[0001] Die Erfindung betrifft eine Farbauftragsvorrichtung in Form eines Farbpinsels oder
einer Farbrolle mit angeschlossener Beschickungseinrichtung aus einem Vorratsbehälter
in Verbindung mit dessen Verschlußdeckel, insbesondere für den Auftrag dünnflüssiger
imprägnierender Holzschutzfarben oder dergleichen Mittel.
[0002] Vorrichtungen dieser Art sind nicht bekannt.
[0003] Für die in Perioden zu wiederholenden Erneuerungen dieser Anstriche haben sich die
Anwendung von Spritzpistolen oder dergleichen licht bewährt.
[0004] Die Neuimprägnierung von Holzflächen mit Spritzpistolen ist meist mit Hautschädigungen
verbunden, da die nebelfein verteilten Holzschutzfarben beim Auftreffen auf das zu
schützende Objekt stark zurückwirbeln und in Verbindung mit geringen, meist unvermeidbaren
Luftbewegungen zum Niederschlag auf unbedeckte Hautflächen tendieren.
[0005] Der durch die Zurückwirbelung bereits entstehende große Farbverlust erhöht sich beim
Auftragen auf Lattenzäune, insbesondere auf sogenannte "Jägerzäune" wesentlich, so
daß in aller Regel nur ein geringer Teil der ausgetragenen Farbmenge für den Schutz
des eigentlichen Objektes zur Verfügung steht. In den meisten Fällen bleibt die Verwendung
der Spritzpistole ein einmaliger Versuch, verbunden mit einem verschwollenen Gesicht,
gereizten Augen usw., und der Betroffene greift in aller Regel, wie bei vorhergehenden
Arbeiten dieser Art, wieder zum Farbpinsel oder zur Farbrolle.
[0006] Die Arbeiten mit diesen Farbauftragsvorrichtungen erfordern aber im Hinblick auf
die niedrige Viskosität dieser Stoffe ein hohes Maß an Geschicklichkeit, um die abtropfende
Farbmenge und damit die Verunreinigung der Umgebung in Grenzen zu halten. Wenn man
z.B. einen Zaun zu streichen hat, so gibt der Umfang der Verunreinigung entlang des
Zaunes einen Hinweis auf die Geschicklichkeit der meist als "Heimwerker" tätigen Personen.
[0007] Insbesondere das Ausführen des eingetauchten Pinsels aus dem Farbtopf und dessen
Verbringung in den Auftragsbereich hinterläßt im allgemeinen bei dünnflüssigen Farben,
z.B. Karbolineum, deutliche Spuren. Auch das Umschütten dieser Anstrichsmittel aus
dem Kanister in das eigentliche Entnahmegefäß, d.h. den .Farbtopf, kann für sich allein
schon eine Gefahrenquelle darstellen, wobei der sogenannte Farbtopf im Hinblick auf
seine meist mangelhafte Standfläche zusätzlichen Ärger bereiten kann.
[0008] Dies berücksichtigend ist es Aufgabe dieser Erfindung, eine Farbauftragsvorrichtung
nach der eingangs beschriebenen Art zu nennen, die eine lediglich auf das zu streichende
Objekt ausgerichtete Aufbringung der Farbe erleichtert und das Maß der Umgebungsverunreinigung
auf ein Minimum beschränken.
[0009] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe sieht vor, daß in die Farbauftragsvorrichtung
eine Abgabeleitung eingeführt und mit dieser verbunden ist, wobei deren gegenüberliegendes
Ende durch den Verschlußdeckel abdichtend führend mit diesem verbunden ist und in
seinem Endbereich als Eintauchleitung in dem Vorratsbehälter ausgebildet ist, däß
in dem Verschlußdeckel ein durch den Deckel führendes Druckrückschlagventil für die
Einspeisung eines gasförmigen Druckmittels in den Behälter angeordnet ist, und daß
die Abgabeleitung elastisch ist und zumindest durch ein Schlauchklemmventil oder sonstiges
Absperrventil in ihrem Durchgangsquerschnitt einstellbar bzw. absperrbar ist.
[0010] Durch diese Ausbildung wird der Kanister bzw. der Vorratsbehälter zum unmittelbaren
Entnahmebehälter, verbunden mit einer die Farbbeschickung des Pinsels bzw. der Farbrolle
ermöglichenden Beschickungseinrichtung.
[0011] Das durch den Verschlußdeckel führende Rückschlagventil ist zum Beispiel ein Fahrradreifenventil,
so daß der erforderliche Förderdruck im Kanister mit jeder Fahrrad- oder Handpumpe
eingestellt werden kann.
[0012] Als Verbindungsschlauch zwischen dem Behälter bzw. Kanister und dem Pinsel bzw. der
Farbrolle dient in der Regel ein sogenannter Tropfschlauch, wie er aus der Krankenhaustechnik
bekannt ist. Ebenfalls aus dieser Technik wurde das die Durchflußregelung ermöglichende
Schlauchklemmventil entnommen, das hier unter der Bezeichnung "Rollenklemme" eingeführt
ist.
[0013] Bei entsprechender Stellung dieses Ventiles und ausreichendem Druck im Vorratsbehälter
ist jeweils eine lange, kontinuierliche Streichperiode ohne Umgebungsverunreinigung
möglich.
[0014] Selbst ein Umkippen des Farbkanisters auf unebenem Boden ist schadfrei und ermöglicht
in aller Regel die ununterbrochene Fortführung der Arbeit.
[0015] Das erforderliche Arbeitstempo wird durch die Einregulierung des Schlaucklemmventiles
bestimmt.
[0016] In der Praxis ist es vorteilhaft, daß zwei hintereinander an der Abgabeleitung angeordnete
Schlauchklemmventile vorgesehen sind.
[0017] Die Anordnung von zwei Klemmventilen erlaubt das Absperren der Leitung,ohne daß der
mit dem anderen Ventil eingestellte Durchgangsquerschnitt, d.h. also die Dosierung,
verändert werden muß.
[0018] Wie erwähnt, sind in aller Regel für den Farbauftrag Farbpinsel oder Farbrollen vorgesehen.
Selbstverständlich ist auch der Anschluß anderer, für diesen Zweck geeigneter Vorrichtungen
möglich. Zur Ausbildung ist festzuhalten, daß die Abgabeleitung im spitzen Winkel
zur Stielachse des Pinsels am Pinselkopf ansetzt und zu dessen Zentrum führt.
[0019] Desweiteren ist es möglich, daß die Farbabgabeleitung axial durch den Pinselstiel
zum Pinselkopf geführt wird, wobei, unabhängig von der Zuführung es zweckmäßig sein
kann, daß im Abgabebereich der Abgabeleitung zusätzlich radial gerichtete Bohrungen
angeordnet sind.
[0020] Um die eventuell gegebene Möglichkeit der Gefahr eines Abtropfens aus dem Pinsel
bei Uberkopfarbeiten, d.h. bei nach oben gerichteter Auftragsseite des Pinsels, weitgehend
zu vermeiden, ist es zweckmäßig, daß an dem Pinselkopf eine farb-, lösungsbeständige,
in Richtung der Farbauftragsseite weisende Manschette angeordnet ist.
[0021] Diese kann eventuell ablaufende Farbe aufnehmen und bis zum Auftragen auf das zu
streichende Objekt speichern. Damit wird die vorgeschlagene Lösung in vollem Umfang
den Forderungen der Aufgabenstellung gerecht.
[0022] Die Erfindung wird durch die beigefügte zeichnerische Darstellung beispielsweiser
Ausführungsformen näher erläutert.
[0023] Figur 1 zeigt die Gesamtausbildung.
[0024] Aus einem druckbelasteten Vorratsbehälter 1, dem durch dessen Verschlußdeckel 1.1
über ein Rückschlagventil Druckluft zuführbar ist, wird, ausgehend von der Eintauchleitung
2.1 über die Leitung 2, Farbe in das Zentrum des Pinselköpfes des Pinsels 5 geführt.
[0025] An der Leitung 2 sind zwei Schlaucklemmventile 3 und 4 angeordnet, wobei in aller
Regel mit dem Schlauchventil 3 der Durchgangsquerschnitt, d.h. die Dosierung der Farbe
zum Pinsel 5, eingestellt ist, während das Schlauchklemmventil 4 als Abstellventil
bei kurzzeitigen Unterbrechungen verwendbar ist.
[0026] Figur 2 zeigt . die Anordnung einer Farbauftragsrolle 6 an der sonst mit Fig. 1 identischen
Ausführung.
[0027] Figur 3 zeigt die Einführung der Abgabeleitung 2 im spitzen Winkel zur Achse des
Pinselstieles des Pinsels 5.
[0028] Figur 4 zeigt die axiale Durchführung der Abgabeleitung 2 durch den Stiel des Pinsels
5, wobei an dessen Pinselkopf 5.1 eine farb-, lösungsbeständige Manschette 5.2, die
in Richtung zur farbabgebenden Seite des Pinsels weist, angeordnet ist.
1. Farbauftragsvorrichtung in Form eines Farbpinsels oder einer Farbrolle mit angeschlossener
Beschickungseinrichtung aus einem Vorratsbehälter in Verbindung mit dessen Verschlußdeckel,
insbesondere für den Auftrag dünnflüssiger imprägnierender Holzschutzfarben oder dergleichen
Mittel, dadurch gekennzeichnet,
d a ß in die Farbauftragsvorrichtung (5 oder 6) eine Abgabeleitung (2) eingeführt
und mit dieser verbunden ist, wobei deren gegenüberliegendes Ende durch den Verschlußdeckel
(1.1) abdichtend führend mit diesem verbunden ist und in seinem Endbereich als Eintauchleitung
(2.1) in dem Vorratsbehälter (1) ausgebildet ist,
d a ß in dem Verschlußdeckel (1.1) ein durch den Deckel führendes Druckrückschlagventil
für die Einspeisung eines gasförmigen Druckmittels in den Behälter angeordnet ist,
und
d a ß die Abgabeleitung (2) elastisch ist und zumindest durch ein Schlauchklemmventil
oder sonstiges Absperrventil (3 oder 4) in ihrem Durchgangsquerschnitt einstellbar
bzw. absperrbar ist.
2. Farbauftragsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
d a B zwei hintereinander an der Abgabeleitung (2) angeordnete Schlauchklemmventile
(3 oder 4) vorgesehen sind.
3. Farbauftragsvorrichtung nach Anspruch 1 od 2, dadurch gekennzeichnet,
d a ß das oder die Schlauchklemmventil(e)(3/4) Rollenklemmen sind.
4. Farbauftragsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
d a ß die Farbauftragsvorrichtung ein Farbpinsel (5) ist.
5. Farbauftragsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
d a ß die Farbauftragsvorrichtung eine Farbrolle (6) ist.
6. Farbauftragsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
d a ß die Abgabeleitung (2) im spitzen Winkel zur Stielachse des Pinsels (5) am Pinselkopf
ansetzt und zu dessen Zentrum führt.
7. Farbauftragsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
d a B die Abgabeleitung (2) axial durch den Pinselstiel zum Pinselkopf führt.
8. Farbauftragsvorrichtung nach Anspruch 1, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
d a ß die Abgabeleitung (21 im Abgabebereich zusätzlich radial gerichtete Bohrungen
aufweist.
9. Farbauftragsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
d a ß an dem Pinselkopf (5.1) eine farb-, lösungsbeständige, in Richtung der Farbauftragsseite
weisende Manschette (5.2) angeordnet ist.