(19)
(11) EP 0 088 748 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
14.09.1983  Patentblatt  1983/37

(21) Anmeldenummer: 83890031.4

(22) Anmeldetag:  08.03.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E01C 13/00, B02C 18/44
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 08.03.1982 EP 82890036

(71) Anmelder:
  • Schobermayr, Harald, Dipl.-Ing.
    A-8706 Leoben (AT)
  • Krumböck, Erwin, Dipl.-Ing.
    A-8706 Leoben (AT)

(72) Erfinder:
  • Schobermayr, Harald, Dipl.-Ing.
    A-8706 Leoben (AT)
  • Krumböck, Erwin, Dipl.-Ing.
    A-8706 Leoben (AT)

(74) Vertreter: Stampfer, Heinz 
ISOVOLTA Österreichische Isolierstoffwerke AG Industriezentrum NÖ-Süd
2351 Wiener Neudorf
2351 Wiener Neudorf (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Belag für Tennisplätze, sowie ein Verfahren zur Herstellung des Belagmaterials


    (57) Auf einem geeigneten ebenen festen Untergrund, z.B. auf einem Asphaltuntergrund, wird eine lose Schüttung aufgebracht, die aus Teilchen auf Basis eines elastischen Kunststoffes und/oder eines vernetzten Kautschuks besteht, welche - vorzugsweise in geometrisch definierter Form - plättchen-oder schuppenförmig ausgebildet sind. Der elastische Kunststoff des Teilchenmaterials ist dabei einer auf Basis eines thermoplastischen Polyurethan-Elastomeren und/oder eines Ein-oder Zweikomponenten Polyurethansystems und/oder eines thermoplastischen Kautschuks und/oder eines modifizierten PVC-Compounds. Die Teilchen weisen dabei vorteilhaft eine Dicke von maximal 1,5 mm, insbesondere jedoch von maximal 1,0 mm, und senkrecht dazu - in der Plättchen- bzw. Schuppenebene - Abmessungen von maximal 5 mm auf.
    Bei einem vorteilhaften Verfahren zur Herstellung des Belagmaterials werden die Teilchen (7) von der Vorderkante (2) des in Bandform (1) zugeführten Teilchenmaterials mit Hilfe von Schlagmessern (5) abgetrennt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Belag für Sportplätze, insbesondere für Tennisplätze, der an seiner Oberfläche eine Kunststoffteilchen enthaltende, lose Teilchenschüttung aufweist, sowie ein Verfahren zur Herstellung dieser Kunststoffteilchen.

    [0002] Bei Sportarten wie bei Tennis, bei denen der Sportler viel Laufarbeit mit Starten, Beschleunigen und vielfach abruptem Abbremsen zu bewältigen hat, haben sich bisher insbesondere Rasenplätze oder, bei den sogenannten Hartplätzen, Spielplätze mit einer Oberflächenschicht aus lose geschütteten und gewalzten Ziegelmehl bewährt. Ein wesentlicher Vorteil solcher Ziegelmehlplätze liegt darin, daß der Sportler bei einer abrupten Abbremsbewegung mit dem abbremsenden Bein geringfügig ausgleitet, wodurch die dabei aufzunehmenden Spitzenbelastungen verringert und die Gelenke und Bänder der Beine geschont werden. Andererseits sind Elastizität, Dämpfung und das Reibungsverhalten eines gewalzten Ziegelmehlbelages besonders günstig.

    [0003] Nachteile der Ziegelmehlplätze bestehen in dem hohen Pflegeaufwand; der Platz muß regelmäßig gewalzt und befeuchtet werden. Bei einer zu geringen Feuchtigkeit besteht außerdem eine Neigung zum Stauben. Das Ziegelmehl unterliegt ferner einem ständigen Verschleiß und muß von Zeit zu Zeit erneuert werden. Aus diesem Grund und der Notwendigkeit einer Befeuchtung, die in geschlossenen Räumen oft zu einer unangenehmen hohen Luftfeuchtigkeit führt, ist der Einsatz von solchen Ziegelmehlbelägen in geschlossenen Sporthallen Um die Nachteile dieser Ziegelmehlbeläge zu vermeiden, wurde in der CH-A-611 959 ein insbesondere für Tennisplätze geeigneter Sportplatzbelag vorgeschlagen, bei dem eine Trägerschicht vorgesehen ist, in der Stabilisierungskörner z.B. aus Gummi fest eingebettet sind, welche etwa mit einem Drittel ihrer Höhenabmessung aus der Trägerschicht herausragen. Auf diese Trägerschicht wird dann eine relativ dünne Deckschicht aus feinem Gummigranulat mit einer Körnung von 0,5 bis 1,5 mm aufgebracht, welche die Zwischenräume zwischen den aus der Trägerschicht herausragenden Stabilisierungskörnern ausfüllt und deren Spitzen bedeckt. Wenn sich der Sportler nun von dem Belag abdrückt, werden die Spitzen der Stabilisierungskörner von der Profilsohle des Tennis- oder Sportschuhes erfaßt, was z.B. beim Starten ein einwandfreies Abdrücken ermöglicht. Das beim Abbremsen gewünschte geringfügige Ausgleiten wird durch das feine Gummigranulat der Deckschicht gewährleistet, wobei ein stärkeres seitliches Verschieben des Deckschicht - Granulates durch die in der Trägerschicht fest eingebetteten Stabilisierungskörner weitgehend verhindert wird. Der aus der CH-A-611959 bekannte Sportplatzbelag ist in seiner Herstellung aber recht aufwendig.

    [0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, einen Belag für Sportplätze, insbesondere für Tennisplätze zu schaffen, der an seiner Oberfläche eine lose Schüttung aus Kunststoffteilchen aufweist, sowie ein Verfahren zur Herstellung dieser Kunststoffteilchen anzugeben, wobei der Belag auf weitgehend jedem beliebigen ebenen festen Untergrund, wie z.B. auf Asphalt, aufgebracht und gegebenenfalls von diesem wieder abgetragen werden kann und welcher bei einer Benutzung für den Sportler ebenso angenehm ist, wie ein Ziegelmehlplatz. Die Erfindung löst ferner die Aufgabe, ein vorteilhaftes Verfahren zur Herstellung von Kunststoffteilchen anzugeben, die insbesondere zum Einsatz in diesen losen Schüttungen geeignet sind.

    [0005] Die Erfindung wird nachstehend anhand eines durch mehrere Varianten erläuterten Ausführungsweges näher beschrieben.

    [0006] Die Anmelder haben gefunden, daß ein die gewünschten Eigenschaften aufweisender erfindungsgemäßer Belag nur aus einer losen Schüttung aus Teilchen auf Basis eines elastischen Kunststoffes oder eines vernetzten Kautschuks bestehen kann, wenn zumindest der größere Teil der eingesetzten Teilchen plättchen- oder schuppenförmig ausgebildet sind. Der elastische Kunststoff ist dabei einer auf Basis eines thermoplastischen Polyurethan-Elastomeren und/ oder eines Ein- oder Zweikomponenten-Polyurethansystems und/oder eines thermoplastischen Kautschuks und/oder eines modifizierten PVC-Compounds.

    [0007] Mit der Angabe "Teilchen auf Basis eines elastischen Kunststoffes oder eines vernetzten Kautschuks" soll angedeutet werden, daß die Teilchen neben dem Kunststoff in üblicher Weise Füllstoffe, Alterungsmittel, Stabilisatoren, Verarbeitungshilfsstoffe, Farbstoffe und/oder Pigmente sowie anorganische Beimengungen enthalten können.

    [0008] Teilchen dieser Art haben nur eine geringe Rollneigung, was einerseits einer Stabilisierung der Schüttung auf dem Untergrund begünstigt und, andererseits, bei Abbremsbewegungen des Sportlers zu einer erhöhten Bremswirkung bei dem gewünschten geringfügigen Ausgleiten führt. Außerdem wird ein Drehen des Standbeins ganz-wesentlich erleichtert.

    [0009] Die Schüttung ist vorteilhaft einige Millimeter dick. Gute Ergebnisse erhält man aber auch, wenn die Schüttung auf dem ebenen festen Untergrund nur in Form eines Finish's aufgetragen wird, wobei gegebenenfalls die Oberfläche des Untergrundes nicht völlig von den Teilchen bedeckt ist, so daß die auf den festen Untergrund aufgebrachten Begrenzungslinien trotz der Schüttung noch weiter deutlich zu erkennen sind. Die bei diesen Finish-Schüttungen aufgebrachten Teilchenmengen liegen vorteilhaft im Bereich zwischen 0,2 bis 0,6 kg/m2.

    [0010] Nachstehend wird anhand der Figur eine vorteilhafte Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung von insbesondere plättchenförmigen Kunststoffteilchen einer geometrisch definierten Form, die insbesondere zum Einsatz als Schüttungsmaterial für die erfindungsgemäßen Sportplatz-Beläge geeignet sind, näher beschrieben.

    [0011] Bei der Herstellung der Kunststoffteilchen wird von einem Kunststoffband 1 ausgegangen, dessen Dicke gleich einer der Dimensionen (z.B. der Dicke) der herzustellenden Teilchen ist. Das Kunststoffband 1 wird von der Rolle abgezogen und kontinuierlich mit seiner Vorderkante 2 über eine feststehende, mit kammartig gezahnter Schneidkante 3 versehene Gegenschneide 4 vorgeschoben. Mit dieser Gegenschneide 4 arbeitet ein mit einem oder mehreren Schlagmessern 5 bestückter Rotor zusammen, wobei die Schneidkanten 6 der Schlagmesser 5 ebenfalls kammartig gezahnt sind und mit der Schneidkante 3 der Gegenschneide 4 zusammenwirken. Beim Rotieren der Schlagmesser 5 werden dann von der Vorderkante 2 des kontinuierlich vorgeschobenen Kunststoffbandes 1 die Kunststoffteilchen 7 - z.B. in der vorgesehenen Plättchenform - abgetrennt.

    [0012] Der erfindungsgemäße Sportplatzbelag wird nun anhand von einigen vorteilhaften Ausführungsvarianten näher erläutert.

    [0013] 

    1. Ausgehend von einem Band aus einem thermoplastischen Kautschuk - vorzugsweise einen thermoplastischen Polystyrol-Butadien-Kautschuk - einer Stärke von 0,6 mm, wie ihn z.B. die Firma SHELL CHEMIE, Wien, anbietet, werden nach dem anhand der Figur beschriebenen Verfahren plättchenförmige Teilchen mit einer Flächenabmessung von 2 x 2 mm hergestellt. Diese Teilchen werden nun auf einen Tennisplatz, der einen üblichen Asphaltbelag aufweist, mit einer Auftragsmenge im Bereich zwischen 0,2 bis 0,6 kg/m2 aufgeschüttet und mittels eines Besens über das Tennisplatzareal gleichmäßig verteilt. Ein solcher Tennisplatz ist dann ebenso angenehm zu bespielen wie ein Ziegelmehlplatz, ohne jedoch dessen Nachteile zu haben. Bei einer konzentrierten Beanspruchung durch den Spieler verschieben sich die aufgeschütteten Teilchen nur in geringem Ausmaß. Der Platz kann zwecks Vergleichmäßigung der Schüttung jederzeit wieder mit Hilfe eines Besens abgezogen werden. Bei einer Reinigung des Platzes können die Teilchen samt dem angesammelten Schmutz mittels eines Staubsaugers entfernt, gereinigt und wiederverwendet werden.

    2. Statt des thermoplastischen Kautschuks wird gemäß einer anderen Ausführungsvariante des Sportplatz-Belages ein 0,7 mm starkes Band aus einem thermoplastischen Polyurethan-Elastomeren eingesetzt. Diese bestehen vorzugsweise aus Polyadditionsprodukten von Polyestern, Diisocyanaten und Kettenextendern, wie sie z.B. gemäß der Typenreihe 400 von der Firma EUROPOLYMERS LTD., England, angeboten werden.

    3. Nach einer weiteren Ausführungsvariante wird als Ausgangsmaterial zur Erzeugung der Kunststoffteilchen ein Band aus einem Ein- oder Zweikomponenten-Polyurethansystem eingesetzt. Ein solches System besteht z.B. aus einem modifizierten MDI und einer Äther-Glycol-Mischung, wie sie in einem kalthärtenden System der Type BAYSPORT der Firma BAYER, BRD, angeboten wird.

    4. Gemäß noch einer weiteren Ausführungsvariante besteht das zur Teilchenerzeugung eingesetzte Band aus einem modifizierten PVC-Compound. Das Modifizierungsmittel kann dabei ein Polyurethan-Elastomeres sein, wie es z.B. von der Firma EUROPOLYMERS LTD., England, unter der Type 707 geliefert wird, oder ein Permanentweichmacher auf Kunstharzbasis sein, wie er von der Firma DU PONT, Schweiz, unter der Type ELVALOY 741 angeboten wird.

    5. In einer letzten Ausführungsvariante besteht das zur Teilchenerzeugung eingesetzte Band aus einem vernetzten Polystyrol-Butadien-Kautschuk, der unter Einsatz von Vulkanisiermitteln und Beschleunigern erzeugt wurde, wie er z.B. unter der Type 1605 von SHELL CHEMICALS geliefert wird.




    Ansprüche

    1. Belag für Sportplätze, insbesondere für-Tennisplätze, der zumindest an seiner Oberfläche eine Kunststoffteilchen enthaltende lose Teilchenschüttung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die lose Teilchenschüttung auf einem zumindest im wesentlichen ebenen festen Untergrund aufgebracht ist und zumindest zum größten Teil aus plättchen- oder schuppenförmig ausgebildeten Teilchen eines elastischen Kunststoffes

    auf Basis eines thermoplastischen Polyurethan-Elastomeren und/oder

    auf Basis eines Ein- oder Zweikomponenten-Polyurethansystems und/oder

    auf Basis eines thermoplastischen Kautschuks und/ oder

    auf Basis eines modifizierten PVC-Compounds besteht.


     
    2. Belag für Sportplätze, insbesondere für Tennisplätze, der zumindest an seiner Oberfläche eine Kunststoffteilchen enthaltende lose Teilchenschüttung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die lose Teilchenschüttung auf einem zumindest im wesentlichen ebenen festen Untergrund aufgebracht ist und zumindest zum größten Teil aus plättchen- oder schuppenförmig ausgebildeten Teilchen auf Basis eines vernetzten Kautschuks besteht.
     
    3. Belag nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die plättchen- oder schuppenförmig ausgebildeten Teilchen eine geometrisch definierte Form aufweisen.
     
    4. Belag nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die plättchen- oder schuppenförmigen Teilchen eine Dicke von maximal 1,5 mm, insbesondere jedoch von maximal 1,0 mm, und senkrecht dazu - in der Plättchen- bzw. Schuppenebene - Abmessungen von maximal 5 mm aufweisen.
     
    5. Belag nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß für den größten Teil der Kunststoffteilchen der Schüttung die senkrecht zur maximalen Dickenabmessung bestimmten Teilchenabmessungen mindestens das 1,5 fache, vorteilhaft aber mindestens das 2-fache der maximalen Teilchendicke betragen.
     
    6. Belag nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der größte Teil-der Teilchen der Schüttung eine maximale Dicke zwischen 0,3 und 1,0 mm aufweist.
     
    7. Belag nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilchenschüttung in Form eines Finish's in einer Menge von 0,2 bis 0,6 kg/m2 auf den festan Untergrund aufgebracht ist.
     
    8. Verfahren zur Herstellung von insbesondere plättchenförmigen Teilchen (7) , insbesondere aus Kunststoff, einer geometrisch definierten Form, geeignet zum Einsatz in Schüttungen in dem Sportplatzbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das in Form eines Bandes (1) vorliegende Teilchenmaterial der Bandvorderkante (2) über eine Gegenschneide (4) gesahoben wird und die Teilchen (7) mit Hilfe von mit dieser Gegenschneide (4) zusammenwirkenden Schlagmessern (5) von der Bandvorderkante (2) abgetrennt werden.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidkante (3) der feststehenden Gegenschneide (4) kammartig gezahnt ausgebildet ist und mit den in analoger Weise kammartig gezahnten Schneidkanten (6) der Schlagmesser (5) zusammenwirkt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht