[0001] Die Erfindung betrifft eine Laufwagen-Zeichenmaschine gemäss dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
[0002] Bei rechnergestützten Laufwagen-Zeichenmaschinen werden die Bahninformationen in
Form von Analog- oder Digitalwerten kartesischer Koordinaten der Bahnpunkte an die
Antriebe ausgegeben, wobei die Bahnbestimmung durch einen Rechner erfolgt., dem die
Bahnbeschreibung durch Programmierung in einer geeigneten, regelmässig höheren Programmiersprache
mitgeteilt wurde.
[0003] Darüberhinaus sollen rechnergestützte Zeichenmaschinen es dem Konstrukteur jedoch
auch ermöglichen, während des Konstruktionsprozesses sowohl wie gewohnt mit im Zeichenkopf
befestigten Linealen von Hand positioniert auf der Zeichenfläche zu arbeiten, als
auch die Hilfe des Rechners bei der Ausführung einfach beschreibbarer oder ein für
allemal beschriebener schwieriger, immer aber schwierig ausführbarer Zeichenoperationen
einzusetzen. Er soll durch die Ausstattung der Maschine jederzeit in der Lage sein,
Teile seiner Konstruktion zu Stützpunkten einer später abzufahrenden Bahn zu kürzen,
Routineprogramme zur Ausführung von zum Beispiel wiederkehrenden Teilen seiner Konstruktion
einzusetzen, Ortsbestimmungen versuchsweise vorzunehmen, zum Beispiel zur Optimierung
bestimmter Verhältnisse, Schnittflächen zu schraffieren, beliebige Kreis- oder Streckenteilungen
oder ähnliches vorzunehmen.
[0004] Der Stand der Technik ist gut gekennzeichnet durch ein Produkt der Firma Wild Heerbrugg
AG, CH-9435 Heerbrugg, laut beigefügtem Prospekt. Alle vom Zeichenkopfwagen auszuführenden
Bewegungen und Bahnen müssen über einen Rechner programmiert werden, der über RS 232-Anschluss
mit den Achsantrieben -der Laufwagen-Zeichenmaschine verbunden ist.
[0005] Entsprechend der heute hohen Leistung der in dem jeweils eingesetzten Steuerrechner
verfügbaren Programme werden solche automatischen Zeichenmaschinen zur Entwicklung
umfangreicher Linienwerke und zur Darstellung komplexer Konstrukionen in den verschiedensten
Ansichten und Schnittbahnen verwendet. Dieser Stand der Technik ist unter anderem
auch durch Prospekte der Firmen: Aristo, Calomp, Xynetics beschrieben.
[0006] Kennzeichnend für diesen Stand der Technik sind die hohen intellektuellen Anforderungen
an den Konstrukteur, die die Bedienung dieser Maschinen stellt, und die bei komplizierten
Zeichnungswerken bis zum teilweisen oder vollen Verlust der Übersicht über die Linienwerksprogramme,
auf jeden Fall jedoch zu steil zunehmendem Dokumentationsaufwand und damit zu einer
Beeinträchtigung der Produktivität der Leistungseinheit Mensch-Maschine führt. Der
weit überwiegende Teil aller Konstruktionsarbeiten im allgemeinen Ingenieurwesen wird
deshalb auch heute noch an Zeichenbrettern und Zeichenmaschinen geleistet, deren Funktion
seit Jahrzehnten unverändert ist.
[0007] Der entscheidende Nachteil des beschriebenen Standes der Technik besteht nämlich
darin, dass durch die räumlich weit auseinanderliegenden Elemente konventioneller
CAD-Anlagen für den Konstrukteur ungewohnte und konzentrationsstörende körperliche
Bewegungen und Anpassungen des Auges an wechselnde Objektentfernungen notwendig werden,
die psychisch stark belasten.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Elemente sowohl der konventionellen handgeführten
Zeichenmaschine als auch der konventionellen numerisch oder rechnergesteuerten Zeichenmaschine
sowie Elemente sogenannter Plotter oder Beschriftungsmaschinen so anzuordnen, dass
der Konstrukteur eine wirksame Hilfe von hoher Produktivität bei seiner Arbeit erhält,
deren Anwendung für ihn naheliegend ist, weil nicht Einsicht in komplexe Rechnerprogramme,
sondern nur Übersicht über das die Konstruktion oder den Plan darstellende Linienwerk
von ihm verlangt wird.
[0009] Es ist von entscheidender Wichtigkeit, Fahrsensor, Digitalanzeige, Rechnertastatur,
X
1- Y
1-Fahrwerk zum Beispiel nach DBP 27 24 855 Justierlupe, Druckbleistift sowie eine zweckmässige
Auswahl von Röhrchenfedern räumlich eng benachbart im unmittelbaren Blickfeld des
Bedieners einer Laufwagen-Zeichenmaschine nach der vorliegenden Erfindung anzuordnen.
[0010] Die Lösung dieser Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 beschriebene
technische Lehre vermittelt, während die Unteransprüche zweckmässige Ausgestaltungsformen
der Erfindung beinhalten.
[0011] Gemäss der Erfindung besitzt die Zeichenmaschine regelbare Antriebe in X- und Y-Richtung,
die ihre Sollwerte von einem vorprogrammierten Analog- oder Digitalrechner oder von
einem Führungssensor erhalten. Eine herkömmliche Laufwagen-Zeichenmaschine wird in
X- und Y-Achse mit massearmen Antrieben hoher Dynamik ausgerüstet, die entweder von
der Hand des Bedieners am Fahrsensor der Zeichenmaschine oder vom Rechner der Maschinensteuerung
aus Bahnbeschreibungen erzeugte Fahrsignale in Fahrbewegungen umsetzen.
[0012] Der Zeichenkopf der so veränderbaren Laufwagen
-Zeichenmaschine, der, wie bekannt, mit einer Aufnahme für zwei rechtwinklig zueinander
angeordnete Lineale versehen ist, erhält neben einem Fahrsensor eine Tastatur als
Eingang in den Steuerrechner und ein zweites, fest eingebautes X
1- Y
1-Fahrwerk, zum Beispiel nach DBP 27 24 855, eine Kathodenstrahlröhre als rechneransteuerbare
Datenausgabe, eine Zentrierlupe, einen Druckbleistift, sowie eine zweckmässige Anzahl
von Röhrchenfedern unterschiedlicher Strichbreiten.
[0013] Um diese erfinderische Anordnung teilweise bekannter, teilweise neuer Hilfsmittel
ingenieurmässiger Konstruktion kostengünstig herzustellen, kann es zweckmässig sein,
die Steuer- und Auswerteelektronik der Laufwagenachsen dem X
1- Y
1-Fahrwerk aufzuschalten, solange dort bahngefahren wird, und sie auf das X- Y-Fahrwerk
zurückzuschalten, wenn dort Bedarf ist.
[0014] Weiter kann es zweckmässig sein, auch die Lagerung der Linealaufnahme motorisch drehbar
auszubilden, um wie bei den X-Y- bzw. X
1- Y
1-Antrieben ein manuell oder vom Rechner erzeugtes Steuersignal zu definierten Drehungen
der Linealaufnahme zu verarbeiten.
[0015] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass im Zeichenkopf einer
Laufwagen-Zeichenmaschine mit weg- oder ortsmessenden X-Y-Antrieben alle Ein- und
Ausgabeelemente räumlich eng benachbart im direkten Gesichtsfeld des Bedieners angeordnet
sind, die für die interaktive Zusammenarbeit mit dem Rechner und für die schrittweise
Erstellung von Entwurf und Reinzeichnung am gleichen Ort, dem Arbeitsbereich der Zeichenmaschine,
erforderlich sind. Ferner besteht eine weitere Ausführungsform darin, dass die über
die Tastatur am Zeichenkopf zugänglichen Betriebsprogramme der Maschine die einfache
Übernahme von durch manuelles Verfahren und Justieren des Zeichenkopfes mit dem Fahrsensor
gewonnenen Positionen Ortsdaten jedes einzelnen Aus- und Eingabewerkzeuges wie X
1-Y
1-Schreiber, Schnittpunkt der Ziehkanten des Linealpaares, optische Achse der Zentrierlupe,
Bleistift- oder Röhrchenfederachsen erlauben.
[0016] Die mit der erfinderischen Anordnung erzielbaren Vorteile bestehen besonders darin,
dass sie sich dem natürlichen Entstehungsprozess einer ingenieurmässigen Konstruktion
am Zeichenbrett fast ideal anpasst. Der Fahrsensor am Zeichenkopf gibt der Zeichenmaschine
solange das Verhalten einer konventionellen, antriebslosen Laufwagen-Zeichenmaschine,
als der Bediener Rechnerhilfe nicht wünscht, wobei jedoch die Ortsdaten jeweils interessierender
Aus- oder Eingabewerkzeuge an der Anzeige zur Verfügung stehen können.
[0017] Vorteilhaft anders verhält sich der Zeichenkopf beim Loslassen des Fahrsensors. Da
er keine Fahrsignale liefert, steht der Zeichenkopf und damit die Ziehkanten der Lineale
fest. Die Ortsdaten der Ziehkanten oder jedes beliebigen anderen Ausgabewerkzeuges
können in der Digitalanzeige verfolgt oder als Stützpunkte eines zu entwickelnden
Bahnfahrprogrammes in den Rechner übernommen werden.
[0018] Erfordert der Arbeitsfortschritt Rechnerhilfe, zum Beispiel für Teilungen, Kreise,
trigonometrische Bestimmungen oder für die Ausführung genormter Darstellungselemente,
so kann sie über Tastatur abgerufen, über die Anzeige geprüft, mit jedem verfügbaren
Zeichenwerkzeug geleistet werden. Ausführung und Fortschritt dieser Systemhilfe erfolgen
im bequem überschauberen Gesichtsfeld des Bedieners, der die Ausführung über Tastatur
beschleunigen, verzögern oder abbrechen kann.
[0019] Besonders wenn gespeicherte, grössen-, form- oder massstabvariable Darstellungselemente
aufgabengerecht in Zeichnungen oder Pläne eingefügt werden sollen, ist die Möglichkeit,
mit dem Fahrsensor und der Justierlupe feinfühlig im Arbeitsfeld, also in Zeichnung
oder Plan, zu positionieren und die Ausführung dem benötigten, nur erschwert oder
ungenau optisch positionierbaren Werkzeug per Steueranweisung zuzuordnen, ausserordentlich
produktiv.
[0020] Ähnliches gilt für wiederkehrende oder einmalige Texte, wenn die Plazierung in der
Zeichnung kritisch oder beengt oder von jeweils wechselndem Platzangebot gekennzeichnet
ist. Hier kann die einfache Positionierung über Fahrsensor und die Beschränkung der
beschreibbaren Fläche durch Angabe der Grenzen sehr zeitsparend sein. Reinzeichnen
von Umrissen, Schnitten, Schraffuren, axiometrischen Darstellungen können ähnlich
effektiv durch Interaktion zwischen Maschine und Mensch ausgeführt werden.
[0021] Eine Ausführungsform der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
[0022] Die horizontale Führungsbahn 1 enthält einen zum Beispiel nach der eigenen noch nicht
offengelegten Patentanmeldung P 31 04 962.1-27 angetriebenen, in der Zeichnung nicht
dargestellten Führungswagen, an dem die Führungsbahn 2 starr und biegesteif befestigt
ist. Auch die Führungsbahn 2 enthält wie die Führungsbahn 1 einen ebenfalls nicht
dargestellten Führungswagen, an dem der Zeichenkopf 3 befestigt ist. Führungsbahn
1 stellt dabei die X-Achse, Führungsbahn 2 die Y-Achse der Zeichenmaschine dar. Die
FÜhrungsbahn 1 ist ihrerseits an zum Beispiel einem Zeichenbrett 15, wie allgemein
bekannt, befestigt, das Zeichenbrett neigbar oder fest in zweckmässiger Höhe vor dem
Zeichner aufgestellt.
[0023] Der Zeichenkopf 3 am Laufwagen der Führungsbahn 2 enthält für die Bedienung mit der
linken Hand den für vektoriellen Druck in Fahrrichtung empfindlichen Fahrsensor 11
und den drehmomentempfindlichen Drehsensor 10, für die Erzeugung der Fahrsignale,
für die Bewegung des Zeichenkopfes 3 oder für die Drehung des Linealwinkels 5, 6.
Ferner sind auf der bedienerseitigen Frontfläche des Zeichenkopfes die Tastatur 13,
sowie die Matrixpunkt- oder Kathodenröhrenanzeigen 12 angebracht.
[0024] Bedienerhandabgewandt, jedoch im nahen Gesichtsfeld des Bedieners und betätigt von
Abhebemechanismen im inneren des Zeichenkopfes, befinden sich ein X
1- Y1-Fahrwerk 7, eine Bleistiftaufnahme 8, eine Justierlupe 9 sowie zum Beispiel Röhrchenfedern
4 verschiedener Strichstärken, die beispielsweise nach der eigenen noch nicht offengelegten
Patentanmeldung P 31 44 057.6 angeordnet sein können.
[0025] Sollen sich die Bewegungen in X-Achse durch besondere Dynamik auszeichnen, so kann
es zweckmässig sein, eine Führungsbahn 1' vorzusehen, darin einen ebenfalls nicht
dargestellten Führungswagen anzuordnen, an dem die Führungsbahn 2 bei a so befestigt
ist, dass rechte Winkel zwischen 1, l'und 2 auch bei jeder für den Betrieb vorgesehenen
Beschleunigung und Verzögerung ebenso gesichert sind wie Parallelverschiebung von
Führungsbahn 2.
1. Numerisch oder manuell gesteuerte Laufwagen-Zeichenmaschine mit digitaler X-Y-Positions-
und Winkelanzeige, Eingabetastatur, Linealaufnahme und Röhrchenfeder- oder ähnlicher
Schreibgeräte-Absenkmechanik am Zeichenkopf, dadurch gekennzeichnet, dass der Zeichenkopf
(3) einen X1-Y1-Schreiber (7) mit hoher Dynamik und kleinem Arbeitsbereich nur für Beschriftungen
und kleinformatige Symbole enthält, dessen Bahninformationen vom gleichen Rechner
im Wechsel auch den X-Y-Antrieben der Laufwagen aufgeschaltet werden und dass alle
Bewegungen des Zeichenkopfes (3) wahlweise sowohl vom bedienhandgeführten Fahrsensor
(11) als auch vom Bahnrechner ausgehen und alle Betriebs- und Bahnfahrprogramme zumindest
von der Tastatur (13) am Zeichenkopf (3) abgerufen werden können.
2. Zeichenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Fahrsensor (11)
ein im wesentlichen vektoriell druckproportionales X-Y-Signal entsprechend der Kraftrichtung
der Bedienerhand abgibt, das nicht oder nur vernachlässigbar bedienwegabhängig ist
und das die Sollwerte einer feinfühligen Servosteuerung der X-Y-Antriebe liefert.
3. Zeichenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für Justierungen
auf Orte im Zeichnungsfeld (14) eine Lupe oder ein Mikroskop (9) so am Zeichenkopf
(3) befestigt ist, dass sein Ort in Bezug auf den Referenzort des Zeichenkopfes (3)
feste, der Maschinensteuerung bekannte Grösse ist.
4. Zeichenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die kartesischen
Koordinaten der Orte aller weiteren, am Zeichenkopf (3) verfügbaren Zeichenwerkzeuge,
zum Beispiel X1-Y1-Schreiber (7), Bleistiftaufnahme (8), Schnittpunkt der Ziehkanten der Lineale (5,
6), Röhrchenfedern (4) bekannt sind für die Maschinensteuerung.
5. Zeichenmaschine nach Anspruch 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die notwendigerweise
verschiedenen Ortskoordinaten als Variable eines Koordinaten-Korrekturprogramms über
die Tastatur am Zeichenkopf eingebbar sind.
6. Zeichenmaschine nach Anspruch 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebe
X, X', Y, Y', X1 und Y1 im stromlosen Zustand gegen Wirkrichtungsumkehr selbsthemmend ausgelegt sind.
7. Zeichenmaschine nach Anspruch 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Datenausgabe
eine flache Kathodenstrahlröhre mit 90° Strahlumlenkung verwendet ist.