[0001] Die Erfindung betrifft eine elektrolytische Metallrückgewinnungszelle von der im
Oberbegriff des Patentanspruches 1 beschriebenen Art und deren Betrieb.
[0002] Ein Artikel von D. R. Gabe im Journal of Applied Electrochemistry 4, (1914) Seiten
91-108 beschreibt eine drehbare zylindrische Elektrode, die als elektrolytische Zelle
für die Rückgewinnung von Metallen verwendbar ist. Andere Elektrolysierzellen mit
rotierender Kathode sind in den US-PSen 1 535 577 und 3 560 366 sowie in der FR-PS
2 449 734 beschrieben.
[0003] Ein Verfahren zur Verwendung einer elektrolytischen Zelle mit rotierender zylindrischer
Kathode in solcher Weise, daß das Metall auf der sich drehenden zylindrischen Kathode
in Pulverform niedergeschlagen wird, wird in der GB-PS 1 505 736 beschrieben. Die
Zelle umfaßt eine zylindrische Kathode, die in einem Gehäuse drehbar gelagert ist,
welches einen Einlaß und einen Auslaß für die Lösung, aus welcher Metall wiederzugewinnen
ist, sowie eine Anode und eine Einrichtung zum Entfernen von auf der Kathode in Pulverform
abgesetztem Metall aufweist.
[0004] Die in dieser GB-PS beschriebene Zelle wurde in der Praxis insbesondere für die Wiedergewinnung
von Silber aus verbrauchten photographischen Behandlungslösungen verwendet. Wird die
Zelle in der in der GB-PS beschriebenen Weise benutzt, so sammelt sich Silber als
pulverförmiger Niederschlag auf der rotierenden Kathode an und wird durch einen Abkratzer
entfernt, der mit der Kathode während deren Drehung in Eingriff steht. Jedoch ist
die Methode, den pulverförmigen Metallniederschlag von der sich drehenden Kathode
mittels eines Abkratzers zu entfernen, nicht besonders wirkungsvoll, und in der
Tat bringt die Verwendung des Abkratzers einige Nachteile mit sich, insbesondere eine
übermäßige Beanspruchung der Lagerung des Abkratzers bei stärkerer Ablagerung.von
Metall auf der rotierenden Kathode.
[0005] Der oben erwähnte Artikel von Gabe zeigt, daß die auf einer rotierenden zylindrischen
Kathode erreichbare Stromdichte für eine gegebene Zelle angenähert durch die Funktion

wiedergegeben wird, in welcher
I die bei der elektrolytischen Abscheidung des Metalls angewandte Ist-Stromstärke
in Amperes
C die Metallionenkonzentration in Mol je cm3,
V die Umfangsgeschwindigkeit der zylindrischen Elektrode,
X einen Exponenten, der unter den für das Niederschlagen des Metalls in Pulverform
erforderlichen Bedingungen zwischen 0,7 und 1,0, vorzugsweise aber zwischen 0,80 und
0,85 festgestellt wurde, und
K eine von den Dimensionen der Zelle abhängige Konstante
bedeutet.
[0006] Aus dieser Funktion ergibt sich, daß der durch die Zelle fließende Strom mit der
Metallionenkonzentration schwankt und durch
(1) Herabsetzen der Zylinderdrehzahl V,
(2) Verwendung einer kleineren Kathode, wodurch der Wert von K verkleinert wird, oder
(3) Herabsetzen des Wertes von x erniedrigt werden kann.
[0007] Eine Abänderung der Drehzahl des Zylinders bietet keine praktische Lösung, da es
erforderlich wäre, auch die Metallionenkonzentration ständig zu überwachen und den
Wert von V entsprechend anzupassen. Die Verwendung einer Kathode mit kleineren Abmessungen
würde zu einer merklichen Herabsetzung des Stromes bei niedrigeren Konzentrationen
an Metall führen, während es jedoch erwünscht ist, maximalen Strom auch bei niedrigen
Konzentrationen aufrecht zu erhalten. Es wurde nun gefunden, daß ein Verkleinern des
Exponenten x das wirksamste Mittel ist, um den durch die Zelle fließenden Strom bei
hohen Konzentrationen zu kompensieren; dies wird durch Entfernen des abgesetzten pulverförmigen
Metalls erreicht, was eine bedeutende Änderung des wirksamen Bereichs der Kathodenoberfläche
bewirkt. Dieses Entfernen wird mittels des in der GB-PS 1 505 736 beschriebenen, in
der Zelle vorgesehenen Abkratzers durchgeführt, und da der Abkratzer dazu dient, das
niedergeschlagene Metallpulver kontinuierlich zu entfernen, werden wesentliche Schwankungen
der Stromstärke vermieden.
[0008] Wie oben angedeutet, bringt die Verwendung des Abkratzers gewisse Nachteile mit sich,
jedoch wäre die Steuerung der Zelle ohne die Verwendung eines solchen nur schwierig
zu erreichen. Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, diese beiden einander entgegenstehenden
Forderungen mit einander in Einklang zu bringen.
[0009] Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird dies bei einer Zelle der
eingangs beschriebenen Art durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1
beschriebenen Merkmale erreicht.
[0010] Gemäß einem anderen Aspekt der Erfindung wird dies durch ein Verfahren zum Betrieb
der vorgenannten Zelle erreicht, welches die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
7 beschriebenen Maßnahmen umfaßt.
[0011] Die Anwendung einer schneidenden an Stelle einer abkratzenden Einwirkung verhindert
den allmählichen Aufbau dickerer Metallablagerungen auf der rotierenden Kathode, wie
er durch das Hinweggleiten des Abkratzers über härtere oder stärker haftende Ablagerungen
erfolgen könnte.
[0012] Die Inbetriebnahme des Schneidmessers während vorher bestimmter Zeitabschnitte dürfte
im Normalfall zur Steuerung des Stromes genügen, vorausgesetzt, daß die Zeitabschnitte
in Abhängigkeit von den Parametern der Zelle gewählt werden. Um jedoch möglichen Schwankungen
in der Metallionenkonzentration oder anderen Änderungen in den Bedingungen der Elektrolyse
Rechnung zu tragen, wird die Zelle ständig durch Kontrolle des Kathodenpotentials
und Erzeugung eines aufgedrängten Signals bei Abweichen des kontrollierten Potentials
von einem Sollwert überwacht. Das übersteuernde Signal wird dann verwendet, um das
Schneidmesser in Betrieb zu setzen und in der Zelle die
Sollbedingungen für deren Betrieb wiederherzustellen, unabhängig vom normalen, durch
ein Zeitwerk geregelten
Be-trieb.
[0013] Weitere Merkmale und Ziele der Erfindung in ihren beiden Aspekten sind aus den Unteransprüchen
zu ersehen.
[0014] Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden unter Bezugnahme auf die beiliegende
Zeichnung, welche eine Ausführungsform der Erfindung veranschaulicht, näher erläutert.
[0015] In der Zeichnung bedeuten:
Fig. 1 einen senkrechten Axialschnitt durch eine elektrolytische Metallrückgewinnungszelle,
Fig. 2 einen horizontalen Schnitt durch die Zelle entlang der Ebene II-II in Fig.
l, und
Fig. 3 ein Schaltbild.
[0016] In den Figuren 1 und 2 ist eine elektrolytische Metallrückgewinnungszelle gezeigt,
die einen zylindrischen, napfförmigen Gehäuseteil 1 umfaßt, der durch einen Deckel
2 flüssigkeitsdicht verschlossen ist, so daß beide Teile ein äußeres Gehäuse der Zelle
darstellen, das vorzugsweise aus Kunststoff wie z.B. Polyvinylchlorid gefertigt ist.
[0017] Der Boden des Gehäuseteils 1 ist mit einer Durchlaßöffnung 3 versehen, in welche
ein Einlaßstutzen 4 eingesetzt ist, während der Deckel 2 ebenfalls eine Durchlaßöffnung
5 mit in sie eingesetztem Auslaßstutzen 6 aufweist. Eine weitgehend ringförmige, zylindrische
Graphitanod
e 7 ist an der Innenwandfläche des Gehäuseteils 1 mit diesem koaxial befestigt und
weist einen axialen Spalt 8 auf, so daß die Anode im Querschnitt der Gestalt eines
Hufeisens nahekommt. Eine zylindrische Kathode 9 ist drehbar im Zellengehäuse gelagert
und umfaßt einen Hohlzylinder 10 aus nichtrostendem Stahl, der an seinen Endmmit Kunststoffverschlußkappen
11 verschlossen ist, die mit Paßsitz in den Zylinder hineinpassen, aber nach außen.vorstehende
Flansche 12 besitzen, deren Durchmesser etwas größer ist als derjenige des Zylinders.
Die Kathode ist auf einer Antriebswelle 14 montiert, die in auf dem Deckel 2 angebrachten
Lagern 15 getragen wird und die durch außerhalb der Zelle gelegene Antriebsmittel
(nicht gezeigt) über eine Riemenscheibe 16 angetrieben wird. Die Antriebswelle 14
ist durch Flächendichtungen 17 gegen das Innere des Zellgehäuseteils 1 abgedichtet.
[0018] Die Anode 7 und die Kathode 10 sind über bei 18 bzw. 19 in Fig. 1 angedeutete elektrische
Leitungen mit einer festen Spannungsquelle verbunden, wie dies weiter unten im Zusammenhang
mit Fig. 3 beschrieben wird.
[0019] Eine drehbare Schneidmesserträgerwelle 20 erstreckt sich achsparallel mit der Antriebswelle
14 und der Kathode 9 durch den Deckel 2 hindurch und liegt im wesentlichen mittig
im Anodenspalt 8. Die Welle 20 trägt einen zylindrischen Schneidmesserhalter 21, auf
welchem ein Schneidmesser 22 angebracht ist. Die Welle 20 und der Halter 21 sind vorzugsweise
aus nichtrostendem Stahl und das Schneidmesser aus Stellitstahl gefertigt. Das Schneidmesser
weist dreieckförmigen Querschnitt auf und erstreckt sich schraubenlinienförmig längs
des Schneidmesserhalters. Aus weiter unten noch zu erläuternden Gründen erstreckt
sich diese Schraubenlinie nicht völlig um den Umfang des Schneidmesserhalters herum,
sondern vielmehr nur um einen Teil dieses Umfangs, vorzugsweise entsprechend einem
Winkel von etwa 120 bis 18
00.
[0020] Die Welle 20 wird mittels eines elektrischen Schneidmesserantriebsmotors 23 unter
Steuerung durch ein zeitwerk 24 in Drehung versetzt und ist mit einem Nocken 25 versehen,
der einen in einer von der Anodenleitung 18 zur Welle 20 führenden Leitung 27 angeordneten
Mikroschalter 26 betätigt, wobei zu Beginn der Drehung der Welle 20 der Nocken 25
den Mikroschalter 26 unter Aufgabe eines Anodenstromimpulses auf die Welle 20 und
damit zum Schneidmesser 20 schaltet.
[0021] Die Sonde 28 einer gesättigten Kalomelelektrode wird durch eine Öffnung in der Seitenwand
des Gehäuseteils 1 und eine mit dieser Öffnung fluchtende Öffnung in der Anode 7 hindurchgeführt
und ist darin mittels einer Dichtung 29 abgedichtet. Das Ende der Sonde ist auf einen
bestimmten-Abstand vom Kathodenzylinder 10 eingestellt.
[0022] Die Zellspannung oder das Elektrodenpotential wird in bekannter Weise durch einen
Potentiostaten unter Verwendung einer Kalomelelektrode als Bezugselektrode gesteuert.
[0023] Fig. 3 zeigt das Schaltbild einer elektrischen Anordnung zum Zwecke einer solchen
Steuerung der Zelle. Die elektrolytische Rückgewinnungszelle E ist in gestrichelten
Umrissen in der Mitte der Figur gezeigt und umfaßt die Anode 7, die Kathode 9 und
das Schneidmesser 22. Die Anode und die Kathode sind über elektrischen Leitungen mit
einer stabilisierten Stromquelle SPS verbunden. Ein Millivoltmeter MV zeigt ein Signal
an, das die Potentialdifferenz zwischen dem durch die Sonde 28 festgestellten Potential
der Kalomelelektrode und dem an der Kathode 9 angibt erzeugten Potential/ Die Potentialdifferenz
wird ebenfalls auf eine Trennstufe BA gegeben und durch eine Rückkoppelungsschleife
FBL zu der stabilisierten Stromquelle SPS übertragen. Die Trennstufe BA, die Rückkoppelungsschleife
FBL und die stabilisierte Stromquelle SPS stellen zusammen einen Potentiostaten P
dar, der zur Stabilisierung des Potentials der Kathode 9 in Bezug auf die Kalomelelektrode
dient.
[0024] Das Schneidmesser 22 ist in Fig. 3 als durch den Schneidmesserantriebsmotor 23 unter
Steuerung sowohl durch das Zeitwerk 24 als auch durch den Grenzsignälverstärker LSA
in Betrieb setzbar dargestellt. Der Grenzsignalverstärker LSA ist mit dem Output der
Trennstufe BA verbunden und so angeordnet, daß beim Absinken des Sondenpotentials
unter die auf dem Grenzsignalverstärker LSA eingestellte Grenze dieser Verstärker
den Schneidmesserantriebsmotor 23 ohne Berücksichtigung des Standes des Zeitwerks
24 in Betrieb setzt.
[0025] Die oben beschriebene elektrolytische Metallrückgewinnungszelle soll Metall elektrolytisch
aus einer das Metall enthaltenden Lösung zurückgewinnen und ist besonders geeignet
für die Rückgewinnung von Silbermetall aus verbrauchten photographischen Behandlungslösungen.
Die Lösung wird in die Zelle durch den Einlaßstutzen 4 eingeführt und verläßt sie
wieder durch den Auslaßstutzen 6, wobei sie mehrmals hintereinander im Kreislauf durch
die Zelle geführt werden kann, bis die Rückgewinnung vollständig ist.
[0026] Die Zelle verwendet für die Rückgewinnung eine rotierende zylinderförmige Kathode
9, deren Betrieb in der Literatur beschrieben wurde. Kurz gesagt wird beim Betrieb
einer solchen Zelle die Kathode in Drehung versetzt und Metall als Pulver auf ihr
niedergeschlagen, wobei die Elektrolysebedingungen so gewählt werden, daß das Metall
als von der Kathode entfernbares Pulver abgesetzt wird. Das Abscheiden von Silber
auf der sich drehenden zylindrischen Kathode hat die Vorteile, einmal daß die Zelle
so gebaut werden kann, daß sie eine hohe Rückgewinnungskapazität im Verhältnis zu
ihrer Größe besitzt, und zum anderen, daß das Pulver leicht von dem sich drehenden
Zylinder entfernt und anschließend durch Filtern abgetrennt werden kann.
[0027] Bei der Vorbereitung der vorliegenden Zelle zur
Inbetrieb- nahme wird die Zelle mit einer Silbersalzlösung gefüllt,
und die Elektrolysebedingungen werden zunächst so gewählt,daßbei der Drehung der Kathode
diese mit einer dünnen Silberschicht "hartplattiert" wird. Die Zelle ist dann fertig
zur Inbetriebnahme, und die zu behandelnde Lösung wird durch die Zelle geführt, die
Kathode in Drehung versetzt, nun und die Elektrolysebedingungen werden/so gewählt,
daß das Silber in Pulverform auf der rotierenden Kathode abgesetzt wird. In,regelmäßigen
Zeiträumen, die durch die Einstellung des Zeitwerks 24 bestimmt werden, wird der Schneidmesserantriebsmotor
23 eingeschaltet, um die Welle 20 in Drehung zu versetzen und abgesetztes Silberpulver
durch das Schneidmesser 22 von der Kathode zu entfernen, worauf das Pulver aus der
Zelle durch den Auslaßstutzen 6 herausgespült und in einem geeigneten Filter gesammelt
wird.
[0028] Fig. 2 zeigt das Schneidmesser 22 und die Welle 21 stillstehend, wobei zu erkennen
ist, daß das Schneidmesser 22 schraubenlinienförmig um denjenigen Teil des Schneidmesserhalters
21 verläuft, der von der Kathode weg gelegen ist. Der radiale Abstand von der Mitte
der Schneidmesserwelle 20 bis zum am nächsten gelegenen Punkt der Kante des Flansches
12 der Endkappe 11 ist gleich dem radialen Abstand von der Mitte der Antriebswelle
20 bis zum am weitesten außen gelegenen Teil des Schneidmessers 22. Hierdurch entfernt
das Schneidmesser 22 bei seiner Drehung vom Kathodenzylinder 10 alles darauf abgesetzte
Silber, das über einen gedachten Zylindermantel herausragt, der durch die Kanten der
beiden Flansche 12 definiert ist. In der Praxis ragen nun die Flansche 12 um ein gewisses
Stück über den Zylinder 10 der Kathode 9 hinaus, was die Ausbildung der oben erwähnten
"hartplattierten" Metallschicht und den Verbleib einer sehr dünnen Schicht von auf
ihr abgesetztem Pulver gestattet. Da die Endkappen 11 aus Kunststoff bestehen, ist
leicht einzusehen, daß sie nicht genau dimensioniert werden müssen, da die erste Umdrehung
des Schneidmessers 22 die Kanten der Flansche 12 bis auf den geforderten Durchmesser
abrasiert. Die Kathode rotiert mit einer konstanten Drehzahl die von 200 bis 2000
U/min. betragen kann, wobei beim praktischen Betrieb etwa 1000 U/min. bevorzugt werden.
Da die Kathode mit verhältnis~ mäßig hoher Drehzahl rotiert, ist klar, daß die Gefahr
einer Beschädigung der Kathode durch das Schneidmesser um so geringer ist, je langsamer
das Schneidmesser rotiert. Doch ist es erwünscht, das abgesetzte Silber von der gesamten
Oberfläche der Kathode möglichst schnell zu entfernen, damit die Elektrolysebedingungen
so weit wie möglich unverändert bleiben. Eine geeignete Drehzahl für die Welle 20
und das Schneidmesser liegt bei 1/4 bis 3 U./min. Dabei sind das Zeitwerk 24 und der
Schneidmesserantriebsmotor 23 so eingestellt, daß sie die Welle 20 eine ganze Umdrehung
oder eine ganzzahlige Anzahl von Umdrehungen ausführen lassen, so daß bei jeder Umdrehung
Schneidmesser und Welle wieder dieselbe Ruhestellung einnehmen wie sie in Fig. 2 gezeigt
ist.
[0029] Als ein wichtiges Merkmal des Schneidmessers macht dieses bei seiner Drehung und
beim Entfernen von Metall von der Kathode nur punktförmigen Kontakt mit dem Metall.
Dies verringert die Beanspruchung des Messers und stellt sicher, daß Metall durch
das Messer von der Kathode entfernt werden kann, auch wenn die Elektrolysebedingungen
nicht richtig gewählt wurden oder Schwankungen unterworfen sind und das Silber auf
der Kathode nicht in Pulverform sondern als zusammenhängender Überzug abgesetzt wurde.
[0030] Ein weiteres Merkmal, das dazu beiträgt, die Schneidkraft zu beeinflussen, wird durch
den Steigungswinkel des schraubenlinienförmigen Schneidmessers um den Schneidmesserhalter
21 herum gebildet, wobei ein größerer Steigungswinkel die Beanspruchung des Messers
verringert. Jedoch ist es, wie oben erwähnt, notwendig, genügend Raum zwischen dem
Schneidmesserhalter 21 und der Kathode vorzusehen, so daß sich eine Schicht von abgesetztem
Metall ausbilden kann, in die das Messer hineinzuschneiden vermag. Daher soll das
schraubenlinienförmige Messer sich nicht vollständig um den Umfang des Messerhalters
herum erstrecken,.sondern es wurde gefunden, daß eine Messerlänge über einen Umfangswinkel
von 120 bis 180
0 einen brauchbaren Kompromiß zwischen den beiden einander entgegenstehenden Forderungen
darstellt.
[0031] Während das Silber sich absetzt, ist es unvermeidlich, daß auch etwas davon auf dem
Schneidmesser und auf dem Messerhalter niedergeschlagen wird. Um die Ausbildung einer
solchen Silberschicht zu verhindern, betätigt der Nocken 25 bei jedem neuen Indrehungversetzen
der Messerantriebswelle einen Mikroschalter 26, der einen Anodenimpuls durch Halter
und Messer sendet, wodurch aus der Lösung auf den letzteren'abgeschiedenes Silber
wieder in Lösung geht. Wie in Fig. 1 gezeigt, wird der Anodenimpuls direkt von der
Anode geliefert.
[0032] Es wurde gefunden, daß das Betriebspotential'<der rotierenden zylindrischen Kathode
der wichtigste Faktor ist, um sicherzustellen, daß das Silber elektrolytisch als Pulver
ausgeschieden wird. Hierzu ist es erforderlich, das elektrische Potential auf der
rotierenden zylindrischen Kathode auf einem konstanten Wert oder innerhalb bestimmter
Grenzen gegenüber der Bezugselektrode zu halten. Dies wird durch den Potentiostaten
P bewirkt, der kontinuierlich das Potential der Kathode gegenüber der Bezugselektrode
stabilisiert.
[0033] Um einen pulverförmigen Niederschlag von Metall zu erzeugen, muß dem Potential in
Kathodennähe, das von der Sonde der Bezugselektrode gemessen . wird, ein über dem
Kathodenpotential liegender Wert erteilt werden, der vom Metall und vom Abstand zwischen
Sonde und Kathodenoberfläche abhängt. Die Sonde 28 der Bezugselektrode RE ist daher
mit ihrem einen Ende so nahe wie möglich an der Kathodenoberdurch fläche, d.h. an
der/die Kanten der Flansche 12 definierten Zylindermantelfläche gelegen, und so weit
wie möglich entfernt vom Einfluß der Anode.
[0034] Während der elektrolytischen Abscheidung des Metalls wächst der dabei verwendete
Strom an, in dem Maße wie sich die Metallschicht auf der Kathode verdickt, oder wenn
die Metallionenkonzentration in der Lösung plötzlich erhöht wird. Die Erhöhung der
Stromstärke verursacht eine erhöhte Belastung der Stromquelle, und die elektrolytische
Abscheidung kann dann nur bei verstärkter Stromquelle fortgesetzt werden. Jedoch setzt
der Potentiostat einer solchen Erhöhung der Stromzufuhr Grenzen. Offenbar bedingt
eine Erhöhung der Ausgangsleistung des Potentiostaten auch eine Steigerung der Kosten
für die verwendeten Komponenten und der Kompliziertheit der Anlage. Es ist daher erwünscht,
die Ausgangsleistung möglichst niedrig zu halten.
[0035] Wie oben gezeigt, kann der bei der elektrolytischen Abscheidung verwendete Strom
durch Entfernen des abgeschiedenen Metalls gesteuert werden. So wird in der vorliegenden
Zelle die Steuerung des Stromes durch die Betätigung des Schneidmessers 22 erreicht,
und diese kann erfolgen, wenn ein maximaler, vorher gewählter Stromwert erreicht wird.
Da jedoch der Zeitraum, in welchem dieser Wert erreicht wird, u.a. von der Metallionenkonzentration
abhängig
en Schwankungen unterworfen ist, und da dies die Dicke und in gewissem Ausmaß auch die
Art der Abscheidung beeinflußt, wird ihr Entfernen gemäß der Erfindung durch die Inbetriebnahme
des Schneidmessers während vorbestimmten Zeitabschnitten bewirkt, die gewählt werden,
um sicherzustellen, daß der vorgewählte Maximalstrom nie erreicht wird.
[0036] Jedoch können plötzliche Änderungen in der Konzentration oder anderen Bedingungen
auf die Zelle in solchem Grade einwirken, daß der vorgewählte Maximalstromwert zwischen
zwei aufeinanderfolgenden Inbetriebsetzungen der Schneidvorrichtung erreicht wird,
was zu einer Sperrung der Stromzufuhr und zu einem hieraus resultierendem 'Verfall
des Kathodenpotentials gegenüber der Bezugselektrode führt. Um das Auftreten dieses
Zustandes zu vermeiden, wird der Wert des Kathodenpotentials laufend durch das Millivoltmeter
MV überwacht, und jede bedeutendere Abweichung vom Sollbetriebspotential erzeugt durch
die Trennstufe BA hindurch ein Signal, welches auf den Grenzschaltungsverstärker LSA
gegeben wird, der direkt den Messerantriebsmotor 23 in Betrieb setzt und veranlaßt,
daß das Schneidmesser eine oder eine Anzahl von vollständigen Umdrehungen ausführt,
bis das Kathodenpotential wieder auf seinen Sollwert gebracht ist.
[0037] Hieraus ist ersichtlich, daß auf diese Weise eine sehr bedeutende Modulation des
durch die elektrolytische Zelle fließenden Stromes erreicht werden kann, wodurch die
Metallionenkonzentration in der zu behandelnden Lösung in einem großen Bereich bewältigt
werden kann, ohne daß es notwendig wäre, den Betriebsbereich der Gleichstromquelle
und des Potentiostaten zu erweitern. Es wurde gefunden, daß die Zelle nach der Erfindung
zur Behandlung verbrauchter photographischer Fixierlösungen mit verhältnismäßig hohen
Silberkonzentrationen unter Verwendung einer mäßigen Stromzufuhr befähigt ist. Ist
kein in der oben beschriebenen Weise arbeitendes Schneidmesser vorhanden, so ist eine
sehr viel größere Stromzufuhr verbunden mit bedeutend höheren Ausrüstungskosten erforderlich,
um die gleichen Lösungen zu verarbeiten.
[0038] Man kann sich fragen, warum nicht eine Stromquelle geringerer Ausgangsleistung zusammen
mit einer Strombegrenzungseinrichtung verwendet wird. Wie oben erläutert, würde eine
solche Arbeitsweise jedoch bei höheren Metallionenkonzentrationen zum Verfall des
Kathodenpotentials führen.
[0039] Bei fortgesetztem Betrieb der Zelle bei solchem unterdrücktem Potential würde die
Abscheidung des Metalls nicht länger als Pulver erfolgen. Nach der vorliegenden Erfindung
wird das Kethodenpotential bei Betätigung des Schneidmessers unverzüglich wieder auf
seinen Sollwert angehoben.
[0040] Während die Erfindung insbesondere in Bezug auf die elektrolytische Abscheidung von
Silber bei der Silberrückgewinnung aus verbrauchten photographischen Fixierlösungen
beschrieben wurde, ist sie auch auf die elektrolytische Abscheidung, Wiedergewinnung
und elektrolytische
Herstellung von anderen Metallen anwendbar.
1. Elektrolytische Metallrückgewinnungszelle mit einem mit Einlaß (4) und Auslaß (6)
für eine das rückzugewinnende Metall enthaltende Lösung versehenen Gehäuse (1,2),
in welchem eine Anode (7),eine im Gehäuse drehbar gelagerte zylindrische Kathode (9)
und eine Einrichtung (20,21,22) zum Entfernen von auf der Kathode in Pulverform abgeschiedenem
Metall untergebracht sind, dadurch gekennzeichnet , d a ß die Metallentfernungseinrichtung
(20,21,22) ein Schneidmesser (22) umfaßt, das beim Betrieb der Zelle von der gesamten
Kathodenoberfläche (10) auf dieser abgeschiedenes Metall zu entfernen vermag, und
daß elektrische Mittel zum Betrieb des Schneidmessers (22) in vorbestimmten Zeitabschnitten
sowie stets, wenn ein überwachtes Kathodenpotential um einen vorbestimmten Betrag
von einem Sollwert abweicht, vorgesehen sind.
2. Elektrolytische Metallrückgewinnungszelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schneidmesser (22) auf einem durch Antriebsmittel (23) rotierbaren Wellenelement
(20) angebracht ist und sich in einem mindestens der Länge der Kathode (9) entsprechenden
Bereich schraubenlinienförmig um einen Teil des Umfangs des Wellenelements (20) erstreckt,
wobei das Schneidmesser (22) so angeordnet ist, daß in Ruhestellung der vom Schneidmesser
freie Längsbereich des Wellenelements (20) der Kathode (9) mit Abstand zugewandt ist,
und daß beim Drehen des Wellenelements (20) das Schneidmesser (22) mit vorbestimmter
Tiefe in auf der Kathode (9) abgelagertes Metall eindringt.
3. Elektrolytische Metallrückgewinnungszelle nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schneidmesser (22) sich schraubenlinienförmig über einen Winkel von 120 bis
1800 um den Umfang des Wellenelements (20) herumerstreckt.
4. Elektrolytische Metallrückgewinnungszelle nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Wellenelement (20) aus nichtrostendem Stahl und das Schneidmesser (22) aus
Stellitstahl besteht.
5. Elektrolytische Metallrückgewinnungszelle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß Mittel (25,26) vorgesehen sind, durch die nach Inbetriebnahme
der Antriebsmittel (23) anodische Impulse auf das Schneidmesser (22) gegeben werden
können.
6. Elektrolytische Metallrückgewinnungszelle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Potentiostatschaltung (P) und eine Bezugselektrode (RE) zur
Überwachung des Kathodenpotentials zur Einhaltung von dessen Sollwert vorgesehen sind.
7. Verfahren zur Steuerung des Betriebes einer elektrolytischen Metallrückgewinnungszelle,
in welcher eine rotierende zylindrische Kathode (9) mit einer Ionen des rückzugewinnenden
Metalls enthaltenden Lösung unter solchen Bedingungen in Berührung gebracht wird,
daß das Metall auf der rotierenden Kathode (9) in Pulverform abgeschieden wird, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Sollwert des Kathodenpotentials gegenüber einer Bezugselektrode überwacht wird, daß Schneidmittel
(20,21,22) zum Entfernen des auf der gesamten Seitenfläche der Kathode abgeschiedenen
Metalls in vorbestimmten Zeitabständen ohne Berücksichtigung des Kathodenpotential
in Betrieb-gesetzt werden, und daß ein aufgedrängtes Signal zur Inbetriebnahme der
Schneidmittel (20,21,22) erzeugt wird, wenn das überwachte Kathodenpotential um einen
vorbestimmten Betrag vom Sollwert abweicht.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidmittel (20,21,22)
ein antreibbares Wellenelement (20) und ein Schneidmesser (22) umfassen, welches sich
in einem zumindest der Länge der Kathode (9) entsprechenden Bereich schraubenlinienförmig
um einen Teil des Umfangs des Wellenelements (20) erstreckt, daß die Kathode (9) mit
einer Drehzahl von 200 bis 2000 U./min. gedreht wird, und daß in den vorbestimmten
Zeitabschnitten das Wellenelement (20) eine vollständige Umdrehung in 1/4 bis 3 Minuten
beschreibt.
9. Verfahren nach'"Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß auf das Schneidmesser
(22) bei Beginn der Rotation des Wellenelements (20) anodische Impulse gegeben werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Metall
Silber, und die Lösung eine verbrauchte photographische Fixierlösung ist.