[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Ätzreservedrucken
auf Textilmaterialien, die aus hydrophoben Fasern bestehen oder in überwiegendem Maße
hydrophobe Fasern enthalten, wobei auf das Textilmaterial ein oder mehrere weißätzbare
Dispersionsfarbstoffe und gegebenenfalls ein oder mehrere ätzbeständige Dispersionsfarbstoffe
in Form einer Farbflotte oder Druckpaste aufgebracht und anschließend vorsichtig angetrocknet
oder getrocknet werden und danach eine Ätzreservedruckpaste in dem gewünschten Muster
aufgedruckt wird, die gegebenenfalls zusätzlich einen oder mehrere ätzbeständige Dispersionsfarbstoffe
enthalten kann, wobei die Reihenfolge des Aufdruckens der Ätzreservedruckpaste und
die Druckpaste auch vertauscht sein und bei Verwendung einer Druckpaste das Antrocknen
oder Zwischentrocknen auch entfallen kann, und anschließende Wärmebehandlung bei 100
bis 230
0C.
[0002] Beim Textildruck war es seit jeher ein Problem, weiße oder farbige, scharf begrenzte
Muster auf tiefgefärbtem Hintergrund zu erzeugen. Insbesondere bei der Herstellung
filigranartiger Muster auf dunklem Untergrund versagt der direkte Druck des Textilmaterials
völlig. Zur Herstellung solcher Muster ist es bekannt, auf einer mit einem weißätzbaren
Farbstoff hergestellten tiefen Hintergrundfärbung eine Ätzdruckpaste in dem gewünschten
Muster aufzudrucken und anschließend durch eine trockene oder nasse Wärmebehandlung
den Farbstoff an den mit der Ätzdruckpaste bedruckten Stellen zu zerstören. Nach dem
Auswaschen der so erhaltenen Drucke wird das gewünschte Muster weiß auf dunklem Fond
erhalten. Es ist auch bereits bekannt, den Ätzdruckpasten Farbstoffe zuzusetzen, die
gegen das Ätzmittel resistent sind. In diesem Fall wird gleichzeitig mit der Zerstörung
der Fondfärbung eine Färbung des Textilmaterials an den bedruckten Stellen durch den
unzerstörbaren Farbstoff vorgenommen. Man erhält in diesem Fall farbige Drucke auf
dunklem Fond. Farbige Drucke auf dunklem Fond können auch erhalten werden, wenn der
dunkle Fond mit einer Mischung eines ätzbaren und eines andersfarbigen, nichtätzbaren
Farbstoffs hergestellt wird.
[0003] Bei der Übertragung dieser bekannten Verfahren auf Textilmaterialien, die aus hydrophoben
synthetischen Fasern bestehen, ergibt sich insofern ein Problem, als die Ätzung von
beispielsweise mit Dispersionsfarbstoffen angefärbten Polyesterfasern sehr schwierig
ist. Dispersionsfarbstoffe, die einmal in der Polyesterfaser fixiert, d.h. gelöst,
sind, sind dem Zugriff wäßriger Agenzien weitgehend entzogen und somit auch dem Angriff
von wäßrigen Ätzdruckpasten. Bei der Herstellung von Ätzdrucken auf hydrophobe Fasern
enthaltenden oder aus hydrophoben Fasern bestehenden Textilmaterialien wird daher
das bekannte Ätzdruck - verfahren in der Weise abgewandelt, daß das Textilmaterial
zunächst mit einer Dispersionsfarbstoff enthaltenden Farbflotte geklotzt und anschließend
so vorsichtig getrocknet oder angetrocknet wird, daß noch keine Fixierung des Farbstoffs,
d.h. Lösung des Farbstoffs in der hydrophoben Faser, erfolgt. Auf das getrocknete
oder angetrocknete geklotzte Gewebe wird sodann das gewünschte Muster mit der Ätzdruckpaste
aufgedruckt und das so behandelte Gewebe anschließend einer Wärmebehandlung unterworfen,
wobei gleichzeitig der Fondfarbstoff an den nicht bedruckten Stellen in den Polyester
einwandert, d.h. fixiert wird, und an den mit Ätzdruckpaste bedruckten Stellen der
Farbstoff zerstört wird, d.h. keine Färbung erfolgt. Dieses Verfahren wird auch als
Ätzreservedruck bezeichnet.
[0004] Das an sich einfache Verfahren des Ätzreservedrucks beinhaltet eine Reihe technischer
Schwierigkeiten, die seinen Einsatz häufig erschweren. So ist es in der Regel nicht
einfach, den Fondfarbstoff durch das Ätzmittel restlos zu zerstören. Gelingt dies
nicht, so hinterbleibt auf den geätzten Stellen ein farbiger Rückstand, dessen Nuance
zwischen gelbbraunen und stumpfviolett bzw. rotstichig grauen Tönen schwanken kann
und der den Weißfond an den geätzten Stellen anschmutzt. Dies führt zu unsauber erscheinenden
Weißätzen oder, für den Fall, daß eine Buntätze hergestellt werden soll, zu einer
Verfälschung der Nuance des ätzmittelbeständigen Farbstoffs.
[0005] Um diese Schwierigkeit zu überwinden, werden Ätzdruckpasten verwendet, die relativ
starke Reduktions- oder Oxydationsmittel enthalten, wie z.B. Alkaliformaldehyd- sulfoxylate,oder
gar Schwermetallsalze, wie beispielsweise Zinn-2-chlorid. Mit derartigen starken Ätzmitteln
gelingt es zwar in der Regel, einen einwandfreien Weißätzdruck zu erzielen, jedoch
tritt häufig eine Schädigung des Fasermaterials ein. Ferner sind diese Ätzmittel in
der Regel nicht billig.
[0006] Zur Überwindung dieser Schwierigkeiten benötigt man Dispersionsfarbstoffe für die
Hintergrundfärbung, die sich mit möglichst milde wirkenden Agenzien rein weiß ätzen
lassen. Aus den deutschen Offenlegungsschriften 26 12 740, 26 12 741, 26 12 742, 26
12 790, 26 12.791, 26 12 792, 28 36 391, 30 21 269 und 30 35 912 sind Farbstoffe bekannt,
die durch wäßrige Alkalien geätzt werden können, wobei entweder ihr Chromophor zerstört
oder ihre Carbonester-oder Sulfonamidgruppen in eine salzartige Struktur überführt
werden, wodurch die Farbstoffe ihre Affinität zur Faser verlieren. Die Anwendung solcher
Farbstoffe nach den beschriebenen Verfahren führt auf Polyestern durch Verseifung
zu Faserschädigung, die besondersim Falle sehr leichter, dünner Qualitäten untragbar
ist. Derartige Farbstoffe sind zudem in der Regel nur nach speziellen, aufwendigen
Verfahren und aus speziell für diesen Farbstofftyp produzierten Vorprodukten herstellbar.
Sie zeigen darüberhinaus aber auch Mängel in der Applikation. So zeigen sie nach dem
Ätzen eine gewisse Affinität zu hydrophilen Begleitgeweben und schmutzen diese an,
oder sie neigen zur Thermomigration,oder sie besitzen ein schlechtes Ziehvermögen
und haben somit nur eine geringe Farbausbeute auf der Faser. Ihr spezieller Aufbau
wirkt sich außerdem auch meist negativ auf die Gebrauchsechtheiten, wie z.B. Lichtechtheit
und Thermofixierechtheit, aus.
[0007] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß sich auch konventionelle Dispersionsfarbstoffe,
beispielsweise aus der Azo- oder Naphthalimid- oder Anthrachinon-Reihe als weiß ätzbare
Farbstoffe für den Ätzreservedruck auf hydrophoben Textilmaterialien eignen, wenn
bei dem eingangs geschilderten Verfahren eine Ätzreservedruckpaste verwendet wird,
die bei der bei 100 bis 230°C erfolgenden Wärmebehandlung einen pH-Wert von gleich
oder kleiner als 3, vorzugsweise gleich oder kleiner als 2, ganz besonders bevorzugt
gleich oder kleiner als 0,8, besitzt. Hierfür sind Ätzreservedruckpasten geeignetet,
die entweder bereits bei Raumtemperatur die vorstehend angegebenen pH-Werte besitzen,
oder in denen sich bei den Applikationsbedingungen durch Abspaltung von Säuren oder
sauer reagierenden Stoffen die angegebenen pH-Werte ausbilden.
[0008] Demgemäß sind zur Einstellung des erforderlichen sauren pH-Wertes der erfindungsgemäß
verwendeten sauren Ätzreservedruckpasten Säuren oder sauer reagierende Stoffe mit
einem entsprechend niederen pKa-Wert oder auch Verbindungen geeignet, die erst bei
den Applikationsbedingungen in den Ätzreservedruckpasten Säuren oder sauer reagierende
Stoffe abspalten. Geeignet sind für die pH-Einstellung z.B. aliphatische oder aromatische
Sulfon-oder Sulfinsäuren, aliphatische oder aromatische Carbonsäuren, aliphatische
oder aromatische Phosphor- oder Phosphinsäuren oder Phosphonsäuremonoester, Mineralsäuren,
aliphatische, aromatische oder aliphatisch/aromatische Disulfimide, N-Acylsulfonamide
oder N-Acylamidosulfonsäureester, Ammoniumsalze von Sulfonsäuren, Alkalimetallsalze
von Sulfonsäuren in Verbindung mit Mineralsäuren oder organische oder anorganische
Verbindungen, die unter thermischer oder hydrolytischer Einwirkung während des erfindungsgemäßen
Verfahrens eine der oben genannten Säuren freisetzen.
[0009] Geeignete Sulfon- und SuLfinsäuren können z.B. ausgewählt werden aus der Reihe der
Arenmono- oder di-sulfon- oder -sulfinsäuren, Alkan-sulfon- oder -sulfinsäuren mit
1 bis 8 C-Atomen, Alken-sulfon- oder-sulfinsäuren mit 2 bis 5 C-Atomen, Cycloalkan-sulfon-
oder -sulfinsäuren mit 5 bis 7 C-Atomen, der N-, O- oder S-haltigen fünf- oder sechsring-heterocyclischen
Sulfonsäuren. Diese Sulfon- und Sulfinsäuren können gegebenenfalls ein- oder mehrfach
substituiert sein, wobei bei mehrfacher Substitution die Substituenten gleich oder
verschieden sein können. Als geeignete Substituenten sind z.B. zu nennen:
Alkyl oder Alkoxy mit jeweils 1 bis 8 C-Atomen, Alkenyl mit 3 bis 5 C-Atomen, Alkylcarbonyl
mit insgesamt bis zu 8 C-Atomen, gegebenenfalls substituiertes Phenylcarbonyl, gegebenenfalls
substituiertes Aminocarbonyl, Alkoxycarbonyl mit insgesamt bis zu 9 C-Atomen, Phenoxycarbonyl,
Cyan, Nitro, Fluor, Chlor, Brom, Hydroxycarbonyl, Aminosulfonyl, Alkylsulfonyl mit
bis zu 8 C-Atomen, gegebenenfalls substituiertes Phenylsulfonyl, Alkylsulfinyl mit
bis zu 8 C-Atomen, gegebenenfalls substituiertes Phenylsulfinyl, Phenyl, Hydroxy oder
Acetamino, Thiocyano. Beispiele für geeignete Sulfonsäuren sind: Benzolsulfonsäure,
2-Methyl-, 3-Methyl-, 4-Methylbenzolsulfonsäure, 2.5-Dimethyl-, 3.4-Dimethyl-, 2.4-Dimethylbenzolsulfonsäure,
2.4.5-Trimethylbenzolsulfonsäure, 4-Ethyl-, 4-n-Propyl-, 4-i-Propyl-, 4-n-Butyl-,
4-iTButyl-, 4-sek.Butyl-, 4-tert.Butylbenzol-sulfonsäure, 4-Fluorbenzolsulfonsäure,
4-Chlorbenzolsulfonsäure, 2.5-Dichlor-, 3.4-Dichlorbenzolsulfonsäure, 2.4.5-Trichlorbenzolsulfonsäure,
4-Brombenzolsulfonsäure, 2-Cyan-, 3-Cyan-, 4-Cyanbenzolsulfonsäure, 2-Nitro-, 3-Nitro-,
4-Nitrobenzolsulfonsäure, 3.5-Dinitrobenzolsulfonsäure, 4-Methoxy-, 4-Ethoxy-, 4-i-Propoxybenzolsulfonsäure,
3-Chlor-4-methylbenzolsulfonsäure, 5-Chlor-2-methylbenzolsulfonsäure, 4-Chlor-2.5-dimethylbenzolsulfonsäure,
5-Chlor-2.4-di- methylbenzolsulfonsäure, 4-Methyl-3-nitrobenzolsulfonsäure, 2-Methyl-5-nitrobenzolsulfonsäure,
4-Chlor-3,5-dinitrobenzolsulfonsäure, 4-Methyl-3.5-dinitrobenzolsulfonsäure, 2-Methyl-3.5-dinitrobenzolsulfonsäure,
2.4-Dimethyl-3.5-dinitrobenzolsulfonsäure, 2.4-Dimethyl-3.5.6-trichlorbenzolsulfonsäure,
Naphthalinsulfonsäure-1 und -2,
l-Methylnaphthalinsulfonsäure-3, -5 oder -6, 1-n-Butylnaphthalinsulfonsäure-2, l-Benzylnaphthalinsulfonsäure-4,
1-Phenylnaphthalinsulfonsäure-8, 1.4-Dimethylnaphthalinsulfonsäure-6, 1.5-Dimethylnaphthalinsulfonsäure-3
oder -4, 1.6-Dimethylnaphthalinsulfonsäure-3 oder -5, 2.3-Dimethylnaphthalinsulfonsäure-5
oder -6, 1.4-Diethylnaphthalinsulfonsäure-6, 1.4-Diisopropylnaphthalinsulfonsäure-6,
1.6-Diisopropylnaphthalinsulfonsäure-3 oder -7, 1.6-Diisobutylnaphthalinsulfonsäure-3
oder -7, 1.4-Di-n-butylnaphthalinsulfonsäure-6, 2.3-Di-tert.butylnaphthalin- sulfonsäure-5
oder -6, 1-Methyl-4-n-hexylnaphthalin- sulfonsäure-6, 1-Chlornaphthalinsulfonsäure-4,
-5 oder -8, 1-Nitronaphthalinsulfonsäure-5 oder -8, 1.4-Dicyannaphthalinsulfonsäure-5,
Naphthalindisulfonsäure-(1.5), -(1.6), -(2.6), -(2.7), Benzoldisulfonsäure-1,3, Tetrahydronaphthalinsulfonsäure-1
und -2, Diphenylsulfonsäure, Methansulfonsäure, Ethansulfonsäure, n-Propansulfonsäure,
n-Propensulfonsäure, n-Butansulfonsäure, i-Butansulfonsäure, n-Hexansulfonsäure, n-Octansulfonsäure,
i-Octansulfonsäure, n-Dodecansulfonsäure, Chlormethansulfonsäure, Trichlormethansulfonsäure,
2-Chlorethansulfonsäure, 2-Hydroxyethansulfonsäure, 4-Hydroxybutansulfonsäure, 3-Chlor-2-hydroxypropansulfonsäure,
2-Ethoxyethansulfonsäure, Perfluoroctansulfonsäure, Hydroxycarbonylmethansulfonsäure,
Methallylsulfonsäure, Sulfopalmitinsäure, Cyclohexansulfonsäure. Weiter sind geeignet:
Polysulfonsäuren, wie sie z.B. durch Polymerisation oder Oligomerisierung von N-Sulfonazoalkylacrylamid,
Styrolsulfonsäure, Vinylsulfonsäure, Allylsulfonsäure, Vinyloxybenzolsulfonsäure oder
2-Allyloxyethansulfonsäure, evtl. unter Copolymerisation von (Meth-)acrylsäure bzw.
-Derivaten mit einer Anzahl an Monomer-Einheiten zwischen 5 und 5000 erhalten werden
können.
[0010] Die vorstehend genannten Sulfonsäuren können zur Einstellung des pH-Werts der Ätzreservedruckpaste
zweckmäßigerweise auch in Mischung mit Schwefelsäure verwendet werden. Auch die Alkalisalze,
insbesondere die Natrium-, Kalium-oder Ammonium-Salze der Sulfonsäuren können in Mischung
mit starken Säuren, insbesondere starken Mineralsäuren, vorzugsweise Schwefelsäure,
verwendet werden.
[0011] Zur Einstellung des pH-Wertes in den Ätzreservedruckpasten geeignete Carbonsäuren
sind z.B.: Aren-, Alkan-, Alken-, Alkin-, Cycloalkan-, Cycloalken-mono-, di-, tri-
und poly-carbonsäuren, sowie N-, 0- oder S-haltige fünf- oder sechsringheterocyclische
Carbonsäuren. Die Alkan-monocarbonsäuren können beispielsweise 1 bis 8 C-Atome, die
Alkan-di-carbonsäuren beispielsweise 2 bis 8 C-Atome, die Alken-mono- oder di-carbonsäuren
3 bis 5 C-Atome und die Alkin-carbonsäuren 3 bis 5 C-Atome besitzen.
[0012] Die Carbonsäuren können auch beispielsweise durch Alkyl oder Alkoxy mit 1 bis 8 C-Atomen,
Alkenyl mit 3 bis 5 C-Atomen, Alkylcarbonyl mit insgesamt bis zu 8 C-Atomen, gegebenenfalls
substituiertes Phenylcarbonyl, gegebenenfalls substituiertes Aminocarbonyl, Alkoxycarbonyl
mit insgesamt bis zu 9 C-Atomen, Phenoxycarbonyl, Cyan, Nitro, Fluor, Chlor, Brom,
Sulfo, Aminosulfonyl, Alkylsulfonyl mit bis zu 8 C-Atomen, gegebenenfalls substituiertes
Phenylsulfonyl, Alkylsulfinyl mit bis zu 8 C-Atomen, gegebenenfalls substituiertes
Phenylsulfinyl, Phenyl, Hydroxy oder Acetamino, Thiocyano ein-.oder, unabhängig voneinander,
mehrfach, beispielsweise bis zu dreifach, substituiert sein.
[0013] Beispiele für geeignete Carbonsäuren sind:
Oxalsäure, Malonsäure, Methylmalonsäure, i-Propylmalonsäure, Dimethyl-malonsäure,
Ethyl-n-propyl-malonsäure, Triethyl-bernsteinsäure, Tetramethyl-bernsteinsäure, 2.2-Dimethyl-glutarsäure,
Tetrolsäure, Maleinsäure, Fumar- säure, Glutaconsäure, Cyclopentan-1,1-dicarbonsäure, Monochlor-, Dichlor- und Trichloressigsäure,
Monofluor-, Difluor- und Trifluoressigsäure, Bromessigsäure, Cyanessigsäure, α-Cyanpropionsäure,
Heptafluor-n-buttersäure, a-Fluor-acrylsäure, a-Chlorvinyl-essigsäure, Zitronensäure,
3-Chlorpropionsäure, 2-Brompropionsäure, 3-Bromacrylsäure, Dibromessigsäure, Dichlormalonsäure,
Anilindi-essigsäure, Nitriloessigsäure, Brenztraubensäure, Oxalessigsäure, 2.4-Dichlorphenoxy-essigsäure,
o-, m- und p-Cyanphenoxy-essigsäure, o-, m- und p-Nitrophenoxyessigsäure, 3-Nitro-4-chlor-phenoxy-essigsäure,
Phthalsäure, Trimesinsäure, Pyromellitsäure, o-Chlor-benzoesäure, Salizylsäure, o-Nitro-benzoesäure,
4-Nitro-2-methyl-benzoesäure, 2-Brom-6-nitro-benzoesäure.
[0014] Zur Einstellung des pH-Wertes in den Ätzreservedruckpasten geeignete Phosphon- und
Phosphinsäuren sind z.B. Aren-und Alkan-phosphonsäuren, Aren- und Alkan-phosphinsäuren
sowie Aren- und Alkan-phosphonsäure-mono-alkyl oder -arylester, wobei die Säuren gegebenenfalls
im Aryl- oder Alkylrest und die Ester gegebenenfalls im Säure- und/oder Esterrest
ein- oder, unabhängig voneinander, mehrfach, beispielsweise bis zu dreifach, substituiert
sein können, z.B.durch Alkyl oder Alkoxy mit jeweils 1 bis 8 C-Atomen, Alkenyl mit
3 bis 5 C-Atomen, Alkylcarbonyl mit insgesamt bis zu 8 C-Atomen, gegebenenfalls substituiertes
Phenylcarbonyl, gegebenenfalls substituiertes Aminocarbonyl, Alkoxycarbonyl mit insgesamt
bis zu 9 C-Atomen, Phenoxycarbonyl, Cyan, Nitro, Fluor, Chlor, Brom, Hydroxycarbonyl
mit bis zu 8 C-Atomen, Aminosulfonyl, Alkylsulfonyl mit bis zu 8 C-Atomen, gegebenenfalls
substituiertes Phenylsulfonyl, Alkylsulfinyl mit bis zu 8 C-Atomen, gegebenenfalls
substituiertes Phenylsulfinyl, Phenyl, Hydroxy oder Acetamino, Thiocyano.
[0015] Beispiele für geeignete Phosphonsäuren sind: Methan-, Ethan-, n-Propan-, i-Propan-,
n-Butan-, i-Butan-, tert.-Butan-, Neopentan-, n-Hexan-phosphonsäure, Monochlormethan,
Dichlormethan-, Trichlormethan-phosphonsäure, Monobrommethan-phosphonsäure, Oxymethan
; Aminomethan-, 2-Aminomethan-, Benzol-, o-, m- und p-Toluol-phosphonsäure, o-, m-
und_p
-Chlorbenzol-phosphonsäure, o-, mund p-Brombenzol-phosphonsäure, Phenol-3-phosphonsäure,
p-Nitrobenzol-phosphonsäure, m- oder p-Methylaminobenzolphosphonsäure, 2-Brom-p-toluol-phosphonsäure,
2-, 3- oder 4-Carboxy-benzol-phosphonsäure, p-Sulfamoyl-phosphonsäure, 2-Chlor-4-nitrobenzol-phosphonsäure,
2-Chlorethan-phosphonsäure.
[0016] Beispiele für geeignete Phosphinsäuren sind: Methan-, Ethan-,n-Propan-, Benzol-,
p-Brombenzol-, p-Methoxybenzol-und p-Nitrobenzol-phosphinsäure.
[0017] Geeignete Mineralsäuren sind z.B. hypophosphorige Säure, phosphorige Säure, Phosphorsäure,
Pyrophosphorsäure, salpetrige Säure, Salpetersäure, schweflige Säure, Schwefelsäure,
Amidosulfonsäure, Chlorwasserstoffsäure, Bromwasserstoffsäure, Perchlorsäure.
[0018] Geeignete Disulfimide, N-Acylsulfimide oder N-Acylamidosulfonsäureester sind beispielsweise
Bis-(4-methylphenylsulfonyl)-imid, Bis-methansulfonylimid, N-Methylsulfonyl-4-methylphenylsulfonamid,
N-Acetyl-naphthalinsulfonamid-2, N-(2-Chloracetyl-)benzolsulfonamid, 3.4-Dihydro-6-methyl-1.2.3-oxathiazinon-4.
[0019] Organische Verbindungen, die unter den Bedingungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
Säuren abspalten, die zur Einstellung des pH-Wertes dienen können, sind z.B. aliphatische
Verbindungen, die durch 1.2-Abspaltung Chlorwasserstoff, Bromwasserstoff oder Schwefelsäure
liefern können, ferner aliphatische oder aromatische Carbonsäurehalogenide, insbesondere
Chloride oder Bromide, ferner Alkane und Alkene, die in 1.1- oder 1.1.1-Stellung zwei-oder
dreifach durch Chlor-und/oder Brom substituiert sind, wobei die genannten Verbindungen
zweckmäßigerweise durch Formyl, Acyl, Aroyl, Hydroxycarbonyl, Alkoxycarbonyl, Aryloxycarbonyl,
Cyan, Nitro, Halogen, Alkylsulfonyl, gegebenenfalls substituiertesPhenylsulfonyl,
Alkylsulfinyl, gegebenenfalls substi- tuiertes Phenylsulfinyl, Sulfo, Phenyl, Phosphono,
Alkyl-oder Arylphosphono, Mono-,Di-oder Trialkyl- oder-phenylsilyl substituiert sind.
Ferner sind geeignet 1 bis 3 Stickstoffatome enthaltende Fünfring- oder Sechsring-Heterocyclen,
die in 2-Stellung zum Stickstoff 1 bis 3 Chloratome enthalten, sowie Monoalkylphosphate,
Dialkylphosphate, Schwefelsäurealkylhalbester, Schwefelsäurearylhalbester. Beispiele
für die vorgenannten Verbindungen sind: 3-Chloracetonitril, 2-Chlorethyl-triethylsilan,
3-Chloracrylaldehyd, Schwefelsäure-(2-phenylsulfonyl)-ethylester, Schwefelsäure(2-chlorethyl)-ester,
Phenylacetylchlorid, Benzoylchlorid, Benzoylbromid, Cyanurbromid- oder Cyanurchlorid,
3.6-Dichlor-pyridazin, Benzalbromid, Trichlormethylbenzol.
[0020] Anorganische Verbindungen, die unter thermischer Einwirkung oder unter Hydrolysebedingungen
Salzsäure, Bromwasserstoffsäure oder Schwefelsäure abspalten, sind z.B. Aluminiumchlorid
oder -bromid, Aluminium-sulfat, Natriumhydrogensulfat, Zinkchlorid.
[0021] Zur Einstellung des pH-Wertes in den Ätzreservedruckpasten sind nichtflüchtige Säuren
bevorzugt, insbesondere aliphatische oder aromatische Sulfonsäuren. Besonders bevorzugt
sind gegebenenfalls durch 1 bis 3 Alkylgruppen mit 1 bis 3 C-Atomen, Cyclohexyl, 1
bis 2 Chlor- und/oder Bromatome oder eine Nitrogruppe 1- bis 3-fach substituierte
Benzol- oder Naphthalin-sulfonsäuren, ferner gegebenenfalls durch Hydroxy, Chlor,
Brom oder Alkoxy mit 1 bis 4 C-Atomen substituierte Alkansulfonsäuren mit 1 bis 4
C-Atomen oder Alkansulfonsäuren mit 3 bis 5 C-Atomen. Bevorzugte Carbonsäuren sind
Di- und Tricarbonsäuren, wie z.B. Oxalsäure und Zitronensäure. Von den Mineralsäuren
ist Schwefelsäure bevorzugt. Von den anorganischen Verbindungen sind bevorzugt: Aluminiumsulfat,
Zinkchlorid, Aluminiumchlorid, insbesondere Natriumhydrogensulfat.
[0022] Die zur Einstellung der_Ätzreservedruckpasten auf einen pH-Wert von gleich oder kleiner
als 3, vorzugsweise gleich oder kleiner als 2 und ganz besonders bevorzugt gleich
oder kleiner als 0,8, benutzten Säuren oder Säuren abspaltende Verbindungen wirken
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als Ätzmittel. Selbstverständlich können auch
mehrere Säuren und/oder Säuren abspaltende Verbindungen zur Anwendung kommen. Als
Ätzreservedruckpasten sind alle Zubereitungen geeignet, welche die vorgenannten Ätzmittel
auf das Gewebe aufzubringen gestatten und die unter den Applikationsbedingungen eine
möglichst egale Abgabe der Druckpaste an das Gewebe gewährleisten und einen möglichst
scharf stehenden Druck liefern. Zur Herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden
Ätzreservedruckpasten werden den üblicherweise benutzten Druckpasten, sofern ihre
Bestandteile ausreichend säurebeständig sind, die vorgenannten Säuren und/oder Säure
abspaltenden Verbindungen in solchen Mengen zugefügt, daß die Ätzreservedruckpasten
einen pH-Wert von
= 3, vorzugsweise
= 2 und ganz besonders bevorzugt von 0,8 aufweisen. Zweckmäßigerweise werden die Ätzmittel
bereits bei der Herstellung der Druckpasten aus den Ausgangsbestandteilen zugesetzt.
Um die angegebenen pH-Werte zu erreichen, müssen Säuren mit entsprechend niederen
pKa-Werten und in entsprechend großen Mengen zugefügt werden. In der Regel sind Konzentrationen
des Ätzmittels in den Ätzreservedruckpasten von 5 bis 250 g/kg, vorzugsweise 20 bis
130 g/kg, erforderlich, um den angegebenen pH-Wert einzustellen und um bei den üblicherweise
zur Anwendung kommenden Auftragsmengen der Ätzreservedruckpaste sicherzustellen, daß
auf den zu bedruckenden Substraten die für die Ätzung erforderliche Ätzmittelmenge
vorhanden ist. Diese Menge richtet sich nach der Farbtiefe der Färbung, der Ätzbarkeit
der verwendeten Farbstoffe und der Aktivität des Ätzmittels. In der Regel kommt das
Ätzmittel bei den üblichen Auftragsmengen der Ätzdruckpaste und bei den angegebenen
Konzentrationen in einem molaren Verhältnis Ätzmittel : ätzenden Farbstoffe von 1
: (1 bis 10000) zur Anwendung.
[0023] Wie üblich enthalten die Ätzreservedruckpasten neben den Ätzmitteln noch Wasser,
Verdickungsmittel sowie Hilfsmittel (z.B. Quellmittel, Dispergiermittel, Fixierbeschleuniger)
und gegebenenfalls ätzbeständige Farbstoffe. Geeignete Verdickungsmittel für erfindungsgemäß
zu verwendende Ätzreservedruckpasten sind beispielsweise: Stärkeabbauprodukte, wie
Dextrin; nichtionische Stärkederivate, wie British Gum; Gummiarten, wie Gummiarabikum;
Johannisbrotkernmehl, insbesondere Kernmehlether, Tragant; Guar-Derivate, insbesondere
Guar-Ether, Celluloseethercarbonsäuren. Ferner können die Ätzreservedruckpasten auch
noch andere übliche Hilfsmittel und Zusätze enthalten, wie z.B. hydrotrope Substanzen,
sowie Zusätze, welche die Benetzung, Durchdringung und Farbstoffaufnahme fördern.
Besonders günstig für den Ätzvorgang ist die Anwesenheit nichtionogener Detergenzien
oder Lösungsvermittler, die zweckmäßigerweise in den Ätzreservedruckpasten enthalten
sind, wie z.B. Glyzerin und/oder Polyglykole, wie Polyethylenglykol mit einem mittleren
Molekulargewicht von 300 bis 500, und/oder Polypropylenglykole, wie sie z.B. in der
DE-OS 29 51 312 beschrieben sind, oder Produkte auf der Basis von N,N-dialkylsubstituierten
niederen Carbonamiden, wie z.B. N,N-Di-cyanethyl-formamid. Zur Erzielung farbiger
Dessins können in den Ätzreversedruckpasten auch ätzmittelbeständige Dispersionsfarbstoffe
eingearbeitet werden. Die erfindungsgemäß verwendeten Ätzreservedruckpasten enthalten
keine Reduktions- oder Oxydationsmittel.
[0024] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können alle Dispersionsfarbstoffe geätzt werden,
deren Chromophor durch die sauer reagierenden Ätzreservedruckpasten mit einem pH-Wert
≦3, vorzugsweise ≦ 2 und ganz besonders bevorzugt ≦ 0,8, zerstört wird und/oder die
durch diese Ätzreservedruckpasten in eine Form überführt werden, die auf die hydrophoben
Fasern nicht mehr aufzieht. Beispiele für Farbstoffe, die nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren geätzt werden können, sind Azofarbstoffe, die ganz oder überwiegend in der
Azoform vorliegen, Naphthalimid-Farbstoffe und bestimmte Anthrachinonfarbstoffe.
[0025] Monoazofarbstoffe, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren geätzt werden können,
sind z.B. solche mit carbocyclischen oder heterocyclischen Diazo- und/oder Kupplungskomponenten
aus der Reihe der Aniline, Naphthylamine, Phenole, Naphthole, 5- oder 6-Ringheterocyclen,
die gegebenenfalls benzkondensiert sein können. Geeignete Disazofarbstoffe sind z.B.
solche, deren Mittelkomponente sich von Anilinen, Naphthylaminen oder 5- oder 6-ringheterocyclischen
Aminen ableitet. Beispiele für ätzbare Azofarbstoffe sind: C.I. Disperse Yellow 7,
23 und 68; C.I. Disperse Orange 1, 3, 5, 13, 18, 19, 20, 21, 25, 29, 30, 33, 38, 44,
55, 61, 66, 71, 81 , 96, 127, 128 und 130; C.I. Disperse Red 1, 2, 5, 7, 13, 17, 43,
50, 54, 56, 65, 73, 76, 82, 90, 134, 151, 160, 167, 168, 177, 180, 183, 184, 202,
203, 279, 281, 311, 312 und 324; C.I. Disperse Violett 12, 13, 24, 48, 58, 63 und
33; C.I Disoerse Blue79, 85, 94, 122,125, 130, 139 148, 149, 165, 165/1, 165/2, 171,
183, 284, 287, 290, 295 und 330; C.I. Disperse Brown 1, 4/1 und 19; C.I. Disperse
Green 9.
[0026] Als Beispiel für Naphthalimid-Farbstoffe, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
geätzt werden können, wird der Farbstoff der Formel

genannt.
[0027] Anthrachinonfarbstoffe, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren geätzt werden können,
sind z.B. solche, die eine oder mehrere Carbonestergruppen besitzen, wie z.B. der
Farbstoff C.I. Disperse Blue 288.
[0028] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden als ätzbare Farbstoffe vorzugsweise Azofarbstoffe,
die ganz oder überwiegend in der Azoform vorliegen, eingesetzt.
[0029] Das erfindungsgemäße Verfahren ist für Textilmaterialien geeignet, die aus hydrophoben
Fasern, beispielsweise Polypropylen, Polyacrylnitril, Polyamid, Cellulose-triacetat,
insbesondere aber aus Polyesterfasern, bestehen. Als Polyesterfasern kommen beispielsweise
solche auf der Basis von Polybutylenterephthalat, Poly-1.4-cyclohexylen-dimethylenterephthalat,
insbesondere aber Polyethylenterephthalat, in Betracht, wobei diese Polyester, z.B.
im Hinblick auf eine leichtere Anfärbbarkeit, auch modifiziert sein können, beispielsweise
durch Cokondensation anderer Komponenten, z.B. anderer Dicarbonsäuren und/oder anderer
Diole. Das erfindungsgemäße Verfahren ist aber auch für solche Textilmaterialien geeignet,
die hydrophobe Fasern in überwiegendem Maße neben anderen Fasern, wie z.B. Zell- oder
Baumwolle, enthalten. Insbesondere kommen dabei solche Textilmaterialien in Betracht,
die beim Anfärben bzw. Bedrucken mit Dispersionsfarbstoffen noch ein einheitliches
Warenbild liefern. Das Textilmaterial kann z.B. in Form von Wirrvliesen, Filzen, Teppichen,
gewebten, gestrickten oder gewirkten Bahnen oder Stücken vorliegen.
[0030] Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt dadurch, daß die weißätzbaren
Dispersionsfarbstoffe auf das Textilmaterialin Form von Farbflotten oder Druckpasten
aufgebracht werden.Bei Verwendung einer Farbflotte wird das Textilmaterial dabei z.B.
in an sich bekannter Weise imprägniert, z.B. geklotzt oder gepflatscht. Die Farbflotten
oder Druckpasten können dabei einen oder mehrere der. genannten weißätzbaren Dispersionsfarbstoffe
neben bekannten üblichen Färberei- bzw. Druckhilfsmitteln, wie beispielsweise Dispergiermitteln,
Netzmitteln, Schaumdämpfungsmitteln und Klotzhilfsmitteln, enthalten. Das imprägnierte
Textilmaterial wird auf eine Flottenaufnahme von 50 bis 120 % abgequetscht. Anschließend
werden die so behandelten Textilmaterialien so vorsichtig getrocknet, daß noch keine
Farbstoff-Fixierung in der Faser stattfindet. Dies kann z.B. durch Warmluft mit eventueller
vorausgehender Infrarotstrahlung erfolgen, wobei die Temperatur ca. 60 bis 80°C, maximal
etwa 100°C bei entsprechender Verkürzung der Zeit, beträgt. Die so vorbereiteten Textilmaterialien
werden dann mit einer der vorgenannten Ätzreservedruckpasten in dem gewünschten Muster
bedruckt. Anschließend werden die imprägnierten und bedruckten Textilmaterialien einer
Wärmebehandlung zwischen 100 bis 230°C unterworfen. Im unteren Temperaturbereich bis
ca. 130°C erfolgt die Wärmezufuhr vorzugsweise durch Druckdampf. Für Wärmebehandlungen,
die zwischen 160 und 230
0C durchgeführt werden, wird als Wärmeträger vorzugsweise überhitzter Dampf oder Heißluft
verwendet. Bei der Verwendung von Dampf für die Wärmebehandlung wird vor der Wärmebehandlung
eine Trocknung bei 60°C bis maximal 100°C, z.B. durch Warmluft mit eventuell vorausgehender
Infrarotstrahlung, durchgeführt. Bei manchen Ätzmitteln, die erst bei der Wärmebehandlung
eine sauer reagierende Verbindung bilden, ist die Anwesenheit von geringen Mengen
Wasser während der Wärmebehandlung erforderlich. Derartige Ätzmittel sind z.B. anorganische
Ätzmittel, wie z.B. Aluminiumchlorid, Aluminiumsulfat oder Zinkchlorid. Bei derartigen
Ätzmitteln wird die Wärmebehandlung vorzugsweise mit überhitztem Dampf, vorzugsweise
bei 170 bis 200
oC, durchgeführt. Nach der Wärmebehandlung, die eine Fixierung der Dispersionsfarbstoffe
an den nicht mit Ätzreservedruckpaste überdruckten Stellen sowie die Zerstörung der
Dispersionsfarbstoffe an den mit der Ätzreservedruckpaste bedruckten Stellen zur Folge
hat, werden die Textilmaterialien in der üblichen Art und Weise nachbehandelt, heiß
und kalt gespült und getrocknet.
[0031] Eine besondere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, daß
die Farbflotte außer weißätzbaren Dispersionsfarbstoffen zusätzlich einen oder mehrere
Dispersionsfarbstoffe enthält, die säurebeständig sind und somit durch die erfindungsgemäß
einzusetzenden, sauer reagierenden Ätzreservedruckpasten nicht zerstört werden. Verfährt
man im übrigen wie oben angegeben, so erhält man mehrfarbige Dessins.
[0032] Wie bereits erwähnt, kann man die weißätzbaren Dispersionsfarbstoffe auch in Form
von Druckpasten auf das Textilmaterial aufdrucken und anschließend mit der Ätzreservedruckpaste
in dem gewünschten Muster überdrucken. Ein Antrocknen oder Zwischentrocknen zwischen
den beiden D
ruckvorgängen ist dabei nicht unbedingt erforderlich, so daß auch naß-in-naß gearbeitet
werden kann. Die Fixierung und Fertigstellung der Textildrucke erfolgt dann anschließend
wie oben bereits beschrieben. Auch bei diesem Verfahren ist es möglich, der als erstes
aufgedruckten Farbdruckpaste, die auch mehrere weißätzbare Dispersionsfarbstoffe der
genannten Art enthalten kann, einen oder mehrere Dispersionsfarbstoffe zuzusetzen,
die säure- und damit ätzmittelresistent sind. Auch in diesem Fall werden mehrfarbige
Dessins erhalten. Eine weitere Möglichkeit zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht darin, daß auf den mit weißätzbaren Dispersionsfarbstoffen imprägnierten
oder bedruckten Fond Ätzreservedruckpasten der genannten Art aufgedruckt werden, die
ihrerseits einen oder mehrere säureresistente Dispersionsfarbstoffe enthalten. Bei
anschließender Fixierung und Fertigstellung der Textilmaterialien, wie oben beschrieben,
werden auch hier mehrfarbige Dessins erhalten.
[0033] Schließlich ist es auch möglich, auf das Textilmaterial zuerst eine Ätzreservedruckpaste,
die ein oder mehrere Ätzmittel der genannten Art enthält, in dem gewünschten Muster
aufzudrucken und das so bedruckte Textilmaterial nach Antrocknen oder Zwischentrocknen
oder ohne Antrocknen oder Zwischentrocknen, also "naß-in-naß" mit einer Druckpaste
zu überdrucken, die einen oder mehrere weißätzbare Farbstoffe enthält. Das so behandelte
Textilmaterial wird zur Fixierung des Farbstoffs an den licht mit Ätzreservedruckpaste
belegten Stellen und zur Zerstörung des Farbstoffs an den mit Ätzreservedruckpaste
gelegten Stellen der bereits oben genannten WärmebehandLung unterworfen und,wie bereits
oben angegeben, fertiggestellt. Dabei werden mehrfarbige Muster dann erhalten, wenn
die Ätzreservedruckpaste zusätzlich noch einen oder nehrere ätzbeständige Dispersionsfarbstoffe
und/oder die Oruckpaste zusätzlich zu einem oder mehreren weißätzbaren Dispersionsfarbstoffen
noch einen oder mehrere säure- und damit ätzmittelbeständige Dispersionsfarbstoffe
enthält.
[0034] Die Farbstoffe liegen in den Klotzflotten, Druckpasten bzw.in den Ätzreservedruckpasten
in fein dispergierter Form vor, wie es für Dispersionsfarbstoffe üblich und bekannt
ist. Auch die Herstellung der Klotzflotten bzw. Druckpasten, die erfindungsgemäß einzusetzen
sind, erfolgt in an sich bekannter Weise durch Mischen der Flotten- bzw. Druckpastenbestandteile
mit der nötigen Menge Wasser und flüssigen feindispersen oder festen redispergierbaren
Einstellungen der Farbstoffe.
[0035] Säureresistente und damit beim erfindungsgemäßen Verfahren ätzmittelbeständige Dispersionsfarbstoffe,
die zur Herstellung von mehrfarbigen Dessins mit den ätzbaren Farbstoffen kombiniert
werden können, sind z.B.Anthrachinon-, Naphthalimid-, Nitro-, Chinaphthalon- oder
Methinfarbstoffe bzw. durch Azokupplung hergestellte Farbstoffe, die überwiegend in
der Hydrazonform vorliegen, wie z.B. Azofarbstoffe mit 2-Hydroxypyridon-6-derivaten
als Kupplungskomponenten. Geeignete ätzmittelbeständige Farbstoffe sind z.B. C.I.
Disperse Yellow 63, 114, 180, 54 und 58; C.I. Disperse Orange 146 und 139; C.I. Disperse
Red 60, 91, 92 und 132; C.I. Vat Red 41; C.I. Disperse Violett 35; C.I. Disperse Blue
56 und 87.
[0036] Bei der Herstellung von Weißätzen ist es auch möglich, den erfindungsgemäß verwendeten
sauren Ätzreservedruckpasten säurebeständige optische Aufheller zuzusetzen.
[0037] In den nachfolgenden Beispielen verhalten sich Gewichtsteile zu Volumenteilen wie
Kilogramm zu Liter.
Beispiel 1
[0038] Ein Gewebe aus Polyester wird mit einer Flotte aus 100 Gewichtsteilen der flüssigen
Handelsform von C.I. Disperse Blue 290, 3 Gewichtsteilen Zitronensäure, 20 Gewichtsteilen
eines Antimigrationsmittels auf Basis Polyacrylamid und 877 Gewichtsteilen Wasser
bei 20 bis 30°C mit einem Abquetscheffekt von 70 % geklotzt und bei 80 bis 100
0C vorsichtig getrocknet. Dann wird mit einer Ätzreser
- vedruckpaste, die 50 Gewichtsteile der flüssigen Handelsform von C.I. Disperse Yellow
114, 375 Gewichtsteile einer 14 %igen Stärkeetherverdickung, 125 Gewichtsteile einer
5 %igen J
ohanniskernmehletherverdickung, 80 Gewichtsteile Glyzerin, 80 Gewichtsteile Polyglykol
400 und 100 Gewichtsteile p-Toluolsulfonsäure auf 1000 Gewichtsteile enthält und einen
pH-Wert von 0,6 besitzt, mit einem Muster überdruckt. Nach dem Fixieren unter überhitztem
Dampf während 7 Minuten bei 175°C, reduktivem Nachbehandeln, Seifen, anschließendem
Spülen und Trocknen, erhält man eine gelbe Ätze auf marineblauem Fond mit scharfem
Stand und sehr guten coloristischen Echtheiten.
Beispiel 2
[0039] Wird ein Polyestergewebe,wie in Beispiel 1 beschrieben, mit einer Flotte, die als
Farbstoff 20 Gewichtsteile der flüssigen Handelsform von C.I. Disperse Brown 1 auf
1000 Volumenteile enthält, geklotzt, getrocknet undmit der Ätzreservedruckpaste aus
Beispiel 1, jedoch ohne einen ätzbeständigen Farbstoff, überdruckt und während 30
Sekunden bei 200°C thermosoliert, so erhält man nach der Nachbehandlung wie in Beispiel
1 eine Weißätze auf braunem Fond mit scharfem Stand und sehr guten coloristischen
Echtheiten.
Beispiel 3
[0040] Ein Cellulosetriacetatgewebe wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, mit einer Flotte,
die als Farbstoff 30 Gewichtsteile der flüssigen Handelsform von C.I. Disperse Orange
71 auf 1000 Volumenteile enthält, geklotzt und vorsichtig getrocknet. Dann wird mit
einer Ätzreservedruckpaste, die 500. Gewichtsteile einer 5 %igen säurebeständigen
Verdickung auf Basis Johannisbrotkernmehlether, 80 Gewichtsteilen Glyzerin, 80 Gewichtsteilen
Polyglykol 400 und 50 Gewichtsteilen Methansulfonsäure auf 1000 Gewichtsteile enthält
und einen pH-Wert von 0,3 besitzt, überdruckt und getrocknet. Nach dem Fixieren mit
überhitztem Dampf während 7 Minuten bei 175°C wird der Druck gespült, neutralisiert,
geseift und getrocknet. Die bedruckten Stellen erscheinen weiß auf orangefarbigem
Fond.
Beispiel 4
[0041] Ein Polyestergewebe wird, wie in Beispiel 1 beschrieben, mit einer Flotte, die 150
Gewichtsteile der flüssigen Handelsform des Farbstoffs, der zu ca. 70 Prozent aus
C.I. Disperse Blue 333 und zu ca. 30 Prozent aus C.I. Disperse Orange 29 besteht,
auf 1000 Gewichtsteile enthält, geklotzt und getrocknet. Dann wird wie in Beispiel
1 mit einer Ätzreservedruckpaste, die einen pH-Wert von 0,6 besitzt und in der jedoch
p-Toluolsulfonsäure durch eine Alkylnaphthalinsulfonsäure, die ca.
[0042] 15 Prozent Schwefelsäure und ca. 15 Prozent Wasser enthält, ersetzt ist, überdruckt,
getrocknet, fixiert und nachbehandelt. Die bedruckten Stellen sind weiß mit scharfem
Stand auf schwarzem Grund.
Beispiel 5
[0043] Ein Polyestergewebe wird, wie im Beispiel 1 beschrieben, mit einer Flotte, die 80
Gewichtsteile der flüssigen Handelsform von C.I. Disperse Blue 96 enthält, geklotzt
getrocknet und mit einer Ätzreservedruckpaste bedruckt,die 500 Gewichtsteile einer
5%igen Johanniskernmehletherverdickung, 80 Gewichtsteile Polyglykol 400, 80 Gewichtsteile
Glyzerin und 100 Gewichtsteile wasserfreies Zinkchlorid auf 1000 Gewichtsteile enthält.
Nach dem Trocknen wird während 7 Minuten bei 175°C gedämpft, anschließend reduktiv
mit 2 Gewichtsteilen Hydrosulfit und 3 Volumenteilen 50 %iger Natronlauge während
15 Minuten bei 80
0C nachbehandelt, gespült, geseift und getrocknet. Man erhält so ein weißes Muster
auf marineblauem Hintergrund.
Beispiel 6
[0044] Ein Gewebe aus Polyester wird mit einer Flotte aus 20 Gewichtsteilen der flüssigen
Handelsform von C.I. Disperse Orange 71, 3 Gewichtsteilen Zitronensäure, 20 Gewichtsteilen
eines Antimigrationsmittels auf Basis Polyacrylamid und 957 Gewichtsteilen Wasser
bei 20 bis 30°C mit einem Abquetscheffekt von 70 % geklotzt und bei 80 bis 100°C vorsichtig
getrocknet. Dann wird mit einer Atzreservedruckpaste, die 500 Gewichtsteile einer
5 %igen Kernmehletherverdickung, 80 Gewichtsteile Glyzerin, 80 Gewichtsteile Polyglykol
400 und 50 Gewichtsteile Schwefelsäure auf 1000 Gewichtsteilen enthält und einen pH-Wert
von 0,3 besitzt, mit einem Muster überdruckt. Nach der Heißluftfixierung während einer
Minute bei 200°C, der reduktiven Nachbehandlung, des Spül-, Seif- und Trocknungsprozesses
erhält man eine Weißätze auf orangefarbigem Untergrund.
Beispiel 7
[0045] Wird so verfahren wie im Beispiel 1 beschrieben, werden Jedoch anstelle von 100 Gewichtsteilen
der flüssigen Handelsform von C.I. Disperse Blue 290 nur 70 Gewichtsteile, anstelle
von C.I.Disperse Yellow 114 60 Gewichtsteile C.I. Disperse Blue 56 und anstelle von
Polyglykol 400 80 Gewichtsteile N,N-Dicyanethyl-formamid eingesetzt, so erhält man
eine klare blaue Ätze auf marineblauem Fond.
Beispiel 8
[0046] Ein Polyestergewebe wird, wie im Beispiel 1 beschrieben, mit einer Flotte, die 20
Gewichtsteile der flüssigen Handelsform von C.I. Disperse Yellow 68 enthält, geklotzt,
getrocknet und mit einer Ätzreservedruckpaste bedruckt, die 500 Gewichtsteile einer
5 %igen Kernmehletherverdikkung, 80 Gewichtsteile Polyglykol 400, 80 Gewichtsteile
Glyzerin, 2 Gewichtsteile eines Klotzhilfsmittels auf Basis Fettsäurepolyglykolester
und 100 Gewichtsteile Oxalsäure in 1000 Gewichtsteilen enthält und einen pH-Wert von
0,7 besitzt. Nach dem Trocknen wird während 7 Minuten bei 175°C und überhitztem Dampf
gedämpft, anschließend gespült, reduktiv nachbehandelt, gespült, kochend geseift und
getrocknet. Die bedruckten Stellen erscheinen weiß auf gelbem Grund.
Beispiel 9
[0047] Ein Polyestergewebe wird im Filmdruck mit einer Ätzreservedruckpaste mit einem pH-Wert
von 0,6 bedruckt, die aus 500 Gewichtsteilen einer 5 %igen Kernmehlverdickung, 80
Gewichtsteile Glyzerin, 80 Gewichtsteile Polyglykol 400, 100 Gewichtsteile p-Toluolsulfonsäure,
20 Gewichtsteile eines Klotzhilfsmittels auf Basis Fettsäurepolyglykolester und 220
Gewichtsteile Wasser besteht. Anschließend wird das Gewebe ohne Zwischentrocknung
"naß-in-naß" mit einer Druckfarbe überdruckt, die 80 Gewichtsteile C.I.Disperse Blue
290,
300 Gewichtsteile einer niedrig viskosen Alginatverdickung (10 %ig), 200 Gewichtsteile
eines Stärkeethers (10 %ig), 5 Gewichtsteile eines Entkalkungsmittels auf Basis Polyphosphat,
3 Gewichtsteile Zitronensäure in 1000 Gewichtsteilen enthält. Nach dem Trocknen wird
während 7 Minuten bei 175
0C gedämpft, anschließend reduktiv mit 2 Gewichtsteilen Hydrosulfit und 3 Volumenteilen
einer 50 %igen Natronlauge während 15 Minuten bei 80°C nachbehandelt, gespült, geseift
und getrocknet. Man erhält ein weißes Muster auf marinefarbigem Fond.