(19)
(11) EP 0 090 391 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.10.1983  Patentblatt  1983/40

(21) Anmeldenummer: 83103042.4

(22) Anmeldetag:  27.03.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3G03D 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 31.03.1982 DE 3211946

(71) Anmelder:
  • Schaut, Josef
    D-6367 Karben 1 (DE)
  • Rüppel, Peter
    D-6350 Bad Nauheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Schaut, Josef
    D-6367 Karben 1 (DE)
  • Rüppel, Peter
    D-6350 Bad Nauheim (DE)

(74) Vertreter: Wolf, Günter, Dipl.Ing. 
Patentanwälte, Dipl.-Ing. Amthor, Dipl.-Ing. Wolf, Postfach 70 02 45
63427 Hanau
63427 Hanau (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Entwickeln von Lochkartenmikrofilmen


    (57) Die Vorrichtung ist zum Entwickeln von Mikrofilmmaterialabschnitten in Lochkarten bestimmt. Das zu entwickelnde Filmmaterial wird während des Entwickelns mit einer für die Belichtung unwirksamen Strahlung beaufschlagt. Die Dichte des sich entwickelnden Films wird dabei fortlaufend gemessen und der Entwicklungsvorgang bei Erreichen der gewünschten Dichte abgebrochen. Dafür weist die Vorrichtung einen im Entwicklungsbereich (1) angeordneten, für die Belichtung bzw. Entwicklung eine unwirksame Strahlung aussendenden Strahler (2) auf. Dieser ist direkt oder indirekt gegen einen in Einwirkstellung dazu angeordneten, auf die Strahlung ansprechenden Sensor (3) gerichtet. Strahler (2) und Sensor (3) sind derart angeordnet, daß die Strahlung durch das zu entwickelnde Filmmaterial (4) geleitet wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entwickeln von Lochkartenmikrofilmen, wobei der belichtete Film in einem Entwicklungssprühtopf einer Entwicklungsflüssigkeit ausgesetzt und danach fixiert wird.

    [0002] Es ist allgemein bekannt, daß belichtete Filme der Entwicklung und Fixierung unterzogen werden müssen.

    [0003] Insbesondere im Bereich der Mikroverfilmung ist es wichtig, daß das aufgenommene Bildfeld die in bestimmtem Bereichen liegenden richtigen Dichtwerte aufweist. Sind diese nicht gegeben, was bisher durch entsprechende Kontrolleinrichtungen ausschließlich am entwickelten Filmabschnitt der Filmlochkarte bzw. des sogenannten Fish festgestellt wurde, so müssen die betreffenden Aufnahmen wiederholt werden.

    [0004] Dies ist nicht nur mit einem entsprechenden Kontroll-und Einrichtungsaufwand verbunden, sondern auch mit einem entsprechenden Arbeits- und Materialaufwand.

    [0005] Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zu schaffen, mit der dieser Aufwand bei der Lochkartenmikroverfilmung vermieden werden kann.

    [0006] Diese Aufgabe ist nach der Erfindung mit einer Vorrichtung gemäß Hauptanspruch gelöst, das heißt, im Entwicklungebereich des Entwicklungssprühtopfes ist für die Belichtung bzw. Entwicklung ein eine unwirksame Strahlung aussendender Strahler angeordnet und der Strahler ist direkt oder indirekt gegen eine in Einwirkstellung dazu angeordneten, auf die Strahlung ansprechenden Sensor gerichtet, wobei der Strahler und der Sensor derart angeordnet sind, daß die Strahlung durch das zu entwikkelnde Filmmaterial glei tet wird.

    [0007] Bei dieser erfindungsgemäßen Lösung erfolgt die Dichtekontrolle nicht mehr wie bisher am bereits fertig entwickelten Film, an dem keine Korrekturen mehr möglich und Fehlergebnisse nur durch Wiederholung der Aufnahme zu "raparieren" sind, sondern es wird gewissermaßen die Entstehung des Bildes während der Entwicklung verfolgt bzw. kontrolliert und bei Erreichen der gewünschten Dichte wird die Entwicklung abgebrochen.

    [0008] Wesentlich ist dabei, daß einerseits eine für die Belichtung des Filmmaterials unwirksame Strahlung verwendet wird, die aber andererseits den Sensor ansprechen läßt, dessen Ausgangsstrom dann über eine Elektronik verwertet wird, um in geeigneter Weise den Entwicklungsvorgang abzubrechen. Dies erfolgt in der Weise, daß bei einer Mikrofilm-Processorkamera im Entwicklertopf der Sprühvorgang bzw. der Entwicklungsvorgang unterbrochen und/oder die Einwirkungszeit des Entwicklers durch sofortiges Aufbringen des Fixiermittels abgebrochen wird.

    [0009] Einflußnehmende Faktoren auf die Aufnahmequalität waren bisher im wesentlichen:

    Filmempfindlichkeit, Belichtungseinstellung für jede Vorlage, Herkunft des_Filmmaterials, Materialchargenschwankungen, Farbigkeit der Vorlagen, Strom-und Belichtungsschwankungen, Entwicklerqualitätsschwankungen usw.



    [0010] Bei dieser Vielzahl von einflußnehmenden Faktoren, war es trotz entsprechender Voreinstellung der Kamera bisher unvermeidbar, daß sich hinsichtlich der Dichte fehlerhafte Aufnahmen ergaben.

    [0011] Durch die erfindungsgemäße Ausbildung des Entwicklersprühtopfes verlieren diese Faktoren im wesentlichen ihren Einfluß, da sich gewissermaßen der ganze Entwicklungsvorgang selbst steuert, so daß in jedem Fall und zwar sogar unabhängig von der Qualität des Entwicklers selbst, einwandfreie Aufnahmeergebnisse erreicht werden, wodurch jegliche Beobachtungskontrolle an Monitoren oder Dichtewertdigitalanzeigen, wie sie bisher notwendig waren, entfallen können, was jedoch nicht ausschließt, daß derartige Sichtkontrollelemente zusätzlich an der Mikrofilmkamera vorhanden sein können. Zumindest sind diese zweckmäßig dafür vorgesehen, um bei der Einstellung der gewünschten Dichtewerte den tatsächlich eingestellten Wert sichtbar zu machen, der in der Regel im Bereich von 0,8 bis 1,2 liegen wird. Als Sensoren kommen solche in Betracht, wie sie bisher schon bei Dichtemessungen verwendet werden, wesentlich ist dabei nur, daß nicht nur ein Punkt des sich entwickelnden Bildes erfaßt wird, sondern ein Bereich, was entweder durch einen entsprechend großflächigen Sensor oder einen mit mehreren kleinen Sensoren erfolgt, die jeweils separate elektrische Abgänge haben, und die über die zugehörige Schaltung abgleichbar sein und einzeln auswertbar sein müssen.

    [0012] Für die dafür notwendige Schaltung stehen ohne weiteres entsprechende Elemente zur Verfügung. Sowohl die Schaltelemente als auch die Schaltung bedürfen deshalb keiner besonderen Erläuterung.

    [0013] Bevorzugt wird natürlich eine Schaltung derart, daß die notwendige Einflußnahme auf die Beendigung des Entwicklungsvorganges automatisch bewirkt wird, was jedoch nicht ausschließen soll, daß ein bedienungspersonengebundener Eingriff bspw. über eine geeignete Drucktastbetätigung eingerichtet werden kann, die vorgenommen wird, wenn sich der gewünschte Dichtewert anzeigt.

    [0014] Die erfindungsgemäße Vorrichtung und mögliche Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der zeichnerischen Darstellung von Ausführungsbeispielen näher erläutert.

    [0015] Es zeigt schematisch

    Fig. 1 im Schnitt einen Entwicklersprühtopf mit dem Strahler und dem Sensor;

    Fig. 2, 3 entsprechende Entwicklersprühtöpfe mit anderer Anordnung von Strahler und Sensor;

    Fig. 4 eine Lochkartenmikrofilmkamera zur Verdeutlichung der Anordnung des Entwicklersprühtopfes im Kamerakasten und

    Fig. 5 die Zuordnung des Sensors zum sich entwickelnden Bild bspw. einer Filmlochkarte.



    [0016] In den Fig. sind alle wesentlichen und sich entsprechenden Elemente bzw. Teile mit den gleichen Bezugszeichen beziffert, also der Entwicklungsbereich mit 1, der Strahler mit 2, der Sensor mit 3 und das Aufnahme- bzw. Filmmaterial (Lochkarte) mit 4.

    [0017] Der in den Fig. 1-3 in verschiedenen Ausführungsformen dargestellte Sprühtopf sitzt gemäß Fig. 4 wie üblich im Kamerakasten 12. Der Entwicklersprühtopf 6 ist mit entsprechenden Einrichtungen zur steuerbaren Zufuhr von Entwicklerflüssigkeit, Fixierflüssigkeit, Wasser und Trockenluft versehen, welche Einrichtungen außerhalb des Sprühtopfes, bspw. geeignete Magnetschaltventile und Zufuhrleitungen für die genannten Medien aufweisen. Selbstverständlich kann ein derartiger Entwicklertopf 6, auch losgelöst von der Kamera, Teil einer selbstständigen und separaten Entwicklereinrichtung sein.

    [0018] Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 ist der Strahler 2 im Bodenbereich 5 des Sprühtopfes 6 angeordnet und der Sensor 3 sitzt mit mehreren Einzelsensoren 3 (Fig. 5), über die Bildfläche bzw. den Lochkartenfilmabschnitt 15 verteilt, in der Filmandruckplatte 7, mit der das Filmmaterial 4 gegen den mit einer entsprechend großen Öffnung versehenen Deckel 8 des Sprühtopfes 6 gedrückt wird.

    [0019] Die untereinander abgleichbaren Einzelsensoren 3, von denen der richtige Dichtewert selektiv abgefragt wird, stehen mit einer einstellbaren Kippschaltung 13 in Verbindung, die ihrerseits in Wirkverbindung mit der Entwickler- bzw. Fixiereinrichtung 9,1o steht.

    [0020] Die Ausführungsbeispiele nach den Fig. 2,3 unterscheiden sich vom Beispiel gemäß Figo 1 nur durch andere Anordnungen von Strahler und Sensoren, wobei die vom Strahler 2 ausgehende belichtungsneutrale Strahlung an Reflektoren 11 reflektiert und auf den jeweiligen Sensor 3 projiziert wird.

    [0021] Grundsätzlich wird bei allen diesen Ausführungsbeispielen während des Entwicklungsvorganges die belichtungsneutrale Strahlung durch den Film geschickt und trifft, entsprechend dem Entwicklungsfortschritt mehr oder weniger von den entstehenden Bildteilen aber auch den sich einstellenden Streuwert der von Bildelementen freien Bildfläche auf den bzw. die Sensoren 3.

    [0022] Sowie der eingestellte Dichtewert erreicht wird, erfolgt in der zugehörigen Elektronik 13 bzw. Kippschaltung eine Umsetzung des Sensorausganges, womit dann der Entwicklungsvorgang im Sprühtopf in geeigneter Weise abgebrochen wird,bspw. durch Einschalten der Fixiermittelaufsprühung.

    [0023] Das gleiche Kontroll- bzw. Steuerprinzip ist auch dann anwendbar, wenn das Filmmaterial in eine Durchlaufentwicklungseinrichtung gemäß Fig. 4 gelangt, und zwar unabhängig davon, ob diese in die ganze Kamerakonstruktion einbezogen, dieser nachgeschaltet oder ob diese völlig separat aufgestellt ist.

    [0024] Wie aus Fig. 4 erkennbar, sind in dieser Einrichtung der Entwicklungsbereich 3 und der Fixierbereich 3' innerhalb des insgesamt natürlich lichtdichten Durchlaufentwicklungsgerätes 12 angeordnet. Der Strahler 2 und der Sensor 3 sitzen beidseitig zum Filmmaterial 4 und zwar kurz vor dem Filmmaterialauslaß 13. In diesem Fall kann auf die Entwicklungsdauer des Entwicklers, der natürlich bis zum Einlauf in den Fixierbereich 3' wirksam bleibt, nur durch entsprechende Einwirkung auf die Transportgeschwindigkeit des Filmmaterials 4 eingewirkt werden, d.h. im Bedarfsfall wird die Transportgeschwindigkeit beschleunigt oder verzögert. Im Falle einer unmittelbaren Integration einer solchen Entwicklungseinrichtung in eine Kamera muß ggf. dafür gesorgt werden, daß von einer solchen Variation der Durchlaufgeschwindigkeit, die Durchlaufgeschwindigkeit des Filmmaterials im Aufnahmebereich der Kamera unbeeinflußt bleibt, was bspw. durch eine entsprechende Schlaufenführung des Filmmaterials ohne weiteres möglich ist.

    [0025] Durch die beschriebene Ausbildung der Vorrichtung bzw. des Entwicklersprühtopfes 6 ist man vorteilhaft bezüglich der Bildqualität weitgehend unabhängig von den vorerwähnten einflußnehmenden Faktoren geworden, d.h. ggf. kann man bspw. sogar auf eine weitgehend exakte Belichtungseinstellung für die jeweiligen Einzelaufnahmen verzichten, da man ja das optimale Ergebnis hinsichtlich der Dichte automatisch durch den sich selbst steuernden Entwicklungsvorgang erhält.

    [0026] Etwas anders liegen die Verhältnisse allerdings bei der Herstellung sogenannter Fishe, wobei ja bekanntlich auf einem Fiommaterialzuschnitt mehrere Aufnahmen hinter- und untereinander angeordnet sind, wobei aber der ganze Zuschnitt mit allen Einzelaufnahmen zur Entwicklung im Entwicklungsbereich 1 dem Entwickler ausgesetzt ist.

    [0027] Aber auch hierbei ist die Vorrichtung mit Vorteil anwendbar, denn die nach der erfolgten Aufnahme wirksamen Einflußfaktoren, nämlich bspw. Entwicklerqualität, Entwicklertemperatur, Filmmaterialunterschiede hinsichtlich Herkunft und Chargenschwankungen werden automatisch erfaßt bzw. berücksichtigt. Für die Verarbeitung bzw. Entwicklung solcher Fishe müssen nur entsprechend größere Sprühtöpfe gemäß Fig. 1-3 vorgesehen werden, wobei die Einzelsensoren 3 gemäß Fig. 5 in einer entsprechenden großen Flächenverteilung in der Filmandruckplatte 7 angeordnet sein müssen.

    [0028] In Fig. 5 ist die Zuordnung von solchen Einzelsensoren 3 zum Bildfeld eines Filmabschnittes 15,in einer Lochkarte 16 angeordnet, verdeutlicht.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Entwickeln von Lochkartenmikrofilmen, wobei der belichtete Film in einem Entwicklersprühtopf einer Entwicklerflüssigkeit ausgesetzt und danach fixiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß im Entwicklungsbereich (1) des Entwicklersprühtopfes (6) ein für die Belichtung bzw. Entwicklung eine unwirksame Strahlung aussendender Strahler (2) angeordnet und der Strahler (2) direkt oder indirekt gegen einen in Einwirkstellung dazu angeordneten, auf die Strahlung ansprechenden Sensor (3) gerichtet ist, wobei der Strahler (2) und der Sensor (3) derart angeordnet sind, daß die Strahlung durch das zu entwickelnde Filmmaterial (4) geleitet wird.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Strahler (2) im Bodenbereich (5) des Sprühtopfes (6) und der Sensor (3) in der Filmandruckplatte (7) des Sprühtopfes (6) angeordnet ist.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Strahler (2) und der Sensor (3) in der Filmandruckplatte (7) des Sprühtopfes (6) angeordnet und beide gegen einen im Bodenbereich (5) des Sprühtopfes (6) angeordneten Reflektor (11) gerichtet sind.
     
    4. Einrichtung nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß der Strahler (2) und der Sensor (3) im Bodenbereich (5) des Sprühtopfes (6) angeordnet und gegen einen in der Filmandruckplatte (7) angeordneten Reflektor (11) gerichtet sind.
     




    Zeichnung