[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Bauwerk mit einer aus einem Wandkörper und einer
diesem mit Abstand vorgelagerten Außenverkleidung bestehenden Außenwand, wobei der
Zwischenraum zwischen dem Wandkörper und der Außenverkleidung als vertikaler Belüftungskanal
ausgebildet ist.
[0002] Je nach der Außentemperatur soll üblicherweise bei Bauwerken entweder eine Wärmeabgabe
an die Außenluft oder eine Aufwärmung des Bauwerkinneren durch die Außenluft oder
durch die Sonneneinstrahlung verhindert werden, wobei insbesondere in den Vintermonaten
ein Wärmetransport aus dem Bauwerkinneren und in den Sommermonaten ein Wärmetransport
ins Innere unterbunden werden soll. Zu diesem Zweck werden die Außenwände der Bauwerke
mit entsprechend dimensionierten Wärmedämmschichten versehen, die nicht nur den Bauaufwand
vergrößern, sondern auch ihre Aufgabe nicht immer zufriedenstellend erfüllen können,
insbesondere wenn in warmen Jahreszeiten das Bauwerkinnere ohne Kühlung vor einer
unerwünschten Aufwärmung geschützt werden soll. Diese Wärmeisolierungen können nämlich
einen Wärmedurchgang durch die Außenwand nur behindern und nicht völlig ausschließen.
Außerdem steht eine starke Wärmeisolierung einer Wärmeabfuhr nach außen ebenfalls
im Wege, die in den warmen Jahreszeiten durchaus erwünscht sein kann, vor allem, wenn
bei großen verglasten Flächen mit einem Glashauseffekt zu rechnen ist.
[0003] Sind zwischen dem Wandkörper und der Außenverkleidung eines Bauwerkes vertikale Belüftungskanäle
vorgesehen, um die Feuchtigkeit im Bereich der Außenwände besser abführen zu können,
so wird die Wärmedämmung der Außenwand herabgesetzt, was zu unerwünschten Wärmeverlusten
in den kalten Jahreszeiten führt.
[0004] Schließlich ist es bekannt (AT-PS 351 716), die Außenwand eines Bauwerkes aus drei
mit Abstand voneinander angeordneten Schalen aufzubauen, so daß sich im Bereich der
Außenwand zwischen den drei Schalen zwei Strömungskanäle ergeben. Diese Strömungskanäle
stehen jedoch nicht mit dem Außenraum, sondern ausschließlich mit dem Innenraum des
Bauwerkes in Verbindung und können wahlweise einzeln oder gemeinsam für das Ansaugen
der Innenluft benützt werden, die nach einer entsprechenden Klimatisierung wieder
in das Bauwerkinnere geleitet wird. Zur Steuerung der Luftströmungen durch die Strömungskanäle
ist ein aus einer Klappe gebildetes Steuerorgan vorgesehen, das entweder den einen
Strömungskanal oder den anderen strömungskanal abschließen kann, nicht aber beide
Strömungskanäle gemeinsam. Da die beiden Strömungskanäle ausschließlich mit dem Innenraum
des Bauwerkes in Verbindung stehen, ist es nicht möglich, eine Erwärmung des Bauwerkinneren
zufolge hoher Außentemperaturen mit einfachen Mitteln zu verhindern, weil die über
die äußere Außenwandschale erwärmte Luft eben nicht nach außen, sondern nach innen
geleitet wird. Selbst wenn der äußere Strömungskanal verschlossen ist, wird sich daher
ein solches Bauwerk in unerwünschter Weise erwärmen, was für eine entsprechende Kühlung
einen erheblichen Energieeinsatz verlangt. Ist im umgekehrten Fall eine Wärmeabgabe
vom Gebäudeinneren an die Außenluft zu verhindern, so bedingt die nicht zu vermeidende
Luftströmung im Inneren der beiden Strömungskanäle eine erhöhte Wärmeabgabe, selbst
wenn der Außenkanal geschlossen ist und die in diesem Kanal befindliche Luftschicht
isolierend wirkt.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, die Außenwand-Wärmeisolierung eines
Bauwerkes mit einfachen Mitteln an die Außenbedingungen hinsichtlich der Temperatur
und der Sonneneinstrahlung anzupassen.
[0006] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß ein Steuerorgan zum wahlweisen
Öffnen und Absperren des Belüftungskanals vorgesehen ist.
[0007] Daß über die durch den Belüftungskanal strömende Luft Wärme abgeführt werden kann,
und zwar sowohl Wärme aus dem Gebäudeinneren als auch Wärme, die durch die Außenverkleidung
übertragen wird, ist an sich nicht überraschend. Unerwartet ist allerdings, daß die
Wärmeisolierung der inneren Wandkörper auf Grund der erreichbaren Kühlwirkung wesentlich
verringert werden kann, ohne eine Beeinträchtigung hinsichtlich der Wärmedämmung in
Kauf nehmen zu müssen. Mit Hilfe des Steuerorganes kann nämlich in den kalten Jahreszeiten
zwischen der Außenverkleidung und dem inneren Wandkörper ein wärmeisolierender Luftpolster
erreicht werden, der die vorhandene Wärmeisolierung der Außenwand unterstützt. Eine
Luftströmung in dem zu diesem Zweck abgeschlossenen Belüftungskanal kann sich auf
Grund der beschränkten Raumverhältnisse kaum ausbilden. Abgesehen davon, ließe sich
eine solche Luftströmung durch die Anordnung mehrerer Steuerorgane wirksam unterbinden.
Über das Steuerorgan läßt sich somit die Luftströmung im Belüftungskanal entsprechend
einstellen, so daß die Außenwand-Wärmeisolierung tatsächlich mit einfachen Mitteln
an die Außenbedingungen hinsichtlich Temperatur und Sonneneinstrahlung angepaßt werden
kann.
[0008] Da die erwärmte Luft aufwärts steigt, empfiehlt es sich, den Belüftungskanel durch
das Steuerorgan nach oben abzuschließen, was im allgemeinen zusätzliche Steuerorgane
im unteren Bereich eines solchen Belüftungskanales überflüssig macht. Die Steuerorgane
selbst können sehr einfach ausgebildet werden und beispielsweise aus einem Schieber
oder einer Klappe bestehen, welche Konstruktionsteile durch entsprechende.Betätigungseinrichtungen,
wie Seilzüge, Gestänge od. dgl., einzeln oder gemeinsam verstellt werden können. Selbstverständlich
ist auch ein Motorantrieb mit einer Regeleinrichtung möglich.
[0009] Weist ein Bauwerk eine Beschattungsvorrichtung für Fenster, Türen od. dgl. auf, so
kann das Steuerorgan für den Belüftungskanal vorteilhaft in Abhängigkeit von der Beschattungsvorrichtung
betätigt werden, was eine besonders einfache Handhabung sicherstellt. Die Beschattungsvorrichtung
wird im allgemeinen nur dann zum Einsatz kommen, wenn mit einer stärkeren Wärmeeinstrahlung
zu rechnen ist, die selbstverständlich auf für eine entsprechende Aufwärmung der Außenwand
sorgt. Die mit der Betätigung der Beschattungsvorrichtung durchgeführte Öffnung des
Belüftungskanales stellt eine Wärmeabfuhr und damit eine Kühlung der Außenwand sicher.
[0010] Die Verbindung einer Beschattungsvorrichtung mit der beschriebenen Hinterlüftung
der Außenverkleidung der Außenwand eines Bauwerkes wird in konstruktiver Hinsicht
besonders einfach, wenn das Steuerorgan als Beschattungsvorrichtung für Fenster od.
dgl. im Belüftungsksnal untergebracht ist. Damit ist nämlich die Beschattung und die
Belüftung einer Außenwand zwangsläufig vorgegeben. Außerdem wird der Vorteil erzielt,
daß zwischen der Beschattungsvorrichtung und der zu beschattenden Wandfläche ein den
Belüftungskanal zwischen Außenverkleidung und innerem Wandkörper fortsetzender Strömungskanal
entsteht, so daß auch im Bereich der in ihrer Arbeitsstellung befindlichen Beschattungsvorrichtung
eine wirksame Kühlung erreicht werden kann.
[0011] Da Beschattungsvorrichtungen, die üblicherweise aus Jalousien oder Rolläden bestehen,
keinen völligen Abschluß des Belüftungskanales bilden, kann das als Beschattungsvorrichtung
ausgebildete Steuerorgan eine den Belüftungskanal verschließende Abdeckung aufweisen,
die bei der Benützung der Beschattungsvorrichtung mitbewegt wird und den Strömungskanal
freigibt.
[0012] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 ein erfindungsgemäßes Bauwerk in einem Vertikalschnitt durch eine Außenwand,
Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III der Fig. 1,
Fig. 4 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung einer abgewandelten Außenwandkonstruktion
und
Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V-V der Fig. 4.
[0013] Die in der Zeichnung dargestellte Außenwand 1 eines nicht näher gezeigten Bauwerkes
besteht aus einem inneren Wandkörper 2 und einer diesem Wandkörper 2 mit Abstand vorgelagerten
Außenverkleidung 3, die nach Fig. 1 aus gegeneinander versetzten Wandplatten und nach
Fig. 4 aus einem plattenförmigen Wandkörper, beispielsweise aus Kunststoff oder Metall,
aufgebaut ist. Der Aufbau dieser Außenverkleidung kann jedoch auch völlig anders gestaltet
sein, da es im Rahmen der Erfindung nur darauf ankommt, daß der Zwischenraum zwischen
dem inneren Wandkörper 2 und der Außenverkleidung einen vertikalen Belüftungskanal
4 bildet. Dieser Belüftungskanal 4, der sich zwischen der Außenverkleidung 3 und einer
wärmedämmenden Schicht 5 auf der Außenseite des Wandkörpers 2 ergibt, wird nach oben
durch ein Steuerorgan 6 verschlossen, das die Luftströmung innerhalb des Belüftungskanales
4 steuert. Dieses Steuerorgan 6 besteht nach den Fig. 1 bis 3 aus einer mit einer
Beschattungsvorrichtung 7 für ein Fenster 8 verbundenen Abdeckung 9, die als Fensterbank
für das Fenster 8 dient und mit der im Brüstungsbereich zwischen der Außenverkleidung
3 und dem Wandkörper 2 untergebrachte Vorrichtung 7 hochgezogen werden kann, so daß
der Belüftungskanal 4 geöffnet wird. Die Beschattungsvorrichtung 7 besteht im Ausführungsbeispiel
aus einer Jalousie, deren Lamellen 10 beidseitig in vertikalen Schienen 11 geführt
sind und mit einer Betätigungseinrichtung vor das Fenster 8 gezogen werden können,
die durch die Pfeile 12 in Fig.:-1 angedeutet ist.
[0014] Durch das Öffnen des Belüftungskanales 4 beim Betätigen der Beschattungsvorrichtung
7 wird eine vertikale Luftströmung sichergestellt, die für eine Wärmeabfuhr zwischen
der Außenverkleidung 3 und dem Wandkörper 2 sorgt. Die von außen in die Außenwand
1 eindringende Wärme braucht folglich nicht von der wärmedämmenden Schicht 5, die
über eine Dampfsperre 13 an den Wandkörper 2 angeschlossen ist, aufgefangen zu werden,
weil sie mit der Luftströmung im Belüftungskanal 4 abgeführt wird. Um eine Aufwärmung
des Bauwerkinneren zufolge äußerer Wärmestrahlung zu verhindern, ist es daher unnötig,
die wärmedämmende Schicht 5 besonders stark auszubilden, so daß auch die mit einer
solchen stark ausgebildeten Wärmedämmschicht verbundenen Nachteile vermieden sind,
ohne auf den erwünschten Effekt verzichten zu müssen.
[0015] Wird ein Wärmeverlust aus dem Bauwerkinneren an den Außenraum befürchtet, so wird
der Belüftungskanal 4 mit Hilfe des Steuerorgans 6 abgeschlossen. Der im Belüftungskanal
4 eingeschlossene Luftpolster wirkt als zusätzliche Wärmedämmung, so daß auch hinsichtlich
der Wärmeübertragung von innen nach außen die erwünschten Dämmwerte sichergestellt
werden können, ohne die wärmedämmende Schicht 5 besonders stark ausbilden zu müssen.
[0016] Gemäß den Fig. 4 und 5 wird das Steuerorgan 6 für den Belüftungskanal 4 nicht durch
eine mit einer Abdeckung versehene Beschattungsvorrichtung, sondern durch einen Schieber
14 gebildet, der quer zum Belüftungskanal 4 in einem Gehäuse 15 verschiebbar gelagert
ist, das mit gegenseitigem Abstand in Verschieberichtung des Schiebers 14 vorgesehene
Durchtrittsöffnungen 16 aufweist, die mit entsprechenden Durchtrittsöffnungen 17 des
Schiebers 14 korrespondieren. Durch ein Verschieben des Schiebers 14 können folglich
die Durchtrittsöffnungen 16 des den Belüftungskanal 4 abschließenden Gehäuses 15 verschlossen
oder geöffnet werden, um den Belüftungskanal 4 für eine Luftströmung zu sperren oder
zu öffnen. Dieser Schieber 14 braucht selbstverständlich nicht im Brüstungsbereich
eines Fensters 8 angeordnet zu werden, wie dies in den Fig.4 und 5 dargestellt ist.
Befindet sich im Bereich eines Belüftungskanales 4 keine Fenster- oder Türöffnung,
so wird der Schieber vorzugsweise am oberen Ende der Außenwand anzubringen .sein.
Wesentlich ist ja nicht die Lage des Steuerorganes 6, sondern die Steuerbarkeit der
Luftströmung innerhalb des sich zwischen der Außenverkleidung 3 und dem inneren Wandkörper
2 ergebenden Belüftungskanales 4.
1. Bauwerk mit einer aus einem Wandkörper (2) und einer diesem mit Abstand vorgelagerten
Außenverkleidung (3) bestehenden Außenwand (1), wobei der Zwischenraum zwischen dem
Wandkörper (2) und der Außenverkleidung (3) als vertikaler Belüftungskanal (4) ausgebildet
ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein Steuerorgan (6) zum wahlweisen Öffnen und Absperren
des Belüftungskanals (4) vorgesehen ist.
2. Bauwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerorgan (6) den Belüftungskanal
(4) nach oben abschließt.
3. Bauwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuerorgan (6)
als Beschattungsvorrichtung (7) für Fenster od. dgl. im Belüftungskanal (4) untergebracht
ist.
4. Bauwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das als Beschattungsvorrichtung
(7) ausgebildete Steuerorgan (6) eine den Belüftungskanal (4) verschließende Abdeckung
(9) aufweist.