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EP 0 087 386 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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31.08.1983 Patentblatt 1983/35 |
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Anmeldetag: 01.02.1983 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT CH DE FR GB IT LI LU |
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Priorität: |
23.02.1982 CH 1091/82
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Anmelder: SCHWEIZERISCHE ALUMINIUM AG |
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CH-3965 Chippis (CH) |
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Erfinder: |
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- Baur, Rudolf
CH-8280 Kreuzlingen (CH)
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Entgegenhaltungen: :
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(57) Die Hydraulikflüssigkeit enthält 100 Gewichtsteile Polyisobutylen, 3 bis 15 Gewichtsteile
Butylstearat und 0,5 bis 5 Gewichtsteile Palmkernfett. Sie zeigt eine gute Verträglichkeit
mit frisch gewalzten Oberflächen von Aluminium und ist deshalb insbesondere geeignet
zur Speisung von hydrostatischen Stützquellen von Walzen für das Walzverformen von
Aluminium und Aluminiumlegierungen.
[0001] Die Erfindung betrifft eine Hydraulikflüssigkeit, insbesondere zur Speisung von hydrostatischen
Stützquellen von Walzen für das Walzverformen von Aluminium und Aluminiumlegierungen.
[0002] Bei Walzen mit hydrostatischen Stützquellen im Inneren von rotierenden Walzenmänteln
wird den Stützquellen Hydraulikflüssigkeit zugeleitet. Der angeströmte hydrostatische
Flüssigkeitsfilm zwischen den Stützquellen und den Walzenmantelinnenseiten überträgt
die Walzkraft und führt die entstehende Verformungswärme ab.
[0003] Zur Sicherstellung der tribophysikalischen Eigenschaften einer Hydraulikflüssigkeit
können handelsübliche Produkte mit den vom jeweiligen Hersteller des Walzgerüstes
vor
ge-.schriebenen Kennwerten verwendet werden. Bei der Walzverformung von Aluminium zu
Folie muss aber trotz aller Vorsichtsmassnahmen damit gerechnet werden, dass Hydraulikflüssigkeit
in das Folienwalzöl gelangt. Schon relativ geringe Verschmutzungen des Folienwalzöles
mit handelsüblichen Hydraulikflüssigkeiten führen zu starken Beeinträchtigungen der
Oberflächenqualität von Aluminiumfolie. Die Lecköle, d.h. Hydraulikflüssigkeiten im
Folienwalzöl, können durch die Einwirkung der Entfettungsglühun
g auf die gewalzten und umgewickelten Folienrollen zu folgenden Fehlern führen: klebende
Folienbahnen, ungleichmässig entfettete Folienoberflächen, dunkel gefärbte Glühflecken,
weiss gefärbte Korrosionsflecken und kontaminierte Folienoberflächen. Die nach der
Entfettungsglühung in sauerstoffhaltiger Atmosphäre auf der Oberfläche von Aluminiumfolien
zurückbleibenden thermolytisch veränderten Hydraulikflüssigkeitsspuren zeigen unerwünschte
Auswirkungen. So werden bei der Verwendung derartig kontaminierter Aluminiumfolien
für die Herstellung von imprägnierten, physikalischen Kondensatoren sowohl die Verlustwinkel
(tg 6 ) der Wickel als auch deren Alterungsverhalten unter Strombelastung negativ
beeinflusst. Ebenfalls unerwünschte Auswirkungen zeigen Leckölspuren auf Aluminiumfolien,
die nach einer Glühung chemisch oder elektrochemisch geätzt werden und zur Herstellung
von Elektrolytkondensatoren dienen.
[0004] Angesichts dieser Gegebenheiten hat sich der Erfinder die Aufgabe gestellt, eine
zur Speisung von hydrostatischen Stützquellen geeignete Hydraulikflüssigkeit zu schaffen,
die beim Walzverformen von Aluminium -- wenn sie ins Walzöl gelangt -- zu keinen unerwünschten
Veränderungen auf der Aluminiumoberfläche führt.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe führt erfindungsgemäss, dass die Flüssigkeit 100 Gewichtsteile
Polyisobutylen, 3 bis 15 Gewichtsteile Butylstearat und 0,5 bis 5 Gewichtsteile Palmkernfett
enthält.
[0006] Polyisobutylen dient als Basisflüssigkeit und Träger der trybophysikalischen Eigenschaften.
Butylstearat wird der Basisflüssigkeit als Schmiermittelzusatz beigegeben. Palmkernfett
wirkt als Rostinhibitor und verbessert als Reaktionsschichtbildner auch die Notlaufeigenschaften
der Hydraulikflüssigkeit. Alle Bestandteile dieser Flüssigkeit sind durch eine Entfettungsglühung
problemlos von Aluminumoberflächen entfernbar.
[0007] Zur Einstellung der jeweils gewünschten kinematischen Viskosität wird Polyisobutylen
bevorzugt als Mischung eines ersten Polyisobutylens mit einem mittleren Molekulargewicht
von etwa 460 und eines zweiten Polyisobutylens mit einem mittleren Molekulargewicht
von etwa 320 eingesetzt. Das Gewichtsverhältnis des ersten Polyisobutylens zum zweiten
Polyisobutylen beträgt vorzugsweise 1 : 9 bis 1 : 1, insbesondere 1 : 4 bis 1 : 1,5.
[0008] Der Anteil von Butylstearat liegt vorzugsweise zwischen 5
'und 10 Gewichtsteilen.
[0009] Bevorzugt enthält die Hydraulikflüssigkeit 1 bis 3 Gewichtsteile Palmkernfett, wobei
dessen Gehalt an freien Fettsäuren aus Korrosionsgründen maximal 0,2 Gew.-% betragen
sollte.
[0010] Um der Gefahr von korrosiven Einwirkungen der Hydraulikflüssigkeit weiter entgegenzuwirken,
sollte ebenfalls darauf geachtet werden, dass die Flüssigkeit im wesentlichen frei
von Wasserspuren ist.
[0011] Die nachstehend aufgeführte Zusammensetzung der erfindungsgemässen Hydraulikflüssigkeit
hat sich sowohl bezüglich ihrer tribophyiskalischen Eigenschaften als auch hinsichtlich
ihrer Verträglichkeit mit frisch gewalzten Aluminiumoberflächen zur Speisung der Stützquellen
von Walzmänteln bei Stützwalzen für das Walzverformen von Aluminiumbändern zu Folie
als besonders geeignet herausgestellt:
30 Gewichtsteile Polyisobutylen MG 460
70 Gewichtsteile Polyisobutylen MG 320
7 Gewichtsteile Butylstearat
2 Gewichtsteile Palmkernfett
[0012] Die kinematische Viskosität dieser Zusammensetzung beträgt 270 cSt bei 20°C, 52 cSt
bei 50°C und 34 cSt bei 60°C. Sie ist inbesondere für eine Dauertemperaturbelastung
im Bereich von 30 bis 60°C geeignet.
1. Hydraulikflüssigkeit, insbesondere zur Speisung von hydrostatischen Stützquellen
von Walzen für das Walzverformen von Aluminium und Aluminiumlegierungen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Flüssigkeit 100 Gewichtsteile Polyisobutylen, 3 bis 15 Gewichtsteile Butylstearat
und 0,5 bis 5 Gewichtsteile Palmkernfett enthält.
2. Hydraulikflüssigkeit nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Mischung eines
ersten Polyisobutylens mit einem mittleren Molekulargewicht von etwa 460 und eines
zweiten Polyisobutylens mit einem mittleren Molekulargewicht von etwa 320.
3. Hydraulikflüssigkeit nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Gewichtsverhältnis
des ersten Polyisobutylens zum zweiten Polyisobutylen 1 : 9 bis 1 : 1, vorzugsweise
1 : 4 bis 1 : 1,5 beträgt.
4. Hydraulikflüssigkeit nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch 5 bis 10 Gewichtsteile
Butylstearat.
5. Hydraulikflüssigkeit nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch 1 bis 3 Gewichtsteile
Palmkernfett.
6. Hydraulikflüssigkeit nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Gehalt des
Palmkernfettes an freien Fettsäuren maximal 0,2 Gew.-% beträgt.
7. Hydraulikflüssigkeit nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
dass die Flüssigkeit im wesentlichen frei von Wasserspuren ist.
