[0001] Die Erfindung befaßt sich mit einer Übungsrakete der im Oberbegriff des Anspruchs
1 angegebenen Art.
[0002] Für die praktische Ausbildung des Bedienungspersonals von Raketenwaffensystemen ist
ein erheblicher Aufwand an Zeit und Mitteln erforderlich. Die Ausbildung erfolgt mit
Raketenübungsmunition unter tatsächlichen Feldbedingungen. Diese Übungsmunition besteht
aus dem Original-Raketenmotor und einem Übungsraketenkopf, der je nach Art des aufgeschraubten
Kopfzünders beim Aufschlag oder noch während des Fluges zerlegt wird.
[0003] Vorrangig zur Ausbildung des Bedienungspersonals der Feuerleitgeräte werden vor dem
Abfeuern der Übungsraketen sogenannte Radarziel-Raketen gestartet und deren Flugbahn
vermessen, dann der Verlauf dieser tatsächlichen Flugbahn mit der theoretischen Flugbahn
verglichen und schließlich entsprechende Richt-Korrekturwerte durch den Feuerleitrechner
ermittelt Der Aufwand für diese Ausbildung ist insbesondere deshalb so erheblich,
weil in der Regel die entsprechend großen Schießplätze von den jeweiligen Standorten
der Raketeneinheiten relativ weit entfernt und die gebräuchlichen Übungsraketen sehr
kostenaufwendig sind. Die Folge hiervon ist eine stark eingeschränkte praktische Ausbildung.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile zu vermeiden, d.h. eine
Übungsrakete der im-Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art insbesondere so auszubilden,
daß der für sie erforderliche Aufwand relativ gering ist und sie unter Feldbedingungen
auf solchen Schießplätzen eingesetzt werden kann, die hinsichtlich ihrer Größe primär
für die Ausbildung mit leichten Infanteriewaffen geeignet sind. Solche Schießplätze
befinden sich im Regelfalle nicht nur in der Nähe von Infanteriekasernen, sondern
auch in der Nähe der Standorte von Raketenwerfer-Einheiten.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die im Kennzeichen des Anspruchs
1 angegebene Ausbildung. Bevorzugt sind die im Abstand voneinander befindlichen Distanzelemente
so angeordnet, daß der Schwerpunkt der Übungsrakete zwischen ihnen liegt. Die erfindungsgemäße,
im Vergleich zur Originalrakete unterkalibrige Übungsrakete ist so ausgelegt, daß
sie hinsichtlich ihrer Außenballistik eine maßstabsgetreue Verkleinerung der Originalrakete
darstellt. Sie wird aus dem Original-Raketenwerfer verschossen, die Flugbahn mit dem
Original-Feuerleitradar verfolgt und die Korrekturwerte vom Original-Feuerleitrechner
ermittelt. Dazu wird in den letzteren vor Beginn der Übung ein im Maßstab der Flugbahnverkleinerung
geändertes Rechnerprogramm eingegeben, welches der gegenüber der Originalrakete modellmäßig
verkleinerten Flugbahn Rechnung trägt.
[0006] In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung werden nach Anspruch 2 die sowieso vorhandenen
Leitflächen gleichzeitig als Distanzelemente benutzt.
[0007] Die zum Ausgleich der Durchmesser-(Kaliber-)Differenz zwischen Original- und Übungsrakete
vorgesehenen Distanzelemente, können nach Anspruch 3 abstoßbar ausgebildet sein, um
eine ggf. nicht gewünschte Veränderung der Strömungsverhältnisse zu vermeiden.
[0008] Nach Anspruch 4 können die Distanzelemente weiterhin zur Drallübertragung benutzt
werden, indem sie z.B. mit Führungseinrichtungen versehen sind, welche in den Drallzügen
des Werferrohres gleiten und damit der Übungsrakete die gewünschte Rotation um ihre
Längsachse vermitteln.
[0009] Eine insbesondere hinsichtlich der Handhabung sehr vorteil hafte Ausbildung ist im
Anspruch 5 angegeben. Dabei stützen sich die Distanzelemente an der Innenwand dieses
"Hilfs"-Werferrohres ab. Bevorzugt ist dabei das im Vergleich zum Original-Werferrohr
kurze Hilfs-Werferrohr auch mit Drallzügen versehen, in welche die Distanzelemente
eingreifen.
[0010] Um insbesondere auch den Ladevorgang möglichst genauso wie beim Originalschuß ausführen
zu können, erweist sich die Ausbildung nach Anspruch 6 als vorteilhaft. Danach ist
das Hilfs-Werferrohr im Bereich des Raketenhülsenlagers hinsichtlich seiner Umrisse
so gestaltet, daß diese der Originalrakete insbesondere im Bereich der elektrischen
Kontaktierung entsprechen. Der Außendurchmesser des Hilfs-Werferrohres ist etwa gleich
dem Innendurchmesser des Original-Werferrohres, so daß die einwandfreie Einsetzbarkeit
gewährleistet ist.
[0011] Eine weitere vorteilhafte Möglichkeit ist im Anspruch 7 angegeben, von der Gebrauch
gemacht werden kann, wenn auch damit der Übungszweck erreichbar ist.
[0012] Die Übungsrakete kann mit einem Raketenkopf versehen werden der die Funktion des
Originalgefechtskopfes z.B. hinsichtlich Zielpunktmarkierung, Ausstoßpunktmarkierung,
Zerlegungspunktmarkierung oder Markierung der Flugbahn simuliert. Es ist auch ohne
weiteres möglich, zur Erzielung eines Radarechos in den Raketenkopf einen Reflektor
einzubauen, der das vom Feuerleitradar ausgesendete Radarsignal derart reflektiert,
daß eine Flugbahnverfolgung und -aufzeichnung möglich ist.
[0013] Als vorteilhaft erweist es sich weiterhin, daß die Übungsrakete zu mehreren in der
Verpackung der Originalrakete verpackt, transportiert, gelagert usw. werden kann,
wodurch der logistische Aufwand auf ein Minimum reduziert wird.
[0014] Die Erfindung ist in der Zeichnung in Ausführungsbeispielen gezeigt und wird anhand
dieser nachstehend noch näher erläutert. Es zeigen in schematischer, nicht maßstabsgetreuer
Abbildung
Fig. 1 einen Längsschnitt durch das Original-Werferrohr entlang den schraubenlinienförmig
gewundenen Drallzügen,
Fig. 1a und 1b zugehörige Querschnitte,
Fig. 2 eine Variante zu Fig. 1,
Fig. 2a einen zugehörigen Querschnitt,
.Fig. 3a und 3b Einzelheiten zu Fig. 2 und 2a,
Fig. 4 einen Längsschnitt entsprechend Fig. 1 mit einem in das Original-Werferrohr
eingesetzten Verpackungs- und Abschußrohr und
Fig. 4a und 4b zugehörige Querschnitte.
[0015] Fig. 1 zeigt das Original-Werferrohr 1 mit den in die Zeichenebene abgewickelten,
an sich gewundenen Drallzügen 2 und der eingesetzten, in der Ansicht gezeigten unterkalibrigen
Übungsrakete 3, die mit ihren als Distanzelemente 4 wirkenden Leitflächen 5 und den
vor dem Schwerpunkt S angeordneten beiden Rundstäben 6, die gleichfalls als Distanzelemente
wirken und in die Drallzüge 2 eingreifen.
[0016] Fig. 1a zeigt einen Schnitt entlang der Linie A-B in Fig.1, der das Eingreifen der
Leitwerksflächen 5 in die Drallzüge 2 erkennen läßt. Entsprechendes gilt für Fig.
1b, die als Schnitt entlang der Linie C-D in Fig. 1 den Eingriff der Rundstäbe 6 zeigt.
[0017] Anstelle der Drallzüge 2 können selbstverständlich auch andere Führungseinrichtungen,
z.B. gewundene Führungsleisten auf der Innenwand des Original-Werferrohres vorgesehen
sein, wie auch ein innen glattes Werferrohr verwendet werden kann.
[0018] Bei der in Fig. 2 gezeigten Variante sind die wenigstens zwei Distanzelemente 4 als
abwerfbare Abstandsstücke 7 ausgebildet, die auch hier wieder so angeordnet sind,
daß der Schwerpunkt S der Übungsrakete 3 zwischen den Leitflächen 5 und den Abstandsstücken
7 liegt.
[0019] Fig. 2a zeigt einen Querschnitt entsprechend der abgewinselten Schnittlinie E-F in
Fig. 2. Die vier Abstandsstücke 7 greifen mit ihren Führungsstiften 8 in die Drallzüge
2 ein.
[0020] Fig. 3a zeigt die Einzelheit X aus Fig. 2 im vergrößerten Maßstab. Das Abstandsstück
7 ist bis zum Abschuß mittels der federdruckbelasteten Kugel 9 verriegelt. Beim Abschuß
wird die Übungsrakete 3 entsprechend dem Pfeil A beschleunigt, so daß die Kugel 9
zurückbleibt und damit den Haltebolzen 10 des Abstandsstückes 7 freigibt. Nach Austritt
aus dem Werferrohr 1 wird das Abstandsstück 7, unterstützt durch die Rotation der
Übungsrakete 3, abgeworfen.
[0021] Fig. 3b zeigt als vergrößerte Einzelheit Y aus Fig. 2a eine analoge Variante, bei
welcher die Entriegelung aufgrund der Rotationsbewegung der Übungsrakete 3 entsprechen
dem Pfeil B im Werferrohr 1 erfolgt.
[0022] Bei der in Fig. 4 gezeigten Variante ist die Übungsrakete 3 in das Rohr 11, das hier
als "Hilfs"-Werferrohr mit Drallzügen 12 wirkt, eingesetzt, das seinerseits wieder
in das Original-Werferrohr 1 eingesetzt und mittels der Verriegelung 13 gehalten ist.
Das Rohr 11 ist hinten mittels des beim Abschuß ausstoßbaren Deckels 14 und vom mittels
des Schaumstoffdeckels 15 verschlossen. Die elektrische Kontaktierung 16 ist aufgrund
der kompatiblen Ausbildung des Werferhülsenlagers 17 wie bei der Originalrakete ausgebildet.
[0023] Fig. 4a zeigt die Ansicht entsprechend dem Pfeil Z in Fig. 4, während Fig. 4b den
Querschnitt entlang der Linie G-H in Fig. 4 zeigt. Die Bezugsziffern haben die gleiche
Bedeutung wie zuvor erläutert.
1. Übungsrakete zum Abschuß aus einem Original-Werferrohr für den scharfen Schuß,
dadurch gekennzeichnet , daß der äußere Durchmesser der Übungsrakete (3) kleiner als
derjenige der Original. rakete für den scharfen Schuß ist und die Übungsrakete (3)
zur Führung im Werferrohr (1, 11) mit - in Längsrichtung betrachtet - im Abstand voneinander
angeordneten, beim Abschuß an der Werferrohrwandung entlang gleitenden Distanzelementen
(4) versehen ist.
2. Übungsrakete nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das im Bereich des hinteren
Endes der Übungsrakete (3) angeordnete Leitwerk (5) gleichzeitig als Distanzelement
(4) ausgebildet ist.
3. Übungsrakete nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzelemente (4)
nach Austritt der Ubungsrakete (3) aus dem Werferrohr (1) abwerfbar sind.
4. Übungsrakete nach einem der Ansprüche 1 bis 3, für ein Werferrohr mit Drallzügen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Distanzelemente (4) in die Drallzüge (2, 12) eingreifen.
5. Übungsrakete nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Übungsrakete (3) mit Distanzelementen (4) in einem gleichzeitig als Verpackung und
Abschußeinheit dienenden Rohr (11) eingesetzt ist, das seinerseits in das Originalwerferrohr
(1) einsetzbar und mit dessen elektrischer Kontaktierung (16) kompatibel
6. Übungsrakete nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Rohr (11) zumindest
in seinem hinteren Bereich (17) in seiner äußeren Form und den äußeren Abmessungen
mit der Originalrakete übereinstimmt.
7. Übungsrakete nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß es sich
um die Originalrakete eines Waffensystems kleineren Kalibers als das Original Werferrohr
handelt.