[0001] Die Erfindung betrifft ein zweistufiges Verfahren zum Waschen und Nachbehandeln von
Textilien, bei dem Textilien in einer-ersten Stufe vom Schmutz befreit und in einer
zweiten Stufe von Inkrustationen befreit und durch Textilweichmacher weichgemacht
werden.
[0002] Gut wirksame Vollwaschmittel enthalten sogenannte Buildersubstanzen, durch die unter
anderem bewirkt wird, daß sich im Waschwasser vorhandene Calcium- und Magnesium-Ionen,
die zur Bildung von in Wasser unlöslichen Ablagerungen neigen, sich nicht auf Waschmaschinenbauteilen
und Textilien ablagern. Für den Einsatz in Waschmitteln haben sich als Builder besonders
Natriumtripolyphosphat und bestimmte Natriumalumosilikatebewährt, die in erheblichem
Umfang verwendet werden.
[0003] Enthalten Waschmittel zu wenig Buildersubstanzen, können sich die Calcium- und Magnesium-Ionen
in Form von unlöslichen Verbindungen auf Textilien und in der Waschmaschine ablagern
und sich dort ansammeln. Diese Ablagerungen können einerseits zu Störungen des Waschvorgangs,
beispielsweise zu schlechtem Wärmeübergang infolge von Ablagerungen auf den Heizstäben
führen. Andererseits können sich die unlöslichen Calcium- und Magnesiumverbindungen
auch auf den Geweben ablagern und sogenannte Inkrustationen bilden, wodurch der Gebrauchswert
der Textilien merklich verschlechtert wird. Wegen des bekannten Beitrags von Waschmittelphosphaten
zur Eutrophierung von Gewässern ist es aber in zunehmendem Maße erforderlich, den
Einsatz der Waschmittelphosphate, die Ablagerungen wirksam verhindern können, zu beschränken,
wodurch die Gefahr der Gewebeinkrustation vergrößert wird, wenn man anstelle der gut
wirksamen Waschmittelphosphate nicht genügend oder ungeeignete Phosphat-Ersatzstoffe
einsetzt.
[0004] Zur Beseitigung dieser Nachteile sind bereits eine Reihe von Maßnahmen bekannt geworden.
Die DE-AS 24 37 173 beschreibt ein-2-stufiges Waschverfahren, das in einer sauer eingestellten
Vorwaschflotte die säurelöslichen Inkrustationen, die aus dem Hauptwaschgang der vorhergegangenen
Wäsche herrühren, auflöst. Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß Inkrustationen,
die während der anschließenden Wäsche entstehen, sich auf den Textilien ablagern können
und vor dem Tragen nicht mehr entfernt werden. Es werden also Inkrustationen bewußt
in-Kauf genommen, so daß inkrustierte Textilien getragen werden müssen, weil diese
Inkrustationen erst bei der darauffolgenden Wäsche beseitigt werden.
[0005] In der DE-OS 28 27 571 ist ein Waschmittel beschrieben, bei dem eine bei niedrigen
Waschlaugen-Temperaturen leicht lösliche saure Komponente und getrennt hiervon eine
erst bei höheren Temperaturen verzögert lösliche alkalische Komponente vorliegen.
Die verzögerte Auflösung wird z. B. dadurch erreicht, daß die alkalische Komponente
von einem erst in warmen Wasser löslichen oder sich öffnenden Beutel umhüllt ist.
Hierdurch wird bewirkt, daß in der zunächst sauren Waschflotte die Inkrustationen
aufgelöst werden und erst mit allmählicher Auflösung der Waschalkalien sich der für
eine optimale Waschwirkung erforderliche höhere pH-Wert der Waschflotte einstellt.
[0006] Gegenstand der DE-OS 29 16 416 ist ein Waschmittel, bei dem die alkalische Waschmittel-Komponente
mit einem wasserlöslichen Film aus einem nichtionischen Tensid überzo
- gen ist und dadurch der pH-Wert der Waschflotte erst allmählich in dem Maße ansteigt,
wie die alkalischen Bestandteile des Waschmittels sich auflösen.
[0007] Ein Nachteil der beiden zuletzt genannten Verfahrensweisen besteht neben der aufwendigen
Herstellung geeigneter Mittel darin, daß die während der sauren Phase des Waschvorgangs
aufgelösten Inkrustationen in der Waschflotte verbleiben und-sich bei ansteigendem
pH-Wert teilweise oder sogar vollständig wieder auf den Textilien ablagern können.
[0008] Häufig unterzieht man Textilien nach dem Waschen noch einer textilpflegenden Nachbehandlung
mit textilweichmachenden Wirkstoffen und Antistatika. Die erfordert einen weiteren
Arbeitsgang.
[0009] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein zum Waschen und Exkrustieren
von Textilien geeignetes Verfahren bereitzustellen, das eine die Textilien reinigende
Verfahrensstufe und eine Inkrustationen auflösende Verfahrensstufe umfaßt, welche
die geschilderten Nachteile der Verfahren des Standes der Technik vermeidet.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man in einer ersten Verfahrensstufe die Textilien in einer pro Liter . höchstens
soviel Phosphat, wie 0,3 g, insbesondere 0,1 g Phosphor entsprechen, enthaltenden
Waschflotte, gebildet aus einem in Wasser aufgelösten phosphatarmen oder phosphatfreien,
die Bildung von Inkrustationen zulassenden Waschmittel wäscht und die Wäsche in einem
zweiten Verfahrensschritt mit einem sauer eingestellten, Inkrustationen auflösenden,
textilweichmachende Wirkstoffe enthaltenden flüssigen Mittel nachbehandelt.
[0011] Unter phosphatarmen oder phosphatfreien Waschmitteln, die die Bildung von Inkrustationen
auf der gewaschenen Wäsche zulassen, sind im Rahmen dieser Offenbarung solche zu verstehen,
die eine zur Verhinderung von Inkrustationen, d. h. zur Entfernung der Härtebildner
aus der Waschflotte nicht ausreichende Menge an Buildersubstanzen enthalten. Phosphatarme
Waschmittel enthalten beispielsweise weniger als etwa 30 Gew.-%, insbesondere weniger
als etwa 20 Gew.-% Natriumtripolyphosphat und keine oder zu wenig oder ungenügend
wirksame phosphatfreie Buildersubstanzen. Solche Waschmittel bilden daher aus den
in dem Waschwasser vorhandenen und mit den verschmutzten Textilien in die Waschflotte
eingeschleppten Calcium- und Magnesium-Ionen Inkrustationen. Diese werden in dem zweiten
Verfahrensschritt des erfindungsgemäßen Verfahrens in der Behandlungsflotte durch
die spezifischen sauren Bestandteile des Nachbehandlungsmittels aufgelöst. In der
Nachbehandlungsflotte findet auch die Weichmachung der Textilien durch die Übertragung
der Textilweichmacher aus der Nachbehandlungsflotte auf die Textilien statt.
[0012] Die erfindungsgemäße Verfahrensweise hat den Vorteil, daß durch Waschen mit phosphatarmen
oder phosphatfreien Waschmitteln auf den Textilien gebildete Inkrustationen in der
sauren Nachbehandlungsflotte aufgelöst und mit dieser von den gewaschenen Textilien
entfernt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren hat den weiteren Vorteil, daß in einem
Verfahrensschritt die Textilien sowohl von Inkrustationen befreit als auch weichgemacht
werden; während der exkrustierenden Nachbehandlung ziehen die textilweichmachenden
Wirkstoffe auf die gewaschenen Textilien auf und-verleihen ihnen einen angenehmen
vollen und weichen Griff. Da die bekannten Textilweichmacher häufig gleichzeitig gute
Textilantistatika sind, werden die Textilien durch die Nachbehandlung auch antistatisch
ausgerüstet. Enthalten die erfindungsgemäß zu verwendeten sauren Nachbehandlungsmittel
Duftstoffe, wird dieser Duft bei der Nachbehandlung auf die Wäschestücke übertragen.
[0013] Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Waschmittel sind
bekannte Mischungen aus beispielsweise anionischen, nichtionischen, amphoteren oder
zwitterionischen Tensiden, Gerüststoffen, Schmutzträgern, Schäumregulatoren, Bleichmitteln,
Enzymen, optischen Aufhellern und Duftstoffen. Man wäscht die Textilien in diesen
Mitteln vorzugsweise bei Temperaturen von 40 - 100 °C, insbesondere bei 60 bis 95
°C. Die Waschflotte, in der man die Textilien wäscht, enthält etwa 5 bis 50 g Waschmittel
pro Liter, wobei man die Konzentration so wählt, daß die Waschflotte pro Liter höchstens
0,3, insbesondere höchstens 0,1 g Phophor als Phosphat enthält.
[0014] Zu den anionischen Tensiden gehören vor allem Alkalimetallsalze synthetischer organischer
Sulfate oder Sulfonate mit wenigstens einem hydrophoben organischen Rest. Die Waschmittel
können auch Seifen aus natürlichen oder synthetisch hergestellten Fettsäuren enthalten.
Von den nichtionischen Tensiden sind die Ethoxylierungsprodukte von Fett- oder Oxoalkoholen
sowie Alkylphenolen besonders wichtige Verbindungen. Die amphoteren oder zwitterioni-.
sehen Tenside enthalten im Molekül sowohl saure Gruppen, wie z. B. die Carboxyl-,
Sulfo-, Schwefelsäurehalbester-, Phosphono- oder Phosphonsäureteilestergruppen, als
auch basische Gruppen, wie z. B. Amino-, Imino- oder Ammoniumgruppierungen. Zwitterionische
Verbindungen mit einer vierfach substituierten, d. h. quartären Ammoniumgruppe werden
als Betaine bezeichnet, wenn sie im Molekül auch eine kovalent gebundene Säuregruppe
besitzen und die positive und negative Ladung intramolekular ausgeglichen ist.
[0015] Als Buildersubstanzen bzw. Gerüststoffe kommen neben Natriumtripolyphosphat, das
in Mengen von vorzugsweise weniger als 30 Gew.-%, insbesondere höchstens 20 Gew.-%
in dem Waschmittel enthalten ist, vor allem die wasserlöslichen Salze von komplexbildenden
Aminopolycarbonsäuren, Phosphonsäurederivate, polymere Carbonsäuren, Polycarbonsäuren
und Mischpolymerisate des Maleinsäureanhydrids mit Ethylen, Propylen, Vinylmethylether
und so weiter infrage. Ebenfalls geeignete Gerüststoffe sind die feinteiligen wasserunlöslichen
Alumosilikate vom Typ Zeolith A und Zeolith X.
[0016] Als Schmutzträger sind wasserlösliche Kolloide meist organischer Natur geeignet,
wie beispielsweise die wasserlöslichen Salze polymerer Carbonsäuren, Leim, Gelatine,
Salze von Ethercarbonsäuren oder Ethersulfonsäuren der Stärke oder der Cellulose.
Auch Polyvinylpyrrolidon ist brauchbar.
[0017] Das Schaumvermögen läßt sich durch Kombination geeigneter Tensidtypen, beispielsweise
durch anionische, nichtionische Tenside oder Seifen oder durch Zusatz nicht-tensidartiger
Inhibitoren regulieren. Nichtensidartige Schauminhibitoren sind z. B. Aminotriazinderivate,
Paraffine oder Silicone.
[0018] Unter den als Bleichmittel dienenden, in Wasser h
2O
2 liefernden Verbindungen haben das Mono- und das Tetrahydrat von Natriumperborat besondere
Bedeutung, wobei zum Waschen bei Temperaturen im Bereich von 40 - 60 °C bevorzugt
aktivatorhaltige Bleichkomponenten eingesetzt werden. Weiterhin sind organische oder
anorganische Aktivchlorverbindungen geeignete Bleichmittel; zu den letzteren gehören
vor allem Alkalihypochlorite.
[0019] Die einzusetzenden Enzyme sind insbesondere gegenüber Alkalien, Perverbindungen und
Aniontensiden relativ beständige und bei Waschtemperaturen noch wirksame Proteasen,
Amylasen oder Lipasen.
[0020] Als optische Aufheller können für Baumwolle insbesondere Derivate der Diaminostilbendisulfonsäure
eingesetzt werden; für Polyamidfasern kommen solche vom Typ der 1,3-Di- aryl-2-pyrazoline
sowie substituierte Aminocumarine infrage.
[0021] Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Nachbehandlungsmittel
enthalten übliche textilweichmachende Wirkstoffe, ferner spezifische saure Verbindungen,
gegebenenfalls Lösungsvermittler, Lösungsmittel und/oder Dispergatoren, Konservierungsmittel,
Viskositätsstellmittel, ferner Trübungsmittel, Farbstoffe und Duftstoffe.
[0022] Als textilweichmachende Wirkstoffe kommen vor allemhandelsübliche Verbindungen wie
z. B. Dimethyldistearylammoniumchlorid ("Präpagen-WK" Firma Hoechst), ferner ähnlich
aufgebaute Verbindungen mit Ether- und Hydroxylgruppen in den langen Resten ("Fintex"
Firma Berol-Chemie), 1-Ethylen- bis (2-talg-l-methylimidazoliniummethylsulfat) ("Varisoft
6112", Firma Sherex) infrage. Ebenfalls bevorzugt sind textilweichmachende Aminsalze
mit wenigstens zwei C
n2-C
20-Alkyl-, -Hydroxyalkyl- oder -Alkenylresten. Diese Salze können auch alkoxyliert sein
und beispielsweise insbesondere Umsetzungsprodukte von 2 Mol 1,2-Epoxytetradecan mit
1 Mol Dipropylentriamin sein, an welche 3 Mol Ethylenoxid angelagert wurden und die
anschließend mit Ameisensäure in ein Salz überführt wurden; die zuletzt genannten
sowie ähnlich aufgebauten Verbindungen sind als Textilweichmacher aus der deutschen
Patentanmeldung P 30 23 947.5 bekannt.
[0023] Geeignete saure Zusatzstoffe sind beispielsweise anorganische Mineralsäuren und nicht
grenzflächenaktive organische Säuren mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen, wie zum Beispiel
Amidosulfonsäure, Borsäure, Oxalsäure, Milchsäure, Glykolsäure, Diglykolsäure, Carboxymethylbernsteinsäure,
Zitronensäure, Weinsäure, Benzoesäure, Phthalsäure, Glukonsäure, Ameisensäure, Essigsäure
und
[0024] Propionsäure sowie Benzol-, Toluol- oder Xylolsulfonsäure, Sulfoessigsäure oder Sulfobenzoesäuren
beziehungsweise saure Alkalisalze dieser Säuren. Auch ein Gemisch aus Adipinsäure,
Glutarsäure und Bernsteinsäure ist verwendbar. Ameisensäure, Glykolsäure und Zitronensäure
sind bevorzugte Säuren. Als Lösungsmittel kommen in erster Linie Wasser, eventuell
vermischt mit niederen Alkoholen oder Glykolethern infrage.
[0025] Gegebenenfalls zuzusetzende Dispergatoren sind insbesondere nichtionische Tenside,
die ihre hydrophilen Eigenschaften der Anwesenheit von Polyetherketten, oder ganz
allgemein einer Häufung von Hydroxylgruppen im Molekül verdanken. Von besonderem praktischen
Interesse sind die durch Anlagerung von Ethylenoxid und/oder Propylenoxid an Fettalkohole,
Alkylphenole, Fettamine, Fettsäure- oder Sulfonsäureamide erhältlichen Produkte. Auch
der Zusatz von Emulgatoren wie z. B. von Nonylphenol., an das 6,5. oder 10 Mol Ethylenoxid
angelagert sind, oder C
12-C
18 - Fettalkohole, an die 2 bis 5 Mol Ethylenoxid und 4 oder 5 Mol Propylenoxid angelagert
wurden, ist gelegentlich zweckmäßig. Oftmals ist es auch angebracht, zur Schaumregulierung
beispielsweise Silikonpräparate einzusetzen.
[0026] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besonders geeignete phosphatarme
beziehungsweise phosphatfreie Waschmittel weisen folgende Zusammensetzung auf:
1 - 15 Gew.-% Anionisches Tensid
1 - 15 Gew.-% Nichtionisches Tensid
0 - 50 Gew.-% Natriumalumosilikat
0 - 30 Gew.-% Natriumtripolyphosphat
0 - 3 Gew.-% Magnesiumsilikat
0,5 - 10 Gew.-% Wasserglas
0 - 40 Gew.-% Natriumperborat
Rest Wasser sowie gegebenenfalls Natriumsulfat und geringe Mengen üblicher organische
Komplexbildner, Schmutzträger, Schaumregulatoren, Enzyme, Duftstoffe, Farbstoffe,
optischer Aufheller, Wasser
wobei der Gehalt an Natriumtripolyphosphat insbesondere nicht mehr als 20 Gew.-% beträgt
und wobei vorzugsweise die Summe von Natriumtripolyphosphat und Natriumalumosilikat
insgesamt nicht mehr als 40 Gew.-%, insbesondere nicht mehr als 30 Gew.-% ausmacht.
Die Dosierung des Waschmittels in der Waschflotte wählt man dabei so, daß die Waschflotte
pro Liter höchstens 0,3, insbesondere höchstens 0,1 g Phosphor als Phosphat enthält.
Zweckmäßigerweise spült man die gewaschenen Textilien vor der Nachbehandlung einmal
oder mehrmals mit Wasser.
[0027] Geeignete saure Nachbehandlungsmittel haben beispielsweise die folgende Zusammensetzung:
3 - 50 Gew.-% Textilweichmachende Wirkstoffe
1 - 20 Gew.-% Saure exkrustierende Verbindungen
0 - 20 Gew.-% Lösungsvermittler, Emulgatoren
0 - 10 Viskositätsstellmittel
0 - 3 Gew.-% Konservierungsstoffe
Rest Wasser sowie gegebenenfalls in geringen Mengen Farbstoff, Duftstoff, optische
Aufheller, Schaumregulatoren, Wasser
wobei das Nachbehandlungsmittel einen zur Auflösung von Inkrustationen erforderlichen
aziden pH-Wert aufweist. Dabei werden in der Nachbehandlungsflotte pH-Werte von höchstens
4 eingestellt, um eine ausreichend rasche Exkrustierung zu gewährleisten; zweckmäßigerweise
arbeitet man mit Flotten im pH-Wert-Bereich 2 bis 4.
[0028] Bevorzugt setzt man als sauren Zusatzstoff ein Gemisch aus mehreren organischen Säuren
ein, insbesondere ein aus 2 oder 3 Säuren bestehendes Gemisch aus Zitronensäure, Diglykolsäure,
Ameisensäure oder Glykolsäure, wobei man bei einem Gewichtsverhältnis von 1 Teil Zitronensäure,
4 Teilen Ameisensäure und 6 Teilen Glykolsäure besonders gute exkrustierende Wirkung
erzielt.
[0029] Die erfindungsgemäße Nachbehandlung mit sauer eingestellten Mitteln kann auch durch
Verwendung höher konzentrierter Mittel erfolgen. Diese enthalten, gegebenenfalls unter
Anpassung der Lösungsmittel und Lösungsvermittler die Wirk- und Zusatzstoffe in entsprechend
höherer Konzentration, beispielsweise bis zu 50 Gew.-% textilweichmachende Wirkstoffe.
Derartige Mittel setzt man entweder in geringere;r Menge dem Nachbehandlungsbad zu
oder man verdünnt erst kurz vor dem Gebrauch auf die gewünschte Anwendungskonzentration.
[0030] Zur Nachbehandlung arbeitet man vorzugsweise mit einer Nachbehandlungsflotte, die
0,5 bis 20 g pro Liter eines Nachbehandlungsmittels enthält, wobei man die Nachbehandlung
vorzugsweise bei Temperaturen von 10 bis 30 °C vornimmt. Eine Behandlungsdauer von
etwa 1 bis 10 Minuten ist im allgemeinen ausreichend....
B e i s p i e 1 e
[0031] In den folgenden Wasch- und Nachbehandlungsversuchen wurde das Primärwaschverhalten
durch Angabe des Weißgrades verschiedener weißer Prüftextilien (Baumwoll-Frottier
(BW), Polyester/Baumwolle 65/35 (PES/BW) und Polyacrylnitril (PAN), Tab. 1) und das
Sekundärwaschverhalten durch die Angabe der Höhe der Inkrustationen an PES/BW Tab.
2 ermittelt. Weißgrad und Inkrustationen wurden wie folgt bestimmt:
Weißgrad
[0032] Mit einem Spektralphotometer der Fa. Zeiss, Typ Elrepho, Filter R 460 wurde die Remission
der Prüftextilien vor der ersten Wäsche (AW) und nach 25 Wasch- und Nachbehandlungszyklen
ermittelt und in % angegeben.
Inkrustation
[0033] Gewebestücke der Prüftextilien mit bekannter Fläche aus Polyester/Baumwolle 65/35
wurden 30 min. lang mit einer 2n wäßrigen HCl-Lösung in der Siedehitze behandelt.
Die mit 30%iger NaOH gegen Methylrot neutralisierte Probe wurde nach Verdünnen mit
Wasser und Zugabe von Triethanolamin, Pufferlösung und einer Indikator-Puffertablette
mit n/28 EDTA-Lösung titriert. 1 ml dieser Lösung entspricht 1 mg CaO. Der auf 10
cm
2 Gewebefläche umgerechnete Wert stellt die Inkrustation in mg Ca0/10 cm
2dar.
[0034] Gewaschen wurden die Prüftextilien in einer automatischen Haushaltswaschmaschine
Typ Miele W 433 im Ein-Laugenverfahren bei 60 °C. Die Maschine wurde mit 2,8 kg Textilien
beladen, die mit 280 g eines Waschmittels mit reduziertem Gerüststoffanteil gewaschen
wurden.
[0035] Die Nachbehandlung erfolgte in einer Behandlungsflotte, die 3 g Nachbehandlungsmittel
pro Liter enthielt.
[0036] Das Waschmittel hatte folgende Zusammensetzung:

[0037] Das Nachbehandlungsmittel hatte die folgende Zusammensetzung:

[0038] Der textilweichmachende Wirkstoff war das Ameisensäuresalz eines Umsetzungsproduktes
von 2 Mol 1,2-Epoxytetradecan mit 1 Mol Dipropylentriamin, woran 3 Mol Ethylenoxid
angelagert werden. (Vergleiche DE-OS 30 23 947). Das Mittel (pH-Wert 2,1) wies nach
Verdünnung auf 3 g pro Liter einen pH-Wert von 3,6 auf.
[0039] Die Messungen des Weißgrades und der Inkrustation erfolgten nach 25 Wasch- und Nachbehandlungszyklen.
Zum Vergleich wurden die entsprechenden Ausgangswerte (AW) hinzugezogen. Ferner erfolgte
ein Vergleich mit der Wirkung eines handelsüblichen nichtexkrustierenden Nachbehandlungsmittels;
mit diesem Mittel erfolgte jeweils eine Nachbehandlung nach jeder Wäsche mit dem genannten
Inkrustationen bildenden Waschmittel mit reduziertem Gerüststoffanteil. Als Vergleich
wurden weiterhin Weißgrad und Inkrustation der Prüftextilien ermittelt, die 25mal
mit-dem genannten.Waschmittel gewaschen, sowie mit einem leistungsfähigen handelsüblichen
Waschmittel, das der Phosphat-Höchstmengenverordnung der Stufe II entspricht, aber
nicht nachbehandelt wurden.
[0040] Im einzelnen wurden die folgenden Ergebnisse erhalten:

Der Tabelle 1 ist zu entnehmen, daß der Weißgrad der behandelten Prüftextilien tendenziell
höher ist als der Ausgangswert (AW) der nichtgewaschenen und nichtnachbehandelten
Textilien. Das erfindungsgemäße Verfahren liefert also ein Primärwaschergebnis, das
zumindest auf üblichem Niveau liegt und etwa mit dem Ergebnis des leistungsfähigen
handelsüblichen Waschmittels übereinstimmt.
[0041] Die charakteristischen Unterschiede zwischen dem erfindungsgemäßen Verfahren und
dem Verfahren nach dem Stand der Technik, bei dem ein handelsübliches Mittel zum Nachbehandeln
benutzt wird, gehen aus der Tabelle 2 hervor, in der die Inkrustationsergebnisse nach
25 Wäschen und Nachbehandlungen aufgeführt sind. Zum Vergleich ist auch hier wieder
das Ergebnis nach 25 Wäschen ohne Nachbehandlung aufgeführt.

[0042] Man kann hieraus erkennen, daß die Inkrustation von erfindungsgemäß gewaschenem und
nachbehandeltem Gewebe deutlich geringer ist als die von dem in gleicher Weise gewaschenen
und mit einem handelsüblichen, nichtexkrustierenden Nachbehandlungsmittel nachbehandelten
oder nichtbehandelten Prüftextil. Die Inkrustation des erfindungsgemäß nachbehandelten
Gewebes liegt mit 0,11 mg CaO/10 cm
2 in derselben Größenordnung wie die unter Verwendung eines leistungsfähigen handelsüblichen
Waschmittels mit einem sehr wirksamen Buildersystem erhaltenen Inkrustationswerte.
[0043] Das nicht erfindungsgemäß nachbehandelte Gewebe zeigt deutlich verstärkte Inkrustation,
die nicht mehr tolerierbar ist. Eine Schädigung des Prüfgewebes fand durch die erfindungsgemäße
Wasch-und Nachbehandlung nicht statt, wie die Messung der Reißfestigkeit nach 25 Wasch-und
Nachbehandlungszyklen ergab.
[0044] Ähnli che Ergebnisse wurden erhalten, wenn man als textilweichmachenden Wirkstoff
die gleiche Menge handelsüblichen Dimethylditalgalkylammoniumchlorids anstelle des
ameisensauren Salzes im oben genannten Nachbehandlungsmittel einsetzte.
1. Zweistufiges Verfahren zum Waschen und Nachbehandeln von Textilien, umfassend eine
Textilien reinigende Verfahrensstufe und eine Inkrustationen auflösende Verfahrensstufe,
dadurch gekennzeichnet, daß man in einer ersten Verfahrensstufe die Textilien in einer
pro Liter höchstens soviel Phosphat, wie 0,3 g Phos- . phor entsprechen, enthaltenden
Waschflotte, gebildet aus einem in Wasser aufgelösten phosphatarrnen oder phosphatfreien,
die Bildung von Inkrustationen zulassenden Waschmittel wäscht und in einem zweiten
Ver-. fahrensschritt mit einem sauer eingestellten, Inkrustationen auflösenden, textilweichmachende
Wirkstoffe enthaltenden flüssigen Mittel nachbehandelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Textilien in einer
Waschflotte reinigt, die höchstens 0,1 g Phosphor als Phosphat und keine oder nur
soviel phosphatfreie Buildersubstanzen enthält, daß auf den Textilien Inkrustationen
entstehen können und daß man anschließend die Textilien nachbehandelt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Textilien
in einer Waschflotte, die man durch Auflösen eines Waschmittels der folgenden Zusammensetzung:
1 - 15 Gew.-% Anionisches Tensid
1 - 15 Gew.-% Nichtionisches Tensid
0 - 50 Gew.-% Natriumalumosilikat
0 - 30 Gew.-% Natriumtripolyphosphat
0 - 3 Gew.-% Magnesiumsilikat
0,5 - 10 Gew.-% Wasserglas
0 - 40 Gew.-% Natriumperborat
Rest Wasser sowie gegebenenfalls Natriumsulfat und geringe Mengen üblicher organischer
Komplexbildner, Schmutzträger, Schaumregulatoren, Enzyme, optischer Aufheller, Farbstoffe,
Duftstoffe,
erhält, reinigt mit der Maßgabe, daß der Gehalt an Natriumtripolyphosphat vorzugsweise
nicht mehr als 20 Gew.-% beträgt und daß die Summe von Natriumtripolyphosphat und
Natriumalumosilikat zusammen nicht mehr als 40 Gew.-%, insbesondere nicht mehr als
30 Gew.-% ausmacht und man anschließend die Textilien in einer zweiten Verfahrensstufe
mit einem in einer Spülflotte enthaltenen Mittel nachbehandelt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Textilien
in der ersten Verfahrensstufe bei einer Waschflottentemperatur von 40 bis 100 °C,
insbesondere von 60 bis 95 °C reinigt und anschließend nachbehandelt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Textilien
in einer Waschflotte, die 5 bis 50 g Waschmittel nach Anspruch 3 pro Liter enthält,
mit der Maßgabe, daß die Waschflotte höchstens 0,3 g, insbesondere höchstens 0,1 g
Phosphor als Phosphat enthält, reinigt und anschließend nachbehandelt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die inkrustierten
Textilien nach der reinigenden ersten Verfahrensstufe mit Wasser einmal oder mehrmals
spült.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die gereinigten
inkrustierten Textilien nach der reinigenden ersten Verfahrensstufe gemäß den Ansprüchen
1 bis 6 einer Nachbehandlung mit einer Nachbehandlungsflotte, die ein Nachbehandlungsmittel
der folgenden Zusammensetzung
3 - 50 Gew.-% Textilweichmachende Wirkstoffe
1 - 20 Gew.-% Saure exkrustierende Verbindungen
0 - 20 Gew.-% Lösungsvermittler
0 - 10 Gew.-% Viskositätsstellmittel
0 - 3 Gew.-% Konservierungsstoffe
Rest Wasser, sowie gegebenenfalls in geringen Mengen Schaumregulatoren, optischer
Aufheller, Duft-und Farbstoffe
enthält, nachbehandelt, wobei man die Zusammensetzung des Nachbehandlungsmittels so
wählt, daß die Behandlungsflotte eine zur Auflösung der Inkrustationen ausreichende
Acidität aufweist.
8. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Nachbehandlung
der nach den Ansprüchen 1 bis 6 gereinigten Textilien mit einer Behandlungsflotte,
die als textilweichmachende Wirkstoffe Verbindungen aus der Gruppe quartäre Ammoniumsalze
mit wenigstens zwei gegebenenfalls substituierten C12-C20 -Alkyl- oder -Alkenylresten, und Aminsalze mit wenigstens zwei C12-C20 -Alkyl-, Hydroxyalkyl-oder -Alkenylresten, die gegebenenfalls alkoxyliert sind, enthält,
vornimmt.
9. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Nachbehandlung
der nach den Ansprüchen 1 bis 6 gereinigten Textilien in einer Behandlungsflotte,
die als saure Verbindungen eine oder mehrere organische Säuren enthält, vornimmt.
L0. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die Nachbehandlung
der nach den Ansprüchen 1 bis 6 gereinigten Textilien in einer Behandlungsflotte,
die als saure Verbindungen Zitronensäure, Ameisensäure, Diglykolsäure oder Glykolsäure
einzeln oder als Gemisch aus zwei oder drei Säuren enthält, vornimmt.
L1. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß man die Nachbehandlung
der nach den Ansprüchen 1 bis 6 gereinigten Textilien in einer Behandlungsflotte,
die als saure Verbindungen ein Gemisch aus 1 Teil Zitronensäure, 4 Teilen Ameisensäure
und 6 Teilen Glykolsäure enthält, vornimmt.
12. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß man die Nachbehandlung
der nach den Ansprüchen 1 bis 6 gereinigten Textilien in einer Behandlungsflotte,
die pro Liter 0,5 bis 20 g eines Nachbehandlungsmittels nach Anspruch 5 enthält, vornimmt.
13. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß man die Nachbehandlung
der nach den Ansprüchen 1 bis 6 gereinigten Textilien in einer Behandlungs-flotte
mit einer Temperatur von ca. 10 bis 3 0 °C vornimmt.