(19)
(11) EP 0 085 833 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
17.08.1983  Patentblatt  1983/33

(21) Anmeldenummer: 83100160.7

(22) Anmeldetag:  11.01.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3C10B 39/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 04.02.1982 DE 3203731

(71) Anmelder: Bergwerksverband GmbH
D-45307 Essen (DE)

(72) Erfinder:
  • Hedden, Karl, Prof. Dr. rer. nat.
    D-7500 Karlsruhe (DE)
  • Schumacher, Horst, Dr.
    D-4300 Essen-Heisingen (DE)
  • Beck, Kurt-Günther, Prof. Dr.
    D-4300 Essen-Bredeney (DE)
  • Rohde, Wolfgang, Dr.
    D-4300 Essen-Heisingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur trockenen Kokskühlung und Vorrichtung zum Durchführen dieses Verfahrens


    (57) Bei einem Verfahren zur trockenen Kokskühlung mittels eines zumindest teilweise Wasserdampf enthaltenden Kühlgases wird eine wirkungsvolle Nutzung der dabei aufgenommenen Wärme bei Vermeidung eines allzu hohen Koksabbrandes dadurch erreicht, daß der Koks und das Kühlgas in direktem Kontakt im Gleichstrom durch einen Kühlbehälter geleitet werden. Bevorzugt wird das Verfahren zweistufig durchgeführt und in der zweiten Stufe das vorzugsweise nur dort Wasserdampf enthaltende Kühlgas im Gegenstrom zum Koks geleitet, wobei in der ersten Stufe eine Kühlung auf unterhalb etwa 800°C erfolgt. In Prozeßkopplung mit einer Temperaturvorbehandlung von Kokskohle kann das erwärmte Kühlgas in direktem Kontakt mit der Kokskohle zur Trocknung oder Vorerhitzung gebracht werden, während bei diesem Prozeß anfallende Brüden als Kühlgas verwendet werden können. Eine Vorrichtung zum Durchführen dieses Verfahrens weist einen Kühlbehälter (1) mit einer oberen Koksaufgabeeinrichtupg (2), einer unteren Koksabzugseinrichtung (3), je einer oberen (4) und einer unteren (5) Kühlgasaufgabeeinrichtung und mindestens einer mittleren Kühlgasabfuhreinrichtung sowie ggf. eine Koksschleuse (7), die aus mindestens einem kegel- oder kegelstumpfförmigen Einbauteil (10, 11) mit permanenter Durchlaßöffnung (8, 12) bestehen kann, auf.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur trockenen Kokskühlung mittels eines zumindest teilweise Wasserdampf enthaltenden Kühlgases sowie eine Vorrichtung zum Durchführen dieses Verfahrens.

    [0002] Die trockene Kokskühlung ist ein seit vielen Jahrzehnten bekanntes Verfahren, nach dem der aus dem Koksofen ausgestoßene, glühende Koks in einen Kühlschacht gefüllt wird, in dem er durch aufströmendes Inertgas abgekühlt wird. Folglich arbeitet ein derartiger Schachtkühler nach dem Prinzip eines bewegten Festbettes in Verbindung mit dem direkten Wärmeaustausch zwischen Feststoff und Gas im Gegenstrom. l Das heiße Inertgas wird gewöhnlich zur Dampferzeugung in einem Röhrenkessel genutzt. Aus der DE-OS 28 53 299 ist z. B. ein Verfahren und eine Vorrichtung zur einstufigen Trockenlöschung von Koks mit einem Inertgas bekannt, bei welchem zur Erzielung einer konstanten Temperatur am Kühlgasaustritt an der Löschkammer im Falle von Betriebsstörungen die fühlbare Wärme des in einer der Löschkammer vorgeschalteten Vorkammer ruhenden Kokses dadurch herangezogen wird, daß auch die Vorkammer im Gleich- oder Gegenstrom mit dem Inertgas durchspült und die beiden Kühlgasströme anschließend vereint werden. - Auf teures Inertgas kann hier also nicht verzichtet werden.

    [0003] In neuerer Zeit wurde vorgeschlagen, den so erzeugten, hochgespannten Dampf zur Vorerhitzung von Kokskohle zu verwenden. Eine solche Prozeßkopplung zwischen Kokstrockenkühlung und -vorerhitzung stellt eine sinnvolle Energieverwertung dar; es bestehen aber noch keine hierfür geeigneten Verfahren und Vorrichtungen.

    [0004] Nach allgemein vorherrschender Meinung läßt sich die Kokstrockenkühlung und die Vorerhitzung von Kokskohle nicht im direkten Wärmeaustausch zwischen der Kokskohle und dem Koks mit ein und demselben Kreislaufmedium betreiben, weil die Brüden aus einer Vorerhitzung sanlage bei der Kokskühlung unzulässig hohe Abbrandverluste aufgrund der Wassergasrekation verursachen würden. Daher wird eine Unterteilung des Kreislaufmediums vorgeschlagen, bei der - wie erwähnt - Inertgas für die trockene Kokskühlung verwendet wird und dieses in einem Wärmeaustauscher das z. B. wasserdampfhaltige Kreislaufmedium für die Trocknung und Vorerhitzung von Kokskohle aufheizt.

    [0005] Allen bisher vorgeschlagenen Verfahren haftet der Nachteil des hohen Bauaufwandes und/oder des schlechten Wärmeüberganges auf der Wärmeverbraucherseite an, mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit der Verfahren:

    1. Zwei getrennte Wärmeübertragungs-Kreisläufe zwischen dem zu kühlenden Medium und dem zu erwärmenden Medium sind kostenintensiv und verringern das treibende Temperaturgefälle.

    2. Indirekte Vorerhitzungsverfahren für Kokskohle haben nur eine geringe Leistung, weil der Wärmeübergang zwischen Heizfläche und dem Feststoff - der Kohle - gering ist. Würde ein indirekt arbeitender Kohle-Vorerhitzer auf der wärmeführenden Seite mit heißem Inertgas betrieben, müßte (zusätzlich zum schlechten Wärmeübergang auf der Kohleseite) noch ein schlechter Wärmeübergang auf der Gasseite in Kauf genommen werden.



    [0006] Allenfalls ist es gemäß der DE-OS 24 15 758 möglich, bei einem Verfahren zum Trocknen und zur Vorerhitzung von Kokskohle mittels der bei der trockenen Kokskühlung im Gegenstrom zum Koks gewonnenen Wärme den Wasserdampf aus dem Trocknungsprozeß aus einem nachfolgend zum Kokskühlen verwendeten Kreislaufgas auszukondensieren. Dieser Vorgang ist aufwendig und erfordert zwei Kondensationsstufen.

    [0007] Es ist demnach die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art bereitzustellen, bei denen die fühlbare Wärme des Kühlgases direkt an einen Wärmeverbraucher abgegeben werden kann, ohne daß der zu kühlende Koks dabei wesentlich mehr abbrennt, als ! bei den bekannten Kokstrockenkühlungsverfahren.

    [0008] Diese Aufgabe wird, hinsichtlich eines Verfahrens, gemäß den Merkmalen von Patentanspruch 1 und, hinsichtlich einer Vorrichtung, gemäß den Merkmalen von Patentanspruch 8 gelöst. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0009] Überraschenderweise ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der im Kühlgas enthaltene Wasserdampf im Hinblick auf den Abbrand des Kokses kaum zu spüren; typische Abbrände sind dabei etwa 1% des zugeführten Koksesim Vergleich zu etwa 0,5% bei der trockenen Gegenstromkühlung mit Inertgas.

    [0010] Hinsichtlich der Art, Menge und Temperatur des Kühlgases sind keine besonderen Grenzen gesetzt; lediglich enthält zumindest eine Teilmenge des Kühlgases Wasserdampf und/oder ähnlich schädliche Gaskomponenten, die den Koksabbrand fördern. '

    [0011] Eine spürbare Verbesserung der Kokskühlung wird erfindungsgemäß durch ein zweistufiges Kühlverfahren erzielt, wobei, gemäß einer Weiterbildung der Erfindung, eine bessere Nutzung des Wärmeinhaltes des Kokses durch eine Gegenstromkühlung in der zweiten Stufe erreicht wird; dadurch werden also die hinsichtlich des Abbrandes günstigere Gleichstromkühlung in der ersten Stufe mit der wärmetechnisch günstigeren Gegenstromkühlung der zweiten Stufe gekoppelt. Stets kann jedoch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das Kühlgas - vor allem aus der ersten Kühlstufe - auch über die thermische Vorbehandlung der Kokskohle hinaus (und natürlich auch unabhängig von ihr) zu anderen Zwecken der Energiebereitstellung dienen.

    [0012] Durch die Merkmale des Patentanspruches 3b wird die ; Kokskühlung forciert, wobei aber nur derart geringe und fein aufgesprühte Wassermengen verwendet werden, daß hierdurch weder ein bedeutender Koksabbrand er- folgt, noch daß eine dem sogenannten nassen Löschen vergleichbar große wassermenge Verwendung findet. Alternierend bedeutet dabei:

    Sofern mit einer anderen Weiterbildung der zweistufigen Kokstrockenkühlung ausschließlich das Kühlgas der zweiten Stufe Wasserdampf enthält, während die erste Stufe z. B. mit Inertgas betrieben wird, verringert sich der Koksabbrand noch weiter - typischerweise auf 0,1 % des zugeführten Kokses. Schließlich beträgt die weiterhin vorgeschlagene Kühlung in der ersten Stufe auf Kokstemperaturen von unterhalb etwa 8000 C dazu bei, daß der für die Wassergasreaktion besonders empfindliche Temperaturbereich ausschließlich in der , ersten Stufe mit Gleichstromkühlung erfolgt, d. h. daß dieser Temperaturbereich außerordentlich schnell durchlaufen wird; andererseits wird man die Kühlung in der ersten Stufe in der Regel kaum unter 700°C betreiben, um in der zweiten Stufe die wärmetechnisch günstigere Gegenstromkühlung in möglichst großem Umfange nutzen zu können.



    [0013] Besonders vorteilhaft ist die erfindungsgemäße Verwendung des vom Kühlbehälter abgeführten Kühlgases zur thermischen Vorbehandlung von Kokskohle im direkten Kontakt, also vor allem zur Trocknung und Vorerhitzung von Kokskohle; hierdurch wird die wärmetechnisch günstigste Temperaturkopplung der beiden Verfahren erreicht.

    [0014] Da bei der thermischen Vorbehandlung von Kokskohle anfallende Brüden Wasserdampf enthalten und sich auf einem für die trockene Kokskühlung geeigneten Temperaturniveau befinden, empfiehlt sich erfindungsgemäß ihre Verwendung als Kühlgas in dem erfindungsgemäßen Prozeß; demnach erübrigt sich einerseits die gesonderte Bereitstellung von Kühlgas und andererseits entfällt das lästige Problem der Brüdenbeseitigung weitgehend.

    [0015] Mit der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Vorrichtung zum Durchführen des in Rede stehenden Verfahrens können sämtliche vorbeschriebenen Verfahrensvorschläge realisiert werden. Hierbei ist es z. B.möglich, durch eine Schnittstelle im Kühlbehälter in Form einer Koksschleuse getrennte Kühlgaskreisläufe für die Gleichstrom- und Gegenstromkühlung zu verwirklichen; hierbei werden demgemäß zwei Kühlgasabführeinrichtungen, nämlich oberhalb und unterhalb der Schnittstelle, benötigt und die eingesetzten Kühlgase können unterschiedliche Temperaturen und/oder Gaszusammensetzungen aufweisen. Die Koksschleuse kann durch eine Engstelle oder besondere Leitbleche innerhalb des Kühlsbehälters realisiert werden, so daß der Koks diesen ohne allzu große Behinderungen durchwandern kann, insbesondere sind keine beweglichen Teile hierzu notwendig. Eine geringfügige Vermischung der beiden Kühlgaskreisläufe im Bereich der Schnittstelle wird in der Regel nicht sonderlich schädlich sein, zumal man im Bedarfsfalle den eventuell unerwünscht in die erste Kühlstufe (Gleichstromkühlung) gelangenden Wasserdampf auskondensieren kann, bevor eine erneute Einsetzung als Kühlgas stattfindet. Außerdem entsteht bei unterschiedlichen Strömungsrichtungen des Kühlgases in der ersten und zweiten Kühlstufe im Bereich der Schnittstelle (Koksschleuse) normalerweise ein Gasstau , der in natürlicher Weise die beiden Kreislaufmedien gegeneinander abpuffert - vor allem dann, wenn die jeweiligen Kühlgasabführeinrichtungen hinreichend weit voneinander entfernt sind.

    [0016] Es empfiehlt sich,eine Koksschleuse gemäß Patentanspruch 9 vorzusehen, sofern unabhängige Kühlkreisläufe, insbesondere mit verschiedenen Gasen, vorgesehen sind. Demgemäß wird der Kühlbehälter - entsprechend den zwei Kühlstufen - durch die Koksschleuse in eine obere und eine untere Zone für die Kokskühlung unterteilt, wobei der Bereich der Koksschleuse eine eigene - als Gaspuffer fungierende - Zone darstellt und die Kühlgasabführeinrichtungen für die beiden Kühlstufen an den Enden der Pufferzone vorgesehen sind.

    [0017] Die Koksschleuse kann erfindungsgemäß nach den Merkmalen der Ansprüche 10 und/oder 11 ausgeführt sein; hierbei werden bewegliche Teile vermieden und der Koks durchwandert eine solche - stets offenstehende - Schleuse, ohne über Gebühr mechanisch belastet zu werden, kontinuierlich und ohne die Gefahr von Verstopfungen. - Durch Ubereinanderanordnen beider Arten von Einbauteilen entsteht zwischen diesen automatisch ein Vermischungen beider Kühlgassysteme verhindernder Gaspufferraum; hierbei kommt es nicht darauf an, welches der beiden Einbauteile das obere bzw. untere ist.

    [0018] Die Trennung der Kühlgaskreisläufe an der Schleuse kann erfindungsgemäß dadurch erfolgen, daß die Einlaßöffnungen der Gasabführeinrichtungen den Einbauteilen in der beanspruchten Weise zugeordnet werden. So empfiehlt sich für beide Ar-ten von Einbauteilen - sofern jeweils eines von diesen allein die Schleuse bildet-an ihrer Ober- und Unterseite getrennte Einlaßöffnungen für den oberen bzw. unteren Kühlgaskreislauf vorzusehen. Diese Einlaßöffnungen können z. B. flächendeckend in Form eines Siebes vorgesehen sein; bei dem aufwärtsgerichteten, kegelförmigen Einbauteil empfiehlt sich besonders die Unterbringung der Einlaßöffnungen im Bereich der

    [0019] Kegelspitze (der Kegel kann auch ein Hohlkegel sein). Für das abwärtsgerichtete, kegelstumpfförmige Einbauteil empfehlen sich Einlaßöffnungen oberhalb oder unterhalb des äußeren Randes des Einbauteiles, jeweils am Kühlbehälter, an dem hierfür eine ringförmige Gassammelleitung vorgesehen sein kann (auch der Kegelstumpf kann als Hohlkegelstumpf ausgebildet sein).

    [0020] Wenn beide Einbauteile gemeinsam die Koksschleuse bilden, werden sie bevorzugt als Hohlkegel bzw. Hohlkegelstumpf verwendet, bei denen - in bezug auf den Kühlbehälter - an den Unterseiten die Gaseinlaßöffnungen für den unteren Kühlkreislauf und an den Oberseiten die Einlaßöffnungen für den oberen Kühlkreislauf vorgesehen sind. - Die Einbauten können doppel- oder dreiwandig sein, um flächendeckende Einlaßöffnungen zu realisieren und die Gase, die sich in den so innerhalb der Einbauten befindenden Räumen sammeln, getrennt voneinander führen zu können.

    [0021] Eine erfindungsgemäße Spülgaseinrichtung für die Koksschleuse verbessert deren gasmäßlge Pufferwirkung; hierfür sind im Bereich der Koksschleuse ein oder mehreren Gaseinlaß- bzw. Gasauslaßöffnungen für Spülgas, welches ggf. im Kreislauf geführt werden kann, vorgesehen. Hierfür eignen sich grundsätzlich auch Gaseinlaß- bzw. -auslaßöffnungen, wie sis im Zusammenhang mit den Einbauteilen beschrieben wurden. So kann z. B. das Spülgas nicht nur quer zum Koksstrom durch die Koksschleuse geleitet werden, sondern auch in oder gegen die Richtung des Koksstromes, z. B. zwischen den einander gegenüberliegenden Flächen von den vorbeschriebenen Einbauteilen.

    [0022] Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der beiliegenden Zeichnung. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der vorliegenden Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.

    [0023] In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 eine Prinzipskizze der Kühlvorrichtung

    Fig. 2a einen Längsschnitt durch den Kühlbehälter gemäß Fig. 1

    Fig. 2b einen vergrößerten Ausschnitt eines Schleuseneinbauteiles gemäß Fig. 2a



    [0024] In Fig. 1 ist mit 1 ein Kühlbehälter bezeichnet, mit einer beliebigen oberen Koksaufgabeeinrichtung 2 und einer beliebigen unteren Koksabzugseinrichtung 3 sowie einer oberen Kühlgasaufgabeeinrichtung 4 und einer unteren Kühlgasaufgabeeinrichtung 5 und einer mittleren Kühlgasabführeinrichtung 6 (letztere muß sich nicht zwangsläufig in der Mitte der vertikalen Kühlbehälterausdehnung befinden, sondern an der Stelle, an welcher etwa Temperaturgleichheit des von oben bzw. unten aufgegebenen Kühlgases herrscht). Die Kühlgasabführeinrichtung 6 kann z. B. eine Ringleitung mit mehreren Durchbrechungen zur Behälterwandung sein.

    [0025] Der Kühlbehälter 1 hat einen beliebigen Querschnitt und wird von oben nach unten vom Koks durchwandert; hierbei wird die obere Kühlzone mit 1a, die untere Kühlzone mit 1b und die Zone im Bereich der Kühlgasabführeinrichtung mit 1c bezeichnet.

    [0026] In Fig. 2a ist die Koksaufgabeeinrichtung 2 als einfaches Fallrohr ausgebildet; das gleiche gilt für die Koksabzugseinrichtung 3 sowie für die obere und untere Kühlgasaufgabeeinrichtung 4 und 5. Die Kühlgasabführeinrichtung 6 umfaßt die Rohrleitungen 6a und 6b mit Einlaßöffnungen 6c und 6d. Eine Koksschleuse 7 umfaßt einen aufwärtsgerichteten, kegelförmigen, mit Zwischenraum 8 zur Innenwandung 9 des Kühlbehälter 1 befestigten Einbauteil 10 sowie ein abwärtsgerichtetes, kegelstumpfförmiges und an der Innenwandung 9 angebrachtes Einbauteil 11 mit einer zentrischen Öffnung 12.

    [0027] Die Einlaßöffnung 6c ist in Fig. 2a in der Mitte des hohlkegelförmigen Einbauteiles 10 für den nach oben gerichteten Kühlgasstrom der Zone 1b; es können auch mehreren Öffnungen 6c an der unteren Innenseite des Einbauteiles 10 für eine flächendeckende Kühlgasabströmung vorgesehen sein, wie in Fig. 2b andeutungsweise dargestellt.

    [0028] Die Einlaßöffnungen 6d befinden sich am äußeren Rand 11a des Einbauteiles 11, bevorzugt in der Kühlbehälterwand.

    [0029] In diesem Falle ist die Gasabführeinrichtung als Ringleitung um den Kühlbehälter 1 angeordnet. Eine flächendeckende Kühlgasableitung ist aber - entsprechend dem zum Einbauteil 10 erwähnten-auch nach Art der Fig. 2b durch eine doppel- bzw. dreiwandige Ausführung des hohlkegelstumpfförmigen Einbauteiles 11 möglich.

    [0030] Eine Spülgaseinrichtung 12 mit einer Zuführleitung 12a und einer Abführleitung 12b im Bereich der Koksschleuse 7 kann, entsprechend Fig. 2a, z. B. im Querstromverfahren betrieben werden. Es ist aber auch möglich, eine flächendeckende Spülgasver- und -entsorgung über die Einbauteile 10 und 11 vorzunehmen.

    [0031] Fig. 2b zeigt, wie eine flächendeckende Gasver- bzw. -entsorgung an den Einbauteilen realisiert werden kann. Selbstverständlich kann eine solche Gasver- oder -entsorgungseinrichtung auch nur an der Ober- bzw. Unterseite des Einbauteiles vorgesehen sein. Entsprechend fehlt dann (wie in Fig. 2b nicht dargestellt) eine der beiden durchbrochenen Flächen.

    [0032] Es versteht sich, daß die Öffnungen für die Gasver- bzw. -entsorgung ihrer Größe, Form und ggf. auch Ausrichtung nach so gestaltet sein sollen, daß keine Kokspartikel in sie eindrigen oder sie verlegen können.

    [0033] Schließlich versteht es sich, daß die Einbauteile - wie in Fig. 2a nicht näher dargestellt - nicht zwangsläufig als Hohlkegel oder Hohlkegelstumpf ausgebildet sein müssen und sie in unterschiedlicher Anzahl und/oder Reihenfolge hintereinander im Kühlbehälter 1 angeordnet sein können.

    [0034] Details der Vorrichtungskonstruktion, vor allem die Dimensionierung, sind dem Fachmann anheimgestellt - ebenso die Durchsätze und Temperaturen an Koks, Kühlgasen sowie Spülgas.

    [0035] Das erfindungsgemäße Verfahren kann z. B. folgendermaßen ausgeführt werden:

    Einem einzigen schachtförmigen Kühlbehälter wird aus einem Koksofen frisch ausgestoßener Koks oben aufgegeben. Der Koks durchwandert kontinuierlich den Kühlbehälter nach unten und wird dabei auf die gewünschte Endtemperatur in direktem Kontakt mit am oberen und unteren Ende des Kühlbehälters aufgegebenem Kühlgas gekühlt, woraufhin der Koks unten am Kühlbehälter abgezogen wird. Dieser Vorgang kann kontinuierlich ablaufen. Das Kühlgas kann an beiden Aufgabestellen dieselbe Temperatur und chemische Zusammensetzung aufweisen. Es wird an einer geeigneten Stelle längs des Kühlbehälters insgesamt abgezogen. - Auf diese Weise wird der heiße Koks zunächst im Gleichstromverfahren, d. h. außerordentlich schnell, auf etwa unter 800°C abgekühlt, während die weitere Kühlung im Gegenstromverfahren erfolgt und die Kühlgase gemeinsam an der gewünschten Temperaturschnittstelle im Kühlbehälter aus diesem abgezogen werden (siehe Fig. 1). - Das schnelle Durchlaufen der hohen Temperaturzone (obere Kühlstufe) hat zur Folge, daß dort ebenfalls Wasserdampf enthaltendes Kühlgas, z. B. die Brüden einer Kohletrocknungs- und Vorerhitzungsanlage, eingesetzt werden können, und daß in der zweiten Stufe die bekannten Vorteile der Gegenstromkühlung voll genutzt werden, ohne daß ein anderes Kühlgas benutzt werden oder eine besondere Überführung des Kokses in eine zweite Stufe stattfinden muß. Somit entfällt auch eine gesonderte Weiterverwendung der aus den beiden Kühlstufen abgezogenen Kühlgase, da es sich hierbei um ein einheitliches Gas mit einer Mischtemperatur von etwa 750°C handelt. Der Koks erhält die gewünschte Endtemperatur von z. B. 250°C oder auch darunter.



    [0036] Die zweistufige Fahrweise in einer Vorrichtung gemäß Fig. 2a bewirkt, daß in der oberen Kühlzone auch wasserdampffreie Kühlgase eingesetzt werden können, wodurch der Koksabbrand noch weiter vermindert wird, ohne daß die in diesem Fall zu empfehlende Koksschleuse technisch, verfahrensmäßig und investitionsmäßig besonders aufwendig ist. - Sofern man auf die Koksschleuse verzichtet, muß man bei unterschiedlichem Kühlgas in beiden Stufen in Kauf nehmen, daß Vermischungen bei der Gasabführeinrichtung auftreten, was eine Kreislaufführung der Gase aufwendiger macht.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur trockenen Kokskühlung mittels eines Kühlgases, dadurch gekennzeichnet, daß der Koks und das zumindest teilweise Wasserdampf enthaltende Kühlgas in direktem Kontakt im Gleichstrom durch einen Kühlbehälter geleitet werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zweistufig durchgeführt wird.
     
    3.a) Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlgas in der zweiten Stufe im Gegenstrom zum Koks geleitet wird.
     
    3.b) Verfahren nach Anspruch 2 oder 3a, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlung in der ersten Stufe durch alternierendes Aufsprühen von einer geringen Menge Wasser, vorzugsweise 5 - 12 kg Wasser/t Koks, forciert wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3a dadurch gekennzeich- net,daß ausschließlich dasKühlgas der zweiten Stufe Wasserdampf enthält.
     
    5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlung in der ersten Stufe auf Kokstemperaturen von unterhalb etwa 800 °C erfolgt.
     
    6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß vom Kühlbehälter abgeführtes Kühlgas zur thermischen Vorbehandlung von Kokskohle im direkten Kontakt verwendet wird.
     
    7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Wasserdampf enthaltendes Kühlgas bei der thermischen Vorbehandlung von Kokskohle anfallende Brüden verwendet werden.
     
    8. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen Kühlbehälter (1) mit einer oberen Koksaufgabeeinrichtung (2), einer unteren Koksabzugeinrichtung (3), je einer oberen (4) und unteren (5) Kühlgasaufgabeeinrichtung und mindestens einer mittleren Kühlgasabführeinrichtung (6).
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch eine in einer Zone (1c) von Kühlgasabführeinrichtungen (6a, 6b) angeordnete Koksschleuse (7) zwischen einer oberen Zone (1a) und einer unteren Zone (1b) des Kühlbehälters (1).
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Koksschleuse (7) zumindestteilweise von einem aufwärtsgerichteten, kegelförmigen und mit Zwischenraum (8) zur Innenwandung (9) des Kühlbehälters (1) in diesem angeordneten Einbauteil (10) gebildet wird.
     
    11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolsschleuse (7) zumindest teilweise von einem abwärtsgerichteten, kegelstumpfförmigen und an der Innenwandung (9) des Kühlbehälters (1) angebrachten Einbauteil (11) mit zentrischer Öffnung (12) gebildet wird.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Einlaßöffnung (6c) der Gasabführeinrichtung (6) an dem Einbauteil (10) angeordnet ist.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Einlaßöffnung (6d) der Gasabführeinrichtung (6) am äußeren Rand (11a) des Einbauteiles (11) angeordnet ist.
     
    14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 - 13, gekennzeichnet durch eine Spülgaseinrichtung (12a,b) für die Koksschleuse (7).
     




    Zeichnung