(57) Bei dem Verfahren zur Gaserzeugung und Metallgewinnung in einem Schmelzbadreaktor,
insbesondere Eisenbadreaktor, wird einerseits Gas erzeugt, indem ein kohlenstoffhaltiger
Brennstoff und Sauerstoff in ein schmelzflüssiges Badmaterial, insbesondere Eisenbad,
des Schmelzbadreaktors eingeleitet werden, wodurch ein im wesentlichen aus CO und
H
2 bestehendes Kohlegas erzeugt wird, und andererseits Metall gewonnen, indem Metallträger
in das Schmelzbad eingegeben werden.
Als kohlenstoffhaltiger Brennstoff werden zumindest teilweise Brennstoffe in das schmelzflüssige
Badmaterial eingeleitet, die einen geringen Anteil an dem zu gewinnenden Metall haben.
Dieses löst sich in der Schmelze des Badmaterials, reichert sich an und wird nach
Erreichen einer bestimmten Konzentration abgezogen.
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Gaserzeugung und Metallgewinnung
in einem Schmelzbadreaktor, insbesondere Eisenbadreaktor, bei dem
- zur Gaserzeugung ein kohlenstoffhaltiger Brennstoff und Sauerstoff in ein schmelzflüssiges
Badmaterial, insbesondere ein Metallbad, wie z. B. ein Eisenbad, des Schmelbadreaktors
eingeleitet werden, wodurch ein im wesentlichen aus CO und H2 bestehendes Kohlegas erzeugt wird, und
- zur Metallgewinnung Metallträger in das Schmelzbad eingegeben werden.
[0002] Bei diesem, aus der DE-OS 30 31 680 der Anmelderin bekannten Verfahren wird gleichzeitig
neben der Erzeugung eines Kohlegases im Eisen- bzw. Stahlbadreaktor flüssiges Eisen
(Roheisen) erzeugt. Das metallische Badmaterial, hier Eisen, und das zu erzeugende
Metall sind identisch. Um auch Brennstoffe mit geringerem Kohlenstoffgehalt, insbesondere
minderwertige Kohle, vergasen zu können, ist in der DE-OS 30 31 680 bereits auf die
Möglichkeit einer zumindest teilweisen Nachverbrennung des erzeugten Kohlegases hingewiesen.
Die dabei erzeugte Wärme wird dem Schmelzbad zugeführt, das dadurch auf Betriebstemperatur
gehalten wird und nicht abkühlt. Um einen eventuellen Schwefelgehalt im erzeugten
Kohlegas zu verringern, wird eine überschüssige Schlackenmenge von hoher Basizität
in den Schmelzbadreaktor eingegeben, oder es wird Kalk der Schmelze zugeführt.
[0003] Kohlevergasungsverfahren im Eisenbadreaktor sind bereits seit langem bekannt. So ist
in der österreichischen Patentschrift 75 029 bereits ein Verfahren zur Kohlegaserzeugung
bekannt, bei dem flüssige Schlacke abgeführt wird. Weiterhin sind Kohlevergasungsverfahren
beispielsweise aus der DE-OS 19 55 115 und der Veröffentlichung in "Stahl und Eisen",
1980, S. 535 ff. bekannt. Auch die letztere Veröffentlichung lehrt ein Verfahren zur
gleichzeitigen Erzeugung eines Kohlegases und eines Metalls, nämlich Stahl.
[0004] Schließlich sind aus der DE-PS 450 460 und der DE-AS 10 40 734 Verfahren zum Vergasen
von Brennstoffen in einem Schmelzbadreaktor bekannt, bei denen als schmelzflüssiges
Badmaterial ein Schlackenbad eingesetzt wird. Eine Metallgewinnung findet jedoch nicht
statt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, das bekannte Verfahren der eingangs genannten Art dahingehend
abzuwandeln und zu verbessern, daß eine Gewinnung anderer und insbesondere wertvollerer
Metalle als Eisen sowie umweltproblematischer Metalle möglich ist.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß als kohlenstoffhaltiger Brennstoff zumindest
teilweise Brennstoffe in das schmelzflüssige Badmaterial eingeleitet werden, die einen
zumindest geringen Anteil an dem zu gewinnenden Metall haben.
[0007] Das bekannte Verfahren zur Gaserzeugung und Metallgewinnung der eingangs genannten
Art, insbesondere also Eisenbadvergasungsverfahren, wird dadurch zur wirtschaftlichen
Gewinnung gering konzentrierter Wertmetalle oder zur Beseitigung umweltschädlicher
Metalle eingesetzt. Das hohe, reduktive Potential des Eisenbades wird vorteilhaft
genutzt, um die Verbrennungsrückstände des eingesetzten, metallführenden Brennstoffs
vom gewonnenen Metall zu trennen. Bei der Vergasung sammelt sich die Asche in der
Schlackenschicht des Eisenbadreaktors an, das gewonnene Metall verbleibt dagegen im
Metallbad, insbesondere Eisenbad. Asche.und gewonnenes Metall sind somit voneinander
getrennt und können getrennt abgezogen werden. Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens liegt dabei darin, daß sich das gewonnene Metall in der Schmelze des Badmaterials
anreichert und erst nach Erreichen einer gewünschten Konzentration abgezogen wird.
[0008] Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung lassen sich Petrolkokse mit merklichen Gehalten
an beispielsweise Nickel oder Vanadium unter gleichzeitiger Gewinnung dieser Metalle
vergasen. Eben dasselbe gilt für ölschiefer, deren anderweitige Nutzung unrentabel
ist oder die in ihrer Mineralsubstanz hohe Gehalte an Metallen enthalten, die auf
andere Weise nicht wirtschaftlich gewonnen werden können.
[0009] Neben dieser Aufbereitung von Naturstoffen ist aber insbesondere auch die Weiterverarbeitung
von Produkten wie Klärschlämmen und Industriemüll mit mäßigen Anteilen an brennbarer
Substanz vorteilhaft, weil sich einerseits - neben dem Wärmegewinn - Metalle wie beispielsweise
Kupfer, Zink o. dgl. aus Shredder-Müll usw. gewinnen lassen, andererseits aber umweltproblematische
Schwermetalle aus brennbaren Klärschlämmen abtrennen lassen, so daß die Umweltbelastung
durch derartige Schwermetalle verringert wird.
[0010] Insgesamt lassen sich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren alle Materialien unter
Gewinnung von Kohlegas und Metall verarbeiten, die einerseits einen gewissen Heizwert
haben, andererseits aber in irgendeiner Form mit dem zu gewinnenden Metall versetzt
oder verunreinigt sind.
[0011] Obwohl in vorteilhafter Durchführung des Verfahrens angestrebt wird, daß sich das
zu gewinnende Metall im Schmelzbad, also insbesondere im Eisenbad, abscheidet und
während eines längeren Betriebs anreichert, wird diese gewünschte Verfahrensführung
nicht immer zu erzielen sein. Gegebenenfalls wird sich das zu gewinnende Material
in der Schlacke anreichern. Auch ist praktisch niemals auszuschließen, daß sich das
zu gewinnende Metall partikelhaft im Staub befindet, der vom erzeugten Kohlegas mitgeführt
wird. Es ist bekannt, daß sich in Brennflecken des Schmelzbades Gasblasen bilden,
die aufgrund des Dampfdrucks des Metalls bei der Vergasungstemperatur stets auch einen
Anteil an gasförmigem Metall mit sich führen. Dieser Metalldampf kondensiert oder
sublimiert zu kleinen Flittern oder Tröpfchen, die im erzeugten Kohlegas schweben.
Es kann daher vorteilhaft sein, diesen Metallstaub aus dem allgemeinen Staub über
geeignete Verfahren herauszuholen.
[0012] Wenn sich das zu gewinnende Metall merklich in der Schlacke löst, muß ein geeignetes
Aufbereitungsverfahren für die so angereicherte Schlacke nachgeschaltet werden. Hierbei
ist auf die speziellen Gegebenheiten der jeweiligen Verfahrensdurchführung abzustellen.
[0013] Falls der erfindungsgemäß eingesetzt
e,kohlenstoffhaltige und zugleich metallführende Brennstoff einen zu geringen Heizwert
hat, um durch seine Vergasung die Temperatur des Schmelzbadreaktors aufrechterhalten
zu können, werden zusätzlich höherwertige Brennstoffe, insbesondere Kohle, in den
Schmelzbadreaktor eingeleitet. Ebenso kann auch eine Nachverbrennung des erzeugten
Kohlegases, wie sie beispielsweise in der genannten DE-OS 30 31 680 beschrieben ist,
Verwendung finden. Die Nachverbrennung des erzeugten Kohlegases kann dabei soweit
durchgeführt werden, daß praktisch das gesamte erzeugte Kohlegas nachverbrannt wird,
um die zum Betrieb des Reaktors notwendige Wärme dem Schmelzbad zuführen zu können,
wenn das zu gewinnende Metall ausreichend wertvoll ist und sich auf diese Weise wirtschaftlich
erzeugen läßt.
[0014] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Vergasungsprozesses eignen sich die aus den
genannten Veröffentlichungen bekannten Schmelzbadreaktoren. Diese sind gegebenenfalls
mit Einrichtungen zum Abziehen des gewonnenen Metalls auszurüsten.
[0015] Zusammenfassend läßt sich mit dem Vergasungsverfahren vorzugsweise in einem Eisenbad
nach der Erfindung nicht nur ein kohlenstoffhaltiger Brennstoff, insbesondere Kohle
oder Koks, vergasen und zugleich ein Eisenträger reduktiv aufarbeiten, sondern es
wird unter Ausnutzung der reduktiven Hochtemperaturatmosphäre des Schmelzbadreaktors
die Gewinnung wertvoller Metalle möglich, die in vielen, zur Zeit als minderwertig
angesehenen Energieträgern oder Abprodukten in geringer, nach dem gegenwärtigen Stand
der Technik als unwirtschaftlich angesehener Konzentration enthalten sind. Als Hauptprodukte
erscheinen neben dem als Brenn- oder Synthesegas einsetzbaren Kohlegas nunmehr zusätzlich
Wertmetallkonzentrate. Da das Verfahren keine besonderen Anforderungen an den Vergasungsstoff
stellt, können auch minderwertige Energieträger, bis hin zu Abfällen wie beispielsweise
Klärschlämmen, wirtschaftlich in ein hochwertiges Rohgas umgewandelt werden.
[0016] Als Badmaterial für den Schmelzbadreaktor kommt, wie oben hervorgehoben wurde, insbesondere
ein unedles Metall, wie beispielsweise Eisen, infrage. Weiterhin erscheint neben dem
bevorzugten Eisenbad der Einsatz eines Blei- oder eines Aluminiumbades möglich. Die
Wahl des Badmaterials wird dabei vor allem unter Berücksichtigung des zu gewinnenden
normalerweise vom Badmaterial verschiedenen Metalls erfolgen, wobei die Betriebstemperatur
zu beachten ist.
1. Verfahren zur Gaserzeugung und Metallgewinnung in einem Schmelzbadreaktor, insbesondere
Eisenbadreaktor, bei dem
- zur Gaserzeugung ein kohlenstoffhaltiger Brennstoff und Sauerstoff in ein schmelzflüssiges
Badmaterial, insbesondere ein Metallbad wie z. B. ein Eisenbad, des Schmelzbadreaktors
eingeleitet werden, wodurch ein im wesentlichen aus CO und H2 bestehendes Kohlegas erzeugt wird, und
- zur Metallgewinnung Metallträger in das Schmelzbad eingegeben werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß als kohlenstoffhaltiger Brennstoff zumindest teilweise, Brennstoffe in das schmelzflüssige
Badmaterial eingeleitet werden, die einen zumindest geringen Anteil an dem zu gewinnenden
Metall haben.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das zu gewinnende Metall sich in der Schmelze des Badmaterials, insbesondere im
Eisenbad, löst und anreichert und nach Erreichen einer bestimmten Konzentration getrennt
vom Badmaterial oder mit diesem zusammen aus dem Reaktorgefäß abgezogen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem als Badmaterial ein Metall verwendet
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß dieses Metall des Bades unedler ist als das zu gewinnende Metall.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das erzeugte Kohlegas innerhalb des Reaktorgefäßes zumindest teilweise unter Zugabe
von Sauerstoff nachverbrannt wird.