[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Kontaktelement, welches auf einem vorzugsweise
ferromagnetischem Trägermaterial mindestens zwei übereinander galvanisch aufgebrachte
Kontaktschichten besitzt, wovon die äußere Schicht aus Rhodium und die darunter liegende
zweite Schicht aus einem Edelmetall besteht. Außerdem bezieht sich die Erfindung auf
ein Verfahren zur Herstellung solcher Kontaktelemente.
[0002] Bei Mehrschichtkontakten für Relais und dergleichen ist es bekannt, die eigentliche
Kontaktschicht aus Gold oder einer Goldlegierung zu fertigen und diese dann zur Verminderung
der Kaltschweißneigung mit einer dünnen Rhodiumschicht zu überziehen ("Elektronik"
15/1981, Seite 58/59). Um durch die-Rhodiumschicht den Kontaktwiderstand nicht allzu
sehr zu erhöhen, wird diese Schutzschicht kleiner 1 µm, meist in der Größenordnung
von 0,1 µm Dicke gewählt. Die bisher bekannten rhodinierten Gold- oder Goldlegierungsschichten
zeigen zwar in den meisten Anwendungsfällen befriedigende Ergebnisse, bezüglich des
Kontaktwiderstandes und der Kaltschweißneigung, aber auch wegen der Kosten sind Verbesserungen
wünschenswert.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Kontaktelement mit einer Edelmetall-Kontaktschicht
und einem Rhodiumüberzug zu schaffen, welches auch bei hohen Schaltzahlen einen geringen
Kontaktwiderstand beibehält und nicht zum Kaltschweißen neigt.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Edelmetallschicht aus
Silber besteht und die RhodiumSchutzschicht eine Dicke zwischen 0,2 µm und 2 µm besitzt.
[0005] Die erfindungsgemäß mit Silber beschichteten und hauchrhodinierten Kontaktelemente
neigen auch nach langer Lebensdauer noch nicht zum Kaltschweißen bzw. Kleben und behalten
dabei einen weitgehend konstant niedrigen Kontaktwiderstand bei. Überraschenderweise
ist der Kontaktwiderstand sogar konstanter als bei entsprechend hauchrhodinierten
Kontaktschichten aus Gold oder Goldlegierungen. Darüber hinaus haben . die erfindungsgemäßen
Kontakte die zusätzlichen Vorteile, die sich aus der Verwendung des Kontaktmaterials
Silber ergeben. So ist Silber wesentlich billiger als Gold und als Kontaktwerkstoff
auch belastbarer.
[0006] Bis zu einer Schichtdicke von etwa 2 µm Rhodium sind rhodinierte Silberkontakte.niederohmiger
als reine Rhodiumkontakte. Besonders gute Ergebnisse lassen sich erzielen bei einer
Rhodiumschichtdicke zwischen 0,3 µm und 1 µm. Die Dicke der Silberschicht beträgt
zweckmäßigerweise zwischen 1 und 10 µm, vorzugsweise 2 bis 5 µm. Unterhalb der Silberschicht
wird zweckmä-Bigerweise eine Nickelschicht mit einer Dicke von etwa 2 bis 4 µm und
darunter gegebenenfalls noch eine Kupferschicht in einer Dicke von 2 bis 10 µm vorgesehen,
um eine Diffusionssperre zwischen dem vorzugsweise ferromagnetischen Trägermaterial
und der Silber-Kontaktschicht zu erzielen.
[0007] Nachfolgend werden anhand der Tabellen 1 und 2 einige Versuchsergebnisse dargestellt,
die einen Vergleich zwischen den erfindungsgemäßen rhodinierten Silberschichten von
Relaiskontakten und entsprechend rhodinierten Goldkobaltschichten hinsichtlich ihres
Kontaktwiderstandes und ihrer Klebneigung zeigen.
[0008] In Tabelle 1 ist die Entwicklung des Kontaktwiderstandes bei den verschiedenen Kontaktschichten
gezeigt:

[0009] Im Neuzustand lagen die Kontaktwiderstände aller Schichten, also sowohl der rhodinierten
Silberschichten als auch der rhodinierten Gold-Kobaltschichten unter 40 mΩ. Die rhodinierten
Silberschichten blieben mit ihrem Kontaktwiderstand bis zum Ende der Messung bei 10
Schaltspielen immer unter 50 mΩ, während bei den Gold- Kobaltschichten dieser Wert
ab 10
5 Schaltspielen sporadisch überschritten wurde.

[0010] Zur Untersuchung der Klebneigung (Kaltschweißneigung) wurden die gleichen Chargen
wie in Tabelle 1 verwendet. In der Tabelle ist in der zweiten Spalte der jeweils verwendete
Kontaktwerkstoff und in der dritten Spalte die Zahl der klebenden Kontakte im Neuzustand
dargestellt. Für die Messung wurde der Begriff "Kleber" bzw. "klebender Kontakt" so
definiert, daß der Ansprechwert des Relais beim ersten Ansprechen gegenüber dem normalen
Betrieb um 15 % oder mehr überhöht ist.
[0011] Aus Tabelle 2 ergibt sich, daß die hauchrhodinierten Silberschichten im Neuzustand
bei keinem einzigen Kontakt Klebneigung eigten, während dies bei den hauchrhodinierten
Gold-Kobaltschicnten bei einem Relais der Fall war. Bei den hauchrhodinierten Silberschichten
trat bis zum Versuchsende nach 10 Schaltspielen kein Kleben auf, während bei den hauchrhodinierten
Gold-Kobaltschichten über 2,5·10
6 Schaltspielen - insbesondere bei geringer Rhodiumschichtdicke - verstärkt Kontaktkleben
festgestellt wurde. Insgesamt zeigt sich aufgrund der Versuchsergebnisse, daß die
erfindungsgemäßen hauchrhodinierten Silberkontaktschichten, auch bei hohen Schaltspielzahlen
sowohl konstant niedrige Übergangswiderstände als auch eine äußerst geringe Klebneigung
im Vergleich zu den untersuchten Gold-Kobaltschichten zeigen.
[0012] Für das Aufbringen der Silberkontaktschicht wird zweckmäßigerweise ein Elektrolyt
verwendet, der weitgehend frei von Glanzzusätzen und Netzmitteln ist und vorteilhafterweise
in Schwallgalvaniktechnik abgeschieden wird. Die Rhodiumschicht, die zweckmäßigerweise
einen Schwefelanteil von 4 bis 7 Gew. % besitzt, wird dagegen vorteihafterweise in
Spritzgalvaniktechnik ("Jet-Plating") erzeugt. Dadurch läßt sich. die Schichtdicke
der Schutzschicht besonders genau erzielen..Von Vorteil ist es außerdem, das Kontaktelement
nach dem Aufbringen der Kontaktschichten zu tempern.
1. Kontaktelement, welches auf einem vorzugsweise ferromagnetischem Trägermaterial
mindestens zwei übereinander galvanisch aufgebrachte Kontaktschichten besitzt, wovon
die äußere Schicht aus Rhodium und die darunter liegende zweite Schicht aus einem
Edelmetall besteht, dadurch gekennzeichnet , daß die Rhodiumschicht eine Dicke zwischen
0,2 µm und 2 µm besitzt und die darunter liegende Edelmetallschicht aus Silber besteht.
2. Kontaktelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Rhodiumschicht
eine Dicke zwischen 0,3 und 1 µm besitzt.
3. Kontaktelement nach Anspruch 1 oder 2,. dadurch gekennzeichnet , daß die Rhodiumschicht
einen Schwefelanteil von 4 bis 7 Gew. % besitzt.
4. Kontaktelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß die
Silberschicht eine Dicke von 1 bis 10 µm, vorzugsweise 2 bis 5 µm besitzt.
5.Kontaktelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß unterhalb
der Silberschicht eine Nickelschicht mit einer Dicke von 2 bis 4 µm liegt.
6. Kontaktelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß zwischen
dem Trägermaterial und der Edelmetallschicht eine zusätzliche Kupferschicht in einer
Dicke von 2 bis 10 µm vorgesehen ist.
7. Verfahren zur Herstellung eines Kontaktelementes nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
, daß auf das gegebenenfalls mit Kupfer und/oder Nickel beschichtete Trägermaterial
nacheinander die Silberschicht in Bad- oder Schwallgalvaniktechnik und dann die Rhodiumschicht
in Spritzgalvaniktechnik aufgebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet , daß für das Aufbringen der
Silberschicht ein besonders reiner Elektrolyt, der weitgehend frei von Glanzzusätzen
und Netzmitteln ist, verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet , daß das Kontaktelement
nach dem Aufbringen der Kontaktschichten getempert wird.