[0001] Die Erfindung betrifft eine Handpresse zur Herstellung von brikettförmigem Brennmaterial
mit hohem Heizwert und niedrigem Aschrückstand, insbesondere aus häuslichen Papierabfällen,
beispielsweise aus vor dem Pressen in Wasser getränktem Zeitun
gspapier, die im wesentlichen aus einem als Pressform dienenden, zur Oberseite offenen
Kasten mit glatten Innenwänden, einem durchlöcherten Presseinsatz sowie einer Handhebelanordnung
besteht.
[0002] Das Handpressgerät der eingangs genannten Gattung, welches in dem DE-Gbm 81 36 222
beschrieben ist, hat insbesondere den Nachteil, dass es bei geringer Standfestigkeit
während der Handhabung durch das Verschwenken zweier, jeweils an den Enden des Kastens
angelenkten Presshebeln gegeneinander durch die sich beim Durchführen der U-förmigen
Bügel ergebende scherenartige Wirkung in sicherheitlicher Hinsicht gerade für die
den Pressvorgang in häuslicher Umgebung ausübende Personen mit wenig handwerklichen
Kenntnissen grosse Verletzungs- und Unfallrisiken darstellt.
[0003] Das in der Grundform auf die typische rechteckige Brikettform zugeschnittene Gerät
bietet wenig Standfläche und verkantet schnell während des Gebrauchs. Darüber hinaus
müssen die Presshebel mit zwei Händen bedient werden, so dass beim Pressen durch eine
Person keine Möglichkeit mehr besteht, eine Hand zur Stabilisierung des Kastens freizuhalten.
[0004] Ein weiterer Nachteil des beschriebenen Handpressgerätes besteht darin, dass vor
dem Einfüllen des zu verpressenden Materials in den Kasten eine Bodenplatte eingelegt
werden muss, die über nach innen gerichtete Abkantungen der Längsseiten des Kastens
gehalten werden. Dieser Bodeneinsatz und seine Positionierung verlangen beim Auswerfen
des Presslin
gs ein Umkehren des gesamten Kastens. Dabei wiederum stören die ausgeschwenkten schweren
U-förmigen Presshebel, da sie mitverschwenkt werden müssen.
[0005] Desweiteren erweist sich die Ausführung des Presseinsatzes mit Seitenwangen und seitlich
über die Kastenwandungen hinausragenden Cuerzapfen als konstruktiv sehr aufwendig.
Das Ausdrücken oder -stossen des Presslings muss von Hand vorgenommen werden, was
sich als eine nicht gerade saubere Betätigung mit entsprechender Kraftanstrengung
erweist.
[0006] Demgegenüber hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, eine Handpresse zur Herstellung
von britkettförmigem Brennmaterial zu schaffen, die zur Vermeidung von Unfallgefahr
und Verletzungsrisiken eine ausreichende Standsicherheit und Stabilität aufweist,
die konstruktiv einfach und gut handhabbar ist, die ein sauberes und kostengünstiges
Herstellen von Brennmaterial erlaubt und die darüber hinaus nach dem Verpressvorgang
ein automatisches schnelles Ausstossen des Presslings ermöglicht.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass der mit einem Handgriff
versehene Kasten mittels einer Schwenkachse auf einer über den Kasten hinaus verlängerten
und verbreiterten Bodenplatte in vertikaler Ebene um 180° verschwenkbar angeordnet
ist, dass der durch den nicht verschwenkten Kasten abgedeckte Bereich der Bodenplatte
gelocht ausgebildet ist, dass die Verlängerung der Bodenplatte einen in den verschwenkten
Kasten eingreifenden Ausstossbügel aufweist und dass in der Bodenplatte dem Kasten
vorgelagert, ein in vertikaler Ebene verschwenkbarer über die Bodenplatte in Richtung
auf den Ausstossbü
gel hinausragender Presshebel angeordnet ist, dessen geschwungener teilweise in den
Kasten eingreifender Hebelarm mit einem flachen in den Kasten einsetzbaren Presseinsatz
korrespondiert.
[0008] In unverschwenkter Position erlaubt die erfindungsgemäße Handpresse beispielsweise
beim Füll- und Pressvorgang eine sichere und stabile Lage sowohl durch die Auflagefläche
der Bodenplatte als auch durch die Möglichkeit, das gesamte Gerät an dem am Kasten
befindlichen Handgriff von Hand zu halten. Obwohl es beim Pressvorgang aufgrund des
über die Längsachse verschwenkbaren Handhebels nicht erforderlich ist, das Gerät an
dem am Kasten angelenkten Handgriff zu halten, bietet dieser ein Widerlager für das
beispielsweise mit einer Hand durchzuführende Umlegen des Presshebels und des entsprechenden
Pressens mit Krafteinwirkung auf den Handhebel.
[0009] Desweiteren gewährleistet der Handhebel beim Ausstossen des Presslings, und zwar
beim Verschwenken des Kastens in vertikaler Ebene um 180 eine saubere Handhabung,
wobei wiederum die für den Schwenkvorgang erforderliche Stabilität durch die Bodenplatte
bzw. durch den aufgerichteten Presshebel gegeben wird.
[0010] Im Rahmen der Erfindung erweist es sich als besonders vorteilhaft, dass der flach
ausgebildete und mit Ausnehmungen versehene Presseinsatz mit einer in Längsrichtung
verlaufenden Stabilisierungsleiste versehen ist und dass der teilweise in den Kasten
eingreifende geschwungene Hebelarm des Presshebels mit einem mit der Stabilisierungsleiste
des Presseinsatzes korrespondierenden Nocken versehen ist.
[0011] Die in den Kasten teilweise hineinragende geschwungene Ausführung des Presshebels
ermöglicht in Verbindung mit einem, unterhalb des Presshebels angeordneten Nocken
und der in Längsrichtung auf dem Presseinsatz verlaufenden Stabilisierungsleiste auf
einfache und gut handhabbare Weise bei bester Stabilität der Handpresse ein starkes
Zusammendrücken des Presslings.
[0012] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den Unteransprüchen näher beschrieben.
[0013] Der technische Fortschritt der Erfindung ist im wesentlichen darin begründet, dass
die Handpresse eine einfache und saubere Handhabung zulässt und dass sie unter Vermeidung
jeder Verletzungsgefahr ein sicheres Herstellen von brikettförmigem Material gewährleistet.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist den Zeichnungen dargestellt und wird im
folgenden näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Handpresse
teilweise geschnitten und
Fig. 2 eine Draufsicht auf das in Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel.
[0015] Das in den Fig. 1 und 2 gezeigte Ausführungsbeispiel einer Handpresse weist einen
der typischen Brikettform angepassten rechteckigen, mit glatten Innenwänden versehenen
Kasten 1 auf, der im vorderen Bereich 5 einer über den Kasten 1 hinaus verlängerten
und verbreiterten Bodenplatte 4 in vertikaler Ebene verschwenkbar angeordnet ist.
[0016] Der durch den nicht verschwenkten Kasten 1 abgedeckte Bodenbereich der Bodenplatte
4 ist mit Löchern 22 versehen, über welche das ausgepresste Wasser oder eine andere
die Herstellung von Briketts gewährleistende Flüssigkeit durch die Bodenplatte 4 ablaufen
kann. Desweiteren können die Längs- und Schmalseiten des Kastens 1 zur besseren Abführung
des ausgepressten Wassers mit nicht in den Zeichnungen dargestellten Löchern versehen
sein, die vorteilhafterweise im mittleren und unteren Seitenbereich eingebracht sind.
Zur Gewährleistung einer entsprechenden, das Ablaufen des Wassers ermöglichenden Bodenfreiheit
ist die Bodenplatte 4 an den Längsseiten mit Fußstützen 24 ausgestattet. In dem in
den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel bestehen die Fußstützen 24 aus Blechabkantungen
der Boplatte 4. An der Schmalseite 16 des Kastens 1 ist nahe der Oberkante 18 ein
Handgriff 2 angeordnet, der beispielsweise als Schraubgriff lösbar in einer an der
Schmalseite 16 angeschweissten ein Gewinde aufweisenden Mutter befestigt ist.
[0017] Auf der den Handgriff 2 aufweisende Schmalseite 16 des Kastens 1 gegenüberliegenden
Schmalseite 17 ist eine Schwenkachse 3, die seitlich des Kastens 1 in Stützkonsolen
19 gelagert ist, derart angebracht, dass der Kasten 1 mit Hilfe des Handgriffs 2 ,
wie dies durch den Pfeil A in Fig. 1 angedeutet ist, in vertikaler Ebene um 180° verschwenkbar
ist. Die Schwenkachse 3 kann fest mit dem Kasten 1 verbunden, beispielsweise verschweisst
sein, sie kann jedoch auch scharnierartig an der Schmalseite 17 in jeder anderen,
die Schwenkbewegung ermöglichenden Weise befestigt sein.
[0018] In der Bodenplatte 4 ist der Schmalseite 16 des Kastens 1 vorgelagert über eine Schwenkachse
15 ebenfalls in vertikaler Ebene verschwenkbar, ein in etwa in der Höhe der Oberkante
18 des Kastens 1 rechtwinklig abgeknickter Presshebel 8 mit einem Handgriff 10 angelenkt.
Der rechtwinklig abgeknickte Hebelarm 9 des Presshebels 8 ist derart geschwungen ausgebildet,
dass er teilweise in den Kasten 1, wie dies in der in Fig. 1 gezeigten Position dargestellt
ist, hineinragt. Unterhalb des in den Kasten 1 hineinragenden geschwungenen Teiles
des Hebelarmes 9 ist ein Nocken 13 angeordnet. Der Nocken 13 wirkt beim Pressvorgan
g mit einer in Längsrichtung mittig auf dem flach ausgebildeten und mit Ausnehmungen
23 versehenen Presseinsatz 11 angeordneten Stabilisierungsleiste 12 zusammen.
[0019] Um die in dem Kasten 1 befindliche Pressmasse 14 jeweils ausreichend tief zusammenpressen
zu können, bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere Möglichkeiten. Die Nocken 13 können
in der Höhe verstellbar ausgebildet sein. Der Hebelarm 9 kann eine tiefer in den Kasten
hineinragende
ge-schwungene Ausführung aufweisen. Ebenso erscheint es vorstellbar, dass die Stabilisierungsleiste
12 mit Aufsätzen zu versehen oder verschiedene mit unterschiedlich hohen Stabilisierungsleisten
versehene Pressleisten 11 zu verwenden.
[0020] Zur Erhöhung der Presswirkung ist es auch im Rahmen der Erfindung vorstellbar, den
Presshebel 8 verlängerbar auszubilden. Anstelle des Handgriffs 10 wird auf den Hebelarm
9 beispielsweise mittels eines Schraub- oder Bajonettverschlusses oder einer Muffe
ein Verlängerunasstück aufgesetzt, welches am Ende wiederum mit einem Handgriff versehbar
ist.
[0021] Auf dem über den Kasten 1 hinaus verlängerten Teil 6 der Bodenplatte 4 ist ein in
den verschwenkten Kasten 1 eingreifender Ausstossbügel 7 angeordnet. In dem in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Ausstossbügel 7 als eine auf Stützfüssen
21 stehende parallel zur Bodenplatte 4 verlaufende Platte 20 dargestellt. Im Rahmen
der Erfindung ist als Ausstossbügel 7 jede Ausführung vorstellbar, die beim Verschwenken
des Kastens 1 nahezu um 180 in vertikaler Ebene ein Lösen des Presslings aus dem Kasten
1 ermöglicht.
Handpresse zur Herstellung von brikettförmigem Brennmaterial
[0022]
1 Kasten
2 Handgriff
3 Schwenkachse
4 Bodenplatte
5 vorderer Bereich der Bodenplatte
6 Verlängerung der Bodenplatte
7 Ausstossbügel
8 Presshebel
9 Hebelarm
10 Handgriff
11 Presseinsatz
12 Stabilisierungsleiste
13 Nocken
14 Pressmasse
15 Schwenkachse
16 Schmalseite
17 Schmalseite
18 Oberkante
19 Stützkonsolen
20 Platte
21 Stützfuss
22 Löcher
23 Ausnehmungen
24 Fußstützungen
1. Handpresse zur Herstellung von brikettförmigem Brennmaterial mit hohem Heizwert
und niedrigem Ascherückstand, insbesondere aus häuslichen Papierabfällen, beispielsweise
aus vor dem Pressen in Wasser getränktem Zeitungspapier, die im wesentlichen aus einem
als Pressform dienenden zur Oberseite offenen Kasten mit glatten Innenwänden, einem
durchlöcherten Presseinsatz sowie einer Handhebelanordnung besteht, gekennzeichnet
durch folgende Merkmale:
a) der mit einem Handgriff (2) versehene Kasten (1) ist mittels einer Schwenkachse
(3) auf einer über den Kasten (1) hinaus verlängerten und verbreiterten Bodenplatte
(4) in vertikaler Ebene um 180° verschwenkbar angeordnet;
b) der durch den nicht verschwenkten Kasten (1) abgedeckte Bereich (5) der Bodenplatte
(4) ist gelocht ausgebildet;
c) die Verlängerung (6) der Bodenplatte (4) weist einen in den verschwenkten Kasten
(1) eingreifenden Ausstossbügel (7) auf;
d) in der Bodenplatte (4) ist dem Kasten (1) vorgelagert ein in vertikaler Ebene verschwenkbarer,
über die Bodenplatte (4) in Richtung auf den Ausstossbügel (7) hinausragender Presshebel
(8) angelenkt, dessen geschwungener, teilweise in den Kasten (1) eingreifender Hebelarm
(9) mit einem flachen, in den Kasten (1) einsetzbaren Presseinsatz (11) korrespondiert.
2. Handpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der flach ausgebildete und
mit Ausnehmungen (23) versehene Presseinsatz (11) mit einer in Längsrichtung verlaufenden
Stabilisierungsleiste (12) versehen ist.
3. Handpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der teilweise in den Kasten
(1) eingreifende geschwungene Hebelarm (9) des Presshebels (8) mit einem mit der Stabilisierungsleiste
(12) des Presseinsatzes (11) korrespondierenden Nocken (13) versehen ist.
4. Handpresse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der unterhalb des Hebelarms
(9) vorgesehene Nocken (13) in der Höhe beispielsweise durch Aufsätze verstellbar
ausgebildet ist.
5. Handpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der am Kasten (1) vorgesehene
Handgriff (2) lösbar, beispielsweise durch Ein- und Ausschrauben mit dem Kasten (1)
verbunden ist..
6. Handpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Handgriff (2) seitlich
des Hebelarms (9) und nahe der Oberkante (18) des Kastens (1), an dessen der Schwenkachse
(3) gegenüberliegenden Schmalseite (16) angeordnet ist.
7. Handpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kasten (1) auf"d'er
dem Handgriff (2) gegenüberliegenden Schmalseite (17) mit einer über die Breite des
Kastens (1) hinausgehenden Schwenkachse (3) verbunden ist, die in auf der Bodenplatte
(4) befestigten seitlichen Stützkonsolen gelagert ist.
8. Handpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausstossbügel (7)
als eine in den Querschnitt des verschwenkten Kastens (1) eingreifende parallel zur
Bodenplatte (4; 6) angeordnete Platte (20) ausgebildet ist, die mit mindestens einem
Stützfuss (21) auf der Bodenplatte (6) abgestützt ist.
9. Handpresse nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (20) des Ausstossbügels (7) in der Höhe der Oberkante 18 des nicht verschwenkten Kastens (1) angeordnet
ist.
10. Handpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der der Pressform dienende
Kasten (1) in Verbindung mit der Bodenplatte (4) sowie in Abstimmung auf den Presseinsatz
(11) und den Ausstossbügel (7) eine rechteckige, kreisförmige, ovale oder vieleckige
Grundform aufweist.
11. Handpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenplatte (4) über
die Länge mit einer eine gewisse Bodenfreiheit gewährleistenden seitlich angeordneten
Fussstütze (24) beispielsweise in Form von Blechabkantungen versehen ist.
12. Handpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Presshebel (9) mittels
eines Verlängerungsstückes verlängerbar ausgebildet ist.
13. Handpresse nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Verlängerungsstück
mit dem Presshebel beispielsweise über einen Schraub- oder Bajonettverschluss und/oder
eine Muffe verbunden ist.
14. Handpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, die Längs- und Schmalseiten
(16, 17) des Kastens (1) mindestens mittig und unterhalb der Mitte mit Löchern versehen
sind.