[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltungsanordnung zur Entladung von Kapazitäten
mittels eines Relais, wobei in Serie zu einem Kontakt des Relais eine Drossel und
ein Widerstand angeordnet sind und parallel zum Kontakt eine RC-Serienschaltung vorgesehen
ist, insbesondere zum selbsttätigen Schließen einer unterbrochenen Fernspeiseschleife
vor der Unterbrechungsstelle in der betriebsmäßig vorgesehenen Fernspeiseschleife
einer Fernspeiseeinrichtung.
[0002] Eine derartige Schaltungsanordnung ist bereits aus der Siemens-Zeitschrift 48 (1974)
Beiheft "Nachrichten-übertragungstechnik", Seite 111, Bild 5 bekannt.
[0003] Die fernstromversorgten Zwischenregeneratorstellen bzw. -verstärkers.tellen eines
Nachrichten-Weitverkehrssystems können sogenannte Schaltzusätze enthalten, welche
die Aufgabe haben, im Falle einer Streckenunterbrechung den Fernspeisekreis vor dem
fehlerhaften Verstärkerfeld wieder zu schließen. Die Fehlerortung kann dann über ein
systemeigenes Ortungsverfahren erfolgen.
[0004] Aus der genannten Veröffentlichung ist es bekannt, zu diesem Zweck in den Schaltzusätzen
Schaltrelais mit einem Ruhekontakt einzusetzen, deren Spule im Normalbetrieb vom Fernspeisestrom
durchflossen ist und den Kontakt offen hält. Im Falle einer Streckenunterbrechung
schließt der Kontakt und verbindet beide Fernspeisestrompfade miteinander.
[0005] Zwischen den geöffneten Kontakten kann die hohe Fernspeisespannung von z.B. 1200
V dauernd anliegen. Beim Schliessen müssen sich die auf diese Spannung aufgeladenen
Streckenkapazitäten, insbesondere in der Größe von mehreren Microfarad über ihn entladen
können. Als Schutzschaltung für den Kontakt dient die Drosselspule zusammen mit der
parallel zum Kontakt angeordneten RC-Serienschaltung.
[0006] Der Schutz eines Kontaktes während des öffnungsvorganges und durch eine RC-Serienschaltung
ist auch aus der US-PS 3 601 622 bekannt.
[0007] Es ist ferner bereits bekannt (Quecksilberfilmkontakt-Relais, Standard-Relais Katalog,
Mai 1976, C.P. Clare International N.V.), verschiedenartige Maßnahmen zum Kontaktschutz
vorzusehen. Für verschiedene Bereiche eines Stromspannungsdiagramms werden bestimmte
Schutzbeschaltungen empfohlen. Dabei werden ein erster Bereich, bei dem keine Lichtbogenbildung
auftritt und kein Kontaktschutz nötig ist, ein zweiter Bereich mit Lichtbogenbildung
beim Öffnen der Kontakte und Kontaktschutz mit RC-Glied und ein dritter Bereich mit
Lichtbogenbildung beim öffnen und beim Schließen und Kontaktschutz durch ein RC-Glied
mit Diode unterschieden. Die Schutzschaltungen haben den Zweck, dem Kontakt zu helfen,
die listenmäßige Schaltleistung, Schaltströme und Schaltspannungen beim Ein- und Ausschalten
zu bewältigen.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Schaltungsanordnung der eingangs genannten Art
derart auszubilden, daß sie bei großer Verfügbarkeit auf möglichst kleinem Raum untergebracht
werden kann. Insbesondere soll die Schaltungsanordnung geeignet sein, eine im Störungsfall
unterbrochene Fernspeiseschleife durch den Relaiskontakt wieder zu schließen. In diesem
Fall werden die nach der Unterbrechung entstehenden hohen Spannungen zwischen den
Kabeladern vom Relaiskontakt kurzgeschlossen. Die dabei auftretenden Entladeströme
der Kabelkapazitäten muß der Relaiskontakt ebenfalls tragen können.
[0009] Eine Erkenntnis im Rahmen der Erfindung besteht darin, daß eine besondere Bemessung
der Drossel und der RC-Serienschaltung es einem Relais, das die gewünschte geringe
Erregerleistung, große Langzeitverfügbarkeit und Kleinheit hat, ermöglicht, die hohen
Spannungen und Ströme einzuschalten, obwohl diese weit über den an sich zulässigen
Listenwerten liegen.
[0010] Gemäß der Erfindung wird die Schaltungsanordnung zur Lösung dieser Aufgabe derart
ausgebildet, daß die Drossel einen Kern aus sättigbarem Magnetmaterial aufweist und
daß die Induktivität der ungesättigten Drossel derart groß bemessen ist, daß ein beim
Schließen des Kontaktes am Kontakt entstehender Lichtbogen nach Aufladung der Wicklungskapazität
der Drossel erlischt und daß der Kondensator der RC-Serienschaltung derart groß bemessen
ist, daß nach dem Verlöschen des Lichtbogens die an der RC-Serienschaltung entstehende
Spannung während des Schließvorganges des Kontaktes unterhalb des Minimalwertes der
überschlagsspannung des Kontaktes bleibt. Zweckmäßigerweise ist der Widerstand der
RC-Serienschaltung derart bemessen, daß sein Spannungsanteil an der nach dem Verlöschen
des Lichtbogens am Kontakt anwachsenden Spannung nur etwa 10 Prozent beträgt.
[0011] Durch diese Maßnahmen ergibt sich in vorteilhafter Weise eine Schaltungsanordnung,
die es dem Relaiskontakt gestattet, gegenüber den Listenwerten höhere Spannungen und
höhere Ströme einzuschalten. Dabei ergibt sich eine erhebliche Erhöhung der Einschaltleistung
des Relaiskontaktes, so daß Relais mit weniger robusten Kontakten Verwendung finden
können. Insbesondere dürfen die mit Hilfe des Relais kurzzuschließenden Kapazitäten
auf wesentlich höhere Spannungen aufgeladen sein, als dies bei Anwendung üblicher
Bemessungsregeln möglich wäre.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird die Schaltungsanordnung derart ausgebildet,
daß die im ungesättigten Zustand der Drossel wirksame Induktivität derart bemessen
ist, daß beim Maximalwert der von der Speisevorrichtung an die Fernspeisestrecke abgebbaren
Spannung der im Anschluß an ein Schließen des Kontaktes durch die Drossel fließende
Strom kleiner ist als der für den Kontakt vorgegebene Grenzwert des Stromes, bei dem
noch keine Lichtbogenbildung auftritt.
[0013] Sollen sowohl ein möglichst kleines Relais als auch eine möglichst kleine Schutzdrossel
für den Kontakt verwendet werden, so erscheint dies zunächst praktisch nicht durch-
. führbar, da die Kontakte eines kleinen Relais mit geringerem Schaltvermögen eine
höhere Induktivität zu ihrem Schutz benötigen und eine Erhöhung der Windungszahl der
Drosser bei geringerer Baugröße eine starke Zunahme des Wicklungswiderstandes bedeutet.
Dies hätte aber eine unzulässig große Erhöhung der Verlustleistung im Querzweig des
Schaltzusatzes während einer Streckenunterbrechung zur Folge.
[0014] In Weiterbildung der Erfindung läßt sich die Schaltungsanordnung auch im Hinblick
auf dieses Problem dadurch weiter vervollkommnen, daß parallel zur Drossel ein Zweipol
angeordnet ist, der bei geöffnetem Kontakt gesperrt und bei Schließen des Kontaktes
nach Ablauf einer vorgegebenen Verzögerungszeit durchlässig ist. Durch diese Maßnahmen
ergibt sich, daß man bei der Schaltungsanordnung zur Entladung von Kapazitäten mit
einer Drossel kleinerer Bauform auskommt, da die Drossel jeweils nach Ablauf der Schutzfunktion
kurzgeschlossen wird und daher insbesondere thermisch nicht für Dauerbetrieb bei geschlossenem
Kontakt ausgelegt zu werden braucht. Als weiterer Vorteil ergibt sich, daß beim Öffnen
des Kontaktes keine induzierte Spannung an der Drossel auftritt, an dem sich öffnenden
Kontakt somit lediglich die niedrige Spannung der entladenen Kabelkapazität anliegt
und daher ein beim öffnen des Kontaktes wirksamer Schutz des Kontaktes nicht erforderlich
ist.
[0015] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird die Schaltungsanordnung derart ausgebildet,
daß das Relais ein Relais mit nicht prellendem Kontakt, insbesondere mit Quecksilberfilmkontakt
ist. Dabei ergibt sich der Vorteil, daß die Drossel für eine nur geringe Schließzeit
des Kontaktes bemessen zu werden braucht und daher besonders klein gehalten werden
kann.
[0016] Die Erfindung wird anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher
erläutert.
[0017] Es zeigen
Fig. 1 eine bekannte Einrichtung zur Gleichstrom-Reihenspeisung von Zwischenstellen
einer Nachrichten- Übertragungseinrichtung,
Fig. 2 einen Schaltzusatz für ferngespeiste Zwischenverstärkerstellen,
Fig. 3 ein Strom-Spannungs-Diagramm für einen RelaisKontakt,
Fig. 4 einen Schaltzusatz mit verzögert kurzschließbarer Drossel und
Fig. 5 ein Strom-Spannungs-Diagramm für die nach Fig. 2 vorgesehene Drossel.
[0018] Die in Fig. 1 gezeigte Fernspeiseeinrichtung enthält die Speisestelle 1, die als
Konstantstromquelle einen eingeprägten Fernspeisestrom I
F an eine Fernspeiseschleife 8 abgibt. über die Fernspeiseschleife 8 werden mehrere
Zwischenstellen, die Verstärker oder Regeneratoren enthalten, gespeist. Von einer
Vielzahl von Zwischenstellen sind in Fig. 1 lediglich die Zwischenstelle 2 mit dem
Schaltzusatz 3 und die Zwischenstelle 2
1 mit dem Schaltzusatz 3
1 dargestellt. Jede Zwischenstelle enthält zwei Verstärker, von denen jeder einer Übertragungsrichtung
zugeordnet ist. Beide Verstärker können ggf. für ein und dieselbe Obertragungsrichtung
vorgesehen sein. Die Stromversorgungseingänge der Verstärker einer Zwischenstelle
liegen jeweils in verschiedenen Strompfaden 81, 82 der Fernspeiseschleife 8.
[0019] Der Schaltzusatz 3 bzw. 3
1 ist jeweils auf der der Speisestelle 1 abgewandten Seite der Verstärker angeordnet.
In den einen Fernspeisestrompfad 81 des weiterführenden Teiles der Fernspeiseschleife
8 ist die Erregerwicklung des Schaltrelais A bzw. A' eingefügt, dessen Ruhekontakt
a bzw. a' in Serie zu einem Widerstand R bzw. R' in einem Querzweig liegt, der von
der Speisestelle 1 gesehen hinter den Verstärkern bzw. Regeneratoren 21, 22 bzw. 21',
22' und vor der Erregerwicklung des Relais A bzw. A' liegt. Der Fernspeisekreis verläuft
insbesondere über die Innenleiter der Koaxialkabel einer Vierdraht-Übertragungsstrecke
oder in einem Fernspeisekabel, z.B. bei Lichtwellenleiter-Übertragungsstrecken. In
diesem Fall sind - was in Fig. 1 nicht näher dargestellt ist - die Verstärker bzw.
Regeneratoren mit Fernspeiseweichen versehen, die in der Zwischenstelle Fernspeiseschleife
und Signalübertragungswege voneinander trennen und wieder zusammenführen.
[0020] Ein Schaltzusatz, der für eine Einrichtung nach Art der in Fig. 1 gezeigten Einrichtung
geeignet ist und dabei den Einsatz platzsparender kleiner Relais ermöglicht, ist in
Fig. 2 dargestellt.
[0021] Bei dem in Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Schaltrelais A das zum Schließen
der ersatzweisen Fernspeiseschleife dienende Bauteil. Bei einer Streckenunterbrechung
verbindet sein Ruhekontakt a die beiden Fernspeisestrompfade 81, 82 über den Widerstand
11 und die Drossel 33 miteinander.
[0022] Die Drossel 33 dient als Kontaktschutz beim Schließen des Ruhekontaktes a. Sie übernimmt
zunächst die hohe Fernspeisespannung +, -, die zwischen den Speisestrompfaden 81,
82 herrschen kann, und geht erst dann in Sättigung, z.B. nach einigen 100
/us, wenn .der Ruhekontakt a sicher geschlossen hat.
[0023] Die Reihenschaltung des Widerstandes 15 und des Kondensators 23, die parallel zum
Kontakt a liegt, dient als Kontaktschutz beim Schließen des Ruhekontaktes a.
[0024] Die in Fig. 2 gezeigte Schaltungsanordnung gestattet es, auf hohe Spannungen aufgeladene
Kapazitäten mittels Relais kleiner Schaltleistung zu entladen, insbesondere die bis
zu etwa
'1400 V aufgeladenen Kabelkapazitäten in Fernspeisekreisen. Derart hohe Spannungen
können insbesondere dann auftreten, wenn nach einer Unterbrechung des Fernspeisekreises
die als Konstantstromquelle arbeitende Fernspeiseeinrichtung weiter speist und in
den Zustand der Spannungsbegrenzung übergeht.
[0025] Die Induktivität der Vorschaltdrossel 33 ist auch so groß gewählt, daß der Relaiskontakt
a während des Schließvorganges mit einem derart herabgesetzten Strom beaufschlagt
wird, daß ein über den Kontakt a gezündeter Lichtbogen sofort verlischt. Die RC-Serienschaltung
schützt den Kontakt während des Schließvorganges gegen mehrmaliges Zünden eines Lichtbogens.
[0026] Die RC-Serienschaltung wirkt dadurch während des Schließvorganges als Kontaktschutz,
daß sie in Bezug auf die Induktivität der Drosselspule in besonderer Weise bemessen
ist.
[0027] Der zu entladende Kondensator bzw. die Kabelkapazitäten sei auf eine Spannung von
1000 V aufgeladen. Schließt sich der Relaiskontakt a, ohne daß eine RC-Serienschaltung
15 vorgesehen ist, so ergibt sich folgendes:
Während sich die beiden Kontaktstücke des Kontaktes einander nähern, steigt die elektrische
Feldstärke zwischen den Kontaktstücken des Kontaktes a an, und es kommt zum überschlag,
wobei ein Lichtbogen zwischen den Kontaktstücken entsteht. Dieser Lichtbogen verlöscht
jedoch dann wieder, wenn die Wicklungskapazität der Drosselspule 33 aufgeladen ist
und wenn der in diesem Augenblick wirksame Ersatzwiderstand der Drosselspule 33 so
hochohmig ist, daß der Mindeststrom, bei dem ein Lichtbogen noch brennen kann, unterschritten
wird. Dieser Lichtbogen brennt also nur Bruchteile von Microsekunden. Nach Verlöschen
des Lichtbogens entlädt sich in ebenfalls sehr kurzer Zeit die Wicklungskapazität
der Drossel über die Drosselspule, welche für kleine Ströme, die sich unter der Koerzitivkraft
befinden, niederohmig ist.
[0028] Bis sich die Kontaktstücke des Kontaktes a jedoch endgültig berühren, kann sich dieser
Vorgang viele Male wiederholen. Jeder Durchschlag bedeutet Abbrand der Kontakte, welcher
im Extremfall zur Zerstörung der Kontakte führen kann.
[0029] Wenn es sich um Relais mit "trockenen" Kontakten handelt, wiederholt sich diese Durchschlagserie
bei jedem Prellvorgang.
[0030] Die Anzahl dieser Durchschläge während der Näherung der Kontaktstücke kann in vorteilhafter
Weise dadurch auf einen einzigen begrenzt werden, daß der Kontakt a mit dem Kondensator
23 überbrückt ist. Beim ersten Durchschlag entlädt sich der Kondensator 23 annähernd
auf die Spannung Null. Der Widerstand 15 dient zur Begrenzung des Entladestromes.
[0031] Nach Verlöschen des Lichtbogens kann die Spannung am Kontakt a nur noch nach Maßgabe
der Kapazität des Kondensators 23 und der Größe des Drosselersatzwiderstandes aufladen.
Die Kapazität des Kondensators 23 und der Ersatzwiderstand der Drossel 33 bewirken,
daß der Spannungsanstieg am Kondensator 23 so langsam ist, daß sich die Kontaktstücke
des Kontaktes a bereits berühren, bevor die Spannung am Kondensator die Mindestspannung
übersteigt, bei der sich zwischen den Kontaktstücken erneut ein Überschlag bzw. Lichtbogen
ausbilden kann, d.h. bevor der Minimalwert der überschlagsspannung erreicht ist.
[0032] Sind der Ersatzwiderstand der Drossel und die Schließzeit des verwendeten Relais
für einen bestimmten Anwendungsfall vorgegeben, so ergibt sich die notwendige Größe
des Kondensators 23 aus der genannten Grenze für den Spannungsanstieg. Die obere Grenze
des Widerstandes 15 ist durch diejenige Spannung gegeben, welche nach Verlöschen des
Lichtbogens am Widerstand 15 sprungartig ansteigt. Diese durch den Wert des Widerstandes
15 und den Magnetisierungsstrom der Drossel 33 bestimmte Spannung wird durch die Bemessung
des Widerstandes 15 so niedrig gehalten, daß sie nicht zu einer neuen Zündung eines
Lichtbogens führt.
[0033] Die so dimensionierte RC-Serienschaltung 15, 23 wirkt sich besonders vorteilhaft
bei nicht prellenden Kontakten, insbesondere bei Quecksilberfilmkontakten aus, da
die Drosselspule 33 dann nicht noch zusätzlich für die gesamte Prellzeit dimensioniert
werden muß.
[0034] Die Schaltungsanordnung kann vorteilhaft auch in Speisestellen Verwendung finden,
um im Falle einer Unterbrechung in den abgehenden Fernspeisestrompfaden die Ausgangsspannung
auf einen ungefährlichen Wert herabzusetzen.
[0035] Im Strom-Spannungsdiagramm nach Fig. 3 bedeuten
Bereich I: Keine Lichtbogenbildung
Bereich II. Lichtbogenbildung beim Öffnen
Bereich III. Lichtbogenbildung beim öffnen und beim Schließen.
[0036] Die in Fig. 2 gezeigte Schaltungsanordnung wird zweckmäßigerweise wie folgt bemessen:
Der Widerstand 11 und der Wicklungswiderstand der Drossel 33 sind so groß, daß der
für das Relais vorgegebene Stromimpuls Ip, welcher bei geschlossenem Kontakt a für
eine bestimmte Zeit fließen darf, nicht überschritten wird. Dabei wird erreicht, daß
das Maximum des Entladestromes der Kapazitäten einen für den geschlossenen Relaiskontakt
vorgegebenen Grenzwert nicht übersteigt. Der Strom Ip kann nicht vom Kontakt a geschaltet
werden.
[0037] Die Drossel 33 ist eine Drosselspule mit Eisenkern, bei welcher die Induktivität
nach Sättigung des Kernes auf kleine Werte zusammenbricht. Die Spannungszeitfläche,
die bis zur Sättigung der Drosselspule aufgebracht wird, ist so groß, daß die Sättigung
der Drosselspule erst nach einer Verzögerungszeit T eintritt. Diese Verzögerungszeit
T ist größer als die Zeit T
s, die der Kontakt nach dem Schließen benötigt, um zur Ruhe zu kommen. Bei quecksilberbenetzten
Kontakten dauert diese Zeit je nach Type etwa bis zu 100
jUs.
[0038] Die Induktivität L der Drossel 33 erfüllt eine weitere Bedingung: Sie ist während
der Zeit T
s so groß, daß der Strom durch die Drosselspule während dieser Zeit eine bestimmte
Größe nicht überschreitet. Dieser Strom ist kleiner als der vorgegebene Strom, bei
dem noch keine Lichtbogenbildung auftritt. Aus dem Diagramm nach Fig. 3 kann der lichtbogenfreie
Bereich entnommen werden. Dieses Diagramm ist für das Relais vorgegeben.
[0039] Die Kapazität C des Beschaltungskondensators 23 darf eine kritische Größe C
k nicht unterschreiten. Wenn sich beim Schließen des Kontaktes a die Kontaktstücke
einander nähern, erfolgt der erste Durchschlag schon bevor sich die Kontaktstücke
berühren. Gleichzeitig mit diesem ersten Durchschlag entlädt sich der Kondensator
23 über den Widerstand 15 und dem Kontakt a lichtbogenartig und der Kondensator 23
wird spannungslos. Gleichzeitig lädt sich die Kapazität der Drosselwicklung auf. Der
Strom, der diesen Lichtbogen speist, hört auf und der Lichtbogen reißt ab. Der Strom
kommutiert auf das R-C-Beschaltungsglied und lädt die Kapazität C
k mit einer bestimmten Spannungsanstiegsgeschwindigkeit auf. Nun darf die Spannung
am Kontakt a bis zum endgültigen Schließen nicht höher werden als die vorgegebene
Spannung U
kl bei welcher beim Schließen noch kein Lichtbogen entsteht.
[0040] Es gilt

[0041] Dabei ist u
max die maximal mögliche Spannung zwischen den Kabeladern nach Unterbrechung der Fernspeiseschleife.
T
k ist die Zeit vom ersten Durchschlag bis zum endgültigen Schließen des Kontaktes a.
[0042] Über die Durchbruchfeldstärke kann man jenen Kontaktabstand ermitteln, bei welchem
beim Schließvorgang der erste Durchschlag bzw. Lichtbogen entsteht. über die Kontaktgeschwindigkeit
und diesen Abstand läßt sich dann die Zeit T
k ermitteln.
[0043] Der Wert R des Widerstandes 15 ist der Entladewiderstand für die Kapazität C
k. Er darf nur so groß sein, daß sein Spannungsanteil an der nach dem Verlöschen des
ersten Lichtbogens an den Kontakten anwachsenden Spannung nur ca. 10% beträgt

[0044] Der Widerstand R soll jedoch einen Mindestwert nicht unterschreiten. Er soll mindestens
so groß sein, daß der Strom, der beim endgültigen Schließen des Kontaktes durch die
Entladung des Beschaltungskondensators entsteht, sich noch in dem für den Kontakt
a vorgegebenen lichtbogenlosen Bereich befindet.
[0045] Zweckmäßigerweise wird ein Relais verwendet, dessen Kontakt bei der lichtbogenartigen
Entladung der Beschaltung keinen Schaden nimmt bzw. eine ausreichend große Zahl solcher
Entladungen verträgt. Die mögliche Zahl der Schaltspiele unter Berücksichtigung der
lichtbogenartigen Entladung des Kondensators 23 kann z.B. durch Dauerversuche ermittelt
werden.
[0046] Der in Fig. 4 gezeigte Schaltzusatz stimmt mit dem nach Fig. 2 weitgehend überein.
Zusätzlich ist eine verzögert kurzschließbare Drossel vorgesehen.
[0047] Die Ansprechwicklung 32 des Relais A läßt sich mit Hilfe eines ersten Hilfsrelais
C wirksam schalten, das über eine erste Verzögerungsschaltung 61 an den Widerstand
11 des Querzweiges angeschlossen ist. Parallel zur Drossel 33 liegt ein Arbeitskontakt
b eines zweiten Hilfsrelais B, das über eine zweite Verzögerungsschaltung 62 an den
Widerstand 11 des Querzweiges angeschlossen ist. Beide Verzögerungsschaltungen 61,
62 enthalten je eine-RC-Serienschaltung 14, 51; 13, 52 und einen Transistor 71, 72.
Das der Verzögerungsschaltung 61 bzw. 62 zugeordnete Hilfsrelais C bzw. B liegt jeweils
zwischen dem kondensatorseitigen Anschluß der Serienschaltung 14, 51 bzw. 13, 52 und
dem Emitter des Transistors 71, 72. Der Transistor 71 bzw. 72 ist mit dem Kollektor
an den widerstandsseitigen Anschluß der Serienschaltung 14, 51 bzw. 13, 52 und mit
seiner Basis an den Verbindungspunkt zwischen dem Widerstand 14 bzw. 13 und dem Kondensator
51 bzw. 52 der Serienschaltung 14, 51 bzw. 13, 53 geführt. Die Verzögerungszeit der
ersten Verzögerungsschaltung 61 ist größer als die der zweiten Verzögerungsschaltung
62.
[0048] Zwischen dem Widerstand 11 des Querzweiges und den Verzögerungsschaltungen 61, 62
ist eine Schaltung zur Spannungsstabilisierung mit einer über einen Vorwiderstand
12 an den Widerstand 11 des Querzweiges geführten Z-Diode 45 angeschlossen. Der Widerstand
12 dient als Schutz gegen Überstromimpulse für die eine konstante Betriebsspannung
für die Verzögerungsschaltungen liefernde Z-Diode 45.
[0049] Zum Wirksamschalten der Ansprechwicklung 32 des Schaltrelais A ist in Serie zur Ansprechwicklung
32 ein Arbeitskontakt c des ersten Hilfsrelais C angeordnet. Die Serienschaltung aus
dem Arbeitskontakt c und der Ansprechwicklung 32 ist durch eine für den Fernspeisestrom
I
F in Durchlaßrichtung gepolte Diode 41 überbrückt. Hierbei ist vorausgesetzt, daß der
Spannungsabfall des Ansprechstromes am Widerstand der Ansprechwicklung ausreichend
niedriger liegt, als die Schwellwertspannung der Diode 41. Bei einem notwendig höheren
Spannungsabfall muß die Diode 41 durch zwei oder entsprechend mehrere Schwellwerte
ersetzt werden, damit bei geschlossenem Kontakt c der gesamte Ansprechstrom über die
Wicklung 32 fließt.
[0050] Parallel zu der aus der Haltewicklung 31 und der Ansprechwicklung 32 des Schaltrelais
A und dem Arbeitskontakt c des ersten Hilfsrelais C gebildeten Serienschaltung liegen
zwei antiparallel geschaltete Diodenzweige 44 und 42, 43. Die Dioden 42, 43 und 44
dienen zum Schutz der Relaiswicklung gegen Überstromimpulse auf der Strecke, die durch
Blitzschläge oder durch induzierte überspannungen im Kabel verursacht werden können.
[0051] Der für den Fernspeisestrom I
F in Durchlaßrichtung gepolte Diodenzweig mit den Diodenstrecken 42, 43 enthält eine
derartige Zahl von Diodenstrecken, daß beim Nennwert des Fernspeisestromes I
F die Spannung an der Haltewicklung 31 des Schaltrelais A durch den Diodenzweig 42,
43 begrenzt wird.
[0052] Nach Ablauf der Streckenentladung über den Querzweig des Schaltzusatzes wird die
Drossel 33 über den Kontakt b des entsprechend verzögert angesteuerten Hilfsrelais
B kurzgeschlossen. Die Schutzdrossel 33 wird daher erst nach Durchfluß des Streckenentladestromes,
also nach Ablauf ihrer Schutzfunktion überbrückt. Damit wird einerseits eine unnötige
Verlustleistung an der Drossel 33 durch den nun über den Querzweig fließenden Fernspeisestrom
vermieden, andererseits auch die Entmagnetisierung der gesättigten Drossel eingeleitet.
[0053] Die beim Schaltrelais A vorgenommene Wicklungsumschaltung vermeidet eine übererregung
und stellt ein störungsfreies Zusammenspiel der Schaltzusätze auf der Strecke sicher.
Sie erlaubt es, für die Zuschaltung der Ansprechwicklung . einen einfachen Arbeitskontakt
zu verwenden. Wie Fig. 2 zeigt, wird dabei mittels des Kontaktes c die Ansprechwicklung
32 des Relais A in Reihe zur Haltewicklung 31 geschaltet. Nach Ansprechen des Schaltrelais
A wird diese Zuschaltung aufgetrennt; der Fernspeisestrom fließt dann über den Dioden-Bypaß
41 direkt zur Haltwicklung 31.
[0054] Mit Hilfe der dem Hilfsrelais C vorgeschalteten Verzögerungsschaltung 61 wird erreicht,
daß das Wiederansprechen der Schaltrelais A erst dann erfolgt, wenn sich die Schutzdrossel
33 über den Kurzschluß des Kontaktes b abmagnetisiert hat und gleichsam wieder schutzfähig
geworden ist.
[0055] Der während des Entladevorganges der Kabelkapazität im Querzweig fließende Strom
wird zunächst durch die Drossel 33 begrenzt.
[0056] In Fig. 5 ist der Strom- und Spannungsverlauf an der Drossel 33 für den Fall eines
idealen Kontaktes a mit unendlicher Schaltgeschwindigkeit dargestellt. Aus diesen
beiden Kurven läßt sich für jeden Zeitpunkt der Momentanwert des Ersatzwiderstandes
als Quotient von u/i ermitteln. Der Ersatzwiderstand nimmt mit zunehmender Zeit ab
und ist von der Magnetisierungskennlinie der verwendeten Drosselspule 33 abhängig.
[0057] Um die Abmessungen der Drosselspule in Grenzen zu halten, wird sie nach Beendigung
ihrer Schutzfunktion, spätestens nach dem Entladevorgang der Kabelkapazität, durch
ein kleines Hilfsrelais B kurzgeschlossen.
1. Schaltungsanordnung zur Entladung von Kapazitäten mittels eines Relais, wobei in
Serie zu einem Kontakt (a) des Relais (A) eine Drossel (33) und ein Widerstand (11)
angeordnet sind und parallel zum Kontakt (a) eine RC-Serienschaltung (15, 23) vorgesehen
ist, insbesondere zum selbsttätigen Schließen einer unterbrochenen Fernspeiseschleife
vor der Unterbrechungsstelle in der betriebsmäßig vorgesehenen Fernspeiseschleife
einer Fernspeiseeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Drossel (33) einen Kern aus sättigbarem Magnetmaterial aufweist und daß die
Induktivität der ungesättigten Drossel (33) derart groß bemessen ist, daß ein beim
Schließen des Kontaktes (a) am Kontakt (a) entstehender Lichtbogen nach Aufladung
der Wicklungskapazität der Drossel (33) erlischt und daß der Kondensator der RC-Serienschaltung
(15, 23) derart groß bemessen ist, daß nach dem Verlöschen des Lichtbogens die an
der RC-Serienschaltung (15, 23) entstehende Spannung während des Schließvorganges
des Kontaktes (a) unterhalb des Minimalwertes der Überschlagsspannung des Kontaktes
(a) bleibt.
2. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Widerstand der RC-Serienschaltung (15, 23) derart bemessen ist, daß sein Spannungsanteil
an der nach dem Verlöschen des Lichtbogens am Kontakt (a) anwachsenden Spannung nur
etwa 10 Prozent beträgt.
3. Schaltungsanordnung nach Anspruch 1 oder 2, zur Entladung von Kabelkapazitäten
einer Fernspeisestrecke, dadurch gekennzeichnet, daß die im ungesättigten Zustand
der Drossel wirksame Induktivität derart bemessen ist, daß beim Maximalwert der von
der Speisevorrichtung an die Fernspeisestrecke abgebbaren Spannung der im Anschluß
an ein Schließen des Kontaktes durch die Drossel (33) fließende Strom kleiner ist
als der für den Kontakt (a) vorgegebene Grenzwert des Stromes, bei dem noch keine
Lichtbogenbildung auftritt.
4. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
parallel zur Drossel (33) ein Zweipol angeordnet ist, der bei geöffnetem Kontakt (a)
gesperrt und bei Schließen des Kontaktes (a) nach Ablauf einer vorgegebenen Verzögerungszeit
durchlässig ist.
5. Schaltungsanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Relais (A) ein Relais mit nicht prellendem Kontakt, insbesondere mit Quecksilberfilmkontakt
ist.