[0001] Die Erfindung betrifft einen Kolben mit kühlölführenden Hohlräumen im aus einem Eisenwerkstoff
bestehenden Kolbenkopf für mit Schweröl betriebene Brennkraftmaschinen.
[0002] Der ständig steigende Bedarf an Leichtölen hat dazu geführt, daß der früher relativ
breite Siedeschnitt von Schwerölen durch entsprechende Maßnahmen heute enger ist,
mit der Folge, daß die Konzentration der im Rohöl und damit im Schweröl enthaltenen
schädlichen Bestandteile, wie Schwefel, Vanadium und Natrium, angestiegen ist. So
können heute im Schweröl bis zu 5 % Schwefel enthalten sein, wovon ca. 0,1 % bei der
Verbrennung in Schwefeltrioxid umgewandelt wird und mit Hilfe von Wasserdampf Schwefelsäure
bildet. Wenn die Temperatur der den Brennraum umgebenden Wandungen den Säuretaupunkt
unterschreitet, kann sich die Schwefelsäure niederschlagen und Korrosion verursachen.
Gefährdete Stellen sind insbesondere der Kolben im Bereich der Ringpartie, die Kolbenringe
sowie die-Zylinderwandung im OT-Bereich. Der durch Säurekorrosion erhöhte Verschleiß
führt zu einem vergrößerten Gasdurchlaß und Ölverbrauch.
[0003] Zur Lösung dieses Problems ist es bereits bekannt, den Schmierölen alkalische Wirkstoffe
zuzugeben, die die sauren und korrosiven Verbrennungsprodukte neutralisieren sollen;
es bleiben dann Schwefelsäure, Kolben, Kolbenringe und Zylinderwandung durch den Schmierfilm
voneinander getrennt, da die Schwefelsäure neutralisiert wird. Allerdings wird auch
bei optimaler Schmierfilmausbildung und ausreichendem Neutralisationsvermögen die
angestrebte Wirkung nicht voll erreicht, so daß Korrosionsschäden eintreten können.
[0004] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den eingangs beschriebenen Kolben
durch konstruktive Maßnahmen so zu gestalten, daß die Temperatur des Kolbens im Bereich
der Ringpartie, wenigstens jedoch im Bereich der ersten Kolbenringnute, so angehoben
wird, daß keine Unterschreitung des Säuretaupunktes der Schwefelsäure stattfindet.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch auf dem Umfang im Bereich hinter der Ringpartie
des Kolbens angebrachte Sacklöcher, in die jeweils ein aus einem gut wärmeleitenden
Werkstoff bestehender Stab eingesetzt ist.
[0006] Die Sacklöcher sind vorzugsweise von der Innenseite des Kolbens und nur in Ausnahmefällen
vom Kolbenboden her angebracht.
[0007] Beim Kolben für mit Schweröl betriebenen Brennkraftmaschinen steigt die Außenflächentemperatur
des Kolbenbodens radial von innen nach außen an, so daß im Normalfall die - Temperatur
des Randbereiches des Kolbenbodens radial von innen nach außen von ca. 250 auf ca.
350 °C zunimmt. Die Temperatur im Bereich der ersten Kolbenringnute beträgt 100 -
120 °C, so daß der Säuretaupunkt der Schwefelsäure, der in Abhängigkeit vom Druck
und vom Schwefelgehalt des Schweröls bis auf ca. 180 °C ansteigen kann, deutlich unterschritten
ist. Durch die erfindungsgemäße Anordnung der aus einem gut wärmeleitenden Werkstoff
bestehenden Stäbe hinter der Ringpartie des Kolbens gelingt es die Temperatur des
Kolbens in diesem Bereich, insbesodnere jedoch im Bereich der ersten Kolbenringnute,
auf k 150 °C zu erhöhen, so daß die Gefahr der Unterschreitung des Säuretaupunktes
für Schwefelsäure weitgehend beseitigt ist und die für die Bildung der Schwefelsäure
anfallenden Komponenten mit den Abgasen ausgestoßen werden können.
[0008] Die Sacklöcher können parallel oder geneigt zur Kolbenlängsachse verlaufend angeordnet
sein.
[0009] Zweckmäßigerweise sind die vorzugsweise aus Kupfer oder Silber bzw. deren Legierungen
bestehenden Stäbe in die Sacklöcher eingeschraubt oder eingeklebt.
[0010] Um einen gezielten Wärmetransport vom Kolben her zu den Bereichen der Ringpartie
des Kolbens, in denen eine Temperaturerhöhung zur Verhinderung der Unterschreitung
des Taupunktes der Schwefelsäure notwendig ist, zu erreichen, stehen nur die Enden
der einen taillierten Schaft aufweisenden Stäbe mit dem Kolben in unmittelbarem Kontakt.
[0011] Eine Abwandlung der Erfindung ist darin zu sehen, daß in vom Kolbenboden her angebrachte
mit einem Stopfen verschlossene Sacklöcher oder in einen entsprechend angeordneten
Kanal Natrium als gut wärmeleitendes Material . eingebracht ist, wodurch eine Wärmeleitung
vom Kolbenboden zur Ringpartie durch Planschwirkung erreicht wird.
[0012] Die Erfindung ist in den nachfolgend näher erläuterten Zeichnungen beispielhaft dargestellt.
[0013] Es zeigt Fig. 1 den Teilausschnitt eines Längsschnittes durch den Kolbenkopf eines
mit dem Kühlkanal 1 versehenen Kolbens 2 mit einem hinter der Ringpartie 3 parallel
zur Kolbenlängsachse angebrachten Sackloch 4, in das ein einen taillierten Schaft
besitzender Kupferstab 5, in der Weise eingeschraubt ist, daß nur seine Enden unmittelbar
mit dem Kolben 2 in Kontakt stehen.
[0014] Gemäß Fig. 2, die einen Teilausschnitt eines Längsschnittes durch den Kolbenkopf
eines Kolbens 6 mit Kühlkanal 7 darstellt, ist der wärmeleitende Kupferstab 8 in ein
geneigt zur Kolbenlängsachse verlaufendes von der Kolbeninnenseite her angebrachtes
Sackloch 9 eingeschraubt.
[0015] In Fig. 3 ist ein Teilausschnitt eines Längsschnittes durch den Kolbenkopf eines
einen Kühlkanal 10 aufweisenden Kolbens 11 wiedergegeben, bei dem vom Rand des Kolbenbodens
12 aus ein parallel zur Kolbenlängsachse angebrachtes Sackloch 13 vorhanden ist. In
dem mit dem verschweißten Stopfen 14 verschlossenen Sackloch 13 befindet sich Natrium
15.
[0016] Am Beispiel eines gebauten, einen Durchmesser von 320 mm aufweisenden Kolbens, dessen
Oberteil aus Stahl und dessen Unterteil aus Gußeisen mit Kugelgraphit bestand und
bei dem im Bereich hinter dem Feuersteg und der ersten Kolbenringnute 60 Kupferstifte
in entsprechenden Sacklöchern angeordnet waren, konnte durch eine Berechnung der Tempera-
. turfelder bei einem Druck von Pe = 23,5 bar und n = 800 l/min nachgewiesen werden,
daß sich die Temperatur unter dem Einfluß der Kupferstifte in der ersten Kolbenringnute
gegenüber derjenigen in der ersten Kolbenringnute eines herkömmlichen gebauten Kolbens
um 23 °C erhöhen läßt.
1. Kolben mit kühlölführenden Hohlräumen im aus einem Eisenwerkstoff bestehenden Kolbenkopf
für mit Schweröl betriebene Brennkraftmaschinen, gekennzeichnet durch, auf dem Umfang
im Bereich hinter der Ringpartie (3) angebrachte Sacklöcher (4, 9), in die jeweils
ein aus einem gut wärmeleitenden Werkstoff bestehender Stab (5, 8) eingesetzt ist.
2. Kolben nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sacklöcher (4, 9) von der
Innenseite des Kolbens (2, 6) her angebracht sind.
3. Kolben nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sacklöcher (13) vom Kolbenboden
her angebracht sind.
4. Kolben nach den Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sacklöcher (4)
parallel zur Kolbenlängsachse verlaufend angeordnet sind.
5. Kolben nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sacklöcher
(9) geneigt zur Kolbenlängsachse angeordnet sind.
6. Kolben nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe (5, 8)
aus Kupfer oder Silber _bzw. deren Legierungen bestehen.
7. Kolben nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekenn- zeichnet, daß die Stäbe (5, 8)
in die Sacklöcher (4, 9) eingeschraubt sind.
8. Kolben nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe (5, 8)
in die Sacklöcher (4, 9) eingeklebt sind.
9. Kolben nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichent, daß die Stäbe (5, 8)
einen taillierten Schaft besitzen und nur mit ihren Enden unmittelbar mit dem Kolben
(2, 6) in Kontakt stehen.
10. Kolben nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch abgewandelt, daß
sich in vom Kolbenboden (12) her angebrachten mit einem Stopfen (14) verschlossenen
- Sacklöchern (13) oder einem entsprechend angebrachten Kanal Natrium (15) befindet.