[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entwickeln von Lochkartenmikrofilmen,
wobei der belichtete Film in einem Entwicklungssprühtopf einer Entwicklungsflüssigkeit
ausgesetzt und danach fixiert wird.
[0002] Es ist allgemein bekannt, daß belichtete Filme der Entwicklung und Fixierung unterzogen
werden müssen.
[0003] Insbesondere im Bereich der Mikroverfilmung ist es wichtig, daß das aufgenommene
Bildfeld die in bestimmtem Bereichen liegenden richtigen Dichtwerte aufweist. Sind
diese nicht gegeben, was bisher durch entsprechende Kontrolleinrichtungen ausschließlich
am entwickelten Filmabschnitt der Filmlochkarte bzw. des sogenannten Fish festgestellt
wurde, so müssen die betreffenden Aufnahmen wiederholt werden.
[0004] Dies ist nicht nur mit einem entsprechenden Kontroll-und Einrichtungsaufwand verbunden,
sondern auch mit einem entsprechenden Arbeits- und Materialaufwand.
[0005] Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen,
mit der dieser Aufwand bei der Lochkartenmikroverfilmung vermieden werden kann.
[0006] Diese Aufgabe ist nach der Erfindung mit einer Vorrichtung gemäß Hauptanspruch gelöst,
das heißt, im Entwicklungebereich des Entwicklungssprühtopfes ist für die Belichtung
bzw. Entwicklung ein eine unwirksame Strahlung aussendender Strahler angeordnet und
der Strahler ist direkt oder indirekt gegen eine in Einwirkstellung dazu angeordneten,
auf die Strahlung ansprechenden Sensor gerichtet, wobei der Strahler und der Sensor
derart angeordnet sind, daß die Strahlung durch das zu entwikkelnde Filmmaterial glei
tet wird.
[0007] Bei dieser erfindungsgemäßen Lösung erfolgt die Dichtekontrolle nicht mehr wie bisher
am bereits fertig entwickelten Film, an dem keine Korrekturen mehr möglich und Fehlergebnisse
nur durch Wiederholung der Aufnahme zu "raparieren" sind, sondern es wird gewissermaßen
die Entstehung des Bildes während der Entwicklung verfolgt bzw. kontrolliert und bei
Erreichen der gewünschten Dichte wird die Entwicklung abgebrochen.
[0008] Wesentlich ist dabei, daß einerseits eine für die Belichtung des Filmmaterials unwirksame
Strahlung verwendet wird, die aber andererseits den Sensor ansprechen läßt, dessen
Ausgangsstrom dann über eine Elektronik verwertet wird, um in geeigneter Weise den
Entwicklungsvorgang abzubrechen. Dies erfolgt in der Weise, daß bei einer Mikrofilm-Processorkamera
im Entwicklertopf der Sprühvorgang bzw. der Entwicklungsvorgang unterbrochen und/oder
die Einwirkungszeit des Entwicklers durch sofortiges Aufbringen des Fixiermittels
abgebrochen wird.
[0009] Einflußnehmende Faktoren auf die Aufnahmequalität waren bisher im wesentlichen:
Filmempfindlichkeit, Belichtungseinstellung für jede Vorlage, Herkunft des_Filmmaterials,
Materialchargenschwankungen, Farbigkeit der Vorlagen, Strom-und Belichtungsschwankungen,
Entwicklerqualitätsschwankungen usw.
[0010] Bei dieser Vielzahl von einflußnehmenden Faktoren, war es trotz entsprechender Voreinstellung
der Kamera bisher unvermeidbar, daß sich hinsichtlich der Dichte fehlerhafte Aufnahmen
ergaben.
[0011] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Entwicklersprühtopfes verlieren diese Faktoren
im wesentlichen ihren Einfluß, da sich gewissermaßen der ganze Entwicklungsvorgang
selbst steuert, so daß in jedem Fall und zwar sogar unabhängig von der Qualität des
Entwicklers selbst, einwandfreie Aufnahmeergebnisse erreicht werden, wodurch jegliche
Beobachtungskontrolle an Monitoren oder Dichtewertdigitalanzeigen, wie sie bisher
notwendig waren, entfallen können, was jedoch nicht ausschließt, daß derartige Sichtkontrollelemente
zusätzlich an der Mikrofilmkamera vorhanden sein können. Zumindest sind diese zweckmäßig
dafür vorgesehen, um bei der Einstellung der gewünschten Dichtewerte den tatsächlich
eingestellten Wert sichtbar zu machen, der in der Regel im Bereich von 0,8 bis 1,2
liegen wird. Als Sensoren kommen solche in Betracht, wie sie bisher schon bei Dichtemessungen
verwendet werden, wesentlich ist dabei nur, daß nicht nur ein Punkt des sich entwickelnden
Bildes erfaßt wird, sondern ein Bereich, was entweder durch einen entsprechend großflächigen
Sensor oder einen mit mehreren kleinen Sensoren erfolgt, die jeweils separate elektrische
Abgänge haben, und die über die zugehörige Schaltung abgleichbar sein und einzeln
auswertbar sein müssen.
[0012] Für die dafür notwendige Schaltung stehen ohne weiteres entsprechende Elemente zur
Verfügung. Sowohl die Schaltelemente als auch die Schaltung bedürfen deshalb keiner
besonderen Erläuterung.
[0013] Bevorzugt wird natürlich eine Schaltung derart, daß die notwendige Einflußnahme auf
die Beendigung des Entwicklungsvorganges automatisch bewirkt wird, was jedoch nicht
ausschließen soll, daß ein bedienungspersonengebundener Eingriff bspw. über eine geeignete
Drucktastbetätigung eingerichtet werden kann, die vorgenommen wird, wenn sich der
gewünschte Dichtewert anzeigt.
[0014] Die erfindungsgemäße Vorrichtung und mögliche Ausführungsformen werden nachfolgend
anhand der zeichnerischen Darstellung von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0015] Es zeigt schematisch
Fig. 1 im Schnitt einen Entwicklersprühtopf mit dem Strahler und dem Sensor;
Fig. 2, 3 entsprechende Entwicklersprühtöpfe mit anderer Anordnung von Strahler und
Sensor;
Fig. 4 eine Lochkartenmikrofilmkamera zur Verdeutlichung der Anordnung des Entwicklersprühtopfes
im Kamerakasten und
Fig. 5 die Zuordnung des Sensors zum sich entwickelnden Bild bspw. einer Filmlochkarte.
[0016] In den Fig. sind alle wesentlichen und sich entsprechenden Elemente bzw. Teile mit
den gleichen Bezugszeichen beziffert, also der Entwicklungsbereich mit 1, der Strahler
mit 2, der Sensor mit 3 und das Aufnahme- bzw. Filmmaterial (Lochkarte) mit 4.
[0017] Der in den Fig. 1-3 in verschiedenen Ausführungsformen dargestellte Sprühtopf sitzt
gemäß Fig. 4 wie üblich im Kamerakasten 12. Der Entwicklersprühtopf 6 ist mit entsprechenden
Einrichtungen zur steuerbaren Zufuhr von Entwicklerflüssigkeit, Fixierflüssigkeit,
Wasser und Trockenluft versehen, welche Einrichtungen außerhalb des Sprühtopfes, bspw.
geeignete Magnetschaltventile und Zufuhrleitungen für die genannten Medien aufweisen.
Selbstverständlich kann ein derartiger Entwicklertopf 6, auch losgelöst von der Kamera,
Teil einer selbstständigen und separaten Entwicklereinrichtung sein.
[0018] Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 ist der Strahler 2 im Bodenbereich 5 des Sprühtopfes
6 angeordnet und der Sensor 3 sitzt mit mehreren Einzelsensoren 3 (Fig. 5), über die
Bildfläche bzw. den Lochkartenfilmabschnitt 15 verteilt, in der Filmandruckplatte
7, mit der das Filmmaterial 4 gegen den mit einer entsprechend großen Öffnung versehenen
Deckel 8 des Sprühtopfes 6 gedrückt wird.
[0019] Die untereinander abgleichbaren Einzelsensoren 3, von denen der richtige Dichtewert
selektiv abgefragt wird, stehen mit einer einstellbaren Kippschaltung 13 in Verbindung,
die ihrerseits in Wirkverbindung mit der Entwickler- bzw. Fixiereinrichtung 9,1o steht.
[0020] Die Ausführungsbeispiele nach den Fig. 2,3 unterscheiden sich vom Beispiel gemäß
Fig
o 1 nur durch andere Anordnungen von Strahler und Sensoren, wobei die vom Strahler
2 ausgehende belichtungsneutrale Strahlung an Reflektoren 11 reflektiert und auf den
jeweiligen Sensor 3 projiziert wird.
[0021] Grundsätzlich wird bei allen diesen Ausführungsbeispielen während des Entwicklungsvorganges
die belichtungsneutrale Strahlung durch den Film geschickt und trifft, entsprechend
dem Entwicklungsfortschritt mehr oder weniger von den entstehenden Bildteilen aber
auch den sich einstellenden Streuwert der von Bildelementen freien Bildfläche auf
den bzw. die Sensoren 3.
[0022] Sowie der eingestellte Dichtewert erreicht wird, erfolgt in der zugehörigen Elektronik
13 bzw. Kippschaltung eine Umsetzung des Sensorausganges, womit dann der Entwicklungsvorgang
im Sprühtopf in geeigneter Weise abgebrochen wird,bspw. durch Einschalten der Fixiermittelaufsprühung.
[0023] Das gleiche Kontroll- bzw. Steuerprinzip ist auch dann anwendbar, wenn das Filmmaterial
in eine Durchlaufentwicklungseinrichtung gemäß Fig. 4 gelangt, und zwar unabhängig
davon, ob diese in die ganze Kamerakonstruktion einbezogen, dieser nachgeschaltet
oder ob diese völlig separat aufgestellt ist.
[0024] Wie aus Fig. 4 erkennbar, sind in dieser Einrichtung der Entwicklungsbereich 3 und
der Fixierbereich 3' innerhalb des insgesamt natürlich lichtdichten Durchlaufentwicklungsgerätes
12 angeordnet. Der Strahler 2 und der Sensor 3 sitzen beidseitig zum Filmmaterial
4 und zwar kurz vor dem Filmmaterialauslaß 13. In diesem Fall kann auf die Entwicklungsdauer
des Entwicklers, der natürlich bis zum Einlauf in den Fixierbereich 3' wirksam bleibt,
nur durch entsprechende Einwirkung auf die Transportgeschwindigkeit des Filmmaterials
4 eingewirkt werden, d.h. im Bedarfsfall wird die Transportgeschwindigkeit beschleunigt
oder verzögert. Im Falle einer unmittelbaren Integration einer solchen Entwicklungseinrichtung
in eine Kamera muß ggf. dafür gesorgt werden, daß von einer solchen Variation der
Durchlaufgeschwindigkeit, die Durchlaufgeschwindigkeit des Filmmaterials im Aufnahmebereich
der Kamera unbeeinflußt bleibt, was bspw. durch eine entsprechende Schlaufenführung
des Filmmaterials ohne weiteres möglich ist.
[0025] Durch die beschriebene Ausbildung der Vorrichtung bzw. des Entwicklersprühtopfes
6 ist man vorteilhaft bezüglich der Bildqualität weitgehend unabhängig von den vorerwähnten
einflußnehmenden Faktoren geworden, d.h. ggf. kann man bspw. sogar auf eine weitgehend
exakte Belichtungseinstellung für die jeweiligen Einzelaufnahmen verzichten, da man
ja das optimale Ergebnis hinsichtlich der Dichte automatisch durch den sich selbst
steuernden Entwicklungsvorgang erhält.
[0026] Etwas anders liegen die Verhältnisse allerdings bei der Herstellung sogenannter Fishe,
wobei ja bekanntlich auf einem Fiommaterialzuschnitt mehrere Aufnahmen hinter- und
untereinander angeordnet sind, wobei aber der ganze Zuschnitt mit allen Einzelaufnahmen
zur Entwicklung im Entwicklungsbereich 1 dem Entwickler ausgesetzt ist.
[0027] Aber auch hierbei ist die Vorrichtung mit Vorteil anwendbar, denn die nach der erfolgten
Aufnahme wirksamen Einflußfaktoren, nämlich bspw. Entwicklerqualität, Entwicklertemperatur,
Filmmaterialunterschiede hinsichtlich Herkunft und Chargenschwankungen werden automatisch
erfaßt bzw. berücksichtigt. Für die Verarbeitung bzw. Entwicklung solcher Fishe müssen
nur entsprechend größere Sprühtöpfe gemäß Fig. 1-3 vorgesehen werden, wobei die Einzelsensoren
3 gemäß Fig. 5 in einer entsprechenden großen Flächenverteilung in der Filmandruckplatte
7 angeordnet sein müssen.
[0028] In Fig. 5 ist die Zuordnung von solchen Einzelsensoren 3 zum Bildfeld eines Filmabschnittes
15,in einer Lochkarte 16 angeordnet, verdeutlicht.
1. Vorrichtung zum Entwickeln von Lochkartenmikrofilmen, wobei der belichtete Film
in einem Entwicklersprühtopf einer Entwicklerflüssigkeit ausgesetzt und danach fixiert
wird, dadurch gekennzeichnet, daß im Entwicklungsbereich (1) des Entwicklersprühtopfes
(6) ein für die Belichtung bzw. Entwicklung eine unwirksame Strahlung aussendender
Strahler (2) angeordnet und der Strahler (2) direkt oder indirekt gegen einen in Einwirkstellung
dazu angeordneten, auf die Strahlung ansprechenden Sensor (3) gerichtet ist, wobei
der Strahler (2) und der Sensor (3) derart angeordnet sind, daß die Strahlung durch
das zu entwickelnde Filmmaterial (4) geleitet wird.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Strahler (2) im Bodenbereich
(5) des Sprühtopfes (6) und der Sensor (3) in der Filmandruckplatte (7) des Sprühtopfes
(6) angeordnet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Strahler (2) und der
Sensor (3) in der Filmandruckplatte (7) des Sprühtopfes (6) angeordnet und beide gegen
einen im Bodenbereich (5) des Sprühtopfes (6) angeordneten Reflektor (11) gerichtet
sind.
4. Einrichtung nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß der Strahler (2) und der
Sensor (3) im Bodenbereich (5) des Sprühtopfes (6) angeordnet und gegen einen in der
Filmandruckplatte (7) angeordneten Reflektor (11) gerichtet sind.