[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Verbrennung
von Kraftstoffen für Dieselmotoren durch Zusatz von Gemischen aus Salzen organischer
Säuren der Lanthanoide und freier Carbonsäuren.
[0002] Dieselkraftstoffe neigen bei der Verbrennung in Motoren stärker zur Rußbildung als
Ottokraftstoffe. Der Ruß zeigt an, daß der Verbrennungsprozeß im Motor nur unvollständig
abläuft, d.h. die Energiegewinnung aus dem Kraftstoff nicht voll genutzt wird. Abgesehen
von der schlechten Ausnutzung des Kraftstoffes stellt Dieselqualm, der u.a. Kohlenwasserstoffe
und Kohlenmonoxid enthält, eine starke Umweltbelastung dar. Aus diesem Grunde bemüht
man sich schon seit langem, durch Zusatz von Additiven die Rußbildung bei der Verbrennung
von Dieselkraftstoffen zu unterdrücken und eine möglichst vollständige Verbrennung
sicherzustellen.
[0003] Es ist bereits bekannt, Cerseifen, in welchen ein Atom des dreiwertigen Cers im wesentlichen
mit drei Molekülen einer Fettsäure verbunden ist, durch Einwirkung einer Carbonsäure
mit mehr als 8 Kohlenstoffatomen auf Cerhydroxid herzustellen. Diese Verbindungen
werden als Trockenstoffe auf dem Gebiet der Farben bzw. Lacke und Firnisse und darüber
hinaus als Verbrennungshilfsmittel eingesetzt.
[0004] Nach der DE-OS 27 29 365 verwendet man Cersalze von organischen Säuren, von Sulfonsäuren
oder von Phosphorsäuren, die durch ein organisches Radikal substituiert sind, u.a.
auch als Verbrennungshilfsmittel. Ihr Hauptanwendungsgebiet ist jedoch das der Trockenstoffe
für Farben und Lacke.
[0005] Die vorgenannten Verbindungen erfüllen nicht alle Voraussetzungen, die man an ein
gutes Verbrennungshilfsmittel für Dieselkraftstoffe stellt. Insbesondere ihre Löslichkeit
im Dieselkraftstoff befriedigt in keiner Weise. Daher ist es unmöglich, die für eine
weitgehende Verbrennung des Kraftstoffes erforderliche katalytische Wirkung sicherzustellen,
so daß schädliche Ablagerungen in wesentlichen Teilen des Motors, insbesondere im
Verbrennungsraum, auftreten. Schwefel und phosphorhaltige Salze bilden darüber hinaus
unerwünschte Verbrennungsprodukte, die zu Emissionsproblemen führen. Schließlich sind
die bekannten Verbrennungshilfsmittel mit anderen, dem Kraftstoff zugefügten Additiven
nicht oder nur in begrenztem Maße verträglich, so daß zusätzliche Ablagerungen begünstigt
werden.
[0006] Es bestand daher die Aufgabe, für die Verbesserung der Verbrennung von Dieselkraftstoffen
solche Zusätze zu entwickeln, die die aufgezeigten Nachteile nicht besitzen.
[0007] Die Erfindung besteht in einem Verfahren zur Verbesserung der Verbrennung von Kraftstoffen
für Dieselmotoren mit Hilfe von Salzen organischer Säuren. Es ist dadurch gekennzeichnet,
daß den Kraftstoffen ein Gemisch aus Neutralsalzen von Carbonsäuren und Metallen der
Ordnungszahl 57 bis 71 und freien Carbonsäuren zugesetzt wird.
[0008] Es hat sich gezeigt, daß das erfindungsgemäße Verfahren, also der Zusatz von Neutralsalzen
organischer Säuren bestimmter Metalle in Verbindung mit freien Carbonsäuren, zu einer
einwandfreien Verbrennung der Dieselkraftstoffe führt, ohne daß Ablagerungen auftreten.
Überdies wird die Rußzahl, die ein Maß für die Vollständigkeit der Verbrennung des
Kraftstoffes ist, gegenüber Kraftstoffen, die nicht nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
behandelt wurden, deutlich reduziert. Von besonderer Bedeutung ist, daß die Kohlenmonoxidkonzentration
und die Stickoxidkonzentration durch das erfindungsgemäße Verfahren erheblich herabgesetzt
wird. Schließlich
'hat sich gezeigt, daß gegenüber Maßnahmen, die zur Verbesserung der Verbrennung von
Dieselkraftstoffen nach dem Stand der Technik angewandt werden, das erfindungsgemäße
Verfahren eine erhebliche Einsparung von Kraftstoff, je nach Geschwindigkeit, von
mindestens 2 % bringt. Außerdem wird die Beschleunigungszeit im Vergleich zu nicht
entsprechend der Erfindung mit Additiv versehenem Kraftstoff, im hohen Drehzahlbereich
erniedrigt.
[0009] Eine Komponente des Gemisches, das entsprechend der Erfindung Dieselkraftstoffen
zugesetzt wird, sind Neutralsalze von Carbonsäuren. Unter Neutralsalzen im Sinne der
Erfindung werden solche Salze verstanden, in denen alle Valenzen des Metalls durch
Carbonsäurereste abgesättigt sind. Es ist möglich, Salze der verschiedensten Carbonsäuren
einzusetzen. Geeignet sind sowohl aliphatische als auch aromatische Carbonsäuren.
Bewährt haben sich Salze aliphatischer Monocarbonsäuren, insbesondere aliphatischer
Monocarbonsäuren mit 4 bis 10 Kohlenstoffatomen. Diese Carbonsäuren können ein- oder
mehrfach verzweigt sein, wobei neben Isooctansäure besonders den Carbonsäuren Bedeutung
zukommt, die die Verzweigung in a-Stellung aufweisen, wie 2-Ethylbuttersäure und 2-Ethylhexansäure.
Unter der vorstehend genannten Isooctansäure versteht man das vorwiegend isomere Dimethylhexansäure
enthaltende C
a-Carbonsäuregemisch. Es wird durch Hydroformylierung eines technischen Heptengemisches
und anschließende Oxidation des Hydroformylierungsproduktes erhalten. Bewährt haben
sich auch solche Carbonsäuren, die durch Anlagerung von Kohlenmonoxid und Wasser an
Olefine nach dem Kochverfahren erhalten werden. Hierzu gehören z.B. Pivalinsäure,
2,2-Dimethylvaleriansäure und Neohexansäure.
[0010] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können einheitliche Salze eingesetzt werden,
d.h. Salze, die nur ein Kation enthalten. Es ist ferner möglich, Salze zu verwenden,
die verschiedene Metalle enthalten, oder aber auch Gemische verschiedener Salze. Dazu
gehören Gemische aus Salzen gleicher Metalle und verschiedener Säuren aus Salzen verschiedener
Metalle und gleicher Säuren und aus Salzen verschiedener Metalle und verschiedener
Säuren. Besonders zweckmäßig ist es, solche Salze zu verwenden, die sich von den natürlich
vorkommenden Ceriterden ableiten. Ceriterden sind Mineralien, die die Elemente der
Ordnungszahl 57 bis 71, d.h. Lanthan und die sogenannten Lanthanoiden in wechselnden
Mengen enthalten. Besonders bewährt haben sich Salze, die sich von dem Mineral Bastnäsit,
das in großen Mengen zur Verfügung steht, ableiten.
[0011] Die Herstellung der Salze erfolgt in bekannter Weise. So kann man von den Lösungen
der Nitrate der Metalle ausgehen, die mit der stöchiometrischen Menge der Natriumsalze
der Carbonsäuren umgesetzt werden. Die Natriumsalze der Carbonsäuren gelangen zweckmäßig
als Lösung in einem organischen Lösungsmittel zur Anwendung, in dem auch das Reaktionsprodukt,
d.h. die Lanthanoidensalze, löslich ist. Sie werden aus der Lösung durch Abdestillieren
des Lösungsmittels gewonnen, weitere Reinigungsoperationen entfallen. Die Nitrate
der Metalle erhält man bei Einsatz von Mineralien als Ausgangsmaterial direkt durch
Aufschluß der Salpetersäure.
[0012] Als weiterer.Bestandteil der dem Dieselkraftstoff zugesetzten Gemische verwendet
man erfindungsgemäß freie Carbonsäuren. Grundsätzlich lassen sich alle Carbonsäuren
einsetzen, die in dem Kraftstoff für Dieselmotoren löslich sind. Sehr bewährt hat
es sich, als Carbonsäuren jene Säuren anzuwenden, die als Säurereste in den Salzen,
die Bestandteil des Gemisches sind, vorkommen.
[0013] Bezogen auf ein Mol Salz enthält das Gemisch G,1 bis 2 Mol und insbesondere 0,2 bis
1,5 Mol freie Carbonsäuren. Ganz besonders zweckmäßig ist es, 0,5 bis 1,0 Mol freie
Carbonsäure anzuwenden.
[0014] Als Kraftstoffe für Dieselmotoren, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren verbessert
werden können, kommen nicht nur Mineralöl-Mitteldestillate in Betracht. Mit besonderem
Erfolg kann das erfindungsgemäße Verfahren auch auf native Öle angewandt werden, die
als Dieselkraftstoffe Verwendung finden. Hierunter werden Pflanzenöle verstanden,
zu denen z.B. Olivenöl, Erdnußöl, Sesamöl, Sonnenblumenöl und Rapsöl gehören. Es ist
besonders überraschend, daß die neue Arbeitsweise auch auf diese Öle angewendet werden
kann, da sie sich in ihrer physikalischen Beschaffenheit und in ihrem chemischen Verhalten
grundlegend von Mineralölen unterscheiden. Die Anwendung pflanzlicher Öle im Dieselmotor
führt zu erheblichen Problemen, die ihre Ursache in der Lackbildung und in der gegenüber
Mineralölen wesentlich höheren Rußbildung haben. Beide Erscheinungen sind darauf zurückzuführen,
daß es sich bei den natürlichen Produkten um ungesättigte Verbindungen handelt. Es
ist überraschend, daß die neue Arbeitsweise den Einsatz nativer Öle als Kraftstoff
für Dieselmotoren erheblich erleichtert.
[0015] Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Verbesserung der Verbrennung verwendeten
Gemische aus Salzen organischer Säuren der Lanthanoide und freien Carbonsäuren setzt
man den Kraftstoffen für Dieselmotoren in solchen Mengen zu, daß ihre Konzentration
5 bis 200 mg Lanthanoidmetall bzw. -Metallgemisch je kg Kraftstoff beträgt. Besonders
bewährt haben sich in Kraftstoffen auf Mineralölbasis Konzentrationen von 10 bis 50
und auf Basis nativer Öle Konzentrationen von 10 bis 100 mg Lanthanoidmetall bzw.
-Metallgemisch je kg Kraftstoff.
Versuche
[0016] Der in den nachstehenden Versuchen eingesetzte Dieselkraftstoff enthält je kg 15
mg Ce als Ce(III)-2-ethylhexanoat/2-Ethylhexansäure-Gemisch.
[0017] Basis für die Untersuchungen ist der ECE-15 Fahrzyklus, der für die Abgasuntersuchungen
gemäß den euroäischen Vorschriften und für Kraftstoffverbrauchsmessungen gemäß DIN
70 030 eingesetzt wird. Folgender Motor wird verwendet:

[0018] Kraftstoffverbrauchsmessungen werden bei 50 km/h, 90 km/h und 120 km/h vorgenommen,
wobei jeweils 20 Messwerte gemittelt und die Standardabweichung berücksichtigt wird.
Die Messreihe wird mit Dieselkraftstoff plus Additiv im Vergleich zu Dieselkraftstoff
ohne Additiv durchgeführt. Beim Dieselkraftstoff mit Additiv wird ein Minderverbrauch
von mindestens

erzielt. Die Maximalwerte der Einsparung liegen deutlich über 2 %.
[0019] Der Einfluß der Additivierung auf die Beschleunigungszeit zeigt sich im höheren Drehzahlbereich
als Abnahme der Beschleunigungszeiten, die bei voller Drossel, ausgehend von 1000
Umdrehungen/Min, bis 4500 Umdrehungen, gemessen werden. Hier wird ebenfalls aus 20
Messwertan gemittelt.
1.) Verfahren zur Verbesserung der Verbrennung von Kraftstoffen für Dieselmotoren
mit Hilfe von Salzen organischer Säuren, dadurch gekennzeichnet, daß den Kraftstoffen
ein Gemisch aus Neutralsalzen von Carbonsäuren und Metallen der Ordnungszahl 57 bis
71 und freien Carbonsäuren zugesetzt wird.
2.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Salze sich von aliphatischen
Monocarbonsäuren ableiten.
3.) Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die aliphatischen Monocarbonsäuren
4 bis 10 Kohlenstoffatome enthalten.
4.) Verfahren nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die aliphatischen
Monocarbonsäuren ein- oder mehrfach verzweigt sind.
5.) Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die aliphatischen Monocarbonsäuren
in a-Stellung verzweigt sind.
6.) Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die aliphatischen
Monocarbonsäuren 2-Ethylbuttersäure, 2-Ethylhexansäure oder Isooctansäure ist.
7.) Verfahren-nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Salze die Metalle
einzeln oder in Form von Gemischen untereinander enthalten.
8.) Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Salzgemische von
den natürlich vorkommenden Ceriterden ableiten.
9.) Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Salzgemische von
dem Mineral Bastnäsit ableiten.
10.) Verfahren nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß als freie Carbonsäuren
die den Salzen zugrundeliegenden Carbonsäuren eingesetzt werden.
11.) Verfahren nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß je Mol Salz 0,1
bis 1 Mol freie Carbonsäuren eingesetzt wird.
12.) Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß je Mol Salz 0,2 bis 0,4
Mol freie Carbonsäure eingesetzt wird.
13.) Verfahren nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftstoff
ein natives Öl ist.
14.) Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das native Öl Sonnenblumenöl
und/oder Rapsöl ist.
15.) Verfahren nach Anspruch 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Kraftstoff
ein Gemisch aus Mineralöl und nativem Öl ist.
16.) Verfahren nach Anspruch 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß je kg Kraftstoff
5 bis 200 mg Lanthanoidmetall bzw. -Metallgemisch zugesetzt werden.
17.) Verfahren nach Anspruch 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß je kg Kraftstoff
auf Mineralölbasis 10 bis 50 mg Lanthanoidmetall bzw. -Metallgemisch zugesetzt werden.
18.) Verfahren nach Anspruch 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß je kg Kraftstoff
auf Basis nativer Öle 10 bis 100 mg Lanthanoidmetall bzw. -Metallgemisch zugesetzt
werden.