(19)
(11) EP 0 084 673 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
03.08.1983  Patentblatt  1983/31

(21) Anmeldenummer: 82111948.4

(22) Anmeldetag:  23.12.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3C07D 285/12, A01N 43/82, C07D 417/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB NL

(30) Priorität: 22.01.1982 DE 3201861
23.07.1982 DE 3227554

(71) Anmelder: BASF Aktiengesellschaft
67063 Ludwigshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schirmer, Ulrich, Dr.
    D-6900 Heidelberg (DE)
  • Plath, Peter, Dr.
    D-6700 Ludwigshafen (DE)
  • Sauter, Hubert, Dr.
    D-6800 Mannheim (DE)
  • Wuerzer, Bruno, Dr.
    D-6701 Otterstadt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Aminothiadiazole, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung zur Bekämpfung unerwünschten Pflanzenwuchses


    (57) Die Erfindung betrifft Aminothiadiazole der Formel

    in der R1, R2, A, X, Z, m und n die in der Beschreibung genannten Bedeutungen haben, Verfahren zu ihrer Hersteliung und ihre Verwendung zur Bekämpfung unerwünschten Pflanzenwuchses.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft Aminothiadiazole, Verfahren zu ihrer Herstellung, Herbizide, die diese Verbindungen als Wirkstoffe enthalten, sowie ein Verfahren zur Bekämpfung unerwünschten Pflanzenwuchses mit diesen Verbindungen.

    [0002] 2-Amino-5-phenoxymethyl-1,3,4-thiadiazole sind als Vorprodukte für die Synthese herbizid wirksamer 3-(5-Phenoxymethyl-1,3,4-thiadiazol-2-yl-imidazolidinone bekannt (US-PS 4 252 961). Weiterhin ist bekannt, daß 2-Amino-5--phenyl(alkyl)-1,3,4-thiadiazole pharmakologisch wirksam sind (DE-OS 22 12 245; DE-OS 25 10 439; DE-OS 21 26 261). Herbizid wirksame 2-Amino-5-benzyl-1,3,4-thiadiazole werden in der DE-OS 23 36 407 beschrieben; die Wirkung ist bei diesen Verbindungen auf die Anwendung im Vorauflaufverfahren begrenzt.

    [0003] Es wurde gefunden, daß Aminothiadiazole der Formel

    in der

    R1 und R2 unabhängig voneinander Wasserstoff, C1-C10--Alkyl, C3-C8-Cycloalkyl, C2-C5-Alkoxyalkyl, Phenyl, Benzyl oder 2-Phenylethyl oder R1 und R2 zusammen eine gegebenenfalls durch C1-C4-Alkyl substituierte und gegebenenfalls Sauerstoff als Kettenglied enthaltende Alkylenkette mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen,

    A eine gegebenenfalls durch C1-C4-Alkyl substituierte Alkylenkette mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen,

    Z Sauerstoff oder Schwefel,

    n 0 oder 1,

    X Halogen, Cyano, Nitro, C1-C6-Alkyl, C1-C6-Alkoxy, C1-C4-Halogenalkyl, C1-C4-Halogenalkoxy, C1-C4-Alkyl- thio, C1-C4-Alkylsulfonyl, C3-C6-Cycloalkyl, Phenyl, gegebenenfalls durch Halogen substituiertes Aryloxy und m 0, 1, 2, 3 oder 4 bedeuten und in der anstelle des Restes

    ein gegebenenfalls durch Halogen, C1-C4-Alkyl oder C1-C4-Alkoxy substituierter Naphthylrest stehen kann, mit der Maßgabe, daß R1 und R2 nicht gleichzeitig für Wasserstoff stehen, wenn n 0 und A -CH2- bedeuten, eine herbizide Wirkung haben und unerwünschte Pflanzen in Kulturpflanzen selektiv bekämpfen.



    [0004] Aminothiadiazole der Formel

    in der

    R1 und R2 unabhängig voneinander Wasserstoff, C1-C10--Alkyl, C3-C8-Cycloalkyl, C2-C5-Alkoxyalkyl, Phenyl, Benzyl oder 2-Phenylethyl oder R1 und R2 zusammen eine gegebenenfalls durch C1-C4-Alkyl substituierte und gegebenenfalls Sauerstoff als Kettenglied enthaltende Alkylenkette mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen,

    A eine gegebenenfalls durch C1-C4-Alkyl substituierte Alkylenkette mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen,

    Z Sauerstoff oder Schwefel,

    n 0 oder 1,

    X Halogen, Cyano, Nitro, C1-C6-Alkyl, CI-C6-Alkoxy, C1-C4-Halogenalkyl, C1-C4-Halogenalkoxy, C1-C4-Alkyl- thio, C1-C4-Alkylsulfonyl, C3-C6-Cycloalkyl, Phenyl, gegebenenfalls durch Halogen substituiertes Aryloxy und m 0, 1, 2, 3 oder 4 bedeuten und in der anstelle des Restes

    ein gegebenenfalls durch Halogen, C1-C4-Alkyl oder C1-C4-Alkoxy substituierter Naphthylrest stehen kann, mit der Maßgabe, daß R1 und R2 nicht gleichzeitig für Wasserstoff stehen, wenn n 0 bedeutet und mit der Maßgabe, daß R2 nicht für Wasserstoff, n-Butyl, Allyl, Cyclohexyl oder Phenyl steht, wenn R1 Wasserstoff und A gegebenenfalls durch C1-C4-Alkyl substituiertes Methylen bedeuten, sind neu.



    [0005] Die Substituenten in Formel I bzw. Ia können die folgenden Bedeutungen haben:

    R1 und R2 können unabhängig voneinander Wasserstoff, C1-C10-Alkyl, vorzugsweise Ci-C4-Alkyl, wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, t-Butyl, n-Decyl, C3-C8-Cycloalkyl, wie Cyclopropyl, Cyclohexyl, Cyclooctyl, C2-C5-Alkoxyalkyl, wie Methoxyethyl, n-Propoxyethyl, Phenyl, Benzyl oder 2-Phenylethyl bedeuten. Außerdem können sie zusammen eine gegebenenfalls durch C1-C4-Alkyl, vorzugsweise durch Methyl, einfach oder mehrfach substituierte und gegebenenfalls Sauerstoff als Kettenglied enthaltende Alkylenkette mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen, wie Butylen, Pentylen, 1,4-Dimethylbutylen, 3-Oxapentylen, 2,4-Dimethyl-3-oxapentylen, bilden.



    [0006] A bedeutet eine gegebenenfalls durch C1-C4-Alkyl substituierte Alkylenkette mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, z.B. Methylen, Methylmethylen, Ethylen, Methylethylen, Dimethylmethylen, Dimethylethylen, Propylen, Methylpropylen, Ethylmethylen, Butylen, Pentylen, Hexylen, Heptylen, Methylbutylen, Octylen,

    [0007] X bedeutet Halogen, wie Chlor, Brom Fluor, Iod, Cyano, Nitro, C1-C6-Alkyl, C1-C6-Alkoxy, C1-C4-Alkylthio, C1-C4-Halogenalkyl, Cl-C4-Halogenalkoxy, Ci-C4-Alkylsulfonyl, C3-C6-Cycloalkyl, Phenyl oder gegebenenfalls durch Halogen substituiertes Aryloxy, wie gegebenenfalls durch Halogen substituiertes Phenoxy, beispielsweise Methyl, Ethyl, t-Butyl, Methoxy, Ethoxy, t-Butoxy, n-Hexyloxy, Methylthio, Ethylthio, n-Butylthio, Trifluormethyl, Difluormethoxy, 1,1,2-Trifluor-2-chlorethoxy, Methylsulfonyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Phenoxy, 4-Chlorphenoxy, 2,4-Dichlorphenoxy,

    [0008] Z bedeutet Sauerstoff oder Schwefel.

    [0009] Anstelle des Restes

    [0010] 

    kann in Formel I auch ein gegebenenfalls durch Halogen, C1-C4-Alkyl oder Ci-C4-Alkoxy substituierter α- oder ß-Naphthylrest, wie α-Naphthyl, ß-Naphthyl, 4-Chlor--α-naphthyl, 7-Methoxy-α-naphthyl, 2-Methyl-α-naphthyl, stehen.

    [0011] Bevorzugte Aminothiadiazole der Formel Ia sind solche, bei denen R1 Wasserstoff, R2 C1-C4-Alkyl, A eine Alkylenkette mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, n 0 oder 1, Z Sauerstoff, X Halogen oder C1-C4-Alkyl und m 1, 2 oder 3 bedeuten, oder Aminothiadiazole der Formel I, bei denen R1 Wasserstoff, R2 C1-C4-Alkyl, A eine Alkylenkette mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, n 0 oder 1, Z Sauerstoff, X Halogen oder C1-C4-Alkyl und m 1, 2 oder 3 bedeuten.

    [0012] Man erhält die Aminothiazole der Formel I durch Umsetzung von Carbonsäuren der Formel

    in der A, X, Z, m und n die oben genannten Bedeutungen haben, mit Thiosemicarbaziden der Formel

    in der R1 und R2 die oben genannten Bedeutungen haben.

    [0013] Diese Reaktion kann in Gegenwart eines unter den Reaktionsbedingungen inerten Lösungsmittels durchgeführt werden. Geeignet sind Kohlenwasserstoffe, wie Benzin, Toluol, Cyclohexan, Halogenkohlenwasserstoffe, wie Methylenchlorid, Chlorbenzol, Dichlorbenzol,oder Ether, wie Tetrahydrofuran, Dioxan. Die Reaktionstemperatur liegt im Bereich zwischen 0 und 150°C, vorzugsweise im Bereich zwischen 40 und 120°C. Zweckmäßigerweise setzt man ein wasserabspaltendes Mittel, wie Schwefelsäure, Flußsäure, Polyphosphorsäure, Phosphorpentoxid oder Phosphoroxychlorid zu.

    Beispiel 1



    [0014] Zu 25 g ω-4-Chlorphenoxybuttersäure, 10,6 g Thiosemicarbazid und 250 g Dioxan wurden bei 90°C innerhalb einer halben Stunden 6 g Phosphoroxychlorid zugetropft. Dann wurde 1 Stunde lang unter Rühren bei Rückflußtemperatur gehalten, nach dem Abkühlen am Rotationsverdampfer eingeengt. Der Rückstand wurde mit Wasser und so viel Natronlauge, daß der pH sich auf etwa 10 einstellt, verrührt. Die ausgefallenen Kristalle wurden abgesaugt und getrocknet. Die so erhaltene weiße Substanz hat einen Schmelzpunkt von 188 bis 190°C und folgende Struktur:



    [0015] Entsprechend werden folgende Aminothiadiazole der Formel I bzw. Ia hergestellt:























    [0016] Die Verbindungen der Formel I bzw. Ia können beispielsweise in Form von direkt versprühbaren Lösungen, Pulvern, Suspensionen, 'auch hochprozentigen wäßrigen, öligen oder sonstigen Suspensionen oder Dispersionen, Emulsionen, Öldispersionen, Pasten, Stäubemitteln, Streumitteln oder Granulaten durch Versprühen, Vernebeln, Verstäuben, Verstreuen oder Gießen angewendet werden. Die Anwendungsformen richten sich ganz nach den Verwendungszwecken; sie sollten in jedem Fall möglichst die feinste Verteilung der erfindungsgemäßen Wirkstoffe gewährleisten.

    [0017] Zur Herstellung von direkt versprühbaren Lösungen, Emulsionen, Pasten oder öldispersionen kommen Mineralölfraktionen von mittlerem bis hohem Siedepunkt, wie Kerosin oder Dieselöl, ferner Kohlenteeröle sowie öle pflanzlichen oder tierischen Ursprungs, aliphatische, cyclische und aromatische Kohlenwasserstoffe, z.B. Benzol, Toluol, Xylol, Paraffin, Tetrahydronaphthalin, alkylierte Naphthaline oder deren Derivate, z.B. Methanol, Ethanol; Propanol, Butanol, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Cyclohexanol, Cyclohexanon, Chlorbenzol, Isophoron, stark polare Lösungsmittel, wie z.B. Dimethylformamid, Dimethylsulfoxid, N-Methylpyrrolidon, Wasser, in Betracht.

    [0018] Wäßrige Anwendungsformen können aus Emulsionskonzentraten, Pasten oder netzbaren Pulvern (Spritzpulvern, öldispersionen) durch Zusatz von Wasser bereitet werden. Zur Herstellung von Emulsionen, Pasten oder öldispersionen können die Substanzen als solche oder in einem öl oder Lösungsmittel gelöst, mittels Netz-, Haft-, Dispergier- oder Emulgiermittel in Wasser homogenisiert werden. Es können aber auch aus wirksamer Substanz Netz-, Haft-, Dispergier- oder Emulgiermittel und eventuell Lösungsmittel oder öl bestehende Konzentrate hergestellt werden, die zur Verdünnung mit Wasser geeignet sind.

    [0019] Als oberflächenaktive Stoffe kommen Alkali-, Erdalkali-, Ammoniumsalze von Ligninsulfonsäure, Naphthalinsulfonsäure, Phenolsulfonsäure, Alkylarylsulfonate, Alkylsulfate, Alkylsulfonate, Alkali- und Erdalkalisalze der Dibutylnaphthalinsulfonsäure, Laurylethersulfat, Fettalkoholsulfate, fettsaure Alkali- und Erdalkalisalze, Salze sulfatierter Hexadecanole, Heptadecanole, Octadecanole, Salze von sulfatiertem Fettalkoholglykolether, Kondensationsprodukte von sulfoniertem Naphthalin und Naphthalinderivaten mit Formaldehyd, Kondensationsprodukte des Naphthalins bzw. der Naphthalinsulfonsäuren mit Phenol und Formaldehyd, Polyoxyethylenoctylphenoläther, ethoxyliertes Isooctylphenol, Octylphenol, Nonylphenol, Alkylphenolpolyglykolether, Tributylphenylpolyglykolether, Alkylarylpolyetheralkohole, Isotridecylalkohol, Fettalkoholethylenoxid--Kondensate, ethoxyliertes Rizinusöl, Polyoxyethylenalkylether, ethoxyliertes Polyoxypropylen, Laurylalkoholpolyglykoletheracetal, Sorbitester, Lignin, Sulfitablaugen und Methylcellulose in Betracht.

    [0020] Pulver-, Streu- und Stäubemittel können durch Mischen oder gemeinsames Vermahlen der wirksamen Substanzen mit einem festen Trägerstoff hergestellt werden.

    [0021] Granulate, z.B. Umhüllungs-, Imprägnierungs- und Homogengranulate, können durch Bindung der Wirkstoffe an festen Trägerstoffen hergestellt werden. Feste Trägerstoffe sind Mineralerden wie Silicagel, Kieselsäuren, Kieselgele, Silikate, Talkum, Kaolin, Attaclay, Kalkstein, Kalk, Kreide, Bolus, Löß, Ton, Dolomit, Diatomeenerde, Calcium- und Magnesiumsulfat, Magnesiumoxid, gemahlene Kunststoffe, Düngemittel, wie z.B. Ammoniumsulfat, Ammoniumphosphat, Ammoniumnitrat, Harnstoffe und pflanzliche Produkte, wie Getreidemehl, Baumrinden-, Holz- und Nußschalenmehl, Cellulosepulver und andere feste Trägerstoffe.

    [0022] Die Formulierungen enthalten zwischen 0,1 und 95 Gewichtsprozent, vorzugsweise zwischen 0,5 und 90 Gewichtsprozent, Wirkstoff .

    [0023] Beispiele für Formulierungen sind:

    I. Man vermischt 90 Gewichtsteile der Verbindung Nr. 1 mit 10 Gewichtsteilen N-Methyl-α-pyrrolidon und erhält eine Lösung, die zur Anwendung in Form kleinster Tropfen geeignet ist.

    II. 20 Gewichtsteile der Verbindung Nr. 3 werden in einer Mischung gelöst, die aus 80 Gewichtsteilen Xylol, 10 Gewichtsteilen des Anlagerungsproduktes von 8 bis 10 Mol Ethylenoxid an 1 Mol ölsäure-N-monoethanolamid, 5 Gewichtsteilen Calciumsalz der Dodecylbenzolsulfonsäure und 5 Gewichtsteilen des Anlagerungsproduktes von 40 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Ricinusöl besteht. Durch Ausgießen und feines Verteilen der Lösung in 100 000 Gewichtsteilen Wasser erhält man eine wäßrige Dispersion, die 0,02 Gewichtsprozent des Wirkstoffs enthält.

    III. 20 Gewichtsteile der Verbindung Nr. 5 werden in einer Mischung gelöst, die aus 40 Gewichtsteilen Cyclohexanon, 30 Gewichtsteilen Isobutanol, 20 Gewichtsteilen des Anlagerungsproduktes von 7 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Isooctylphenol und 10 Gewichtsteile des Anlagerungsproduktes von 40 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Ricinusöl besteht. Durch Eingießen und feines Verteilen der Lösung in 100 000 Gewichtsteilen Wasser erhält man eine wäßrige Dispersion, die 0,02 Gewichtsprozent des Wirkstoffs enthält.

    IV. 20 Gewichtsteile der Verbindung Nr. 8 werden in einer Mischung gelöst, die aus 25 Gewichtsteilen Cyclohexanol, 65 Gewichtsteilen einer Mineralölfraktion vom Siedepunkt 210 bis 280°C und 10 Gewichtsteilen des Anlagerungsproduktes von 40 Mol Ethylenoxid an 1 Mol Ricinusöl besteht. Durch Eingießen und feines Verteilen der Lösung in 100 000 Gewichtsteilen Wasser erhält man eine wäßrige Dispersion, die 0,02 Gewichtsprozent des Wirkstoffs enthält.

    V. 20 Gewichtsteile der Verbindung Nr. 7 werden mit 3 Gewichtsteilen des Natriumsalzes der Diisobutylnaphthalin-α-sulfonsäure, 17 Gewichtsteilen des Natriumsalzes einer Ligninsulfonsäure aus einer Sulfit-Ablauge und 60 Gewichtsteilen pulverförmigem Kieselsäuregel gut vermischt und in einer Hammermühle vermahlen. Durch feines Verteilen der Mischung in 20 000 Gewichtsteilen Wasser erhält man eine Spritzbrühe, die 0,1 Gewichtsprozent des Wirkstoffs enthält.

    VI. 3 Gewichtsteile der Verbindung Nr. 6 werden mit 97 Gewichtsteilen feinteiligem Kaolin vermischt. Man erhält auf diese Weise ein Stäubemittel, das 3 Gewichtsprozent des Wirkstoffs enthält.

    VII. 30 Gewichtsteile der Verbindung Nr. 51 werden mit einer Mischung aus 92 Gewichtsteilen pulverförmigem Kieselsäuregel und 8 Gewichtsteilen Paraffinöl, das auf die Oberfläche dieses Kieselsäuregels gesprüht wurde, innig vermischt. Man erhält auf diese Weise eine Aufbereitung des Wirkstoffs mit guter Haftfähigkeit.

    VIII. 20 Teile der Verbindung Nr. 1 werden mit 2 Teilen Calciumsalz der Dodecylbenzolsulfonsäure, 8 Teilen Fettalkohbl-polyglykolether, 2 Teilen Natriumsalz eines Phenol-Harnstoff-Formaldehyd-Kondensates und 68 Teilen eines paraffinischen Mineralöls innig vermischt. Man erhält eine stabile ölige Dispersion.



    [0024] Die Applikation der Wirkstoffe bzw. der Mittel kann im Vorauflaufverfahren oder im Nachauflaufverfahren erfolgen. Sind die Wirkstoffe für gewisse Kulturpflanzen weniger verträglich, so können auch Ausbringungstechniken angewandt werden, bei welchen die herbiziden Mittel mit Hilfe der Spritzgeräte so gespritzt werden, daß die Blätter der empfindlichen Kulturpflanzen nach Möglichkeit nicht getroffen werden, während die Wirkstoffe auf die Blätter darunter wachsender unerwünschter Pflanzen oder die unbedeckte Bodenfläche gelangen (post-directed, lay-by).

    [0025] Die Aufwandmengen an Wirkstoff betragen je nach Jahreszeit, Bekämpfungsziel und Wachstumsstadium 0,1 bis 5 kg/ha und mehr, vorzugsweise 1 bis 3 kg/ha.

    [0026] Die herbizide Wirkung von Verbindungen der Formel I bzw. Ia wird durch Gewächshausversuche gezeigt.

    [0027] Als Kulturgefäße dienen Plastikblumentöpfe mit 300 cm3 Inhalt und lehmigem Sand mit etwa 1,5 % Humus als Substrat. Die Samen der Testpflanzen werden nach Arten getrennt flach eingesät. Unmittelbar danach werden die Wirkstoffe bei Vorauflaufbehandlung auf die Erdoberfläche aufgebracht. Sie werden hierzu in Wasser als Verteilungsmittel suspendiert oder emulgiert und mittels fein verteilender Düsen gespritzt. Die Aufwandmengen betragen 3,0 kg Wirkstoff/ha. Nach dem Aufbringen der Mittel werden die Gefäße leicht beregnet, um Keimung und Wachstum in Gang zu brinv gen. Danach deckt man die Gefäße mit durchsichtigen Plastikhauben ab, bis die Pflanzen angewachsen sind. Diese Abdeckung bewirkt ein gleichmäßiges Keimen der Testpflanzen, sofern diese nicht durch die Wirkstoffe beeinträchtigt werden.

    [0028] Zum Zwecke der Nachauflaufbehandlung zieht man die Testpflanzen je nach Wuchsform bis zu einer Wuchshöhe von 3 bis 15 cm an und behandelt sie danach. Zur Nachauflaufbehandlung werden entweder direkt gesäte und in den gleichen Gefäßen aufgewachsene Pflanzen ausgewählt, oder sie werden erst als Keimpflanzen getrennt angezogen und einige Tage vor der Behandlung in die Versuchsgefäße verpflanzt. Die Aufwandmengen für die Nachauflaufbehandlung variieren je nach Wirkstoff. Sie betragen 1,0, 2,0 oder 3,0 kg Wirkstoff/ha. Die Abdeckung unterbleibt bei der Nachauflaufbehandlung.

    [0029] Die Versuchsgefäße werden im Gewächshaus aufgestellt, wobei für wärmeliebende Arten wärmere Bereiche (20 bis 35°C) und für solche gemäßigter Klimate 10 bis 20°C bevorzugt werden. Die Versuchsperiode erstreckt sich über 2 bis 4 Wochen. Während dieser Zeit werden die Pflanzen gepflegt, und ihre Reaktion auf die einzelnen Behandlungen wird ausgewertet. Bewertet wird nach einer Skala von 0 bis 100. Dabei bedeutet 0 keine Schädigung oder normaler Ablauf und 100 kein Aufgang der Pflanzen bzw. völlige Zerstörung zumindest der oberirdischen Teile.

    [0030] Die in den Versuchen verwendeten Pflanzen setzen sich aus folgenden Arten zusammen:



    [0031] Bei Vorauflaufanwendung von 3,0 kg Wirkstoff/ha im Gewächshaus zeigt beispielsweise die Verbindung Nr. 50 eine gute herbizide Aktivität.

    [0032] Bei Nachauflaufanwendung von 3,0 kg Wirkstoff/ha bekämpfen beispielsweise die Verbindungen Nr. 41, 64, 75, 77 und 101 breitblättrige Pflanzen. Die Verbindungen Nr. 77 und 78 bekämpfen auch bei niedrigeren Aufwandmengen beispielhaft ausgewählte unerwünschte breitblättrige Pflanzen, ohne die Kulturpflanzen zu schädigen.

    [0033] In Anbetracht der Vielseitigkeit der Applikationsmethoden können die erfindungsgemäßen Verbindungen bzw. die erfindungsgemäßen herbiziden Mittel noch in einer weiteren Zahl von Kulturpflanzen zur Beseitigung unerwünschter Pflanzen eingesetzt werden.

    [0034] In Betracht kommen beispielsweise folgende Kulturen:







    [0035] Zur Verbreiterung des Wirkungsspektrums und zur Erzielung synergistischer Effekte können die erfindungsgemäßen Verbindungen bzw. die erfindungsgemäßen herbiziden Mittel mit zahlreichen Vertretern anderer herbizider oder wachstumsregulierender Wirkstoffgruppen gemischt und gemeinsam ausgebracht werden. Beispielsweise kommen als Mischungspartner Diazine, 4H-3,1-Benzoxazinderivate, Benzothiadiazinone, 2,6-Dinitroaniline, N-Phenylcarbamate, Thiolcarbamate, Halogencarbonsäuren, Triazine, Amide, Harnstoffe, Diphenylether, Triazinone, Uracile, Benzofuranderivate, Cyclohexan-1,3-dionderivate und andere in Betracht.

    [0036] Außerdem kann es von Nutzen sein, die Verbindungen der Formel I bzw. Ia allein oder in Kombination mit anderen Herbiziden auch noch mit weiteren Pflanzenschutzmitteln gemischt gemeinsam auszubringen, beispielsweise mit Mitteln zur Bekämpfung von Schädlingen oder phytopathogenen Pilzen bzw. Bakterien. Von Interesse ist ferner die Mischbarkeit mit Mineralsalzlösungen, welche zur Behebung von Ernährungs- oder Spurenelementmängeln eingesetzt werden. Es können auch nichtphytotoxische öle und ölkonzentrate zugesetzt werden.


    Ansprüche

    1. Aminothiadiazole der Formel

    in der

    R1 und R2 unabhängig voneinander Wasserstoff, C1-C10--Alkyl, C3-C8-Cycloalkyl, C2-C5-Alkoxyalkyl, Phenyl, Benzyl oder 2-Phenylethyl oder R1 und R2 zusammen eine gegebenenfalls durch C1-C4-Alkyl substituierte und gegebenenfalls Sauerstoff als Kettenglied enthaltende Alkylenkette mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen,

    A eine gegebenenfalls durch C1-C4-Alkyl substituierte Alkylenkette mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, Z Sauerstoff oder Schwefel,

    n 0 oder 1,

    X Halogen, Cyano, Nitro, C1-C6-Alkyl, C1-C6-Alkoxy, C1-C4-Halogenalkyl, C1-C4-Halogenalkoxy, Ci-C4-Alkylthio, C1-C4-Alkylsulfonyl, C3-C6-Cycloalkyl, Phenyl, gegebenenfalls durch Halogen substituiertes Aryloxy und

    m 0, 1, 2, 3 oder 4 bedeuten und in der anstelle des Restes

    ein gegebenenfalls durch Halogen, C1-C4-Alkyl oder C1-C4-Alkoxy substituierter Naphthylrest stehen kann, mit der Maßgabe, daß R1 und R2 nicht gleichzeitig für Wasserstoff stehen, wenn n 0 bedeutet und mit der Maßgabe, daß R2 nicht für Wasserstoff, n-Butyl, Allyl, Cyclohexyl oder Phenyl steht, wenn R1 Wasserstoff und A gegebenenfalls durch C1-C4-Alkyl substituiertes Methylen bedeuten.


     
    2'. Aminothiadiazole der Formel I gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß

    R1 Wasserstoff, R2 C1-C4-Alkyl,

    A eine Alkylenkette mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen,

    n 0 oder 1,

    Z Sauerstoff,

    X Halogen oder Cl-C4-Alkyl und

    m 1, 2 oder 3 bedeuten.


     
    3. Verfahren zur Herstellung von Aminothiadiazolen der Formel I gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Carbonsäuren der Formel

    in der A, X, Z, m und n die im Anspruch 1 genannten Bedeutungen haben, mit Thiosemicarbaziden der Formel

    in der R1 und R2 die im Anspruch 1 genannten Bedeutungen haben, in Gegenwart eines unter den Reaktionsbedingungen inerten Lösungsmittels umsetzt.
     
    4. Herbizid, enthaltend ein Aminothiadiazol der Formel I gemäß Anspruch 1.
     
    5. Herbizid nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Aminothiadiazol der Formel I enthält, wobei R1 Wasserstoff, R2 C1-C4-Alkyl,

    A eine Alkylenkette mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, n 0 oder 1, Z Sauerstoff,

    X Halogen oder C1-C4-Alkyl und

    m 1, 2 oder 3 bedeuten.


     
    6. Herbizid, enthaltend ein Aminothiadiazol der Formel

    in der

    R1 und R2 unabhängig voneinander Wasserstoff, C1-C10--Alkyl, C3-C8-Cycloalkyl., C2-C5-Alkoxyalkyl, Phenyl, Benzyl oder 2-Phenylethyl oder R1 und R2 zusammen eine gegebenenfalls durch C1-C4-Alkyl substituierte und gegebenenfalls Sauerstoff als Kettenglied enthaltende Alkylenkette mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen,

    A eine gegebenenfalls durch C1-C4-Alkyl substituierte Alkylenkette mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, Z Sauerstoff oder Schwefel,

    n 0 oder 1,

    X Halogen, Cyano, Nitro, C1-C6-Alkyl, C1-C6-Alkoxy, C1-C4-Halogenalkyl, C1-C4-Halogenalkoxy, C1-C4-Alkylthio, C1-C4-Alkylsulfonyl, C3-C6-Cycloalkyl, Phenyl, gegebenenfalls durch Halogen substituiertes Aryloxy und

    m 0, 1, 2, 3 oder 4 bedeuten und in der anstelle des Restes

    ein gegebenenfalls durch Halogen, C1-C4-Alkyl oder C1-C4-Alkoxy substituierter Naphthylrest stehen kann, mit der Maßgabe, daß R1 und R2 nicht gleichzeitig für Wasserstoff stehen, wenn n 0 und A -CH2- bedeuten.


     
    7. Herbizid nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Aminothiadiazol der Formel Ia enthält, wobei R1 Wasserstoff, R2 C1-C4-Alkyl,

    A eine Alkylenkette mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,

    n 0 oder 1, Z Sauerstoff,

    X Halogen oder C1-C4-Alkyl und

    m 1, 2 oder 3 bedeuten.


     
    8. Herbizid, enthaltend inerte Zusatzstoffe und ein Aminothiadiazol der Formel Ia gemäß Anspruch 6.
     
    9. Verfahren zur Bekämpfung unerwünschten Pflanzenwuchses, dadurch gekennzeichnet, daß man eine herbizid wirksame Menge eines Aminothiadiazols der Formel I gemäß Anspruch 1 auf die Pflanzen und/oder ihren Standort einwirken läßt.
     
    10. Verfahren zur Bekämpfung unerwünschten Pflanzenwuchses, dadurch gekennzeichnet, daß man eine herbizid wirksame Menge eines Aminothiadiazols der Formel Ia gemäß Anspruch 6 auf die Pflanzen und/oder ihren Standort einwirken läßt.
     





    Recherchenbericht