[0001] Die Erfindung betrifft ein Bad zum Anodisieren von aluminierten Teilen aus einer
schwefelsauren, wässrigen Lösung, die Zuschlagstoffe enthält, sowie ein Verfahren
zum Herstellen von Anodisierschichten, das unter Verwendung eines solchen Bades durchgeführt
wird.
[0002] Aluminiumwerkstoffe und aluminiumbeschichtete Teile sind für viele Anwendungszwecke
noch nicht hinreichend beständig, obwohl an Luft eine Selbstpassivierung erfolgt,
die im PH-Bereich von 5 bis 9 beständig ist. Diese Oxidschicht ist aber für viele
Anwendungszwecke in der Technik noch zu gering. Deshalb wird die Schicht in Anodisierelektrolyten
verstärkt.
[0003] Zur Anodisierung von aluminierten Gegenständen (z.B. aus Eisenwerkstoff) mit ungenügender
Bedeckung (z.B. nicht beschichtete Kontaktstellen oder bei profilierten Teilen die
nicht überzogenen Stellen, die aufgrund der begrenzten Streufähigkeit bei nichtwässrigen
Aluminiumbädern und bei Aufdampfverfahren vorhanden sein können), die in den bekannten
sauren Anodisierbädern durchgeführt wird, ist es erforderlich, die freien Stellen
vor dem Anodisieren mit einem sogenannten Abdeckfilm zu versehen, da sich sonst der
Grundwerkstoff anodisch auflöst. Nach dem Anodisieren sind derartige Lacke zu entfernen,
indem man diese entweder abzieht oder mit einem geeigneten Lösungsmittel ablöst. Bei
Hohlräumen oder Bohrungen, in denen sich kein Aluminium befindet, kann man sich dadurch
helfen, indem diese mit Stopfen oder dergleichen abgedichtet werden. Diese prinzipiell
zwar mögliche Verfahrensweise ist technisch aufwendig und unwirtschaftlich.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Bad zum Anodisieren von aluminierten Teilen
anzugeben, bei dem • die vorstehend geschilderten Nachteile nicht auftreten, mit dessen
Hilfe es insbesondere möglich ist, auf einfache und wirtschaftliche Weise homogen
zusammenhängende, ausreichend dicke Oxidschichten erzeugen zu können, auch wenn die
Substratoberfläche nicht allseitig mit Aluminium bedeckt ist.
[0005] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe mit einem Bad gelöst, das pro Liter Anodisierbad
1050 bis 1400g Schwefelsäure der Dichte 1,84 enthält. Dies entspricht ca. 70 - 80
Masse %.
[0006] Die mit einem erfindungsgemäßen Bad eloxierten Werkstücke aus z.B. galvanisch aluminierten
Eisen, Kupfer und deren Legierungen, zeigten keine die Anwendung des Werkstückes einschränkende
anodische An- bzw. Auflösung mehr.
[0007] Besonders vorteilhafte Ergebnisse werden erhalten, wenn das Bad zum Anodisieren pro
Liter außerdem 1 - 100g eines mehrwertigen Alkohols, vorzugsweise 10 - 30g Glyzerin
und 1 - 100g einer mehrbasischen organischen Säure, insbesondere 1. - 80g Oxalsäure
enthält.
[0008] Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zum Anodisieren von aluminierten
Teilen unter Verwendung eines Bades der vorstehend angegebenen Zusammensetzung, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß das Bad bei einem PH-Wert unter 1 und einer Stromdichte
von 0,5 bis 3 A/dm
2, vorzugsweise 0,5 bis 1,5 A/dm
2 bei 0 bis 30 °C betrieben wird.
[0009] Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, eine homogene Eloxal®-Schicht
innerhalb des vorgenannten Stromdichtebereiches herzustellen. Es kann mit Gleich-
und Impulsstrom gearbeitet werden. Letzterer erwies sich besonders günstig, da hierbei
abriebfestere Schichten resultieren. Dies gilt auch für das Anodisieren bei Temperaturen
von 0 bis 20 °C.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorteilhaft zum Anodisieren von mit Aluminium-Flammspritzschichten,
-Walzplattierschichten, Feuer-Aluminium-Schichten, PVD-Aluminium-Schichten und insbesondere
IVD-Aluminium-Schichten versehenen Grundmaterialien, wobei die Schichten auch partiell
auf das Werkstück aufgebracht sein können.
[0011] Insbesondere eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren für in aprotischen Medien
mit "Galvanoaluminium" beschichteten Teilen. "Galvanoaluminium" ist ein Aluminium
hoher Reinheit ( > 99,99), guter elektrischer Leitfähigkeit und hoher Duktilität (20
HVh das durch Abscheidung aus aluminiumorganischen Elektrolyten erhalten wird.
[0012] Mit einem Bad gemäß der Erfindung bzw. dem Verfahren nach der Erfindung, können insbesondere
partiell aluminierte Teile, vorzugsweise Eisen-, Zink- und Kupferwerkstoffe, ohne
anwendungstechnische Nachteile anodisch oxidiert werden, so daß harte abriebfeste
Oxidschichten entstehen, die einfärbbar sind.
[0013] Die Erfindung wird anhand der Beispiele und der Zeichnung näher erläutert.
[0014] Die Figur zeigt im Schnitt ein Ausführungsbeispiel eines Scharniers 1 eines Brillengestells
aus Neusilber 4, das eine Aluminium-Schicht 2 aufweist. Die auf dieser gemäß der Erfindung
aufgebrachte Oxidschicht ist mit 3 bezeichnet.
Beispiel 1
[0015] 6 Stück profilierte Prüfkörper aus Grundmaterial Stahl ST 37 wurden nach wässriger
Vorbehandlung unter Verwendung eines Na(Al
2(C
2H
5)
6F). 3,4 Mol Toluol Elektrolyten bei 100 °C während 1 1/2 Stunden bei einer Stromdichte
von 1 A/dm
2 aluminiert. Die Schichtdickenverteilung der Galvano- Aluminium-Schicht war auf den
Prüfkörpern sehr unterschiedlich.
[0016] Die Prüfkörper 1 bis 3 wurden nach dem GS-Eloxalverfahren eloxiert und mit einem
organischen, wasserlöslichen Farbstoff eingefärbt.

Die Prüfkörper 4 bis 6 wurden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren eloxiert und
ebenfalls wie oben eingefärbt.

[0017] Während die Prüfkörper 1 bis 3 bereits nach 15 Minuten Eloxierzeit an den Vertiefungen
starke Anfressungen haben und nicht mehr dekorativ eingefärbt werden können, zeigen
die Prüfkörper 4 bis 6 fast keine Korrosionserscheinungen und sind im Aussehen einwandfrei.
Die Dicke der Eloxalschicht beträgt nach 30 Minuten ca. 10 µm.
Beispiel 2
[0018] 6 Brillengestelle aus Neusilber wurden, wie in Beispiel 1 angegeben aluminiert. Davon
wurden 3 Brillengestelle nach dem GS-Verfahren und 3 mit dem erfindungsgemäßen Elektrolyten
anodisiert. Während die nach den GS-Verfahren eloxierten Brillengestelle bereits nach
ca. 1 Minute an den Scharnieren starke Anfressungen zeigten, waren die anderen 3 Gestelle
(4 bis 6) einwandfrei.
1. Bad zum Anodisieren von aluminierten Teilen aus schwefelsaurer wässriger Lösung,
die Zusatzstoffe enthält, dadurch gekennzeichnet , daß es pro Liter 1050 - 1400g Schwefelsäure
der Dichte 1,84 enthält.
2. Bad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß es außerdem pro Liter noch 10
- 30g eines mehrwertigen Alkohols und 1-100g einer mehrbasischen aliphatischen Säure
enthält.
3. Bad nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß es pro Liter 10 - 30g Glyzerin
und 1 - 80g Oxalsäure enthält.
4. Verfahren zum Anodisieren von aluminierten Teilen unter Verwendung eines Bades
nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet , daß das Bad bei einem PH-Wert
unter 1 mit einer Stromdichte von 0,5 bis 3 A/dm2 bei 0 - 30 °C betrieben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß das Bad mit einer Stromdichte
von 0,5 bis 1,5 A/dm2 betrieben wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß das Bad bei einer Temperatur
von 0 - 20 °C betrieben wird.
7. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 4 zum Anodisieren von partiell mit Galvano-Aluminium,
PVD-Aluminium oder walzplattierten aluminiumbeschichteten Teilen.