[0001] Die Erfindung betrifft einen Belag für Sportplätze, insbesondere für Tennisplätze,
der an seiner Oberfläche eine Kunststoffteilchen enthaltende, lose Teilchenschüttung
aufweist, sowie ein Verfahren zur Herstellung dieser Kunststoffteilchen.
[0002] Bei Sportarten wie bei Tennis, bei denen der Sportler viel Laufarbeit mit Starten,
Beschleunigen und vielfach abruptem Abbremsen zu bewältigen hat, haben sich bisher
insbesondere Rasenplätze oder, bei den sogenannten Hartplätzen, Spielplätze mit einer
Oberflächenschicht aus lose geschütteten und gewalzten Ziegelmehl bewährt. Ein wesentlicher
Vorteil solcher Ziegelmehlplätze liegt darin, daß der Sportler bei einer abrupten
Abbremsbewegung mit dem abbremsenden Bein geringfügig ausgleitet, wodurch die dabei
aufzunehmenden Spitzenbelastungen verringert und die Gelenke und Bänder der Beine
geschont werden. Andererseits sind Elastizität, Dämpfung und das Reibungsverhalten
eines gewalzten Ziegelmehlbelages besonders günstig.
[0003] Nachteile der Ziegelmehlplätze bestehen in dem hohen Pflegeaufwand; der Platz muß
regelmäßig gewalzt und befeuchtet werden. Bei einer zu geringen Feuchtigkeit besteht
außerdem eine Neigung zum Stauben. Das Ziegelmehl unterliegt ferner einem ständigen
Verschleiß und muß von Zeit zu Zeit erneuert werden. Aus diesem Grund und der Notwendigkeit
einer Befeuchtung, die in geschlossenen Räumen oft zu einer unangenehmen hohen Luftfeuchtigkeit
führt, ist der Einsatz von solchen Ziegelmehlbelägen in geschlossenen Sporthallen
Um die Nachteile dieser Ziegelmehlbeläge zu vermeiden, wurde in der CH-A-611 959 ein
insbesondere für Tennisplätze geeigneter Sportplatzbelag vorgeschlagen, bei dem eine
Trägerschicht vorgesehen ist, in der Stabilisierungskörner z.B. aus Gummi fest eingebettet
sind, welche etwa mit einem Drittel ihrer Höhenabmessung aus der Trägerschicht herausragen.
Auf diese Trägerschicht wird dann eine relativ dünne Deckschicht aus feinem Gummigranulat
mit einer Körnung von 0,5 bis 1,5 mm aufgebracht, welche die Zwischenräume zwischen
den aus der Trägerschicht herausragenden Stabilisierungskörnern ausfüllt und deren
Spitzen bedeckt. Wenn sich der Sportler nun von dem Belag abdrückt, werden die Spitzen
der Stabilisierungskörner von der Profilsohle des Tennis- oder Sportschuhes erfaßt,
was z.B. beim Starten ein einwandfreies Abdrücken ermöglicht. Das beim Abbremsen gewünschte
geringfügige Ausgleiten wird durch das feine Gummigranulat der Deckschicht gewährleistet,
wobei ein stärkeres seitliches Verschieben des Deckschicht - Granulates durch die
in der Trägerschicht fest eingebetteten Stabilisierungskörner weitgehend verhindert
wird. Der aus der CH-A-611959 bekannte Sportplatzbelag ist in seiner Herstellung aber
recht aufwendig.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen
gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, einen Belag für Sportplätze, insbesondere für
Tennisplätze zu schaffen, der an seiner Oberfläche eine lose Schüttung aus Kunststoffteilchen
aufweist, sowie ein Verfahren zur Herstellung dieser Kunststoffteilchen anzugeben,
wobei der Belag auf weitgehend jedem beliebigen ebenen festen Untergrund, wie z.B.
auf Asphalt, aufgebracht und gegebenenfalls von diesem wieder abgetragen werden kann
und welcher bei einer Benutzung für den Sportler ebenso angenehm ist, wie ein Ziegelmehlplatz.
Die Erfindung löst ferner die Aufgabe, ein vorteilhaftes Verfahren zur Herstellung
von Kunststoffteilchen anzugeben, die insbesondere zum Einsatz in diesen losen Schüttungen
geeignet sind.
[0005] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines durch mehrere Varianten erläuterten Ausführungsweges
näher beschrieben.
[0006] Die Anmelder haben gefunden, daß ein die gewünschten Eigenschaften aufweisender erfindungsgemäßer
Belag nur aus einer losen Schüttung aus Teilchen auf Basis eines elastischen Kunststoffes
oder eines vernetzten Kautschuks bestehen kann, wenn zumindest der größere Teil der
eingesetzten Teilchen plättchen- oder schuppenförmig ausgebildet sind. Der elastische
Kunststoff ist dabei einer auf Basis eines thermoplastischen Polyurethan-Elastomeren
und/ oder eines Ein- oder Zweikomponenten-Polyurethansystems und/oder eines thermoplastischen
Kautschuks und/oder eines modifizierten PVC-Compounds.
[0007] Mit der Angabe "Teilchen auf Basis eines elastischen Kunststoffes oder eines vernetzten
Kautschuks" soll angedeutet werden, daß die Teilchen neben dem Kunststoff in üblicher
Weise Füllstoffe, Alterungsmittel, Stabilisatoren, Verarbeitungshilfsstoffe, Farbstoffe
und/oder Pigmente sowie anorganische Beimengungen enthalten können.
[0008] Teilchen dieser Art haben nur eine geringe Rollneigung, was einerseits einer Stabilisierung
der Schüttung auf dem Untergrund begünstigt und, andererseits, bei Abbremsbewegungen
des Sportlers zu einer erhöhten Bremswirkung bei dem gewünschten geringfügigen Ausgleiten
führt. Außerdem wird ein Drehen des Standbeins ganz-wesentlich erleichtert.
[0009] Die Schüttung ist vorteilhaft einige Millimeter dick. Gute Ergebnisse erhält man
aber auch, wenn die Schüttung auf dem ebenen festen Untergrund nur in Form eines Finish's
aufgetragen wird, wobei gegebenenfalls die Oberfläche des Untergrundes nicht völlig
von den Teilchen bedeckt ist, so daß die auf den festen Untergrund aufgebrachten Begrenzungslinien
trotz der Schüttung noch weiter deutlich zu erkennen sind. Die bei diesen Finish-Schüttungen
aufgebrachten Teilchenmengen liegen vorteilhaft im Bereich zwischen 0,2 bis 0,6 kg/
m2.
[0010] Nachstehend wird anhand der Figur eine vorteilhafte Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Herstellung von insbesondere plättchenförmigen Kunststoffteilchen einer
geometrisch definierten Form, die insbesondere zum Einsatz als Schüttungsmaterial
für die erfindungsgemäßen Sportplatz-Beläge geeignet sind, näher beschrieben.
[0011] Bei der Herstellung der Kunststoffteilchen wird von einem Kunststoffband 1 ausgegangen,
dessen Dicke gleich einer der Dimensionen (z.B. der Dicke) der herzustellenden Teilchen
ist. Das Kunststoffband 1 wird von der Rolle abgezogen und kontinuierlich mit seiner
Vorderkante 2 über eine feststehende, mit kammartig gezahnter Schneidkante 3 versehene
Gegenschneide 4 vorgeschoben. Mit dieser Gegenschneide 4 arbeitet ein mit einem oder
mehreren Schlagmessern 5 bestückter Rotor zusammen, wobei die Schneidkanten 6 der
Schlagmesser 5 ebenfalls kammartig gezahnt sind und mit der Schneidkante 3 der Gegenschneide
4 zusammenwirken. Beim Rotieren der Schlagmesser 5 werden dann von der Vorderkante
2 des kontinuierlich vorgeschobenen Kunststoffbandes 1 die Kunststoffteilchen 7 -
z.B. in der vorgesehenen Plättchenform - abgetrennt.
[0012] Der erfindungsgemäße Sportplatzbelag wird nun anhand von einigen vorteilhaften Ausführungsvarianten
näher erläutert.
[0013]
1. Ausgehend von einem Band aus einem thermoplastischen Kautschuk - vorzugsweise einen
thermoplastischen Polystyrol-Butadien-Kautschuk - einer Stärke von 0,6 mm, wie ihn
z.B. die Firma SHELL CHEMIE, Wien, anbietet, werden nach dem anhand der Figur beschriebenen
Verfahren plättchenförmige Teilchen mit einer Flächenabmessung von 2 x 2 mm hergestellt.
Diese Teilchen werden nun auf einen Tennisplatz, der einen üblichen Asphaltbelag aufweist,
mit einer Auftragsmenge im Bereich zwischen 0,2 bis 0,6 kg/m2 aufgeschüttet und mittels eines Besens über das Tennisplatzareal gleichmäßig verteilt.
Ein solcher Tennisplatz ist dann ebenso angenehm zu bespielen wie ein Ziegelmehlplatz,
ohne jedoch dessen Nachteile zu haben. Bei einer konzentrierten Beanspruchung durch
den Spieler verschieben sich die aufgeschütteten Teilchen nur in geringem Ausmaß.
Der Platz kann zwecks Vergleichmäßigung der Schüttung jederzeit wieder mit Hilfe eines
Besens abgezogen werden. Bei einer Reinigung des Platzes können die Teilchen samt
dem angesammelten Schmutz mittels eines Staubsaugers entfernt, gereinigt und wiederverwendet
werden.
2. Statt des thermoplastischen Kautschuks wird gemäß einer anderen Ausführungsvariante
des Sportplatz-Belages ein 0,7 mm starkes Band aus einem thermoplastischen Polyurethan-Elastomeren
eingesetzt. Diese bestehen vorzugsweise aus Polyadditionsprodukten von Polyestern,
Diisocyanaten und Kettenextendern, wie sie z.B. gemäß der Typenreihe 400 von der Firma
EUROPOLYMERS LTD., England, angeboten werden.
3. Nach einer weiteren Ausführungsvariante wird als Ausgangsmaterial zur Erzeugung
der Kunststoffteilchen ein Band aus einem Ein- oder Zweikomponenten-Polyurethansystem
eingesetzt. Ein solches System besteht z.B. aus einem modifizierten MDI und einer
Äther-Glycol-Mischung, wie sie in einem kalthärtenden System der Type BAYSPORT der
Firma BAYER, BRD, angeboten wird.
4. Gemäß noch einer weiteren Ausführungsvariante besteht das zur Teilchenerzeugung
eingesetzte Band aus einem modifizierten PVC-Compound. Das Modifizierungsmittel kann
dabei ein Polyurethan-Elastomeres sein, wie es z.B. von der Firma EUROPOLYMERS LTD.,
England, unter der Type 707 geliefert wird, oder ein Permanentweichmacher auf Kunstharzbasis
sein, wie er von der Firma DU PONT, Schweiz, unter der Type ELVALOY 741 angeboten
wird.
5. In einer letzten Ausführungsvariante besteht das zur Teilchenerzeugung eingesetzte
Band aus einem vernetzten Polystyrol-Butadien-Kautschuk, der unter Einsatz von Vulkanisiermitteln
und Beschleunigern erzeugt wurde, wie er z.B. unter der Type 1605 von SHELL CHEMICALS
geliefert wird.
1. Belag für Sportplätze, insbesondere für-Tennisplätze, der zumindest an seiner Oberfläche
eine Kunststoffteilchen enthaltende lose Teilchenschüttung aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß die lose Teilchenschüttung auf einem zumindest im wesentlichen ebenen festen Untergrund
aufgebracht ist und zumindest zum größten Teil aus plättchen- oder schuppenförmig
ausgebildeten Teilchen eines elastischen Kunststoffes
auf Basis eines thermoplastischen Polyurethan-Elastomeren und/oder
auf Basis eines Ein- oder Zweikomponenten-Polyurethansystems und/oder
auf Basis eines thermoplastischen Kautschuks und/ oder
auf Basis eines modifizierten PVC-Compounds besteht.
2. Belag für Sportplätze, insbesondere für Tennisplätze, der zumindest an seiner Oberfläche
eine Kunststoffteilchen enthaltende lose Teilchenschüttung aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß die lose Teilchenschüttung auf einem zumindest im wesentlichen ebenen festen Untergrund
aufgebracht ist und zumindest zum größten Teil aus plättchen- oder schuppenförmig
ausgebildeten Teilchen auf Basis eines vernetzten Kautschuks besteht.
3. Belag nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die plättchen- oder schuppenförmig
ausgebildeten Teilchen eine geometrisch definierte Form aufweisen.
4. Belag nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die plättchen-
oder schuppenförmigen Teilchen eine Dicke von maximal 1,5 mm, insbesondere jedoch
von maximal 1,0 mm, und senkrecht dazu - in der Plättchen- bzw. Schuppenebene - Abmessungen
von maximal 5 mm aufweisen.
5. Belag nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß für den größten
Teil der Kunststoffteilchen der Schüttung die senkrecht zur maximalen Dickenabmessung
bestimmten Teilchenabmessungen mindestens das 1,5 fache, vorteilhaft aber mindestens
das 2-fache der maximalen Teilchendicke betragen.
6. Belag nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der größte
Teil-der Teilchen der Schüttung eine maximale Dicke zwischen 0,3 und 1,0 mm aufweist.
7. Belag nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchenschüttung
in Form eines Finish's in einer Menge von 0,2 bis 0,6 kg/m2 auf den festan Untergrund aufgebracht ist.
8. Verfahren zur Herstellung von insbesondere plättchenförmigen Teilchen (7) , insbesondere
aus Kunststoff, einer geometrisch definierten Form, geeignet zum Einsatz in Schüttungen
in dem Sportplatzbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
das in Form eines Bandes (1) vorliegende Teilchenmaterial der Bandvorderkante (2)
über eine Gegenschneide (4) gesahoben wird und die Teilchen (7) mit Hilfe von mit
dieser Gegenschneide (4) zusammenwirkenden Schlagmessern (5) von der Bandvorderkante
(2) abgetrennt werden.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidkante (3) der
feststehenden Gegenschneide (4) kammartig gezahnt ausgebildet ist und mit den in analoger
Weise kammartig gezahnten Schneidkanten (6) der Schlagmesser (5) zusammenwirkt.