[0001] Die: Erfindung betrifft eine Formmaschine zur Herstellung kastenloser Formen mit
zwei auf einen zwischen sie ein-und ausfahrbaren Modellplattenträger hin- und wegbewegbaren
Formkästen, die von einem die beim Preßvorgang entstehenden Reaktionskräfte aufnehmenden,
rechteckigen Rahmen umschlossen sind, und einem hohlen, das fließfähige Formmaterial
aufnehmenden Maschinengestell.
[0002] Aus der USA-PS 35 56 196, die auf die DT-PS 15 83 526 und 17 58 245 zurückgeht, ist
eine Formmaschine zur Herstellung kastenloser Formen bekannt, bei der zwei auf einen
zwischen sie ein- und ausfahrbaren Modellplattenträgern hin- und wegbewegbaren Formkästen
von einem rechteckigen Rahmen umschlossen sind, dessen vertikale Säulen die beim Verdichten
des Formmaterials eingeleiteten Reaktionskräfte aufnehmen. Diese Säulen sind jedoch
massiv ausgebildet und haben ausschließlich statische Funktionen.
[0003] Außerdem ist aus der gleichen USA-Patentschrift eine Formmaschine mit einem hohlen
Maschinengestell bekannt, das in der vertikalen Mittelebene C-förmig ausgebildet ist,
wobei der vertikale Steg als Formsand-Verbindungsleitung und die beiden C-Bögen zur
Einbringung des Formsandes in die Formhohlräume der beiden Formkästen in deren SchlieBstellung
dienen. Die beiden einander zugeordneten Enden der C-Bögen sind von je einem Ringzylinder
umschlossen, in denen je ein von einem Druckmittel beaufschlagter ringförmiger Kolben
arbeitet, der seinerseits mit dem gitterförmigen Preßstempel verbunden ist. Diese
Gitterroste unterliegen der Erosion durch den sie durchfließenden Formsand und haben
daher entsprechend großen Verschleiß. Für die Bewegung der beiden Formkästen sind
zusätzlich je zwei Stellzylinder erforderlich. Da ein offenes C als Maschinengestell
durch die hohen Preßkräfte aufklaffen würde, sind weiterhin Zuganker - wie am Anfang
der USA-PS erläutert und gezeigt - erforderlich.
[0004] Aus den DE-OS 30 21 592 und 28 14 140 ist es bekannt, den Formsand aus seitlich neben
dem Formkasten bzw. den Formkästen angeordnete Formsandbehälter in die Formhohlräume
einzublasen.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Formmaschine zur Herstellung
kastenloser Gießformen mit geringstmöglicher Anzahl von Baugruppen und Bauteilen zu
schaffen, die dennoch hinsichtlich der Präzision, besonders hinsichtlich des den Fertigungsausschuß
maßgeblich bestimmenden Versatzes, die gleiche Qualität gewährleistet wie die teuren
Maschinen. Im Maschinenbau ist es eine alte Erfahrungstatsache, daß eine Maschine
umso störanfälliger ist, je komplizierter sie konstruiert ist, da jede Maschine nur
so stark ist wie ihr schwächstes Glied. Mit der Reduzierung der Baugruppen soll daher
auch ein Minimum an Störungsanfälligkeit erreicht werden. Insgesamt sollen dadurch
die Herstellungs- und Betriebskosten der Formmaschinen soweit reduziert werden, daß
es auch finanzschwächeren Klein- und Mittelbetrieben möglich wird, derartige Maschinen
zum Einsatz zu bringen.
[0006] Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung in erster Linie dadurch gelöst,
daß der das Maschinengestell bildende rechteckige Rahmen in der zur vertikalen Gestell-Mittelebene
normalen Mittelebene symmetrisch ist, daß seine die Längsholme bildenden Seitenteile
zugleich zur Aufnahme des fließfähigen Formmaterials hohl ausgebildet und mit dem
Sandfülltrichter offen verbunden sind, und im Bereich der Schließstellung der Formkästen
d. h. bei deren Aufliegen auf den Modellplatten, Einblasöffnungen aufweisen, und daß
die Seitenteile außerdem die führungen für die Axialverschiebung der Formkästen besitzen.
[0007] Das erfindungsgemäß ausgebildete Maschinengestell selbst übernimmt dabei zugleich
drei Funktionen, nämlich: Bereitstellung des einzublasenden Formmaterials, Zugankerfunktionen
und Führungsfunktionen für die Formkästen.
[0008] Aus der erfindungsgemäßen Grundkonzeption ergeben sich weitere vorteilhafte Gestaltungsmerkmale
zwecks Reduzierung von Herstellungs- und Betriebskosten. Diese werden nachfolgend
an einem Ausführungsbeispiel an Hand schematischer Darstellungen erläutert. Die Zeichnungen
zeigen in
Fig. 1 eine Formmaschine mit vertikaler Richtung der Preßkräfte im Vertikalschnitt
nach Linie I ÷ I der Fig. 2,
Fig. 2 einen Vertikalschnitt nach Linie II ÷ II der Fig. I,
Fig. 3 einen Horizontalschnitt längs Linie III + III der Fig. 2 und
Fig. 4 einen vertikalen Schnitt durch die Modellplattentragvorrichtung im größeren
Maßstab.
[0009] In den Zeichnungen bezeichnet 1 das als geschlossener, symmetrischer Rahmen ausgebildete
Maschinengestell mit den die seitlichen Holme bildenden Seitenteilen 2,2', die mit
dem oberen Querjoch 3 und dem unteren Querjoch 3'verbunden sind. Die Seitenteile 2,2'sind
- wie aus Fig. 3 ersichtlich - als kräftige Kasten-Blechprofile ausgebildet, so daß
sie die beim Preßvorgang in sie eingeleiteten Reaktionskräfte sicher aufnehmen. Die
Hohlräume 4,4'dienen zur Aufnahme des fließfähigen Formmaterials (punktiert angedeutet)
und erstrecken sich mindestens über den Verschiebeweg "s" der Formkästen 5,6.
[0010] Auf dem oberen Ende des Rahmens sind die Seitenteile 2,2' mit dem Sandfülltrichter
7-:in offener Verbindung. Auf den einander gegenüberliegenden Innenseiten der Seitenteile
2,2' sind die Führungsplatten 8,8' und 9,9' für die Formkästen 5,6 angebracht, die
ihrerseits die Führungsplatten an den Kanten mit den Führungsleisten 10,10', bzw.
11,11' umgreifen (Fig. 3).
[0011] In den beiden Seitenteilen 2,2' sind die oberen als Schlitze geformeten Einblasöffnungen
12,12' und die unteren Einblasöffnungen 13,13' eingearbeitet, und in den Formkästen
5,6 sind die ebenfalls schlitzförmigen Einblasöffnungen 14,14' bzw. 15,15' einander
gegenüberliegend so angeordnet, daß die Öffnungen 12,12' bzw. 13,13' in den Seitenteilen
2,2' beim Auseinanderziehen der Formkästen 5,6 geschlossen sind und bei Auflage auf
den Modellplatten 16,17 mit den Öffnungen 14,14' bzw. 15,15' in den Formkästen 5,6
in offener Durchflußverbindung stehen. Die Formkästen übernehmen hier also zugleich
die Funktion von die Einblasschlitze in den Seitenteilen 2,2' steuernden Ventilschiebern,
so daß besondere Ventile hierfür eingespart werden. Die einander gegenüberliegenden
Einblasöffnungen verhindern dabei zuverlässig die Bildung von "Windschatten", wie
sie bei einseitiger Einblasung häufig in Erscheinung treten.
[0012] Die die Führungsbahnen bildenden Führungsplatten 8,8' bzw. 9,9' sind im Abstand "a"
zueinander angeordnet, so daß an jedem Seitenteil eine Führungskulisse 18,18' gebildet
ist, in denen der mit kreuzkopfartigen Führungskufen 19,19' (Fig. 3) ausgestattete,
kastenförmige Modellplattenträger 20 beim Einfahren geführt wird. Gleichzeitig dienen
die Kulissen 18,18' zur Fixierung der Modellplatten 16,17 beim Preßvorgang.
[0013] Der in der Aussehubstellung befindliche Formkasten 6 liegt an den Anschlägen 22,
22 'an, wogegen der ihm gegenüberliegende obere Formkasten 5 Mitnehmerleisten 23,23
' aufweist, mit denen er am Preßstempel 24 des ihm zugeordneten Preßzylinders 25 angehängt
ist. Der untere Formkasten 6 hingegen wird beim Hochfahren von dem Preßstempel 26
des Preßzylinders 27 mitgenommen. Es entfallen hierbei also "komplizierte und im rauhen
Betrieb einer Formerei störanfällige Klinkvorrichtungen mit ihren Steuerungen.
[0014] Am unteren Ende haben die Seitenteile 2,2 ' Durchlaßöffnungen'28,29 zur Einbringung
von Paletten 30 bzw. zur Ausbringung der fertigen, zugelegten Formballen 31,32.
[0015] Nachdem der Formsand in den Formhohlräumen mit Hilfe der Preßstempel 24 und 26 verdichtet
ist, werden die Formkästen 5,6 auseinandergezogen und der Modellplattenträger 20 wird
herausgefahren. In bekannter Weise werden nun die beiden Formhälften (Formballen)
31,32 gestrippt, mitsamt der mitgeführten Palette 30 auf dem Preßstempel 26 abgesetzt
und auf das Niveau des Rollganges abgesenkt.
[0016] Der Modellplattenträger 20 ist - wie Fig. 4 zeigt - als hohler, hermetisch dichter
Kasten ausgebildet. Er ist am Ende eines den Unterdruckbehälter 33 durchdringenden
und mit dem Stellzylinder 34 axial verschieblich und in den Lagern 33,36 drehbar gelagerten
Tragrohr 37 befestigt. Das Tragrohr 37 hat sowohl kastenseitig als auch im Zuströmbereich
des Unterdruckbehälters 33 Durchflußöffnungen 38,39. Außerdem ist im Tragrohr 37 ein
Tellerventil 40 mit dem Ventilsitz 42 untergebracht, das mit der das Tragrohr 37 durchdringenden
Ventilstange 41 gesteuert wird. Die aus den Formhohlräumen abgesaugte Blasluft strömt
also durch in Fig. 4 angedeutete Öffnungen in den Modellplatten 16,17 in den hohlen
Kasten des Modellplattenträgers 20 und - bei geöffnetem Ventil 40 - durch die Öffnungen
38, in das Tragrohr 37 und durch die Öffnungen 39 in die Unterdruckkammer 33. Als
Unterdruck ist hierbei jeder niedrigere als der Druck der Einblasluft zu verstehen.
[0017] Es dürfte ohne weiteres einleuchten, daß die Erfindung nicht nur-wie im vorliegenden
Ausführungsbeispiel erläutert - bei Maschinen mit vertikaler Richtung der Preßkräfte
realisierbar ist, wobei Formballenpaare mit horizontaler Trennfuge entstehen. Sie
ist ebenso auch bei Maschinen mit horizontaler Richtung der Preßkräfte realisierbar,
bei der Formballenstränge mit vertikalen Trennfugen entstehen.
[0018] Liste der Bezugszeichen:
1 Maschinengestell
2,2' Seitenteile
3,3' oberes und unteres Querjoch
4,4' Hohlräume in 2,2'
5,6 Formkästen
7 Sandfülltrichter
8,8' /9,9' Führungsplatten
10,10'/11,11' Führungsleisten an 5,6
12.12/ 13,13' Einblasöffnungen in 2,2'
14,14'/15,15' Einblasöffnungen in 5,6
16,17 Modellplatten
18,18' Führungskulisse
19,19' Führungskufen
20 Modellplattenträger
22,22' Anschläge
23,23' Mitnehmerleisten an 5
24 Preßstempel für 5
25 Preßzylinder für 5
26 Preßstempel für 6
27 Preßzylinder für 6
28,29 Durchlaßöffnungen
30 Paletten
31,32 Formballen
33 Unterdruckbehälter
34 Stellzylinder für 20
35,36 Lager für 37
37 Tragrohr
38,39 Durchluftöffnungen in 37
40 Tellerventil
41 Ventilstange
42 Ventilsitz
1. Formmaschine zur Herstellung kastenloser Formen mit zwei auf einen zwischen sie
ein- und ausfahrbaren Modellplattehträger hin- und wegbewegbaren Formkästen, die von
einem die beim Preßvorgang entstehenden Reaktionskräfte aufnehmenden, rechteckigen
Rahmen umschlossen sind, und einem hohlen, das fließfähige Formmaterial aufnehmenden
Maschinengestell, dadurch gekennzeichnet, daß der das Maschinengestell (1) bildende
rechteckige Rahmen in der zur vertikalen Gestell-Mittelebene normalen Mittelebene
symmetrisch ist, daß seine die Längsholme bildenden Seitenteile (2,2') zugleich zur
Aufnahme des fließfähigen Formmaterials hohl ausgebildet und mit dem Sandfülltrichter
(7) offen verbunden sind und im Bereich der Schließstellung der Formkästen (5,6) d.
h. bei deren Aufliegen auf den Modellplatten (16,17), Einblasöffnungen (12,12'/13,13')
aufweisen, und daß die Seitenteile (2,2') außerdem die Führungen (Führungsplatten
8,8'/9,9') für die Axialverschiebung der Formkästen (5,6) besitzen.
2. Formmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenteile (2,2')
mindestens über den Verschiebeweg (s) der Formkästen (5,6) als Kasten-Blechprofile
ausgebildet sind, die an ihren Enden durch Querjoche (3,3') verbunden sind.
3. Formmaschine nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in
den beiden Seitenteilen (2,2') und in beiden Formkästen (5,6) Einblasöffnungen (12,12'/
13,13'/14,14'/ 15,15') für das Formmaterial jeweils einander gegenüberliegend so angeordnet
sind, daß die Öffnungen (12,12'/13,13') in den Seitenteilen (2,2') beim Auseinanderziehen
der Formkästen (5,6) geschlossen sind und bei Auflage auf der Modellplatte (16,17)
mit den Öffnungen (14,14'/ 15,15') in den Formkästen (5,6) in Durchflußverbindung
stehen.
4. Formmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
an den einander gegenüberliegenden Seiten der Seitenteile (2,2') befestigten Führungsbahnen
(8,8'/9,9') im Abstand (a) zueinander angeordnet sind, so daß je eine Führungskulisse
(18,18') für den mit kreuzkopfartigen Führungskufen (19,19') ausgestatteten, kastenförmigen
Modellplattenträger (20) gebildet ist.
5. Formmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
in der Ausschubstellung befindliche Formkasten (6) an einem Anschlag (22) anliegt,
wogegen der ihm gegenüberliegende Formkasten (5) Mitnehmerleisten (23,23') aufweist,
mit denen er am Preßstempel (24) des ihm zugeordneten Preßzylinders (25) angehängt
ist.
6. Formmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Seitenteile (2,2') an einem Ende Durchlaßöffnungen (28,29) zur Einbringung von Paletten
(30) bzw. zur Ausbringung der fertigen, zugelegten Formballen (31,32) aufweisen.
7. Formmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
als hohler Kasten ausgebildete Modellplattenträger (20) am Ende eines den Unterdruckbehälter
(23) durchdringenden, axial verschieblich und drehbar gelagerten Tragrohres (37) befestigt
ist.
8. Formmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Tragrohr (37)
sowohl kastenseitig als auch im Zuströmbereich des Unterdruckbehälters (33) DurchfluBöffnungen
(38,39) für die Einblasluft angeordnet sind.
9. Formmaschine nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des
Tragrohres (37) ein Tellerventil (40) angeordnet ist, das mit der das Tragrohr (37)
durchdringenden Ventilstange (41) steuerbar ist.