[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur trockenen Kokskühlung mittels eines zumindest
teilweise Wasserdampf enthaltenden Kühlgases sowie eine Vorrichtung zum Durchführen
dieses Verfahrens.
[0002] Die trockene Kokskühlung ist ein seit vielen Jahrzehnten bekanntes Verfahren, nach
dem der aus dem Koksofen ausgestoßene, glühende Koks in einen Kühlschacht gefüllt
wird, in dem er durch aufströmendes Inertgas abgekühlt wird. Folglich arbeitet ein
derartiger Schachtkühler nach dem Prinzip eines bewegten Festbettes in Verbindung
mit dem direkten Wärmeaustausch zwischen Feststoff und Gas im Gegenstrom. l Das heiße
Inertgas wird gewöhnlich zur Dampferzeugung in einem Röhrenkessel genutzt. Aus der
DE-OS 28 53 299 ist
z.
B. ein Verfahren und eine Vorrichtung zur einstufigen Trockenlöschung von Koks mit
einem Inertgas bekannt, bei welchem zur Erzielung einer konstanten Temperatur am Kühlgasaustritt
an der Löschkammer im Falle von Betriebsstörungen die fühlbare Wärme des in einer
der Löschkammer vorgeschalteten Vorkammer ruhenden Kokses dadurch herangezogen wird,
daß auch die Vorkammer im Gleich- oder Gegenstrom mit dem Inertgas durchspült und
die beiden Kühlgasströme anschließend vereint werden. - Auf teures Inertgas kann hier
also nicht verzichtet werden.
[0003] In neuerer Zeit wurde vorgeschlagen, den so erzeugten, hochgespannten Dampf zur Vorerhitzung
von Kokskohle zu verwenden. Eine solche Prozeßkopplung zwischen Kokstrockenkühlung
und -vorerhitzung stellt eine sinnvolle Energieverwertung dar; es bestehen aber noch
keine hierfür geeigneten Verfahren und Vorrichtungen.
[0004] Nach allgemein vorherrschender Meinung läßt sich die Kokstrockenkühlung und die Vorerhitzung
von Kokskohle nicht im direkten Wärmeaustausch zwischen der Kokskohle und dem Koks
mit ein und demselben Kreislaufmedium betreiben, weil die Brüden aus einer Vorerhitzung
sanlage bei der Kokskühlung unzulässig hohe Abbrandverluste aufgrund der Wassergasrekation
verursachen würden. Daher wird eine Unterteilung des Kreislaufmediums vorgeschlagen,
bei der - wie erwähnt - Inertgas für die trockene Kokskühlung verwendet wird und dieses
in einem Wärmeaustauscher das z. B. wasserdampfhaltige Kreislaufmedium für die Trocknung
und Vorerhitzung von Kokskohle aufheizt.
[0005] Allen bisher vorgeschlagenen Verfahren haftet der Nachteil des hohen Bauaufwandes
und/oder des schlechten Wärmeüberganges auf der Wärmeverbraucherseite an, mit allen
sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit
der Verfahren:
1. Zwei getrennte Wärmeübertragungs-Kreisläufe zwischen dem zu kühlenden Medium und
dem zu erwärmenden Medium sind kostenintensiv und verringern das treibende Temperaturgefälle.
2. Indirekte Vorerhitzungsverfahren für Kokskohle haben nur eine geringe Leistung,
weil der Wärmeübergang zwischen Heizfläche und dem Feststoff - der Kohle - gering
ist. Würde ein indirekt arbeitender Kohle-Vorerhitzer auf der wärmeführenden Seite
mit heißem Inertgas betrieben, müßte (zusätzlich zum schlechten Wärmeübergang auf
der Kohleseite) noch ein schlechter Wärmeübergang auf der Gasseite in Kauf genommen
werden.
[0006] Allenfalls ist es gemäß der DE-OS 24 15 758 möglich, bei einem Verfahren zum Trocknen
und zur Vorerhitzung von Kokskohle mittels der bei der trockenen Kokskühlung im Gegenstrom
zum Koks gewonnenen Wärme den Wasserdampf aus dem Trocknungsprozeß aus einem nachfolgend
zum Kokskühlen verwendeten Kreislaufgas auszukondensieren. Dieser Vorgang ist aufwendig
und erfordert zwei Kondensationsstufen.
[0007] Es ist demnach die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung der
eingangs genannten Art bereitzustellen, bei denen die fühlbare Wärme des Kühlgases
direkt an einen Wärmeverbraucher abgegeben werden kann, ohne daß der zu kühlende Koks
dabei wesentlich mehr abbrennt, als ! bei den bekannten Kokstrockenkühlungsverfahren.
[0008] Diese Aufgabe wird, hinsichtlich eines Verfahrens, gemäß den Merkmalen von Patentanspruch
1 und, hinsichtlich einer Vorrichtung, gemäß den Merkmalen von Patentanspruch 8 gelöst.
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Überraschenderweise ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren der im Kühlgas enthaltene
Wasserdampf im Hinblick auf den Abbrand des Kokses kaum zu spüren; typische Abbrände
sind dabei etwa 1% des zugeführten
Koksesim Vergleich zu etwa 0,5% bei der trockenen Gegenstromkühlung mit Inertgas.
[0010] Hinsichtlich der Art, Menge und Temperatur des Kühlgases sind keine besonderen Grenzen
gesetzt; lediglich enthält zumindest eine Teilmenge des Kühlgases Wasserdampf und/oder
ähnlich schädliche Gaskomponenten, die den Koksabbrand fördern.
'
[0011] Eine spürbare Verbesserung der Kokskühlung wird erfindungsgemäß durch ein zweistufiges
Kühlverfahren erzielt, wobei, gemäß einer Weiterbildung der Erfindung, eine bessere
Nutzung des Wärmeinhaltes des Kokses durch eine Gegenstromkühlung in der zweiten Stufe
erreicht wird; dadurch werden also die hinsichtlich des Abbrandes günstigere Gleichstromkühlung
in der ersten Stufe mit der wärmetechnisch günstigeren Gegenstromkühlung der zweiten
Stufe gekoppelt. Stets kann jedoch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren das Kühlgas
- vor allem aus der ersten Kühlstufe - auch über die thermische Vorbehandlung der
Kokskohle hinaus (und natürlich auch unabhängig von ihr) zu anderen Zwecken der Energiebereitstellung
dienen.
[0012] Durch die Merkmale des Patentanspruches 3b wird die ; Kokskühlung forciert, wobei
aber nur derart geringe und fein aufgesprühte Wassermengen verwendet werden, daß hierdurch
weder ein bedeutender Koksabbrand er- folgt, noch daß eine dem sogenannten nassen
Löschen vergleichbar große wassermenge Verwendung findet. Alternierend bedeutet dabei:
Sofern mit einer anderen Weiterbildung der zweistufigen Kokstrockenkühlung ausschließlich
das Kühlgas der zweiten Stufe Wasserdampf enthält, während die erste Stufe z. B. mit
Inertgas betrieben wird, verringert sich der Koksabbrand noch weiter - typischerweise
auf 0,1 % des zugeführten Kokses. Schließlich beträgt die weiterhin vorgeschlagene
Kühlung in der ersten Stufe auf Kokstemperaturen von unterhalb etwa 8000 C dazu bei, daß der für die Wassergasreaktion besonders empfindliche Temperaturbereich
ausschließlich in der , ersten Stufe mit Gleichstromkühlung erfolgt, d. h. daß dieser
Temperaturbereich außerordentlich schnell durchlaufen wird; andererseits wird man
die Kühlung in der ersten Stufe in der Regel kaum unter 700°C betreiben, um in der
zweiten Stufe die wärmetechnisch günstigere Gegenstromkühlung in möglichst großem
Umfange nutzen zu können.
[0013] Besonders vorteilhaft ist die erfindungsgemäße Verwendung des vom Kühlbehälter abgeführten
Kühlgases zur thermischen Vorbehandlung von Kokskohle im direkten Kontakt, also vor
allem zur Trocknung und Vorerhitzung von Kokskohle; hierdurch wird die wärmetechnisch
günstigste Temperaturkopplung der beiden Verfahren erreicht.
[0014] Da bei der thermischen Vorbehandlung von Kokskohle anfallende Brüden Wasserdampf
enthalten und sich auf einem für die trockene Kokskühlung geeigneten Temperaturniveau
befinden, empfiehlt sich erfindungsgemäß ihre Verwendung als Kühlgas in dem erfindungsgemäßen
Prozeß; demnach erübrigt sich einerseits die gesonderte Bereitstellung von Kühlgas
und andererseits entfällt das lästige Problem der Brüdenbeseitigung weitgehend.
[0015] Mit der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Vorrichtung zum Durchführen des in Rede stehenden
Verfahrens können sämtliche vorbeschriebenen Verfahrensvorschläge realisiert werden.
Hierbei ist es z. B.möglich, durch eine Schnittstelle im Kühlbehälter in Form einer
Koksschleuse getrennte Kühlgaskreisläufe für die Gleichstrom- und Gegenstromkühlung
zu verwirklichen; hierbei werden demgemäß zwei Kühlgasabführeinrichtungen, nämlich
oberhalb und unterhalb der Schnittstelle, benötigt und die eingesetzten Kühlgase können
unterschiedliche Temperaturen und/oder Gaszusammensetzungen aufweisen. Die Koksschleuse
kann durch eine Engstelle oder besondere Leitbleche innerhalb des Kühlsbehälters realisiert
werden, so daß der Koks diesen ohne allzu große Behinderungen durchwandern kann, insbesondere
sind keine beweglichen Teile hierzu notwendig. Eine geringfügige Vermischung der beiden
Kühlgaskreisläufe im Bereich der Schnittstelle wird in der Regel nicht sonderlich
schädlich sein, zumal man im Bedarfsfalle den eventuell unerwünscht in die erste Kühlstufe
(Gleichstromkühlung) gelangenden Wasserdampf auskondensieren kann, bevor eine erneute
Einsetzung als Kühlgas stattfindet. Außerdem entsteht bei unterschiedlichen Strömungsrichtungen
des Kühlgases in der ersten und zweiten Kühlstufe im Bereich der Schnittstelle (Koksschleuse)
normalerweise ein Gasstau , der in natürlicher Weise die beiden Kreislaufmedien gegeneinander
abpuffert - vor allem dann, wenn die jeweiligen Kühlgasabführeinrichtungen hinreichend
weit voneinander entfernt sind.
[0016] Es empfiehlt sich,eine Koksschleuse gemäß Patentanspruch 9 vorzusehen, sofern unabhängige
Kühlkreisläufe, insbesondere mit verschiedenen Gasen, vorgesehen sind. Demgemäß wird
der Kühlbehälter - entsprechend den zwei Kühlstufen - durch die Koksschleuse in eine
obere und eine untere Zone für die Kokskühlung unterteilt, wobei der Bereich der Koksschleuse
eine eigene - als Gaspuffer fungierende - Zone darstellt und die Kühlgasabführeinrichtungen
für die beiden Kühlstufen an den Enden der Pufferzone vorgesehen sind.
[0017] Die Koksschleuse kann erfindungsgemäß nach den Merkmalen der Ansprüche 10 und/oder
11 ausgeführt sein; hierbei werden bewegliche Teile vermieden und der Koks durchwandert
eine solche - stets offenstehende - Schleuse, ohne über Gebühr mechanisch belastet
zu werden, kontinuierlich und ohne die Gefahr von Verstopfungen. - Durch Ubereinanderanordnen
beider Arten von Einbauteilen entsteht zwischen diesen automatisch ein Vermischungen
beider Kühlgassysteme verhindernder Gaspufferraum; hierbei kommt es nicht darauf an,
welches der beiden Einbauteile das obere bzw. untere ist.
[0018] Die Trennung der Kühlgaskreisläufe an der Schleuse kann erfindungsgemäß dadurch erfolgen,
daß die Einlaßöffnungen der Gasabführeinrichtungen den Einbauteilen in der beanspruchten
Weise zugeordnet werden. So empfiehlt sich für beide
Ar-ten von Einbauteilen - sofern jeweils eines von diesen allein die Schleuse bildet-an
ihrer Ober- und Unterseite getrennte Einlaßöffnungen für den oberen bzw. unteren Kühlgaskreislauf
vorzusehen. Diese Einlaßöffnungen können z. B. flächendeckend in Form eines Siebes
vorgesehen sein; bei dem aufwärtsgerichteten, kegelförmigen Einbauteil empfiehlt sich
besonders die Unterbringung der Einlaßöffnungen im Bereich der
[0019] Kegelspitze (der Kegel kann auch ein Hohlkegel sein). Für das abwärtsgerichtete,
kegelstumpfförmige Einbauteil empfehlen sich Einlaßöffnungen oberhalb oder unterhalb
des äußeren Randes des Einbauteiles, jeweils am Kühlbehälter, an dem hierfür eine
ringförmige Gassammelleitung vorgesehen sein kann (auch der Kegelstumpf kann als Hohlkegelstumpf
ausgebildet sein).
[0020] Wenn beide Einbauteile gemeinsam die Koksschleuse bilden, werden sie bevorzugt als
Hohlkegel bzw. Hohlkegelstumpf verwendet, bei denen - in bezug auf den Kühlbehälter
- an den Unterseiten die Gaseinlaßöffnungen für den unteren Kühlkreislauf und an den
Oberseiten die Einlaßöffnungen für den oberen Kühlkreislauf vorgesehen sind. - Die
Einbauten können doppel- oder dreiwandig sein, um flächendeckende Einlaßöffnungen
zu realisieren und die Gase, die sich in den so innerhalb der Einbauten befindenden
Räumen sammeln, getrennt voneinander führen zu können.
[0021] Eine erfindungsgemäße Spülgaseinrichtung für die Koksschleuse verbessert deren gasmäßlge
Pufferwirkung; hierfür sind im Bereich der Koksschleuse ein oder mehreren Gaseinlaß-
bzw. Gasauslaßöffnungen für Spülgas, welches ggf. im Kreislauf geführt werden kann,
vorgesehen. Hierfür eignen sich grundsätzlich auch Gaseinlaß- bzw. -auslaßöffnungen,
wie sis im Zusammenhang mit den Einbauteilen beschrieben wurden. So kann z. B. das
Spülgas nicht nur quer zum Koksstrom durch die Koksschleuse geleitet werden, sondern
auch in oder gegen die Richtung des Koksstromes, z. B. zwischen den einander gegenüberliegenden
Flächen von den vorbeschriebenen Einbauteilen.
[0022] Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand
der beiliegenden Zeichnung. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten
Merkmale für sich oder in beliebiger sinnvoller Kombination den Gegenstand der vorliegenden
Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren
Rückbeziehung.
[0023] In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine Prinzipskizze der Kühlvorrichtung
Fig. 2a einen Längsschnitt durch den Kühlbehälter gemäß Fig. 1
Fig. 2b einen vergrößerten Ausschnitt eines Schleuseneinbauteiles gemäß Fig. 2a
[0024] In Fig. 1 ist mit 1 ein Kühlbehälter bezeichnet, mit einer beliebigen oberen Koksaufgabeeinrichtung
2 und einer beliebigen unteren Koksabzugseinrichtung 3 sowie einer oberen Kühlgasaufgabeeinrichtung
4 und einer unteren Kühlgasaufgabeeinrichtung 5 und einer mittleren Kühlgasabführeinrichtung
6 (letztere muß sich nicht zwangsläufig in der Mitte der vertikalen Kühlbehälterausdehnung
befinden, sondern an der Stelle, an welcher etwa Temperaturgleichheit des von oben
bzw. unten aufgegebenen Kühlgases herrscht). Die Kühlgasabführeinrichtung 6 kann z.
B. eine Ringleitung mit mehreren Durchbrechungen zur Behälterwandung sein.
[0025] Der Kühlbehälter 1 hat einen beliebigen Querschnitt und wird von oben nach unten
vom Koks durchwandert; hierbei wird die obere Kühlzone mit 1a, die untere Kühlzone
mit 1b und die Zone im Bereich der Kühlgasabführeinrichtung mit 1c bezeichnet.
[0026] In Fig. 2a ist die Koksaufgabeeinrichtung 2 als einfaches Fallrohr ausgebildet; das
gleiche gilt für die Koksabzugseinrichtung 3 sowie für die obere und untere Kühlgasaufgabeeinrichtung
4 und 5. Die Kühlgasabführeinrichtung 6 umfaßt die Rohrleitungen 6a und 6b mit Einlaßöffnungen
6c und 6d. Eine Koksschleuse 7 umfaßt einen aufwärtsgerichteten, kegelförmigen, mit
Zwischenraum 8 zur Innenwandung 9 des Kühlbehälter 1 befestigten Einbauteil 10 sowie
ein abwärtsgerichtetes, kegelstumpfförmiges und an der Innenwandung 9 angebrachtes
Einbauteil 11 mit einer zentrischen Öffnung 12.
[0027] Die Einlaßöffnung 6c ist in Fig. 2a in der Mitte des hohlkegelförmigen Einbauteiles
10 für den nach oben gerichteten Kühlgasstrom der Zone 1b; es können auch mehreren
Öffnungen 6c an der unteren Innenseite des Einbauteiles 10 für eine flächendeckende
Kühlgasabströmung vorgesehen sein, wie in Fig. 2b andeutungsweise dargestellt.
[0028] Die Einlaßöffnungen 6d befinden sich am äußeren Rand 11a des Einbauteiles 11, bevorzugt
in der Kühlbehälterwand.
[0029] In diesem Falle ist die Gasabführeinrichtung als Ringleitung um den Kühlbehälter
1 angeordnet. Eine flächendeckende Kühlgasableitung ist aber - entsprechend dem zum
Einbauteil 10 erwähnten-auch nach Art der Fig. 2b durch eine doppel- bzw. dreiwandige
Ausführung des hohlkegelstumpfförmigen Einbauteiles 11 möglich.
[0030] Eine Spülgaseinrichtung 12 mit einer Zuführleitung 12a und einer Abführleitung 12b
im Bereich der Koksschleuse 7 kann, entsprechend Fig. 2a, z. B. im Querstromverfahren
betrieben werden. Es ist aber auch möglich, eine flächendeckende Spülgasver- und -entsorgung
über die Einbauteile 10 und 11 vorzunehmen.
[0031] Fig. 2b zeigt, wie eine flächendeckende Gasver- bzw. -entsorgung an den Einbauteilen
realisiert werden kann. Selbstverständlich kann eine solche Gasver- oder -entsorgungseinrichtung
auch nur an der Ober- bzw. Unterseite des Einbauteiles vorgesehen sein. Entsprechend
fehlt dann (wie in Fig. 2b nicht dargestellt) eine der beiden durchbrochenen Flächen.
[0032] Es versteht sich, daß die Öffnungen für die Gasver- bzw. -entsorgung ihrer Größe,
Form und ggf. auch Ausrichtung nach so gestaltet sein sollen, daß keine Kokspartikel
in sie eindrigen oder sie verlegen können.
[0033] Schließlich versteht es sich, daß die Einbauteile - wie in Fig. 2a nicht näher dargestellt
- nicht zwangsläufig als Hohlkegel oder Hohlkegelstumpf ausgebildet sein müssen und
sie in unterschiedlicher Anzahl und/oder Reihenfolge hintereinander im Kühlbehälter
1 angeordnet sein können.
[0034] Details der Vorrichtungskonstruktion, vor allem die Dimensionierung, sind dem Fachmann
anheimgestellt - ebenso die Durchsätze und Temperaturen an Koks, Kühlgasen sowie Spülgas.
[0035] Das erfindungsgemäße Verfahren kann z.
B. folgendermaßen ausgeführt werden:
Einem einzigen schachtförmigen Kühlbehälter wird aus einem Koksofen frisch ausgestoßener
Koks oben aufgegeben. Der Koks durchwandert kontinuierlich den Kühlbehälter nach unten
und wird dabei auf die gewünschte Endtemperatur in direktem Kontakt mit am oberen
und unteren Ende des Kühlbehälters aufgegebenem Kühlgas gekühlt, woraufhin der Koks
unten am Kühlbehälter abgezogen wird. Dieser Vorgang kann kontinuierlich ablaufen.
Das Kühlgas kann an beiden Aufgabestellen dieselbe Temperatur und chemische Zusammensetzung
aufweisen. Es wird an einer geeigneten Stelle längs des Kühlbehälters insgesamt abgezogen.
- Auf diese Weise wird der heiße Koks zunächst im Gleichstromverfahren, d. h. außerordentlich
schnell, auf etwa unter 800°C abgekühlt, während die weitere Kühlung im Gegenstromverfahren
erfolgt und die Kühlgase gemeinsam an der gewünschten Temperaturschnittstelle im Kühlbehälter
aus diesem abgezogen werden (siehe Fig. 1). - Das schnelle Durchlaufen der hohen Temperaturzone
(obere Kühlstufe) hat zur Folge, daß dort ebenfalls Wasserdampf enthaltendes Kühlgas,
z. B. die Brüden einer Kohletrocknungs- und Vorerhitzungsanlage, eingesetzt werden
können, und daß in der zweiten Stufe die bekannten Vorteile der Gegenstromkühlung
voll genutzt werden, ohne daß ein anderes Kühlgas benutzt werden oder eine besondere
Überführung des Kokses in eine zweite Stufe stattfinden muß. Somit entfällt auch eine
gesonderte Weiterverwendung der aus den beiden Kühlstufen abgezogenen Kühlgase, da
es sich hierbei um ein einheitliches Gas mit einer Mischtemperatur von etwa 750°C
handelt. Der Koks erhält die gewünschte Endtemperatur von z. B. 250°C oder auch darunter.
[0036] Die zweistufige Fahrweise in einer Vorrichtung gemäß Fig. 2a bewirkt, daß in der
oberen Kühlzone auch wasserdampffreie Kühlgase eingesetzt werden können, wodurch der
Koksabbrand noch weiter vermindert wird, ohne daß die in diesem Fall zu empfehlende
Koksschleuse technisch, verfahrensmäßig und investitionsmäßig besonders aufwendig
ist. - Sofern man auf die Koksschleuse verzichtet, muß man bei unterschiedlichem Kühlgas
in beiden Stufen in Kauf nehmen, daß Vermischungen bei der Gasabführeinrichtung auftreten,
was eine Kreislaufführung der Gase aufwendiger macht.
1. Verfahren zur trockenen Kokskühlung mittels eines Kühlgases, dadurch gekennzeichnet,
daß der Koks und das zumindest teilweise Wasserdampf enthaltende Kühlgas in direktem
Kontakt im Gleichstrom durch einen Kühlbehälter geleitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es zweistufig durchgeführt
wird.
3.a) Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kühlgas in der zweiten
Stufe im Gegenstrom zum Koks geleitet wird.
3.b) Verfahren nach Anspruch 2 oder 3a, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlung in
der ersten Stufe durch alternierendes Aufsprühen von einer geringen Menge Wasser,
vorzugsweise 5 - 12 kg Wasser/t Koks, forciert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3a dadurch gekennzeich- net,daß ausschließlich dasKühlgas
der zweiten Stufe Wasserdampf enthält.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlung in der ersten Stufe auf Kokstemperaturen von unterhalb etwa 800 °C
erfolgt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß vom Kühlbehälter abgeführtes Kühlgas zur thermischen Vorbehandlung von Kokskohle
im direkten Kontakt verwendet wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß als Wasserdampf enthaltendes Kühlgas bei der thermischen Vorbehandlung von Kokskohle
anfallende Brüden verwendet werden.
8. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
einen Kühlbehälter (1) mit einer oberen Koksaufgabeeinrichtung (2), einer unteren
Koksabzugeinrichtung (3), je einer oberen (4) und unteren (5) Kühlgasaufgabeeinrichtung
und mindestens einer mittleren Kühlgasabführeinrichtung (6).
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch eine in einer Zone (1c) von Kühlgasabführeinrichtungen
(6a, 6b) angeordnete Koksschleuse (7) zwischen einer oberen Zone (1a) und einer unteren
Zone (1b) des Kühlbehälters (1).
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Koksschleuse (7)
zumindestteilweise von einem aufwärtsgerichteten, kegelförmigen und mit Zwischenraum
(8) zur Innenwandung (9) des Kühlbehälters (1) in diesem angeordneten Einbauteil (10)
gebildet wird.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolsschleuse
(7) zumindest teilweise von einem abwärtsgerichteten, kegelstumpfförmigen und an der
Innenwandung (9) des Kühlbehälters (1) angebrachten Einbauteil (11) mit zentrischer
Öffnung (12) gebildet wird.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Einlaßöffnung
(6c) der Gasabführeinrichtung (6) an dem Einbauteil (10) angeordnet ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Einlaßöffnung
(6d) der Gasabführeinrichtung (6) am äußeren Rand (11a) des Einbauteiles (11) angeordnet
ist.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 9 - 13, gekennzeichnet durch
eine Spülgaseinrichtung (12a,b) für die Koksschleuse (7).