[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine an einer Nähmaschine angeordnete Fadenklemm- und
Schneidvorrichtung, die zwei federnd zusammenwirkende Klemmscheiben und ein Messer
mit winklig zur Klemmebene der Scheiben angeordneter Messerkante aufweist. Eine Fadenklemm-
und Schneidvorrichtung dieser Art ist z.B. aus dem DE-GM 74 05640 bekannt. Dort ist
in einer Ausnehmung der Maschine eine erste, nur wenig überstehende Klemmscheibe fixiert,
gegen welche die zweite, darüberliegende und damit zwangsläufig stark überstehende
Klemmscheibe mittels einer Feder gedrückt wird. Diese zweite Klemmscheibe ist an einem
Führungsbolzen vorgesehen, der die erste, feststehende Klemmscheibe achsial durchdringt.
Das in einer Ausnehmung der ersten Klemmscheibe liegende Messer ragt mit seiner Schneidkante
über die Klemmebene der Klemmfläche der ersten Klemmscheibe hinaus, damit beim Einführen
des Fadens zwischen die beiden Scheiben (was zwangsläufig ein Abheben der zweiten
Scheibe von der Klemmfläche der ersten Scheibe bedeutet) der Faden in den Bereich
der Messerkante gelangen kann. Eine Klemm- und Schneidvorrichtung dieser Art ragt
somit in jedem Fall erheblich über die Wandfläche der Maschine an der Einbaustelle
hinaus, sodass sich ihre Anordnung im Bereich der Arbeitsfläche der Maschine, d.h.
also dort, wo sie zum Abtrennen von Ober- und Unterfaden nach einem Nähvorgang und
entsprechendem Festklemmen der Fadenenden vor dem nächsten Nähvorgang, idealerweise
gebraucht würde, von selbst verbietet.
[0002] Demgegenüber bezweckt die vorliegende Erfindung die Schaffung einer Klemm- und Schneidvorrichtung
der genannten Art, die an der für ihre Benützung sinnvollsten Stelle, d.h. in der
Arbeitsfläche der Maschine, eingebaut werden kann, ohne die Näharbeit, d.h. den Nähgutfluss
auf der Arbeitsfläche, zu behindern, und die auch bezüglich Klemm- und Schneidwirkung
optimal ist. Zu diesem Zweck ist die erfindungsgemässe Klemm-und Schneidvorrichtung
gekennzeichnet durch eine im Abstand von der Nadeleinstichstelle in eine Ausnehmung
der Arbeitsfläche der Maschine eingesetzte und gegen Drehen gesicherte Haltebüchse,
deren innerer Schaftteil über einen achsparallelen, die Messerkante aufweisenden Randsteg
mit einem die äussere Klemmscheibe bildenden in Wirkungslage mindestens teilweise
und ausser Wirkungslage höchstens teilweise über die Arbeitsfläche vorstehenden Stirnteil
einstückig verbunden ist, während die zwischen Schaftteil und Stirnteil längs des
Randstegs achsial beweglich geführte innere Klemmscheibe durch eine am Schaftteil
abgestützte Feder mit ihrer nach aussen gekehrten Klemmfläche gegen die nach innen
gekehrte Klemmfläche der ersten Klemmscheibe gedrückt wird.
[0003] Dank dieser Bauart ist es möglich, die durch die Kontaktflächen der beiden Klemmscheiben
gebildete Klemmebene entweder unmittelbar, und zwar nur geringfügig, über der Arbeitsfläche
anzuordnen oder in Nichtgebrauchslage unter diese Arbeitsfläche abzusenken. Da die
innere Klemmscheibe durch die eingeführten Fäden weiter nach innen bewegt wird, während
die äussere Klemmscheibe dabei feststeht und auch die Messerkante an dieser feststehenden
Scheibe endet, muss in Nichtgebrauchslage höchstens die äussere Klemmscheibe, deren
Dicke nur durch Festigkeitsüberlegungen bestimmt ist, über die Arbeitsfläche der Maschine
vorstehen. Um auch dieses geringfügige Ueberstehen von Teilen der Vorrichtung bei
bestimmten Arbeitsgängen wenigstens vorübergehend zu vermeiden,ist die Haltebüchse
zweckmässig entgegen der Wirkung einer Feder aus der Arbeitslage der Vorrichtung durch
leichten Druck völlig in bzw. unter die Arbeitsfläche der Maschine versenkbar. Zweckmässig
liegt das äussere Ende der Messerkante und damit die entsprechende Partie der durch
die zur Arbeitsfläche vorteilhaft leicht geneigten Kontaktfläche der äusseren Klemmscheibe
festgelegte Klemmebene in der Ebene der Arbeitsfläche, während der Einführspalt zwischen
den Kontaktflächen der beiden Klemmscheiben etwas höher liegt.
[0004] Bei einer Freiarm-Nähmaschine genügt das in Wirkungslage nur geringfügige Ueberstehen
des Stirnteils über die Arbeitsfläche zum Einführen des Fadens, da dieser ja über
die Armkante nach unten gezogen und damit dicht auf der Arbeitsfläche liegend sicher
zwischen die Klemmscheiben eingeführt werden kann. Bei Flachbett- und Gewerbenähmaschinen
steht eine solche Abzugskante nicht zur Verfügung, sodass es oft schwierig ist, den
Faden so nahe über der Arbeitsfläche zu halten, dass er mit Sicherheit unter die nur
wenig überstehende äussere Klemmscheibe gelangt. Anderseits aber würde ein stärkeres,
dauerndes Ueberstehen der oberen Klemmscheibe beim Arbeiten mit solchen Maschinen
das freie Bewegen des Nähgutes auf der Arbeitsfläche mit Sicherheit behindern. Diesen
Nachteil gestattet die Erfindung dadurch zu vermeiden, dass an der in einer Führungsbüchse
axial verschiebbaren Haltebüchse ein durch ein Betätigungselement bewegbarer Mitnehmer
angreift, der aus einer ersten Arbeitslage, in welcher die äussere Klemmscheibe mit
der Arbeitsfläche in Flucht liegt, in eine zweite Arbeitslage bewegbar ist, welcher
die zwischen den Klemmscheiben geschaffene Klemmebene in vorbestimmtem Abstand über
der Arbeitsfläche liegt.
[0005] Zweckmässig ist der Mitnehmer ein z.B. mit dem einen Arm durch eine Schlitzung von
Führungs- und Haltebüchse hindurch an der letzteren angreifender Doppelhebel, der
um eine zur Arbeitsfläche parallele Achse begrenzt schwenkbar ist. An sich könnte
dieses In-und Ausserwirkungslagebringen der Klemmscheiben durch Handbetätigung des
Mitnehmers erfolgen. Anderseits ist es so, dass die Klemm- und Schneidvorrichtung
praktisch nur bei angehobenem Nähfuss benützt wird. Es hat sich deshalb als besonders
vorteilhaft erwiesen, den Mitnehmer derart mit dem Betätigungselement des Anhebemechanismus
des Nähfusses zu verbinden, dass automatisch jedoch verzögert mit dem Anheben des
Nähfusses die Haltebüchse durch den Mitnehmer soweit nach aussen verschoben wird,
dass die Klemmebene zwischen den beiden Klemmscheiben genügend weit über der Arbeitsfläche
liegt, um ein einwandfreies Einführen des Fadens zu ermöglichen, während beim Absenken
des Nähfusses ebenfalls automatisch und beschleunigt die Haltebüchse soweit nach innen
verschoben wird, dass die zweckmässig ebene Aussenseite der äusseren Klemmscheibe
in die Ebene der Arbeitsfläche zu liegen kommt. An vielen Nähmaschinen ist der Hebemechenismus
des Nähfusses über einen Handhebel oder einen Kniehebel betätigbar; in diesem Fall
kann auch der Mitnehmer über ein geeignetes Gestänge mit diesem Hand- oder Kniehebel
wirkungsverbunden sein. Selbstverständlich sind auch elektrische bzw. elektromagnetische
Verbindungen möglich.
[0006] Von besonderem Vorteil hat sich eine Anordnung erwiesen, bei welcher sich die Achse
der Vorrichtung in der einen und die Nadeleinstichstelle der Maschine in der andern
Diagonalecke eines in Vorschubrichtung des Nähguts hinter und links der Einstichstelle
gedachten, zur Vorschubachse parallelseitigen Quadrats befindet. Die Messerkante liegt
dabei auf der von der Einstichstelle weiter entfernten Eckmantellinie des im Querschnitt
zweckmässig segment- oder sichelförmigen Verbindungsstegs zwischen äusserer Klemmscheibe
und Schaftteil der Haltebüchse.
[0007] Dies erleichtert die Handhabung der Vorrichtung beim Einführen, Festklemmen und Abschneiden
der Fäden und gewährleistet eine für den einwandfreien Wiederbeginn des Nähens notwendige
genügend grosse Fadenlänge für beide Nähfäden.
[0008] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im folgenden anhand der beiliegenden Zeichnung
näher erläutert; in der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 in Frontansicht die Nähpartie einer Freiarm-nähmaschine,
Fig. 2 in grösserem Massstab eine Draufsicht auf die Arbeitsfläche des Freiarms der
Maschine nach Fig. 1,
Fig. 3 in grösserem Massstab einen Achsialschnitt nach der Linie III - III in Fig.
2 durch die in die Deckplatte des Freiarms eingesetzte Klemm- und Schneidvorrichtung,
Fig. 4 im Querschnitt nach der Linie IV - IV die Haltebüchse der Vorrichtung,
Fig. 5 eine Draufsicht auf die bewegliche Klemmscheibe der Vorrichtung,
Fig. 6 im Vertikalschnitt und teilweise weggebrochen, ein Ausführungsbeispiel der
Klemm- und Schneidvorrichtung an einer Flachbett-Nähmaschine,
Fig. 7 in grösserem Massstab eine Einzelheit aus Fig. 6, und
Fig. 8 einen Querschnitt nach Linie VII - VII in Fig. 7.
[0009] Bei der in Fig. 1 und 2 gezeichneten Freiarm-Nähmaschine ist die die Arbeitsfläche
A bildende Freiarmdeckplatte mit 1, die die Nadeleinstichstelle x aufweisende Stichplatte
mit 2, der durch Schlitze dieser Platte hindurch wirksame Transporteur mit 3 und dessen
Vorschubrichtung mit a bezeichnet. Denkt man sich ein zu den Randkanten der Deckplatte
1 seitenparalleles Quadrat y (Fig. 2), dessen eine Ecke sich an der Nadeleinstichstelle
x befindet und das sich in Vorschubrichtung a und links der durch die Einstichstelle
x führenden Verschubachse erstreckt, dann führt die zur Deckplatte 1 senkrechte Achse
b der Fadenklemm- und Schneidvorrichtung durch die der Einstichstelle x diagonal gegenüberliegende
Ecke dieses Quadrates y.
[0010] Wie Fig. 3 zeigt, ist in die Ausnehmung eines nach innen ragenden Deckplattenauges
la eine Haltebüchse 4 der Klemm- und Schneidvorrichtung eingesetzt. Ein im abgesetzten,
inneren Schaftteil 4a der Haltebüchse 4 fixierter Radialstift 5, der in einem Wandschlitz
6 des Deckplattenauges la senkrecht geführt ist, verhindert ein Austreten der Haltebüchse
4 aus der Deckplatte und ermöglicht anderseits entgegen der Wirkung einer Feder 7
ein begrenztes Einwärtsbewegen der Haltebüchse 4. Ueber dem Schaftteil 4a ist die
Haltebüchse 4 mit einer segmentförmigen, sich über mehr als 100° Umfangswinkel erstreckenden
Ausnehmung 4b versehen, sodass ein im Querschnitt etwa sichelförmiger, achsparalleler
Randsteg 4c und im Bereich der Arbeitsfläche A ein relativ dünnwandiger Stirnteil
8,verbleiben. Dieser, wie bei 8a in Fig. 3 mit gestrichelten Linien angedeutet, ursprünglich
koaxial zum Schaftteil 4a und mit seiner Innenfläche 9 in der Ebene der Arbeitsfläche
A verlaufende Stirnteil 8 ist um einen nur einige, z.B. 5° betragenden spitzen Winkel
aufgebogen; seine Oberseite ist leicht gewölbt und am Umfang abgerundet. Dieser durch
den Randsteg 4c mit dem Schaftteil 4a der Haltebüchse 4 einstückige Stirnteil 8 bildet
die eine Klemmscheibe der Vorrichtung. Die Anordnung der Haltebüchse 4 im Deckplattenauge
la ist so getroffen, dass die Eckmantellinien des Randsteges 4c im Grundriss auf einer
zur genannten Quadratdiagonale (x-b) etwa parallelen Linie liegen, d.h. die Fallinie
der zur Arbeitsfläche A leicht geneigten Innenfläche 9 der durch den Stirnteil 8 gebildeten
Klemmscheibe verläuft etwa im rechten Winkel zu dieser Quadratdiagonale. Die vom Stirnteil
8 ausgehende Partie der von der Einstichstelle x entfernteren achsparallelen Kante
10 des Randsteges 4c ist durch einen äusseren Anschliff 10a zur Schneidkante 10 ausgebildet.
In der segmentförmigen Ausnehmung 4b der Haltebüchse 4 ist eine dem Ausnehmungsquerschnitt
angepasste zweite Klemmscheibe 11 angeordnet, deren äussere Stirnfläche 12 der Innenfläche
9 der erstgenannten, durch den Stirnteil 8 gebildeten Klemmscheibe angepasst ist.
Die Klemmscheibe 11 sitzt fest auf einem Bolzen 13, der, zur Achse b der Haltebüchse
4 leicht versetzt, im Schaftteil 4a der Haltebüchse 4 geführt ist. Die Klemmscheibe
11 wird durch eine auf dem Schaftteil 4a abgestützte Feder 14 gegen den Stirnteil
8 gedrückt. Die beiden Kontaktflächen 9, 12 des Stirnteils 8 und der Klemmscheibe
11 bilden dabei die Klemmebene, die vom in der Arbeitsflächenebene liegenden äusseren
Ende des Randsteges 4c und somit auch von der Messerkante 10, weg leicht nach aussen
geneigt zu einem Fadeneinführspalt 15 führt, der dort durch relativ starke Abrundung
der Klemmscheibe 11 geschaffen ist.
[0011] Da dieser Einführspalt 15 dank der geringen Neigung der Klemmebene nur wenig über
der Arbeitsfläche A liegt, lassen sich nach Beendigung eines Nähvorganges Ober- und
Unterfaden in einfachster Weise etwa in Richtung der genannten Quadratdiagonale in
Vorschubrichtung a hinter und um die Vorrichtung herum führen, wobei die Fäden, wie
in Fig. 2 bei F angedeutet, durch leichten Zug an der Einführstelle 15 zwischen den
Stirnteil 8 und die Klemmscheibe 11 geführt und an der Schneidkante 10 abgetrennt
werden. Die dabei nach innen federnde Klemmscheibe 11 klemmt dabei die von der Nähstelle
kommenden Fadenteile F am Stirnteil 8 fest. In der Praxis ist es ohne weiteres möglich,
den Diagonalabstand x-b einige, zweckmässig etwa 5 cm, zu wählen, sodass beim nächstfolgenden
Nähbeginn eine genügend grosse Vorratslänge beider Fäden F vorhanden ist, um auch
bei ungünstiger Nadelstellung ein Austreten des Oberfadens aus dem Nadelöhr und ein
ZurUckgleiten des Greiferfadens unter die Stichplatte 2 bei Wiederbeginn des Nähens
zu verhindern.
[0012] Ein wesentlicher Vorteil der beschriebenen Klemm- und Schneidvorrichtung besteht
nicht nur darin, dass die Schneidkante nirgends frei liegt, sondern insbesondere,
dass die äussere, auch während des Einklemm- und Schneidvorgangs feststehende, durch
den Stirnteil 8 gebildete Klemmscheibe nur teilweise, und zwar praktisch nur auf der
von der Nähstelle abgewandten Seite, über die Arbeitsfläche A vorsteht, sodass sie
den Nähgutfluss nicht behindern kann. Wenn anderseits dieses geringe Ueberstehen des
allseitig abgerundeten Stirnteils 8, z.B. bei Verwendung von auf der Arbeitsfläche
A aufliegenden Hilfsvorrichtungen, wie Stick-und Stopfrahmen, doch noch störend wirken
könnte,lässt sich die Haltebüchse 4 durch Druck auf den Stirnteil 8 mittels solcher
Hilfsvorrichtungen entgegen der Wirkung der Feder 7 vorübergehend vollständig in die
Arbeitsfläche A versenken. Falls erwünscht, könnte die Klemm- und Schneidvorrichtung
durch einfache Mittel, beispielsweise durch 2-stufige Ausführung des Schlit- zes 6
und geringe radiale Verdrehung der Haltebüchse 4, in der versenkten Stellung arretiert
werden.
[0013] In den Fig. 6, 7 der Zeichnung ist 21 die die Arbeitsfläche A bildende Grundplatte
einer Flachbett-Nähmaschine. In dem erstbeschriebenen Beispiel entsprechendem Abstand
von der (nicht gezeichneten) Nadeleinstichstelle ist in eine Bohrung der Grundplatte
21 eine Führungsbüchse 21a fest eingesetzt. In dieser Führungsbüchse 21a ist eine
Haltebüchse 24 der Klemm- und Schneidvorrichtung axial verschiebbar angeordnet. Ueber
einem innenliegenden Schaftteil 24a der Haltebüchse 24 ist diese mit einer segmentförmigen,
sich über mehr als 180
0 Umfangswinkel erstrekkenden Ausnehmung 24b versehen, so dass ein im Querschnitt etwa
sichelförmiger, achsparalleler Randsteg 24c (analog dem Beispiel nach Fig. 1 - 5)
und am äusseren Ende der Haltebüchse 24 ein relativ dünnwandiger Stirnteil 28 verbleiben.
Dieser an der freien Stirnkante innen leicht abgerundete Stirnteil 28 bildet die eine,
feststehende Klemmscheibe der Vorrichtung. Die vom Stirnteil 28 ausgehende Partie
der einen, achsparallelen Kante 30 des Randsteges 24c ist z.B. durch einen äusseren
Anschliff zur Schneidkante ausgebildet. In der segmentförmigen Ausnehmung 24b der
Haltebüchse 24 ist eine dem Querschnitt dieser Ausnehmung angepasste zweite Klemmscheibe
31 angeordnet. Die Klemmscheibe 31 sitzt fest auf einem Bolzen 33, der zur Achse der
Haltebüchse leicht versetzt im Schaftteil 24a geführt ist. Eine den Bolzen 33 umgebende
Schraubenfeder 34 drückt die innere Klemmscheibe 31 mit dem gewünschten Klemmdruck
gegen die äussere Klemmscheibe 28. Die innere Endpartie des Schaftteils der Haltebüchse
24 ist mit einem diametralen Längsschlitz 36 versehen. Auch die Führungsbüchse 21a
ist in der gleichen Ebene mit einem etwa gleich langen Längsschlitz 37 versehen. Durch
diese beiden Längsschlitze 36, 37 hindurch ragt der eine Arm 38a eines Doppelhebels
38, der an einem Innenvorsprung 21b der Grundplatte 21 in einer zur Arbeitsfläche
A rechtwinkligen Ebene begrenzt schwenkbar auf einem Zapfen 21c gelagert ist. In eine
Gewindebohrung des Schaftteils 24a ist eine Kopfschraube 39 eingeschraubt, die mit
ihrer Spitzevon unten gegen den Hebelarm 38a anliegt, der seinerseits nach oben mit
minimalem Spiel gegen die ungeschlitzte Partie des Schaftteils 24a ragt. Der Kopf
der Schraube 39 überragt den Stirnrand der Führungsbüchse 21a und bildet so eine Sicherung
gegen das axiale Herausziehen der Haltebüchse 24 nach aussen hin aus der Führungsbüchse
21a, auch dann, wenn die achsiale Höhe des Schlitzes 37 der Führungsbüchse 21a ein
Herausziehen der Haltebüchse über ein wünschbares Mass hinaus zuliesse.
[0014] Ein Austreten der Haltebüchse 24 aus der Führungsbüchse 21a nach innen ist dank eines
an der Grundplatte 21 fixierten Haltebügels 40, der den Hebelarm 38 untergreift, verunmöglicht.
Dieser Haltebügel 40 begrenzt die mögliche Schwenkbewegung des Hebelarmes 38a nach
unten, derart, dass bei Aufliegen des Armes 38a auf dem Haltebügel 40 (mit gestrichelten
Linien in Fig. 7 angedeutet) die vom Arm 38a mit nach unten bewegte Haltebüchse 24
eine Lage einnimmt, in welcher die Oberseite der äusseren Klemmscheibe 28 in der Ebene
der Arbeitsfläche A liegt. Bei nach oben verschwenktem Arm 38a dagegen ist die Haltebüchse
24 in der Führungsbüchse 21a über die Arbeitsfläche A hinaus soweit hochgeschoben,
dass die zwischen den beiden Klemmscheiben 28, 31 gebildete Klemmebene merkbar, d.h.
um einige mm (in der Praxis etwa 4 bis 7 mm) über der Arbeitsfläche A liegt. Die obere
Begrenzung für diese Schwenkbewegung des Armes 38a bildet der Schlitzboden der Führungsbüchse
21a.
[0015] Beim gezeichneten Beispiel ist der andere Arm 38b des Doppelhebels 38 mit einer Kurvenbahn
41 versehen, in welcher ein an einem Lenker 42 fixierter Zapfen 43 geführt ist. Die
Kurvenbahn 41 weist einen konzentrisch mit der Achse 42a verlaufenden Abschnitt 41a
und einen die Bewegung des Doppelhebels 38 steuernden Abschnitt 41b auf. Der Lenker
42 ist an einer Innenkonsole 21d der Grundplatte 21 um eine zum Bolzen 21c parallele
Achse 42a begrenzt schwenkbar. Dieser Lenker 42 ist in nicht gezeigter Weise mit dem
Hebemechanismus des Nähfusses bzw. dessen Betätigungselement derart wirkungsverbunden,
dass beim Heben des Nähfusses (durch Betätigen des genannten Elementes) etwa im letzten
Drittel seines Hubwegs der Doppelhebel 38 unter dem Einfluss des mit dem Zapfen 43
zusammenwirkenden Abschnitts 41b der Kurvenbahn 41 in die gezeichnete Lage geschwenkt
wird, in welcher der Hebelarm 38a die Haltebüchse 24 soweit nach aussen schiebt, dass
die durch die Klemmscheiben 28, 31 gebildete Klemmebene und damit der Fadeneinführspalt
35 in einem vorbestimmten, einige mm betragenden Abstand über der Arbeitsfläche A
liegt. Während eines solchen Unterbruchs der Näharbeit kann somit in einfacher Weise
der Faden zwischen die Klemmscheiben eingeführt und abgeschnitten werden. Wird anschliessend
der Nähfuss wieder abgesenkt, so schiebt der damit ebenfalls verschwenkte Doppelhebel
38 die Haltebuchse 24 mit den Klemmscheiben soweit in die Führungsbüchse hinein, dass
die Oberseite der Klemmscheibe 28 in Flucht mit der Arbeitsfläche A liegt, wie dies
mit gestrichelten Linien in Fig. 7 dargestellt ist. Ein, wenn auch nur geringes, jedoch
störendes Ueberstehen der Vorrichtung über die Arbeitsfläche A während der Näharbeit
ist dadurch verhindert. Zu beachten ist, dass das durch die Nähgutdicke erfolgende
Anheben des Nähfusses kein Ueberstehen der Klemm-und Schneidvorrichtung bewirken kann,
da dies das Betätigungselement zum Anheben des Nähfusses und zum gleichzeitigen Verschwenken
des Doppelhebels 38 unbeeinflusst lässt. Selbst ein stärkeres Anheben des Nähfusses
beim Manipulieren eines Arbeitsstücks beeinflusst die Klemm- und Schneidvorrichtung
nicht, da dem Doppelhebel 38 keine Bewegung erteilt wird, solange sich der Zapfen
43 des Lenkers 42 im Abschnitt 41a der Kurvenbahn bewegt. Beim gezeichneten Beispiel
ist zum axialen Verschieben der Haltebüchse 24 ein schwenkbarer Doppelhebel 38 vorgesehen,
dessen Arm 38a den geschlitzten Schaftteil von Führungsbüchse und Haltebüchse durchsetzt.
Der Hebelarm 38a könnte aber auch in anderer Weise mit der Haltebüchse 24 wirkungsverbunden
sein. Ebenso könnte anstelle des schwenkbaren Doppelhebels 38 auch ein anderer Mitnehmer
zum Heben und Senken der Haltebüchse vorgesehen sein.
1. An einer Nähmaschine angeordnete Fadenklemm- und Schneidvorrichtung, die zwei federnd
zusammenwirkende Klemmscheiben und ein Messer mit winklig zur Klemmebene der Scheiben
angeordneter Messerkante aufweist, gekennzeichnet durch eine im Abstand von der Nadeleinstichstelle
(x) in eine Ausnehmung der Arbeitsfläche (A) der Maschine eingesetzte und gegen Drehen
gesicherte Haltebüchse (4), deren innerer Schaftteil (4a) über einen achsparallelen,
die Messerkante (10) aufweisenden Randsteg (4c) mit einem die äussere Klemmscheibe
bildenden, in Wirkungslage mindestens teilweise und ausser Wirkungslage höchstens
teilweise über die Arbeitsfläche (A) vorstehenden Stirnteil (8) einstückig verbunden
ist, und einer zwischen Schaftteil und Stirnteil längs des Randstegs achsial beweglich
geführten inneren Klemmscheibe (11), die durch eine am Schaftteil (4a) abgestützte
Feder (14) mit ihrer nach aussen gekehrten Klemmfläche (12) gegen die nach innen gekehrte
Klemmfläche (9) der durch den Stirnteil (8) gebildeten ersten Klemmscheibe gedrückt
wird.
2. Klemm- und Schneidvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Eckkanten bildenden Mantellinien des Randsteges (4c, 24c) im Grundriss auf der Verbindungslinie
zwischen der Nadeleinstichstelle (x) und der Vorrichtungsachse (b) liegen, wobei die
von der Einstichstelle (x) entferntere Eckkante wenigstens teilweise als Messerkante
(10; 30) ausgebildet ist.
3. Klemm- und Schneidvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
genannte Verbindungslinie die eine Diagonale eines in Vorschubrichtung (a) des Nähguts
hinter und links der Nadeleinstichstelle (x) auf der Arbeitsfläche (A) gedachten Quadrates
(y) ist.
4. Klemm- und Schneidvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass der Diagonalabstand von Einstichstelle (x) und Vorrichtungsachse (b) etwa 5 cm
beträgt.
5. Klemm- und Schneidvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass die die Klemmebene bildenden Klemmflächen (9,12) der Klemmscheiben (8,11) vom
Randsteg (4c) weg spitzwinklig ansteigend geneigt sind, wobei die Falllinie dieser
Flächen etwa rechtwinklig zur genannten Verbindungslinie steht.
6. Klemm- und Schneidvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass der durch Abrundung der Klemmscheibenränder gebildete Fadeneinführspalt (15)
an der höchsten Stelle der Klemmebene liegt, während die von der tiefsten, etwa in
der Ebene der Arbeitsfläche (A) liegende Stelle der Klemmfläche (9) der äusseren Klemmscheibe
(8) ausgehende Partie der von der Einstichstelle weiter entfernten Kante des im Querschnitt
sichelförmigen Randsteges (4c), als Messerkante (10) ausgebildet ist.
7. Klemm- und Schneidvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die Haltebüchse (4) durch einen in einem achsparallelen Schlitz (6) in einem
Auge (la) der die Arbeitsfläche (A) bildenden Deckplatte (1) geführten Radialstift
(5) gegen Drehen gesichert und in ihrer achsialen Arbeitslage mit über die Arbeitsfläche
(A) vorstehender äusserer Klemmscheibe (8) gehalten ist, aus welcher Arbeitslage sie
entgegen der Wirkung einer Feder (7) in die Arbeitsfläche versenkbar ist.
8. 'Klemm- und Schneidvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass an der in einer Führungsbüchse (21a) axial verschiebbaren Haltebüchse (24) ein
durch ein Betätigungselement bewegbarer Mitnehmer (38) angreift, der aus einer ersten
Arbeitslage, in welcher die äussere Klemmscheibe (28) mit der Arbeitsfläche (A) in
Flucht liegt, in eine zweite Arbeitslage bewegbar ist, in welcher die zwischen den
Klemmscheiben (28, 31) geschaffene Klemmebene in vorbestimmtem Abstand über der Arbeitsfläche
(A) liegt.
9. Klemm- und Schneidvorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der
Mitnehmer ein mit dem einen Arm (38a) durch eine Schlitzung (37; 36) von Führungs-
und Haltebüchse (21a; 24) hindurch an der letzteren angreifender Doppelhebel (38),
der um eine zur Arbeitsfläche (A) parallele Achse (21c) begrenzt schwenkbar ist.
lo. Klemm- und Schneidvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der
an der Haltebüchse (24) angreifende Hebelarm (38a) zwischen dem Schlitzboden der Haltebüchse
(24) und einer in eine achsiale Gewindebohrung des geschlitzten Schaftteils (24a)
dieser Haltebüchse (24) eingesetzten, mit ihrem Kopf die Stirnseite der Führungsbüchse
(21a) übergreifenden Kopfschraube (39) gehalten ist.
11. Klemm- und Schneidvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass in
einen Führungsschlitz (41) des anderen Arms (38b) des Doppelhebels (38) ein Gleitzapfen
(43) eines Lenkers (42) eingreift, der um eine an einer Innenkonsole (21d) der Grundplatte
(21) angeordnete Achse (42a) schwenkbar ist.
12. Klemm- und Schneidvorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
dass der Mitnehmer (38) mit dem Betätigungselement des Hebe- und Senkmechanismus des
Nähfusses derart wirkverbunden ist, dass die Haltebüchse und damit die Klemmebene
beim Anheben des Nähfusses verzögert über die Arbeitsfläche angehoben wird, jedoch
beim Absenken des Nähfusses beschleunigt unter die Arbeitsfläche abgesenkt wird.