[0001] Peroxydisulfate sind als oxidativ wirkende Mittel zur Entschlichtung von mit Stärke
geschlichtetem Textilgut schon lange bekannt. Aus der AT-PS 28 17 43 ist bekannt,
mit Alkali- oder Ammoniumperoxydisulfatlösungen bei pH-Werten von ca. 10 solche Entschlichtungsprozesse
durchzuführen. Aus der DE-OS 29 13 177 ist ein oxidatives Entschlichtungsmittel bekannt,
das aus 10 bis 80 Gew.% eines Tensids und 20 bis 90 Gew.% Kaliumperoxydisulfat besteht.
Aus der DE-AS 28 14 354 kennt man schließlich ein oxidatives Entschlichtungsverfahren,
bei dem man Peroxydisulfat zusammen mit wasserlöslichen Polymerisaten der Acrylsäure
als Entschlichtungsmittel einsetzt.
[0002] Allen diesen Verfahren ist gemein, daß die Mittel in fester Form gelagert und dosiert
werden müssen, da Peroxydisulfate, wenn sie in wäßriger Lösung vorliegen, infolge
Zersetzung ihre Aktivität ziemlich rasch verlieren, auch wenn die Lösung schwach alkalisch
eingestellt wird, wie dies zum Beispiel mit den Mitteln gemäß der DE-AS 28 14 354
der Fall wäre.
[0003] Feste Produkte, wie Peroxydisulfat, oder halbfeste (pastöse) Produkte gemäß der DE-OS
29 13 177 sind aber wegen der schwierigen Dosiertechnik bei der Kundschaft nicht sonderlich
beliebt, und so bestand die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, das Peroxydisulfat
in eine lagerstabile, möglichst dünnflüssige und leicht dosierbare Form zu überführen,
die wie die bisher vorgeschlagenen festen Spezifikationen eine einwandreie oder möglichst
noch bessere oxidative Entschlichtung gewährleistet. Ze/P
[0004] Die Lösung der Aufgabe stellen nun wasserhaltige Suspensionen von Kaliumperoxydisulfat
dar, wie sie in den Patentansprüchen 1 und 2 definiert sind.
[0005] Es hat sich überraschenderweise herausgestellt, daß sich das Peroxydisulfat in dieser
Suspension trotz der Anwesenheit von Wasser nicht zersetzt, wenn dieses Wasser zusätzliche
Kaliumionen enthält. Diese Kaliumionen wirken offenbar auf das Löslichkeitsprodukt,
das für Kaliumperoxydisulfat gilt, in einer Weise ein, daß das Peroxydisulfat unter
den Bedingungen der Lagerung in Wasser praktisch unlöslich wird, somit in feindisperser
Form vorliegt und durch das Wasser nicht angegriffen wird. Erst unter den Bedingungen
der Entschlichtung, unter denen das Peroxydisulfat in großer Verdünnung vorliegt,
löst es sich auf und kann im bestimmungsgemäßen Sinn aktiv werden.
[0006] Die erfindungsgemäßen Suspensionen enthalten zwingend Kaliumperoxydisulfat, Polymerisate
oder Copolymerisate der Acrylsäure und/oder Maleinsäure und das zusätzliche Kaliumionen
enthaltende Wasser. Das Kaliumperoxydisulfat ist in der Suspension vorzugsweise zu
15 bis 40, speziell 20 bis 30 Gew.% - bezogen auf die Suspension - enthalten.
[0007] Unter den Polymerisaten oder Copolymerisaten der Acrylsäure oder Maleinsäure versteht
man solche, die wasserlöslich sind, und zwar Polyacrylsäure und Polymaleinsäure selbst,
sodann als Copolymerisate vorzugsweise solche, die bis zu 50 Gew.% mit Acrylsäure
oder Maleinsäureanhydrid copolymerisaierbare monoethylenisch ungesättigte Verbindungen
einpolymerisiert enthalten, z.B. Methacrylsäure, Acrylsäure-, Methacrylsäure-C
1- bls-C
4-alkylester, Copolymerisate der Maleinsäure mit Methylvinylether, Vinylacetat, Styrol,
Acrylsäure oder Methacrylsäure. Weitere Copolymerisate sind in der eingangs genannten
DE-AS 28 14 354 genannt, aur die hier ausdrucklich Bezug genommen wira. Von technisch
besonderem Interesse sind aber Polyacrylsäure und Polymaleinsäure.
[0008] Alle Polymerisate sollen K-Werte nach Fikentscher von 8 bis 30, vorzugsweise 10 bis
20 aufweisen. Sie kommen vorzugsweise in Mengen von 2 bis 35, speziell 9 bis 30 Gew.%
zum Einsatz.
[0009] An Wasser, das die zusätzlichen K⊕-Ionen enthält, benötigt man vorzugsweise 5 bis
35 Gew.%. Die zusätzlichen K⊕-Ionen stammen bevorzugt von solchen Kaliumionen liefernden
Verbindungen, welche den geforderten pH-Wert von mindestens 5 einstellen zu helfen
in der Lage sind, also vornehmlich KOH, Pottasche oder K
20. Daneben können auch andere, wie K
2SO
4, Kaliumphosphat oder KCl eingesetzt werden. Die Kaliumverbindungen sind in der wäßrigen
Phase zu 12 bis 65 Gew.% enthalten. Dies entspricht im wesentlichen mindestens der
Sättigungskonzentration, d.h. die genauen prozentualen.Anteile richten sich innerhalb
der oben angegebenen Grenzen nach der jeweils eingesetzten Kaliumverbindung.
[0010] Dieses System stellt bereits eine lagerstabile und gut dosierbare flüssige Suspensioh
dar, die in Entschlichtungsflotten mit Erfolg einsetzbar ist.
[0011] Zu noch besser dosierbaren und sogar pumpbaren Suspensionen gelangt man, wenn den
obengenannten Suspensionen noch - bezogen auf die neu entstehende Suspension - vorzugsweise
bis zu 75 Gew.%, speziell 25 bis 45 Gew.%, an definitionsgemäßen anionischen Tensiden
zugesetzt werden. Es sind dies vor allem saure Phosphor- oder Schwefelsäureester von
C
8- bis C
20-Alkanolen oder deren Ethoxylaten mit 1 bis 7 Ethylenoxid-Einheiten. Auch C
10- bis C
20-Alkansulfonate und Alkylbenzolsulfonate sowie sulfatierte Alkylphenolethoxylate können
als anionische Tenside eingesetzt werden. Schließlich können, jedoch nicht ausschließlich,
auch nichtionische Tenside anwesend sein, (vorzugsweise bis zu 40 Gew.%,), und es
seien hier vor allem C
8- bis C
20-Alkanolethoxylate mit 1 bis 10 Ethylenoxidgruppen genannt.
[0012] Die so aufgebauten Suspensionen sind als oxidative Entschlichtungsnittel von mit
Stärke geschlichtetem Textilgut sehr gut brauchbar. Man setzt sie im allgemeinen den
Entschlichtungsflotten in Mengen von 4 bis 20, vorzugsweise 6 bis 13 g/l Entschlichtungsflotte
zu. Die Entschlichtungsflotten enthalten je nach Tensidanteil in den Persulfat-Suspensionen
noch zusätzliche Netz- und Waschmittel. Wenn der Tensidanteil in den Suspensionen
relativ hoch ist, so kann auf die zusätzlichen Netz- und Waschmittel verzichtet werden.
[0013] In den nun folgenden Beispielen soll die Erfindung erläutert werden.
Beispiele
[0014] Die Mischungen wurden zur Überprüfung ihrer Stabilität bei 50°
bzw. 8
00 gelagert. Der jeweilige Persulfatgehalt wurde titrimetrisch bestimmt. Dabei wurde
1 g der Mischung in 50 ml Lösung aus H
20/Isopropanol (40 : 10) gelöst und mit 50 ml KJ-Lösung (Konzentration: 300 g/l) versetzt.
Nach fünfzehn Minuten bei Raumtemperatur wurde mit 0,1 N Natriumthiosulfatlösung bis
zum Umschlag nach farblos titriert.
'Beispiel 1
[0015]

Der K
2S
2O
8-Gehalt wurde bei einer Lagertemperatur von 50°C verfolgt.

Die Probe nach dreiwöchiger Lagerung bei 50° zeigte bei der Entschlichtung von Bw-Nessel
bei einem Zusatz von 10 g/l in der Entschlichtungsflotte und 15 Minuten Verweilzeit
des Gewebes bei 100° den gleichen Entschlichtungseffekt wie die Ausgangsprobe. In
beiden Fällen wurde ein Tegewa-Wert von 8 erzielt.
[0016] Vergleichsbeispiel zu Beispiel 1:

Lagerung bei 50°C:

die Vergleichsprobe zeigte nur unmittelbar nach der Herstellung bei einer Einsatzmenge
von 10 g/l in der Entschlichtungsflotte bei sonst gleichen Bedingungen wie in Beispiel
1 einen ausreichenden Entschlichtungseffekt (Tegewa Wert 8). Nach sieben Tagen Lagerung
wurde nur noch ein Tegewa-Wert von 4 bei der Entschlichtung erzielt.
Beispiel 2
[0017]

Lagerung bei 50° :

Die Mischung wurde zur oxidativen Entschlichtung eingesetzt
[0018] Rahmenrezept:

Bei einem Zusatz von 12,5 g/l der Mischung in die Entschlichtungsflotte, 100 % Flottenaufnahme
und einer Verweilzeit von 5 Minuten bei 100 bis 105°C wurde bei einem Bw-Nesselgewebe
eine ausreichende Entschlichtung erzielt (Tegewa-Wert 8), auch noch nach dreiwöchiger
Lagerung der Mischung bei 50°.
Vergleichsbeispiel 2
[0019]

Lagerung bei 50°:

Mit den Vergleichsproben war nach 14-tägiger Lagerung bei 50° bei den unter Beispiel
2 angegebenen Mengenzusätzen und Bedingungen in der Entschlichtungsflotte keine Entschlichtung
mehr möglich.
Beispiel 3
[0020]

Lagerung bei 80°C:

Lagerung bei 50°C:

Vergleichsbeispiel 3
[0021]

Beispiel 4
[0022]

Lagerung von 50°:

Ersetzt man in der Mischung nur die 5 Teile K
2SO
4 durch 5 Teile Na
2SO
4, so verringert sich schon die Stabilität.
Vergleichsbeispiel 4
[0023]

Lagerung bei 50°:

Die Mischungen aus Beispiel 3 und Beispiel 4 ergaben bei Zusätzen von 6 g/l in der
Entschlichtungsflotte bei Bw-Nessel und Be-Köpergewebe Tegewa-Werte von 8 bis 9. Dabei
wurde mit einer Flottenaufnahme von 100 %, einer Flottentemperatur von 100 bis 130°C
und einer Verweilzeit von 10 Minuten gearbeitet.