[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Anschleifen, insbesondere zum
Ausspitzen eines Wendelbohrers, gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Es ist bekannt, einen Wendelbohrer-Spitzenanschliff auszuspitzen, um dadurch eine
Verkleinerung der Querschneide zur Verminderung der Axialkraft, bzw. der Vorschubkraft
zu bewirken. Beim Ausspitzen werden dabei ferner die Schnittverhältnisse am Übergang
der Querschneide zu den Hauptschneiden verbessert. Häufig wird beim Ausspitzen die
Hauptschneide zusätzlich korrigiert. Das Ausspitzen, d.h. das Ausschleifen des Kernes
an der Bohrerspitze beeinflußt somit wesentlich die Schnittcharakteristik eines Wendelbohrers.
Ein Ausspitzen von Hand ist zwar möglich, erfordert jedoch eine große Geschicklichkeit,
um Anschliffehler zu verhindern. Es wurden deshalb Wendelbohrer-Ausspitzmaschinen
bzw.- vorrichtungen geschaffen, durch die reproduzierbar eine genau definierte Ausspitzfläche
am Bohrer erzeugt werden kann.
[0003] Derartige bekannte Spiralbohrer-Ausspitzmaschinen besitzen eine Profilschleifscheibe
und eine Rohrer-Aufspannvorrichtung, auf der der zu schleifende Wendelbohrer in einer
vorbestimmten räumlichen Winkelzuordnung zur Schleifscheibe festgelegt werden kann.
Der Bohrer wird zur Durchführung des Schleifvorgangs so zur Schleifscheibe ausgerichtet,
daß deren Profil in einer Richtung betrachtet, die mit einer zwischen Schleifscheibe
und Bohrerhalterung vorgesehenen Relativbewegungsrichtung zusammenfällt, die Ausspitzungsfläche
des Wendelbohrers erzeugt. Durch Hin- und Herfahren der Schleifscheibe bzw. der Bohrerhalterung
wird die Ausspitzungsfläche eingeschliffen.
[0004] Weil die Ausspitzungsfläche aufgrund des großen Einflusses auf die Schnittcharakteristik
des Bohrers der jeweiligen Schneidengeometrie optimal angepaßt werden muß, ergibt
es sich, daß das Profil der die Ausspitzungsfläche einschleifenden Schleifscheibe
der jeweiligen Bohrergeometrie angepaßt werden muß. Daraus folgt, daß beispielsweise
für Bohrer unterschiedlicher Durchmesser unterschiedliche Profilschleifscheiben vorgesehen
werden müssen, wodurch das bekannte Ausspitzverfahren durch den relativ großen Werkzeugaufwand
teuer wird. Darüberhinaus treten durch das notwendig werdende Auswechseln der Profilschleifscheiben
Umrüstzeiten auf, die die Kosten des bekannten Ausspitzverfahrens zusätzlich anheben.
Durch die oben angesprochene notwendige höchste Qualität der Ausspitzungsfläche ist
darüberhinaus ein wiederholtes Abrichten der Profilschleifscheiben nicht zu umgehen,
wodurch der Arbeitsaufwand beim bekannten Ausspitzverfahren stark vergrößert wird
und die Verfahrenskosten weiter angehoben werden. Das bekannte Ausspitzverfahren ist
zudem mit einem großen vorrichtungstechnischen Aufwand gekoppelt, da zur Sicherstellung
einer gleichbleibenden Anschliffqualität aufwendige Abrichtvorrichtungen für die Profilschleifscheiben
notwendig werden.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Ausspitzen eines Wendelbohrers
zu schaffen, mit der es gelingt, das Ausspitzverfahren wirtschaftlicher zu gestalten.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Profilschleifscheibe, deren Profilkontur der Ausspitzungsfläche
entspricht, durch eine Schleifscheibe ersetzt, die ein von der zu erzeugenden Ausspitzungsfläche
unabhängiges Scheibenprofil besitzt, das forminvariabel ist. Um mit diesem forminvariablen
Scheibenprofil dennoch verschiedene Ausspitzungsflächen erzeugen zu können, wird die
bislang vorgesehene eindimensionale Relativbewegung zwischen Schleifscheibe und Bohrer
durch eine Dimension erweitert, so daß eine räumliche Relativbewegung zwischen Schleifscheibe
und Bohrer bzw. Bohrerhalterung ermöglicht wird. Diese räumliche Relativbewegung ist
erfindungsgemäß kurvengesteuert, so daß sich mit einer einzigen Schleifscheibe eine
Vielzahl von Ausspitzungsflächen erzeugen lassen. Weil die Ausspitzungsfläche in der
Regel sehr klein ist, reicht es zur Erzeugung eines qualitativ hochwertigen Ausspitzungsanschliffs
vollkommen aus, die Relativbewegung zwischen Schleifscheibe und Bohrerhalterung in
zwei Koordinaten kurvenzusteuern, so daß die Schneidfläche der erfindungsgemäßen Schleifscheibe
bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Ausspitzverfahrens eine Fläche überstreicht,
die der bislang erforderlichen Oberfläche der Profilschleifscheibe entspricht. Die
sich durch das erfindungsgemäße Schleifverfahren ergebende leichte Krümmung der Ausspitzfläche
auf der der Bohrerspitze abgewandten Seite hat keinerlei Einfluß auf die Schneidcharakteristik
des Wendelbohrers, da diese gekrümmte Ausspitzungsfläche an keiner Stelle in die Haupt-
oder Nebenschneide ausläuft. Durch Hinzunahme eines einzigen Bewegungsfreiheitsgrades
zwischen Schleifscheibe und Bohrerhalterung wird somit erreicht, daß der bislang erforderliche
Aufwand zum Abrichten der verschiedenen Profilschleifscheiben und des Auswechselns
dieser Scheiben entfallen kann, so daß das Ausspitzen von Wendelbohrern wesentlich
wirtschaftlicher als bislang durchgeführt werden kann. Die gegenüber einer abzurichtenden
Profilschleifscheibe etwas höheren Anschaffungskosten einer Schleifscheibe mit forminvariablem
Scheibenprofil werden durch die stark reduzierten Verfahrenskosten bei weitem kompensiert,
so daß sich selbst bei Verwendung äußerst standfester und deshalb auch teuerer Schleifscheiben
mit Diamant-oder Bornitrid(kubisch)-Beschichtung große wirtschaftliche Vorteile ergeben.
[0008] Zu einer besonders einfachen Realisierung der Kurvensteuerung gelangt man mit den
Merkmalen des Unteranspruchs 2. Diese Weiterbildung hat den zusätzlichen Vorteil,
daß die somit geschaffene Vorrichtung als Zusatzeinrichtung für eine bereits vorhandene
Schleifmaschine Verwendung finden kann.
[0009] Die zur Erzeugung unterschiedlicher Ausspitzungsflächen notwendigen Bewegungsfreiheitsgrade
zwischen Bohrerspitze und Schleifscheibe können durch lineare oder rotatorische Bewegungsmöglichkeiten
sichergestellt werden. Es kann auch ein linearer Freiheitsgrad mit einem rotatorischen
kombiniert werden. Zu einer besonders einfachen Konstruktionstechnischen Lösung gelangt
man dann, wenn zwei rotatorische Freiheitsgrade vorgesehen werden, wobei allerdings
zu beachten ist, daß die bei der Durchführung des Verfahrens von der Bohrerspitze
bzw. der Schleifscheibe durchfahrene Bahn keine zu starke Krümmung aufweist.
[0010] Mit der Weiterbildung gemäß Unteranspruch 5 wird erreicht, daß die Einleitung der
Antriebskraft nur in einer Richtung erfolgen muß, um eine Relativbewegung zwischen
Schleifscheibe und Bohrerhalterung bzw. Bohrerspitze in zwei Koordinaten zu induzieren.
Mit dieser Weiterbildung wird in vorteilhafter Weise die potentielle Energie des Supports
herangezogen, um diesen exakt entlang einer Bahn zu führen.
[0011] Mit den Merkmalen des Unteranspruchs 7 werden die notwendigen Bewegungsfreiheitsgrade
auf kleinstem Raum und mit geringstmöglichem vorrichtungstechnischen Aufwand realisiert.
[0012] Die Weiterbildung gemäß Unteranspruch 8 hat den besonderen Vorteil, daß auf diese
Weise eine sehr fein justierbare Zustellbewegung erzeugt werden kann.
[0013] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den übrigen Unteransprüchen.
[0014] Nachstehend wird anhand schematischer Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 und 2 jeweils Darstellungen von verschiedenen Wendelbohrer-Spitzenanschliffen
mit jeweils modifizierten Ausspitzungsflächen,
Fig. 3 eine schematisierte perspektivische Ansicht einer Bohrerhalterung mit eingespanntem
Wendelbohrer, in den mittels einer Schleifschleibe mit forminvariablem Scheibenprofil
eine Auspitzungsfläche geschliffen wird,
Fig. 4 eine im vergrößerten Maßstab gezeigte Ansicht der Bohrerspitze mit Blickrichtung
des Pfeils IV in Fig. 3, und
Fig. 5 eine perspektivische Gesamtansicht der Ausspitzmaschine mit eingespanntem Wendelbohrer,
wobei die Schleifscheibe nur angedeutet ist.
[0015] Die Fig. 1 und 2 zeigen in jeweils drei Ansichten Spitzenanschliffe für Doppelwendelbohrer,
die im Bereich ihres Kerns an der Spitze ausgeschliffen, d.h. ausgespitzt sind. Die
beim Ausspitzvorgang entstehenden Ausspitzungsflächen sind in den Fig. 1 und 2 mit
der Bezugsnummer 9 bezeichnet. Man erkennt aus den Darstellungen gemäß Fig. 1 und
2, daß die Ausspitzungsflächen je nach den Anforderungen, die man an den entsprechenden
Bohrer stellt, unterschiedlich gestaltet sind. Beispielsweise kann im einen Fall die
Ausspitzungsfläche 9 zur Korrektur der Hauptschneide herangezogen werden, wohingegen
im anderen Fall lediglich die Querschneide verkürzt und die Schnittverhältnisse am
Übergang zwischen Querschneide und Hauptschneide verbessert werden sollen. Damit beispielsweise
bei einem Doppelwendelbohrer reproduzierbare Anschliffe im Bereich beider Hauptschneiden
erzielt werden können, sollte das Ausspitzen der Bohrerspitzenanschliffe maschinell
durchgeführt werden. Dabei geht man bislang so vor, daß für jede Ausspitzungsfläche
eine gesonderte Profilschleifscheibe verwendet wird, durch die eine der betreffenden
Bohrergeometrie angepaßte Ausspitzungsfläche erzeugt werden kann. Aus den Fig. 1 und
2 ist ohne weiteres ersichtlich, daß beispielsweise bei Vergrößerung des Bohrerdurchmessers
D auch das Profil der Profilschleifscheibe verändert werden muß, um vergleichbare
Schnittwerte mit Bohrern verschiedener Durchmesser erzielen zu können. Es sind deshalb
bislang für Bohrer unterschiedlicher Durchmesser jeweils unterschiedliche Profilschleifscheiben
notwendig. Entsprechendes gilt auch für den Fall, daß der Spitzenanschliff in Anpassung
an das zu bearbeitende Material unterschiedlich gewählt wird. Auch in diesem Fall
muß die Ausspitzung eine andere Form bekommen, was bislang wiederum nur durch eine
andere Profilschleifscheibe möglich ist.
[0016] Fig. 3 zeigt schematisch die kinematischen Voraussetzungen, die für das Verständnis
der Arbeitsweise der erfindungsgemäßen Ausspitzvorrichtung notwendig sind. Man erkennt
einen Bohrer 1, der in einer Bohrerhalterung 2 bzw. in einem Spannfutter 3 festgelegt
ist. Um die Positionierung des Bohrers zu erleichtern, ist das Spannfutter 3 drehbar
in der Bohrerhalterung 2 aufgenommen, wobei beispielsweise auf einem Anschlagring
4 des Spannfutters 3 eine nicht näher dargestellte Winkelmarkierung aufgebracht ist,
um den Drehwinkel des Spannfutters 3 zur Bohrerhalterung 2 genau bestimmen zu können.
Die Bohrerhalterung 2 ist auf einem Support 5 befestigt, wobei eine Schwenkeinstellung
in der Ebene 51 des Supports 5 möglich ist. Zu diesem Zweck ist eine Kreissegment-Nutenführung
6 im Support 5 vorgesehen, in der beispielsweise der Schaft einer auf der Unterseite
der Bohrerhalterung befestigten Klemmschraube gleitet, deren Gewindeabschnitt auf
der Unterseite des Supports 5 mit einer Klemmutter in Eingriff steht. Die Bohrerspitze
steht in der Darstellung gemäß Fig. 3 mit einer Schleifscheibe 7 in Berührungskontakt,
die in der Darstellung gemäß Fig. 3 kegelstumpfförmig gestaltet ist. Zwischen der
Schleifscheibe 7 und der Bohrerspitze tritt ein flächiger Berührungskontakt auf, der
jedoch zur Vereinfachung der Darstellung in den Fig. 3 und 4 als Berührungspunkt B
dargestellt ist. Die Schleifscheibe kann selbstverständlich ein von der gezeigten
Kegelstumpffomabweichendes Profil besitzen, es ist jedoch wesentlich, daß dieses Scheibenprofil
forminvariabel ist, d.h. für alle zu schleifenden Ausspitzungsflächen verschiedener
Bohrergeometrien unverändert bleibt. Das Fehlen eines dem jeweiligen zu schleifenden
Bohrer angepaßten Schleifscheibenprofils wird durch eine zwischen Bohrerhalterung
2 und Schleifscheibe 7 vorgesehene Relativbewegung in zwei Koordinaten K1 und K
2 kompensiert. Hierbei kann es sich sowohl um geradlinige als auch um krummlinige Koordinaten
handeln. In Fig. 3 sind zur Vereinfachung der Darstellung geradlinige Koordinaten
gewählt worden. Durch Steuerung der Relativbewegung zwischen Schleifscheibe 7 und
Bohrerhalterung 2 bzw. Bohrer 1 wird geeigneterweise entweder der Support 5 oder die
Schleifscheibe entlang der Koordinaten K
1 und K
2 gesteuert. Für den Fall, daß eine Steuerung der Schleifscheibe in einer der beiden
Koordinatenrichtungen bereits vorgegeben ist, kann natürlich auch vorgesehen sein,
daß die Schleifscheibe 7 und der Support 5 jeweils nur in einer Koordinatenrichtung
bewegt werden.
[0017] Die Bewegungssteuerung des Supports 5 entlang der Koordinaten K und K
2 hängt bei einer vorgegebenen Ausspitzungsfläche selbstverständlich von der Kontur
des Schleifscheibenprofils ab. Zur einfachen Steuerung der erwünschten Bewegung des
Supports kann beispielsweise eine Schablone dienen, die von einem mit dem Support
5 fest verbundenen Tastkopf abgefahren wird. Um die Form der Schablone auch bei wiederholtem
Schleif-Verfahrensablauf nicht immer wieder korrigieren zu müssen, bzw.
[0018] um das Abrichten der Schleifscheibe 7 auch nach mehrfachem Einsatz ausschalten zu
können, wird bevorzugterweise eine Schleifscheibe 7 verwendet, die mit einer extrem
harten Schleifmittelbeschichtung versehen ist. Diese Beschichtung kann beispielsweise
aus Diamant, bevorzugterweise jedoch aus Bornitrid, insbesondere aus kubischem Bohrnitrid
(BN) bestehen. Mit diesen Beschichtungen gelingt es, das Scheibenprofil absolut forminvariabel
zu halten.
[0019] Der Schleifvorgang für die Ausspitzung läßt sich am besten darstellen, wenn man die
Bohrerspitze und die damit in Kontakt stehende Kontur des Scheibenprofils in einer
Ebene E betrachet, die von der Achse 71 der Schleifscheibe 7 und dem Punkt B aufgespannt
wird, der den Zentralpunkt des momentan zu schleifenden Ausspitzungsflächenabschnitts
darstellt. Man erhält diese Darstellung, die in Fig. 4 gewählt ist, bei Betrachtung
der in Fig. 3 gezeigten Anordnung mit Blickrichtung des Pfeils IV, zu dem die Ebene
E eine Normalebene darstellt.
[0020] Bei dieser Betrachtungsweise erscheint die Bewegungskoordinate K
1 unverkürzt, die Koordinate K
2 jedoch zu der Koordinate K
21 verkürzt. Man erkennt aus der Darstellung gemäß Fig. 4 sehr gut die Ausrichtung der
Bohrerachse 8 zur Schleifscheibenachse 71, die notwendig ist, um die erwünschte Ausspitzungsfläche
9 erzeugen zu können. Die Schleifscheibe 7 bzw. die Schleifscheibenbeschichtung 72
der Schleifscheibe 7 hat bei der Darstellung gemäß Fig. 4 bereits einen gewissen Flächenabschnitt
in die Bohrerspitze eingeschliffen. Um die Ausspitzungsfläche 9 mit der erwünschten
Form herstellen zu können, muß der Punkt B und damit der in Schneideingriff stehende
Punkt - der eigentlich eine Kreislinie darstellt, die jedoch relativ kurz ist - entlang
der gestrichelten Linie 91 wandern. Man erkennt, daß die beiden Koordinaten K
1 und K
21 geeignet sind, diese Kurve zu erzeugen, wodurch sich die gewünschte Ausspitzungsfläche
9 ergibt. Streng genommen ist die in Fig. 4 gezeigte Darstellung nur für einen unendlich
großen Radius der Schleifscheibe 7 exakt. Dieser Schleifscheibenradius ist jedoch
im Vergleich zu der zu schleifenden Ausspitzungsfläche so groß, daß diese Vereinfachung
der Darstellung zulässig erscheint.
[0021] In Fig. 5 ist in perspektivischer Darstellung die gesamte Vorrichtung zum Ausspitzen
von Wendelbohrern gezeigt. Für die Gestaltung der Bohrerhalterung und der für diese
vorgesehene Fixiereinrichtung gelten die Auführungen, die weiter oben unter Bezugnahme
auf die Fig. 3 gemacht wurden. Auf die konstruktionstechnischen Einzelheiten dieses
Bereichs der Vorrichtung soll deshalb hier nicht mehr näher eingegangen werden. Fig.
5 zeigt, daß bei dieser bevorzugten Ausführungsform krummlinige Wegkoordinaten gewählt
wurden. Zu diesem Zweck ist der Support 5 bzw. die Supportplatte 51 verschwenkbar
um eine Achse 52 auf einem Schwenkklotz 53 gelagert, der seinerseits drehbar um einen
Schwenkzapfen 54 gelagert ist, dessen Achse 55 zur Schwenkachse 52 des Supports 5
senkrecht verläuft. Auf diese Weise erhält der Support 5 und damit auch der Bohrer
1 zwei rotatorische Freiheitsgrade, durch die die erforderlichen zwei Bewegungsrichtungen
K
1 und K
2 festgelegt werden. Aufgrund des relativ großen Abstands der Drehachsen 52 und 55
zur Bohrerspitze können diese Bewegungsrichtungen allerdings in erster Näherung als
geradlinig angesehen werden.
[0022] Der Schwenkzapfen 54 ist ebenso wie die stark schematisierte Schleifscheibe 7 ortsfest
in einem Maschinengestell 11 gelagert, an dem unterhalb des vorderen Endes der Supportplatte
51 eine Trägerplatte 12 befestigt ist, die als Aufnahme für eine Steuerschablone 13
dient. Die Steuerschablone 13 besitzt eine Steueroberfläche 14, auf der ein Taststift
15 gleitet, der mit dem Support 5 in fester Verbindung steht. Wie aus Fig. 5 hervorgeht,
ist der Taststift 15 in einem auf der Unterseite des Supports 5 befestigten FührungszylInder
16 aufgenommen, wobei die Konstruktion derart gestaltet ist, daß durch Drehen eines
Stellrings 17, der mit einer Skala versehen werden kann, das Maß sehr fein justierbar
ist, um das der Taststift 15 vom Führungszylinder 16 vorsteht. Die Schablone 13 ist
lösbar mit dem Träger 12 verbunden und somit auswechselbar, so daß durch Veränderung
der Steuerfläche 14 der Schablone 13 verschiedene Ausspitzungsflächen erzeugt werden
können, die der jeweiligen Bohrergeometrie optimal angepaßt sind.
[0023] Gemäß der in Fig. 5 gezeigten Ausführungsform erfolgt die Zustellbewegung für den
Schleifvorgang geeigneterweise durch Verdrehen des Einstellrings 17 für den Taststift
15. Generell sind jedoch all diejenigen Zustellbewegungen vorteilhaft, die in einer
bereits in der Vorrichtung vorgesehenen Führungsflächenrichtung erfolgen. So kann
die Zustellbewegung beispielsweise durch Verschieben der Schablone 13 erzeugt werden.
[0024] Der Antrieb für den Support 5 erfolgt beim beschriebenen Ausführungsbeispiel von
Hand, wobei die notwendige Folgebewegung des Supports durch Ausnutzung der Schwerkraft
sichergestellt wird. Auf diese Weise wird die Vorrichtung äußerst einfach. Es kann
jedoch auch vorgesehen werden, daß der Support einen automatischen Antrieb erhält,
wobei die Zwangskopplung zwischen den vorgesehenen Bewegungsrichtungen nicht unbedingt
erforderlich ist. So können beispielsweise auch zwei Antriebseinrichtungen vorgesehen
werden, die den Support in jeweils einer Koordinate steuern. Durch geeignete Synchronisation
der Relativbewegrung des Supports zur Schleifscheibe mit einer Vorschubbewegung des
Bohrers können besondere Ausspitzungsanschliffe hergestellt werden. Mögliche Vorschubbewegungen
sind beispielsweise im einzelnen eine Drehbewegung des Bohrers um die Bohrerachse,
eine Schwenkbewegung der Bohrerhalterung oder eine lineare Verschiebebewegung des
Bohrers in Bohrerachse.
[0025] Vor Beginn des Ausspitzvorgangs wird der Bohrer geeigneterweise mittels einer optischen
Einstellvorrichtung in gewünschter Weise ausgerichtet.
[0026] Vorstehend wurde eine Ausführungsform beschrieben, bei
derallein der Support die für den Schleifvorgang notwendigen kurvengesteuerten Bewegungen
ausführt. Es ist jedoch selbstverständlich auch möglich, daß der Support ortsfest
im Maschinengestell festgelegt und dafür die Schleifscheibe auf einem Support gelagert
wird, der dann auf die oben beschriebene Art und Weise kurvengesteuert wird. Darüberhinaus
kann sowohl die Schleifscheibe als auch der Support bewegt werden, wobei sowohl lineare
als auch rotatorische Freiheitsgrade, die auch miteinander kombiniert werden können,
Anwendung finden können. So ist beispielsweise eine Vorrichtung anwendbar,bei der
die Schleifscheibe auf einem verschieb- bzw. verschwenkbaren Support befestigt ist,
dessen Bewegung direkt auf die im vorangehenden beschriebene auswechselbare Schablone
übertragen wird, von der dann die Bewegungskoordinate senkrecht zur Bewegung der Schleifscheibe
vom Support der Bohrerhalterung abgegriffen wird.
[0027] Die Erfindung schafft somit eine Vorrichtung zum Anschleifen, insbesondere zum Ausspitzen
eines Wendelbohrers. Die Vorrichtung besitzt eine Schleifscheibe und eine relativ
zu dieser bewegbaren Bohrerhalterung, die auf einem Support befestigt ist, dessen
Relativbewegung zur Schleifscheibe zur Erzeugung verschiedener Ausspitzungsflächen
mit einem forminvariablen Scheibenprofil in zwei Koordinaten kurvengesteuert ist.
Die Kurvensteuerung erfolgt bevorzugterweise über eine auswechselbare Kurvenschablone,
so daß es gelingt, mit einer einzigen Schleifscheibe, die nicht mehr abgerichtet werden
muß, eine Vielzahl von Ausspitzungsflächen zu erzeugen, die der jeweiligen Bohrergeometrie
optimal angepaßt sind.
1. Vorrichtung zum Anschleifen, insbesondere zum Ausspitzen eines Wendelbohrers, mit
einer Schleifscheibe und einer bezüglich dieser bewegbaren Bohrerhalterung, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bohrerhalterung (?) auf einem Support (5) befestigt ist, dessen
Helativbewegung zur Schleifscheibe (7) zur Erzeugung verschiedener Ausspitzungsflächen
(9) mit einem einzigen forminvariablen Scheibenprofil (72) in zwei Koordinaten (K1, K2) kurvengesteuert ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleifscheibe (7)
ortsfest in einem Maschinengestell (11) gelagert und der Support (5) mittels einer
auswechselbaren Schablone (13) zwangsweise kurvengesteuert ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Support (5)
zwei lineare Freiheitsgrade besitzt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Support (5)
zwei rotatorische Freiheitsgrade um zwei Achsen (52, 55) besitzt, die unterschiedliche
Normalebenen bestimmen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Support
(5) unter Schwerkrafteinwirkung mit der Schablone (13) in Berührungskontakt steht.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrerhalterung
(2) ein Spannfutter (3) aufweist, das in einer Spannfutteraufnahme (2) verdrehbar
aufgenommen ist, die auf einer Supportplatte (51) in verschiedenen Winkelausrichtungen
zur Schleifscheibenebene festlegbar ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, gekennzeichnet durch einen ersten
Lagerungszapfen (55) und einem darauf festgelegten und dazu senkrechten zweiten Lagerungszapfen
(52), der eine Supportplatte (51) verschwenkbar haltert, die sich zur Schleifscheibe
(7) hin erstreckt und an ihrem der Schleifscheibe (7) zugewandten Endabschnitt auf
der Oberseite die Bohrerhalterung (2) und auf der Unterseite eine Abtasteinrichtung
(15 bis 17) trägt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Abtasteinrichtung
(15 bis 17) einen Taststift (15) besitzt, der in einem Führungszylinder (16) aufgenommen
und dort verstellbar festgelegt ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleifscheibe
eine Diamantbeschichtung (72) aufweist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleifscheibe
(7) eine Beschichtung (72) aus kubischem Bornitrid (BN) aufweist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schleifscheibe (7) zumindest einen Freiheitsgrad des Supports (5) der Bohrerhalterung
(2) erhält.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleifscheibe (7)
auf einem Schlitten montiert ist, der einen Bewegungs-Freiheitsgrad besitzt und in
Richtung dieses Freiheitsgrades mit der auswechselbaren Schablone (13) gekoppelt ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Support (5) der
Bohrerhalterung (2) ortsfest im Maschinengestell (11) festgelegt und die Schleifscheibe
(7) mittels der auswechselbaren Schablone (13) kurvengesteuert ist.