[0001] Die Erfindung betrifft ein Gehäuse für Turbinen, insb. Abgasturbinen zum Antrieb
von Turboladern für Brennkraftmaschinen, bestehend aus einem um die Drehachse des
Turbinenläufers orientierten Spiralgehäuseabschnittes mit einem im Abstand von der
Drehachse angeordneten Eintrittsende, und aus einem an das Eintrittsende anschließenden
Einlaßabschnitt.
[0002] Hierbei handelt es sich sowohl um Turbinen mit unver- änderlicher Geometrie als auch
um Turbinen mit variabler Strömung, wobei es um ein Gehäuse ohne Leitschaufeln geht.
[0003] Die meisten üblichen leitschaufelfreien,düsenartig arbeitenden Turbinen haben ein
Gehäuse mit einem geraden Einlaßabschnitt, der mit einem Spiralgehäuseabschnitt verbunden
ist. Der gerade Abschnitt nimmt in Richtung auf den Einlaß des Spiralgehäuseabschnittes
ab, so daß die strömenden Abgase dem Spiralgehäuseabschnitt mit nahezu gleichförmigem
Geschwindigkeitsprofil zugeführt werden. Wenn die strömenden Abgase um das Innere
des Spiralgehäuseabschnittes strömen wird das gleichförmige Geschwindigkeitsprofil
in ein Wirbelprofil überführt. Das Wirbelprofil ist derart, daß die Größe der Geschwindigkeiten
entlang benachbarter Strömungslinien umgekehrt proportional zu dem Krümmungsradius
der betreffenden Strömungslinie ist. Auch entlang jeder dieser Strömungslinien innerhalb
des Spiralgehäuseabschnittes nimmt der Krümmungsradius konstant ab. Die Folge ist,
daß die tangentiale Geschwindigkeit zunimmt.
[0004] Die Geschwindigkeit einer vorgegebenen Strömungslinie, welche in den Turbinenrotor
eintritt, ist abhängig von der Abnahme in der Länge des Krümmungsradius dieser Strömunglinie
vom Einlaß:.des Spiralgehäuseabschnittes bis zum Umfang des Turbinenrotors. Dies bedeutet,
daß für eine vorgegebene Strömungslinie die Veränderung des Krümmungsradius vor Eintritt
der Strömungslinie in den Turbinenradius umso größer ist, je länger der Krümmungsradius
bei Eintritt in den .Spiralgehäuseabschnitt ist. Dies führt zu einer nicht gleichförmigen
Geschwindigkeits- und Druckverteilung um den Umfang des Turbinenrotors, welche beide
sehr störend bezüglich der Effektivität der Turbine sind.
[0005] Weiterhin ist die Energie, die von den strömenden Abgasen auf den Turbinenrotor übertragen
wird, bestimmt durch die nachfolgende gut bekannte Turbinengleichung von Euler:

[0006] In dieser Gleichung sind:
H die Energie, die dem Turbinenrotor pro Masseneinheit der Abgase zugeführt wird;
u1 die Geschwindigkeit der Turbinenschaufeln am Umfang des Turbinenrotors;
cu1 die tangentiale Komponente der Geschwindigkeit der Abgase bei Eintritt in den Turbinenrotor;
u2 die Geschwindigkeit der Turbinenschaufeln bei dem durchschnittlichen Massenradius
der strömenden Abgase bei Verlassen des Turbinenrotors;
cu2 die durchschnittliche Massentangentialkomponente der Geschwindigkeit der Abgase bei
Verlassen des Turbinenrotors und
gc die Gravitationskonstante.
[0007] Die Geschwindigkeiten entlang von Strömungslinien mit einem großen Wechsel des Krümmungsradius
gemessen vom Eingang zu dem Spiralgehäuseabschnitt nach innen zum Umfang des Turbinenrotors
nehmen stärker zu als die Geschwindigkeiten entlang von Strömungslinien, die einer
kleineren Veränderung des Krümmungsradius unterliegen. Dies führt zu einem in Umfangsrichtung
ungleichförmigen Fluß um den Umfang des Turbinenrotors. Die Geschwindigkeitswerte
entlang von Strömungslinien mit tangentialen Komponenten c
u1 am Umfang des Turbinenrotors, welche kleiner sind als die Geschwindigkeitswerte u1
der Turbinenschaufeln, führt zu einer negativen Arbeit am Turbinenrotor. Diese negative
Arbeit vermindert die positive Arbeit, die durch die Geschwindigkeitswerte entlang
von Strömungslinien geleistet wird, deren tangentialen Komponenten c
u1 größer ist als die Geschwindigkeitswerte ü| der Turbinenschaufeln. Zusätzlich zu
der Aufgabe, mit den nicht gleichförmigen Geschwindigkeiten fertig zu werden, besteht
auch eine Notwendigkeit, den Auftreffwinkel für einen vorgegebenen Arbeitszustand
zu optimieren, um eine maximale Turbineneffektivität zu erhalten. Dieser Auftreffwinkel
ist der Winkel, der zwischen einer Linie, die sich nach außen und parallel zur Ebene
einer Turbinenschaufel erstreckt, und einem Vektor gebildet wird, der die Geschwindigkeit
der Abgase relativ zu den Turbinenschaufeln repräsentiert. Für jede Strömungslinie
kann ein unterschiedlicher Auftreffwinkel vorliegen, und zwar aufgrund des ungleichförmigen
Geschwindigkeitsprofils der Abgase um den Umfang des Turbinenrotors.
[0008] Schließlich wurde festgestellt, daß praktisch in allen leitschaufelfreien,düsenartigen
Turbinen die Winkelvariationen der Größe der Gasgeschwindigkeiten beim Eintritt in
den Turbinenrotor zu einem winkelförmigen statischen Druckgradienten führen, der sich
um den Umfang des'Turbinenrotors ausbildet. Dieser Druckgradient neigt dazu diejenigen
Strömungslinien, die niedrige Geschwindigkeiten besitzen zu denjenigen Strömungslinien
hin zu verbiegen, welche höhere Geschwindigkeiten aufweisen. Auch dadurch wird die
Effektivität der Turbine beeinträchtigt. Insbesondere im Bereich der Turbinenzunge
besteht die Annahme, daß der statische Druckgradient dazu neigt, die eintretende Strömung
der Abgase unter die Turbinenzunge zu drängen und in entgegengesetzte Richtung zur
Rotationsrichtung des Turbinenrotors abzulenken.
[0009] Beispiele für herkömmliche Turbinen der in Frage stehenden Art sind beispielsweise
die Turbinen nach den US-PS'n 36 64 761, 41 77 006 oder 34 23 926.
[0010] Es ist Aufgabe der Erfindung ein Gehäuse für Turbinen der eingangs näher bezeichneten
Gattung so weiterzubilden, daß die aufgezeigten Schwierigheiten auf einfache Weise
weitgehend überwunden werden können, so daß eine größere Effektivität der Turbine
erreicht wird.
[0011] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Einlaßabschnitt des Gehäuses gekrümmt
ausgebildet ist, in Strömungsrichtung einen kontinuierlich abnehmenden Krümmungsradius
aufweist und eine ausreichende Bogenlänge besitzt, um das relativ gleichförmige Strömungsprofil
der Gase am Einlaß des .gekrümmten Einlaßabschnittes in ein vorbestimmtes Wirbelgeschwindigkeits-Profil
am Auslaß des gekrümmten Einlaßabschnittes umzuwandeln.
[0012] Durch das neue Turbinengehäuse erhält man eine im wesentlichen gleichförmige Strömung
der Abgase am Umfang des Turbinenrotors.
[0013] Der gekrümmte Einlaßabschnitt sollte eine Bogenlänge von wenigstens etwa 30° aufweisen.
[0014] Zweckmäßigerweise besitzt der gekrümmte Einlaßabschnitt auf seiner Länge eine konstante
Querschnittsflächengestalt seines Strömungsweges. Er kann aber auch in einigen Fällen
auf seiner Länge eine sich ändernde Querschnittsflächengestalt seines Strömungsweges
aufweisen. Dabei kann die Querschnittsfläche entweder über die ganze Länge konstant
sein oder vom Einlaßende zum entgegengesetzten Ende hin konvergieren, also abnehmen.
Dabei ist es wichtig, daß der gekrümmte Abschnitt einen kontinuierlich abnehmenden
Krümmungsradius für jede der Strömungslinien in Richtung der Fluidströmung aufweist.
[0015] Aufgrund dieser Gestaltung wird das gleichförmige Geschwindigkeitsprofil der Abgase
beim Eintritt des gekrümmten Einlaßabschnittes in ein Wirbelgeschwindigkeits-Profil
umgewandelt, und zwar auf dem Wege der Gase durch den gekrümmten'Abschnitt und während
der Zeit, bis zu der das Fluid den Einlaß des Spiralgehäuseabschnittes erreicht.
[0016] Das neue Turbinengehäuse ist geeignet sowohl für Turbinen mit fester Geometrie als
auch mit variabler Strömung und zwar jeweils bei Leitschaufelfreien düsenartigen Turbinen.
[0017] Durch das neue Gehäuse wird erreicht, daß das Geschwindigkeitsprofil der strömenden
Abgase so verändert wird, daß sich eine im wesentlichen gleichförmige Strömung am
Umfang des Tubinenrotors ergibt.
[0018] Wesentlich ist dabei, daß gleichförmige Überschallgeschwindigkeiten der Abgase am
Umfang des Turbinenrotors erzeugt werden können.
[0019] Aufgrund der neuen Maßnahmen wird auch erreicht, daß die Abgase auf den Umfang des
Turbinenrotors unter gleichförmigem Auftreffwinkel auftreffen.
[0020] Eine weitere Folge der Ausbildung des neuen Turbinengehäuses besteht darin, daß um
den Umfang des Turbinenrotors nunmehr ein gleichförmiger statischer Druck erzeugt
und aufrechterhalten werden kann.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand schematischer Zeichnungen an mehreren Ausführungsbeispielen
näher erläutert.
[0022] Es zeigen:
Figur 1 einen Querschnitt einer üblichen gattungsmäßigen Turbine mit einem geraden
und im Querschnitt abnehmenden Einlaßabschnitt.
Figur 2 in ähnlicher Darstellung einen Schnitt durch eine Turbine mit einem Gehäuse
gemäß der Erfindung.
Figur 3 in Seiten- und Stirnansicht eine Ausführungsform des gekrümmten Gehäuseabschnittes
mit konstanter Querschnittsflächengestalt und abnehmendem Krümmungsradius.
Figur 4 eine Seiten- und Stirnansicht einer zweiten Ausführungsform des gekrümmten
Gehäuseab-. schnittes mit variierender Querschnittsgestalt und abnehmendem Krümmungsradius.und
Figur 5 eine Seiten- und Stirnansicht einer dritten Ausführungsform des gekrümmten
Abschnittes mit einem axialen Teiler, wobei der Gehäuseabschnitt eine variierende
Querschnittsgestalt sowie einen abnehmenden Krümmungsradius aufweist.
[0023] Die in Fig. 1 gezeigte bekannte Turbine 10 weist ein Gehäuse 12 mit einem Spiralgehäuseabschnitt
14 und einem geraden Einlaßabschnitt 16 auf. Der gerade Einlaßabschnitt 16 weist abnehmende
Querschnittsflächenbereiche mit einem Fluideinlaß 18 an einem Ende auf, der durch
einen Flansch 20 umgeben wird. Der Flansch 20 dient zum Anschrauben an den Abgasverteiler
einer Brennkraftmaschine. Die Turbine 10 enthält weiterhin eine Zunge 22 mit einer
Spitze 24, die nahe dem Eingang des Spiralgehäuseabschnittes 14 und nahe dem Umfang
des Turbinenrotors 26 liegt. Der Turbinenrotor 26 ist in dem Spiralgehäuseabschnitt
14 angeschlossen und auf einer drehbaren Verbindungswelle 28 angeordnet, die ebenfalls
ein nicht dargestelltes Kompressorrad am entgegengesetzten Ende unterstützt. Der Turbinenrotor
26 umfaßt mehrere Turbinenschaufeln 30, welche die Abgase aufnehmen und nach innen
zur Mitte der Turbine 10 leiten. Die Abgase treten dann über einen nicht gezeigten
Auslaß aus.
[0024] Wenn die heißen Abgase aus den verschiedenen Verbrennungskammern einer Brennkraftmaschine
austreten werden sie durch einen Abgasverteiler in den Einlaß 18 der Turbine 10 geleitet,
und zwar mit einem relativ gleichförmigen Geschwindigkeitsprofil, wie dies durch die
Vielzahl von Strömungslinien angedeutet ist, deren Geschwindigkeitsvektoren alle annähernd
die gleiche Länge aufweisen. Die Abgasströmung durch den geraden Einlaßabschnitt 16
wird durch.den konvergierenden Querschnitt des Einlaßabschnittes 16 beschleunigt.
Dabei wird jedoch das relativ gleichförmige Geschwindigkeitsprofil der Abgase vom
Eingang bis zu dem Eintritt des Spiralgehäuses 14 nicht beeinträchtigt. Dies ist ebenfalls
dargestellt durch die Vielzahl von Strömungslinien, wobei jede einen tangentialen
Geschwindigkeitsvektor von der gleichen Länge aufweist. Wenn die Abgase in und um
den Spiralgehäuseabschnitt 14 fließen, treffen die Strömungslinien auf die Turbinenschaufeln
30 und verursachen eine Drehung des Turbinenrotors 26 und der zugehörigen Verbindungswelle
28. Mit dem Nachinnenwandern der Strömung der Abgase in den Spiralgehäuseabschnitt
14 nehmen die Geschwindigkeiten der Abgase zu, wenn sie um den Umfang des Turbinenrotors
26 geführt werden. Auch der statische Druck um den Umfang des Turbinenrotors 26 nimmt
ab, wenn die tangentiale Geschwindigkeit zunimmt. Solche winkelförmigen Veränderungen
von Geschwindigkeit und Druck führen zu einer ungleichförmigen Belastung der Turbinenschaufeln
30, wodurch sich die Effektivität des Turbinenrotors 26 verringert.
[0025] Es wird nun Bezug genommen auf Figur 2. In dieser ist eine Turbine 40 gezeigt, welche
ein verbessertes Gehäuse 42 aufweist. Dieses besteht aus einem spiralgehäuseabschnitt
44 und einem gekrümmten Einläßabschnitt 46. Der gekrümmte Einlaßabschnitt 46 weist
einen Fluideinlaß 48 an einem Ende auf, der durch einen Flansch'50 umgeben ist. Dieser
dient zum Anschrauben an den Abgasverteiler einer Brennkraftmaschine. Das entgegengesetzte
Ende 51 des gekrümmten Gehäuseabschnittes 46 ist mit dem Einlaß des Spiralgehäuseabschnittes
44 verbunden. Der gekrümmte Abschnitt 46 umfaßt eine innere Fläche 52, die mit der
Innenfläche 45 des Spiralgehäuseabschnittes 44 unter Bildung einer Zunge 53 zusammentrifft,
welche eine Spitze 54 aufweist. Diese liegt annähernd am Eingang des Spiralgehäuseabschnittes
46 und benachbart im Umfang des Turbinenrotors 56. Gerade ähnlich wie bei der gattungsgemäßen
Turbine 10 nach Fig. 1 ist der Turbinenrotor 56 mit einer drehbaren Verbindungswelle
58 verbunden, die ein nicht gezeigtes Kompressorrad am entgegengesetzten Ende unterstützt.
Der Turbinenrotor 56 umfaßt mehrere Turbinenschaufeln 60, welche die Abgase aufnehmen
und nach innen zur Mitte der Turbine 40 leiten. Die austretenden Abgase werden zu
einem nicht gezeigten Auslaß geführt.
[0026] Wenn die heißen Abgase die verschiedenen Verbrennungskammern der Brennkraftmaschine
verlassen werden sie durch einen Abgasverteiler in den Einlaß 48 der Turbine 40 geleitet
und zwar mit einem relativ gleichförmigen Geschwindigkeitsprofil. Dieses gleichförmige
Geschwindigkeitsprofil ist durch eine Vielzahl von Strömungslinien mit Geschwindigkeitsvektoren
wiedergegeben, welche alle annähernd die gleiche Länge aufweisen. Bei Eintritt in
den gekrümmten Gehäuseabschnitt 46 wird das Gesahwindigkeitsprofil der Abgase in eine
Wirbelverteilung überführt, wobei die Abgase beschleunigt werden. Diese zwei Faktoren
werden dadurch bestimmt, daß der gekrümmte Gehäuseabschnitt 46 mit einem kontinuierlich
abnehmenden Krümmungsradius in Richtung der Gasströmung ausgerüstet ist und dadurch,
daß der gekrümmte Abschnitt 46 eine ausreichende Länge aufweist, um die überführung
des Geschwindigkeitsprofils sicherzustellen. Eine ausreichende Länge für den gekrümmten
Abschnitt 46 ist eine Bogenausdehnung von' wenigstens 30°. Vorzugsweise liegt die
Ausdehnung zwischen 30 und 180°. Bewährt haben sich Ausdehnungen über Winkelbereiche
von 45 bis 90°. Bevorzugt wird jedoch eine Winkelausdehnung von 60
0.
[0027] Die bogenförmige Ausdehnung gestattet es, daß die Strömungslinien nahe der Innenfläche
52 des gekrümmten Abschnittes 46 in einem größeren Ausmaße als die äußeren Strömungslinien
beschleunigt werden. Dies bedeutet, daß die Strömungslinien innerhalb des Spiralgehäuseabschnittes
44, die in der Nähe des Umfanges des Turbinenrotors 56 laufen, einen größeren Geschwindigkeitswert
aufweisen im Vergleich zu anderen Geschwindigkeitswerten, die in einer radialen Ebene
gemessen werden. Dies gilt für jeden Punkt um den Umfang des Turbinenrotors 56. Zusätzlich
besitzt der gekrümmte Gehäuseabschnitt 46 eine Querschnittsströmungsfläche, welche,
gemessen vom Einlaß 48 bis zum entgegengesetzten Ende 51 entweder konstant oder abnehmend
ist. Eine abnehmende Querschnittsfläche wird bevorzugt, bei der die Innenfläche 52
des gekrümmten Gehäuseabschnittes 56 konvergiert und zwar so, daß die eintretenden
Abgase beschleunigt werden können.
[0028] Der oben erwähnte Krümmungsradius kann berechnet werden unter Verwendung des Berechnungsverfahrens
in dem Buch "Mechanical design and systems handbook" von H.A.Rothdart (1964 McGraw-Hill
Book Co. New York, Seite 58). Der kontinuierlich abnehmende Krümmungsradius jeder
Strömungslinie führt zu einer Beschleunigung der Geschwindigkeit entlang jeder Strömungslinie,
und zwar nach folgender Gleichung:

[0029] In dieser bedeuten:
c2 die Geschwindigkeit der Abgase entlang einer Strömungslinie, die in den Turbinenrotor
eintritt;
R1 der Krümmungsradius der Strömungslinie am Eingang des Spiralgehäuseabschnittes;
R2 der Krümmungsradius der Strömungslinie am Umfang des Turbinenrotors;
c, die Geschwindigkeit der Abgase entlang-der Strömungslinie bei Eintritt in den Spiralgehäuseabschnitt
und
Ls ein Wirbelverlustkoeffizient der eine Funktion von der Strömungslinienlänge sein
kann.
[0030] Eine Beschleunigung der Geschwindigkeit der Abgase führt zu einem günstigen Druckgradienten
für dünne Grenzschichten und verhindert, daß die Abgasströmung sich von den Innenwänden
des gekrümmten Gehäuseabschnittes 46 abheben.
[0031] Durch Überführung des Geschwindigkeitsprofils der eintretenden Abgase in ein vorgeschriebenes
Wirbelprofil am Eintritt des Spiralgehäuseabschnittes 44 wird eine wesentlich gleichförmigere
Strömungsverteilung um den Umfang des Turbinenrotors 56 erhalten. Dies bedeutet, daß
die Geschwindigkeiten aller Strömungslinien, welche auf die Turbinenschaufeln 60 treffen,
der Größe nach gleich sind. Dementsprechend wird der Umfang des Turbinenrotors 56
nicht größeren winkelförmigen Variationen in der Geschwindigkeit und/oder im Druck
unterworfen. Die Effektivität der Turbine 40 wird dadurch vergrößert.
[0032] Durch die Aufrechterhaltung einer gleichförmigen Strömung der Abgase um den Umfang
des Turbinenrotors 56 wird auch ein konstanter Auftreffwinkel zwischen den ankommenden
relativen Geschwindigkeitskomponenten der Abgase und jeder Turbinenschaufel 60 hergestellt.
Dieser konstante Auftreffwinkel trägt zur Vergrößerung der Gesamteffektivität der
Turbine 40 bei.
[0033] Es wird nun Bezug genommen auf die Figuren 3 bis 5. Hier sind drei Ausführungsbeispiele
herausgegriffen für einen gekrümmten Gehäuseabschnitt mit einer Winkelausdehnung von
annähernd 90 und einem kontinuierlich abnehmenden Krümmungsradius in Richtung der.
Gasströmung.
[0034] In den Figuren sind jeweils eine Seitenansicht sowie zwei Stirnansichten des gekrümmten
Abschnittes wiedergegeben. Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 ist die Querschnittsfläche
am Einlaß 64 des gekrümmten Gehäuseabschnittes 62 der Größe nach gleich und der Form
nach ähnlich der Querschnittsfläche am Auslaß 66. Die in der Figur angegebenen Werte
h
1 und h
2 bzw. b
1 und b
2 sind jeweils gleich.
[0035] In Figur 4 ist die Querschnittsfläche am Einlaß 70 des gekrümmten Gehäuseabschnittes
68 größer als die Querschnittsfläche am Auslaß 72. Eine Möglichkeit zur Erreichung
dieser Flächendifferenz besteht darin, eine konstante Höhe beizubehalten und die Breite
zu verringern. In diesem Ausführungsbeispiel ist h
l = h
2, während b
1 größer als b
2 ist.
[0036] Bei dem dritten Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 weist der gekrümmte Gehäuseabschnitt
74 einen axialen Teiler 76 auf, so daß zwei Seite an Seite liegende Strömungskanäle
78 und 80 gebildet werden. Der axiale Teiler 76 ist besonders günstig, wenn die Turbine
an eine Brennkraftmaschine mit ungerader Anzahl von Zylindern angeschlossen wird.
Zwei Abgasverteiler sind mit den Auslaßöffnungen der Brennkraftmaschine und mit dem
gekrümmten Gehäuseabschnitt 74 verbunden, so daß die Abgase von der einen Hälfte der
Zylinder in den Kanal 78 und die Abgase von den anderen Zylindern in den Kanal 80
geleitet werden. Die Aufteilung der Zylinder wird in Abhängigkeit von ihrer Zündfolge
in einer solchen Weise gewählt, daß die Energie der Turbine maximiert wird. In Fig.
5 ist die Querschnittsfläche jedes Kanals 78 und 80 am Einlaß 82 größer als am Auslaß
84. Die Differenz kann hier durch Verringerung der inneren Fläche des gekrümmten Abschnittes
74 erreicht werden, um die Kanäle 78 und 80 am Auslaß 84 in die gewünschte Größe und
Form zu überführen. Die innere Form des gekrümmten Abschnittes 74 am Auslaß 84 stimmt
vorzugsweise mit der inneren Form am Eingang des Spiralgehäuseabschnittes überein.
Es sollte bemerkt werden, daß, obwohl nur drei verschiedene Ausführungsbeispiele herausgegriffen
sind, andere Ausführungsformen verwendet werden können, solange keine abrupten Änderungen
an den Innenwänden auftreten.
1. Gehäuse für Turbinen, insb. Abgasturbinen zum Antrieb von Turboladern für Brennkraftmaschinen,
bestehend aus einem um die Drehachse des Turbinenläufers orientierten Spiralgehäuseabschnitt
mit einem im Abstand von der Drehachse angeordneten Eintrittsende, und aus einem an
das Eintrittsende anschließenden Einlaßabschnitt, dadurch gekennzeichnet, daß der
Einlaßabschnitt (46) des Gehäuses gekrümmt ausgebildet ist, in Strömungsrichtung einen
kontinuierlich abnehmenden Krümmungsradius aufweist und eine ausreichende Bogenlänge
besitzt,um das relativ gleichförmige Strömungsprofil der Gase am Einlaß (48) des gekrümmten
Einlaßabschnittes (46) in ein vorbestimmtes Wirbelgeschwindigkeits-Profil am Auslaß
(51) des gekrümmten Einlaßabschnittes (46) umzuwandeln.
2. Turbinengehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der gekrümmte Einlaßabschnitt
(46) eine Bogenlänge von wenigstens 30o aufweist.
3. Turbinengehäuse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der gekrümmte Einlaßabschnitt
(46) eine Bogenlänge von etwa 30 bis etwa 180 aufweist.
4. Turbinengehäuse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der gekrümmte Einlaßabschnitt
(46) eine Bogenlänge von etwa 45 bis 90° aufweist.
5. Turbinengehäuse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der gekrümmte Einlaßabschnitt
(46) eine Bogenlänge von etwa 60° aufweist.
6. Gehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der gekrümmte Einlaßabschnitt
(62) auf seiner Länge eine konstante Querschnittsflächengestalt seines Strömungsweges
aufweist.
7. Turbinengehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der gekrümmte Einlaßabschnitt
(68,74) auf seiner Länge eine sich ändernde Querschnittsflächengestalt seines Strömungsweges
aufweist.
8. Turbinengehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der gekrümmte Einlaßabschnitt
so ausgebildet ist, daß die eintretenden Gase in einer im wesentlichen gleichförmigen
Strömung auf den Umfang des Turbinenrotors (26) geleitet werdenund daß der gekrümmte
Einlaßabschnitt vom Einlaß bis zum Eintritt in den Spiralgehäuseabschnitt eine Strömungsquerschnitts-Flächengestaltung
aufweist, die nach innen zu konvergiert.
9. Turbinengehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Gehäuseabschnitte
(2) axial nebeneinanderliegende und voneinander getrennte Strömungswege (78,80) begrenzen.