[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur kapazitiven Erwärmung eines Materials
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie deren Verwendung.
[0002] Derartige Einrichtungen werden beispielsweise verwendet, um plattenförmige Materialien,
etwa Holzfaserplatten, zu trocknen oder deren Bindemittel auszuhärten. Hierzu werden
die Kondensatorplatten in Anlage an das zu erwärmende Material gebracht und letzteres
in dem von einem Hochfrequenzgenerator zwischen den Kondensatorplatten erzeugten elektrischen
Feld auf die gewünschte Temperatur erwärmt.
[0003] Je nach Art des zu erwärmenden Materials können hierbei mehr oder weniger große,
vermeidbare Verluste und ferner eine unkontrollierte Energiezufuhr etwa bei hohem
Wassergehalt auftreten, wobei ferner das Abstimmen der Kapazität auf die Generatorleistung,
dessen Schwingkreis möglichst in Resonanz arbeiten sollte, aufwendig und problematisch
ist. Dies trifft erst recht für Materialien zu, die leitfähig und flüssig sind sowie
eine relativ hohe Dielektrizitätskonstante aufweisen. Dies ist beispielsweise der
Fall, wenn Rohlinge für Baumaterialien, insbesondere Wandbausteine, in einer Formgebungseinrichtung
zur Aufnahme einer gießfähigen Rohmischung, die aus einem wärmeaktivierbaren Bindemittel,
etwa Zement mit entsprechenden Beschleunigern, Schaum, Wasser, Sand und gegebenenfalls
sonstigen Zuschlägen etwa zum Herstellen von Leichtbausteinen auf Kalksilikatbasis
oder auch von solchen aus Gas- oder Schaumbeton oder aus grobkeramischem Material
besteht, hergestellt werden sollen. Hierbei wird eine Rohmischung angestrebt, die
zum Erzielen einer möglichst niedrigen Scherbenrohdichte eine entsprechend große Menge
Schaum zusammen mit einer großen Menge Wasser enthält, wobei der Wasseranteil 5o Gew.-%
und mehr erreichen kann, um Scherbenrohdichten bis herab zu o,2 g/cm
3 zu erzielen. Hierbei würde ein Begrenzen der Rdhmischung durch die Kondensatorplatten,
die dann einen Teil der Formgebungseinrichtung bilden, zu einer unkontrollierten und
damit ungleichmäßigen Wärmezufuhr und ferner zu starken Verlusten führen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Einrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 zu schaffen, bei der die Verluste minimal gehalten werden können und die Energiezufuhr
zu dem zu erwärmenden Material gleichmäßig erfolgt, auch wenn das zu erwärmende Material
etwa aufgrund eines hohen Wassergehaltes eine relativ hohe Dielektrizitätskonstante
besitzt, so daß sich eine im wesentlichen homogene und ferner schnelle Erwärmung des
Materials auch über ein größeres Volumen ergibt.
[0005] Diese Aufgabe wird entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden Beschreibung und den
UntEransprüchen zu entnehmen.
[0007] Die Erfindung wird nachstehend anhand des in der beigefügten Abbildung dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert, die im Schnitt eine Form mit einer Heizeinrichtung
zeigt, wobei sich das Ausführungsbeispiel auf die Herstellung von Rohlingen für Baumaterialien
aus einer gießfähigen Rohmischung, die neben einem wärmeaktivierbaren, vorzugsweise
hydraulischen Bindemittel, hohe Wasser- und Schaumanteile, Sand und andere Zuschläge
enthält, bezieht, wobei die Erwärmung der Rohmischung vorgenommen wird, um festigkeitsbildende
Reaktionen des Bindemittels, etwa Zement mit Beschleuniger, während einer ausreichenden,
aber kurzen Zeit in Gang zu setzen, so daß die Rohlinge die zum Entformen und zum
nachfolgenden Transport ausreichende Festigkeit aufweisen.
[0008] Bei der dargestellten Ausführungsform ist eine Farm 1o beispielsweise aus Kunststoffmaterial
bestehend vorgesehen, die verschließbar sein kann. Die Form 1o befindet sich auf einem
Maschinengestell 11, das unter anderem Einrichtungen zum Füllen der Form 10, zum Entformen
der gebildeten Rohlinge und zum Überführen von diesen auf eine Transporteinrichtung
tragen kann (wobei diese Einrichtungen nicht dargestellt sind) .
[0009] Benachbart zu den gegenüberliegenden Seitenwäuden 10a der Form 10 sind Kondensatorplatten
12 parallel hierzu und sich über die gesamte Fläche der Seitenwände 1oa erstreckend
angeordnet. Insbesondere erstrecken sich die Kondensatorplatten 12 in beiden Dimensionen
so weit über die benachbarten Seitenwände 1oa hinaus, daß eine möglichst gleichmäßige
Leistungsdichte erzielt wird. Die beiden Kondensatorplatten 12 sind mit einem Hochfrequenzgenerator
13 verbunden. Die Kondensatorplatten 12 werden beispielsweise über Isolatoren 14 mittels
Stützen 15 am Maschinengestell 11 abgestützt und benachbart zu den Seitenwänden 1oa
gehalten.
[0010] Die Kondensatorplatten 12 sind mit geringem Abstand zu den Seitenwänden 1oa unter
Ausbildung eines Luftspaltes 16 zwischen jeweils einer Kondensatorplatte 12 und einer
benachbarten Seitenwand 1oa angeordnet, wobei durch entsprechendes Einstellen des
Luftspaltes 16 die Kapazität des aus den Kcndensatorplatten 12, den Luftspalten 16
sowie den Seitenwänden 1oa und dem Farminhalt 17 - der Rohmischung, aus der der Rohling
hergestellt wird - gebildeten Mehrschichtkondensators auf die Generatorleistung optimal
abgestimmt werden kann, so daß der Schwingkreis des Hochfrequenzgenerators 13 mit
der Resonanzfrequenz schwingt. Gegebenenfalls kann zur optimalen Anpassung der Hochfrequenz
eine Parallelkapazität 21 zum Mehrschichtkondensator vorgesehen sein, die durch eine
zusätzliche Kondensatorplatte in Abstand zu einer der Kondenstorplatten 12 realisiert
sein kann.
[0011] Da sich jedoch gegebenenfalls die Zusammensetzung der Rohmischung ändern kann, etwa
wenn eine andere Scherbenrohdichte des Rohlings eingestellt wird, ändert sich dann
auch die Kapazität des Mehrschichtkondensators. Um auch in einem solchen Fall zu erreichen,
daß die Kapazität optimal auf die Generator leistung abgestimmt ist, kann man eine
Einrichtung zum Einstellen des oder der Luftspalte 16 versehen, die beim dargestellten
Ausführungsbeispiel darin besteht, daß die Stütze 15, die eine Kondensatorplatte 12
über einen Isolator 14 trägt, in Führungen 18 geführt und beispielsweise mit einem
Schneckengetriebe 19 verbunden ist, das etwa manuell und/oder durch einen Schrittschaltmotor
2o zum Einstellen der Breite des Luftspaltes 16 betätigbar ist.
[0012] Gegebenenfalls kann die Einstellung der Breite des Luftspaltes 16 mittels des Schrittschaltmotors
20 über einen Regelkreis (nicht dargestellt) automatisch unter Anpassung an die Generator
leistung erfolgen.
[0013] Zwar ist in dem Ausführungsbeispiel eine Farm 1o dargestellt, die z.B. aus einem
von einer Bodenplatte abhebbaren Fornkasten gegebenenfalls mit Deckel bestehen könnte,
stattdessen kann aber auch eine Formgebungseinrichtung vorgesehen sein, die aus einem
Kanal besteht, in dem ein Strang aus Rohmischung transportiert und im Bereich zwischen
den Kcndensatorplatten erwärmt und damit verfestigt wird. Nach Austreten aus den Kanal
kann dann der Strang in die einzelnen Rohlinge zertrennt werden. Dies hat den Vorteil,
daß ohne Beeinträchtigung der Taktzeit die Erwärmung langsamer über eine längere Strecke
hinweg vorgenommen werden kann.
[0014] Es wird somit eine echte kapazitive Erwärmung trotz der elektrisch leitfähigen und
eine relativ hohe Dielektrizitätskonstante aufweisenden Rohmischung bei optimaler
Nutzung der Generatorleistung erzielt, wobei zudem mit erniedrigter Frequenz gearbeitet
werden kann, wodurch sich die technische Realisierung vereinfacht. Entsprechend dem
Imaginärteil der komplexen Dielektrizitätskonstanten des zu erwärmenden, leitfähigen
Materials wird zusätzlich eine Jcule'sche Erwärmung dieses Materials geliefert. Da
die Wände 1oa eine relativ geringere Di-elktrizitätskonstante als das zu erwärmende
Material und insbesondere ein geringeres Produkt aus Verlustwinkel und Dielektrizitätskonstante
besitzt, bleiben die Wände 1oa trotz der Erwärmung des leitfähigen, flüssigen Materials
im wesentlich kalt. Zudem wird eine hohe Durchschlagfestigkeit erhalten und die Wahl
der Generatorspannung unproblematischer.
[0015] Der erfindungsgemäße Mehrschichtkondensator läßt sich auch für andere Zwecke als
zum Herstellen von Rohlingen für Baumaterialien verwenden, wo ein entsprechendes flüssiges
oder auch feuchtes Material erwärmt werden soll.
1. Einrichtung zur kapazitiven Erwärmung mit zwei an einen Hochfrequenzgenerator (13)
angeschlossenen Kondensatorplatten (12), zwischen denen das zu erwärmende Material
(17) angeordnet wird, dadurch gekennzeichnet, daß zum Erwärmen eines leitfähigen,
flüssigen Materials (17) mit relativ hoher Dielektrizitätskonstante ein Mehrsdhichtkondensator
aus den Kondensatorplatten (12) und hierzu benachbart und parallel an deren Innenseite
angeordneten Wänden (1oa) aus einem elektrisch isolierenden Material mit relativ niedriger
Dielektrizitätskonstante, zwischen denen das zu erwärmende Material (17) aufgenommen
wird, gebildet ist, wobei zwischen den Wänden (1oa) und den Kondensatorplatten (12)
jeweils ein Luftspalt (16) vorgesehen ist, dessen Breite in Abstimmung der Kapazität
des Mehrschichtkondensators auf die optimale Generatorleistung eingestellt ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wände (1oa) aus einen
elektrisch isolierenden Material mit relativ kleinem Produkt von Verlustwinkel und
Dielektrizitätskonstante im Vergleich zu diesem Produkt des flüssigen, leitfähigen
Materials (17) bestehen.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wände (1oa)
aus Plastikmaterial bestehen.
4. Einrichtung nach einen der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kondensatorplatten
(12) bezüglich der benachbarten Wände (loa) verstellbar angeordnet sind.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der Kondensatorplatten
(12) von den benachbarten Wänden (1oa) über einen Regelkreis an die Generatorleistung
anpaßbar ist.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Wände
(1oa) Teil einer Formgebungseinrichtung (10) für das zu erwärmende Material (17) sind.
7. Einrichtung nach einen der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Parallelkapazität (21) zu den Kondensatorplatten (12) zur optimalen Anpassung der
Hochfrequenz an das zu erwärmende Material (17) vorgesehen ist.
8. Einrichtung nach einen der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine der Kondensatorplatten (12) in beiden Dimensionen wesentlich größer als die benachbarte
Wand (1oa) ist.
9. Verwendung der Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zum Herstellen von
Rohlingen für Baumaterialien, insbesondere Wandbausteinen, mit einer Formgebungseinrichtung
zur Aufnahme einer gießfähigen Rohmischung (17), die ein wärmeaktivierbares, vorzugsweise
hydraulisches Bindemittel neben Wasser, gegebenenfalls Schaum und anderen Bestandteilen
enthält.