[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Einrichtungen zum An-, Ab- und Einstellen sind notwendig, um die Auftragwalzen bei
Druckbeginn und Druckabstellung entsprechend zum Plattenzylinder an- bzw. abstellen
zu können. Die Einhaltung der Geometrie insbesondere der Achsabstände zwischen den
Auftragwalzen und dem Plattenzylinder sind für konstante Betriebsbedingungen notwendig,
damit die Einfärbung bzw. die Feuchtung der Druckplatte kontrolliert werden kann.
Die Einstellung der Abrollbedingungen der Auftragwalzen muß auch eingehalten werden,
wenn die Betriebsbedingungen verändert werden oder eine Störung eine Druckunterbrechung
notwendig macht.
[0003] Vorrichtungen dieser Art sind bereits bekannt. So ist in der französischen Patentschrift
1 207 883 eine Vorrichtung beschrieben, die es erlaubt die Auftragwalzen gemeinsam
an den Plattenzylinder anzustellen oder von ihm abzustellen. Sie enthält dazu eine
ringförmige Nockenscheibe, die zentrisch zur Plattenzylinderachse auf einem Ansatz
des exzentrischen Plattenzylinderlagers sitzt. Die Nockenscheibe kann über einen begrenzten
Winkel mittels eines Gestänges verdreht werden, wobei Abstandshalter zwischen Nockenscheibe
und den Auftragwalzen der Nockenform folgen. Außerdem können die Auftragwalzen in
ihrer Lage gegenüber dem Plattenzylinder eingestellt werden. Das ist mit Hilfe von
Keilelementen und Stellschrauben, die im Gehäuse der Druckmaschine gelagert sind,
möglich.
[0004] In der CH-PS 231 504 ist eine Einrichtung an Rotationsdruckmaschinen zum Abheben
von Auftragwalzen beschrieben. Die Auftragwalzen sind hier über eine zentrisch zur
Plattenzylinderachse auf einem Teil des Plattenzylinderlagers gelagerte Kurvenplatte
an- und abstellbar. Die Auftragwalzen sind in Gabeln gelagert, die ihrerseits an im
Maschinengehäuse gelagerten Schwenkplatten befestigt sind. Die Gabeln lassen radiale
und tangentiale Einstellungen der Auftragwalzen am Plattenzylinder zu.
[0005] Weiterhin ist in der DE-PS 2 627 963 eine Vorrichtung an Druckmaschinen zum Verstellen
der Auftragwalzen am Plattenzylinder beschrieben. Sie weist eine auf dem Lager des
Plattenzylinders zentrisch zu dessen Verstellexzenter befestigte Auflagerscheibe auf.
Die Auflagerscheibe ist mit Kurvensegmenten versehen, die die Exzenterbewegung der
Plattenzylinder gegenüber den Auftragwalzen durch die Schwenkbewegung der Auflagerscheibe
ausgleichen.
[0006] Schließlich wird in der CH-PS 484 748 eine Einfärbe-oder Befeuchtungsvorrichtung
beschrieben, die es erlaubt, Auftragwalzen in Druckmaschinen gegenüber dem Plattenzylinder
einzustellen. Dazu ist an jeder Auftragwalze eine spiralförmige Regulierscheibe angebracht,
die durch ihre Stellung gegenüber bogenförmigen Segmenten auf einem feststehenden
Träger an der Plattenzylinderachse die Einstellung gegenüber dem Plattenzylinder festlegen.
Die Einstellung der Regulierscheibe braucht bei einer Auftragwalze nur einmal vorgenommen
zu werden, bei einem Auftragwalzenwechsel bleibt sie erhalten.
[0007] Die gezeigten Einrichtungen weisen alle den Nachteil auf, daß routinemäßige Vorkommnisse
wie Walzenverschleiß, Walzenwechsel, Aufzugsstärkenänderung am Plattenzylinder oder
eine Änderung der Abrollbedingungen der Auftragwalzen eine manuelle Justierung der
Walzenstellung erforderlich machen. Zudem sind die Stelleinrichtungen entweder kompliziert
aufgebaut oder sie lassen keine exakte Einstellung der Auftragwalzen zu. So ist der
Aufwand für die Justierung der Auftragwalzen in der FR-PS 1 207 883 sehr hoch, da
für jede Auftragwalze zwei Keilelemente mit zugehöriger Stellschraube und zusätzlich
ein Abstandshalter benötigt werden.
[0008] An der in der CH-PS 484 748 beschriebenen Vorrichtung ist zu dem beschriebenen Zweck
für jede verwendete Auftragwalze eine neue Stelleinrichtung notwendig, die zudem nur
innerhalb des Maschinengehäuses bedienbar sind. Schließlich können die Auftragwalzen
hier auch nicht gemeinsam abgehoben werden.
[0009] Die CH-PS 231 504 beschreibt eine Einrichtung mit wiederum großem Aufwand zur Einstellung
der Auftragwalzen. Die Justierung muß ebenfalls gesondert vorgenommen werden. Außerdem
ist diese Art der Lagerung nicht geeignet, die-Abrollbedingungen der Auftragwalzen
exakt festzulegen.
[0010] Die DE-PS 2 627 963, die die Vorrichtung beschreibt, bietet schließlich keine Möglichkeit,
die Auftragwalzen unabhängig von der Plattenzylinderverstellung vom Plattenzylinder
abzustellen, da die Auflagerscheibe zur Nachstellung der Auftragwalzen fest mit dem
Exzenterlager des Plattenzylinders verbunden ist.
[0011] Allen Einrichtungen gemeinsam ist, daß sie eine Schrägstellung des Plattenzylinders
wie sie für Registerkorrekturen notwendig sein kann, im Zusammenhang mit den Exzenterlagern
zulassen, ohne daß die Abrollbedingungen wesentlich verändert werden. Allerdings ist
eine Bewegung des Plattenzylinders innerhalb der Exzenterlager zur Registerkorrektur
nicht möglich, da die Vorrichtungen die den Achsabstand zwischen dem Plattenzylinder
mit den Auftragwalzen bestimmen, allesamt mit der Lagerung der Plattenzylinder verbunden
sind. Damit würde die Zuordnung zwischen Plattenzylinder und Auftragwalzen bei einer
Schrägstellung des Plattenzylinders innerhalb dessen Exzenterlagern unzulässig verändert
werden.
[0012] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine konstruktiv einfache Einrichtung zu schaffen,
mit deren Hilfe Achsabstandsänderungen zwischen dem Plattenzylinder und den ihm zugeordneten
Auftragwalzen für alle Auftragwalzen gleichzeitig vorgenommen werden können, indem
die Auftragwalzen gemeinsam und fernbedienbar gegenüber dem Plattenzylinder in ihrer
Anstellposition einstellbar aber auch an- und abstellbar sind, und sie eine Bewegung
des Plattenzylinders gegenüber seiner Lagerung zuläßt, ohne dabei wesentliche Änderungen
der Abrollbedingungen.zwischen Auftragwalzen und Plattenzylinder hervorzurufen.
[0013] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Kurvenscheiben Kurvenbereiche
zur gleichzeitigen Einstellung des Achsabstandes aller Auftragwalzen zum Plattenzylinder
im Bereich einer Anstellposition und bis zu einer Abstellposition besitzen und daß
die Kurvenscheiben gegen Endanschläge und Verstellanschläge schwenkbar .sind.
[0014] Die ringförmigen Kurvenscheiben sind um die Plattenzylinderachse drehbar auf dessen
Lagerzapfen angeordnet. Ihre Lagerung ist unabhängig von der Lagerung des Plattenzylinders,
die auch eine Bewegung des Lagerzapfens innerhalb des Exzenterlagers zulassen soll.
Den Feucht-und den Farbauftragwalzen sind jeweils eigene Kurvenscheiben beiderseits
des Plattenzylinders zugeordnet. Die Auftragwalzen selbst sind in Schwenkarmen gelagert,
die mit Druckfedern und Stelleinrichtungen zur Justierung der Auftragwalzenanstellung
versehen sind. Die Stelleinrichtungen arbeiten mit den zugehörigen Kurvenscheiben
zusammen. Die Schwenkarme sind um die Achsen der im Walzenzug direkt vor den Auftragwalzen
liegenden Reiberwalzen schwenkbar..
[0015] Damit wird eine Einrichtung geschaffen, die es gestattet, den verschiedensten Betriebsbedingungen
in einer Maschine Rechnung zu tragen. Die Änderung des Plattenzylinderaufzugs erfordert
nun nicht mehr die aufwendige Justierung aller Auftragwalzen einzeln, sondern lediglich
die ferngesteuert betätigte Einstellung der Anschläge für die Einstellpositionen der
entsprechenden Kurvenscheiben. Ebenso kann die Einstellung für veränderte Abrollbedingungen
oder beim Wechsel eines ganzen Satzes von Auftragwalzen für alle Auftragwalzen gemeinsam
in gewissem Rahmen vorgenommen werden. Die separate Justierung einzelner Auftragwalzen
ist lediglich bei größeren Durchmesseränderungen oder einem Wechsel einzelner Walzen
notwendig. Der besondere Vorteil ist darin zu sehen, daß die Einstellung schnell und
automatisiert erfolgen kann und außerdem keine langwierige manuelle Arbeit innerhalb
des Maschinengehäuses notwendig ist. Die Lagerung der Auftragwalzen ist sehr einfach
gestaltet worden und die Abrollbedingungen der Auftragwalzen können trotzdem gezielt
und wenn nötig auch unsymetrisch eingestellt werden.
[0016] Von besonderem Vorteil ist die Einrichtung auch dann, wenn es nötig ist, Plattenzylinder
durch Bewegungen innerhalb ihres Exzenterlagers gegenüber dem zugehörigen Gummizylinder
schräg zu stellen. Bei einer solchen Schrägstellung sollen sich nur geringe Druckspannungsänderungen
zwischen dem Plattenzylinder und dem mit ihm zusammen arbeitenden Gummizylinder ergeben.
Die Vorrichtung gemäß der Erfindung läßt diese Schrägstellung mit sehr geringen, die
Betriebsbedingungen nicht beeinflussenden Änderungen der Abrollbedingungen zwischen
Plattenzylinder und Auftragwalzen zu. Die Grundeinstellung der Auftragwalzen kann
unter Einrechnung aller Durchmesseränderungen oder veränderter Betriebsbedingungen
auch nach einem Maschinenhalt automatisch wieder hergestellt werden. Die Einrichtung
ist insgesamt einfach gestaltet und sehr flexibel in der Anpassung an veränderte Betriebsbedingungen.
Ein Beispiel zur Ausführung der Einrichtung gemäß der Erfindung wird im folgenden
beschrieben und in schematischen Zeichnungen dargestellt.
[0017] Im einzelnen enthalten die Zeichnungen in
Fig. 1 eine Darstellung der Farbauftragwalzen und ihrer Stelleinrichtung am Plattenzylinder,
Fig. 2 eine Darstellung der Feuchtauftragwalzen und ihrer Stelleinrichtungen am Plattenzylinder,
Fig. 3 eine Darstellung der geometrischen Beziehungen zwischen Auftragwalze, Nockenscheibe
und Plattenzylinder für verschiedene Betriebsbedingungen,
Fig. 4 einen achsparallelen Schnitt durch die Stelleinrichtung und die exzentrische
Zylinderlagerung,
Fig. 5 eine Darstellung der Justiermittel zum Festlegen der Grundeinstellung der Auftragwalzen,
Fig. 6 einen achsparallelen Schnitt durch die Stelleinrichtungen und eine verstellbare
Zylinderlagerung,
Fig. 7 eine Darstellung der geometrischen Beziehungen zwischen Auftragwalzen und Plattenzylinder
bei Plattenzylinderbewegungen.
[0018] Als Beispiel ist hier der Plattenzylinder einer Offsetdruckmaschine gezeigt. Die
Darstellungen in Figur 1 und 2 zeigen Schnitte durch die Lagerung des Plattenzylinders
1. Die Kurvenscheibe 3 ist zur Steuerung der Farbauftragwalzen 5 zentrisch auf dem
Lagerzapfen 2 gelagert. Sie arbeitet mit den hier angedeuteten Zentriermitteln 7 der
Farbauftragwalzen 5 zusammen. Der Antrieb zum Schwenken besteht aus einem Hydraulik-
oder Pneumatikzylinder 9, dessen Kolbenstange an einem Fortsatz der Kurvenscheibe
3 angreift. Dem Fortsatz der Kurvenscheibe 3 zugeordnet sind ein Verstellanschlag
11 und ein Endanschlag 13. Der Verstellanschlag 11 dient zur Festlegung der Anstellposition
der Farbauftragwalzen 5 am Plattenzylinder 1. Der Endanschlag 13 dient zur Festlegung
der Abstellposition der Farbauftragwalzen 5. Die Antriebsbewegung wird also zum An-
bzw. Abstellen der Farbauftragwalzen 5 nur zwischen diesen beiden Anschlägen 11, 13
ausgeführt.
[0019] Die Figur 2 zeigt die entsprechende Zuordnung der Feuchtauftragwalzen 6 und deren
Justiermittel 8 über die Kurvenscheibe 4 am Lagerzapfen 2 zum Plattenzylinder 1. Der
zugehörige Antrieb besteht aus einem Pneumatik- oder Hydraulikzylinder 10, einem Verstellanschlag
12 zum Festlegen der Anstellposition und einem Endanschlag 14 zum Festlegen der Abstellposition
der Feuchtauftragwalzen 6.
[0020] Die Kurvenform der Kurvenscheiben 3 und 4 bestimmt die Einstellung der Auftragwalzen
5 und 6. In Figur 3 sind drei Positionen schematisch dargestellt. Eine Einstellung
für einen normalen Plattenzylinderaufzug bzw. abgenutzte Auftragwalzen oder evtl.
Auftragwalzen mit geringerem Durchmesser ist in Figur 3 A gezeigt.
[0021] Der Verstellanschlag 11 zum Festlegen der Anstellposition soll antreibbar sein. Er
ist zurückgefahren und ermöglicht der Kurvenscheibe 3 eine so weite Schwenkung mit
Hilfe des Antriebs 9, daß die Justiermittel 7 der Farbauftragwalze 5 an einem Kurvenbereich
der Kurvenscheibe 3 anliegt, der einen entsprechend geringen Abstand zur Plattenzylinderachse
hat, um die Farbauftragwalzen 5 in gewünschter Weise an den Plattenzylinder 1 anzustellen.
[0022] Wenn nun der Plattenzylinderaufzug etwa zur Regulierung der Drucklänge, wie durch
den Kreis 25 angedeutet, erhöht wird oder Farbauftragwalzen 5 mit größerem Durchmesser
verwendet werden, muß der Achsabstand zwischen der Farbauftragwalze 5 und dem Plattenzylinder
1 vergrößert werden. Dazu wird wie in Figur 3 B dargestellt der Verstellanschlag 11,
in Richtung zur Kurvenscheibe 3, ausgefahren. Damit kann die Kurvenscheibe 3 nicht
mehr so weit verschwenkt werden und die Justiermittel 7 der Farbauftragwalzen 5, liegen
an einem Punkt der Kurve mit größerem Abstand zur Plattenzylinderachse an. Die gewünschte
Einstellung zwischen Farbauftragwalze 5 und Plattenzylinder 1 kann auch hier lediglich
mit Hilfe einer Verschwenkung der Kurvenscheibe 3 eingehalten werden.
[0023] Zum Abstellen der Farbauftragwalze 5 wird die Kurvenscheibe 3 gegen den Endanschlag
13 verschwenkt wie in Figur 3 C dargestellt. Der Endanschlag 13, der die Lage der
Abstellnocken auf der Kurvenscheibe 3, gegenüber der Justiermittel 7 der Farbauftragwalzen
5, festlegt, wird normalerweise nur einmal eingestellt. Deshalb ist es sinnvoll, sie
manuell bedienbar zu machen, da sie nur beim Einbau benötigt wird.
[0024] Die strichlierten Linien in Figur 3 B und 3 C geben die Grundposition aus Figur 3
A wieder. Die Einstellung der Auftragwalze 5 mit der Kurvenscheibe 3 gilt sinngemäß
für alle anderen Auftragwalzen 5, 6 und die dazugehörigen Kurvenscheiben 3, 4. An
einem Offsetdruckwerk sind sowohl am Feuchtwerk als auch am Farbwerk jeweils zwei
identische Stelleinrichtungen 3, 4, 9-14 notwendig.
[0025] Die Lage der Kurvenscheiben 3, 4 ist in Figur 4 verdeutlicht die eine Überlagerung
der Schnitt 0 - 0 aus Figur 2 in der oberen Hälfte und U - U aus Figur 1 in der unteren
Hälfte zeigt. Die Kurvenscheiben 3, 4 sind auf dem Lagerzapfen 2 unabhängig vom Exzenterlager
20 des Plattenzylinders 1 innerhalb des Maschinengehäuses 15 angeordnet und drehbar
gelagert. Die Lagerung der Kurvenscheiben 3, 4 ist nichtnäher dargestellt. Sie arbeiten
mit schematisch angedeuteten Justiermitteln 7, 8 an den Achsen der Auftragwalzen 5,
6 zusammen. Die Funktion der Kurvenscheiben 3, 4 als Abstandshalter für die Festlegung
des Achsabstandes zwischen den Auftragwalzen 5, 6 und dem Plattenzylinder 1 wird hier
deutlich.
[0026] Der Aufbau der Justiermittel 7, 8 ist in Figur 5 näher dargestellt. Zum Einstellen
der Auftragwalzen 5 sind diese in Schwenkarmen 17 gegenüber der Achse der Reiberwalze
16 gelagert. Die Achse der Reiberwalze 16 liegt in der Ebene parallel zum Maschinengehäuse
fest, während die Achsen der Auftragwalzen 5 mit Hilfe der Schwenkarme 17 bewegbar
sind. Die Auftragwalzen 5 können im konstanten Achsabstand, der mit nicht näher dargestellten
Einrichtungen z.B. Exzentern zwischen der Reiberwalze 16 und den Auftragwalzen 5 einstellbar
sein soll, um den Reiber 16 herum bewegt werden, ohne dabei die Abrollbedingungen
zwischen den Walzen zu verändern.
[0027] Zur Einstellung der Farbauftragwalzen 5 an den Plattenzylinder 1 sind an den Schwenkarmen
17 Stellschrauben 18 vorgesehen, die durch Gewindelöcher in den Ansätzen der Lagerarme
gehen. Zwischen den Lagerarmen 17 und dem Maschinengehäuse 15 sind Druckfedern 19
angebracht. Die Druckfeder 19 zwischen Maschinengehäuse 15 und Lagerarm 17 drückt
die Stellschraube 18 gegen die Kurvenscheibe 3. So liegen die Auftragwalzen 5, 6 mit
einer Kraft am Plattenzylinder 1 an, die sich als Differenz der Auflagerkraft der
Stellschraube 18 auf der Kurvenscheibe 3 und der Federkraft ergibt. Durch eine Veränderung
der Vorspannung der Druckfedern 19 kann ein größerer Stellbereich erreicht werden.
Die Kurvenbereiche der Kurvenscheiben 3 müssen für jeweils korrespondierende Auflagepunkte
von Stellschrauben 18 an den Auftragwalzen 5, 6 so ausgebildete Steigungen aufweisen,
daß bei einer Verdrehung der Kurvenscheibe 3, 4 eine identische Achsabstandsänderung
an beiden Auftragwalzen 5, 6 gegenüber dem Plattenzylinder 1 hervorgerufen wird. Die
Grundeinstellung der Auftragwalzen 5, 6 zum Plattenzylinder 1 wird durch Einschrauben
bzw. Herausdrehen der Stellschrauben 18 in die Schwenkarme 17 vorgenommen. Die Stellschrauben
18 werden durch die Anstellkraft der Druckfedern gegen Verdrehen gesichert. Damit
kann etwa von der Abstellposition ausgehend für alle Auftragwalzen 5, 6 ein gleiches
Niveau eingestellt werden. Ebenso ist eine Nachstellung möglich, wenn sich aus irgendwelchen
Gründen die Walzendurchmesser unterschiedlich ändern sollten oder etwa einzelne Auftragwalzen
ausgetauscht werden müßten. Die gleichzeitige Einstellung aller Auftragwalzen 5, 6
etwa auf einen stärkeren Plattenzylinderaufzug oder auf eine veränderte halzenanstellung,
aber auch im Betrieb bei einer Druckunterbrechung zum Abstellen und erneuten Anstellen
der Auftragwalzen in die gleiche Anstellposition, die vor der Druckunterbrechnung
vorlag, wird einfach und schnell mit Hilfe der Kurvenscheiben 3, 4 vorgenommen. Alle
wichtigen Änderungen während des Betriebs können für die Anstellung der Auftragwalzen
automatisiert werden. Durch die fernsteuerbaren Verstellanschläge 11, 12 für die Anstellposition
und die getrennten Antriebe 9, 10 für die Kurvenscheibe 3, 4 sind sogar die Auftragwalzen
einseitig stärker anstellbar, wie es für ein Feuchtwerk sinnvoll sein kann.
[0028] Die koaxiale Anordnung der Kurvenscheiben 3, 4 direkt auf dem Lagerzapfen 2 bringt
es mit sich, daß die Anstellung der Auftragwalzen 5, 6 am Plattenzylinder 1 immer
weitestgehend erhalten bleibt. In Figur 6 ist ein Beispiel für eine Bewegung des Lagerzapfens
2 innerhalb des Exzenterlagers 13 dargestellt. Die Lagerung des Plattenzylinders ist
in das Exzenterlager 20 eingebaut und besteht aus einem zentrisch zur Plattenzylinderachse
angeordneten Teil 21, das innen eine Geradführung besitzt und dem eigentlichen Plattenzylinderlager
22. Das Plattenzylinderlager 22 ist an zwei Seiten seines Umfanges abgeflacht und
kann durch den Verstellbolzen 23 gegen die Federeinheit 24 innerhalb der Geradführung
des Teiles 21 geringfügig bewegt werden. Das zweite hier nicht gezeigte Plattenzylinderlager
ist ebenso'ausgebildet. Mit dieser Einrichtung können Registerfehler mit nur sehr
kleinen Änderungen der Druckspannung zwischen Plattenzylinder 1 und Gummizylinder
durch eine Plattenzylinderdiagonalverstellung behoben werden. Bei der Verschiebung
des Plattenzylinders 1 längs einer geraden Bahn werden die Auftragwalzen 5, 6 mit
Hilfe der Kurvenscheiben 3, 4 und der Justiermittel 7, 8 gleichzeitig und nahezu unter
Beibehaltung der Abrollbedingungen gleichzeitig verschoben. Die strichlierten Linien
in Figur 6 deuten die Stellung nach der Verschiebung an. Die Reiber 16 sind ja senkrecht
zu ihrer Achse gestellfest und bewegen sich demzufolge nicht mit. Die Farbauftragwalze
5 wird vom Plattenzylinder 1 weggeschoben und bewegt sich am Schwenkarm 17 um den
Reiber 16 herum. Da sich die Kurvenscheibe 3 aber auf dem Lagerzapfen 2 befindet wird
die Druckfeder 19 zwischen Schwenkarm 17 und dem Maschinengehäuse 15 zusammengedrückt
und die Stellschraube 18, die während dessen nicht verstellt wurde, bleibt so in Kontakt
mit der Kurvenscheibe 3, d.h. die Farbauftragwalze 5 wird in gleichem Maß weiterbewegt
wie der Plattenzylinder 1. Dabei tritt durch die Anlenkung der Farbauftragwalze 5
an die feststehende Achse des Reibers 16 eine leichte Umfangsbewegung der Farbauftragwalzen
5 auf dem Plattenzylinder und der Stellschrauben auf der Kurvenscheibe 3 auf, wie
später noch erläutert wird, die aber nur eine vernachlässigbar geringe Anstellungsveränderung
an der Farbauftragwalze 5 bewirkt. Die entsprechend gegengerichtete Bewegung der Feuchtauftragwalze
6 am Plattenzylinder 1 und der zugehörigen Stellschraube 18 an der Kurvenscheibe 4
verursucht genausowenig eine den Druckbetrieb beeinflußende Änderung der Anstellung
zwischen den Feuchtauftragwalzen 6 und dem Plattenzylinder 1. Die Wirkung ist allerdings
umgekehrt, da die Feuchtauftragwalze 6 infolge der Krafteinwirkung der Druckfeder
19 dem Plattenzylinder 1 und die Stellschraube 18 der Bewegung der Kurvenscheibe 4
folgt, d.h. die Druckfeder 19 wird zwischen dem Maschinengehäuse 15 und dem Schwenkarm
17 geringfügig entspannt. Die Feuchtauftragwalzen 6 bewegen sich aus dieser Sicht
also um den Reiber 16 aufeinander zu.
[0029] Generell schwenken die in Verschieberichtung vor dem Plattenzylinder 1 liegenden
Auftragwalzen 5, 6 also auseinander, während sich die hinter dem Plattenzylinder 1
liegenden Auftragwalzen 5, 6 aufeinander zu bewegen und die parallel liegenden Auftragwalzen
5, 6 stehen bleiben. Die Veränderung der Zuordnung ist in Figur 7 für den Fall der
Druckbeistellung mit Hilfe des Exzenterlagers 20 dargestellt. Die Größe des Verstellweges
ist dabei stark übertrieben worden. Die Zylindermitte im Punkt B wird um die Lagermitte
in Punkt A nach B' geschwenkt. Es wäre aber auch eine geradlinige Bewegung von B nach
B' denkbar, die dann den gleichen Anfangs-und Endzustand bezüglich der Geometrie ergeben
würde. Die Reiberachse im Punkt C liegt fest. Die Achsen der Auftragwalzen 5 in D
und E werden aber nach D' bzw. E' bewegt. Die Endstellung wird durch strichlierte
Linien angedeutet.-Es ist leicht zu sehen, daß die der Schwenkrichtung am nächsten
liegende Auftragwalze 5 sich auch am stärksten verschiebt, da der Abstand von E zu
E' größer ist als der Abstand D nach D'. Auch die Spreizbewegung der Auftragwalzen
5 ist gut erkennbar. Es muß aber berücksichtigt werden, daß durch die Exzenterbewegung
nur im Fall einer Änderung der Druckbeistellung auch Relativbewegungen zwischen Auftragwalzen
5, 6 und Plattenzylinder 1 zustande kommen, die von Bedeutung sind. Bei Druckabstellung
bzw. -anstellung wurden normalerweise auch die Auftragwalzen ab- bzw. angestellt.
[0030] Für eine beispielhafte Kalkulation der Verschiebungen braucht hier also nur der Fall
der Diagonalverstellung des Plattenzylinders berücksichtigt zu werden. Bei einer mittelformatigen
Bogen-Offsetdruckmaschine etwa beträgt der Verstellweg des Lagerzapfens 2 innerhalb
des Exzenterlagers 20 0,5 mm an beiden Lagern in jeweils entgegengesetzter Richtung.
Die Umrechnung einer solchen Verschiebung des Plattenzylinders 1 in Richtung der maximalen
Auswirkung an der Auftragwalze 5 ergibt bei deren Radius von 30 mm, einem Reiber mit
40 mm Radius und einem Plattenzylinder 1 mit 140 mm Radius an der Auftragwalze 5 eine
tangentiale Verschiebung von 0,8 mm. Die Berücksichtigung der Steigung der Verstellkurve
der Kurvenscheibe 3 von 1/40 auf die errechnete tangentiale Verschiebung ergibt dann
eine radiale Verschiebung von 20 pm, d.h. die Auftragwalze 5 wird bei Annäherung oder
Entfernung der Plattenzylinder 1 um -20 pm angestellt bzw. abgestellt. Das ist eine
Maximalverschiebung die in der Realität kaum vorkommt, da die Auftragwalzen 5, 6 ja
annähernd über 180° am Umfang des Plattenzylinders 1 verteilt sind. Auch bei einem
Auftreten einer solchen Verschiebung, wie sie ja schon bei Druckbeistellungsänderungen
über das Exzenterlager 20 entstehen können, kann auf einen Walzenstreifen, der die
Breite der Abplattung der angestellten Walzenoberfläche von 10 mm wie in Auftragwalzen
mit Gummioberfläche bei einer Walzenanstellung von etwa 0,5 mm erzeugen, nur geringe
Auswirkungen haben. Sie entsprechen einer Verbreiterung bzw. Verschmälerung des Walzenstreifens
um 0,1 mm. Eine Änderung der Anstellung zwischen den Auftragwalzen 5, 6 und dem Plattenzylinder
1 um 0,5 % gegenüber der normalen Anstellung, wie sie durch die Geometrieänderungen
bei der Diagonalverstellung vorkommen kann, hat also eine Veränderung des Walzenstreifens
um max. 1 % zur Folge. Damit sind also keine für die Betriebsweise einer Druckmaschine
und das Druckergebnis entscheidende Auswirkungen zu erwarten.
[0031] Verschiedene Elemente der Einrichtung können vorteilhaft weitergebildet werden. Etwa
können auch die Endanschläge 13, 14 für die Abstellposition und die dann als Federbolzen
ausgebildeten Stellschrauben 18 antreibbar gemacht und ferngesteuert werden. Ferner
kann der ganze Einstellvorgang nach Kennlinien, die den Kurvenscheiben 3, 4 und den
Betriebsbedingungen angepaßt sind, in Datenspeicher übernommen und für eine elektronische
Steuerung bereitgehalten werden. Dann ist es z.B. möglich, die genannten Effekte der
tangentialen und über die Kurvenscheiben 3, 4 auch radialen Verstellung der Auftragwalzen
5, 6 bei der Plattenzylinderverstellung auf den Verstellweg rückgerechnet automatisch
auszugleichen. Ebenso kann der Schwenkweg der Kurvenscheiben 3, 4 in Bezug auf die
Lage des Abstellnockens optimiert werden d.h. die Kurvenverstellung kann auch zeitlich
so kurz wie möglich gehalten werden. Die Lage der Anstellposition kann dann ja so
nah wie möglich am Abstellnocken gewählt werden. Schließlich kann durch eine automatisierte
Kontrolle der Anstellkraft der einzelnen Auftragwalzen über die Druckfeder 19 auch
der Verschleißzustand der Auftragwalzen 5, 6 kontrolliert und Auswirkungen auf den
Druckprozeß, also Farb- oder Feuchtmittelauftrag, können durch gezielte Nachstellung
einzelner Walzen ausgeglichen werden.
1.) Einrichtung zum An-, Ab- und Einstellen von Auftragwalzen am Plattenzylinder von
Druckmaschinen, wobei der Plattenzylinder in Exzenterlagern im Maschinengehäuse angebracht
ist und die Auftragwalzen durch Justiermittel zum Plattenzylinder einstellbar und
mit um die Plattenzylinderachse drehbaren,ringförmigen Kurvenscheiben zum bzw. vom
Plattenzylinder an- bzw. abstellbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kurvenscheiben (3, 4) Kurvenbereiche zur gleichzeitigen Einstellung des Achsabstandes
aller Auftragwalzen (5, 6) zum Plattenzylinder (1) im Bereich einer Anstellposition
und bis zu einer Abstellposition besitzen und daß die Kurvenscheiben (3, 4) gegen
Endanschläge (13, 14) und Verstellanschläge (11, 12) schwenkbar sind.
2.) Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Lagerzapfen (2) des Plattenzylinders (1) in zusätzlichen, eine Bewegung gegenüber
den Exzenterlagern (20) ermöglichenden Lagermitteln (21 bis 24) ist und die ringförmigen
Kurvenscheiben (3, 4) drehbar auf dem Lagerzapfen (2) unabhängig vom Exzenterlager
(20) und koaxial mit der Plattenzylinderachse angebracht sind.
3.) Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Farbauftragwalzen (5) und den Feuchtauftragwalzen (6) jeweils eigene Kurvenscheiben
(3, 4) zugeordnet sind, und daß die Kurvenscheiben (3, 4) mit jeweils eigenen und
für sich ansteuerbaren Antrieben (9, 10) versehen sind.
4.) Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Kurvenscheiben (3, 4) Endanschläge (13, 14) zur Festlegung der Abstellposition
und weiterhin Verstellanschläge (11, 12) zur Festlegung der Anstellposition zugeordnet
sind, daß die Anschläge verstellbar und getrennt oder gemeinsam antreibbar, fernsteuerbar
und automatisch in eine Grundstellung verfahrbar sind.
5.) Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenscheiben (3, 4) mit den Justiermitteln (7, 8)
der Auftragwalzen (5, 6) zusammenarbeiten, daß die Justiermittel (7, 8) aus Lagerarmen
(17), die um die Achsen von den Auftragwalzen (5, 6) vorgeordneten Reiberwalzen (16)
schwenkbar sind, daran angreifenden Druckfedern (19) und Stelleinrichtungen (18) bestehen.