(19)
(11) EP 0 089 591 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.09.1983  Patentblatt  1983/39

(21) Anmeldenummer: 83102464.1

(22) Anmeldetag:  12.03.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B65H 49/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 19.03.1982 DE 3210014

(71) Anmelder: Albert-Frankenthal AG
D-67225 Frankenthal (DE)

(72) Erfinder:
  • Fischer, Emil
    D-6700 Ludwigshafen-Oggersheim (DE)

(74) Vertreter: Munk, Ludwig, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Prinzregentenstrasse 1
D-86150 Augsburg
D-86150 Augsburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Zuführen von Klammerdraht zu einer Klammerbildungseinrichtung


    (57) Bei einer Vorrichtung zum Zuführen von Klammerdraht zu einer Klammerbildungseinrichtung mit einer vom Klammerdraht durchsetzten, mindestens einem vorbeilaufenden Messer (14) als Gegenmesser zugeordneten, stationären Abschneiddüse (13), der der von einer Vorratsrolle (16 bzw. 17) abziehbare Klammerdraht mittels eines vorgeordneten Vorschubaggregats (1) zuführbar ist, läßt sich die Zeit zur Durchführung eines Rollenwechsels dadurch ganz entscheidend reduzieren, daß Aufnahmeeinrichtungen (15) für zwei Vorratsrollen (16, 17) vorgesehen sind, von denen der der Abschneiddüse (13) zugeführte Klammerdraht (18) bzw. ein während dessen Verarbeitung mit seinem vorderen Ende (20) in Wartestellung vor dem Vorschubaggregat (1) gehaltener Klammerdraht (19) abwickelbar sind und denen ein Wechselaggregat (22) nachgeordnet ist, das zwei gegenläufig aktivierbare Antriebseinrichtungen (23, 24) aufweist, die von jeweils einem der von den beiden Vorratsrollen (16 bzw. 17) abwickelbaren Klemmdrähten (18 bzw. 19) durchsetzt und zur Bewerkstelligung des Rollenwechsels in Antriebseingriff mit dem jeweils zugeordneten Klammerdraht bringbar sind und deren Antriebsrichtung sich nach jedem Rollenwechsel umkehrt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zuführen von Klammerdraht zu einer Klammerbildungseinrichtung, insbesondere eines an einen einer Rotationsdruckmaschine nachgeordneten Falzapparat angebauten Heftapparats, mit einer vom Klammerdraht durchsetzten, mindestens einem vorbeilaufenden Messer als Gegenmesser zugeordneten, stationären Abschneiddüse, welcher der von einer Vorratsrolle abziehbare Klammerdraht mittels eines vorgeordneten Vorschubaggregats zuführbar ist.

    [0002] Bei bekannten Anordnungen dieser Art ist lediglich eine Vorratsrolle vorgesehen. Nach Verbrauch des hierauf aufgenommenen Drahts müssen der bis zum Vorschubaggregat reichende Drahtrest aus dem zum Vorschubaggregat führenden Führungskanal herausgezogen und die verbrauchte Rolle abgenommen werden. Anschließend müssen eine neue Vorratsrolle aufgelegt und der Drahtanfang in den Führungskanal eingeführt werden. Der so ablaufende Rollenwechsel, der während der laufenden Produktion durchzuführen ist, dauert daher sehr lange. Bei den während dieser langen Zwischenzeit hergestellten Produkten fehlt jedoch die mit der zugeordneten Klammerbildungseinrichtung herzustellende Klammer, was zur Entstehung von Makulatur führt. Bei schnell laufenden Maschinen heute gebauter Art ergibt sich daher ein sehr hoher Makulaturanfall, was sich negativ auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt.

    [0003] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung unter Vermeidung der Nachteile der bekannten Anordnungen eine Vorrichtung eingangs erwähnter Art zu schaffen, die einen nahezu fliegenden Vorratsrollenwechsel gestattet und mit Hilfe der daher der durch den Rollenwechsel verursachte Makulaturanfall weitgehend reduziert werden kann.

    [0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß Aufnahmeeinrichtungen für zwei Vorratsrollen vorgesehen sind, von denen der der Abschneiddüse zugeführte Klammerdraht bzw. ein während der Verarbeitung des der Abschneiddüse zugeführten Klammerdrahts mit seinem vorderen Ende in Wartestellung vor dem Vorschubaggregat gehaltener Klammerdraht abwickelbar sind und denen ein Wechselaggregat nachgeordnet ist, das zwei gegenläufig aktivierbare Antriebseinrichtungen aufweist, die von jeweils einem der von den beiden Vorratsrollen abwickelbaren Bammerdrähten durchsetzt und zur Bewerkstelligung eines Rollenwechsels in Antriebseingriff mit dem jeweils zugeordneten Klammerdraht bringbar sind und deren Antriebsrichtung sich nach jedem Rollenwechsel umkehrt.

    [0005] Mit Hilfe des Wechselaggregats können das nicht mehr verarbeitbare Reststück des von der verbrauchten Rolle ablaufenden Drahts zurückgezogen und gleichzeitig der Anfang des von der unverbrauchten Rolle abwickelbaren Drahts vorgeschoben werden. Dieser Vorgang ist innerhalb kurzer Zeit durchführbar. Die Anzahl von Produkten mit einer fehlenden Klammer bleibt daher in vorteilhafter Weise sehr gering. Nach erfolgtem Rollenwechsel kann die verbrauchte Vorratsrolle abgenommen und durch eine neue ersetzt werden, wobei der hiervon abgezogene Draht bereits in Wartestellung gebracht werden kann. Die hierfür erforderliche Zeit wirkt sich nicht schädlich auf die Produktion aus. Infolge der Richtungsumkehr der Antriebseinrichtung des Wechselaggregats ist dieses bei jedem Rollenwechsel automatisch in der richtigen Ausgangsstellung. Trotz der erreichten Reduzierung der für einen Rollenwechsel benötigten Zeitspanne wird jedoch sichergestellt, daß das Reststück des verbrauchten Drahts aus dem Führungskanal entfernt wird und nicht durch den nachfolgenden Draht über die Abschneiddüse ausgeschoben werden muß, was eine hohe Funktionssicherheit und Störungsfreiheit gewährleistet. Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind daher insbesondere in einer ausgezeichneten Wirtschaftlichkeit zu sehen.

    [0006] In vorteilhafter Weiterbildung der übergeordneten Naßnahmen kann die Antriebsbewegung der Antriebseinrichtungen des Wechselaggregats zweckmäßig so begrenzt sein, daß die jeweils zu bewerkstelligende Vorschubstrecke zumindest dem Abstand des vorderen Endes des in Wartestellung verharrenden Klammerdrahts vom Drahteingriffsbereich des Vorschubaggregats entspricht. Diese Maßnahmen wirken sich sehr bedienungsfreundlich aus, da hierdurch automatisch sichergestellt wird, daß der in Wartestellung verharrende Klammerdraht in zuverlässigem Eingriff mit dem Vorschubaggregat kommt und daher exakt transportiert wird. Gleichzeitig wird das vorher im Eingriff mit dem Vorschubaggregat gewesene Reststück um dieselbe Strecke zurückgezogen. Kollisionen im Bereich des Vorschubaggregats werden daher zuverlässig ausgeschlossen.

    [0007] Eine besonders einfache Ausgestaltung des Wechselaggregats kann darin bestehen, daß eine im Bereich zwischen den sie tangierenden Klammerdrähten ange - ordnete, in unterschiedlichen Drehrichtungen antreibbare Antriebsrolle und zwei gemeinsam hieran anstellbare Andrückrollen vorgesehen sind, mittels welcher die Antriebsrolle zum Eingriff mit den sie zwischen sich einschließenden Klammerdrähten bringbar ist. Die von Rollenwechsel zu Rollenwechsel reversible Antriebsrolle ergibt zusammen mit den beiden Andruckrollen zwei Vorschubeinrichtungen mit gegenläufiger Transportrichtung, die durch Umkehr der Drehrichtung der Antriebsrolle umkehrbar sind. Die bei jedem Rollenwechsel erreichte Endstellung der Antriebsrolle ist daher gleichzeitig die Ausgangsstellung beim nächsten Rollenwechsel. Eine Umrüstung zwischen zwei Rollenwechseln entfällt daher in vorteilhafter Weise.

    [0008] Eine weitere vorteilhafte Maßnahme kann darin bestehen, daß das Vorschubaggregat und die Antriebseinrichtungen des Wechselaggregats mittels jeweils zugeordneter Stellorgane, die mittels eines gemeinsamen Steuerorgans steuerbar sind, gleichzeitig gegenläufig aktivierbar bzw. passivierbar sind. Diese Maßnahmen ergeben eine weitere Bedienungsvereinfachung und ermöglichen daher einen weiteren Zeitgewinn. Gleichzeitig ermöglichen diese Maßnahmen auch eine einfache Automatisierung des gesamten Rollenwechsels.

    [0009] Eine weitere zweckmäßige Maßnahme kann darin bestehen, daß im Bereich jeder das Wechselaggregat durchsetzenden Drahtpassage eine Drahtbremseinrichtung angeordnet ist. Hierdurch ist sichergestellt, daß der in Wartestellung verharrende Draht nicht durch Erschütterungen und dergleichen transportiert werden kann, sondern exakt in der vorgegebenen Wartestellung gehalten wird.

    [0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und zu bevorzugende Fortbildungen der übergeordneten Maßnahmen ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung.eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung in Verbindung mit den restlichen Unteransprüchen.

    [0011] In der Zeichnung zeigen:

    Figur 1 eine schematische Darstellung einer einem Heftapparat zugeordneten Drahtzuführung teilweise im Schnitt und

    Figur 2 ein Beispiel für einen einfachen Antrieb der Antriebsrolle des Wechselaggregats der Anordnung gemäß Figur 1.



    [0012] Der Aufbau und die Wirkungsweise von Heftapparaten zum Zusammenheften von ineinanderliegenden Falzprodukten durch aus Draht bestehende Heftklammern sind an sich bekannt und bedürfen daher im vorliegenden Zusammenhang keiner näheren Erläuterung. Pro Klammerbildungseinrichtung wird einem derartigen Heftapparat ein von einer Vorratsrolle abgezogener Klammerdraht zugeführt. Die in Figur 1 dargestellte Drahtzuführung besteht aus einem Vorschubaggregat 1 und einer Rollenaufnahme 2. Diese Baugruppen sind durch zugeordnete Träger 3 bzw. 4 innerhalb bzw. außerhalb der mit einem koaxialen Drahtdurchlaß 5 versehenen Seitenwand 6 des Heftapparats befestigt. Das Vorschubaggregat 1 ist mit zwei angetriebenen Vorschubrollen 7 bzw. 8 versehen, zwischen denen der zu verarbeitende Draht hindurchläuft. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die eine Vorschubrolle 8 auf einem schwenkbar gelagerten Hebel 9 aufgenommen, der zur Bewerkstelligung eines gegenseitigen Rolleneingriffs mittels einer einstellbaren Anpreßfeder 10 niedergehalten wird und mittels eines als Hubzylinder ausgebildeten Stellorgans 11 zum Abheben der Vorschubrolle 8 von der stationär gelagerten Vorschubrolle 7 entgegen der Wirkung der Feder 10 verschwenkbar ist. Durch Aktivierung bzw. Passivierung des Stellorgans 11 kann daher der Drahtvorschub ohne Unterbrechung des Antriebs der Vorschubrollen 7 bzw. 8 unterbrochen bzw. in Gang gesetzt werden. Im Einlaufspalt der Vorschubrollen 7, 8 befindet sich eine Einlaufbüchse 12, über die der Anfang eines zwischen die Vorschubrollen 7, 8 einzuführenden Drahts zuverlässig zum Eingriff mit den Vorschubrollen gebracht wird. Auf der der Einlaufbüchse 12 gegenüberliegenden Seite befindet sich eine ebenfalls durch eine Büchse gebildete sogenannte Abschneiddüse 13, deren Stirnseite als stationäres Gegenmesser mit einem hieran vorbeibewegten, bei 14 angedeuteten Messer zusammenwirkt. Der in den Intervallen zwischen den aufeinander folgenden Schnitten erfolgende Drahtvorschub entspricht der zur Bildung einer Klammer benötigten Drahtlänge.

    [0013] Der die Rollenaufnahme 2 bildende Bock ist mit hier durch Dorne gebildeten Aufnahmeeinrichtungen 15 für zeei Vorratsrollen 16 bzw. 17 versehen. Diese bestehen aus einfachen Kunststofftrommeln, die mit ihrer Nabe frei drehbar auf einen zugeordneten Dorn aufsteckbar sind. Die Vorratsrollen 16 bzw. 17 werden wechselweise abgearbeitet, so daß während des Verbrauchs der einen Vorratsrolle die andere vorbereitet werden kann. In der der Figur 1 zugrunde liegenden Betriebsstellung wird die Vorratsrolle 17 abgearbeitet. Der hiervon abgezogene Draht 18 befindet sich daher im Eingriff mit den Vorschubrollen 7, 8 des Vorschubaggregats 1. Der von der anderen Vorratsrolle 16 abwickelbare Draht 19 wird mit seinem Anfang 20 in Wartestellung vor dem Vorschubaggregat 1 gehalten. Sobald die laufende Vorratsrolle 17 abgearbeitet ist, wird der Drahtvorschub gestoppt, das noch im Eingriff mit dem Vorschubaggregat 1 sich befindende Reststück nach rückwärts aus dem Vorschubaggregat herausgezogen und gleichzeitig der Anfang 20 des von der Vorratsrolle 16 abwickelbaren Drahts 19 in das Vorschubaggregat 1 eingeführt, so daß bei nachfolgender Aktivierung der Antriebsrollen 7 , 8 nunmehr die Vorratsrolle 16 abgearbeitet wird. Der dem Vorschubaggregat 1 zugeführte Draht läuft zwischen Vorschubaggregat 1 und Rollenaufnahme 2 in einer zweckmäßig aus Rohrmaterial bestehenden Drahtführung 21, die sich außerhalb der Heftapparatseitenwand 6 in zwei zu den beiden Vorratsrollen 15 bzw. 16 führende Äste 21 a bzw. 21 b aufgabelt.

    [0014] Zur Beschleunigung des Rollenwechsels ist ein von den beiden Drahtführungsästen 21 a bzw. 21 b durchsetztes, hier mit der Rollenaufnahme 2 zusammengebautes Wechselaggregat 22 vorgesehen. Dieses besteht im dargestellten Ausführungsbeispiel aus einer im Bereich zwischen den eine Gabel bildenden Drahtführungsästen 21 a bzw. 21 b stationär angeordneten Antriebsrolle 23, die mit zwei hier einander diametral gegenüberliegenden Andrückrollen 24 zusammenwirkt, durch welche die die Antriebsrolle 23 tangierenden Drähte 18 bzw. 19 an die Antriebsrolle 23 andrückbar und so in Antriebseingriff hiermit bringbar sind. Durch eine Drehung der Antriebsrolle 23 um ihre Achse wird der eine Draht vorgeschoben und der andere zurückgezogen. Die Drehrichtung bestimmt, welcher der beiden Drähte dabei vorgeschoben und welcher zurückgezogen wird, so daß stets der von der abgearbeiteten Vorratsrolle ablaufende Draht zurückgezogen und der von der neuen Vorratsrolle ablaufende, in Wartestellung sich befindende Draht vorgeschoben werden kann. Die Drehrichtung der Antriebsrolle 23 wechselt von Rollenwechsel zu Rollenwechsel , da auf jeder der beiden Aufnahmeeinrichtungen 15 einmal die abgearbeitete und dann wieder die neue Vorratsrolle aufgenommen ist.

    [0015] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Antriebsrolle 23, wie Figur 2 zeigt, über eine Welle 25 mit einem Handrad verbunden, das eine Handkurbel 26 und eine auf dem Gehäuse 27 des Wechselaggregats aufliegende Scheibe 28 aufweist, die mit einer Segmentnut 29 versehen ist, in die ein gehäusefester Stift 30 eingreift. Eine Drehung der Antriebsrolle 23 ist somit nur so weit möglich, bis der Stift 30 am einen oder anderen Ende der Segmentnut 29, d. h. an einem festen Anschlag, anläuft. Eine Weiterdrehung in derselben Richtung ist anschließend nicht mehr möglich, nur noch eine Drehung in der Gegenrichtung. Hierdurch ist sichergestellt, daß die Antriebsrolle 23 bei aufeinanderfolgender Betätigung mit unterschiedlicher Drehrichtung bewegt wird. Die Länge der Segmentnut 29 ergibt gleichzeitig eine Begrenzung der Antriebsbewegang der Antriebsrolle 23, so daß die hieran angreifenden Drähte 18 bzw. 19 um eine definierte Wegstrecke zurückgezogen bzw. vorgeschoben werden.

    [0016] Der Durchmesser der Antriebsrolle 23 ist dabei so groß, daß der durch die Länge der Segmentnut 29 vorgegebene Drehwinkel eine solche Vorschubstrecke ergibt, daß der Anfang 20 des in Wartestellung verharrenden Drahts 19 in zuverlässigen Eingriff mit den Vorschubrollen 7, 8 gebracht wird und gleichzeitig das Reststück des Drahts 18 zuverlässig aus der Abschneiddüse 13 und der Einlaufbüchse 12 herausgezogen wird. Dies wird dadurch bewerkstelligt, wenn der Abstand der voneinander abgewandten Stirnseiten der Abschneiddüse 13 und der Einlaufbüchse 12 etwas kleiner als der Abstand des vorderen Endes 20 des in Wartestellung verharrenden Drahts 19 vom Eingriffsbereich der Vorschubrollen 7, 8 ist, der durch den Drehwinkel und den Durchmesser der Antriebsrolle 23 des Wechselaggregats 22 vorgegeben ist. Um die Warteposition des vorderen Endes 20 des in Wartestellung zu bringenden Drahts genau festlegen zu können, wird die erforderliche Einschublänge im Bereich der Drahtführung 21 ermittelt und auf dem Draht, hier dem Draht 19, durch eine Klemme 31 markiert. Der Draht kann dann einfach bis zum Anschlag der Klemme 31 an einem festen Gegenlager, hier am Gehäuse des Wechselaggregats 22 in die Drahtführung 21 eingeschoben werden. Danach kann die Klemme 31 abgenommen werden. Es wäre aber auch denkbar, die Drahtführung 21 mit einem Sichtfenster zu versehen oder ganz aus durchsichtigem Material herzustellen. Zur Vermeidung eines ungewollten Vorschubs des in Wartestellung verharrenden Drahts, hier des Drahts 19, etwa aufgrund von Schwingungen bzw. Erschütterungen und dergleichen, ist im Bereich jedes Drahtführungsastes 21 a bzw. 21 b eine Drahtbremseinrichtung 32 vorgesehen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel bestehen diese aus jeweils einem Rollenpaar mit leicht schwergängig gelagerten Bremsrollen 33, zwischen denen der jeweils zugeordnete Draht hindurchgeführt ist und die mittels einer Anpreßfeder aneinander angepreßt werden. Eine der Bremsrollen kann vorteilhaft entgegen der Kraft der Anpreßfeder von der Gegenrolle abgehoben werden, was die Einführung eines neuen Drahts erleichtert. Im dargestellten AusfÜhrungsbeispiel ist die betreffende Rolle hierzu einfach auf einer entsprechend verschiebbar gelagerten Stange 34 angeordnet.

    [0017] Die der Antriebsrolle 23 zugeordneten Andrückrollen 24 sind auf zangenartig angeordneten Schwenkhebeln 35 gelagert, die hier mit über den Drehpunkt hinaus verlängerten Betätigungslaschen 36 versehen sind. Zum Andrücken der Andrückrollen 24 an die zugeordnete Andrückrolle 23 werden die Betätigungslaschen 36 auseinander gespreizt. Hierzu ist ein auf einer der Betätigungslaschen 36 befestigtes Stellorgan 37 vorgesehen, das hier einfach als Hubzylinder ausgebildet ist, dessen Kolbenstange bei Beaufschlagung zum Eingriff mit der gegenüberliegenden Betätigungslasche 36 bringbar ist. Die zu den die Stellorgane 11 bzw. 37 bildenden Hubzylindern führenden Versorgungsleitungen 38 werden mittels eines gemeinsamen Steuerventils 39 auf- bzw. abgesteuert. Bei entsprechender Aktivierung dieses Steuerventils 39 werden somit gleichzeitig die Vorschubrolle 8 von der zugeordneten Vorschubrolle 7 abgehoben und damit das Vorschubaggregat 1 passiviert und die Andruckrollen 24 an die Antriebsrolle 23 angedrückt, so daß bei Drehung der Antriebsrolle 23 der gewünschte Drahtvorschub bzw. gleichzeitige Drahtrückzug erfolgt. Die Durchmesserabnahme der Vorratsrolle, von welcher Draht abgewickelt wird, bei dem der Figur 1 zugrunde liegenden Betriebszustand der Vorratsrolle 17 wird mittels einer geeigneten Tasteinrichtung überwacht, die als Lichtschrank oder dergleichen ausgebildet sein kann, Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist hierzu einfach ein mechanischer Taster 40 vorgesehen. Sobald dieser Taster ein entsprechendes Signal gibt, wird das Steuerventil 39 betätigt. Hierdurch wird der weitere Vorschub des von der Vorratsrolle 17 abgewickelten Drahts 18 gestoppt. Gleichzeitig werden die Drähte 18 und 19 an die Antriebsrolle 23 angedrückt, die daraufhin im dargestellten Ausführungsbeispiel entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht wird, wodurch der Draht 18 aus dem Vorschubaggregat 1 nach rückwärts herausgezogen und der Draht 19 so weit vorgeschoben wird, daß sein Anfang 20 in Eingriff mit den Vorschubrollen 7, 8 kommt. Daraufhin wird das Steuerventil 39 gegenläufig betätigt, wodurch die Drähte 18 und 19 im Bereich des Wechselaggregats 22 frei gegeben werden und der Vorschub des nunmehr dem Vorschubaggregat 1 zugeführten Drahts 19 einsetzt. Der zur Vorratsrolle 17 gehörende Drahtrest kann daraufhin vollständig aus der Drahtführung 21 herausgezogen werden. Daraufhin kann die abgearbeitete Vorratsrolle 17 durch eine neue Vorratsrolle ersetzt werden, deren Draht noch während des laufenden Betriebs bis zu der bei 20 definierten Wartestellung des vorderen Drahtendes in die Drahtführung 21 eingeschoben werden kann. Beim nachfolgenden Rollenwechsel wird dieser Draht dem Vorschubaggregat 1 zugeführt und der Draht 19 entsprechend zurückgezogen, wobei die Antriebsrolle 23 im Uhrzeigersinn ge-dreht wird. Der Drehsinnwechsel wird durch die Segmentnut 29 erleichtert.

    [0018] Im dargestellten Ausführungsbeispiel soll das Steuerventil 39 als von Hand betätigbares Ventil ausgebildet sein. Zur Bewerkstelligung einer Automatisierung des Rollenwechsels könnte aber auch ein Magnetventil vorgesehen sein, das zusammen mit einem der Antriebsrolle 23 zugeordneten Antriebsmotor mittels der Überwachungseinrichtung 40 aktivierbar ist. Als der Antriebsrolle 23 zugeordneter Antriebsmotor kann dabei einfach ein von Links- auf Rechtslauf und umgekehrt umschaltbarer Synchronmotor vorgesehen sein. Zur Begrenzung der Antriebsbewegung der Antriebsrolle 23 kann dabei ein hiervon betätigbarer Endschalter vorgesehen sein, der den betreffenden Antriebsmotor abschaltet und auf die neue Drehrichtung umschaltet und gleichzeitig das Steuerventil 39 passiviert.

    [0019] Vorstehend ist zwar ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläutert, ohne daß jedoch hiermit eine Beschränkung verbunden sein soll. So wäre es beispielsweise ohne weiteres möglich, die zentrale Antriebsrolle 23 und die dieser zugeordneten Andrückrollen 24, die zusammen gegenläufig wirkende reversible Vorschubeinrichtungen bilden, durch einen zweiarmigen Schwenkhebel zu ersetzen, der im Bereich beider Arme mit Drahteingriffseinrichtungen versehen ist und mit einem reversiblen Schwenkantrieb zusammenwirkt.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Zuführen von Klammerdraht zu einer Klammerbildungseinrichtung, insbesondere eines an einen einer Rotationsdruckmaschine nachgeordneten Falzapparat angebauten Heftapparats, mit einer vom Klammerdraht durchsetzten, mindestens einem vorbeilaufenden Messer (14) als Gegenmesser zugeordneten, stationären Abschneiddüse (13), der der von einer Vorratsrolle (16 bzw. 17) abziehbare Klammerdraht (18 bzw. 19) mittels eines zugeordneten Vorschubaggregats (1) zuführbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß Aufnahmeeinrichtungen (15) für zwei Vorratsrollen (16 bzw. 17) vorgesehen sind, von denen der der Abschneiddüse (13) zugeführte Klammerdraht (18) bzw. ein während der Verarbeitung dieses Klammerdrahts (18) mit seinem vorderen Ende (20) in Wartestellung vor dem Vorschubaggregat (1) gehaltener Klammerdraht (19) abwickelbar sind und denen ein Wechselaggregat (22) nachgeordnet ist, das zwei gegenläufig aktivierbare Antriebseinrichtungen (Antriebsrolle 23, Andrückrollen 24) aufweist, die von jeweils einem der von den beiden Vorratsrollen (16 bzw. 17) abwickelbaren Klammerdrähten (18 bzw. 19) durchsetzt und zur Bewerkstelligung eines Rollenwechsels in Antriebseingriff mit dem jeweils zugeordneten Klammerdraht bringbar sind und deren Antriebsrichtung sich nach jedem Rollenwechsel umkehrt.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsbewegung der Antriebseinrichtungen (Antriebsrolle 23, Andrückrollen 24) begrenzt ist, wobei die Antriebsbewegung der Antriebseinrichtungen (Antriebsrolle 23, Andrückrollen 24) einer zumindest dem Abstand des vorderen Endes (20) des in Wartestellung verharrenden Klammerdrahts (19) vom Drahteingriffsbereich des Vorschubaggregats (1) entsprechenden Vorschubstrecke entspricht und der Abstand des vorderen Endes (20) des in Wartestellung verharrenden Klammerdrahts (19), dessen Einführlänge mittels einer hierauf anbringbaren Klemme (31) festlegbar ist, vom Drahteingriffsbereich des Vorschubaggregats (1) größer als der Durchsatzweg des Drahts im Bereich des Vorschubaggregats (1) ist.
     
    3. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Wechselaggregat (22) eine im Bereich zwischen den es durchsetzenden Klammerdrähten (18 bzw. 19) zugeordneten Drahtführungsästen (21a bzw. 21b) angeordnete, in unterschiedlichen Drehrichtungen antreibbare Antriebsrolle (23) und zwei gemeinsam hieran anstellbare Andrückrollen (24) aufweist, mittels welcher die Antriebsrolle (23) zum Eingriff mit den sie zwischen sich einschließenden Klammerdrähten (18 bzw. 19) bringbar ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsbewegung der Antriebsrolle (23) mittels eines in eine Segmentnut (29) eingreifenden Anschlagstift (30) begrenzt ist, wobei die Antriebsrolle (23) vorzugsweise mit einer die Segmentnut (29), in welche ein gehäusefester Anschlagstift (30) eingreift, aufweisenden, vorzugsweise mit einer Antriebskurbel (26) versehenen Scheibe (28) verbunden ist.
     
    5. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorschubaggregat (1) und die Antriebseinrichtungen des Wechselaggregats (22) mittels jeweils zugeordneter Stellorgane (11 bzw. 37), die mittels eines gemeinsamen Steuerorgans (39) steuerbar sind, gleichzeitig gegenläufig aktivierbar bzw. passivierbar sind.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Andrückrollen (24) auf jeweils einem Schwenkhebel (35) aufgenommen sind, und daß die einander gegenüberliegenden Schwenkhebel (35) mittels des vorzugsweise als Hubzylinder ausgebildeten Stellorgans (37) gleichzeitig betätigbar sind.
     
    7. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorschubaggregat (1) zwei Vorschubrollen (7 bzw. 8) aufweist, von denen mindestens eine auf einem mittels des vorzugsweise als Hubzylinder ausgebildeten Stellorgans (11) betätigbaren Schwenkhebel (9) aufgenommen ist.
     
    8. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Wechselaggregat (22) mit einem von Rechts- auf Linkslauf und umgekehrt umschaltbaren Antriebsmotor versehen ist, der zusammen mit dem Steuerorgan (39) mittels einer die laufende Vorratsrolle (17) abtastenden Überwachungseinrichtung (40) aktivierbar ist, wobei die Bewegung des Antriebsmotors vorzugsweise durch einen Endschalter begrenzt ist, der den Antriebsmotor ab- und auf die andere Drehrichtung umschaltet und das Steuerorgan (39) passiviert.
     
    9. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich jedes das Wechselaggregat (22) durchsetzenden Drahtführungsastes (21a bzw. 21b) eine Drahtbremseinrichtung (32) angeordnet ist, die vorzugsweise eine Rollenpaarung (33) mit einer federnd an die Gegenrolle anpreßbaren Rolle aufweist.
     
    10. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der dem Vorschubaggregat (1) zugeführte Klammerdraht (18 bzw. 19) in einem vorzugsweise als Rohr ausgebildeten Führungskanal (21) läuft, der sich zur Rollenaufnahme (2) hin in den hierauf aufgenommenen Vorratsrollen (16 bzw. 17) jeweils zugeordnete Äste (21a bzw. 21b) aufgabelt.
     




    Zeichnung