[0001] Die Erfindung betrifft ein elektronisch-hydraulisches Stellsystem zum Einstellen
des Förderbeginnes von Einspritzpumpen für Einspritzbrennkraftmaschinen, insbesondere
zur Brenn
- stoffeinspritzung bei einem Dieselmotor, mit einem einen Speicher für das auszuführende
Programm aufweisenden Prozessor mit Dateneingängen, an welche Geber für die Drehzahlwählglied-
bzw. Fahrpedalstellung und Betriebsgrößen der Maschine, wie Temperaturen und Drücke
sowie Drehzahl und gegebenenfalls abgegebenes Drehmoment, angeschlossen sind, und
mit Ausgängen, an welche Magnetventile für ein gegen die Wirkung einer Federung in
den übertragungsmechanismus für den Antrieb der Einspritzpumpe(n) eingreifendes, von
einer eine von der Brennkraftmaschine angetriebene Pumpe aufweisenden Druckmittelquelle
beaufschlagbares, als einfachwirkender Zylinder ausgebildetes hydraulisches Stellglied
angeschlossen sind, dessen Arbeitsraum über eine Magnetventilanordnung mit der Druckmittelquelle
oder mit einer Rücklaufleitung verbindbar ist, wobei an die Druckmittelquelle ein
Druckspeicher über ein zum Druckspeicher öffnendes Rückschlagventil angeschlossen
ist.
[0002] Die derzeit verwendeten Einspritzsysteme für Einspritzbrennkraftmaschinen bestehen
aus einem Einspritzaggregat, Einspritzleitungen sowie Düsenhalter und Düsen. Der in
der Einspritzpumpe erzeugte Einspritzdruck breitet sich durch die Einspritzleitungen
mit Schallgeschwindigkeit zu den Düsenhaltern aus. Die dafür benötigte Zeit ist auf
Grund der konstanten Schallgeschwindigkeit unabhängig von der Drehzahl der Brennkraftmaschine.
Dies bedeutet, daß bei zunehmender Drehzahl die Druckwelle, bezoaen auf die Lage des
Kolbens der Brennkraftmaschine, immer später an die Düsen-Düsenhalter-Kombination
gelangt. Um unabhängig von der Drehzahl der Brennkraftmaschine immer lagerichtig zur
Stellung des Kolbens einzuspritzen, ist es daher notwendig, mit steigender Drehzahl
den Förderbeginn der Einspritzpumpe weiter vor den oberen Totpunkt der Brennkraftmaschine
zu legen. Für derzeit verwendete serienmäßige Spritzversteller wird dies über einen
Fliehkraftdrehzahlgeber oder über ein Drehzahlmeßwerk erreicht, welches ein der Drehzahl
proportionales Signal erzeugt, das die Einspritzpumpenwelle gegenüber ihrer Antriebswelle
relativ verdreht.
[0003] Auf Grund von Abgasgesetzgebun
g und der Optimierung des Brennstoffverbrauches ist es notwendig geworden, den Förderbeginn
der Einspritzpumpe nicht nur als Funktion der Drehzahl, sondern auch als Funktion
der Belastung der Brennkraftmaschine zu steuern bzw. zu regeln. Weiters kann eine
Veränderung des Förderbeginnes der Einspritzpumpe beim Kaltstart der Brennkraftmaschine
als Funktion der Lufttemperatur erwünscht sein.
[0004] Das für die Relativverdrehung der Einspritzpumpenwelle gegenüber ihrer Antriebswelle
erforderliche Drehmoment schwankt periodisch und erreicht sehr hohe Spitzenwerte,da
das gesamte Antriebsdrehmoment für die Nockenwelle der Einspritzpumpe durch den Spritzverstellermechanismus
durchgeleitet wird. Für eine last- und drehzahlabhängige Spritzverstellung muß daher
der Verstellmechanismus, der auf dem erwähnten Prinzip der Relativverdrehung von Einspritzpumpenwelle
zu Antriebswelle beruht, ein großes Drehmoment liefern können. Als technisch sinnvolles
Arbeitssystem bietet sich hiefür die Hydraulik an. Spritzverstellersysteme, die mit
hydraulischer Verstellung arbeiten, sind bekannt und z.B. in Diesel & Gas Turbine
Worldwide, November 1981, Seiten 61 und 65: Two New Controls For Vehicie Diesels,
bzw. in SAE Paper 790901, M. Straubel, R.Schwartz und K.Hummel: The Robert Bosch In-Line
Pump for. Diesel Engines, Type MW, Design, Application and Further Development, angeführt
und beschrieben.
[0005] Ein elektronisch-hydraulisches Stellsystem der eingangs angegebenen Art ist aus der
DE-A-29 32 672 bekannt. Hierbei ist die von der Druckseite der Druckmittelpumpe durch
ein Rückschlagventil getrennte Leitung, an die der Druckspeicher angeschlossen ist,
die einzige Druckmittelversorgungsleitung für den hydraulisch gesteuerten Regelkreis.
Somit ist der im Druckspeicher vorhandene Druck von dem letzten Förderdruck der Druckmittelpumpe
vor dem Abstellen der Brennkraftmaschine abhängig. Dieser Druck wird insbesondere
dann gering sein, wenn unmittelbar vor dem Abstellen der Brennkraftmaschine noch Druckmittel
für einen Stellvorgang verbraucht wurde. Es steht daher für einen späteren Kaltstartvor
gang keineswegs immer der größtmögliche Druck seitens des Druckspeichers zur Verfügung.
Ein weiterer Nachteil der bekannten Anordnung ist darin zu erblicken, daß ein einziges,
als Dreistellungsventil ausgebildetes Magnetventil verwendet wird. Dadurch steht für
einen Notbetrieb der Brennkraftmaschine bei Ausfall der Elektronik und somit im stromlosen
Zustand des Magnetventils nur die gerade vorhandene und von außen her nicht mehr beeinflußbare
Einstellung des Einspritzzeitpunktes zur Verfügung, da der Arbeitsraum des Stellgliedes
abgeschlossen ist und abgeschlossen bleibt.
[0006] Die Erfindung zielt darauf ab, diese Nachteile zu vermeiden, und besteht bei einem
Stellsystem der eingangs angegebenen Art darin, daß der Arbeitsraum des Stellgliedes
mittels wenigstens eines Magnetventils entweder über eine Drossel mit der Druckmittelquelle
oder mit dem Druckspeicher verbindbar ist und mittels eines weiteren Magnetventils
mit der Rücklaufleitung verbindbar ist, wobei alle Magnetventile gesondert steuerbar
sind. Das gesonderte, als Zulaufventil dienende Magnetventil erlaubt eine wahlweise
Versorgung des Arbeitsraumes des Stellgliedes entweder bei laufender Brennkraftmaschine
unmittelbar von der Druckmittelpumpe oder für einen Startvorgang aus dem nur für diesen
Zweck zu benützenden Druckspeicher, der ansonsten stets auf den maximalen Förderdruck
der Druckmittelpumpe aufgeladen wird und aufgeladen bleibt.Für eine im Zuge von Regelvorgängen
erforderliche Druckentlastung des Arbeitsraumes des Stellgliedes ist ein gesondertes,
ebenfalls als Magnetventil ausgebildetes Ablaufventil vorhanden. Für einen Notbetrieb
bei Ausfall der Elektronik oder einem Stromausfall des Bordnetzes stellt das Zulaufventil
eine offene Verbindung mit der Druckseite der Druckmittelpumpe her und das Ablaufventil
ist geschlossen. Dadurch ist über den von der Drehzahl der Brennkraftmaschine abhängigen
Förderdruck der Druckmittelpumpe eine einfache drehzahlabhängige Verstellung des Einspritzzeitpunktes
sichergestellt.
[0007] Beim normalen Betrieb der Brennkraftmaschine liefert die eine von der Brennkraftmaschine
angetriebene Pumpe aufweisende Druckmittelquelle dem hydraulischen Stellglied eine
Information über die Drehzahl der Brennkraftmaschine. Bei besonderen Belastungs- oder
Umweltverhältnissen oder einem Betrieb der Brennkraftmaschine an den Grenzen des zulässigen
Drehzahlbereiches kann hiebei die den Prozessor aufweisende elektronische Steuereinrichtung
jederzeit durch Schalten der Magnetventile ändernd eingreifen, um den Förderbeginn
der Einspritzpumpe abweichend von dem lediglich durch die Drehzahl der Brennkraftmaschine
bedingten Wert einzustellen. Zum Starten der Brennkraftmaschine, zu welchem Zeitpunkt
noch kein von der von der Brennkraftmaschine angetriebenen Pumpe gefördertes Druckmittel
zur Verfügung steht, kann mit dem Anlaßschalter das zugehörige Magnetventil auf den
Druckspeicher umgeschaltet werden, dessen Druck dann sofort auf das hydraulische Stellglied
wirkt, so daß der für einen zufriedenstellenden Startvorgang erwünschte frühe Förderbeginn
der Einspritzpumpe erzielt wird.
[0008] Insbesondere für den Notbetrieb ist es zweckmäßig, wenn an die Verbindungsleitung
zwischen der Drossel und dem erstgenannten Magnetventil ein Regelventil angeschlossen
ist, dessen Ausgang, gegebenenfalls über eine weitere Drossel, mit einer Rücklaufleitung
verbunden ist. Dadurch wird einer mit zunehmender Drehzahl der Brennkraftmaschine
immer weiteren Vorverlegung des Förderbeginnes der Einspritzpumpe eine Grenze gesetzt.
[0009] Zur Herstellung der Verbindung für die Beaufschlagung des Arbeitsraumes des hydraulischen
Stellgliedes mit Druckmittel können einfache, elektromagnetisch steuerbare Absperrventile
verwendet werden, indem zum wahlweisen Verbinden des Arbeitsraumes des Stellgliedes
mit der Drossel oder mit dem Druckspeicher zwei gesondert steuerbare Magnetventile
vorgesehen sind, deren Ausgänge gemeinsam mit dem Arbeitsraum und mit dem Eingang
des weiteren Magnetventils verbunden sind. Alternativ kann zum wahlweisen Verbinden
des Arbeitsraumes des Stellgliedes mit der Drossel oder mit dem Druckspeicher ein
Umschaltventil mit zwei Eingängen und einem Ausgang vorgesehen sein.
[0010] Die Druckmittelquelle kann eine gesonderte, von der Brennkraftmaschine angetriebene
Pumpe aufweisen, eine besonders ökonomische Lösung besteht jedoch darin, daß die Druckmittelquelle
von der Schmiermittelpumpe der Brennkraftmaschine gebildet ist und daß über die Rücklaufleitung
Schmiermittel zu dem mit dem Stellglied gekoppelten Ubertragungsmechanismus geführt
ist. Es erübrigt sich somit eine gesonderte H
ydrau- likpumpe und dadurch, daß das Druckmittel Schmieröl ist, kann das Druckmittel
für die Schmierung mechanisch bewegter Teile des Stellsystems verwendet werden.
[0011] Eine technisch einfache, mechanisch günstige und Platz sparende Konstruktion ist
bei einem Stellsystem erzielbar, bei welchem der Übertragungsmechanismus (Spritzversteller)
für den Antrieb der Einspritzpumpe(n) am Ende der Nockenwelle derselben und an einem
dazu koaxialen, mit dem Antriebsflansch der Einspritzpumpe verbundenen Wellenstummel
je eine Außenverzahnung mit voneinander verschiedener Steigung und eine diese beiden
Außenverzahnungen überbrückende, mit entsprechenden Innenverzahnungen ausgestattete,
in axialer Richtung verstellbare Schiebemuffe aufweist, die durch eine Feder in eine
Endstellung gedrückt ist, wobei der Spritzversteller in einem hohlzylindrischen Gehäuse
untergebracht ist und im Gehäuse von einer Stirnwand desselben koaxial zum Gehäusemantel
sich eine die Schiebemuffe und Feder mit Abstand umgebende Führungsbüchse erstreckt,
zwischen welcher und dem Gehäusemantel ein Arbeitsraum für einen ringförmigen Kolben
des Stellgliedes gebildet ist, der über ein Lager mit der im Betrieb umlaufenden Schiebemuffe
zum axialen Verschieben derselben gekoppelt ist.
[0012] Eine weitere Ausgestaltung dieser Ausführungsform besteht darin, daß der Gehäusemantel
wenigstens in einem Bereich seines Umfanges mit größerer Wandstärke ausgebildet ist
und eingearbeitete Kanäle aufweist, daß an der Außenseite dieses Bereiches die Magnetventile
befestigt und angeschlossen sind, daß der die Magnetventile verbindende Kanal an der
Stirnseite des Arbeitsraumes mündet und daß der Ausgang des weiteren Magnetventils
in den vom Arbeitsraum abgewendeten Innenraum des Gehäuses mündet, in welchem sich
das Lager, die Schiebemuffe, die Feder und die Verzahnungen befinden, wobei an den
in der Einbaulage des Spritzverstellers unteren Bereich des Innenraumes die zur Druckmittelguelle
führende Rücklaufleitung angeschlossen ist. Auf diese Weise können die Magnetventile
unmittelbar am Spritzversteller angebracht werden und es wird mit einem Minimum an
Rohrleitungen das Auslangen gefunden.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend an Hand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 einen Spritzversteller für das erfindungsgemäße
Stellsystem im Axialschnitt; Fig. 2 ein Diagramm mit der Abhängigkeit des Förderbeginnes
der Einspritzpumpe von der Motordrehzahl; Fig. 3 ein Diagramm mit dem Zusammenhang
von Drehmoment und Drehzahl der Brennkraftmaschine mit dem Förderbeginn der Einspritzpumpe
als Parameter; die Fig.4,5 und 6 schematisch je eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
elektronisch-hydraulischen Stellsystems und Fig.7 ein Diagramm mit dem Zusammenhang
zwischen Druckmitteldruck und Motordrehzahl bei Entnahme des Druckmittels aus dem
Schmierölkreislauf des Motors.
[0014] Gemäß Fig.1 weist das antriebsseitige Ende der Nockenwelle 1 einer Einspritzpumpe
2 eine schräge Außenverzahnung 3 auf. Im Gehäuse 4 des Spritzverstellers ist am verlängerten
Ende 5 der Nockenwelle 1 ein mit einem Antriebsflansch 6 verbundener hohler Wellenstummel
7 drehbar gelagert und mittels einer Schraube 8 gegen axiale Bewegung gesichert. Der
Wellenstummel 7 weist in der Nähe seines der schrägen Außenverzahnung 3 benachbarten
Endes eine gerade Außenverzahnung 9 auf. Die beiden Außenverzahnungen 3 und 9 sind
von einer Schiebemuffe 10 übergriffen, die je eine mit je einer dieser Außenverzahnungen
kämmende entsprechende Innenverzahnung 11 bzw. 12 aufweist. Bei einer axialen Verschiebung
der Schiebemuffe 10 ausgehend von der gezeichneten Lage nach rechts erfolgt auf Grund
der schrägen Verzahnung 3,11 eine Relativverdrehung der Nockenwelle 1 gegenüber dem
Antriebsflansch 6. An der Schiebemuffe 10 ist ein Ende einer Schraubendruckfeder 13
abgestützt, deren anderes Ende an einem Druckring 14 anliegt, der sich seinerseits
am Antriebsflansch 6 abstützt. Die Schiebemuffe 10 ist von einem rohrförmigen Träger
15 übergriffen, an welchem der Innenring eines Wälzlagers 16 sitzt. Der Außenring
des Wälzlagers J6 ist mit einem ringförmigen Kolben 17 des hydraulischen Stellgliedes
verbunden. Der Arbeitsraum für den Kolben 17 ist von einer inneren Stirnwand und einer
inneren Umfangswand des Gehäuses 4 sowie von einer in das Gehäuse 4 eingesetzten Führunqsbüchse
18 begrenzt. Die Führungsbüchse 18 und das Gehäuse 4 sind mittels Schrauben 19 mit
der Einspritzpumpe 2 verbunden. Antriebsseitig ist das Gehäuse 4 des Spritzverstellers
mit einem Deckel 20 verschlossen. Der Kolben 17 trägt zwei Dichtungen 21,22, die gegen
die Führungsbüchse 18 bzw. gegen die innere Umfangswand des Gehäuses 4 abdichten.
[0015] Am Gehäuse 4 sind ein 3/2-Wegeventil 23 und ein 2/2-Wegeventil 24 angebracht, die
den Zu- und Ablauf des Druckmittels zum und vom Kolben 17 steuern. Vom Druckmittelzulauf
25 gelangt das Druckmittel durch eine Bohrung 26 zum Ventil 23. Wenn durch Stromdurchgang
durch die Wicklung des als Magnetventil ausgebildeten Ventils 23 die Platte 27 angehoben
wird, dann gelangt das Druckmittel durch eine Bohrung 28 an die Stirnfläche des Kolbens
17 und verschiebt diesen, das Wälzlager 16, den rohrförmigen Träger 15 und damit auch
die Schiebemuffe 10 gegen die Kraft der Feder 13 in Richtung des Antriebsflansches
6. Dabei sind auch weitere Bohrungen 29 und 30 mit Druckmittel gefüllt, welches iedoch
nicht abströmen kann, solange die Platte 31 des ebenfalls als Magnetventil ausgebildeten
Ventils 24 in Schließstellung verbleibt. Der Kolben 17 wird so lange in Richtung des
Antriebsflansches 6 verschoben, bis die Platte 27 des Ventils 23 geschlossen wird
bzw. bis sich ein Gleichgewichtszustand zwischen der durch den Druckmitteldruck auf
die Stirnfläche des Kolbens 17 ausgeübten Kraft und der von der Feder 13 ausgeübten
Gegenkraft einstellt. Eine Bewegung des Kolbens 17 in Richtung zur Einspritzpumpe
2 erfolgt durch Betätigung des Ventils 24, Abheben der Platte 31 und Abfließen des
Druckmittels durch die Bohrungen 29,30 und 32 in den Spritzversteller. Der Spritzversteller
besitzt einen Ablauf 33, durch den das Druckmittel abfließen kann. Die Bewegung der
Schiebemuffe 10 und damit des Kolbens 17 in Richtung zur Einspritzpumpe 2 wird dann
beendet, wenn die Platte 31 die Bohrung 30 verschließt und wieder Gleichgewicht zwischen
der vom Druckmittel ausgeübten Kraft und der von der Feder 13 gelieferten Gegenkraft
herrscht. Neben der dargestellten Rücklaufmöglichkeit des Druckmittels durch die Bohrung
32 und den Spritzversteller ist noch ein externer Druckmittelrücklauf 34 denkbar.
Weiters ist im Deckel 20 ein ölzulauf 35 vorgesehen, durch den im letzteren Fall die
Versorgung der Verzahnung des Spritzverstellers in jeder Betriebslage mit dem erforderlichen
Schmieröl erfolgt.
[0016] Zusätzlich zu der vorstehend beschriebenen, durch die Ventile 23 und 24 gesteuerten
Betriebsweise des Spritzverstellers ist bei Ausfall der die Ventile 23 und 24 steuernden
Elektronik über das 3/2-Wegeventil 23 ein Notbetrieb möglich. Bei dieser Betriebsart
gelangt das Druckmittel über einen Zulauf 36 in die Bohrung 28. Das Druckmittel wird
üblicherweise von einer von der Einspritzbrennkraftmaschine angetriebenen Druckmittelpumpe
geliefert und es ergibt sich somit im wesentlichen ein monotoner Zusammenhang zwischen
der Drehzahl der Brennkraftmaschine und dem Förderbeginn der Einspritzpumpe ohne Berücksichtigung
besonderer Einflußgrößen.
[0017] Im Diaqramm der Fig.2 ist der Förderbeginn A der Einspritzpumpe in Grad Kurbelwellenwinkel
vor dem oberen Totpunkt der Brennkraftmaschine als Funktion der Drehzahl N und des
Betriebszustandes dargestellt. Die Kurve 37 zeigt eine erwünschte Charakteristik.
Bei der Startdrehzahl 38 mit einer großen Einspritzmenge ist ein vorverlegter Förderbeginn
der Einspritzpumpe erforderlich. Dagegen soll bei der unteren Leerlaufdrehzahl 39
der Förderbeginn der Einspritzpumpe zurückgenommen werden und bei Vollast mit der
maximalen Drehzahl 40 soll der Förderbeginn wieder vorverlegt werden. Mit dem in Fig.l
dargestellten System ist es möglich, durch Betätigung der Ventile 23 und 24 einen
derartigen Verlauf nach der Kurve 37 in Fig.2 zu realisieren.
[0018] Bei Kenntnis der optimalen Förderbeginnwerte für beliebige Motordrehzahlen und Motordrehmomente
ergeben sich Kurven konstanter Förderbeginne in Grad Kurbelwellenwinkel vor dem oberen
Totpunkt als Funktion von Motordrehmoment M und Motordrehzahl N, wie dies in Fig.3
dargestellt ist. Die Betätigung der Ventile 23 und 24 ermöglicht es, für jedes Wertepaar
von Motordrehzahl und Motordrehmoment den gewünschten Förderbeginn der Einspritzpumpe
einzustellen. Das Diagrammfeld ist in Richtung steigender Motordrehmomente durch das
von der Brennkraftmaschine bei jeder Drehzahl ab
gebbare größte Drehmoment begrenzt und es ist in Richtung steigender Drehzahlen durch
die Abregelung für die Verhinderung einer Beschädigung von Maschinenteilen begrenzt.
[0019] In Fig.4 ist eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen elektronisch-hydraulischen
Stellsystems dargestellt. Aus der Ölwanne 41 der Brennkraftmaschine wird über eine
Pumpe 42 Schmieröl in den Motorölkreislauf 43 gefördert. Bei Überschreiten eines vorbestimmten
Öldruckes öffnet ein Überdruckventil 44, was bedeutet, daß oberhalb einer vorbestimmten
Drehzahl der Brennkraftmaschine der Druck annähernd konstant gehalten wird, wobei
sich jedoch eine leicht steigende Charakteristik mit der Drehzahl einstellt. Ein derartiger
geknickter Verlauf des Öldruckes P über der Motordrehzahl N ist im Diagramm der Fig.7
mit 45 schematisch angedeutet. Mit dem im Motorölkreislauf 43 herrschenden Druck ist
über ein Rückschlagventil 46 ein Druckspeicher 47 beaufschlagt. Der Zulauf 36 des
Ventils 23 ist über eine Drossel 48 an den Motorölkreislauf 43 angeschlossen und der
Zulauf 26 dieses Ventils ist an den Druckspeicher 47 angeschlossen. An die Verbindungsleitung
zwischen Drossel 48 und Zulauf 36 des Ventils 23 ist ein Regelventil 49 mit nachfolgender
Drossel 50 angeschlossen. Von der Drossel 50 kann eine Rücklaufleitung unmittelbar
zur Ölwanne 41 führen oder, wie in Fig.4 angedeutet, mit dem Ölzulauf 35 des Spritzverstellers
verbunden sein. Durch das Zusammenwirken der Drossel 48 und des Regelventils 49 mit
der nachfolgenden Drossel 50 ergibt sich am Zulauf 36 des Ventils 23 ein Verlauf des
öldruckes P über der Motordrehzahl N, wie er in Fig.7 strichliert mit 51 eingezeichnet
ist. Die Kurve 51 in Fig.7 ist der Kurve 45 ähnlich, verläuft aber bei niedrigeren
Druckwerten. Diese Kurve 51 stellt zugleich die für den Notbetrieb bei Ausfall der
Elektronik verfügbaren Druckwerte für die Betätigung des Spritzverstellers dar. Bei
der Maximaldrehzahl 40 der Brennkraftmaschine ist der Druck des Druckverlaufes 51
gerade so groß, daß der Kolben 17 in seiner in den Zeichnungsfiguren äußersten rechten
Lage der zusammengedrückten Feder 13 das Gleichgewicht hält. Der Druckverlauf 51 ist
bei konstanter Einstellung der Drosseln 48 und 50 sowie des Regelventiles 49 eine
Funktion der Motorölviscosität und damit der Motoröltemperatur. Die Einstellung der
Drosseln 48 und 50 sowie des Regelventiles 49 kann daher nur einen Kompromiß für einen
Betriebszustand darstellen. Durch den Druckverlauf 51 gemäß Fig.7 erfolgt über den
Zulauf 36 und die Bohrung 28 eine Druckbeaufschlagung des Kolbens 17 des hydraulischen
Spritzverstellers derart, daß sich die in Fig.2 strichliert eingezeichnete Notbetriebscharakteristik
52 ergibt. Der Knick 53 bei geringer Motordrehzahl ist durch das öffnen des Uberdruckventiles
44 bedingt.
[0020] Wenn der elektronische Regler 54 entsprechend den Eingabedaten 55 arbeitet, so wird
beispielsweise das Ventil 23 erregt, der Notbetrieb dadurch ausgeschaltet und über
den Zulauf 25 und die Bohrungen 26,28 Drucköl so lange in den Arbeitsraum für den
Kolben 17 des hydraulischen Spritzverstellers gebracht, bis der Sollwert des Förderbeginnes
der Einspritzpumpe erreicht wird. Anschließend fällt das Ventil 23 ab und der Kolben
17 verbleibt in seiner eingenommenen Stellung. Wird eine Verstellung des Förderbeginnes
der Einspritzpumpe erforderlich, die eine Entspannung der Feder 13 im hydraulischen
Spritzversteller bedingt, so wird das Ventil 24 erreat, wodurch über die Bohrungen
29, 30 und 32 das Motoröl in dem hydraulischen Spritzversteller und von dort über
den Ablauf 33 in die ölwanne 41 abfließt. Neben dem stationären Zustand, in welchem
der Förderbeginn des vollelektronischen Betriebes mit dem Förderbeginn des Notbetriebes
übereinstimmt, sind Betriebszustände möglich, bei denen dies nicht zutrifft. Auf Grund
der Drosselung in den Drosseln 48 und 50 weicht der Druck am Zulauf 36 vom Druck in
der Leitung 28 nach beendeter Spritzverstellung über den Druckspeicher 47 und den
Zulauf 25 ab. In diesem Fall kommt es zu einem Ausgleich der Drücke am Zulauf 36 und
in der Leitung 28, wodurch der Kolben 17 in eine Lage gerät, die nicht dem optimalen
Förderbeginn der Einspritzpumpe entspricht. Daraus folgt, daß im Normalbetrieb das
Ventil 23 zwischen den Stellungen für Notbetrieb und für Hauptbetrieb (über Druckspeicher
47 und Zulauf 25) pendeln wird.
[0021] In den Fig. 5 und 6 sind zwei Varianten des Stellsystems gemäß Fig.4 gezeigt, wobei
gleiche Teile mit gleichen Bezugzeichen versehen sind. Die Lösung gemäß Fig.5 unterscheidet
sich von jener gemäß Fi
g. 4 lediglich dadurch, daß der elektronisch-hydraulische Spritzversteller einen eigenen
ölkreislauf besitzt und die Bohrung 32 durch die Bohrung 34 ersetzt ist (siehe auch
Fig.l).
[0022] Um das dauernde Umschalten des Ventiles 23 zu vermeiden, ist eine Schaltung gemäß
Fig.6 denkbar. Hiebei sind ausschließlich 2/2-Wegeventile verwendet. Das Ventil 24
ist hinsichtlich Aufbau und Funktion gleich wie bei den Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Stellsvstems gemäß den Fig.4 und 5. Dagegen ist das Ventil 23 dieser beiden Ausführungsformen
des Stellsystems bei der Ausbildung gemäß Fig.6 durch zwei einfachere Ventile 56 und
57 ersetzt. Der ölkreislauf für den Notbetrieb ist wie bei den Ausführunasheispielen
gemäß den Fig.4 und 5 über die Drosseln 48 und 50 und das Regelventil 49 einstellbar.
Im Normalbetrieb ist jedoch über das 2/2-Wegeventil 57 der Notölkreislauf von der
Bohrung 28 getrennt. Das Ventil 57 ist dabei so geschaltet, daß es bei Erregung kein
Schmieröl in die Leitung 58 gelangen läßt. Die Verstellung des Förderbeginnes der
Einspritzpumpe über den elektronisch-hydraulischen Spritzversteller erfolgt nun durch
einfaches Schalten der Ventile 56 und 24. Fällt die Elektronik aus, so sperren die
Ventile 56 und 24, wogegen das Ventil 57 abfällt und einen Notbetrieb über die Leitung
58 und die Bohrung 28 ermöglicht.
[0023] Der Druckspeicher 47 behält zufolge des Rückschlagventiles 46 nach dem Abstellen
der Brennkraftmaschine seinen Druck. Beim Starten ist daher sofort der erforderliche
Druck für eine optimale Verstellung des Förderbeginnes der Einspritzpumpe vorhanden.
Ebenso liefert der Druckspeicher 47 bei rascher Änderung des Fahrzustandes eine ausreichende
Menge an Druckmittel zur schnellen Verstellung des Förderbeginnes der Einspritzpumpe
auch bei kleinen Ölpumpen. Im Fahrbetrieb eines Kraftfahrzeuges mit einer Einspritzbrennkraftmaschine
und einem erfindungsgemäßen Stellsystem ist neben der elektronisch geregelten beliebigen
last- und drehzahlabhängigen Verstellung des Förderbeginnes der Einspritzpumpe ein
Notbetrieb möglich, der in einem gewissen Ausmaß an den gewünschten Spritzverstellerverlauf
angeglichen werden kann.
1. Elektronisch-hydraulisches Stellsystem zum Einstellen des Förderbeginnes von Einspritzpumpen
(2) für Einspritzbrennkraftmaschinen, insbesondere zur Brennstoffeinspritzung bei
einem Dieselmotor, mit einem einen Speicher für das auszuführende Programm aufweisenden
Prozessor (54) mit Dateneingängen (55), an welche Geber für die Drehzahlwählglied- bzw. Fahrpedalstellung und Betriebsgrößen
der Maschine, wie Temperaturen und Drücke sowie Drehzahl und gegebenenfalls abgegebenes
Drehmoment, angeschlossen sind, und mit Ausgängen, an welche Magnetventile für ein
gegen die Wirkung einer Federung (13) in den Ubertragungsmechanismus (3,9-12) für
den Antrieb der Einspritzpumpe(n) (2) eingreifendes, von einer eine von der Brennkraftmaschine
angetriebene Pumpe (42) aufweisenden Druckmittelquelle beaufschlagbares, als einfachwirkender
Zylinder ausgebildetes hydraulisches Stellglied (4,17) angeschlossen sind, dessen
Arbeitsraum über eine Magnetventilanordnung (23,24,56,57) mit der Druckmittelquelle
oder mit einer Rücklaufleitung (32,34) verbindbar ist, wobei an die Druckmittelquelle
ein Druckspeicher (47) über ein zum Druckspeicher (47) öffnendes Rückschlagventil
(46) angeschlossen ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Arbeitsraum des Stellgliedes
(4,17) mittels wenigstens eines Magnetventils (23;56,57) entweder über eine Drossel
(48) mit der Druckmittelquelle oder mit dem Druckspeicher (47) verbindbar ist und
mittels eines weiteren Magnetventils (24) mit der Rücklaufleitung (32,34) verbindbar
ist, wobei alle Magnetventile (23,24,56,57) gesondert steuerbar sind.
2. Stellsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an die Verbindungsleitung
zwischen Drossel (48) und Magnetventil (23;57) ein Regelventil (49) angeschlossen
ist, dessen Ausgang, gegebenenfalls über eine weitere Drossel (50), mit einer Rücklaufleitung
(35) verbunden ist.
3. Stellsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zum wahlweisen
Verbinden des Arbeitsraumes des Stellgliedes (4,17) mit der Drossel (48) oder mit
dem Druckspeicher (47) zwei gesondert steuerbare Magnetventile (57,56) vorgesehen
sind, deren Ausgänge gemeinsam mit dem Arbeitsraum und mit dem Eingang des weiteren
Magnetventils (24) verbunden sind.
4. Stellsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zum wahlweisen
Verbinden des Arbeitsraumes des Stellgliedes (4,17) mit der Drossel (48) oder mit
dem Druckspeicher (47) ein Umschaltventil (23) mit zwei Eingängen und einem Ausgang
vorgesehen ist.
5. Stellsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckmittelquelle
von der Schmiermittelpumpe (42) der Brennkraftmaschine gebildet ist und daß über die
Rücklaufleitung (32,35) Schmiermittel zu dem mit dem Stellglied (4,17) gekoppelten
Ubertragungsmechanismus (3,9-12) geführt ist.
6. Stellsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der Ubertragungsmechanismus
(Spritzversteller) für den Antrieb der Einspritzpumpe(n) (2) am Ende der Nockenwelle
(1) derselben und an einem dazu koaxialen, mit dem Antriebsflansch (6) der Einspritzpumpe
(2) verbundenen Wellenstummel (7) je eine Außenverzahnung (3,9) mit voneinander verschiedener
Steigung und eine diese beiden Außenverzahnungen (3,9) überbrückende, mit entsprechenden
Innenverzahnungen (11,12) ausgestattete, in axialer Richtung verstellbare Schiebemuffe
(10) aufweist, die durch eine Feder (13) in eine Endstellung gedrückt ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Spritzversteller in einem hohlzylindrischen Gehäuse (4) untergebracht
ist und daß sich im Gehäuse (4) von einer Stirnwand desselben koaxial zum Gehäusemantel
eine die Schiebemuffe (10) und Feder (13) mit Abstand umgebende Führungsbüchse (18)
erstreckt, zwischen welcher und dem Gehäusemantel ein Arbeitsraum für einen ringförmigen
Kolben (17) des Stellgliedes gebildet ist, der über ein Lager (16) mit der im Betrieb
umlaufenden Schiebemuffe (10) zum axialen Verschieben derselben gekoppelt ist.
7. Stellsystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehäusemantel wenigstens
in einem Bereich seines Umfanges mit größerer Wandstärke ausgebildet ist und eingearbeitete
Kanäle (25,26,28,29,30,32) aufweist, daß an der Außenseite dieses Bereiches die Magnetventile
(23,24) befestigt und angeschlossen sind, daß der die Magnetventile (23,24) verbindende
Kanal (29) an der Stirnseite des Arbeitsraumes mündet und daß der Ausgang des weiteren
Magnetventils (24) in den vom Arbeitsraum abgewendeten Innenraum des Gehäuses (4)
mündet, in welchem sich das Lager (16), die Schiebemuffe (10), die Feder (13) und
die Verzahnungen (3,9,11,12) befinden, wobei an den in der Einbaulage des Spritzverstellers
unteren Bereich des Innenraumes die zur Druckmittelquelle führende Rücklaufleitung
angeschlossen ist.