[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beduften von Verpackungsmaterial durch unmittelbares
Auftragen von Duftstoffen auf dieses Material. Sie betrifft ferner ein Mittel zum
Beduften von Verpackungsmaterial und die Verwendung einer Duftstoffpaste.
[0002] Wasch- und Reinigungsmittel werden üblicherweise in pafürmierter Form angeboten.
Hierbei sind die Duftstoffe in der Regel unmittelbar im Produkt enthalten, so daß
der Verbraucher das Dufterlebnis sowohl beim Öffnen der Verpackung als auch bei Anwendung
der Produkte hat.
[0003] Duftstoffe sind jedoch gegenüber einer Vielzahl von Inhaltsstoffen von Wasch- und
Reinigungsmitteln instabil. Das gilt zum Beispiel für Chlor als Hypochlorit oder gebunden
an orga- . nische Chlorträger, wie Natriumdichlorisocyanurat und Trichlorisocyanursäure.
Auch Perborat in Kombination mit Bleichaktivatoren kann die Stabilität von Duftstoffen
negativ beeinflussen. Diese Nachteile können gemäß EP-OS 4463 durch Beduften des Verpackungsmaterials,
also insbesondere des als Verpackung verwendeten Kartons, vermieden werden. Ein direkter
Kontakt der Duftstoffe mit den störenden Inhaltsstoffen findet dann praktisch nicht
statt. Vorzugsweise werden die Duftstoffe im inneren oberen Teil der Verpackung mit
dem Ziel eines Aufsaugens im Kartonmaterial aufgetragen.
[0004] In der Praxis hat sich aber gezeigt, daß viele Kartonmaterialien durch Tropfen oder
Sprühen aufgebrachte Duftstoffe nur langsam in sich aufnehmen. Die Duftstoffe verlaufen
daher "nasenförmig", und es entstehen sichtbare Flecken. Ferner treten beim Versprühen
der Duftstoffe und der damit verbundenen Duftstoffvernebelung erhebliche Duftstoffverluste
auf, wodurch nicht nur die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens herabgesetzt sondern
auch eine starke, für das Bedienungspersonal nicht zumutbare Geruchsbelästigung der
Umgebung der Beduftungsanlagen verursacht wird. Schließlich lassen sich die Duftstoffe
nach dem bisherigen Verfahren nicht in einer aus optischen Gründen gewünschten, genau
placierten Weise verteilen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Beduften von Verpackungsmaterialien
zu schaffen, welches ohne die Gefahr einer unerwünschten Fleckenbildung und ohne nennenswerte
Duftstoffverluste eine exakte Placierung des Duftstoffs gewährleistet. Die erfindungsgemäße
Lösung besteht darin, daß der Duftstoff vor dem Auftragen in eine höherviskose Paste
verarbeitet und in Form der Paste auf das Verpackungsmaterial aufgetragen wird. Vorzugsweise
soll der Duftstoff erfindungsgemäß durch Vermischen mit einem Zuschlag bzw. Geliermittel
zu einer Paste mit thixotropen Eigenschaften verarbeitet werden.
[0006] Dadurch, daß erfindungsgemäß nicht der reine flüssige, niedrigviskose Duftstoff auf
das Verpackungsmaterial aufgebracht wird, sondern höherviskose Duftstoffpasten mit
bevorzugt thixotropen Eigenschaften verwendet werden, wird ein fleckenfreies sowie
praktisch verlustfreies Beduften des Verpackungsmaterials mit genau vorherbestimmt
placierter Duftstoffauftragung ermöglicht. - Als Zuschläge bzw. Geliermittel werden
vorzugsweise Kieselsäuren oder organisch modifizierte Schichtsilikate verwendet. Diese
im anderen Zusammenhang zum Verfestigen bzw. Verdicken .von flüssigen bzw. weichen
Stoffen - auch in DE-PS 819 846 und 870 242 - als Mittel zum Herstellen von Pasten
mit thixotropen Eigenschaften bereits bekannten Stoffe werden vorzugsweise in Mengen
von 1 bis 20 %, insbesondere 2,5 bis 15 %, in die Duftstoffe eingearbeitet.
[0007] Das Einarbeiten der Zuschläge, wie Kieselsäure bzw. Schichtsilikat, in Duftstoffe
erfolgt vorteilhaft mit Hilfe von Rührwerken, die hohe Scherkräfte ausüben. Die Endviskosität
der dabei entstehenden Duftstoffpasten hängt ab vom Verhältnis der Menge an Duftstoff
zur Zuschlagmenge. Zum weiteren Beeinflussen der Viskosität können den Duftstoffen
Lösungsmittel mit unterschiedlicher Polarität zugesetzt werden. Der Begriff "Duftstoff"
umfaßt im Rahmen der Erfindung einzelne Duftstoffe als auch Duftstoffkombinationen.
Ähnliches gilt für die Begriffe "Kieselsäure" und "Schichtsilikat". :
Durch die Erfindung ,wird ferner ein Mittel - also eine Duftstoffpaste - zum Beduften
von Verpackungsmaterial geschaffen. Dieses Mittel ist gekennzeichnet durch die Zusammensetzung
aus Duftstoff und einen darin eingearbeiteten, die Pastenbildung fördernden sowie
die Viskosität des Duftstoffs erhöhenden Geliermittel. Vorzugsweise soll die erfindungsgemäße
Duftstoffpaste thixotrope Eigenschaften besitzen und als Geliermittel Kieselsäure
oder organisch modifiziertes Schichtsilikat, zweckmäßig in den vorher angegebenen
Mengenverhältnissen, enthalten.
[0008] Schließlich wird die erfindungsgemäße Lösung gekennzeichnet durch die Verwendung
einer durch Einarbeiten eines Duftstoffs in ein die Pastenbildung förderndes sowie
die Viskosität erhöhendes Geliermittel hergestellten,Duftstoffpaste, insbesondere
mit thixotropen Eigenschaften, zum Beduften von Verpackungsmaterial durch Auftragen
auf dieses Material. Vorteilhaft ist dabei, daß die Geliermittel, insbesondere die
Schichtsilikate, Duftstoffe aufnehmen und so mit einer damit verbundenen Wechselwirkung
von Duftstoff einerseits und Geliermittel bzw. Zuschlag andererseits zu einer verzögerten
Duftstoffabgabe führen. Dies ergibt - besonders bei Verwendung von Schichtsilikat
als Zuschlag - verlängerte Zeiten der Duftstoffwahrnehmung an den mit der Duftstoffpaste
beschichteten Verpackungsmaterialien.
[0009] Anhand von Beispielen und der schematischen Darstellung in der Zeichnung werden weitere
Einzelheiten der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Einrichtung zum Duftpastenauftrag auf Behältnisse in einem horizontalen
Schnitt;
Fig. 2 die Einrichtung von Fig. 1 in einem vertikalen Schnitt; und
Fig. 3 eine Seitenansicht einer Einrichtung zum Duftstoffauftrag auf Pakete.
[0010] Als Geliermittel werden bevorzugt pyrogene, d. h. durch Flammenhydrolyse von Siliziumtetrachlorid
in der Knallgasflamme hergestellte Kieselsäuren verwendet. Eine solche sehr reine,
hochdisperse Kieselsäure definierter Teilchengröße und chemischer Zusammensetzung
wird von der Firma Degussa unter der Bezeichnung "Aerosil 200" vertrieben. Dieses
besonders für die Thixotropierung, Verdickung oder Verstärkung entwickelte Material
besitzt eine BET-Oberfläche von etwa 200 m
2/g. Für die erfindungsgemäßen Duftstoffpasten eignen sich als Geliermittel auch ausgezeichnet
organisch modifizierte Schichtsilikate, z. B. das unter der Bezeichnung "Bentone 34"
von der Firma Titangesellschaft mbH vertriebene Dimethyldioctadecylammonium-Montmorillonit.
Duftstoffpasten mit den erfindungsgemäß gewünschten Eigenschaften und den Duftstoffnoten
A = Zitrus und B = Apfel werden in der folgenden Tabelle zusammengestellt:

[0011] Die in der Tabelle angegebenen Werte der Viskosität wurden nach Epprecht bestimmt.
Bei einer Rührzeit von drei Minuten wurde bei den Beispielen 1 bis 4 und 7 ein Ultra
Turrax sowie in den Beispielen 5, 6 und 8 ein einfacher Flügelrührer mit 250 U/min
verwendet.
[0012] Erfindungsgemäß werden die Duftstoffpasten, beispielsweise durch Sprühen, Rakeln
oder Streichen, auf das jeweilige Verpackungsmaterial aufgetragen. Großtechnisch kann
Duftpaste beim Beduften von Behältnissen aus Pappe gemäß Fig. 1 und 2 vorzugsweise
aufgetragen werden, indem das jeweilige Behältnis 1 mit der offenen Seite nach oben
auf einer Transporteinrichtung 2 einer Maschine 3 zugeführt und von dieser kontinuierlich
in eine Kreisbahn 4 eingeleitet wird. Dort kann dann zweckmäßig eine Beduftungseinrichtung
5 so in das Behältnis 1 eintauchen, daß ein Duftstoffpasten-Auftrag mit Hilfe einer
zwei jeweils um 180
0 gegeneinander versetzte Düsen 7 besitzenden Auftragsvorrichtung 6, auszuführen ist.
Auf diese Weise kann die Duftstoffpaste mit einem Druck von 1 bis 3 bar bei einer
Kreisbewegung von 180° auf dieBehältniswand so aufgetragen werden, daß ein eng begrenzter
Duftpastenstreifen am gesamten inneren Behältnisumfang entsteht. Nach dem bei laufender
Maschine durchzuführenden Auftragen der Paste kann die Auftragseinrichtung 6 wieder
aus dem Behältnis 1 ausgefahren und diese weitertransportiert sowie an ein Transportband
8 abgegeben werden. Selbstverständlich kann die Drehbewegung bei stillstehender Düse
auch durch Verdrehen des Behältnisses bewirkt werden.
[0013] In ähnlicher Weise automatisch läßt sich das Beduften von Paketen, insbesondere quaderförmigen
Kartons, ausführen. Gemäß Fig. 3 werden dabei die Pakete 10 mit geöffneten Verschlußklappen
11 auf einer durchlaufenden oder getakteten zu einer Abfüllanlage 12 gehörenden Transporteinrichtung
mit Bodenführung 13 und Becherkette 14 einer Auftragsvorrichtung 15 zugeführt. Die
in Laufrichtung 16 hintere Verschlußklappe wird dabei von einer mit der Duftpaste
beaufschlagten Auftragswalze 17 berührt und abgefahren. Die Auftragswalze 17 beschreibt
bei dieser Arbeit eine Kurve 18 in der Art, daß sie zunächst in das Paket 10 eintaucht,
an der hinteren Verschlußklappe 11 entlang wieder aus dem Paket 10 herausläuft, im
weiteren Verlauf an einem mit Duftpaste gefüllten Behälter 19 entlangläuft, von diesem
wieder mit Paste versorgt wird, um anschließend erneut in das Paket 10 einzutauchen.
Diese Bearbeitung läßt sich, insbesondere bei Anschluß an die Hauptantriebswelle der
Verpackungsmaschine, mit hoher Leistung ausführen.
Beispiel 1
[0015] Senkrecht stehende Behältnisse aus mehr oder weniger saugfähigen Materialien (z.
B. Pappe) mit Durchmesser 225 mm und Höhe 220 mm werden unter eine drehbare Sprühdüse
gebracht. Mit einem Druck zwischen 1 und 2 bar werden o,5 Gramm des Duftstoffs der
Duftnote A (Zitrone) in einem Segment von 360
0 des Behältnisses 2 cm unterhalb des Behältnisrandes eingedüst. Bedingt durch das
Verlaufen und zusätzliche Vernebeln des Duftstoffs läßt sich die gewünscht placierte
Beaufschlagung der Pappe mit Duftstoffen nicht realisieren. Die Geruchsbelästigung
der Umgebung ist erheblich.
Beispiel II
[0016] Senkrecht stehende Behältnisse aus mehr oder weniger saugfähigen Materialien (z.
B. Pappe) mit Durchmesser 225 mm und Höhe 220 mm werden unter eine drehbare Sprühdüse
transportiert. Mit einem Druck von 1,5 bar werden 0,6 Gramm der Duftstoffpasten aus
Beispiel I der vorstehenden Tabelle aufgebracht. Am Umfang des oberen Trommelrandes
bildet sich eine eng begrenzte Duftstoff-Pastenschicht. Der Duftstoff verläuft nicht
und wird lokal begrenzt von der Pappe aufgenommen. Eine übermäßige Beduftung der Anlage
tritt nicht ein.
Beispiel III
[0017] Ein Behältnis aus mehr oder weniger saugfähigen Materialien (z. B. Pappe) wird wie
in Beispiel II bei Verwendung von 0,5 Gramm Duftpasten aus der vorstehenden Tabelle
Beispiel 8 mit einem Sprühdruck von 1,0 bar behandelt. Der Auftrag ist wiederum einwandfrei;
auch die Umwelt wird nicht unzumutbar belastet.
[0018] "Verfahren und Mittel zum Beduften von Verpackungsmaterial sowie Verwendung einer
Duftstoffpaste"
Bezugszeichenliste
[0019]
1 = Behältnis
2 = Transportband
·3 = Maschine
4 = Kreisbahn
5 = Beduftungseinrichtung
6 = Auftragsvorrichtung
7 = Düse
8 = Transportband
10 = Paket
11 = Verschlußklappe
12 = Abfüllanlage
13 = Bodenführung
14 = Becherke'tte
15 = Auftragsvorrichtung
16 = Laufrichtung
17 = Auftragswalze
18 = Kurve
19 = Behälter
1. Verfahren zum Beduften von Verpackungsmaterial durch unmittelbares Auftragen von
Duftstoffen auf dieses Material, dadurch gekennzeichnet, daß der Duftstoff vor dem
Auftragen in eine höherviskose Paste verarbeitet und in Form der Paste auf das Verpackungsmaterial
aufgetragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Duftstoff durch Vermischen
mit einem Zuschlag bzw. Geliermittel, zu einer Paste mit thixotropen Eigenschaften
verarbeitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Duftstoff mit
Kieselsäure als Zuschlag geliert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Duftstoff mit
organischem modifiziertem Schichtsilikat als Zuschlag geliert wird. x
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kieselsäure bzw.
das Schichtsilikat in einer Menge von 1 bis 20 %, insbesondere 2,5 bis 15 %, in den
Duftstoff eingearbeitet werden.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Zuschlag mit Hilfe eines hohe Scherkräfte ausübenden Rührwerks in den Duftstoff
eingearbeitet wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Viskosität-der Duftstoffpaste durch Zusatz von Lösungsmitteln unterschiedlicher
Polarität zu den Duftstoffen beeinflußt wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Duftstoffpaste mit einem Druck von etwa 1 bis 3 bar aus einer oder mehreren
Düsen (7) eines Auftragskopfes (6) jeweils als eng begrenzter Duftpastenstreifen auf
das Verpackungsmaterial, insbesondere auf den inneren Umfang eines Behältnisses(1)
, aufgetragen wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Duftstoffpaste durch Abrollen einer Auftragswalze (17) an einer Abgabestelle
eines Vorratsbehälters (19) auf die Walze (17) übertragen und von dieser durch Abrollen
an den zu beduftenden Bereich des Verpackungsmaterials, insbesondere an eine Verschlußkappe
(11) eines Pakets (10), abgegeben wird.
10. Mittel zum Beduften von Verpackungsmaterial gekennzeichnet durch die Zusammensetzung
aus Duftstoff und einem darin eingearbeiteten, die Pastenbildung fördernden sowie
die Viskosität des Duftstoffs erhöhenden Geliermittel in Form einer Duftstoffpaste.
11. Mittel nach Anspruch 10 gekennzeichnet durch thixotrope Eigenschaften.
12. Mittel nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß es als Geliermittel
Kieselsäure enthält.
13. Mittel nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß es als Geliermittel
organisches, modifiziertes Schichtsilikat enthält.
14. Mittel nach einem oder mehreren der Ansprüche 10 bis 13 gekennzeichnet durch einen
Anteil von 1 bis 20 %, insbesondere 2,5 bis 15 %, der Kieselsäure bzw. des Schichtsilikats
im Duftstoff.
15. Verwendung einer durch Einarbeiten eines Duftstoffs in ein die Pastenbildung förderndes
sowie die Viskosität erhöhendes Geliermittel hergestellten Duftstoffpaste, insbesondere
mit thixotropen Eigenschaften, zum Beduften von Verpackungsmaterial durch Auftragen
auf dieses Material.