[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erwärmen oder Kühlen und insbesondere
zum Trocknen feinteiliger Feststoffe in einem in wendelförmiger Bahn geführten Fördergasstrom.
Die Vorrichtung besteht aus einem von außen beheizten bzw gekühlten Strömungsrohr,
das einen Innenkörper umgibt, um den in Strömungsrichtung schraubenlinienartig Leitorgane
verlaufen. Diese Leitorgane sind in einer selbsttragenden Konstruktion um das Innenrohr
angeordnet und erzeugen eine wendelförmige Bahn des Fördergasstromes und des Stoffes.
[0002] Es sind bereits Apparaturen bekannt, bei denen die Leitorgane an einem Innenkörper
befestigt sind. So wird in der DE-PS 10 66 955 eine Vorrichtung beschrieben, die aus
einem von außen beheizten bzw. gekühlten Strömungsrohr besteht, ,in dessen Innerem
schraubenlinienartig verlaufende, in Strömungsrichtung mit Abständen aufeinanderfolgende
Leitorgane vorgesehen sind. Als Leitorgane finden flügelartige, gekrümmte oder ebene
Platten Anwendung, die an einer zentral im Strömungsrohr angebrachten Stange oder
einem Rohr über die ganze Länge der Stange oder des Rohres verteilt, befestigt sind.
[0003] Derartige Vorrichtungen haben sich in vielen Fällen sehr gut bewährt. Im Vergleich
zu anderen Vorrichtungen, die zum Erwärmen, Kühlen oder Trocknen feinteiliger Feststoffe
eingesetzt werden, arbeitet man bei ihnen mit relativ kleinen Trägergasmengen, weil
die Wärme- bzw. Kältezufuhr über die beheizte bzw. gekühlte Wand erfolgt. Daher ist
z.B. die Trocknung von lösungsmittelfeuchten Produkten unter Schutzgas einfach durchzuführen.
Auch die Rückgewinnung des Lösungsmittels wird erleichtert und die geschlossene Bauweise
des Systems stellt sicher, daß Umweltbelastungen vermieden werden.
[0004] Schwierigkeiten treten aber dann auf, wenn während des Erwärmungs- bzw. Abkühlungs-
oder Trocknungsvorganges aggressive Medien entstehen, die selbst korrossionsbeständige
Werkstoffe wie Edelstahl und Hastalloy angreifen. In solchen Fällen können die bekannten
Vorrichtungen nicht eingesetzt werden, oder man muß in Kauf nehmen, daß sie nur eine
kurze Lebensdauer haben.
[0005] Der Bau von Vorrichtungen der genannten Art in emallierter Ausführung scheitert daran,
daß es nicht gelingt, das mit Leitkörpern besetzte Innenrohr einwandfrei zu emallieren.
Es bestand daher die Aufgabe, eine Vorrichtung zum Erwärmen oder Kühlen insbesondere
zum Trocknen feinteiliger Feststoffe bereitzustellen, die die aufgezeigten Nachteile
vermeidet und auch in Verbindung mit aggressiven Medien eingesetzt werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung zum Erwärmen oder Kühlen und insbesondere
zum Trocknen feinteiliger Feststoffe in einem in wendelförmiger Bahn geförderten Fördergasstrom,
bestehend aus einem von außen beheizten bzw. gekühlten Strömungsrohr und innenkörperschraubenlinienartig
verlaufenden in Strömungsrichtung mit Abständen aufeinanderfolgenden Leitorganen,
die als flügelartige gekrümmte oder ebene Platten ausgebildet und über die ganze Länge
des Innenkörpers verteilt sind. Diese Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß
die Leitorgane als selbsttragende, nicht am Innenkörper befestigte Konstruktion ausgeführt
sind.
[0007] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Erwärmen oder Kühlen und insbesondere zum Trocknen
feinteiliger Feststoffe ermöglicht bei geringstem Bau- und Energieaufwand ausgezeichnete
Wärmeaustauschleistungen. Die Vorrichtung enthält eine Vielzahl von Leitorganen, die
als flügelartige, gekrümmte oder ebene Platten ausgebildet sind und er- \strecken
sich über die ganze Länge des zentrisch angeordneten Innenkörpers. Aufeinanderfolgende
Platten sind derartig gegeneinander versetzt und bezüglich ihrer Neigung so auf die
Strömungsgeschwindigkeit des Fördergases abgestimmt, daß die Anströmkanten der Platten
die in den zwischen zwei vorhergehenden Platten zugeführten Fördergasströmen entstandenen
Strähnen der Feststoffteilchen immer wieder zerteilen. Erfindungsgemäß sind die Leitorgane
nicht an dem Innenkörper befestigt, sondern als selbsttragende Konstruktion ausgeführt,
die den Innenkörper unter Ausbildung eines engen Ringspaltes umgibt.
[0008] Die Trennung von Innenkörper und Leitorganen erlaubt es, den Innenkörper ebenso wie
die Innenseite des Strömungsrohres mit einem gegen aggressive Medien beständigen Emaille-
überzug zu versehen. Dadurch wird die Verwendbarkeit der Vorrichtung wesentlich erhöht
und auf Gebiete ausgedehnt, in denen der Einsatz bisher nicht oder nur bedingt möglich
war.
[0009] Als Konstruktionsmaterial für die Leitorgane eignen sich je nach dem Einsatzzweck
die verschiedensten unter den gegebenen Bedingungen beständigen Werkstoffe. Geeignet
z.B. sind thermoplastische und duroplastische Kunststoffe. Besonders bewährt haben
sich Leitorgane aus duroplastischen Werkstoffen (mit Asbestfaser verstärktes Phenolharz).
[0010] Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist alle Vorteile auf, die entsprechende Apparate
zeigen, bei denen Innenkörper und Leitorgane eine Einheit bilden. Vor allem auf dem
Gebiet der pneumatischen Trocknung zeichnet sich die erfindungsgemäße Vorrichtung
durch hohe Wirksamkeit aus. Diese besteht darin, daß die Feststoffteilchen auch bei
geringer axialer Strömungsgeschwindigkeit mit relativ großer Geschwindigkeit und großer
zentrifugaler Beschleunigung an die Wand getrieben werden und an dieser in Form eines
gleichmäßigen Schleiers entlanggleiten. Auf diese Weise erzielt man bei nahezu vollkommener
Ausnutzung der Heizfläche einen direkten und intensiven Wärmeaustausch zwischen Wand
und Feststoff. Infolge der Wandreibung des Feststoffes stellt sich außerdem eine hohe
Relativgeschwindigkeit zwischen diesem und dem Fördergas ein. Damit ergeben sich außerordentlich
hohe Wärmeübergangsleistungen je Heizflächeneinheit, so daß die Vorrichtung der Erfindung
bei einer.optimalen Ausnutzung der Heizfläche durch eine schleierartige Verteilung
der Feststoffteilchen des Trocknungsgutes auf der Rohrwand und bei hohen Wärmeübergangszahlen
eine optimale Trocknungsleistung bezogen auf die Heizfläche ermöglicht.
[0011] Ein entscheidender Vorteil der Vorrichtung liegt beim Trocknen auch darin, daß trotz
niederiger Heizflächentemperatur, die auch bei temperaturempfindlichen Stoffen eine
Schädigung ausschließt, relativ hohe Temperaturen und Sättigungsgrade des Abgases
am Austritt aus dem Trockner erreicht werden können. Dies bedeutet, daß mit sehr geringen
spezifischen Gasmengen oder mit hoher Gasbeladung gearbeitet werden kann. Dadurch
bedingt läßt sich ein niedriger spezifischer Wärmcverbrauch erreichen, während außerdem
zum Umwälzen des Fördergases durch die Trocknungsanlage nur geringe Energiemengen
aufgewandt werden müssen. Die Größe des Apparates und die Anlagekosten lassen sich
dementsprechend niedrig halten.
[0012] Die Platten werden zweckmäßig so ausgebildet, daß sie nicht ganz bis an die Innenwand
des Strömungsrohres heranreichen. Sie weisen an ihrer Außenkante eine Nut auf, in
die eine flexible Lippe eingesetzt wird. Aufgabe dieser Lippe ist es, dem Ringspalt
zwischen der inneren Oberfläche des Außenkörpers (Strömungsrohr) und Leitkörpers einen
definiertenAbstand zwischen 0,5 - 2 cm zu geben.
[0013] Γs ist auch möglich, das Strömungsrohr oder die Stange, bzw. das Rohr oder auch beide
drehbar auszubilden und in langsame Drehung zu versetzen. Die Drehung soll jedoch
so langsam erfolgen, daß kein Gas oder Gut gefördert wird. Bei einer solchen langsamen
Drehbewegung ist der Energieverbrauch im Gegensatz zu einer für mechanische Förderung
erforderlichen schnellen Drehbewegung vernachlässigbar gering, ebenso die Wartung
und Störanfälligkeit.
[0014] In Abhängigkeit vom Durchmesser des Drallrohres werden z.B. 4, 6, 8 oder mehr emaillierte
Stangen, die konzentrisch und im gleichen Abstand zueinander um den emaillierten Innenkörper
angeordnet sind, angebracht. Diese Ilaltcstangen weisen üblicherweise einen Abstand
von einigen Millimetern bis einigen Zentrimetern zu dem Innenkörper auf und sind an
ihrem unteren Ende in einem Tragering des Innenkörpers abgestützt. Dieser Tragering
wird durch eine wulstförmige Ausbuchtung des Innenkörpers gebildet und ist ebenfalls
emailliert. Er besitzt kreisförmige Vertiefungen, die die entsprechenden (endständigen)
Zapfen der emaillierten Stangen aufnehmen. Zum Schutz der Emaillierung der Aufnahmeöffnungen
im Tragering und der Emaillierung des Zapfens der Stange wird eine Dichtung aus einem
beständigen Material z.B. Polytetrafluorethylen untergelegt bzw. eine entsprechend
ausgeformte Buchse, die aus dem gleichen Material wie die Dichtung besteht, in die
Aufnahneöffnung eingesetzt. Dadurch wird verhindert, daß infolge von Reibung des Zapfens
in der Aufnahmeöffnung die Emaillicrung beschädigt und zerstört wird.
[0015] Die aus dem duroplastischen Material (z.B. Asbest eingebettet in Phenolharz) geformten
Leitschaufeln weisen an beiden Enden je eine Bohrung, deren Öffnung in etwa dem Durchmesser
und deren Abstand zueinander in etwa dem Abstand der Haltcstangen entspricht, auf.
[0016] Sie werden auf die Haltestangen aufgesteckt und durch Distanzstücke, die aus dem
gleichen Werkstoff wie die Leitschaufeln bestehen, voneinander entfernt gehalten.
Bei den Distanzstücken handelt es sich um Rohrstücke oder Hülsen, deren Innendurchmesser
etwa dem Durchmesser der Haltestangen entspricht. Sie werden ebenfalls auf die Haltestangen
aufgesteckt und stützen die auf ihnen aufgelogten Leitschaufeln.
[0017] Der schraubenlinienförmige Aufbau der Leitschaufeln ergibt sich ausgehend von dem
Tragering, der als Fundament dem weiteren Aufbau der Leitschaufelkonstruktion dient,
dadurch, daß die Distanzstücke unterschiedliche Längen besitzen. Durch den Längenunterschied
der Distanzstücke (Höhe) wird je nach Erfordernis eine entsprechende Steigung der
Leitschaufeln und damit zugleich des Stoffstromes festgelegt. An jeder Haltestange
überlappen sich zwei durch ein Distanzstück getrennte Leitschaufeln. Dadurch ergibt
sich ein wendelförmiger Aufbau der Leitschaufeln un den emaillierten Innenkörper.
Die dem Innenkörper zugewandte Kante der Leitschaufel wird gegebenenfalls durch mechanische
Überarbeitung (Schleifen oder Fräsen) der emaillierten Oberfläche des Innenkörpers
sorgfaltig angepaßt, damit die Kante der Leitschaufel möglichst dicht an der Oberfläche
des Innenkörpers anliegt.
[0018] Die der emaillierten Innenseite des Außenkörpers zugewandte Kante der Leitschaufeln
weist eine Nut auf, in die z.B. eine Lippe aus Polytetrafluorethylen eingesetzt und
mit der Leitschaufel verklebt wird. Aufgabe der Lippe ist es, den freien Spalt zwischen
Leitschaufel und Außenkörper definiert einzustellen. Auf diese Weise wird eine Strähnenbildung
verhindert.
[0019] Oblicherweise wird der Gasstrom unterhalb der Zugabevorrichtung des zu trocknenden
Materials auf die Oberflächen von Innenkörper und Außenkörper in tangentialer Richtung
zugeführt. Der Bahn der Leitschaufeln folgend trifft der Gasstrom auf das zu trocknende
Material, das z.B. über eine Schnecke oder über eine Rutschvorrichtung in das Drallrohr
eindosiert wird, und führt es entlang der Anordnung der Leitschaufeln mit sich. Die
für die Trocknung des Materials erforderliche Wärme wird über die freie Fläche des
geheizten Innenkörpers und des beheizten Außenkörpers zugeführt.
[0020] Es ist auch möglich, daß zu trocknende Material und Gas im Gegenstrom zu führen.
[0021] Die Konstruktion des Drallrohres ist nicht auf eine senkrechte Anordnung beschränkt.
Eine schräggestellte oder liegende Bauausführung ist ebenfalls möglich.
[0022] Eine entsprechende Bauausführung ist in Figur 1 und Figur 2 dargestellt. Darin bedeuten
1 einen Außenkörper, 2 einen Heizmantel, 3 einen Innenkörper, 4 eine Haltestange,
5 die Beheizung des Innenkörpers, 6 eine Leitschaufel, 7 ein Distanzstück, 8 einen
Gaseintritt, 9 einen Produkteintritt, 10 einen Tragering, 11 einen Zapfen der Haltestange,
12 eine Aufnahmeöffnung im Tragering, 13 Dampfaustritt vom Innenkörper, 14 Dampfaustritt
vom Heizmantel des Außenkörpers, 15 eine Nut in der Leitschaufel, 16 eine in die Nut
15 eingesetzte Lippe und 17 einen Deckel an dem die Halte- \stangen 4 befestigt sind.
[0023] Eine andere Ausgestaltungsform des erfindungsgemäßen Drallrohres besteht darin, die
Leitschaufeln als selbsttragende Konstruktion um den emaillierten Innenkörper herum
anzuordnen. Dies wird dadurch erreicht, daß die Leitschaufeln an jedem ihrer beiden
Enden einen Fuß aufweisen, der die Aufgabe der Haltestange und Distanzstücke (wie
in der vorangegangenen Konstruktionsbeschreibung aufgeführt) übernimmt. Der Fuß weist
an seinem Ende einen Zapfen auf, während in der Oberseite der Leitschaufel eine entsprechende
Nut vorhanden ist. Diese Nut dient zur Aufnahme der Zapfen des Fußes der darüber angeordneten
Leitschaufel. Da die Füße der Leitschaufel unterschiedliche Längen aufweisen, ergibt
sich eine wendelförmige, um den Innenkörper führende Anordnung. Je zwei benachbarte
Leitschaufeln werden durch eine oberhalb angeordnete Leitschaufel miteinander verbunden.
Dabei nimmt die eine Nut am Ende der einen Leitschaufel den Zapfen des Fußes der oberhalb
angeordneten Leitschaufel auf und die Nut der benachbarten Leitschaufel den Zapfen
am anderen Ende der oberhalb angeordneten Leitschaufel auf. Die Verbindung zwischen
Zapfen und Nut wird durch Verkleben mit dem gleichen Werkstoff, aus dem die Leitschaufeln
gefertigt sind, ausgeführt.
[0024] Die Leitschaufel-Konstruktion ruht am unteren Ende des Rohres auf einem emaillierten
Tragering. Dieser Tragering wird durch eine wulstförmige Ausbuchtung des Innenkörpers
gebildet.
[0025] Durch den Längenunterschied der Füße dieser Leitschaufel wird je nach Erfordernis
eine entsprechende Steigerung der Leitschaufel und damit zugleich des Stoffstromes
festgelegt.
[0026] Da der Zapfen des Fußes und die Nut an der Oberkante einer jeden Leitschaufel einander
direkt gegenüberliegen, überlappen sich an der Stelle des Zapfens bzw. an der Stelle
der Nut jeweils zwei Leitschaufeln. Die dem Innenkörper zugewandte Kante der Leitschaufeln
wird gegebenenfalls durch eine mechanische Überarbeitung (Schleifen oder Fräsen) der
emaillierten Oberfläche des Innenkörpers sorgfältig angepaßt, damit die Kante der
Leitschaufel möglichst dicht an der Oberfläche des Innenkörpers anliegt.
[0027] Die der emaillierten Innenseite des Außenkörpers zugewandte Kante der Leitschaufeln
weisen, ebenso wie zu Figur 1 und Figur 2 beschrieben, eine Nut auf, in die z.B. eine
Lippe aus Polytetrafluorethylen eingesetzt und mit der Leitschaufel verklebt wird.
Die Aufgabe dieser Lippe ist die gleiche wie zuvor erläutert.
[0028] Die übrige Bauausführung gleicht im wesentlichen der Konstruktion in Figur 1.
[0029] Der soeben geschilderte Aufbau der Leitschaufeln um den Innenkörper herum ist in
Figur 3 und Figur 4 abgebildet. Hierin bedeuten 1 einen Außenkörper, 2 einen Heizmantel,
3 einen Innenkörper, 4 eine Leitschaufel, 5 einen Gaseintritt, 9 einen Produkteintritt,
10 einen Tragering, 11 Dampfeintritt für Beheizung des Innenkörpers, 12 Dampfaustritt
vom Heizmantel des Außenkörpers, 13 eine Nut in der Außenkante der Leitschaufel, 14
eine in die Nut 13 eingesetzte Lippe.