[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einbringen von Kohle in einen unter erhöhtem
Druck stehenden Verbrennungsraum, bei der eine Mühle mit je einer Zuführungsleitung
für Rohkohle und für Trägergas versehen und über eine oder mehrere Staubleitungen
mit dem Verbrennungsraum verbunden ist.
[0002] Um gemahlene Kohle in einen unter Überdruck oder erhöhtem Druck stehenden Verbrennungsraum
einzuspeisen, wird bei bekannten Anlagen die Mahltrocknungsanlage zur Aufbereitung
der Kohle von der Einbringung in den Verbrennungsraum getrennt. Die gemahlene und
getrocknete Kohle wird in Abscheidezyklonen aus dem Trägergas abgetrennt und in einem
Zwischenbunker gelagert. Von dem Zwischenbunker aus wird die Kohle mit Hilfe einer
Druckförderung in den Verbrennungsraum eingebracht. Um eine kontinuierliche Druckförderung
zu erreichen, kann ein Schleusensystem in dem Kohlenstaubweg verwendet werden.
[0003] Das indirekte Einblasen der Kohle über eine Zwischenlagerung erhöht den apparativen
Aufbau und das Bauvolumen der Mahltrocknungsanlage. Das direkte Einblasen der Kohle
ohne Zwischenlagerung ist bisher nur bei Anlagen mit geringem Verbrennungsraumdruck
eingesetzt worden. Unter diesen Druckverhältnissen reicht der Einbau einer durch eine
Kohlensäule gebildeten Sperrstrecke oder das Einhalten eines Mindesthöhenstandes im
Rohkohlebunker aus, um eine Abdichtung gegenüber der Atmosphäre zu erreichen. Höhere
Drücke sind auf diese Weise nicht zu beherrschen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, mit dem er möglich
ist, gemahlene Kohle direkt in einen unter erhöhtem Druck stehenden Verbrennungsraum
einzubringen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in der Zuführungsleitung für
die Rohkohle unmittelbar vor dem Eintritt in die Mühle zwei Zwischenbunker hintereinander
angeordnet sind, in deren Eingängen jeweils ein druckdicht schließendes Absperrorgan
angeordnet ist und daß der in Fließrichtung der Rohkohle erste Zwischenbunker mit
einer absperrbaren Entlüftungsleitung versehen ist.
[0006] Bei dieser Vorrichtung sorgen die mit den druckdicht schließenden Absperrorganen
versehenen Zwischenbunker für eine Druckabdichtung. Da diese Zwischenbunker in den
Rohkohleweg verlegt sind, kann die gemahlene Kohle im Anschluß an die Mühle direkt
in den unter erhöhtem Druck stehenden Verbrennungsraum eingeblasen werden.
[0007] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß in Fließrichtung
der Rohkohle vor dem druckdicht schließenden Schieber ein Zwischenförderer angeordnet
ist. Auf diese Weise wird erreicht, daß die Rohkohle am Bunkeraustrag auf dem Zwischenförderer
und nicht auf den Schieber aufruht. Beim Schließen des Schiebers braucht dieser keine
Schüttung zu durchschneiden und nach dem Schließen ist er nicht durch die Kohlensäule
belastet.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher erläutert. In der Zeichnung ist schematisch eine Vorrichtung gemäß
der Erfindung wiedergegeben.
[0009] Die Rohkohle wird in einem Vorratsbunker 1 bereit gestellt. Aus dem Vorratsbunker
1 wird die Rohkohle über einen Querförderer 2 in einer vorbestimmten Menge abgezogen.
Auf dem Querförderer 2 wird der Rohkohle über einen weiteren Querförderer 24 Kalk
oder Kalkstein aus einem Kalkbunker 3 zugemischt. Unterhalb des Vorratsbunkers 1 und
des Kalkbunkers 3 sind Reparaturschieber 4 vorgesehen.
[0010] Die Rohkohle und der Kalk werden über ein später noch zu beschreibendes Schleusensystem
einer Mühle 5 zugeführt. Sind das Schleusensystem und der Vorratsbunker 1, wie dargestellt,
auf gleicher Höhe angeordnet, so ist ein Steilförderer oder Schrägförderer 6 vorzusehen.
[0011] Die Mühle 5 ist mit einem Eintrittsstutzen 7 für die Rohkohle sowie mit einem Eintrittsstutzen
für ein Trägergas versehen. Als Trägergas kommt bevorzugt Luft in Frage. Diese Luft
wird durch einen Ventilator 8 gefördert und vor dem Eintritt in die Mühle 5 in einem
Wärmetauscher 9 erwärmt. Es können auch heiße Rauchgase als Trägergas für sich oder
zusammen mit der Luft verwendet werden.
[0012] In der Mühle 5 wird die Kohle gemahlen und durch den Kontakt mit der erwärmten Luft
bzw. den heißen Rauchgasen getrocknet. An die Mühle 5 sind eine oder mehrere Staubleitungen
10 angeschlossen, die mit einem Verbrennungsraum 11 verbunden ist. über die Staubleitung
10 wird das in der Mühle 5 erzeugte Staub-Gas-Gemisch dem Verbrennungsraum 11 zugeführt.
[0013] Der Verbrennungsraum 11 kann durch die Brennkammer einer Staubfeuerung oder einer
Wirbelschichtfeuerung oder den Reaktionsraum eines Kohlevergaseisoder eines Hochofens
dargestellt sein. Der Verbrennungsraum 11 steht unter einem erhöhten Druck von beispielsweise
40 mbar oder unter einem Überdruck von beispielsweise 20 bar.
[0014] Da bei dem beschriebenen System des Einbringens der Kohle in den Verbrennungsraum
11 die Mühle 5 unter dem gleichen Druck steht wie der Verbrennungsraum 11, muß für
eine Abdichtung zur Atmosphäre hin gesorgt werden. Diesem Zweck dient das bereits
erwähnte Schleusensystem, das in dem Rohkohleweg zwischen dem Vorratsbunker 1 und
der Mühle 5 vorgesehen ist.
[0015] Das Schleusensystem besteht aus zwei hintereinander angeordneten, geschlossenen Zwischenbunkern
12, 13. Das Volumen des in Fließrichtung der Rohkohle ersten Zwischenbunkers 12 ist
größer als das des nachgeschalteten zweiten Zwischenbunkers 13. Die Zwischenbunker
12, 13 sind mit Eintrittsschurren 14 und Austrittsschurren 15 versehen. In den zu
jeden der beiden Zwischenbunker 12, 13 führenden Euntrittsschurren 14 ist ein druckdicht
schließendes Verschlußorgan angeordnet, das aus einer Klappe oder einem Schieber 16
bzw. 17 besteht. Der erste Zwischenbunker 12 ist mit einer absperrbaren Entlüftungsleitung
18 versehen und über eine ebenfalls absperrbare Ausgleichsleitung 19 mit dem nachgeschalteten
zweiten Zwischenbunker 13 verbunden.
[0016] Der zweite Zwischenbunker 13 wird über ein Austragsorgan 20 entleert, das der Mühle
5 Rohkohle in einer vorbestimmteh Menge kontinuierlich zuführt. In der Austrittsschurre
15 des ersten und zweiten Zwischenbunkers 12, 13 ist oberhalb des Austragsorganes
20 ein Reparaturschieber 4 vorgesehen.
[0017] Zwischen dem Austrittsrohr 15 des ersten Zwischenbunkers 12 und dem Eintrittsrohr
14 des zweiten Zwischenbunkers 13 ist oberhalb des gasdicht schließenden Schiebers
17 ein Zwischenförderer 21 angeordnet. Auf diesem Zwischenförderer 21 ruht die in
dem ersten Zwischenbunker 12 vorhandene Schüttung der Rohkohle auf. Der Zwischenförderer
21 wird nur so lange betätigt, wie der Schieber 17 des zweiten Zwischenbunkers 13
geöffnet ist. Soll dieser Schieber 17 geschlossen werden, so wird zuvor der Zwischenförderer
21 stillgesetzt. Auf diese Weise braucht der Schieber 17 nicht durch die Hohlesäule
geschoben werden, noch ist er durch die Kohlensäule belastet. Die gleiche Aufgabe
wie der Zwischenförderer 21 erfüllt in Bezug auf den Schieber 16 des ersten Zwischenbunkers
12 der Schrägförderer 6 oder bei dessen Abwesenheit der Querförderer 2.
[0018] Um einer möglichen Gefahr einer Selbstentzündung einer Rohkohle mit niedrigem Wassergehalt
und relativ hohen Feinanteilen in den Zwischenbunkern 12, 13 entgegen zu wirken, können
die Zwischenbunker 12, 13 mit Intertgas beaufschlagt werden. Zu diesem Zweck ist eine
Inertgasleitung 22 vorgesehen, die über absperrbare Zweigleitungen 23 mit den Zwischenbunkern
12, 13 verbunden ist. Das Inertgas steht unter einem höheren Druck als im Verbrennungsraum
11 herrscht. Als Inertgas kommt aufbereitetes Rauchgas aus dem Verbrennungsraum 11
in Frage.
[0019] Das beschriebene Schleusensystem arbeitet auf folgende Weise. Durch die Anordnung
der Schieber 16, 17, der Ausgleichsleitung 19 und der Entlüftungsleitung 18 steht
der zweite Zwischenbunker 13 ständig unter den erhöhten Druck, während der erste Zwischenbunker
12 wahlweise unter den erhöhten Druck und unter Atmosphärendruck zu setzen ist. Der
erste Zwischenbunker 12 kann aus dem Vorratsbunker 1 und dem Kalkbunker 3 über den
Schrägförderer 6 gefüllt werden, wenn der Schieber 16 des ersten Zwischenbehälters
12 sowie das Absperrorgan in der Entlüftungsleitung 18 geöffnet sind und der Schieber
17 des zweiten Zwischenbunkers 13 und das Absperrorgan in der Ausgleichsleitung 19
geschlossen sind und der Zwischenförderer 21 außer Betrieb ist. In diesem Zustand
wird auch durch das Austragsorgan 20 kontinuierlich aus dem zweiten Zwischenbunker
13 in die Mühle 5. eingespeist. Um den zweiten Zwischenbunker 13 ohne Unterbrechung
der Rohkohlezufuhr zur Mühle 5 nachzufüllen, wird der Schrägförderer 6 und die Querförderer
2 und 24 außer Betrieb gesetzt, der Schieber 16 des ersten Zwischenbunkers 12 und
das Absperrorgan in der Entlüftungsleitung 18 geschlossen, der Schieber 17 des zweiten
Zwischenbunkers 13 und das Absperrorgan in der Ausgleichsleitung 19 geöffnet sowie
der Zwischenförderer 21 in Betrieb gesetzt.
1. Vorrichtung zum Einbringen von Kohle in einen unter erhöhtem Druck stehenden Verbrennungsraum
(11) , bei der eine Mühle (5) mit je einer Zuführungsleitung für Rohkohle und für
Trägergas versehen und über eine oder mehreren Staubleitungen (10) mit dem Verbrennungsraum
(11) verbunden ist, dadurch ge- kennzeichnet, daß in der Zuführungsleitung für die
Rohkohle unmittelbar vor dem Eintritt in die Mühle (5) zwei Zwischenbunker (12, 13)
hintereinander angeordnet sind, in deren Eingänge (14) jeweils ein druckdicht schließendes
Verschlußorgan angeordnet ist und daß der in Fließrichtung der Rohkohle erste Zwischenbunker
(12) mit einer absperrbaren Entlüftungsleitung (18) versehen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn- zeichnet, daß in Fließrichtung der
Rohkohle vor dem druckdicht schließenden Schieber (16, 17) ein Zwischenförderer (21,
6) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet
, daß zwischen den beiden Zwischenbunkern (12,13) eine absperrbare Ausgleichsleitung
(19) vorgesehen ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche ↑ bis 3, dadurch gekennzeichnet
, daß die Zwischenbunker (12, 13) mit einer Inertgasleitung (22) verbunden sind, in
der ein Inertgas mit einem über dem Druck in dem Verbrennungsraum (11) liegenden Druck
geführt ist.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet
, daß das Volumen des ersten Zwischenbunkers (12) größer ist als das des nachfolgenden
zweiten Zwischenbunkers (13).