[0001] Die Erfindung bezieht sich nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs auf eine Sicherheitsvorrichtung
an Reitsätteln zur Verhinderung von Stürzen eines Reiters vom Pferd, bei unruhiger
Gangart'bzw. unvorhersehbarem Bocken, seitwärtigem Ausbrechen o.ä. Verhalten desselben,
wobei im wesentlichen dafür als sogenannte Sitzhilfe von sattelseitigen Nocken o.dgl.
als Stützlagern für die Oberschenkel bzw. Kniekehlen ausgegangen wird.
[0002] Viele Reitunfälle, angefangen bei leichten Stürzen, die den Reitern tagelang Schmerzen
bereiten, bis hin zu krankenhausreifen Unfällen, die immer wieder vorkommen, geben
zum Nachdenken Anlaß, wie man an handelsübliche Reitsättel eine optimale Sicherheitsvorrichtung
anbringen kann, die jeden Sturz oder jedes Herabfallen vom Pferd mit absoluter Sicherheit
verhindert, ohne daß der Reiter durch diese in seiner Bewegung eingeengt wird bzw.
auch nur eine Schrecksekunde an Zeitaufwand beim Trennen vom Pferd in Kauf nehmen
muß. Ein schnelles Loslösen vom Pferd ist nämlich nur dann notwendig, wenn das Pferd
stürzt.
[0003] Aus der DE-PS 20 43 530 sind zwar bereits - als sogenannte Sitzhilfe für Reiter -
beidseits eines Sattels anbringbare Stützlager bekannt, jedoch dienen diese lediglich
als Anlage für die Oberschenkel des Reiters, so daB sie keineswegs einen festen Sitz
auf dem Sattel gewährleisten, sondern lediglich dann einen gewissen stützenden Wert
haben könnten, wenn das Pferd plötzlich in die Knie bricht.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine mit jedem Sattel in einfacher
Weise verbindbare Sicherheitsvorrichtung zu schaffen, die auch bei Reitern mit schlechtem
KnieschluB ein tiefes und engverbundenes, sicheres Sitzen im Sattel gewährleistet,
wenn das Pferd bockt, seitwärts ausbricht o.ä. Kapriolen treibt.
[0005] Gelöst wird die mit der Erfindung gestellte Aufgabe im wesentlichen durch je eine
vorzugsweise stufenlos höhenverstellbar, beidseits am Sattel angeordnete Kniekehlenstütze.
Nach einem Ausführungsbeispiel dieser Erfindung können solche Stützen dabei derart
ausgebildet sein, daß sie jeweils das abgewinkelte, freie Ende einer aus Blech ausgestanzten
Platte darstellen, deren am Sattel aufliegender Teil zwei herausgebogene, mit Abstand
übereinanderliegende Laschen aufweist, durch die ein um den Bauch des Pferdes herumverlaufender
Haltegurt geführt ist und die freien Enden der Haltegurte in die sattelseitigen Steigbügelhalterungen
eingehängt sind. Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung können diese Kniekehlenstützen
dabei stufenlos in ihrer Höhe reguliert und somit individuell für jeden Reiter und
Sattel angepaßt werden.
[0006] In spezieller Ausgestaltung dieser Erfindung ist zudem noch vorgesehen, daß die Kniekehlenstützen
mit einer Filzpolsterung und einer rutschfesten Auflage oder einer weichen entsprechenden
Kunststoffbeschichtung versehen werden, um weich und sicher in der Kniekehle anzuliegen.
Ebenso sollte die Platte auf der Sattelseite mit rutschfesten Material kaschiert sein.
[0007] Letztlich können im vorliegenden Erfindungszusammenhang auch die beiden Oberschenkelhalterungen
- allerdings nur im Zusammenhang mit den Kniekehlenhalterungen - eine zusätzliche
Hilfe für jeden Reiter darstellen, weil sie denselben in extrem gefährlichen Situationen,
sei es bei einer Vollbremsung des Pferdes aus dem Galopp heraus oder vor dem Pacour
oder ähnlichem, nach vorne festhalten, nicht stürzen lassen und gleichzeitig durch
das nach vorne Hängen des Reiters beide Beine fest in die Kniekehlenhalterungen gepreßt
werden. Dadurch bleibt der Reiter mit dem Sattel optimal und sicher verbunden, so
daß diese Sicherheitsvorrichtung sowohl für den sportlichen Reiter, als auch für den
Freizeitreiter eine ganz besondere Hilfe ist und es zudem sogar körperbehinderten
Personen ermöglicht, den Reitsport gefahrlos auszuüben. Zwei bevorzugte Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und anschließend näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die Seitenansicht auf einen Sattel mit integrierter Sicherheitsvorrichtung,
Fig. 2 eine Ansicht gemäß Schnitt AB in Fig. 1,
Fig. 3 das Grundelement einer Kniekehlenstütze in Abwicklung,
Fig. 4 eine vergrößerte Ansicht nach Fig. 2,
Fig. 5 eine Alternativausführung nach Fig. 1 und
Fig. 6 eine Teildraufsicht zu Fig. 5.
[0008] Die in den Fig. 1, 2 und 4 dargestellte Sicherheitsvorrichtung gegen Reitunfälle
wird gebildet durch je eine, vorzugsweise höhenverstellbar gemäß Pfeil P, beidseits
am Sattel 1 angeordnete Kniekehlenstütze 2, die jeweils das abgewinkelte, freie Ende
einer aus Blech ausgestanzten Platte PL darstellen, deren am Sattel aufliegender Teil
4 zwei herausgebogene, mit Abstand a übereinanderliegende Laschen 5 aufweist, durch
die ein um den Bauch des Pferdes herumverlaufender Haltegurt 6 geführt ist. Weiterhin
ist in diesen Figuren schematisch angedeutet, daB die freien Enden 6a der Haltegurte
6 in die sattelseitigen Steigbügelhalterungen 7 eingehängt sind; der näher nicht dargestellte
Steigbügelriemen 10 läuft in fertig montiertem Zustand der Sicherheitsvorrichtung
durch die u-förmige Abkröpfung 4' freibeweglich hindurch.
[0009] GemäB der Darstellung in Fig. 4 ist zudem noch angedeutet, die vervollkommnete Ausgestaltung
einer solchen Sicherheitsvorrichtung durch einen rutschfesten Belag 8 am sattelseitigen
Plattenteil 4 sowie einer ebenfalls rutschfesten und zudem weichen Ummantelung 9 der
Kniekehlenstützen 2. Fig. 3 deutet die einstückige Ausbildung der gesamten Sicherheitsvorrichtung
aus einer Blechplatte PL an, die an den Abkantlinien x zu der Form gemäß Fig. 4 gebogen
wird.
[0010] Eine komplette Sicherheitsvorrichtung gegen alle Arten von Stürzen ist gemäß Fig.
1 und 2 letztlich gegeben durch Kniekehlenstützen 2 in Zuordnung mit einem Paar schräg
darüber, etwa im Bereich der Sattelstirnkanten 1a nachgiebig befestigter, Oberschenkelanschläge
3.
[0011] Nachdem die komplette Sicherheitsvorrichtung im Sattel mit Halterungsriemen eingearbeitet
ist, ist auch eine bestimmte Elastizität vom Leder her gegeben.
[0012] Beide Vorrichtungen können aus verschiedenen Materialien hergestellt werden, wie
z.B. aus Holz und Metall, bruchfesten Kunststoff u.ä.
[0013] In weiterer Ausgestaltung dieses erfinderischen Grundgedankens können nun gemäß Darstellung
in den Fig. 5 und 6 die zuvor bereits erwähnten Dberschenkelanschläge 3 auch in Form
von beispielsweise genähten Wülsten bzw. Pauschen 11 ausgebildet sein, die an einer
stabilen, jedoch flexiblen Lederplatte 12 mit rückseitigem Antirutschbelag 12a sitzen,
wobei letztere 12, 12a unterhalb des Satteldeckblattes 1b und dem Bauchgurt 6a von
der Sattelstirnkante aus nach hinten hindurch verläuft, also durch diese Elemente
in Position gehalten wird. Diese Ausführungsvariante hat gegenüber der Anordnung nach
Fig. 1 nicht nur den Vorteil eines besseren Aussehens, sondern kann vor allen Dingen
auch individuell für jeden Reiter eingestellt werden, da sie ja mit dem Sattel lösbar
verbunden und nicht in diesen als Zusatzteil eingearbeitet ist. Reittechnisch gesehen
ergibt zudem diese gestreckte Anlagefläche 11 bereits bei längerem Talabwärtsreiten
eine gute Knieanlage für den Reiter und zur Verhinderung von Stürzen insofern eine
größere Sicherheit, als der Drehpunkt D für den Oberschenkel 0 des Reiters hierbei
weiter zur Mitte des Körpers K hin liegt. Die Position ST und Kn deuten noch den Stiefelschaft
sowie die Kniekehle eines Reiters K im erfindungsgemäßen Sattel an. Bezüglich der
mit vorliegender Erfindung gelösten Problematik wird letztlich noch auf die Zeitschrift
" freizeit im sattel ", Heft 10/82, Seite 484 verwiesen.
Bezugsziffernverzeichnis
[0014]
1 Sattel
1a Sattelstirnkante
1b Satteldeckblatt
2 Kniekehlenstütze
3 Oberschenkelanschlag
4 Plattenteil
4' Abkröpfung
5 Lasche
6 Haltegurt
6a freie Gurtenden
7 Steigbügelhalterung
8 Belag
9 Ummantelung
10 Steigbügelriemen
11 Oberschenkelanschlag
12 Lederplatte
12a Antirutschbelag
Pl Platte
a Abstand
x Abkantlinien
K Körper eines Reiters
Kn Knie und Kniekehle
0 Oberschenkel
D Drehpunkt
ST Stiefelschaft
1. Sicherheitsvorrichtung an Reitsätteln zur Verhinderung von Stürzen eines Reiters
vom Pferd, bei unruhiger Gangart bzw. unvorhersehbarem Backen, seitärtigem Ausbrechen
o.ä. Verhalten desselben,
gekennzeichnet durch
je eine vorzugsweise stufenlos höhenverstellbar ( P ), beidseits am Sattel ( 1 ) angeordnete
Kniekehlenstütze ( 2 ).
1a. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
Kniekehlenstützen ( 2 ) in Zuordnung mit einem Paar schräg darüber, etwa im Bereich
der Sattelstirnkanten ( 1a ) nachgiebig befestigter, Oberschenkelanschläge ( 3 ).
2. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Kniekehlenstützen ( 2 ) jeweils das abgewinkelte, freie Ende einer aus Blech
ausgestanzten Platte ( PL ) darstellen, deren am Sattel aufliegender Teil ( 4 ) zwei
herausgebogene, mit Abstand ( a ) übereinanderliegende Laschen ( 5 ) aufweist, durch
die ein um den Bauch des Pferdes herumverlaufender Haltegurt ( 6 ) geführt ist.
3. Sicherheitsvorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet ,
daB die freien Enden ( 6a ) der Haltegurte ( 6 ) in die settelseitigen Steigbügelhalterungen
( 7 ) eingehängt sind.
4. Sicherheitsvorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3,
gekennzeichnet durch
einen rutschfesten Belag ( 8 ) am sattelseitigen Plattenteil ( 4 ) sowie einer ebenfalls
rutschfesten und zudem weichen Ummantelung ( 9 ) der Kniekehlenstützen ( 2 ).
5. Sicherheitsvorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Oberschenkelanschläge als langgestreckte, leicht gekrümmte Flächen bzw. Wülste
oder Pauschen ( 11 ) ausgebildet sind, im Bereich der Sattelstirnkante ( 1a ) verlaufen
und mittels einer Anlagefläche bzw. Lederplatte ( 12 ) o.dgl. unter Bauchgurt ( 6a
) und Satteldeckblatt ( 1b ) greifen sowie durch diese in Position gehalten sind.
. 6. Sicherheitsvorrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
einen Antirutschbelag ( 12a ) auf der Rückseite der flexiblen Befestigungsplatte (
12 ), sowie einstückiger Ausbildung von Anschlag ( 11 ) und Platte ( 12 ) aus zusammengenähten,
stabilen Lederteilen.