(19)
(11) EP 0 088 260 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.09.1983  Patentblatt  1983/37

(21) Anmeldenummer: 83101539.1

(22) Anmeldetag:  18.02.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F42C 5/00, F42C 15/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 04.03.1982 DE 3207700

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schaper, Hermann
    D-5414 Vallendar (DE)
  • Unger, Hans Walter
    D-4150 Krefeld (DE)

(74) Vertreter: Behrens, Ralf Holger (DE) 
Robert Bosch GmbH Zentralabteilung Patente Postfach 30 02 20
D-70442 Stuttgart
D-70442 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Unterwasser-Zünder


    (57) Bei einem Unterwasser-Zünder mit mehreren wasserdruckabhängigen Systemen ist eine Blindstelleinrichtung vorgesehen, die zeitverzögert eine Blindstellung des Zünders bewirkt, wenn dieser nach Auslösung nicht in Funktion tritt. Die Blindstellung wird durch Wasser hervorgerufen, das über eine wasserdurchlässige, aus Sintermetall bestehende Abschlußscheibe (27) über einen Kanal (21) in das Innere des Zünders (20) eindringt und dort für eine Angleichung des Innen- und Außendrucks sorgt. Durch den Druckausgleich kehrt die Sicherung (11) in den Ruhezustand zurück. Die Sintermetalischeibe (27) ermöglicht einen wohldefinierten Wasserdurchtritt, wodurch reproduzierbare Blindstellzeiten erreicht werden. Durch zusätzliche Absperrmittel, die eine Hülse (24), eine Druckfeder (26), einen O-Ring (25) und einen Steuerstift (28) umfassen, der auf einer mit dem Detonatorträger (22) verbundenen Steuerfläche (29) aufliegt, wird sichergestellt, daß das Innere des Zünders (20) während der Lagerung feuchtigkeitsdicht und damit korrosionssicher abgeschlossen ist. Erst bei Aktivierung des Zünders wird infolge der Betätigung des Steuerstifts (28) durch die Steuerfläche (29) eine wasserdurchlässige Verbindung zum Innern des Zünders (20) hergestellt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Unterwasser-Zünder für Kampfschwimmer-Abwehrladungen, Schallsignalgeber oder dgl. mit einem durch einen Vorstecker und durch eine wasserdruckabhängige Membransicherung beeinflußten Sicherungsstift, der sowohl mit einem Detonator als auch mit einer Zündnadel in Wirkverbindung steht, mit zwei voneinander getrennten Wasserdrucksicherungen, die um zwei um 90° zueinander versetzte Wirkachsen derart angeordnet sind, daß nach dem Aufheben der einen Wasserdrucksicherung der Detonator in die Zündstellung verschiebbar und nach Freigabe der anderen Wasserdrucksicherung die Zündnadel gegen den Detonator steuerbar ist, mit einer Blindstelleinrichtung für die Wasserdrucksicherungen, die einen die Außenmantelfläche des Unterwasserzünders mit seinem Inneren verbindenden wasserdurchlässigen Kanal umfaßt.

    [0002] Ein derartiger Unterwasser-Zünder ist aus der DE-OS 28 44 188 bekannt. Bei diesem bekannten Unterwasser-Zünder umfaßt die Blindstelleinrichtung einen Kanal, der eine Verbindung vom Inneren des Zünders zur Umgebung herstellt und der vermittels einer Filzscheibe abgeschlossen ist. Diese Filzscheibe ermöglicht das Eindringen von Wasser in das Innere des Zünders und bewirkt durch Druckanstieg eine Blindstellung bei dessen Versagen.

    [0003] Ein solches Versagen kann beispielsweise eintreten, wenn der Zünder in Flachwasser gerät und die zur Aufhebung der wasserdruckabhängigen Sicherungsmittel erforderliche Tiefe nicht erreicht.

    [0004] Die bekannte Lösung zeigt insofern schwerwiegende Nachteile, als der Durchtritt des die Blindstellung bewirkenden Wassers durch die Filzscheibe nicht mit der geforderten Reproduzierbarkeit stattfindet. Dadurch ergeben sich erhebliche Probleme für den Einsatz des Unterwasser-Zünders, da die Wiederaufnahme von nicht in Funktion versetzten Zündern mit einem erheblichen Risiko verbunden ist. Weiter ergeben sich Nachteile für die Lagerfähigkeit des Zünders dadurch, daß die Filzscheibe auch das Eindringen von Luftfeuchtigkeit nicht verhindert und somit das Innere des komplexen Zünders der Zerstörung durch Korrosion preisgibt.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen neuartigen Zünder anzugeben, der von den vorstehend erläuterten Mängeln frei ist.

    [0006] Diese Aufgabe wird durch die in Patentanspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.

    [0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.

    [0008] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezug auf die Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:

    Fig. 1: den Unterwasser-Zünder im Längsschnitt;

    Fig. 2: einen Querschnitt des Unterwasser-Zünders in der Querschnittsebene 2 - 2 gem. Fig. 1;

    Fig. 3: einen Schnitt entlang Ebene 3 - 3 der Fig. 2 zur Erläuterung der Hülse 24.



    [0009] Der Unterwasser-Zünder soll erst nach Überschreiten bestimmter Mindestwassertiefen wirksam werden. Er verfügt dazu über zwei voneinander unabhängig arbeitende Sicherungen, die zu einem Zwangsfolgeentriegelungssystem zusammengesetzt sind. Dazu gehören zwei Wasserdrucksicherungssysteme, die orthogonal zueinander angeordnet sind, um Stoß- und Schockbelastungen, die nur in einer Richtung wirksam sind, durch die Sicherung der nicht beanspruchten Ebene aufzufangen. Das Entriegelungssystem wird erst nach Ziehen des Vorsteckers 14 (Fig. 1) freigegeben und beginnt erst in einer bestimmten Wassertiefe zu arbeiten. Die erste Wasserdrucksicherung 11 entriegelt die zweite Wasserdrucksicherung 12 und schiebt den Detonator in Scharfstellung, in der er mit der Zündkette fluchtet. Die zweite Wasserdruck- sicherung beginnt erst in einer größeren Wassertiefe zu arbeiten und gibt nach Zentrierung der ersten Wasserdrucksicherung die Zündnadel über eine Sperrkugel frei.

    [0010] Der Unterwasser-Zünder 20 besteht aus dem inneren und äußeren Gehäuseteil 19 bzw. 110. Der innere Teil des Zünders ist nach außen durch 0-Ringe 111 und Membrane 112 abgedichtet. Vor den Membranen sind Siebe 117 angeordnet, die mit Sicherungsringen 118 befestigt sind. Die beiden Gehäuseteile werden durch ein Kopfteil 119 und einen Gewindering 120 verschlossen.

    [0011] Nach Ziehen des Vorsteckers 14 wird das System entriegelt. Die Feder 125 der zweiten Drucksicherung 2drückt den Führungsbolzen ca. 2 mm zurück, so daß dessen oberer Teil 113 sichtbar und fühlbar wird. Der untere Teil des Führungsbolzens entriegelt die erste Drucksicherung 11. Die Drucksysteme beginnen erst nach dem Eintauchen in das Wasser und Absinken auf eine bestimmte Wassertiefe nacheinander abhängig von der Kraft der dazugehörigen Federn 125 bzw. 125' zu arbeiten. Zunächst gibt dabei die erste Wasserdrucksicherung 11 den Arbeitsweg für den Führungsbolzen der zweiten Wasserdrucksicherung 12 frei. Gleichzeitig wird der Detonator in die Scharfstellung gebracht und die Blindstelleinrichtung geöffnet. Der Steuerstift 28 wird durch die erste Wasserdrucksicherung 11 betätigt, wie nachfolgend noch näher beschrieben wird.

    [0012] Die zweite Drucksicherung 12 beginnt erst bei einer größeren Wassertiefe zu arbeiten. Der Führungsbolzen dringt in die Zentrierbohrung der ersten Wasserdrucksicherung 11 ein, dadurch kann die Sperrkugel 118 in den freien Raum des Führungsbolzens überwechseln und gibt somitd[e Zündnadel 15, die durch die Feder 121 gespannt ist, frei. Die Zündnadel 15 sticht in den Detonator 122. Der Detonator 122 spricht an und zündet den Zündverstärker 123, der mit einem Gewindering 124 im unteren Teil des inneren Gehäuses 19 befestigt ist. Sollte der Unterwasser-Zünder keine ausreichende Wassertiefe vorfinden, weil er etwa in zu flaches Wasser ausgebracht worden ist, spricht die zweite Wasserdruck-Sicherung 12 nicht an. Um bei eintretender Ebbe einen solchen Zünder nicht als gefährliches Objekt behandeln zu müssen oder bei steigender Flut nicht zu einem unerwünschten Zeitpunkt die Zündung durch den zunehmenden Wasserdruck einzuleiten, ist eine Blindstelleinrichtung vorgesehen, die dafür Sorge trägt, daß nach relativ kurzer Ruhezeit im Wasser beide Wasserdrucksicherungen 11 und 12 wieder in Sicherstellung überführt werden.

    [0013] Diese Sicherstellung wird dadurch erreicht, daß über den Kanal 21 und die diesen Kanal 21 nach außen abschließende Scheibe 27 Wasser in das Innere des Zünders 20 eindringt, welches für einen Druckausgleich zwischen Innen- und Außendruck sorgt und eine Rückkehr der Federn 125 und 125' in ihre Ausgangslage bewirkt. Der Kanal 21 wird durch eine wasserdurchlässige Scheibe 27 nach außen abgeschlossen, die zweckmäßig aus Sintermetall besteht. Sintermetall ist ein relativ poröses Material und in gewissem Umfang wasserdurchlässig. Da die vorgegebene Porengröße, anders-als bei der bekannten Filzscheibe, durch Umwelteinflüsse, beispielsweise auch Feuchtigkeit, im wesentlichen nicht veränderbar ist, ist eine wohldefinierte Wasserdurchlässigkeit gegeben, die dazu führt, daß im Blindstellfall die Sicherstellung der Sicherungseinrichtungen nach einem präzise definierbaren Zeitraum erfolgt. Im Kanal 21 sind weiter,hinter der Scheibe 27 liegend, Mittel 21' zur feuchtigkeitsdichten Absperrung des Kanals 21 angeordnet. Diese bestehen im wesentlichen aus einer im Kanal 21 gleitbar gelagerten topfförmigen Hülse 24, die durch eine in ihrem Inneren angeordnete, sich an der Scheibe 27 abstützende Feder 26 druckbelastet ist und auf ihrer der Scheibe 27 abgewandten Bodenfläche einen in das Innere des Zünders 20 hineinragenden, von einem 0-Ring 25 koaxial umfaßten Steuerstift 28 trägt. Während der Lagerzeit und Bereitstellungszeit des Zünders 20 befindet sich die Hülse 24 in Ruhestellung, bei der sie den O-Ring 25 gegen das Gehäuseinnere des Zünders 20 anpreßt und damit einen feuchtigkeitsdichten Abschluß des Innenraums bewirkt. Auf diese Weise können auch extreme Umweltbedingungen, insbesondere hohe Feuchtigkeit, den komplexen Innenaufbau des Zünders 20 nicht schädigen, da Luftfeuchtigkeit, sofern sie die Scheibe 27 durchdringt, allenfalls bis in den Kanal 21 gelangt, der keine kritischen Teile enthält.

    [0014] Im Bedarfsfall können die nach wie vor der Luftfeuchtigkeit ausgesetzten Bestandteile des Zünders im Bereich des Kanals 21 aus entsprechend korrosionsfestem Material gefertigt werden. Bei Ansprechen der ersten Unterwasser-Sicherung 11, die mit einer Durchbiegung der Membran 112 verbunden ist, verschiebt sich der längsverschieblich gelagerte Detonatorkörper 22 in einer zum Kanal 21 orthogonalen Richtung. Wie aus Fig. 2 deutlich hervorgeht, greift der mit der Hülse 24 verbundene Steuerstift 28 in eine in den Detonatorträger 22 parallel zu dessen Längserstreckung eingebrachte Nut 23 ein und liegt auf einer im Boden der Nut angebrachten Steuerfläche 29 auf.

    [0015] Infolge der zuvor beschriebenen Längsverschiebung des Detonatorträgers 22 wird der Steuerstift 28 von der Steuerfläche 29 in radialer Richtung auswärts gedrängt, was dazu führt, daß die durch den 0-Ring 25 bewirkte Abdichtung des Innenraums aufgehoben wird. Tritt nun infolge Eintauchens des Zünders 20 in Wasser dieses durch die Scheibe 27 in den Kanal ein, kann es auch in das Innere des Zünderkörpers 20 gelangen, da der Kanal 21 nunmehr eine wasserdurchlässige Verbindung zwischen dem Innenraum des Zünders und der äußeren Umgebung herstellt. Der Durchtritt des Wassers durch den Kanal 21 wird noch dadurch begünstigt, daß,wie in Fig. 3 dargestellt, die Hülse 24 auf diametral gegenüberliegenden Bereichen ihrer Außenmantelfläche von ebenen Flächen 30 begrenzt ist.


    Ansprüche

    1. Unterwasser-Zünder für Kampfschwimmer-Abwehrladungen, Schallsignalgeber o. dgl. mit einem durch einen Vorstecker und durch eine wasserdruckabhängige Membransicherung beeinflußten. Sicherungsstift, der sowohl mit einem Detonator, als auch mit einer Zündnadel in Wirkverbindung steht, mit zwei voneinander getrennten Wasserdrucksicherungen, die um zwei um 900 zueinander versetzte Wirkachsen derart angeordnet sind, daß nach dem Aufheben der einen Wasserdrucksicherung der Detonator in die Zündstellung verschiebbar und nach Freigabe der anderen Wasserdrucksicherung die Zündnadel gegen den Detonator steuerbar ist, mit einer Blindstelleinrichtung für die Wasserdrucksicherungen, die einen die Außenmantelfläche des Unterwasser-Zünders mit Seinem Inneren verbindenden wasserdurchlässigen Kanal umfaßt, dadurch gekennzeichnet , daß der Kanal (21) nach außen von einer wasserdurchlässigen Scheibe (27) abgeschlossen ist, und daß im Kanal (21) hinter der Scheibe (27) liegend Mittel (21') zur feuchtigkeitsdichten Absperrung des Kanals (21) angeordnet sind.
     
    2. Unterwasser-Zünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Scheibe (27) aus Sintermetall besteht.
     
    3. Unterwasser-Zünder nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Mittel (21') zur feuchtigkeitsdichten Absperrung des Kanals (21) eine im Kanal (21) gleitbar gelagerte topfförmige Hülse (24) umfassen, die durch eine in ihrem Innern angeordnete, sich an der Scheibe (27) abstützende Feder (26) druckbelastet ist und die auf ihrer der Scheibe (27) abgewandten Bodenfläche einen in das Innere des Zünders (20) hineinragenden, von einem 0-Ring (25) koaxial umfaßten Steuerstift (28) trägt.
     
    4. Unterwasser-Zünder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß der Steuerstift (28) in eine in den Detonatorkörper (22) parallel zu dessen Längserstreckung eingebrachte Nut (23) eingreift und auf einer im Boden der Nut angebrachten Steuerfläche (29) aufliegt.
     
    5. Unterwasser-Zünder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß der Detonatorkörper (22) orthogonal zum Kanal (21) längsverschieblich gelagert ist und daß bei Längsverschiebung des Detonatorkörpers (22) dieser vermittels seiner Steuerfläche (29) den Steuerstift (28) und die mit diesem verbundene Hülse (24) gegen den Druck der Feder (26) in Radialrichtung nach außen fortbewegt, daß die Dichtwirkung des 0-Rings (25) aufgehoben wird und eine wasserdurchlässige Verbindung zum Innern des Unterwasser-Zünders (20) besteht.
     
    6. Unterwasser-Zünder nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß die Hülse (24) auf diametral einander gegenüberliegenden Bereichen ihrer Außenmantelfläche von ebenen Flächen (30) begrenzt ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht