[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Belüftung von Trockengut
in einem Tunneltrockner, insbesondere für in einer einzigen Lage angeordnete Ziegelrohlinge,
die durch den Trockner entgegen der Luftströmung hindurchbewegt werden, wobei heiße
Luft im Bereich der Ausfahrseite in den Tunnel mit Überdruck eingeleitet und aus dem
sich oberhalb der Lage von Trockengut befindlichen Tunnelquerschnitt in mehreren Bereichen
in Tunnellängsrichtung nach unten zu den Lagen abgelenkt und im Bereich der Einfahrseite
aus dem Tunnel abgesaugt wird.
[0002] In Tunneltrocknern der oben beschriebenen Art, deren Tunnel einige Meter breit und
einige Meter hoch sind, werden entsprechend große Wagen in Längsrichtung gefördert,
auf welchen das Trockengut etagenweise abgesetzt ist. Die zur Austragung der Feuchte
des Trockengutes notwendige Luft wird entgegen der Bewegungsrichtung der Wagen durch
den Tunneltrockner hindurchgeleitet. Es sind Trockner bekannt, bei denen über die
Länge der Trocknertunnel weitere Heißlufteinrichtungen vorgesehen sind, oder bei denen
die Luft ganz oder teilweise dem Trocknertunnel entnommen, erhitzt und dann wieder
eingespeist wird.
[0003] Die Luftgeschwindigkeit der Trockenluft durch den im Gegenstromprinzip arbeitenden
Tunneltrockner vorgenannter Art beträgt etwa 0,5 bis 2,0 m/sec., wobei sich die Luft
infolge ihrer Erwärmung vornehmlich im oberen Querschnitt des Tunnels entlangbewegt,
so daß das sich im unteren Querschnitt und in mittleren Abschnitten des Tunnels befindliche
Trockengut nur sehr langsam trocknet.
[0004] Zur Verbesserung der Produktionskapazität des Tunneltrockners ist es bekannt, Umwälzventilatoren
für die Trockenluft entlang dem Trocknertunnel vorzusehen, um die Luft mit einem Vielfachen
der Durchsatzleistung über den Tunnelquerschnitt umzuwälzen und somit eine Vergleichmäßigung
von Temperaturen und Feuchte über dem Tunnelquerschnitt zu erzielen und das Trockengut
mit Trockenluft zu beaufschlagen.
[0005] Da bei kontinuierlicher Belüftung des Trockengutes das Wasser an der Oberfläche des
Trockengutes rascher verdunstet wird als es durch die Kapillaren des Trockengutes
nachgeför- dert werden kann, beginnt das Trockengut an der Oberfläche rascher auszutrocknen,
so daß es an der Oberfläche rascher schwindet als im Inneren. Hierdurch können am
Trockengut Schäden wie Risse, Sprünge usw. entstehen.
[0006] Zur Vermeidung dieses Nachteiles sind Tunneltrockner entwickelt worden, bei welchen
die Umwälzgebläse verfahrbar zwischen den Trocknerwagenzügen eingerichtet wurden und
das Trockengut entsprechend einem bestimmten Programm belüften. Hierdurch werden die
oben beschriebenen Nachteile der dauernden Belüftung verringert, jedoch wird das Trockengut
vornehmlich an den Außenflächen von Trockenluft umspült, so daß immer noch ein beträchtlicher
Feuchteunterschied zwischen dem Inneren und Äußeren des Trockengutes besteht, was
zur Rißbildung führt.
[0007] Es sind ferner Tunneltrockner mit flachem Tunnel bekanntgeworden, bei welchen nur
eine niedrige Lage von Trockengut, etwa 0,2 bis 0,5 Meter, in breiten Tunneln im Gegenstromprinzip
getrocknet wird und wobei die Umwälzventilatoren fest oder beweglich über dem Trockengut
angeordnet sind und das Trockengut vornehmlich an den Außenflächen anbläst.
[0008] Bei den bekannten flachen Tunneltrockern werden wesentlich raschere Durchlaufzeiten
als bei großräumigeren Tunneltrocknern erzielt, wobei die Luftgeschwindigkeit in den
Tunneltrocknern bis zu 12,0 m/sec. beträgt.
[0009] Bei beiden, mit Umwälzventilatoren bestückten Systemen wird das Trockengut vornehmlich
an den Außenflächen angeblasen, wodurch es zu großen Unterschieden der Feuchte und
damit der Schwindung des Trockengutes zwischen dem Inneren und Äußeren des Trockengutes
kommt, was zur Rissebildung, sogar Zerstörung führt.
[0010] Schließlich sind zur Erzielung einer gesteuerten Luftströmung und zur Verbesserung
des Trocknungsvorgangs ein Verfahren und eine Vorrichtung bekannt geworden, bei welchen
auf Schienen verfahrbare Leitkörper vorgesehen sind, die den sich oberhalb des Trockengutes
befindlichen freien Tunnelquerschnitt fast vollständig abdecken und ein strömungsgünstiges
An- bzw. Abströmprofil besitzen. Die Leitkörper können programmgesteuert derart bewegt
werden, daß sich innerhalb des Trockenofens eine gleichmäßige wellenförmige Laminarströmung
entwickelt, die nach unten durch das Trockengut abgeleitet wird. Zwar wird die Trocknung
des Trockengutes durch dieses Verfahren vergleichmäßigt und verbessert, jedoch hat
sich in der Praxis gezeigt, daß ein einfaches nach unten Ablenken der Strömungsluft
nicht genügt, da das Verhältnis der die Außenflächen umströmenden Luft zu der durch
die Hohlräume durchtretenden Luft nicht ausgewogen ist, so daß die Gefahr der Rissebildung
nicht vollständig beseitigt wird.
[0011] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Tunneltrockner gemäß dem Gattungsbegriff
zu schaffen, bei welchem die Trocknung durch eine verbesserte Belüftung intensiviert
wird und die Belüftung des Trockengutes durch die Hohlräume des Trockengutes auch
im Inneren desselben gleich wie an den Außenflächen erfolgt.
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen der Ansprüche 1 bzw.3
angegebenen Merkmale gelöst. Weitere vorteilhafte Verfahrensschritte bzw. Ausgestaltungen
der zum Verfahren dienenden Vorrichtung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0013] Gemäß der Erfindung sind bei dem flachen Tunneltrockner der über dem Trocknerwagen
und dem darauf meist nur einlagig geschichteten Trockengut verfügbare große freie
Querschnitt, durch welchen sich die Trockenluft entsprechend langsam von der Ausfahrseite
bzw. Einblaseinrichtung zur Einfahrseite bzw. Absaugeinrichtung bewegt, querliegende
Luftumwälzgehäuse angeordnet, welche strömungsgünstig ausgebildet sind und die vom
im Gehäuse eingebauten Umwälzventilator angesaugte Luft mit Hilfe von Luftleitkörpern
quer durch die Hohlräume des Trockengutes blasen. Die Luft ist dadurch gezwungen,
in die frei bleibenden Räume zwischen und in das Trockengut einzutreten, um dieses
zu durchströmen. Um die Beaufschlagung gleichmäßig über das flächenmäßig angeordnete
Trockengut im Trocknertunnel zu verteilen, sind die Luftumwälzgehäuse auf verfahrbaren
Schlitten montiert und werden im Trockner einige Meter vor und zurück bewegt, um somit
eine homogene Beaufschlagung des Trockengutes mit Trockenluft auch durch die Hohlräume
desselben zu bewirken. Die Luftleitkörper bewegen sich in schmalen "Gassen" zwischen
den Ziegeln, so daß immer nur einige Ziegel einmal von links, dann von rechts angeblasen
werden.
[0014] Durch die vorgeschlagene Belüftung des Trockengutes in steuerbaren Intervallen wird
die Trocknung auch im Trockengut gleichmäßig und schonend bewirkt, so daß das Trockengut
außen und innen gleichmäßig trocknet. Die Trockenluft strömt gleichzeitig relativ
langsam durch den Trocknertunnel, der Umwälzventilator saugt oben auf derjenigen Seite
des Gehäuses an, die der von der trockenen Heißluft angeströmten Seite gegenüber liegt,
so daß die Steuerung des Feuchtegefälles entsprechend den Anforderungen, die durch
das Trokkengut gestellt werden, in einfacher Weise erfolgen kann. Durch die vorteilhafte
Profilierung der Umwälzgehäuse und Luftleitkörper sowie durch deren Verfahrbarkeit
in Längsrichtung kann ein entsprechendes Trocknungsintervall gebildet werden, so daß
die Luft impulsartig das Trockengut wechselnd von beiden Seiten durchströmt.
[0015] Da die Umwälzgehäuse als Hohlkörper ausgebildet sind, wäre eine Innenbeheizung denkbar.
[0016] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnung. Darin zeigen:
Figur 1 Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ausgestatteten Tunneltrockners im Längsschnitt und
Figur 2 einen schematischen Querschnitt durch den Tunneltrockner nach Figur 1.
[0017] In Figur 1 ist in schematischer Weise ein Tunneltrockner 1 im Längsschnitt dargestellt.
Dieser Tunneltrockner 1 besitzt in Bezug auf Figur 1 links eine Einfahrseite, welche
durch ein Tor 2 verschlossen ist und auf der rechten Seite eine Ausfahrseite, welche
durch ein Tor 3 verschlossen ist.
[0018] Im Bereich der Ausfahrseite befindet sich eine Einblasöffnung 4 für Trockenluft,
an welche ein Einblasrohr 5 angeschlossen ist, welches mit einer nicht dargestellten
Einblasvorrichtung in Verbindung steht. über dieses Einblasrohr 5 wird Trockenluft
20 in Richtung des Pfeiles 6 in den Tunneltrockner 1 eingeblasen.
[0019] Im Bereich der Einfahrseite befindet sich im oberen Teil des Tunneltrockners 1 eine
Absaugöffnung 7, welche mit einem Absaugrohr 8 verbunden ist. Dieses Absaugrohr 8
steht mit einer nicht dargestellten Absaugeinrichtung in Verbindung, welche dafür
sorgt, daß die Luft 20 als feuchte Abluft in Richtung des Pfeiles 9 aus dem Tunneltrockner
1 abgesaugt wird.
[0020] Durch den Tunneltrockner 1 werden Trocknerwagen 10 auf Schienen 11 mittels eines
nicht dargestellten Antriebes in Richtung des Pfeiles 12 kontinuierlich hindurchbewegt.
[0021] Auf dem Trocknerwagen 10 befindet sich das Trockengut 13, welches bei den dargestellten
Ausführungsbeispielen von Ziegelformlingen gebildet wird. Diese Ziegelformlinge haben
einen Lochanteil, der von 15 bis 60 %, je nach Ziegeltyp, schwanken kann. Die Lochrichtung
liegt im rechten Winkel quer zur Transportrichtung der Trocknerwagen 10.
[0022] Im freien Querschnitt des flachen Tunneltrockners 1, oberhalb des Trockengutes 13
befinden sich Umwälzventilatore 14 mit Gehäusen 18 und Ausblasprofilen 19, welche
mittels Schlitten 15 auf Schienen 16 in Längsrichtung des Tunneltrockners 1 hin und
her verfahrbar sind. Diese Ventilatore 14 mit Gehäuse 18 und Ausblasprofilen 19 können,
wie beim Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 gezeigt, untereinander durch eine Koppel
17 verbunden sein, so daß nur ein gemeinsamer Antrieb benötigt wird, oder aber auch
ohne Koppel voneinander unabhängig verfahrbar sein, wenn jede Einheit über einen eigenen,
in der Darstellung nicht abgebildeten Fahrantrieb verfügt. Es können sowohl Abstände
zwischen den einzelnen Einheiten wie auch die Fahrgeschwindigkeit frei gewählt werden.
[0023] Die Gehäuse 18 und Ausblasprofile 19 sind als Hohlkörper ausgebildet, in welche die
vom Umwälzventilator 14 eingeblasene Umwälzluft 21 zwischen die Reihen des Trockengutes
geleitet und schließlich direkt in die Löcher der Ziegel geblasen wird. Die Ausbildung
der Ausblasprofile 19 kann dabei so variiert werden, daß eine Umwälzluftgeschwindigkeit
erzielt wird, die eine Durchströmung des Trockengutes gewährleistet. Der Aus-
blasquerschnitt der Ausblasprofile 19 wird ferner an die Höhe des Trockengutes 13 angepaßt,
um das Trockengut 13 über die gesamte Fläche anzublasen.
[0024] Somit wird die Umwälzluft 21 das Trockengut 13 nicht nur an der Oberfläche umspülen,
sondern auch im Kern belüften und damit auch von innen und nicht nur von außen trocknen.
Durch die gezielte Beaufschlagung mit Trockenluft auf das Trockengut wird eine intensive
Trocknung erzielt.
[0025] Figur 2 zeigt den Trockentunnel 1 im Querschnitt mit dem über zwei parallel auf den
Schienen 11 geführten Trocknerwagen 10, auf welchen das Trockengut 13 mit der Lochrichtung
des Trokkengutes quer zur Transportrichtung der Trocknerwagen 10 liegt.
[0026] Der über dem Trocknerwagen 10 auf Schienen 16 bewegte Ventilator mit Gehäuse 18 und
Ausblasprofil 19 ist ebenfalls im Querschnitt dargestellt. Die vom Ventilator 14 angesaugte
Umwälzluft 21 wird dabei durch das Gehäuse 18 und im weiteren durch die Ausblasprofile
19 in die Löcher des Trockengutes
13 geblasen. Wie aus Figur 1 zu entnehmen ist, findet dabei eine Umkehr der Strömungsrichtung
der Heißluft statt, so daß die Luftströmung beruhigt und gezielt und gleichmäßig nach
unten zum Trockengut abgeleitet wird.
Bezugszeichenliste zu F 4346
[0027]
1 Tunneltrockner
2 Tor Einfahrseite
3 Tor Ausfahrseite
4 Einblasöffnung
5 Einblasrohr
6 Trockenluft (heiß)
7 Absaugöffnung
8 Absaugrohr
9 Trockenluft (naß)
10 Trocknerwagen
11 Schiene
12 Transportrichtung Wagen
13 Trockengut
14 Ventilator
15 Schlitten
16 Fahrschiene
17 Koppel
18 Gehäuse
19 Ausblasprofil
20 Luftstrom im Trockner
21 Umwälzluft
1. Verfahren zur Belüftung von Trockengut in einem Tunneltrockner, insbesondere für
in einer einzigen Lage angeordnete Ziegelrohlinge, die durch den Trockner entgegen
der Luftströmung hindurchbewegt werden, wobei heiße Luft im Bereich der Ausfahrseite
in den Tunnel mit Überdruck eingeleitet und aus dem sich oberhalb der Lagen von Trockengut
befindlichen Tunnelquerschnitt in mehreren Bereichen in Tunnellängsrichtung nach unten
zu den Lagen abgelenkt und im Bereich der Einfahrseite aus dem Tunnel abgesaugt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlräume des Trockengutes in Querrichtung zur Fortbewegungsrichtung
angeordnet werden und daß die von der Einfahrseite zur Ausfahrseite durch den Tunneltrockner
strömende Trockenluft an mehreren in Tunnellängsrichtung hintereinander gelegenen Stellen beschleunigt
und quer zur Hauptströmungsrichtung durch die Hohlräume und über die Außenflächen
des Trockengutes geleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trockenluftströmungsrichtung
vor der Beschleunigung und der zum Trockengut erfolgenden Umlenkung der Trockenluft
um 180° gedreht wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2 umfassend einen
Tunneltrockner (1) mit einer an der Ausfahrseite (3) angeordneten Einblaseinrichtung
(4, 5) für trockene Heißluft und einer an der Einfahrseite (2) angeordneten Absaugeinrichtung
(7, 8) für feuchte Abluft und wenigstens einen Luftumwälzventilator (14, 18) mit Gehäuse,
der in dem sich oberhalb des Trockengutes (13) befindlichen Tunnelquerschnitt (1)
angeordnet ist und die Luftströmung (20) zwangsweise durch das Trockengut (13) hindurchleitet,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (18) den freien Tunnelquerschnitt (1) ausfüllt
und bis zur Setzlage seitlich vom Trockengut (13) nach unten greifende Gehäuseteile
aufweist, in denen Ausblasöffnungen (19) vorgesehen sind, so daß die trockene Heißluft
zwischen den Reihen bzw. am Rande des Trocknerwagens (10) immer in gleicher Höhe mit
den Reihen des Trockengutes (13) quer zur Bewegungsrichtung des Trockengutes austritt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ansaugöffnung des
Luftumwälzventilators (14) auf derjenigen Seite des Gehäuses (18) angeordnet ist,
die der von der trockenen Heißluft angeströmten Seite gegenüber liegt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gehäuse (14,
18) der Luftumwälzventilatoren ein strömungsgünstiges Anström- und Abströmprofil aufweisen,
so daß die Luftströmung als gleichmäßige wellenförmige Laminarströmung durch das Trockengut
(13) hindurchgeleitet wird.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftumwälzventilatorenmit
Gehäuse (14, 18) auf verfahrbaren Schlitten (15) oder dergleichen montiert sind, die
in Tunnellängsrichtung bewegbar sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftumwälzgehäuse
(18) durch Ausblasprofile (19) ergänzt sind, welche eine Änderung des Luftstromes
in Geschwindigkeit und/oder Ausblasquerschnitt ermöglichen.