(19)
(11) EP 0 087 502 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.09.1983  Patentblatt  1983/36

(21) Anmeldenummer: 82109864.7

(22) Anmeldetag:  26.10.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F42B 13/04, F42B 13/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 27.02.1982 DE 3207220

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Klein, Klaus-Walter
    D-4040 Neuss (DE)
  • Böcker, Jürgen, Dr.
    D-4200 Oberhausen (DE)
  • Glotz, Gerhard, Dr.
    D-4000 Düsseldorf 12 (DE)
  • Gersbach, Klaus
    D-4156 Willich (DE)

(74) Vertreter: Behrens, Ralf Holger (DE) 
Robert Bosch GmbH Zentralabteilung Patente Postfach 30 02 20
D-70442 Stuttgart
D-70442 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mehrfach-Geschossanordnung mit gemeinsamem Treibkäfig


    (57) Die Erfindung betrifft eine Geschoßanordnung für eine Rohrwaffe mit mehreren unterkalibrigen, gemeinschaftlich aus einem Treibkäfig 12 zu verschießenden, als Wuchtgeschoß ausgebildeten Fluggeschossen zum Bekämpfen mehrlagiger, insbesondere aktiver Panzerungen. Die Geschoßanordnung 10 umfaßt zwei Wuchtgeschosse 11, 15, die in Längsachsenrichtung fluchtend derart hintereinander angeordnet sind, daß das den aktiven Teil der Panzerung zerstörende Wuchtgeschoß 15 in Flugrichtung vorn und das die restliche Panzerung zerstörende Wuchtgeschoß 11 in Flugrichtung hinten liegend angeordnet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Geschoßanordnung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Zur Bekämpfung beispielsweise aus der US-PS 40 51 763 bekannter aktiver Panzerungen ist aus der Patentanmeldung P 29 48 542.5 bereits eine Geschoßanordnung der eingangs genannten Art bekannt, bei der die Nebenemrichtung aus einem innerhalb der Haupteinrichtung angeordneten und aus dieser vermittels einer Treibladung ausstoßbaren Wuchtgeschoß besteht. Abgesehen davon, daß die zusätzliche Treibladung und die für deren Aktivierung notwendige Zündanordnung den Aufbau der Geschoßanordnung kompliziert gestalten, stellt die in der Haupteinrichtung angeordnete längsaxiale Bohrung zur Aufnahme der Nebeneinrichtung eine Schwächung dieser Haupteinrichtung dar, die deren Wirksamkeit im Ziel beeinträchtigt.

    [0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Geschoßanordnung zur Bekämpfung mehrlagiger, insbesondere aktiver Panzerungen anzugeben, die sich durch eine einfachere Konstruktion auszeichnet und bei der die Haupteinrichtung im Ziel voll wirksam werden kann.

    [0004] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.

    [0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.

    [0006] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnung näher erläutert.

    [0007] Dabei zeigt:

    Fig. 1: eine Teilschnittdarstellung in Längsachsenrichtung eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Geschoßanordnung;

    Fig. 2: einen Querschnitt durch die Geschoßanordnung gemäß Linie 2 - 2 der Fig. 1;

    Fig. 3: eine teilweise Schnittdarstellung durch ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung mit einem Pull-Treibkäfig.



    [0008] Fig. 1 zeigt in einer Schnittdarstellung in Längsachsenrichtung eine Geschoßanordnung, die ein erstes Wuchtgeschoß 11 und ein zweites Wuchtgeschoß 15 umfaßt, die in Längsachsenrichtung fluchtend derart hintereinander angeordnet sind, daß das als Nebeneinrichtung wirksame Wuchtgeschoß 15 in Flugrichtung vor dem als Haupteinrichtung wirksamen Wuchtgeschoß 11 liegend angeordnet ist. Beide Wuchtgeschosse 11, 15 sind zumindest auf einem Teil ihrer Länge von einem gemeinsamen Treibkäfig 12 umfaßt, der zumindest mit dem hintenliegenden Wuchtgeschoß 11 über eine gewindeartige Verzahnung 13 verbunden ist, um in der Beschleunigungsphase eine optimale Kraftübertragung auf das Wuchtgeschoß 11 zu erreichen.

    [0009] Beide Wuchtgeschosse 11, 15 sind über Leitwerke 14, 16 stabilisiert. Zur Aufnahme des Leitwerks 16 verfügt der Treibkäfig 12 in seinem vorderen Teil 12' über eine Ausnehmung 19. Die Wirkungsweise der Geschoßanordnung ist wie folgt: Durch die auf den Treibkäfig 12 einwirkenden Treibladungsgase werden beide Wuchtgeschosse 11, 15 zunächst zusammen beschleunigt. Nach Verlassen des Waffenrohres öffnet sich durch den Staudruck der Luft der Treibkäfig 12 auf bekannte Weise von vorn und gibt zunächst das in Flugrichtung führende Wuchtgeschoß 15 frei, welches dem Ziel zueilt und dort die aktiven Mittel der aktiven Zielpanzerung derart beeinträchtigt, daß das nachfolgende, mittlerweile ebenfalls vom Treibkäfig 12 befreite Wuchtgeschoß 11, als Haupteinrichtung der Geschoßanordnung wirkend, den verbleibenden Zielschutz zerstört.

    [0010] Um eine optimale Wirkung zu erreichen, müssen beide Wuchtgeschosse, 11, 15 abstandsmäßig gestaffelt dem gleichen Zielbereich zufliegen. Die abstandsmäßige Staffelung wird zweckmäßig dadurch erreicht, daß die Wuchtgeschosse 11, 15 voneinander abweichende aerodynamische Eigenschaften haben. Dies kann auf dem Fachmann geläufige Art und Weise durch Beeinflussung des jeweiligenWiderstandsbeiwerts erreicht werden. Beispielsweise kann der Widerstandsbeiwert durch eine bestimmte Oberflächenstruktur der Außenmantelfläche der Wuchtgeschosse, 11, 15 oder durch eine entsprechende Geometrie ihrer Leitwerke 14, 15 beeinflußt werden.

    [0011] Es ist dabei nicht unbedingt notwendig, daß beide Wuchtgeschosse 11, 15 die gleiche Masse aufweisen, vielmehr ist es durchaus zweckmäßig - wie in Fig. 1 dargestellt -, das in Flugrichtung führende Wuchtgeschoß 15 mit geringerer Masse auszustatten als das in Flugrichtung folgende Wuchtgeschoß 11.

    [0012] Hauptaufgabe des führenden Wuchtgeschosses 15 ist es lediglich, den aktiven Teil der Zielpanzerung zu zerstören, während das Wuchtgeschoß 11 infolge der ihm innewohnenden kinetischen Energie die verbleibende Panzerung noch durchdringen soll.

    [0013] Eine vorteilhafte Weierbildung der Erfindung wird anhand von Fig. 3 erläutert, die schematisch in einer teilweisen Längsschnittdarstellung eine patronierte Munition 30 wiedergibt. Die Wuchtgeschosse 11, 15 sind in diesem Ausführungsbeispiel der Erfindung von einem als Pull-Treibkäfig ausgebildeten Treibkäfig 31 umgeben. Dadurch ergibt sich in der patronierten Munition 30 ein größerer Treibladungsraum 33; eine größere Treibladungsmenge ist zum Erzielen einer höheren Anfangsgeschwindigkeit der Wuchtgeschosse 11, 15 notwendig.

    [0014] Zweckmäßig stehen das Wuchtgeschoß 15 heckseitig und das Wuchtgeschoß 11 kopfseitig über formangepaßte Flächen 18 miteinander in Berührung, so daß auch eine Kraftübertragung auf das in Flugrichtung vorn liegende Wuchtgeschoß möglich ist. Es ist daher nicht unbedingt erforderlich, auch im vorderen Teil 12' des Treibkäfigs 12 eine Gewindeverbindung zwischen dem Wuchtgeschoß 15 und dem Treibkäfig vorzusehen.


    Ansprüche

    l. Geschoßanordnung für eine Rohrwaffe mit mehreren unterkalibrigen, gemeinschaftlich aus einem Treibkäfig zu verschießenden, als Wuchtgeschoß ausgebildeten Fluggeschossen zum Bekämpfen mehrlagiger, insbesondere aktiver Panzerungen, wobei ein Wuchtgeschoß als Nebeneinrichtung, ein weiteres als Haupteinrichtung der Geschoßanordnung ausgebildet sind, und wobei der Wirkzeitpunkt der Nebeneinrichtung im Ziel vor dem der Haupteinrichtung liegt, da- durch gekennzeichnet, daß die Geschoßanordnung (10) zwei Wuchtgeschosse (15, 11) umfaßt, die in Längsachsenrichtung fluchtend derart hintereinander angeordnet sind, daß das als Nebeneinrichtung wirksame Wuchtgeschoß (15) in Flugrichtung vor dem als Haupteinrichtung wirksamen Wuchtgeschoß (11) liegend angeordnet ist.
     
    2. Geschoßanordnung nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß die beiden Wuchtgeschosse (11, 15) von einem gemeinsamen Treibkäfig (12) umgeben sind, der im vorderen Bereich (12') eine Ausnehmung (19) zur Aufnahme des Leitwerks (16) des Wuchtgeschosses (15) aufweist.
     
    3. Geschoßanordnung nach einem der Ansprüche 1 und 2, da-durch gekennzeichnet, daß das Wuchtgeschoß (15) heckseitig und daß Wuchtgeschoß (11) kopfseitig über formangepaßte Flächen (18) miteinander in Berührung stehen.
     
    4. Geschoßanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da- durch gekennzeichnet, daß der Treibkäfig als Pull-Treibkäfig (31) ausgebildet ist.
     
    5. Geschoßanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da- durch gekennzeichnet, daß Mittel vorgesehen sind, die auch während des freien Flugs der Wuchtgeschosse (15, 11)ein Voreilen des in Flugrichtung vorn angeordneten Wuchtgeschosses (15) zu garantieren.
     
    6. Geschoßanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da- durch gekennzeichnet, daß die Wuchtgeschosse (11, 15) mit unterschiedlichem Widerstandsbeiwert und/oder unterschiedlichen Leitwerken ausgestattet sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht