[0001] Die Erfindung betrifft ein Walzgerüst mit zwei Arbeitswalzen, von denen sich gegebenenfalls
jede unmittelbar oder über eine Zwischenwalze an einer Stützwalze abstützt, wobei
die Walzen eines Walzenpaares gegensinnig axial verschiebbar sind und jede der verschiebbaren
Walzen mindestens über einen Teil der Länge des Walzenballens eine von einer achsparallelen
Geraden abweichende, gekrümmte Kontur aufweist.
[0002] Bei einem derartigen Walzgerüst erstreckt sich nach Patent 30 38 865 .die gekrümmte
Kontur über die ganze Länge des Walzenballens und die Konturen der beiden Walzen des
Walzenpaares ergänzen sich ausschließlich in einer bestimmten Axialstellung der Walzen
zueinander lückenlos. Durch diese Ausgestaltung wird dabei auf einfache Weise ein
Walzgerüst geschaffen, bei dem sich die Gestalt des Walzspaltes und damit der Walzbandquerschnitt
praktisch ausschließlich durch Axialverschiebung der mit der gekrümmten Kontur versehenen
Walzen beeinflussen und die Bandkantenpressung ohne Aufwand verringern läßt.
[0003] Vorteilhaft ist dabei nicht nur, daß die vorgeschlagenen Maßnahmen sich auch bei
Zweiwalzen-Walzgerüsten realisieren lassen, sondern es wird außerdem auch erreicht,
daß die Gestalt des Walzspaltes und damit die Querschnittsform des Walzbandes schon
durch geringe Verschiebewege der die gekrümmte Kontur aufweisenden Walzen beeinflußt
werden kann, ohne daß eine direkte Anpassung der Position der verschiebbaren Walzen
an die Walzgutbreite erfolgen muß.
[0004] Die Erfindung befaßt sich mit einer Weiterbildung der Walzgerüste nach Patent 30
38 865 und betrifft-dabei die Ausgestaltung von Walzgerüsten derjenigen Art, die außer
einem Arbeitswalzenpaar mindestens noch ein Stützwalzenpaar aufweist - Vierwalzen-Walzgerüst
-, oder die zusätzlich zum Arbeitswalzenpaar und zum Stützwalzenpaar noch ein Zwischenwalzenpaar
enthält -Sechswalzen-Walzgerüst-.
[0005] Durch die Weiterbildung des Walzgerüstes nach Patent 30 38 865 soll dabei nicht nur
die Gleichmäßigkeit der Pressungsverteilung über die Kontaktlänge zweier benachbarter
Walzen verbessert werden, sondern es wird auch noch angestrebt, die kontinuierliche
mechanische Beeinflussung der Gestalt des Walzspaltes zu erhöhen.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich erfindungsgemäß grund-, sätzlich dadurch, daß
nach dem Kennzeichen des Anspruchs 1 die Walzen mehrerer Walzenpaares des Walzensatzes
an ihren Walzenballen eine angepaßt gekrümmte Kontur aufweisen und dabei gegeneinander
verschiebbar sind.
[0007] Bei einem Vierwalzen-Walzgerüst haben dabei nach Anspruch 2 Stützwalzen und Arbeitswalzen
des Walzensatzes eine einander angepaßt gekrümmte Kontur an ihren Walzenballen und
mindestens die Walzen eines Walzenpaares sind gegeneinander und/oder gegenüber den
Walzen des anderen Walzenpaares axial verschiebbar vorgesehen.
[0008] Bei einem Sechswalzen-Walzgerüst ist nach Anspruch 3 vorgesehen, daß Stützwalzen,
Zwischenwalzen und Arbeitswalzen eine einander angepaßt gekrümmte Kontur an ihrem
Walzenballen haben und dabei mindestens die Walzen zweier Walzenpaare gegeneinander
und/oder gegenüber den Walzen der anderen Walzenpaare axial verschiebbar sind.
[0009] Gemäß Anspruch 4 besteht eine Ausgestaltungsmöglichkeit für ein Sechswalzen-Walzgerüst
aber auch darin,-daß ausschließlich die Stützwalzen zylindrische oder konventionell
ballige Walzenballen aufweisen, während nach Anspruch 5 ausschließlich die, Arbeitswalzen
mit zylindrischen oder konventionell balligen Walzenballen versehen sind.
[0010] Nachfolgend wird die Erfindung an in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen
erläutert. Hierbei zeigt
Fig. 1 in Walzrichtung gesehen ein Vierwalzen-Walzgerüst,
Fig. 2 eine der Fig. 1 entsprechende Darstellung eines Sechswalzen-Walzgerüstes,
Fig. 3 ebenfalls in Walzrichtung gesehen, eine andere erfindungsgemäße Bauart eines
Sechswalzen-Walzgerüstes und
Fig. 4 eine weitere Ausbildungsmöglichkeit für ein Sechswalzen-Walzgerüst.
[0011] In der Zeichnung sind der Einfachheit halber jeweils nur die Walzensätze des Vierwalzen-Walzgerüstes
nach Fig. 1 und der Sechswalzen-Walzgerüste nach den Fig. 2 bis 4 dargestellt.
[0012] Das Vierwalzen-Walzgerüst 51 nach Fig. 1 weist dabei einen Walzensatz auf, der aus
dem Stützwalzenpaar 52, 53 und dem Arbeitswalzenpaar 54, 55 besteht.
[0013] Das Arbeitswalzenpaar 54, 55 begrenzt dabei den Walzspalt 56 für das Walzband 57.
Die Höhe des Walzspaltes 56 wird dabei in üblicher Weise durch (nicht gezeigte) Anstellvorrichtungen
bestimmt, welche an den Einbaustücken des Stützwalzenpaares 52 und 53 angreifen.
[0014] Die Walzenballen 52' und 53' der Stützwalzen 52 und 53 weisen über ihre gesamte Länge
eine gekrümmte Kontur auf, und zwar von solcher Art, daß diese Kontur im Falle der
oberen Stützwalze 52 über die linke Hälfte des Walzenballens 52' konvex und über die
rechte Hälfte desselben konkav verläuft, während sie bei der unteren Stützwalze 53'
über die linke Hälfte des Walzenballens 53' konkav und über die rechte Hälfte desselben
konvex gewölbt ist. Beide Abschnitte der Walzenballen 52' und 53' werden dabei von
gleichen Krümmungskurven bestimmt und es ist aus Fig.1 auch ersichtlich, daß beide
Stützwalzen 52 und 53 eine identische - hier flaschenähnliche - Form des Walzenballens
52' und 53' haben sowie in den Walzenständern des Walzgerüstes 51 relativ zueinander
in um 180° gewendeter Einbaulage aufgenommen sind.
[0015] Auch die beiden Arbeitswalzen 54 und 55 des Arbeitswalzenpaares haben Walzenballen
54' und 55' mit über ihre gesamte Länge gekrümmter Kontur, wobei diese komplementär
zur Kontur des Walzballens 52' bzw. 53' der jeweils benachbarten Stützwalze 52 bzw.
53 ausgelegt ist. Demnach hat der Walzballen 54' der oberen Arbeitswalze 54 über seine
linke Hälfte einen konkaven und über seine rechte Hälfte einen konvexen Verlauf, während
umgekehrt der Walzballen 55' der unteren Arbeitswalze 55 über die linke Hälfte konvex
und über die rechte Hälfte konkav gekrümmt verläuft. Auch die beiden Arbeitswalzen
54 und 55 haben nach Fig. 1 eine identische - hier flaschenähnliche - Form ihrer Walzballen
54' und 55" und sind auch relativ zueinander in um 180° gewendeter Einbaulage in den
Walzenständern aufgenommen.
[0016] Mindestens die Walzen eines der beiden Walzenpaare 52, 53 und 54, 55 des Vierwalzen-Walzgerüstes
51 nach Fig. 1, vorzugsweise aber die Walzen beider Walzenpaare 52, 53 und 54, 55
sind über ihre Zapfen axial verschiebbar in den (nicht gezeigten) Einbaustücken des
Walzgerüstes gelagert, wobei die Vorrichtungen zur Axialverstellung jeweils an einem
der Walzenzapfen angreifen.
[0017] Bei mittlerer Axialeinstellung sowohl der Stützwalzen 52 und 53 des Stützwalzenpaares
52, 53 als auch der Arbeitswalzen 54, 55 des Arbeitswalzenpaares 54, 55, wie sie in
Fig. 1 gezeigt ist, weist der Walzspalt 56 über die gesamte Ballenlänge eine gleichbleibende
Querschnittshöhe auf, obwohl er leicht S-förmig geschweift verläuft. Das Walzband
57 wird daher über seine gesamte Breite mit gleichmäßiger Dicke ausgewalzt.
[0018] Die Höhe des Walzspaltes 57 zwischen den beiden geschweift konturierten Ballen 54',
55' der Arbeitswalzen 54 und 55 ergibt sich nach der Formel

mit a'= Abstand der Arbeitswalzenachsen und r. (z) = Walzenradien.
[0019] Verschiebt man nun eine oder beide Arbeitswalzen 54 und 55 zusammen mit der mit ihr
in Kontaktberührung stehenden Stützwalze 52 und 53 in Axialrichtung um bestimmte Beträge
v
1 und v
2, dann ändert sich die Gestalt des Walzspaltes 56 entsprechend der Formel

[0020] Hierdurch ist also eine kontinuierliche mechanische Beeinflussung der Gestalt des
Walzspaltes 56 möglich,und zwar dergestalt, daß je nach vorgenommener Einstellung
entweder der Walzdruck auf die Längskanten des Walzbandes 57 erhöht oder aber vermindert
wird.
[0021] Eine weitere Beeinflussung der Gestalt des Walzspaltes 56 ist aber noch dadurch möglich,
daß auch eine relative Axialverschiebung der Arbeitswalzen 54 und/oder 55 zu den Stützwalzen
52 und/oder 53 vorgenommen wird. Hierdurch läßt sich die Pressungsverteilung zwischen
den miteinander in Kontaktberührung stehenden Walzenballen 52' und 54' sowie 53' des
Stützwalzensatzes 52, 53 und des Arbeitswalzensatzes 54, 55 sehr feinfühlig beeinflussen
und damit auch die Gestalt des Walzspaltes 56 weiter optimieren.
[0022] Der Grundaufbau des Sechswalzen-Walzgerüstes 61 nach Fig. 2 ist der gleiche wie derjenige
des Vierwalzen-Walzgerüstes 51 nach Fig. 1. Jedoch besteht hier der Walzensatz nicht
nur aus dem die beiden Stützwalzen 62 und 63 umfassenden Stützwalzenpaar 62, 63 und
dem die beiden Arbeitswalzen 64 und 65 umfassenden Arbeitswalzenpaar 64, 65, sondern
es ist zusätzlich noch ein aus den beiden Zwischenwalzen 68 und 69 bestehendes Zwischenwalzenpaar
68, 69 vorgesehen. Zwischen den beiden Arbeitswalzen 64 und 65 des Arbeitswalzenpaares
64, 65 wird der Walzspalt 66 für das Walzband 67 begrenzt.
[0023] Sämtliche Walzen des Sechswalzen-Walzgerüstes 61 nach Fig. 2 d.h. also, nicht nur
die Stützwalzen 62 und 63 des Stützwalzenpaares 62, 63 und die Arbeitswalzen 64, 65
des Arbeitswalzenpaares 64, 65, sondern auch die Zwischenwalzen 68 und 69 des Zwischenwalzenpaares
68, 69 haben Walzenballen 62', 63'; 64', 65'; 68', 69' mit über ihre gesamte Länge
gekrümmter Kontur. Die jeweils über eine Ballenhälfte konvex und über die andere Ballenhälfte
konkav verlaufenden Konturen sind an den miteinander in Kontaktberührung stehenden
Walzenballen 62', 68', 64' und 63', 69', 65' der Stützwalzen 62, 63, der Zwischenwalzen
68, 69 und der Arbeitswalzen 64, 65 so aufeinander abgestimmt, daß sie sich in mittlerer
Axialstellung sämtlicher Walzenpaare des Sechswalzen-Walzgerüstes 61 nach Fig. 2 komplementär
ergänzen. Der Walzspalt 66 für das Walzband 67 weist daher trotz seiner leicht S-förmig
verlaufenden Querschnittsgestalt über seine ganze Länge gleiche Höhe auf.
[0024] Durch relative Axialverschiebung der Walzen irgend eines Walzenpaares 62, 63 bzw.
64, 65 bzw. 68, 69 zueinander und/oder zu den Walzen der übrigen Walzensätze kann
dann die Kontur des Walzspaltes 66 feinfühlig beeinflußt werden, und zwar durch das
zusätzliche Vorhandensein des Zwischenwalzenpaares 68, 69 noch wesentlich feinfühliger
als im Falle des Vierwalzen-Walzgerüstes 51 nach Fig. 1.
[0025] Auch im Falle des Sechswalzen-Walzgerüstes 61 nach Fig. 2 weist jeweils die Stützwalzen
62 und 63 des Stützwalzenpaares 62, 63 wie auch die Arbeitswalzen 64 und 65 des Arbeitswalzenpaares
64, 65 und schließlich die Zwischenwalzen 68 und 69 des Zwischenwalzenpaares 68 und
69 identische - flaschenähnliche Form des Walzballens auf und sind in den Walzenständern
des Walzgerüstes relativ zueinander jeweils in um 180° gewendeter Einbaulage aufgenommen.
[0026] Wie die Fig. 3 und 4 deutlich machen, lassen sich Sechswalzen-Walzgerüste 71 bzw.
81 hinsichtlich der Ausgestaltung ihres Walzensatzes aber auch gegenüber der Bauart
nach Fig. 2 variieren.
[0027] Während bei der Bauart nach Fig. 3 die Stützwalzen 72 und 73 des Stützwalzenpaares
Walzballen 72' und 73' von über ihre ganze Länge zylindrischer oder aber konventionell
balliger Gestalt benutzen, sind die Arbeitswalzen 74 und 75 des Arbeitswalzenpaares
74, 75 sowie die Zwischenwalzen 78 und 79 des Zwischenwalzenpaares 78, 79 mit Walzenballen
74', 75' bzw. 78', 79' ausgestattet, die eine über ihre gesamte Länge gekrümmte Kontur
haben. In diesem Falle sind dann nur die Arbeitswalzen 74 und 75 des Arbeitswalzenpaares
74,75 und/oder die Zwischenwalzen 78 und 79 des Zwischenwalzenpaares 78, 79 axial
verschiebbar im Walzgerüst 71 vorgesehen, während die Stützwalzen 72 und 73 des Stützwalzenpaares
72, 73 hierin axial unverschiebbar lagern.
[0028] Beim Sechswalzen-Walzgerüst 81 nach Fig. 4 haben die Arbeitswalzen 84 und 85 des
Arbeitswalzenpaares 84, 85 Walzenballen 84' und 85' von über ihre ganze Länge zylindrischer
oder konventionell balliger Gestalt. Andererseits sind hier jedoch die Walzenballen
82', 83' der Stützwalzen 82 und 83 sowie die Walzenballen 88' und 89' der Zwischenwalzen
88 und 89 mit über ihre gesamte Länge gekrümmter Kontur versehen.
[0029] Die Beeinflussung des Walzspaltes 86 für das Walzband 87 erfolgt hier durch die axial
verschiebbare Anordnung der Stützwalzen 82 und 83 und/oder der Zwischenwalzen 88 und
89, während die Arbeitswalzen 84 und 85 axial unverschieblich in ihren Einbaustücken
lagern.
1. Walzgerüst mit zwei Arbeitswalzen, von denen sich gegebenenfalls jede unmittelbar
oder über eine Zwischenwalze an einer Stützwalze abstützt, wobei die Walzen eines
Walzenpaares gegensinnig axial verschiebbar sind und jede der verschiebbaren Walzen
mindestens über einen Teil der Länge des Walzenballens eine von einer achsparallelen
Geraden abweichende, gekrümmte Kontur aufweist, und wobei nach Patent 30 38 865 die
gekrümmte Kontur sich über die ganze Länge des Walzenballens erstreckt sowie die Konturen
der beiden Walzen des Walzenpaares sich ausschließlich in einer bestimmten Axialstellung
der Walzen zueinander lückenlos ergänzen,
dadurch gekennzeichnet ,
daß die Walzen (52,53,54,55; 62,63,64,65,68,69;74,75,78, 79;82,83,88,89) mehrerer
Walzenpaare (52.53 und 54,55; 62,63 und 64, 65 und 68, 69; 74, 75 und 78, 79; 82,
83 und 88, 89) des Walzensatzes an ihren Walzenballen (52', 53', 54', 55'; 62', 63',
64', 65', 68', 68'; 74', 75', 78', 79'; 82', 83', 88', 89') eine angepaßt gekrümmte
Kontur aufweisen und gegeneinander axial verschiebbar sind.
2. Vierwalzen-Walzgerüst nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Stützwalzen (52, 53) und Arbeitswalzen (54,55) eine einander angepaßt gekrümmte
Kontur an ihren Walzenballen (52', 53', 54', 55') haben und mindestens die Walzen
eines dieser Walzenpaare (52, 53 und 54, 55) gegeneinander und/oder gegenüber den
Walzen des anderen Walzenpaares (54,55 und 52,53) axial verschiebbar sind.
3. Sechswalzen-Walzgerüst nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Stützwalzen (62, 63), Zwischenwalzen (68, 69) und Arbeitswalzen (64 und 65) eine
einander angepaßt gekrümmte Kontur an ihren Walzenballen (62', 63' bzw. 68', 69' bzw.
64', 65') haben mindestens die Walzen zweier Walzenpaare gegeneinander und/oder gegenüber
den Walzen des dritten Walzenpaares axial verschiebbar sind.
4. Sechswalzen-Walzgerüst nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet ,
daß ausschließlich die Stützwalzen (72, 73) des Stützwalzenpaares (72, 73) zylindrische
oder konventionell ballige Walzenballen (72' und 73') aufweisen.
5. Sechswalzen-Walzgerüst nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet ,
daß ausschließlich die Arbeitswalzen (84 und 85) des Arbeitswalzenpaares (84, 85)
zylindrische oder konventionell ballige Walzenballen ((4', 85') aufweisen.