[0001] Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf ein Verfahren für die Lösungsmittelbehandlung
von insbesondere metallischem Behandlungsgut zum Zwecke der Reinigung in einer verschließbaren
Behandlungskammer, wobei das Behandlungsgut in die Behandlungskammer eingebracht,
die Behandlungskammer verschlossen sowie das Behandlungsgut mit dem Lösungsmittel
durch Bespritzen behandelt wird und wobei das eingespritzte Lösungsmittel aufgefangen
wird. Insbesondere handelt es sich bei einer solchen Lösungsmittelbehandlung um die
Entfettung von Gegenständen, die danach galvanotechnisch weiterbehandelt werden.
[0002] Im Rahmen der (aus der Praxis) bekannten Maßnahmen wird nach dem sogenannten Verdünnungsprinzip
mit mehreren Behandlungsstufen gearbeitet, und zwar zumeist in mehreren Behandlungskammern,
jedenfalls jedoch mit mehreren Behältern für das Lösungsmittel und mit zugeordneten
Einrichtungen für die Behandlung des Behandlungsgutes durch Bespritzen. Das Lösungsmittel
wird über die verschiedenen Behandlungsstufen geführt und belädt sich dabei in zunehmendem
Maße mit den vom Behandlungsgut abzulösenden Substanzen, während das Behandlungsgut,
im Verfahrensfließschema betrachtet, gleichsam im Gegenstrom dazu geführt wird. In
der letzten Stufe wird das Behandlungsgut mit reinem oder mit dem am wenigsten beladenen
Lösungsmittel behandelt.
[0003] Die bekannten Maßnahmen sind, insbesondere in apparativer Hinsicht, aufwendig. Im
übrigen läßt sich häufig nur ein begrenzter Reinheitsgrad erreichen. Endlich verbleibt
in der Behandlungskammer eine beachtliche Lösungsmittelkonzentration, die mit dem
Öffnen der Behandlungskammer umweltbelastend frei wird oder aber mit Hilfe von Kühlfallen
oder dergleichen gehalten werden muß.
[0004] Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße Verfahren
so zu führen, daß ein beliebig hoher Reinheitsgrad erreicht werden kann, und zwar
unter Verzicht auf den beim Arbeiten nach dem Verdünnungsprinzip erforderlichen apparativen
Aufwand.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß das Behandlungsgut mit reinem
Lösungsmittel behandelt wird, dessen Menge so bemessen ist, daß das Bespritzen in
einem mittels Pumpe verwirklichten Umlauf möglich ist, daß danach das aufgefangene
Lösungsmittel abgeführt und das Behandlungsgut mit Warmluft getrocknet wird, und daß
im Anschluß daran mit Raumluft gespült wird, bis die Lösungsmittelkonzentration unterhalb
der maximalen Arbeitsplatzkonzentration liegt, wobei erst danach das behandelte Behandlungsgut
entnommen und die Behandlungskammer neu beschickt wird. Die Warmluft wird bei der
Trocknungsmaßnahme im allgemeinen im Kreislauf geführt und kanndabei oder danach von
mitgeführten Lösungsmitteldämpfen befreit werden. Wo ein besonders hoher Reinheitsgrad
angestrebt wird, lehrt die Erfindung, daß das Behandlungsgut mehrfach mit reinem Lösungsmittel
behandelt wird, ehe das Behandlungsgut getrocknet und mit Raumluft gespült wird. Im
Rahmen der Erfindung liegt es, der beschriebenen Reinigungsbehandlung eine Vorreinigung
vorzuschalten, die vorzugsweise mit dem Lösungsmittel durchgeführt wird, welches bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren als reines Lösungsmittel bereits gearbeitet hat. Das
für die Vorreinigung eingesetzte Lösungsmittel kann anschließend, z. B. per Destillation,
aufbereitet und wieder für das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt werden.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren kann als Einkammerverfahren durchgeführt werden, wobei
die Behandlungskammer selbst unmittelbar beschickt und entleert wird. Hierzu lehrt
die Erfindung, daß die Behandlung und die Trocknung des Behandlungsgutes in der Behandlungskammer
durchgeführt werden, die danach mit Raumluft gespült und nach der Spülung zum Zwecke
von Beschickung und/oder Entleerung geöffnet wird. Das erfindungsgemäße Verfahren
kann aber auch als Zweikammerverfahren mit der Behandlungskammer vorgeschalteter Beschick-und
Entleerkammer durchgeführt werden. In diesem Sinne lehrt die Erfindung, daß die Behandlung
und die Trocknung des Behandlungsgutes in der Behandlungskammer durchgeführt werden,
die mit einer Beschick- und Entleerkammer in Verbindung steht, wobei zwischen der
Behandlungskammer sowie der Beschick- und Entleerkammer ein Verschluß (Türverschluß,
Schieberverschluß, Klappenverschluß oder auch Kälteverschluß oder dergleichen) angeordnet
ist, und daß das getrocknete Behandlungsgut in die Beschick- und Entleerkammer eingeführt
sowie diese mit Raumluft gespült wird. Auch die Beschick- und Entleerkammer ist zweckmäßigerweise
verschließbar und bleibt bei der Spülung mit Raumluft geschlossen, bis der Spülvorgang
beendet ist. Erst danach wird sie zum Zwecke der Entleerung und der Neubeschickung
geöffnet. Die Raumluft kann nach dem Spülen über Aktivkohle gereinigt werden, sie
kann aber, bei Verwirklichung des Verfahrens in einer kleinen Anlage, auch unmittelbar
über Dach abgeblasen werden. Je nach den Verhältnissen und Konzentrationen kann mit
oder ohne Absaugung gearbeitet werden. Auch die üblichen Kältefallen sind im Rahmen
der Erfindung einsetzbar.
[0007] Die erreichten Vorteile sind darin zu sehen, daß bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
ein vorgegebener Reinheitsgrad des Behandlungsgutes mit Sicherheit erreichbar ist,
wenn auch dadurch, daß das Behandlungsgut mehrfach mit reinem Lösungsmittel behandelt
wird, ehe das Behandlungsgut getrocknet und mit Raumluft gespült wird. Das ist ein
beachtlicher, verfahrensmäßiger Vorteil, der sich in apparativer Hinsicht mit geringem
Aufwand verwirklichen läßt, weil die mehreren Behandlungskammern und die dazugehörigen
Einrichtungen, die installiert werden müssen, wenn nach dem Verdünnungsprinzip gearbeitet
wird, entfallen. Es versteht sich von selbst, daß das Lösungsmittel, welches im Rahmen
des erfindungsgemäßen Verfahrens eingesetzt wird, wieder aufbereitet wird, z. B. mit
Hilfe üblicher Destillation, so daß es danach erneut als reines Lösungsmittel eingesetzt
werden kann.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Anlage, die für das erfindungsgemäße
Verfahren eingerichtet ist, ausführlicher erläutert.
[0009] In der einzigen Figur erkennt man zunächst eine Behandlungskammer 1, die über die
Tür 2 verschließbar ist. Es handelt sich um eine Anlage, die nur eine einzige Kammer
1 für das Behandlungsgut aufweist, die zugleich Behandlungskammer sowie Beschick-
und Entleerkammer ist, die über die erwähnte Tür 2 also unmittelbar beschickt und
nach Beendigung der Lösungsmittelbehandlung des Behandlungsgutes über die Tür 2 auch
entleert wird. Die Behandlungskammer 1 besitzt einen Ablaufboden 3, über den das Lösungsmittel
abgezogen werden kann. Ein Sammelraum 4 ist angeschlossen. Man erkennt einen Lösungsmittelkreis
1 für die Lösungsmittelbehandlung, den Trocknungskreis II und den Lösungsmittelregenerationskreis
III. Im übrigen erkennt man den Spülluftweg IV. Diese Kreise I, 11, III und dieser
Weg IV sind mit den üblichen Aggregaten, wie Gebläse 5, Wärmetauscher 6, Filter 7,
Pestilliereinrichtung 8, Ventile 9 und dergleichen ausgerüstet. Im Ergebnis läßt sich
ein Verfahren verwirklichen, bei dem das Behandlungsgut mit reinem Lösungsmittel behandelt
wird, dessen Menge so bemessen ist, daß das Bespritzen in einem mittels Pumpe 10 verwirklichten
Umlauf erfolgt. Danach wird das aufgefangene Lösungsmittel abgeführt. Das Behandlungsgut
wird mit Warmluft im Trocknungskreis II getrocknet. Im Anschluß daran wird die Behandlungskammer
1 mit Raumluft über IV gespült, bis die Lösungsmittelkonzentration in der Behandlungskammer
1 unterhalb der maximalen Arbeitsplatzkonzentration liegt. Danach erst wird das behandelte
Behandlungsgut entnommen und die Behandlungskammer 1 wird erneut beschickt. - Auch
die Anlage ist Gegenstand der Erfindung.
1. Verfahren für die Lösungsmittelbehandlung von insbesondere metallischem Behandlungsgut
zum Zwecke der Reinigung in einer verschließbaren Behandlungskammer, wobei das Behandlungsgut
in die Behandlungskammer eingebracht, die Behandlungskammer verschlossen sowie das
Behandlungsgut mit dem Lösungsmittel durch Bespritzen behandelt wird und wobei das
eingespritzte Lösungsmittel aufgefangen wird, dadurch gekennzeichnet, daß das Behandlungsgut
mit reinem Lösungsmittel behandelt wird, dessen Menge so bemessen ist, daß das Bespritzen
in einem mittels Pumpe verwirklichten Umlauf möglich ist, daß danach das aufgefangene
Lösungsmittel abgeführt und das Behandlungsgut mit Warmluft getrocknet wird, und daß
im Anschluß daran mit Raumluft gespült wird, bis die Lösungsmittelkonzentration unterhalb
der maximalen Arbeitsplatzkonzentration liegt, - wobei erst danach das behandelte
Behandlungsgut entnommen und die Behandlungskammer neu beschickt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Behandlungsgut mehrfach
mit reinem Lösungsmittel behandelt wird, ehe das Behandlungsgut getrocknet und mit
Raumluft gespült wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung
und die Trocknung des Behandlungsgutes in der Behandlungskammer durchgeführt werden,
die danach mit Raumluft gespült und nach der Spülung zum Zwecke von Beschickung und/oder
Entleerung geöffnet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung
und die Trocknung des Behandlungsgutes in der Behandlungskammer durchgeführt werden,
die mit einer Beschick- und Entleerkammer in Verbindung steht, wobei zwischen der
Behandlungskammer sowie der Beschick- und Entleerkammer ein Verschluß (Türverschluß,
Schieberverschluß, Klappenverschluß oder dergleichen) angeordnet ist, und daß das
getrocknete Behandlungsgut in die Beschick- und Entleerkammer eingeführt sowie diese
mit Raumluft gespült wird.
5. Verfahren nach'einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Raumluft
nach dem Spülen über Aktivkohle gereinigt und/oder über Dach abgeblasen wird.