[0001] Die Erfindung betrifft eine Geschoßanordnung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Zur Bekämpfung beispielsweise aus der US-PS 40 51 763 bekannter aktiver Panzerungen
ist aus der Patentanmeldung P 29 48 542.5 bereits eine Geschoßanordnung der eingangs
genannten Art bekannt, bei der die Nebenemrichtung aus einem innerhalb der Haupteinrichtung
angeordneten und aus dieser vermittels einer Treibladung ausstoßbaren Wuchtgeschoß
besteht. Abgesehen davon, daß die zusätzliche Treibladung und die für deren Aktivierung
notwendige Zündanordnung den Aufbau der Geschoßanordnung kompliziert gestalten, stellt
die in der Haupteinrichtung angeordnete längsaxiale Bohrung zur Aufnahme der Nebeneinrichtung
eine Schwächung dieser Haupteinrichtung dar, die deren Wirksamkeit im Ziel beeinträchtigt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Geschoßanordnung zur Bekämpfung mehrlagiger,
insbesondere aktiver Panzerungen anzugeben, die sich durch eine einfachere Konstruktion
auszeichnet und bei der die Haupteinrichtung im Ziel voll wirksam werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
[0006] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnung näher erläutert.
[0007] Dabei zeigt:
Fig. 1: eine Teilschnittdarstellung in Längsachsenrichtung eines ersten Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Geschoßanordnung;
Fig. 2: einen Querschnitt durch die Geschoßanordnung gemäß Linie 2 - 2 der Fig. 1;
Fig. 3: eine teilweise Schnittdarstellung durch ein weiteres Ausführungsbeispiel der
Erfindung mit einem Pull-Treibkäfig.
[0008] Fig. 1 zeigt in einer Schnittdarstellung in Längsachsenrichtung eine Geschoßanordnung,
die ein erstes Wuchtgeschoß 11 und ein zweites Wuchtgeschoß 15 umfaßt, die in Längsachsenrichtung
fluchtend derart hintereinander angeordnet sind, daß das als Nebeneinrichtung wirksame
Wuchtgeschoß 15 in Flugrichtung vor dem als Haupteinrichtung wirksamen Wuchtgeschoß
11 liegend angeordnet ist. Beide Wuchtgeschosse 11, 15 sind zumindest auf einem Teil
ihrer Länge von einem gemeinsamen Treibkäfig 12 umfaßt, der zumindest mit dem hintenliegenden
Wuchtgeschoß 11 über eine gewindeartige Verzahnung 13 verbunden ist, um in der Beschleunigungsphase
eine optimale Kraftübertragung auf das Wuchtgeschoß 11 zu erreichen.
[0009] Beide Wuchtgeschosse 11, 15 sind über Leitwerke 14, 16 stabilisiert. Zur Aufnahme
des Leitwerks 16 verfügt der Treibkäfig 12 in seinem vorderen Teil 12' über eine Ausnehmung
19. Die Wirkungsweise der Geschoßanordnung ist wie folgt: Durch die auf den Treibkäfig
12 einwirkenden Treibladungsgase werden beide Wuchtgeschosse 11, 15 zunächst zusammen
beschleunigt. Nach Verlassen des Waffenrohres öffnet sich durch den Staudruck der
Luft der Treibkäfig 12 auf bekannte Weise von vorn und gibt zunächst das in Flugrichtung
führende Wuchtgeschoß 15 frei, welches dem Ziel zueilt und dort die aktiven Mittel
der aktiven Zielpanzerung derart beeinträchtigt, daß das nachfolgende, mittlerweile
ebenfalls vom Treibkäfig 12 befreite Wuchtgeschoß 11, als Haupteinrichtung der Geschoßanordnung
wirkend, den verbleibenden Zielschutz zerstört.
[0010] Um eine optimale Wirkung zu erreichen, müssen beide Wuchtgeschosse, 11, 15 abstandsmäßig
gestaffelt dem gleichen Zielbereich zufliegen. Die abstandsmäßige Staffelung wird
zweckmäßig dadurch erreicht, daß die Wuchtgeschosse 11, 15 voneinander abweichende
aerodynamische Eigenschaften haben. Dies kann auf dem Fachmann geläufige Art und Weise
durch Beeinflussung des jeweiligenWiderstandsbeiwerts erreicht werden. Beispielsweise
kann der Widerstandsbeiwert durch eine bestimmte Oberflächenstruktur der Außenmantelfläche
der Wuchtgeschosse, 11, 15 oder durch eine entsprechende Geometrie ihrer Leitwerke
14, 15 beeinflußt werden.
[0011] Es ist dabei nicht unbedingt notwendig, daß beide Wuchtgeschosse 11, 15 die gleiche
Masse aufweisen, vielmehr ist es durchaus zweckmäßig - wie in Fig. 1 dargestellt -,
das in Flugrichtung führende Wuchtgeschoß 15 mit geringerer Masse auszustatten als
das in Flugrichtung folgende Wuchtgeschoß 11.
[0012] Hauptaufgabe des führenden Wuchtgeschosses 15 ist es lediglich, den aktiven Teil
der Zielpanzerung zu zerstören, während das Wuchtgeschoß 11 infolge der ihm innewohnenden
kinetischen Energie die verbleibende Panzerung noch durchdringen soll.
[0013] Eine vorteilhafte Weierbildung der Erfindung wird anhand von Fig. 3 erläutert, die
schematisch in einer teilweisen Längsschnittdarstellung eine patronierte Munition
30 wiedergibt. Die Wuchtgeschosse 11, 15 sind in diesem Ausführungsbeispiel der Erfindung
von einem als Pull-Treibkäfig ausgebildeten Treibkäfig 31 umgeben. Dadurch ergibt
sich in der patronierten Munition 30 ein größerer Treibladungsraum 33; eine größere
Treibladungsmenge ist zum Erzielen einer höheren Anfangsgeschwindigkeit der Wuchtgeschosse
11, 15 notwendig.
[0014] Zweckmäßig stehen das Wuchtgeschoß 15 heckseitig und das Wuchtgeschoß 11 kopfseitig
über formangepaßte Flächen 18 miteinander in Berührung, so daß auch eine Kraftübertragung
auf das in Flugrichtung vorn liegende Wuchtgeschoß möglich ist. Es ist daher nicht
unbedingt erforderlich, auch im vorderen Teil 12' des Treibkäfigs 12 eine Gewindeverbindung
zwischen dem Wuchtgeschoß 15 und dem Treibkäfig vorzusehen.
l. Geschoßanordnung für eine Rohrwaffe mit mehreren unterkalibrigen, gemeinschaftlich
aus einem Treibkäfig zu verschießenden, als Wuchtgeschoß ausgebildeten Fluggeschossen
zum Bekämpfen mehrlagiger, insbesondere aktiver Panzerungen, wobei ein Wuchtgeschoß
als Nebeneinrichtung, ein weiteres als Haupteinrichtung der Geschoßanordnung ausgebildet
sind, und wobei der Wirkzeitpunkt der Nebeneinrichtung im Ziel vor dem der Haupteinrichtung
liegt, da- durch gekennzeichnet, daß die Geschoßanordnung (10) zwei Wuchtgeschosse
(15, 11) umfaßt, die in Längsachsenrichtung fluchtend derart hintereinander angeordnet
sind, daß das als Nebeneinrichtung wirksame Wuchtgeschoß (15) in Flugrichtung vor
dem als Haupteinrichtung wirksamen Wuchtgeschoß (11) liegend angeordnet ist.
2. Geschoßanordnung nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß die beiden Wuchtgeschosse
(11, 15) von einem gemeinsamen Treibkäfig (12) umgeben sind, der im vorderen Bereich
(12') eine Ausnehmung (19) zur Aufnahme des Leitwerks (16) des Wuchtgeschosses (15)
aufweist.
3. Geschoßanordnung nach einem der Ansprüche 1 und 2, da-durch gekennzeichnet, daß
das Wuchtgeschoß (15) heckseitig und daß Wuchtgeschoß (11) kopfseitig über formangepaßte
Flächen (18) miteinander in Berührung stehen.
4. Geschoßanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da- durch gekennzeichnet, daß
der Treibkäfig als Pull-Treibkäfig (31) ausgebildet ist.
5. Geschoßanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da- durch gekennzeichnet, daß
Mittel vorgesehen sind, die auch während des freien Flugs der Wuchtgeschosse (15,
11)ein Voreilen des in Flugrichtung vorn angeordneten Wuchtgeschosses (15) zu garantieren.
6. Geschoßanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, da- durch gekennzeichnet, daß
die Wuchtgeschosse (11, 15) mit unterschiedlichem Widerstandsbeiwert und/oder unterschiedlichen
Leitwerken ausgestattet sind.