[0001] Die Erfindung betrifft ein überlappend überschreibbares Farbband, das insbesondere
für Typenrad-Drucker bestimmt ist, aber auch für andere Schreib- und Druckwerke eingesetzt
werden kann.
[0002] Der Begriff "überlappend überschreibbar" bedeutet, daß der normalerweise etwas mehr
als eine Typenbreite betragende Bandtransport pro Anschlag auf z. B. 1/3 oder 1/5
der Typenbreite verkürzt ist, so daß jeder Typenanschlag nur noch mit einem geringen
Flächenanteil auf einen frischen Bereich des Farbbandes trifft, während der größere
Flächenanteil des Typenanschla
ges auf einem bereits unmittelbar vorher einmal oder mehrmals angeschla
genen Bereich des Farbbandes liegt. Ein solches Farbband, das in der Fachsprache auch
als "Overstrike-Band" bezeichnet wird, braucht wie ein Einmal-Band nur noch in einer
Richtung transportiert zu werden und wird dennoch mehrfach (z. E. 3,3-fach oder 5-fach)
ausgenutzt. Gegenüber denjenigen mehrfach überschreibbaren Farbbändern, die (mit einem
vollen Transportschritt von etwa einer Typenbreite pro Anschlag) entsprechend oft
vorwärts und rückwärts geführt werden, erspart dies den aufwendigen und störanfälligen
Umschaltmechanismus für die Bandlaufrichtung.
[0003] Normalerweise bestehen die Overstrike-Bänder aus einer dünnen Trägerfolie, auf die
eine farbabgebende Beschichtung in Form einer Matrix aus einem Kunststoff-Bindemittel
und einer darin dispergierten Farbpaste aufgebracht ist. Die Farbpaste setzt sich
dabei aus einem mit dem Kunststoff der Matrix weitgehend unverträglichen Öl und Farbpigmenten
zusammen. Zur Herstellung der Beschichtung wird eine Lösung des Bindemittels in einem
Lösungsmittel, das zugleich für das Öl als Lösungsvermittler dient, auf die Trägerfolie
aufgetragen. Während der Trocknung, also der Verdampfung des Lösungsmittels scheidet
sich dann das Öl in zahlreichen, im Idealfall miteinander kommunizierenden Mikrotröpfchen
in der sich verfestigenden Matrix ab. Infolge dessen kann die farbabgebende Beschichtung
dieser Farbbänder als eine auf die Trägerfolie aufgebrachte und mit der Farbpaste
gefüllte "Schwammschicht" angesehen werden, aus der bei jedem Typenanschlag ein Teil
der Farbpaste ausgepreßt wird und das Schriftbild auf dem dahinter liegenden Papier
bildet.
[0004] Eine wichtige Forderung an Overstrike-Bänder besteht darin, daß bei jedem Typenanschlag
an jeder Stelle des Bandes die gleiche Menge an Farbpaste aus der farbabgebenden Beschichtung
austritt. Es darf kein Abfall der Farbintensität zwischen der ersten und der letzten
Überschreibung auftreten, weil sich sonst ein
geflecktes Schriftbild ergeben würde. Nach der letzten Überschreibung dagegen kann
und sollte sogar die Ergiebi
gkeit des Bandes steil abfallen, weil die betreffende Bandstelle nicht noch einmal
benutzt wird und keine weitere Farbe mehr abzugeben braucht.
[0005] Die bekannten Overstrike-Bänder, bei denen Öle wie Ricinusöl, Klauenöl, Erdnußöl,
Glycerintriolein oder entsprechende natürliche oder synthetische Öle für die Farbpaste
verwendet werden, erfüllen diese Forderungen bis etwa zu einem 5-fachen Overstrike
gut bis befriedigend. Im Interesse eines geringeren Bandverbrauches und damit geringerer
Kosten wird jedoch zunehmend ein noch höherer Overstrike (d. h. eine Verkürzung des
Bandtransportes auf weniger als 1/5 der Typenbreite) verlangt. Es hat sich jedoch
gezeigt, daß die bekannten Bänder bei einem höheren Overstrike nicht mehr einwandfrei
ausschreiben, sondern eine flecki
ge Schrift ergeben, die sich besonders stark im Unterstreichungsstrich bemerkbar macht.
[0006] Dies beruht offenbar darauf, daß sich bei den bekannten Bändern nach einer gewissen
Anzahl von Überschreibungen (deren Grenze bei 6 Überschreibungen der gleichen Bandstelle
zu liegen scheint) der Farbvorrat im Band zu erschöpfen beginnt. Es hat bislang keine
Möglichkeit gegeben, diesen Farbvorrat nachhaltig zu erhöhen. Eine Erhöhung der Dicke
der farbabgebenden Beschichtung verbietet sich allein deshalb, weil das Band im Interesse
einer großen Bandlänge pro Kassette möglichst dünn gehalten sein muß, ganz abgesehen
davon, daß zu dicke Beschichtungen keine konstante Farbabgabe mehr gewährleisten.
Eine Erhöhung des Mengenanteils der Farbpaste in der farbabgebenden Beschichtung ist
ebenfalls nicht möglich, weil zur Herstellung einer ordnungsgemäßen Schwammschicht
ein bestimmtes Mindestverhältnis von Farbpaste zu Bindemittel eingehalten werden muß.
Schließlich hat sich auch die weitere Möglichkeit einer Erhöhung der Farbkraft der
Farbpaste bisher nicht als ausführbar erwiesen. Bei einer Erhöhung der Pigment-Konzentration
verliert die Paste die erforderliche Fließfähigkeit. Versuche, durch zusätzliches
Einfärben des Öles mit einem öllöslichen Farbstoff (nachfolgend "Fettfarbstoff" genannt)
eine höhere Farb-Intensität zu schaffen, sind ergebnislos geblieben, weil sich die
Fettfarbstoffe in den bisher verwendeten Ölen nur in geringer Konzentration lösen
lassen und damit keine ausreichende Farbtiefe ergeben.
[0007] Hier setzt die Erfindung ein. Es ist das Ziel der Erfindung, nunmehr ein Farbband
zur Verfügung zu stellen, das auch in Typenrad-Druckern mit hoher Anschlaggeschwindigkeit
einen mehr als 10-fachen
Overstrike mit gleichmäßiger tiefschwarzer und randscharfer Schriftintensität zuläßt.
[0008] Erfindungsgemäß wird dieses Ziel dadurch erreicht, daß die Farbpaste einen in einem
polyäthoxylierten Fettsäureester eines mehrwertigen Alkohols gelösten Fettfarbstoff
einen Zusatz an feinteiligen Füllstoffen mit hoher spezifischer Oberfläche und mit
einer Teilchengröße-Verteilung von 0,2 bis 20 um enthält.
[0009] Ausgangspunkt der Erfindung ist die völlig überraschende Erkenntnis, daß polyäthoxylierte
Fettsäureester eines mehrwertigen Alkohols ein unerwartet hohes Lösungsvermögen für
Fettfarbstoffe besitzen, das mit steigender Anzahl an Äthoxygruppen ansteigt. Während
sich in den bislang für Overstrike-Bänder üblichen Ölen maximal 1% und meistens noch
sehr viel weniger Fettfarbstoff lösen ließ, können die genannten polyathoxylierten
Öle bis zu 50% Fettfarbstoff in gelöster Form aufnehmen. Das ist eine bislang nicht
realisierbar gewesene Farbstoff-Konzentration, die es möglich macht, ein Öl nunmehr
erstmals in einer ausreichenden Farbintensität einzufärben.
[0010] Die polyäthoxylierten Fettsäureester eines mehrwertigen Alkohols sind außerdem mit
dem Bindemittel der farbabgebenden Beschichtung hinreichend unverträglich, um bei
der Herstellung der Bänder die erforderliche Schwammschicht auszubilden. Auch diese
Eigenschaft war unvorhersehbar, denn normalerweise erhöht sich durch die Einführung
von Äthoxygruppen in das Molekül die Verträglichkeit der Öle mit Kunststoff-Bindemitteln
so stark, daß die Bildung einer Schwammschicht unmöglich wird, d. h. mit diesen Ölen
überhaupt keine farbabgebende Beschichtung herstellbar ist.
[0011] Für die Zwecke der Erfindung haben sich solche Fettsäureester, die sich von Fettsäuren
mit 12 bis 25 C-Atomen und von Alkoholen mit 3 bis 6 OH-Gruppen ableiten und die 20
bis 60 Äthoxygruppen pro Molekül enthalten, als besonders geeignet erwiesen. Typische
und bevorzugte Beispiele sind Polyoxyäthy- len(40)-Sorbitpentaoleat bis -oktaoleat,
Polyoxyäthylen-Glycerintriricinolat sowie entsprechende Verbindungen anderer Fettsäuren
mit im Durchschnitt etwa 40 Äthoxygruppen.
[0012] Aufgrund des höheren Lösungsvermögens der polyäthoxylierten Fettsäureester für Fettfarbstoffe
ist es nicht erforderlich, daß die gesamte Ölbasis der farbabgebenden Beschichtung
aus diesen Fettsäureestern besteht. Vielmehr können diese Fettsäureester ohne weiteres
mit bis zu 50% mit den bisher für Overstrike-Bänder üblichen Ölen einschließlich auch
Mineralölen verschnitten werden, ohne daß dadurch die Farbstoff-Konzentration der
Farbpaste zu gering wird.
[0013] Als Fettfarbstoffe sind alle öllöslichen Farbstoffe wie beispielsweise Sudantiefschwarz
oder Fettschwarz HB
ge-eignet. Selbstverständlich lassen sich auch andere Farben oder fluoreszierende Schriftzeichen
durch Einsatz entsprechender öllöslicher Farbstoffe erzeugen.
[0014] Neben den beiden Bestandteilen Fettfarbstoff und Fettsäureester enthält die farbabgebende
Beschichtung auch noch einen Zusatz von feinteiligen Füllstoffen, beispielsweise Kieselgur,
Aktivkohle oder aufgeplatzte Hohlkugeln mit großer für die Farbpaste zugänglicher
innerer Oberfläche. Diese Füllstoffe halten den in ihre Poren eingedrungenen (größten)
Teil der Farbpaste sehr fest, so daß bei der ersten Überschreibung nur gerade so viel
Farbpaste frei zur Verfügung steht, wie zur Bildung eines klaren Typenabdruckes benötigt
wird. Gleichzeitig mit dem Auspressen der freien Farbpaste aus der schwammartigen
Kunststoff-Matrix werden die Füllstoffe durch den Anschlag der Schreibtype aber auch
teilweise zerschlagen, so daß ein Teil des ursprünglich in den Poren der Füllstoffe
festgehaltenen Vorrats an Farbpaste freigesetzt wird und bei der nachfolgenden Überschreibung
herausgepreßt werden kann. Dieser Vorgang wiederholt sich bei jeder nachfolgenden
Überschreibung.
[0015] Die Füllstoffe haben den weiteren Vorteil, daß wegen der Einlagerung des größten
Teils des Öls in deren Poren in der farbabgebenden Beschichtung so wenig freies Öl
vorhanden ist, daß die hohe Affinität des Bindemittels gegenüber der Trägerfolie zur
Verankerung der farbabgebenden Schicht an der Trägerfolie ausreicht. Somit ist die
bislang notwendige Einfügung einer haftvermittelnden Zwischenschicht nicht mehr unbedingt
erforderlich.
[0016] Zweckmäßig ist im übrigen der Zusatz von kationischen Netzmitteln zur farbabgebenden
Beschichtung, weil sie eine zu intensive Benetzung der Schwamm-Innenflächen mit den
(normalerweise sauer eingestellten) Pigmentteilchen verhindern und damit deren Mobilität
begünstigen. Bevorzugt sind als Netzmittel Fettamin-Salze, d. h. die Salze von langkettigen,
aus natürlichen oder synthetischen Fettsäuren gewonnenen Alkylaminen oder -diaminen
insbesondere mit langkettigen oder kurzkettigen Fettsäuren.
[0017] Im Ergebnis schafft die Erfindung somit eine farbabgebende Beschichtung, bei der
die Farbpaste zusätzlich zu ihrem Gehalt an Farbpigmenten noch in extrem hoher Konzentration
mit einem Fettfarbstoff eingefärbt ist, also eine extrem hohe Farbkraft besitzt und
sich deshalb ausreichend dünnschichtig halten läßt. Die Farbpaste wird bei jeder Überschreibung
in der gewünschten konstanten Intensität abgegeben, und sie ist so farbstark, daß
sich auffällige Schwankungen des Typenanschlags nicht in der Intensität des Abdruckes
bemerkbar machen.
[0018] Es lassen sich ohne weiteres Overstrike-Zahlen von 12 und mehr erreichen, bevor ein
relativ steiler Abfall der Farbintensität eintritt. Damit wird die Bandlebensdauer
gegenüber den besten bisher bekannten Bändern mehr als verdoppelt.
[0019] Für die Mengenanteile, mit denen die Bestandteile der farbabgebenden Beschichtung
bei dem erfindungsgemäßen Farbband eingesetzt werden können. hat sich die folgende
Rahmenrezeptur (in Gewichtsteilen) als zweckmäßig erwiesen:

[0020] In dieser Rahmenrezeptur können die an erster Stelle genannten polyäthoxylierten
Fettsäureester auch ganz oder teilweise durch herkömmliche Öle wie Ricinusöl, Glycerintriolein
oder ggf. auch Mineralöl ersetzt sein.
[0021] Als Bindemittel im erfindungsgemäßen System können die für Farbbänder üblichen Kunststoff-Bindemittel,
wie Polyacrylate, Polyvinylchlorid/-acetat-Copolymerisate, lineare Polyester, Polyvinylacetat
und Polystyrol, Polyamid verwendet werden. Als Lösungsmittel dienen die bei der Farbband-Herstellung
üblichen Lösungsmittel bzw. Lösungsmittel-Gemische, wie z. B. Methyläthylketon, Toluol
und Isopropylalkohol. Das Lösungsmittel wird dabei zum Teil in Form einer beispielsweise
25 %-igen Lösung des Bindemittels in das System eingebracht. Nach dem Trocknen der
Beschichtung ist das Lösungsmittel nicht mehr im Fertigprodukt enthalten. Im übrigen
variieren die Mengenanteile der einzelnen Bestandteile in Abhängigkeit von den jeweils
konkret eingesetzten Stoffen, ihre optimalen Werte lassen sich leicht durch einfache
Handversuche ermitteln.
[0022] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Farbbandes wird die Beschichtungsmischung gemäß
der beschriebenen Rahmenrezeptur auf eine Trägerfolie aus dafür üblichen Polymeren,
wie Polyester, Polyäthylen, Polypropylen oder Polyamid, aufgetragen und getrocknet.
Da die Gesamtsicke des fertigen Bandes (im Interesse einer möglichst großen Bandlänge
pro Kassette) den Wert von 26 um nicht überschreiten sollte, ist die Trägerfolie so
dünn wie möglich gehalten und hat z. B. eine Schichtdicke von 8 um. Bei Bedarf ist
die Verwendung einer antistatischen Zwischenschicht in einer Stärke von etwa 2 um
möglich.
[0024] Nach diesen Beispielen wurde auf eine 8 um starke Polyesterfolie eine farbabgebende
Beschichtung von etwa 16 µm Stärke hergestellt. Die so erhaltenen Farbbänder gaben
bei 12-fachem Overstrike auch in einem schnellaufenden Typenrad-Drucker sämtlich ein
gleichmäßiges und randscharfes Schriftbild, insbesondere auch bei extrem starkem Typenanschlag
noch einwandfreie Unterstreichungsstriche.
1. Überlappend überschreibbares Farbband aus einer Trägerfolie und einer darauf aufgebrachten
farbabgebenden Beschichtung in Form einer Kunststoff-Matrix mit einer darin dispergierten,
Ruß und/oder Farbpigmente enthaltenden Faste auf Ölbasis, dadurch gekennzeichnet,
daß die farbabgebende Beschichtung einen in einem polyäthoxylierten Fettsäureester
eines mehrwertigen Alkohcls gelösten Fettfarbstoff und einen Zusatz an feinteiligen
Füllstoffen mit gro- ßer innerer Oberfläcne und mit einer Teilchengröße-Verteilung von 0,2 bis 20 um
enthält.
2. Farbband nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der polyäthoxylierte Fettsäureester
ein Ester von Fettsäuren mit 12 bis 25 C-Atomen und Alkoholen mit 3 - 6 OH-Gruppen
ist, der 20 bis 60 Äthoxygruppen im Molekül enthält.
3. Farbband nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der polyäthoxylierte Fettsäureester
ein Polyoxyäthylen-(40)-Sorbitpentaoleat bis -oktaoleat ist.
4. Farbband nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Füllstoffe
Kieselgur (Diatomeenerde), gefällte Kieselsäure, Aktivkohle und/oder aufgeplatzte
Hohlkugeln eingesetzt sind.
5. Farbband nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der polyoxyäthylierte
Fettsäureester mit bis zu 50% mit einem natürlichen oder synthetischen Öl verschnitten
ist.
6. Farbband nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die farbabgebende
Beschichtung zusätzlich ein kationisches Netzmittel enthält.