[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Münzen oder Wertmarken,die
in nichtmagnetischen metallischen Werkstoffen eine Codierung aus ferromagnetischen
Werkstoffteilchen aufweisen.
[0002] Mit der Codierung von Münzen soll deren Automatensicherheit verbessert werden. Die
Verteuerung aller Dienstleistungen hat dazu geführt, daß Waren- und Dienstleistungsgeschäfte
in zunehmendem Maße über Automaten abgewickelt werden, wobei gleichzeitig der Wert
aer einzelnen Geschäfte ständig ansteigt. Mit steigendem Wert der Automatengeschäfte
wächst einerseits der Anreiz zum Automatenbetrug durch
Falsifikate, andererseits die Forderung nach besserer Automatensicherheit der Münzen.
[0003] Die bisherigen Bemühungen, auf dem Wege engerer Annahmetoleranzen der Münzprüfer
oder der Ausnutzung zusätzlicher Eigenschaften der Münzen durch eine verfeinerte Prüfeinrichtung,
den Automatenbetrug einzuschränken, haben noch nicht zu einem durchschlagenden Erfolg
geführt. Wie die Erfahrung gezeigt-hat, ist es immer wieder gelungen, entsprechende
Falsifikate herzustellen, die auch bei schärferen Prüfbedingungen nicht von den geltenden
Münzen unterschieden werden können. Bei der Forderung nach besserer Automatensicherheit
ist ferner zu berücksichtigen, daß der grenzüberschreitende Personenverkehr in den
letzten Jahren sehr stark zugenommen hat und daß Automatenbetrug in erheblichem Umfang
auch mit minderwertigen Münzen fremdländischer Währungen betrieben wird.
[0004] Man hat daher schon Überlegungen angestellt, magnetisch und thermoelektrisch prüfbare
Münzen aus verschiedenen Metallen herzustellen, wobei u.a. in nichtmagnetischem Münzmetall
magnetische oder magnetisierbare Metallteilchen eingelagert werden sollen (DE-OS 26
44 018). Es handelt sich dabei um eine Vielzahl von Vorschlägen ohne konkrete Angaben
darüber, wie eine technische Realisierung aussehen könnte. Zwar werden nahezu alle
denkbaren Verbindungs- und
.Verarbeitungstechniken aufgezählt, nicht aber ein bestimmtes Verfahren, daß den Erfordernissen
einer Münzfertigung und den wirtschaftlich vertretbaren Möglichkeiten der Decodierung
entsprechen würde.
[0005] Hinsichtlich der Münzfertigung ist zu berücksichtigen, daß es sich um eine ausgesprochene
Massenfertigung handelt, wobei mit Stückzahlen von 1 Mio. pro Tag oder gar mehr gerechnet
wird. Außerdem sind bestimmte Vorgaben der Münzfertigung zu beachten, wie z.B., daß
Münzrohlinge aus gewalztem Bandmaterial ausgestanzt, gerändelt und vor dem Prägen
weichgeglüht werden müssen. Hinzu kommt eine Reihe von Arbeitsschritten zur Oberflächenbehandlung.
[0006] Hinsichtlich der Decodierung müssen die eingebrachten Materialpartikel oder Teilchen
aus ferromagnetischen Werkstoffen eine bestimmte Größe haben, um bei wirtschaftlich
vertretbarem Prüfaufwand zu brauchbaren Signalen zu kommen. Es leuchtet auch ohne
weiteres ein, daß die Codierung verläßlich während der gesamten Laufzeit der Münzen
brauchbar bleiben muß, d.h. über Zeiträume von mehreren - Jahrzehnten.
[0007] Unter Berücksichtigung all dieser Gesichtspunkte ist festzustellen, daß der DE-OS
26 44 018 keine hinreichend konkretisierte Lehre zum technischen Handeln entnommen
werden kann, daß der Fachmann hier zwar den Grundgedanken einer magnetisch prüfbaren
Münze vorfindet, nicht aber Angaben, wie auch nur eine der dort genannten Varianten
mit Erfolg realisiert werden könnte.
[0008] Daraus ergibt sich die Aufgabe, Maßnahmen anzugeben, wie das eingangs genannte Verfahren
technisch-wirtschaftlich durchgeführt werden kann. Gesucht wird ein den Besonderheiten
der Münzfertigung entsprechendes Verfahren, mit dem in einem unmagnetischen Münzrohling
kleine ferromagnetische Materialteilchen dauerhaft und unsichtbar angeordnet und befestigt
werden können, die zur Vermittlung dualer Informationen geeignet sind. Dabei ist noch
zu beachten, daß zur Erzielung brauchbarer Signale die serromagnetischen Matrerialteilchen
bestimmte Mindestgrößen nicht unterschreiten dürfen-und daß weder das Herstellungsverfahren
noch das Prüfverfahren die Eigenschaften des Grundmaterials und der Codier-Teilchen
verändern darf.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, in ein Band aus nichtmagentischem Münzmetall
in äqudistanten Abständen kleine durchgehende Löcher einzustanzen, in diese Löcher
Drahtabschnitte aus ferromagnetischem Werkstoff einzunieten und schließlich aus dem
Band Münzrohlinge auszustanzen.
[0010] Zweckmäßigerweise werden alle Fertigungsschritte einschließlich der Herstellung-von
Drahtabschnitten mittels Folgewerkzeug in einer Münz-Stanzvorrichtung durchgeführt.
Dabei soll der Durchmesser der Löcher nicht kleiner sein als die Dicke des Bandes.
Auf diese Weise können ein oder mehrere ferromagnetische Teilchen in die Münzrohlinge
eingebracht werden. Zur Rationalisierung des Herstellungsver-
[0011] fahrens ist es vorteilhaft, wenn eine Stanzvorrichtung mit einem Mehrfach-Folgewerkzeug
benutzt wird. In weiterer Ausbildung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, daß ein
Band aus nichtmagnetischem Münzmetall und die erforderliche Anzahl von Drähten aus
ferromagnetischem Werkstoff der Stanzvorrichtung taktweise zugeführt werden. Für die
Bänder benutzt man vorzugsweise eine Legierung mit im wesentlichen 75 % Kupfer und
25 % Nickel, während die Drähte im wesentlichen aus Nickel bestehen.
[0012] Eine besondere Weiterbildung des Verfahrens besteht darin, daß der Draht in die kleinen
gestanzten Löcher im Band aus Münzmetall eingeführt und danach erst Abschnitte abgetrennt
und eingenietet werden und daß schließlich die mit
Drahtabschnitten versehenen Bereiche des Bandes als Münzrohlinge ausgestanzt werden.
[0013] Mit der Erfindung wird ein Verfahren vorgeschlagen, das zur großtechnischen Massenfertigung
von codierten Münzrohlingen geeignet ist. Das Verfahren läßt sich selbstverständlich
mit der Präzision durchführen, die für die Einstellung enger Annahmetoleranzen bei
den
Decodiereinrichtungen erforderlich ist. Schließlich hat das Verfahren den Vorzug, daß
gleichartige Münzen auf --andere Weise praktisch nicht herstellbar sind und daß das
Verfahren zur Herstellung von Falsifikaten vergleichsweise aufwendig und deswegen
uninteressant ist.
[0014] Zur Herstellung verschiedener Codiermuster steht bei einer Einpunktcodierung die
Anordnung in unterschliedlichen Abständen vom Mittelpunkt der Münze als variable Größe
zur Verfügung; während bei einer Zwei- oder Mehrpunktcodierung neben der Anzahl der
Codierpunkte ihre Anordnung auf verschiedene Radien sowie die unterschiedliche Winkelstellung
zueinander ausgenutzt werden kann. Für Münzen aus gleichem Grundmaterial und gleichen
äußeren Abmessungen, stehen damit genügend Variationsmöglichkeiten zur Verfügung,
so daß auch international gesehen zwischen zwei benachbarten Codierungen stets ausreichend
große Abstände eingehalten werden können.
[0015] Bei der üblichen Münzfertigung erfolgt nach dem Ausstanzen im allgemeinen ein Anstauchen
des Münzrandes durch eine Rändelvorrichtung mit anschließendem Weichglühen der Münzrohlinge
als Vorbereitung zum Prägen. Bei Münzrohlingen, -die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
Hergestellt werden, kann diese Glühung benutzt und dahingehend gesteuert werden, daß
nicht nur eine für das Prägen erforderliche niedrige Härte erreicht wird, sondern
ggfs. auch eine Diffusion zwischen Grundwerkstoff und dem eingenieteten Material aus
ferromagnetischem Werkstoff, wodurch deren Einbindung in den Grundwerkstoff weiter
verbessert wird.
[0016] Ferner wird vorgeschlagen, bei dem Verfahren zur Codierung von Münzen als Band für
die Münzherstellung einen an sich bekannten Schichtwerkstoff zu verwenden, der außer
Schichten aus nichtmagnetischem Werkstoff zumindest eine durchgehende Schicht aus
ferromagnetischem Werkstoff aufweist. Zweckmäßigerweise wird ein dreischichtiger Werkstoff
verwendet, bei dem die innenliegende Kernschicht aus ferromagnetischem Material besteht.
Weiterhin kann es vorteilhaft sein, einen dreischichtigen Werkstoff zu verwenden,
bei dem die beiden außenliegenden Deckschichten aus ferromagnetischem
-Material bestehen.
[0017] Auf diese Weise werden die Vorteile einer Codierung durch Einnieten von Drahtabschnitten
mit den Vorteilen des Schichtwerkstoffs kombiniert und es können nunmehr - abgesehen
von der üblichen Prüfung auf Abmessungen und Gewicht der Münzen - zwei weitere je
für sich prüfbare und insbesondere in der Kombination nur sehr schwer nachahmbare
Eigenschaften zur Unterscheidung der Münzen von Falsifikaten ausgenutzt werden.
[0018] Überraschenderweise hat sich nämlich herausgestellt, daß die ferromagnetischen Schichten
des Bandes die von den ferromagnetischen Codierteilchen erzeugten Signale nicht in
dem an sich zu befürchtenden Umfang stören und daß trotz des Einflusses der ferromagnetischen
Schicht auf das Prüfergebnis bei der Decodierung immer noch für die Auswertung brauchbare
Signale erhalten werden.
[0019] Derartige Münzen haben den weiteren Vorteil, daß sie in solchen Automaten, die noch
nicht auf die Prüfung der Codierung eingestellt sind, zumindest die mit dem Schichtwerkstoff
erreichte Automatensicherheit aufweisen. Weitere Einzelheiten hierzu sind den deutschen
Patenten 15 74 275, 17 58 594, 17 74 498 und 17 83 169 zu entnehmen.
[0020] Bei den zuletzt vorgeschlagenen Münzen lassen sich demnach je nach Ausstattung der
Münzprüfer, d.h. je nach den Anforderungen an die Automatensicherheit, die Schichtstoffeigenschaft
oder die Codierung oder beide Eigenschaften zur Prüfung heranziehen.
[0021] Das beigefügte Foto zeigt im Ausschnitt ein vergrößertes Schliffbild eines senkrechten
Schnittes durch eine erfindungsgemäß codierte Münze, wobei die dunklereu Bereiche
am linken und rechten Bildrand zu dem nichtmagnetischen Münzmetall gehören, während
der hellere Bereich in der Bildmitte das eingenietete ferromagnetische Material zeigt.
Es ist deutlich zu erkennen, daß letzteres fugenlos im Münzmetall eingebettet ist
und daß die Prägung auf der Oberseite des Schliffbildes im Ubergangsbereich einwandfrei
ausgebildet ist.
1. Verfahren zur Herstellung von Münzen oder Wertmarken, die in nichtmagnetischen
metallischen Werkstoffen eine Codierung aus ferromagnetischen Werkstoffteilchen aufweisen,
dadurch gekennzeichnet, daß in ein Band aus nichtmagnetischem Münzmetall in äquidistanten
Abstän- den kleine durchgehende Löcher gestanzt, in diese Löcher Drahtabschnitte aus
ferromagnetischem Werkstoff eingenietet und schließlich aus dem Band Münzrohlinge
ausgestanzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß alle Fertigungsschritte
einschließlich der Herstellung von Drahtabschnitten mittels Folgewerkzeug in einer
Münz-Stanzvorrichtung durchgeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der
Löcher nicht kleiner ist als die Dicke des Bandes.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß in die
Münzrohlinge mehr als ein ferromagnetisches Teilchen eingebracht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß eine Starrzvorrichtung
mit einem Mehrfach-Folgewerkzeug benutzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Band
aus nichtmagnetischem Münzmetall und die erforderliche Anzahl von Drähten aus ferromagnetischem
Werkstoff der Stanzvorrichtung taktweise zugeführt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Bänder
aus einer Legierung mit im wesentlichen 75 % Kupfer und 25 % Nickel und im wesentlichen
aus Nickel bestehende Drähte benutzt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Draht
in die kleinen gestanzten Löcher im Band aus Münzmetall eingeführt und danach erst
Abschnitte abgetrennt und eingenietet werden und daß schließlich die mit Drahtabschnitten versehenen Bereiche des Bandes als Münzrohlinge ausgestanzt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Münzrohlinge
nach dem Räncieln in an sich bekannter Weise weichgeglüht werden, wobei die Weichglühung
dahingehend gesteuert wird, daß eine Diffusion zwischen Grundwerkstoff und dem eingenieteten
Material aus ferromagnetischem Werkstoff erreicht wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch - gekennzeichnet, daß als
Band ein für die Münzherstellung an sich bekannter Schichtwerkstoff verwendet wird,
der außer Schichten aus nichtmagnetischem Werkstoff zumindest eine durchgehende Schicnt
aus ferromagnetischem Werkstoff aufweist.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem dreischichtigen
Werkstoff die innenliegende Kernschicht aus ferromagnetischem Material besteht.
12. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem dreischichtigen
Werkstoff die beiden außenliegenden Deckschichten aus ferromagnetischem Material bestehen.