[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Fixiereinlage, bei dem
ein Vliesstoff hergestellt und mit einer Beschichtung aus einem hitzeerweichbaren
Klebstoff versehen wird.
[0002] Vliesstoffe können nach dem Stande der Technik erhalten werden durch flächenhafte
Zusammenlagerung und gegenseitiges Verkleben von einzelnen Fasern. Sie können mit
einer thermisch erweichbaren Beschichtung versehen werden und sind in diesem Falle
als sogenannte Fixiereinlagen mittels eines Bügeleisens mit der Innenseite von Bekleidungsoberstoffen
verbindbar. DE-GM 72 14 252 nimmt auf eine solche Ausführung Bezug. Sie zeichnet sich
durch einen angenehmen Griff aus, neigt aber auf der Innenseite stark zum Verschmutzen,
insbesondere im Anschluß an Wasch- oder Trockenreinigungsvorgänge, was außerordentlich
unerwünscht ist. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß die bei einer futterlosen
Verarbeitung sichtbare Innenseite nur eine unbefriedigende Abriebbeständigkeit besitzt
und stark zum Flusigwerden neigt, was durch Wasch-und Trockenreinigungsvorgänge ebenfalls
sehr verstärkt wird. Pillingbildung und eine sehr unbefriedigende Haarstruktur sind
hiervon die Folge.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung einer Fixiereinlage
zu zeigen, das die Vermeidung derartiger Nachteile gewährleistet. Die Fixiereinlage
soll sich insbesondere durch eine gute Widerstandsfähigkeit gegen wiederholte Wasch-
und Trockenreinigungsvorgänge auszeichnen und eine Neigung zum Verschmutzen der Innenseite
bzw. zur Flusenbildung nicht mehr aufweisen,
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Verfahren der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß der Vliesstoff zweischichtig hergestellt wird aus einer ersten
Schicht mit einem Gehalt von 10 bis 40 Gew.% thermisch erwerchbare Bindefasern, die
eine niedrig- und eine hochschmelzende Faserkòmponente enthalten, aus einer zweiten
Schicht mit einem Flächengewicht von 5 bis 40 g/m
2, die 10 bis 50 Gew.% thermisch erweichbare Bindefasern mit einem Schmelzpunkt unterhalb
desjenigen der niedrigschmelzenden Faserkomponente der ersten Schicht, jedoch wenigstens
20° C oberhalb desjenigen des hitzeerweichbaren Klebstoffes enthält, daß die beiden
Schichten ohne Druckeinwirkung durch Erwärmung auf die Erweichungstemperatur der niedrigschmelzenden
Faserkomponente verbunden werden und daß die erste Schicht mit der thermisch erweichbaren
Haftmasse beschichtet wird. Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen,
daß das Verhältnis aus dem flächengewicht der ersten und der zweiten Schicht 4 : 1
bis 1 : 1 beträgt.
[0005] Die nach dem vorgeschlagenen Verfahren erhaltene Fixiereinlage zeichnet sich durch
einen guten Griff und eine gute Atmungsaktivität aus und wiedersteht in ausgezeichneter
Weise wiederholten Wasch- und Trockenreinigungsvorgängen.
[0006] Die erste Schicht des verwendeten Vliesstoffes enthält als Bindefasern 10 bis 40
Gew.% Mehrkomponentenfasern aus einer niedrig- und einer hochschmelzenden Komponente.
Die Bindefasern können als Kern-Mantelfasern oder Segmentfasern ausgebildet sein,
wobei hinsichtlich der Zusammensetzung lediglich zu beachten ist, daß die niedrigschmelzende
Komponente die Oberfläche an wenigstens einer Stelle des Profils erreicht.
[0007] Korn-Mantelfasern werden bevorzugt und beispielsweise auf Polyamidbasis im Handel
angeboten. Der Kern besteht in diesem Falle aus dem höherschmelzenden Polyamid-66,
während der das Profil des Kerns allseitig umhüllende Mantel aus dem niedriger schmelzenden
Polyamid-6 besteht. Letzteres hat einen Schmelzpunkt 215° C, ersteres einen Schmelzpunkt
von 255° C. Mehrkomponentenfasern auf Olefin-und Polyesterbasis sind ebenfalls gebräuchlich..
[0008] Die erste Schicht enthält neben den Mehrkomponentenfasern noch weitere Fasern, die
unter den im vorliegenden Falle angewendeten Bedingungen nicht selbst erschmelzen
und insofern nur bedingt in den Bindungsprozeß einbezogen werden. Unter den synthetischen
Fasern kommen diesbezüglich insbesondere Polyamid-, Polyester- und Acrylfasern in
Betracht sowie regenerierte Fasern auf Zellwollbasis. Von den natürlichen Fasern kommt
vor allem Baumwolle zur Anwendung. Diese Fasern werden nachfolgend als Strukturfasern
bezeichnet im Gegensatz zu den vorher behandelten Bindefasern.
[0009] Das aus Struktur- und Bindefasern bestehende Flächengebilde weist im Anschluß an
eine Wärmebehandlung, die zur gegenseitigen Verklebung der Fasern an den Kreuzungspunkten
führt, eine in bezug auf die Anwendung als Bekleidungseinlage nur unbefriedigende
Abriebbeständigkeit der Oberfläche auf. Erfindungsgemäß ist es aus diesem Grunde vorgesehen,
eine zweite Schicht auf die dem Abrieb ausgesetzte Oberfläche aufzubringen, die 10
bis 50 Gew.% thermisch erweichbare Bindefasern mit einem Schmelzpunkt unterhalb desjenigen
der niedrigschmelzenden Faserkomponente der ersten Schicht, jedoch wenigstens 20°
C oberhalb desjenigen des hitzeerweichbaren Klebstoffes enthält. Bindefasern mit einem
Schmelzpunkt von weniger als 20° C unterhalb desjenigen des hitzeerweichbaren Klebstoffes
sind nicht geeignet und können während des Verbügelungsvorganges zum Verkleben der
Fixiereinlage mit der Bügeleinrichtung führen. Auch ein Verschmelzen zu einem luftundurchlässigen
Film ist möglich, was die Atmungsaktivität der Einlage in nachteiliger Weise beeinflussen
würde. Bindefasern auf Polyamid-, Polyester-und Polyolefinbasis kommen bevorzugt zur
Anwendung.
[0010] Die zweite Schicht hat ein Flächengewicht von 5 bis 40 g/m
2 und sie enthält neben den vorstehend behandelten Bindefasern gleichmäßig eingemischte
Strukturfasern. Sie überdeckt die Oberfläche der ersten Schicht durchgehend. Die Orientierung
der Fasern in der zweiten Schicht kann geordnet oder ungeordnet sein. Einer richtungsorientierten
Anordnung wird der Vorzug gegeben, weil diese weniger pillinganfällig ist.
[0011] Das Verhältnis aus den Flächengewichten der ersten und der zweiten Schicht liegt
idealerweise im Bereich von 1 : 1 bis 4 : 1. Eine Abstimmung ist im Einzelfalle notwendig
und vor allem davon abhängig, ob es erwünscht ist, eine mehr oder weniger bauschige
Fixiereinlage zu erhalten. Wichtig ist es auf jeden Fall, daß das Flächengewicht der
zweiten Schicht nicht über demjenigen der ersten Schicht liegt, weil in diesem Falle
sowohl der textile Fall als auch der Griff eine unerwünschte Beeinträchtigung erfahren.
[0012] Bindefasern der in der zweiten Schicht enthaltenen Art können gegebenenfalls auch
in die erste Schicht eingemischt werden, um die Herstellung eines bauschigen und nachgiebigen
Vlesstoffes mit gutem textilen Fall zu erleichtern. Mengenmäßig dürfen diese Fasern
jedoch einen äußerst geringen Anteil nicht überschreiten.
[0013] Beide Schichten werden aufeinandergelegt und unter Vermeidung einer Verpressung der
Einwirkung von Wärme ausgesetzt. Die dabei angewendete Temperatur muß hoch genug sein
um eine Aktivierung der Bindefasern in der ersten und der zweiten Schicht zu erreichen.
Diese verkleben dadurch untereinander und mit den Strukturfasern beider Schichten,
wodurch das Flächengebilde eine gute Stabilität erhält.
[0014] Wird demqegenüber parallel zu der Erwärmung eine Verpessung des Zweischichtgebildes
vorgenommen, dann erfahren Binde-und Strukturfasern eine starke Deformierung, die
letzlich zu einem unbefriedigenden textilen Fall und Griff führt.
[0015] Bei der vorschlagsgemäßen Wärmebehandlung, die nicht von einer Druckbehandlung begleitet
ist, vermögen sich die Bindefasern demgegenüber zu verformen und an die Oberfläche
benachbarter Fasern anzuschmiegen, wobei es zur Erzielung von Bindungsstellen kommt,
die sich durch eine große Clastizität und Flexibilität auszeichnen. Insbesondere hierauf
dürfte der angenehme Griff des erfindunsgemäß vorgeschlagenen Produktes zurückzuführen
sein.
[0016] Auf die von der zweiten Schicht abgewandte Seite der ersten Schicht wird schließlich
ein hitzeerweichbarer Klebstoff aufgebracht, was beispielsweise durch Drucken oder
durch Sprühen erfolgen kann. Die diesbezüglich zur Anvondung kommenden Klebstoffe
können Kunstharze auf Basis von Polyamid, Polyester oder Polyvinylchlorid sein, bevorzugt
in Pulverform, in Form einer Emulsion, Paste oder Lösung.
[0017] Die nach dem vorgeschlagenen Verfahren erhaltene Fixiereinlage zeichnet sich nach
dem Aufbügeln auf die Innenseite eines Oberstoffes durch eine besonders gute Pillingresistenz
aus. Die Oberfläche wird auch nach längerem Gebrauch nicht flauschig, und die Ablösung
von Fasern und die Neigung zum Verschmutzen ist auch nach wiederholten Waschvorgängen
bzw. nach der Trockenreinigung außerordentlich gering.
[0018] Eine beispielhafte Ausführung der nach dem vorgeschlagenen Verfahren erhaltenen Fixiereinlage
ist in der Anlage in geschnittener Darstellung wiedergegeben. Diese besteht aus einem
zweischichtigen Vliesstoff 3, der auf der Unterseite mit einer thermisch erweichbaren
Haftmasse 4 bedruckt ist. Die beiden Schichten des Vliesstoffes sind mit 1 und 2 bezeichnet.
[0019] Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung wird nachfolgend anhand eines Beispieles
weiter erläutert:
Zur Herstellung des benötigten Vliesstoffes wurde zunächst unter Verwendung einer
Krempelanlage ein Vlies mit einem Flächengewicht von 35 g/m2 gebildet. Dieses bestand zu 20 % aus Kern-Mantelfasern auf Polyamidbasis mit einem
Titer von 3d bei einer Stapellänge von 51 mm. Der Schmelzpunkt des Mantels dieser
Fasern lag bei 215° C. Die restlichen 80 % des Vlieses bestanden aus hochschmelzenden
Polyamidfasern mit einem Schmelzpunkt von 255° C. Diese waren gleichmäßig mit den
Kern-Mantel fasern durchmischt.
[0020] Titer und Stapellänge waren identisch.
[0021] Auf das so gebildete Vlies wurde eine zweite Schicht mit einem Flächengewicht von
25 g/m
2 aufgelegt, welches ebenfalls unter Verwendung einer Krempeleinrichtung gebildet worden
war. Dieses Vlies bestand zu 20 % aus Polyamid-6-Fasern mit einem Titer von 1,5d und
einer Stapellänge von 51 mm sowie zu 80 % aus Polyamid-66-Fasern mit einem Titer von
3d bei einer Stapellänge von 51 mm.
[0022] Die beiden aufeinandergestapelten Schichten wurden in einem Trockner mit Heißluft
einer Temperatur von 240° C behandelt. Hierbei kam es zur Erzielung der erwünschten
Verfestigung. Anschließend wurde ein hitzeerweichbarer Klebstoff auf die von der zweiten
Schicht abgewandte Seite der ersten Schicht im Punktraster aufgedruckt. Die Gewichtszunahme
nach der Trocknung betrug 18 g/m
2. Bei dem Klebstoff handelte es sich um ein Polyamid.
[0023] Die damit fertiggestellte Fixiereinlage wurde nach Klasse 4 mehreren Wasch- und Trockenreinigungsvorgängen
unterworfen und zeigte anschließend keinerlei nachteilige Veränderung.
Vergleichsbeispiel
[0024] Zur Bildung der ersten Schicht wurde ein Vlies hergestellt mit einem Flächengewicht
von 60 g/m
2. Dieses bestand zu 20 % aus Kern-Mantelfasern eines Titers von 3d bei einer Stapellänge
von 51 mm und einer Erweichungstemperatur des Mantels 215° C und zu 80 % aus hochschmelzenden
Strukturfasern mit einem Schmelzpunkt von 255° C. Titer und Stapellänge der Strukturfasern
waren identisch denjenigen der Kern-Mantelfasern. Das Vlies wurde anschließend der
Einwirkung heißer Luft einer Temperatur von 240° C ausgesetzt und nach der Abkühlung
in der vorstehend bereits beschriebenen Weise mit einem identischen, hitzerweichbaren
Klebstoff bedruckt. Die nach der Trocknung gemessene Gewichtszunahme betrug auch in
diesem Falle 18 g/m
2.
[0025] Das so erhaltene Muster wurde nicht unter den strengen Bedingungen gemäß Klasse 4
gewaschen und trockengereinigt, sondern lediglich unter den wesentlich milderen Bedingungen
der Klasse 1 gewaschen und der Klasse 3 trockengereinigt. Dabei trat bereits eine
starke Zerfaserung der sichtbaren Oberfläche auf sowie eine deutliche Beeinträchtigung
des textilen Griffs und Falls.
1. Verfahren zur Herstellung einer Fixiereinlage, bei dem ein Vliesstoff hergestellt
und mit einer Beschichtung aus einem hitzeerweichbaren Klebstoff versehen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß der Vliesstoff zweischichtig hergestellt wird aus einer ersten
Schicht mit einem Gehalt von 10 bis 40 Gew.% thermisch erweichbaren Bindefasern, die
eine niedrig- und eine hochschmelzende Faserkomponente enthalten und einer zweiten
Schicht mit einem Flächengewicht von 5 bis 40 g/m2, die 10 bis 50 Gew.% thermisch erweichbare Bindefasern mit einem Schmelzpunkt unterhalb
desjenigen der niedrigschmelzenden Faserkomponente der ersten Schicht, jedoch wenigstens
20° C oberhalb desjenigen des hitzeerweichbaren Klebstoffes enthält, daß die beiden
Schichten ohne Druckeinwirkung durch Erwärmung auf die Erweichungstemperatur der niedrigschmelzenden
Faserkomponente verbunden werden und daß die erste Schicht mit der thermisch erweichbaren
Haftmasse beschichtet wird.
2. Vliesstoff, erhalten durch ein Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis aus dem Flächengewicht der ersten und der zweiten Schicht 4 : 1
bis 1 : 1 beträgt.