[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Trocknen von Zuckerrübenschnitzeln,
und zwar Naß- bzw. Preßschnitzeln, wobei längs einer Förderstrecke durch diese Schnitzel
Trocknungsluft geblasen wird, und Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Während der im Herbst eines jeden Jahres in der Zuckerindustrie laufenden Zuckerrübencampagne
fallen je nach Größe der Zuckerrübenfabrik zwischen 10 und über 100 Tonnen Naßschnitzel
pro Stunde an. Die Trockensubstanz dieser Naßschnitzel beträgt ca. 20 %, der Rest
ist Wasser. Um diese Naßschnitzel für die Viehverfütterung ganzjährig brauchbar zu
machen, werden die sehr leicht verderblichen Naßschnitzel in großen Trocknungstrommeln
bei sehr hohen Temperaturen von bis zu 1000
0C getrocknet. Die Trocknung wird so weit vorangetrieben, daß am Ende des Trocknungsprozesses
Zuckerrübenschnitzel mit einem Anteil von 85 % Trockensubstanz und nur 15 % Wasseranteil
als lagerfähiges und verkäufliches Endprodukt vorliegen. Für diesen Trocknungsprozeß
werden enorme ölmengen benötigt. Bei einer mittleren Zuckerfabrik mit einem Naßschnitzelanfall
von ca. 60 Tonnen pro Stunde beträgt der ölverbrauch pro Tag ca. 70 bis 80 Tonnen
allein für den Trocknungsprozeß. Durch finanziell sehr aufwendige Zylinderpressen
ist es in den letzten Jahren gelungen, aus den anfallenden Naßschnitzeln ca. 5 % Wasser
herauszupressen und damit den Trockensubstanzanteil bei Beginn der Trocknung um 5
% zu erhöhen. Eine Zylinderpresse kann maximal bis zu 10 Tonnen pro Stunde verarbeiten.
Man spricht bei den abgepreßten Naßschnitzeln von sogenannten Preßschnitzeln mit einem
Anteil von ca. 25 % Trockensubstanz und 75 % Wasser. Diese Preßschnitzel erlauben
es, die Trocknungstemperatur in den großen Trocknungstrommeln um 200°C zu senken.
Das entspricht einer Ölersparnis-pro Tag von ca. 15 %.
[0003] Man ist bestrebt, die Abfallwärme in einer Zuckerfabrik für eine Zwischentrocknung
einzusetzen. Nach dem neuesten Stand der Technik auf dem Gebiet der Zuckerrübenverarbeitung
wird die bisher zum Dach herausgeleitete warme Abluft und die Wärme von Kochbrühe
und Rauchgas über Wärmetauscher gewonnen. Das Rauchgas hat beispielsweise eine Temperatur
von 200°C und eine relative Luftfeuchte von ca. 0,5 %. Pro 10 Tonnen Preßschnitzel
steht dadurch pro Stunde eine Heißluftmenge von ca. 400.000 m
3 mit einer relativen Feuchte von 25 % und einer Temperatur von 90
0C zur Verfügung. Diese Heißluftmenge wird durch riesige perforierte Bänder hindurchgedrückt,
auf denen die Preßschnitzel liegen. Die Verweilzeit der Luft in dem Schnitzelmaterial
beträgt wegen der hohen Luftgeschwin- digkeit nur ca. 0,2 sec. Für eine Erhöhung der
Trockensubstanz von 25 auf 70 % wird dabei eine Lauf- und Verweilzeit des Schnitzelmaterials
auf den Bändern von ca. 2 Stunden benötigt.
[0004] Um die Heißluft durch das Schnitzelmaterial auf den Bändern hindurchdrücken zu können,
werden große Ventilatoren eingesetzt, die bei einer Anlage von beispielsweise 60 Tonnen
pro Stunde eine Leistungsaufnahme von ca. 1400 kW pro Stunde haben. Zu diesem hohen
Energiebedarf kommt noch die Anfälligkeit einer Bandanlage. Bei einem Ausfall eines
Bandes kommt der ganze Verarbeitungsprozeß ins Stocken.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, bei
der im Rahmen der Zwischentrocknung der Feuchtigkeitsgehalt der Schnitzel bei wesentlich
geringerem Energieeinsatz wesentlich weiter herabsetzbar ist als mit herkömmlichen
Methoden und möglichst sogar auf eine Nachtrocknung weitgehend verzichtet werden kann,
wobei gleichzeitig mit wesentlich tieferen Temperaturen gearbeitet werden soll.
[0006] Die gestellte Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in einer Trocknungsstrecke
die auf erhöhter Temperatur gehaltene Trocknungsluft durch die Schnitzel von innen
nach außen mit sich drehendem Luftstrahl hindurchgedrückt wird, und hierdurch die
Schnitzel in allseitigem Luftkontakt turbulentbewegt werden.
[0007] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß ein um die Mittelachse
der Trocknungsstrecke umlaufender, von innen nach außen geblasener Trocknungsluftstrom
durch die Schnitzel hindurchgedrückt wird. Durch das Umlaufen des Trocknungsluftstrahles
werden die Zuckerrübenschnitzel im zeitlichen Wechsel unter scharfen Druck gesetzt
und dann wieder entspannt. Damit können die Zukkerrübenschnitzel in sich arbeiten
und Feuchtigkeit abgeben.
[0008] Bei diesem Entwässerungsprozeß kann ausschließlich mit Abwärme aus der Fabrik, sei
es von den Kesseln oder aus anderen heißen Räumen gearbeitet werden. Es wird lediglieh
Abfallwärme eingesetzt und ausgenutzt. Zusätzlich kann ein weiteres Abfallprodukt
der Fabrik, nämlich das Rauchgas zum Trocknen eingesetzt werden.
[0009] Zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung dient eine Vorrichtung, die gekennzeichnet
ist durch
- ein um eine horizontale Längsachse drehbares Trocknungslufteinlaßrohr,
- Luftaustrittsöffnungen im Trocknungslufteinlaßrohr, die sich längs seiner Wandung
erstrecken und mit einer perforierten Abdeckung versehen sind,
- ein das Trocknungslufteinlaßrohr umgebendes, stillstehendes Mantelrohr,
- die Schnitzel längs des Trocknungsraumes zwischen dem Trocknungslufteinlaßrohr und
dem Mantelrohr fördernde Paddel,
- einen begrenzten perforierten Luftauslaß am Mantelrohr.
[0010] Diese Vorrichtung kann auf verschiedene Weise weitergebildet sein. So ist bei einer
Ausführungsform vorgesehen, daß um das Trocknungslufteinlaßrohr ein Paddelrotor drehbar
ist, der Paddel trägt, die die Schnitzel längs des Trocknungsraumes zwischen Mantelrohr
und Trocknungslufteinlaßrohr weiterfördern. Der Paddelrotor und das Trocknungslufteinlaßrohr
können dabei gegenläufig drehbar sein. Bei einer anderen Ausführungsform der Vorrichtung
ist vorgesehen, daß unmittelbar auf dem Trocknungslufteinlaßrohr Schneckenpaddel angeordnet
sind, die sich mit dem Einlaßrohr drehen und die Schnitzel längs des Trocknungsraumes
zwischen dem stillstehenden Mantelrohr und dem Trocknungslufteinlaßrohr axial fördern.
[0011] Der Trocknungsraum zwischen dem Trocknungslufteinlaßrohr und dem Mantelrohr wird
etwa zu 50 % mit den Schnitzeln angefüllt. Der Anteil Schnitzelmaterial zu Luft beträgt
dabei ca. 50 : 50 %. Beim Durchblasen der Trocknungsluft bläst sich das Volumen dann
etwa auf den vollen Trocknungsraum auf. Innerhalb der Vorrichtung entsteht durch die
Begrenzung des perforierten Luftauslasses praktisch ein Wärmestau. Dadurch wird die
von innen durch die Schnitzel in den Trocknungsraum hineingedrücke Trocknungsluft
im Trocknungsraum festgehalten. Die Größe des Luftauslasses muß so bemessen sein,
daß aus dem Mantelrohr nur so viel Luft abströmen kann, wie durch das Einlaßrohr zugeführt
wird.
[0012] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Einlaßrohraustrittsöffnungen
als Schlitze ausgebildet sind, die sich in einer Linie aneinandergereiht längs des
Trocknungslufteinlaßrohres über die gesamte Länge des Trocknungsraumes erstrecken.
Durch die Ausbildung von in einer Linie aneinandergereihten Schlitzen wird die Trocknungsluft
bei sich drehendem Einlaßrohr immer nur regional in die Schnitzel hineingeblasen und
durch diese hindurchgedrückt, wodurch der bevorzugte ständige Wechsel von Druckbelastung
und Druckentlastung auf die Schnitzel zustande kommt. Nach einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung ist vorgesehen, daß sich der Mantelrohrauslaß längs der Oberseite des
Mantelrohres über die Gesamtlänge des Trocknungsraumes erstreckt.
[0013] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der Mantelrohrauslaß
mittels eines Gitters abgedeckt ist, an dem die Paddel bzw. Abstreifer des Paddelrotors
auf der Innenseite reinigend entlangstreifen.
[0014] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Schlitze im
Einlaßrohr ebenfalls mittels eines Gitters abgedeckt sind.
[0015] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Gitter aus
einem mit Teflon beschichteten Fiberglasgittergeflecht bestehen, das den Mantelrohrauslaß
bzw. die Schlitze im Einlaßrohr überspannt. Bei einer Maschenweite von ca. 4 mm beträgt
die offene Gitterfläche dabei ca. 70 %. Das Gittergeflecht ist hitzebeständig und
zugfest.
[0016] Das Gittergeflecht hat eine besondere und wesentliche Bedeutung für die Funktion
der Vorrichtung. Der Vorteil der Anbringung des Gittergeflechtes am Mantelrohr-luftauslaß
besteht darin, daß die eingeblasene Luft im Trocknungsraum etwas anstaut und der Luftaustritt
trotz des Rotierens der Lufteindüsung gleichmäßig ist. Auf der innen gelegenen Seite
des Gittergeflechtes lagert sich eine Materialschicht ab, die durch das ständige Abtragen
entweder mittels der umlaufenden Paddel bzw. der Abstreifer auf-einer Dicke von ca.
6 mm gehalten wird. Das Gittergeflecht wirkt dabei als Luftfilter. Die Anlage arbeitet
staubfrei, und es können die sonst wegen der großen Luftdurchsatzmengen notwendigen
überdimensionalen Staubabscheider entfallen. Auf der Seite der Schlitze am Einlaßrohr
hat das Gittergeflecht die Aufgabe,bei plötzlichem Stillstand der Anlage, beispielsweise
wegen Stromausfalles, ein Zurückfallen des Schnitzelmaterials in den Luftkanal zu
verhindern.
[0017] Es ist wichtig, daß die eingedüste Luft nicht zum Materialeinlaß oder Materialauslaß
abgeblasen werden kann. Dazu ist nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen,
daß im Einlaßbereich und im Auslaßbereich auf dem Einlaßrohr Vollschneckengänge vorgesehen
sind, die den Trocknungsraum unter Zuhilfenahme der von ihnen geförderten Schnitzel
zum Einlaßbereich bzw. zum Auslaßbereich hin abdichten.
[0018] Mit Hilfe eines die Trocknungseinheit aus Mantelrohr und Trocknungslufteinlaßrohr
umschließenden, wärmeisolierenden Gehäuses kann sichergestellt werden, daß die erhöhte
Temperatur innerhalb der Vorrichtung erhalten bleibt. Dadurch kann die Behandlungszeit
nach Bedarf auch verlängert werden. Dies kann in der Weise erfolgen, daß die vom Mantelrohr
umfaßte, mit dem Trocknungslufteinlaßrohr versehene Trocknungseinheit in einem wärmeisolierenden
Gehäuse angeordnet ist. Vorzugsweise werden dabei mehrere Trocknungseinheiten übereinander
angeordnet werden. Die Schnitzel werden von einer Trocknungseinheit zur anderen Trocknungseinheit
weitergegeben.
[0019] Innerhalb einer Trocknungseinheit beträgt die Verweilzeit der Heißluft im Schnitzelmaterial
ca. 2 sec. Eine Laufzeit des Schnitzelmaterials kann bei einer Sättigung der Heißluft
auf ca. 92 % 30 Minuten betragen. Die Verweilzeit der Heißluft innerhalb des Schnitzelmaterials
liegt damit 10mal so hoch wie beim bisherigen Bandzwischentrocknen. Der Stromverbrauch
für Ventilatoren kann bei einer geplanten 60-Tonnen-Anlage von ca. 1400 kW pro Stunde
auf ca. 800 kW pro Stunde abgesenkt werden. Beim Einsatz des Verfahrens und der Vorrichtung
nach der Erfindung ergibt sich bei einer mittleren Zuckerfabrik mit ca. 60 Tonnen
Preßschnitzelanfall pro Stunde in einer Campagne von ca. 2,5 Monaten eine ölersparnis
von ca. 5 bis 6 Mio Tonnen.
[0020] Die Erfindung wird anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung mit vier übereinander angeordneten Trocknungseinheiten mit
Rotor, Warmlufteinlaßrohr und umgebendem Mantelrohr in einem Gehäuse,
Fig. 2 einen Schnitt durch eine Einheit nach Fig. 1,
Fig. 3 einen Ausschnitt aus einer Draufsicht auf ein Mantelrohr zur Darstellung des
den Mantelrohrauslaß abdeckenden Gitters,
Fig. 4 eine abgewandelte Vorrichtung mit auf dem Trocknungslufteinlaßrohr angeordneter
Paddelschnecke.
[0021] In einem in Fig. 1 dargestellten wärmeisolierenden Gehäuse 3 sind übereinander vier
Trocknungseinheiten 5 angeordnet. Das Gehäuse 3 besteht aus Kunststoffplatten und
ist damit gut wärmeisolierend ausgebildet. Gleichzeitig dient das Gehäuse 3 auch der
Luftführung. Die Trocknungseinheiten 5 setzen sich aus mehren Teilen zusammen. Außen
umgeben werden die Trocknungseinheiten 5 jeweils von einem Mantelrohr 7, das mit einem
sich längs seiner Oberseite 9 erstreckenden, perforierten Auslaß 11 versehen ist.
Innerhalb des Mantelrohres 7 dreht sich ein Paddelrotor 13. Dieser Paddelrotor 13
besteht beispielsweise aus Stahlband-Rotorkränzen 15, die über Längsstreben 16 untereinander
verbunden sind, und Lagerringen 17. An den Längsstreben 16 sind Paddel 19 zum Längsfördern
der Schnitzel und Abstreifer 20 zum Abstreifen von Staub und Schnitzeln vom perforierten
Auslaß 11 angeordnet. Die Paddel 19 weisen von den Längsstreben 16 zur Rohrmitte nach
innen. Die Abstreifer 20, die an den Längsstreben 16 angeordnet sind erstrecken sich
bis dicht (ca. 2 mm) vor das M ntelrohr 7 nach außen. Die Lagerringe 17 stützen sich
an einem Trocknungslufteinlaßrohr 21 ab, durch das Trocknungsluft in das Innere der
Trocknungseinheit 5 eingeleitet wird. Das sich beim Betrieb entgegengesetzt zum Paddelrotor
13 drehende Trocknungslufteinlaßrohr 21 ist mit sich längs einer Längslinie 29 erstreckenden
Schlitzen 23 versehen, aus denen die Trocknungsluft (beispielsweise etwa 50.000 bis
100.000 m
3/h und Trocknungseinheit in das Mantelrohr 7 hineingedrückt wird. Die Schlitze sind
in voller Länge mit einem hitzebeständigen, zugfesten Gitter 24 abgedeckt, das in
Fig. 2 - 4 näher dargestellt und beschrieben ist.
[0022] Alle vier Trocknungseinheiten haben den gleichen Aufbau und die gleiche Funktionsweise.
Sie fördern nur jeweils in entgegengesetzten Richtungen, um damit eine zweckmässige
hin- und hergehende Bearbeitung zuzulassen.
[0023] Einzelheiten einer erfindungsgemäß ausgebildeten Trocknungseinheit sind aus Fig.
2 bis 4 zu erkennen. Das Mantelrohr 7 ist an seinen Kopfenden 25 mittels Deckeln 27
verschlossen (Fig. 2 und 4) Die Deckel 27 dienen zugleich der Lagerung des Trocknungslufteinlaßrohres
21. Lagerung und Antrieb des Trocknungslufteinlaßrohres 21 sind in Einzelheiten nicht
näher erläutert. Der Konstrukteur bedient sich dabei üblicher gebräuchlicher Konstruktionen.
Das gleiche gilt für den Paddelrotor 13, der beispielsweise über einen nach außen
geführten Zahnkranz 28 von einem nicht näher erläuterten Antrieb drehbar ist.
[0024] Durch die Längsschlitze 23 im Trocknungslufteinlaßrohr 21 kann in Richtung eines
Pfeiles 33 zugeführte warme oder heiße Trocknungsluft radial in den vom Mantelrohr
7 umschlossenen Trocknungsraum 41 eingeblasen werden. Aus Fig. 1 ist anhand von Pfeilen
35 erkennbar, wie die Trocknungsluft das Trocknungslufteinlaßrohr 21 radial verläßt
und dabei durch den Paddelrotor 13 von innen nach außen hindurchbläst. Da das Schnitzelmaterial
in dem Mantelrohr 7 mittels der Paddel in axiale Bewegung kommt, bekommen die Luftstrahlen
eine zusätzliche axiale Komponente. Die Verweilzeit der Heißluft im Material kann
sich dadurch verlängern.
[0025] In dem Trocknungsraum 41 zwischen de.m Mantelrohr 7 und dem Trocknungslufteinlaßrohr
21 fördern die Paddel 19 die das Trocknungslufteinlaßrohr 21 umgebenden Schnitzel
44 bei der Trocknungseinheit nach Fig. 2 in Richtung eines Pfeiles 45 längs der Trocknungseinheit.
Zusätzlich verleihen die Paddel 19 den Schnitzeln noch eine turbulente Bewegung entsprechend
ihrer Gradeinstellung zur Förderrichtung und Umlaufgeschwindigkeit.
[0026] Am Trocknungslufteinlaßrohr 21 sind im Bereich A nahe dem Materialeinlaß 47 mehrere
Gänge einer bis auf ca. 3 mm an das Mantelrohr 7 herangeführten Schnecke 49 fest angeordnet,
die die Schnitzel in den Trocknungsraum 41 (Bereich B) in Richtung des Pfeiles 45
hineindrücken und zugleich den Trocknungsraum 41 gegenüber dem Einlaß 47 unter Zuhilfenahme
der Schnitzel abdichten. Im Auslaßbereich C sind am Trocknungslufteinlaßrohr 21 Schneckengänge
53 vorgesehen. Zwischen diesen Schneckengängen 53 ist ein Schneckenblatt weggelassen,
wodurch sich ein Materialpfropfen ausbildet, der das Ausströmen der Trocknungsluft
aus dem Trocknungsraum 41 zum Auslaß 55 verhindert.
[0027] An der Oberseite 9 des Mantelrohres 7 ist in Fig. 2 der Auslaß 11 aus dem Mantelrohr
erkennbar. Dieser Mantelrohrauslaß 11 besteht aus einer breiten schlitzförmigen Öffnung.
über den Mantelrohrauslaß 11 ist ein Gitter 57 gespannt.Dieses Gitter 57 besteht vorzugsweise
aus einem mit Teflon beschichteten Fiberglasgittergeflecht. Auch andere Gittermaterialien
sind denkbar. Das Gitter 57 ist längs der Auslaßöffnungsränder auf der Oberseite 9
des Mantelrohres 7 beispielsweise mit Haltestreifen 59 festgelegt. Das Gittergeflecht
hat beispielsweise eine Maschenweite von ca. 4 mm und weist 70 % offene Fläche auf.
Es ist hitzebeständig und zugfest.
[0028] In Fig. 3 ist eine Draufsicht III auf einen Ausschnitt des Mantelrohres 7 nach Fig.
2 und 4 abgebildet. Der Auslaß 11 wird dabei deutlich sichtbar von dem Gitter 57 überdeckt,
wobei sich zwischen den Maschen des Gitters 57 Durchblasöffnungen 61 ausbilden. Es
hat sich gezeigt, daß hochfliegende Schnitzel und Staub die Durchblasöffnungen nicht
verstopfen, wenn beispielsweise vier Abstreifer 20 die aus Schnitzeln und Staubteilen
bestehende, sich am Gitter ablagernde Schicht ständig abstreifen und die Ablagerungsreste
auf gleicher Dicke von ca. 6 mm halten. Dies führt zu einem nahezu staubfreien Luftaustritt
ohne Druckschwankungen.
[0029] Wenn die einzelnen Trocknungseinheiten, wie zu Fig. 1 bereits erläutert, in wechselnder
Richtung fördern, dann werden die Schnitzel jeweils in eine Trocknungseinheit, beispielsweise
in die oberste Trocknungseinheit 5 nach Fig. 2 von oben hineingeschüttet; sie durchwandern
turbulent durchgewirbelt diese oberste Trocknungseinheit in Richtung des Pfeiles 45
und verlassen sie durch den Auslaß 55. Die Schnitzel fallen dann in den Einlaß der
in Gegenrichtung fördernden, darunterliegenden Trocknungseinheit. Damit wird ein kontinuierlicher
Förderbetrieb in wechselnder Richtung durchgeführt.
[0030] Das Mantelrohr 7 der zweituntersten Trocknungseinheit wird von der Warmluft umspült,
die aus dem Mantelrohr 7 der untersten Trocknungseinheit ausströmt. Alle ausgeblasene
Warmluft strömt in Richtung der Pfeile 69 nach oben und umspült alle höher gelegenen
Trocknungseinheiten 5. Damit werden alle höher gelegenen Mantelrohre 7 von außen mit
aufgeheizt, und die Wärme kann aus dem Inneren dieser Trocknungseinheiten nicht entweichen.
Die Warmluft wird damit auf engem Raum und insbesondere in den Trocknungseinheiten
konzentriert.und die eingebrachte Wärme bleibt, abgesehen von der durch den Abluftkanal
71 entweichenden Wärme, innerhalb der Vorrichtung festgehalten. Zum Betrieb der Anlage
wird nur die zusätzl. Energie benötigt, die zum Drehen der Trocknungslufteinlaßrohre
21 und der Paddelrotoren 13 benötigt wird. Wie aus dem Schemabild der obersten Einheit
nach Fig. 1 zu erkennen ist, drehen sich das Einlaßrohr 21 und der Rotor 13 in entgegengesetzten
Richtungen.Die gegensätzlichen Richtungen sind durch die Pfeile 73 für das Trocknungslufteinlaßrohr
21 und 75 für den Paddelrotor angedeutet.
[0031] Fig. 4 zeigt eine Abwandlung der Trocknungseinheit 5 nach Fig. 2. Die Trocknungseinheit
105 nach Fig. 4 entspricht in weiten Teilen der nach Fig. 2 und 3. Gleiche Teile sind
der Übersichtlichkeit wegen mit gleichen Bezugszeichen versehen. Im stillstehenden
Mantelrohr 7 dreht sich das Trocknungslufteinlaßrohr 121. Im Bereich A des Mantelrohreinlasses
47 sind auf dem Trocknungslufteinlaßrohr 121 wieder mehrere Schneckengänge 49 zum
Einführen der Schnitzel in den Trocknungsraum 41 (Bereich B) und Abdichten gegenüber
diesem befestigt. Im Bereich C des Materialauslasses 55 ist wie in der Ausführungsform
nach Fig. 2 ein Schneckengang weggelassen, wodurch sich zur zusätzlichen Abdichtung
ein Materialpfropfen bildet.
[0032] Abweichend von Fig. 2 ist der Fördermechanismus. An die Stelle des Paddelrotors13
tritt eine Paddelschnecke. Dazu sind auf dem Trocknungslufteinlaßrohr 121 Schneckenpaddel
119 angeordnet. Diese Schneckenpaddel 119 reichen vom Einlaßrohr 121 nach außen bis
kurz vor die Innenwand des Mantelrohres 7 bzw. bis ca. 6 mm vor das Gittergeflecht,
um so auch die Gitteröffnungen61 durch Abstreifen mittels der Schneckenpaddel 119
freizuschieben. Das sich drehende Trocknungslufteinlaßrohr 121 sorgt mit seinen sich
mitdrehenden Schneckenpaddeln für die Materialförderung in Richtung des Pfeiles 45
und je nach ihrer Gradeinstellung zur Förderrichtung und Umlaufgeschwindigkeit zusätzlich
für eine turbulente Verwirbelung der Schnitzel.
[0033] Bei beiden Ausbildungsarten der Trocknungseinheit wird der Materialstrom mittels
der Paddel axial fortbewegt und turbulent verwirbelt. Die Trocknungsluft bläst durch
die Einlaßschlitze 23 radial in den Trocknungsraum 41 ein, und zwar mit umlaufendem
Blasstrahl. Die Paddel halten die Schnitzel turbulent in der Schwebe. Auf diese Weise
ist ein allseitiger Luftkontakt der Schnitzel gegeben. Die Kontaktzeit zwischen der
Trocknungsluft und den Schnitzeln beträgt ca. 2 sec.
[0034] Die Paddel sind vorzugsweise längs einer oder mehrerer Mantellinien angeordnet, die
über die Länge des Trocknungsraumes 41 (Bereich B) das Mantelrohr 7 einmal schraubenlinienförmig
umschlingen.
1. Verfahren zum Trocknen von Zuckerrübenschnitzeln, und zwar Naß- bzw. Preßschnitzeln,
wobei längs einer Förderstrecke durch diese Schnitzel Trocknungsluft geblasen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die auf erhöhter Temperatur gehaltene Trocknungsluft durch
die Schnitzel von innen nach außen mit sich drehendem Strahl hindurchgedrückt wird
und hierdurch die Schnitzel in allseitigem Luftkontakt turbulent bewegt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein um die Mittelachse der
Trocknungsstrecke umlaufender, von innen nach außen geblasener Trocknungsluftstrahl
durch die Schnitzel hindurchgedrückt wird.
3. Vorrichtung, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1
und 2, gekennzeichnet durch
- ein um seine horizontale Längsachse drehbares Trocknungslufteinlaßrohr (21),
- Luftaustrittsöffnungen (23) im Trocknungslufteinlaßrohr (21), die sich längs seiner
Wandung erstrecken und mit einer perforierten Abdeckung (24) versehen sind,
- ein das Trocknungslufteinlaßrohr (21) umgebendes, stillstehendes Mantelrohr (7),
- die Schnitzel längs des Trocknungsraumes (41) zwischen dem Trocknungslufteinlaßrohr
(21) und dem Mantelrohr (7) fördernde Paddel (19, 119),
- einen begrenzten perforierten Luftauslaß (11) am Mantelrohr (7).
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
- um das Trocknungslufteinlaßrohr (21) ein Paddelrotor (13) drehbar ist, der
- Paddel (19) trägt, die die Schnitzel längs des Trocknungsraumes (41) zwischen Mantelrohr
(7) und Trocknungslufteinlaßrohr (21) weiterfördern.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Rotor (13) und das
Trocknungslufteinlaßrohr (21) gegenläufig drehbar sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
unmittelbar auf dem Trocknungslufteinlaßrohr (121) Schneckenpaddel (119) angeordnet
sind, die sich mit dem Einlaßrohr (121) drehen und die Schnitzel längs des Trocknungsraumes
(41) zwischen dem stillstehenden Mantelrohr (7) und dem Trocknungslufteinlaßrohr (121)
axial fördern.
7. Vorrichtung nach den Ansprüchen 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlaßrohraustrittsöffnungen
(23) als Schlitze ausgebildet sind, die sich in einer Längslinie (29) aneinandergereiht
längs des Trocknungslufteinlaßrohres (21, 121) über die Gesamtlänge des Trocknungsraumes
(41) (Bereich B) erstrecken.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sich
der Mantelrohrauslaß (11) längs der Oberseite (9) des Mantelrohres (7) über die Gesamtlänge
des Trocknungsraumes (41) (Bereich B) erstreckt.
9. Vorrichtung nach Anspurch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Mantelrohrauslaß (11)
mittels eines Gitters (57) abgedeckt ist, an dem die Paddel (119) bzw. vom Paddelrotor
(13) getragene Abstreifer (20) auf der Innenseite reinigend entlangstreifen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlitze (23) im
Einlaßrohr (21) mittels eines Gitters (24) abgedeckt sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Gitter (24,
57) aus einem mit Teflon beschichteten Fiberglasgittergeflecht besteht, das den Mantelrohrauslaß
(11) bzw. die Einlaßrohraustrittsöffnungen (23) überspannt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß ca. 70% der Gitterfläche
offen ist bei einer Maschenweite von ca. 4 mm.
13. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Einlaßbereich
(A) und Auslaßbereich (C) auf dem Einlaßrohr (21) Vollschneckengänge (49 bzw. 53)
vorgesehen sind, die den Trocknungsraum (41) (Bereich B) unter Zuhilfenahme der geförderten
Schnitzel zum Einlaßbereich (A) und Auslaßbereich (C) abdichten.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die
vom Mantelrohr (7) umfaßte, mit dem Trocknungslufteinlaßrohr (21, 121) versehene Trocknungseinheit
(5, 105) in einem wärmeisolierenden Gehäuse (3) angeordnet ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Trocknungseinheiten
(5, 105) im Gehäuse (3) übereinander angeordnet sind.