(19)
(11) EP 0 091 554 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.10.1983  Patentblatt  1983/42

(21) Anmeldenummer: 83102061.5

(22) Anmeldetag:  03.03.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B66B 1/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 08.04.1982 CH 2187/82

(71) Anmelder: INVENTIO AG
CH-6052 Hergiswil NW (CH)

(72) Erfinder:
  • Schröder, Joris, Dr. Ing. Dipl.
    CH-6006 Luzern (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gruppensteuerung für Aufzüge mit einer Einrichtung für die Steuerung des Abwärtsspitzenverkehrs


    (57) Mit dieser Gruppensteuerung sollen beim Abwärtsspitzenverkehr die aus der Wartezeit auf den Stockwerken und der Rückfahrzeit entstehenden durchschnittlichen Zeitverluste der Fahrgäste minimalisiert werden. Zu diesem Zweck werden anhand von Berechnungsunterlagen diejenigen Zusteigehaltezahlen pro Kabine ermittelt, bei welchen die Zeitverluste ein Minimum erreichen. Diese Zusteigehaltezahlen sind in Kontrollzählern (CC) gespeichert, mittels weichen die Zuteilung von Abwärts-Stockwerkrufen auf die gespeicherte Anzahl pro Kabine begrenzt wird. Die Abwärts-Stockwerkrufe werden mittels eines Schaltkreises (14) zu Gruppen von zeitlich nacheinander eingegebenen Rufen vom Umfang der jeweils im Kontrollzähler (CC) gespeicherten Anzahl zusammengefasst. Hierbei wird beim Ansteigen der Rufanzahl zuerst die älteste Rufgruppe vergrössert, zuletzt die jüngste, wobei die Vergrösserung jeweils durch Übernahme eines Rufes aus der nächstjüngeren Rufgruppe erfolgt und der jüngste Ruf der jüngsten Rufgruppe zugeteilt wird, so dass jeweils Rufgruppen gleichen Umfanges gebildet werden, bis der Kontrollzählerstand erreicht ist. Die Rufgruppen werden den Kabinen derart zugeordnet, dass die durchschnittlichen Verlustzeiten der Fahrgäste ein Minimum erreichen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Gruppensteuerung für Aufzüge mit einer Einrichtung für die Steuerung des Abwärtsspitzenverkehrs, mittels welcher jeder Kabine der Aufzugsgruppe eine bestimmte Anzahl Stockwerkrufe in Abwärtsrichtung zuteilbar ist.

    [0002] Gruppensteuerungen mit derartigen Einrichtungen haben den Zweck, bei extremem Sammelverkehrsanfall in Richtung des Erdgeschosses oder eines anderen Haupthaltes, beispielsweise bei ungestaffeltem Arbeitsschluss in einem Bürogebäude oder am Ende von Besuchszeiten in Krankenhäusern, die Aufzüge der Gruppe in der Weise zu steuern, dass kurze, ausgeglichene Wartezeiten der Fahrgäste erreicht werden. Hierbei kann die Einrichtung mittels Schaltuhr oder mittels einer den Verkehrsfluss in Richtung Haupthalt ermittelnder Messeinrichtung aktiviert werden, wobei gleichzeitig die Bedienung von Rufen in Aufwärtsrichtung reduziert oder gänzlich unterbunden werden kann.

    [0003] Bei einer bekannten Gruppensteuerung nach der DE-OS Nr. 18 03 648 sind die Stockwerke gruppenweise in feste Zonen eingeteilt. Die Aufzugsanlage geht auf Abwärtsspitzenbetrieb über, wenn eine bestimmte Anzahl Abwärtsrufe in mehr als einer Zone überschritten wird oder wenn eine abwärtsfahrende Kabine voll besetzt ist. Hierbei vergleicht eine Zuweisungseinrichtung die Anzahl der registrierten Abwärtsrufe mit der Anzahl der zur Erledigung derselben eingesetzten Kabinen. Uberschreitet der Quotient aus beiden Anzahlen eine bestimmte Grösse, so wird jeweils eine weitere Kabine eingesetzt.

    [0004] Die Steuerung arbeitet nun in der Weise, dass die erste, beispielsweise einer oberen Zone mit Abwärtsrufen zugeteilte Kabine zum höchsten Ruf dieser Zone fährt, während die zweite, ebenfalls dieser Zone zugeteilte Kabine den höchsten Abwärtsruf eines unteren Abschnitts der gleichen Zone bedient. Bei Zuteilung der ersten Kabine zur oberen Zone wird diese vom Abwärtsspitzenverkehr abgeschaltet, wobei bei gleichzeitigem Vorliegen von Abwärtsrufen in einer unteren Zone die zweite Kabine der unteren Zone zugeteilt wird und den höchsten Ruf dieser Zone bedient, obwohl die Anzahl der vorherbestimmten Abwärtsrufe in der oberen Zone überschritten wird. Auf diese Weise soll eine abwechselnde, bevorzugte Bedienung der Zonen erreicht und ausgeglichene Wartezeiten erzielt werden.

    [0005] Mit dieser Steuerung wird beabsichtigt, jeder Kabine nur eine bestimmte Anzahl Abwärtsrufe zur Bedienung zuzuweisen, wobei mit der Festlegung dieser bestimmten Anzahl und damit der Zusteigehalte pro Kabine sowie mit der abwechselnden, bevorzugten Behandlung der Zonen vermutet wird, minimale Wartezeiten zu erzielen. Nun geht jedoch aus vorstehend Beschriebenem hervor, dass die vorherbestimmte Anzahl der Zusteigehalte einer Kabine in manchen Fällen erheblich überschritten werden kann, so dass schwerlich minimale Wartezeiten zu erzielen sind. Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, dass die durch Bedienung von Abwärtsrufen der oberen Zonenabschnitte vollbesetzten Kabinen, vorhandene Abwärtsrufe der unteren Zonenabschnitte nicht mehr bedienen können, so dass zusätzliche Mittel eingesetzt werden müssen, um diesen Nachteil zu beseitigen.

    [0006] Eine Schwierigkeit bei der Konzeption derartiger Steuerungen liegt in der Bestimmung der optimalen Anzahl Zusteigehalte pro Kabine. Da in dieser Hinsicht gewisse Un- sicherheiten bestehen, geht man in der Praxis von einer kleinen Anzahl, beispielsweise zwei, aus, wobei in Kauf genommen wird, dass diese Anzahl gegebenenfalls beträchtlich überschritten wird.

    [0007] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, zwecks Behebung vorstehend beschriebener Nachteile die Schwierigkeiten bei der Bestimmung der optimalen Anzahl Zusteigehalte pro Kabine zu beseitigen und die entsprechende Anzahl Stockwerkrufe in Abwärtsrichtung den Kabinen derart zuzuteilen, dass die aus der mittleren Wartezeit und der Rückfahrzeit bestehende durchschnittliche Systemzeit eines Fahrgastes beim Sammelbetrieb, beispielsweis zum Zwecke des Leerens eines Gebäudes, ein Minimum erreicht und die Förderleistung der Aufzugsgruppe gesteigert wird.

    [0008] Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, Berechnungsgrundlagen vor, mit Hilfe welcher diejenigen Zusteigehaltezahlen pro Kabine ermittelbar sind, bei denen die durchschnittliche Systemzeit minimale Werte erreicht. Die grösste Anzahl dieser Zusteigehalte ist in einem Kontrollzähler gespeichert, mittels welchem die Zuteilung von Stockwerkrufen in Abwärtsrichtung auf die im Kontrollzähler gespeicherte Anzahl pro Kabine begrenzt wird. Die Stockwerkrufe werden mittels eines Schaltkreises zu Gruppen von zeitlich nacheinander eingegebenen Rufen vom Umfang der jeweils im Kontrollzähler gespeicherten Anzahl zusammengefasst, wobei die Rufgruppen jeweils derjenigen Kabine zugeordnet werden, die den obersten Ruf einer Rufgruppe am schnellsten bedienen kann. Die Rufgruppen werden in der Weise gebildet, dass bei Ansteigen der Rufanzahl zuerst die älteste Rufgruppe vergrössert wird, zuletzt die jüngste und die Vergrösserung jeweils durch Ubernahme eines Rufes aus der nächstjüngeren Rufgruppe erfolgt und der jüngste Ruf der jüngsten Rufgruppe zugeteilt wird, wobei jeweils Rufgruppen gleichen Umfanges gebildet werden, bis der Kontrollzählerstand erreicht ist.

    [0009] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen, dass mittels des vorgeschlagenen Schaltkreises für die Rufgruppenbildung minimale durchschnittliche Systemzeiten erzielbar sind, wobei unter Zuhilfenahme der vorgeschlagenen Berechnungsgrundlagen die für die Erreichung der minimalen durchschnittlichen Systemzeit eines Fahrgastes günstigste Anzahl Zusteigehalte ermittelbar ist. Aus den Berechnungsgrundlagen kann weiterhin mit Vorteil gefolgert werden, dass eine Verringerung der Wartezeit durch Vergrösserung der Anzahl Zusteigehalte unzweckmässig wäre, da die Systemzeit stark zunehmen würde. Ein weiterer Vorteil wird dadurch erzielt, dass durch die Ermittlung der am häufigsten vorkommenden Zusteigerate und damit der zu erwartenden Ankunftslast, die Rufgruppengrösse an die jeweiligen Verkehrsverhältnisse angepasst wird, wodurch es möglich ist, bei annähernd gleicher minimaler Systemzeit die Förderleistung der Aufzugsgruppe zu steigern.

    [0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines auf der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen :

    Fig. 1 eine schematische Darstellung der erfindungsgemässen Gruppensteuerung für einen Aufzug einer aus drei Aufzügen bestehenden Aufzugsgruppe,

    Fig. 2 ein Schaltschema einer Ubertragungseinrichtung für die Weiterleitung von Abwärts-Stockwerkrufen in der zeitlichen Reihenfolge der Eingabe,

    Fig. 3 eine schematische Darstellung zur Veranschaulichung der Rufgruppenbildung zu verschiedenen Zeitpunkten,

    Fig. 4 ein Diagramm der Förderleistung HC, der mittleren Wartezeit W, der Rückfahrzeit T und der durchschnittlichen Systemzeit D eines Fahrgastes jeweils in Abhängigkeit von der Anzahl Zusteigehalte B einer Aufzugskabine,

    Fig. 5 ein Diagramm der Kabinenumlaufzeit RTT und der Wartezeit W bei L = 3, 6 und 12 Aussteigern jeweils in Abhängigkeit von den Zusteigehalten B und

    Fig. 6 ein Diagramm der durchschnittlichen Systemzeit D bei L = 2, 3, 4, 6, 8, 10, 12 und 13 Aussteigern in Abhängigkeit von den Zusteigehalten B.



    [0011] In der Fig. 1 ist mit 1 ein Aufzugsschacht eines Aufzuges a einer aus beispielsweise drei Aufzügen a, b und c bestehenden Aufzugsgruppe bezeichnet. Eine Fördermaschine 2 treibt über ein Förderseil 3 einen im Aufzugsschacht 1 geführte Kabine 4 an, wobei gemäss der als Beispiel gewählten Aufzugsanlage fünfzehn Stockwerke El bis E15 bedient werden. Die Fördermaschine wird von einer aus der europäischen Patentanmeldung Nr. 0026406 bekannten Antriebssteuerung 5, 6 gesteuert, wobei mit 5 ein Mikrocomputersystem bzeichnet ist, mittels welchem die Sollwerterzeugung, die Regelfunktionen und die Stoppeinleitung realisiert werden, und wobei 6 die Mess- und Stellglieder symbolisiert, die über ein erstes Interface IF1 mit dem Mikrocomputersystem 5 verbunden sind. Die Mikrocomputersysteme'5 der einzelnen Aufzüge a, b, c sind über eine Vergleichseinrichtung 7 und ein zweites Interface IF2 sowie über ein Partyline-Ubertragungssystem 8 und ein drittes Interface IF3 miteinander verbunden und bilden in dieser Weise eine mit der europäischen Patentanmeldung Nr. 0032213 bekannt gewordene Gruppensteuerung. Mit dieser Gruppensteuerung können die Zuordnungen der Aufzüge a, b, c zu den in einem Stockwerkrufspeicher RAM1 gespeicherten Stcckwerkrufen zeitlich optimiert werden. Hierbei wird vom Mikroprozessor CPU des Mikroprozessorsystems 5 während eines Abtastzyklus eines ersten Abtasters R1 bei jedem Stockwerk, ob ein Stockwerkruf vorhanden ist oder nicht, aus der Distanz zwischen dem Stockwerk und der von einem Selektor R3 angezeigten Kabinenposition, den innerhalb dieser Distanz zu erwartenden Zwischenhalten und der momentanen Kabinenlast eine den Zeitverlusten von wartenden Fahrgästen proportionale Summe errechnet. Dabei wird die im Berechnungszeitpunkt vorhandene Kabinenlast derart korrigiert, dass die voraussichtlichen, aus den Zu- und Aussteigerzahlen der Vergangenheit abgeleiteten Zu- und Aussteiger bei den künftigen Zwischenhalten berücksichtigt werden. Diese, auch Bedienungskosten genannte, Verlustzeitsumme wird in einem Kostenspeicher RAM2 gespeichert. Während eines Kostenvergleichszyklus mittels eines zweiten Abtasters R2 werden die Bedienungskosten aller Aufzüge über die Vergleichseinrichtung 7 miteinander verglichen, wobei jeweils in einem Zuteilungsspeicher RAM3 des Aufzuges mit den geringsten Bedienungskosten eine Zuteilungsanweisung in Form eines 1-Bit-Datenwortes speicherbar ist, die dasjenige Stockwerk bezeichnet, dem der betreffende Aufzug a, b, c zeitlich optimal zugeordnet ist.

    [0012] Eine Schaltungsanordnung 9 für die Eingabe von Stockwerkrufen in das Mikrocomputersystem 5 besteht aus einer Peripherieeinheit 10, einer Abtast- und Vergleichseinrichtung 11 und einem DMA-Baustein DMA. Die Peripherieeinheit 10 ist während des Abwärtsspitzenverkehrs eingangsseitig über eine nachstehend anhand der Fig. 2 näher beschriebene Ubertragungseinrichtung 12 für die Weiterleitung der Abwärts-Stockwerkrufe in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Eingabe mit Abwärts-Stockwerkrufgebern 13 verbunden. Die Peripherieeinheit 10 ist weiterhin am Adressenbus AB und an einem Dateneingabeleiter CRUIN eines seriellen Ein-und Ausgabebusses CRU des Mikrocomputersystems 5 angeschlossen. Die Abtast- und Vergleichseinrichtung 11 ist mit dem Adressenbus AB, dem Dateneingabeleiter CRUIN, dem zweiten Interface IF2 und dem DMA-Baustein DMA verbunden, welcher seinerseits mit dem seriellen Ein-Ausgabebus CRU, dem Adressenbus AB und dem Steuerbus StB des Mikrocomputersystems 5 in Verbindung steht. Die Schaltungsanordnung 9 arbeitet in der Weise, dass der Mikroprozessor CPU des Mikroprozessorsystems 5 durch ein Freigabesignal seine Bereitschaft zur Annahme von Unterbrechungen signalisiert. Durch das Freigabesignal werden die Abtast- und Vergleichseinrichtung 11 und der DMA-Baustein DMA aktiviert, worauf durch Adressen eines DMA-Adressenregisters DMA-R die Eingänge der Peripherieeinheit 10 abgetastet werden. Dabei wird der Schaltzustand der Abwärts-Stockwerkrufgeber 13 mit einem unter der gleichen Adresse in der Vergleichseinrichtung 11 gespeicherten Schaltzustand verglichen. Bei Ungleichheit wird eine Unterbrechungsanforderung zwecks Einschreibung oder Löschung eines Stockwerkrufes erzeugt und der gespeicherte Schaltzustand dem des Abwärts-Stockwerkrufgebers 13 angeglichen.

    [0013] Mit 14 ist ein Schaltkreis bezeichnet, mittels welchem nach dem Umschalten auf Abwärtsspitzenverkehr Rufgruppen gebildet werden. Der Schaltkreis 14 besteht aus einer Warteliste RAM4 in Form eines Schreib-Lesespeichers, in welchem die Adressen der Abwärts-Stockwerkrufe in der zeitlichen Reihenfolge der Eingabe gespeichert sind, aus einem die Anzahl der Rufe einer Rufgruppe bzw. die Anzahl Zusteigehalte B einer Kabine begrenzenden Kontrollzähler CC und aus einem Prioritätszähler PC, mittels welchem die Priorität der Aufzüge a, b, c in bezug auf die jeweils bei einem Vergleich ermittelten günstigsten Bedienungskosten festgelegt wird. Der Schaltkreis 14 besteht ferner aus einem ersten Datenzähler DC1 für die Adressierung der Speicherplätze der Warteliste RAM4, einem zweiten Datenzähler DC2 für den Transfer der in der Warteliste RAM4 gespeicherten Adressen zum Adressenbus AB und einem Zwischenspeicher ZS für den Transfer der Adressen des DMA-Adressenregisters in die Warteliste RAM4. Die Speicher RAM4, ZS und Zähler CC, PC, DC1, DC2 sind über den Adressenbus AB, den Steuerbus StB und einen Datenbus DB mit dem Mikrocomputersystem 5 verbunden, wobei die Zähler CC, PC, DC1, DC2 z.B. Register des Mikroprozessors CPU oder die Zähler CC, PC auch RAM-Speicherplätze sein können.

    [0014] Eine in der Kabine 4 angeordnete Lastmesseinrichtung 15 ist über das Interface IF1 mit dem Mikrocomputersystem 5 verbunden. Aus den von der Lastmesseinrichtung 15 ermittelten Daten werden beim Abwärtsspitzenverkehr bei jedem Zusteigehalt die Lastdifferenzen errechnet und durch Bildung des arithmetischen Mittelwertes aus der Summe der Lastdifferenzen und der Anzahl Zusteigehalte B die durchschnittliche Anzahl Zusteiger pro Zusteigehalt - auch Zusteigerate BR genannt - ermittelt. Die am häufigsten vorkommende Zusteigerate BR wird in einem RAM-Speicherplatz RAM5 des Schaltkreises 14 gespeichert, um, wie nachstehend anhand der Fig. 4 bis 6 näher beschrieben, zur Bestimmung der Anzahl Rufe einer Rufgruppe bzw. Zusteigehalte B herangezogen zu werden.

    [0015] Die Ubertragungseinrichtung 12 für die Weiterleitung der Abwärts-Stockwerkrufe in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Eingabe besteht gemäss Fig. 2 aus Schieberegistern 16, welche beispielsweise aus je zwölf JK-Flip-Flops aufgebaut und den Abwärts-Stockwerkrufgebern 13 zugeordnet sind. Die Abwärts-Stockwerkrufgeber 13 sind einerseits mit den Eingängen D der Schieberegister 16 und andererseits mit dem positiven Pol einer Spannungsquelle verbunden. Jedem JK-Flip-Flop der Schieberegister 16 ist ein NOR-Glied 17, ein ODER-Glied 18, ein weiteres ODER-Glied 19 und, mit Ausnahme des letzten JK-Flip-Flops, ein UND-Glied 20 zugeordnet, wobei die NOR-, ODER- und UND-Glieder 17, 18, 20 je zwei Eingänge und das weitere ODER-Glied 19 der Anzahl der Schieberegister 16 entsprechende Eingänge aufweisen. Der eine Eingang des NOR-Gliedes 17 ist an einem ein Taktsignal 0 führenden Leiter 21 und der andere Eingang am Ausgang des UND-Gliedes 20 angeschlossen. Der Ausgang des NOR-Gliedes 17 ist über den einen Eingang des ODER-Gliedes 18 mit den Taktanschlüssen C der JK-Flip-Flops der Schieberegister 16 verbunden, wobei der andere Eingang der ODER-Glieder 18 mit einem Ausgang des DMA-Bausteines DMA in Verbindung steht. Die Ausgänge Q der JK-Flip-Flops der Schieberegister 16 sind an den Eingängen der weiteren ODER-Glieder 19 angeschlossen, deren Ausgänge mit einem Eingang der UND-Glieder 20 verbunden sind, wobei die anderen Eingänge der UND-Glieder 20 jeweils mit den Ausgängen der vorhergehenden UND-Glieder 20 in Verbindung stehen. Die Ausgänge Q der letzten JK-Flip-Flops der Schieberegister 16 sind ausserdem mit den Set-Anschlüssen S von RS-Flip-Flops 22 verbunden, die den Kreuzungspunkten einer Matrix 23 der Peripherieeinheit 10 zugeordnet sind. Die Ausgänge Q der RS-Flip-Flops 22 sind jeweils mit einem Eingang eines zwei Eingänge aufweisenden UND-Gliedes 24 verbunden, dessen anderer Eingang jeweils an einem Zeilenleiter ZL und dessen Ausgang an einem Spaltenleiter SL der Matrix 23 angeschlossen ist. Die Zeilenleiter ZL werden über eine Zeilenansteuerung 25 aktiviert, wobei die Informationen der RS-Flip-Flops 21 von einem Spaltempfänger 26 übernommen werden, dessen Ausgänge mit den Eingängen eines Multiplexers 27 in Verbindung stehen.

    [0016] Die Ubertragungseinrichtung 12 und der Schaltkreis 14 gemäss vorstehenden Beschreibungen arbeiten wie folgt :

    Nach dem Umschalten auf Abwärtsspitzenverkehr und Betätigen der Abwärts-Stockwerkrufgeber 13 beispielsweise der Stockwerke E13, E14, E15 in der zeitlichen Reihenfolge E14-E13-E15 wird der Ausgang Q des dem Stockwerk E14 zugeordneten Schieberegisters 16 zuerst hochgesetzt. Hierbei wird über die dem letzten JK-Flip-Flop zugeordneten logischen Glieder 17, 18, 19 das Taktsignal 0 an diesem JK-Flip-Flop unterbrochen, so dass dessen Ausgang Q weiterhin auf hohem Potential bleibt. Bei Eintreffen der zeitlich nächstfolgenden Information vom Stockwerk E13 am Ausgang Q des betreffenden vorletzten JK-Flip-Flops wird auch für dieses über die zugeordneten logischen Glieder 17 bis 20 das Taktsignal 0 unterbrochen. In der gleichen Weise wird die nächstfolgende Information vom Stockwerk E15 am Ausgang Q des betreffenden drittletzten JK-Flip-Flops blockiert. Beim Abtasten mittels der Adressen des DMA-Adressenregisters DMA-R wird die am Ausgang Z des Multiplexers 27 erscheinende Information des Stockwerkes E14 über einen Bustreiber 28 auf den Dateneingabeleiter CRUIN gebracht. Es sei nun angenommen, dass für Stockwerk E14 noch kein Ruf gespeichert war. In diesem Fall wird eine Unterbrechungsanforderung erzeugt und im Verlaufe eines Interruptprogrammes dieser Stockwerkruf in den Stockwerkrufspeicher RAM1 eingeschrieben. Bei Erreichen der Endadresse des DMA-Adressenregisters DMA-R werden mittels eines Signals die Informationen der Schieberegister 16 über die ODER-Glieder 18 um eine Stufe weitergeschoben. Damit wird der Ausgang Q des dem Stockwerk E14 zugeordneten Schieberegisters 16 niedrig- und derjenige des dem Stockwerk E13 zugeordneten hochgesetzt, womit der zeitlich an zweiter Stelle stehende Ruf zur Übernahme bereit ist.



    [0017] Die Füllung der Warteliste RAM4 des Schaltkreises 14 erfolgt nun in der Weise, dass nach der Einschreibung des ältesten Rufes vom Stockwerk E14 in Fortsetzung des Interruptprogrammes eine in einem Festwertspeicher EPROM des Mikrocomputersystems 5 gespeicherte Anfangsadresse Al in den ersten Datenzähler DC1 geladen wird. Sodann wird die Adresse des ältesten Rufes, die zwecks Vereinfachung der Beschreibung gleich der Stockwerknummer E14 sein möge, vom DMA-Register DMA-R in den Zwischenspeicher ZS übernommen und in den vom Datenzähler DC1 bezeichneten Speicherplatz der Warteliste RAM4 eingeschrieben (Fig. 1). Hierauf wird der Datenzähler DC1 inkrementiert, so dass er die Adresse A2 anzeigt. Bei der dem Beschreibungsbeispiel zugrunde gelegten Aufzugsgruppe mit drei Aufzügen a, b, c ist beim Datenzählerstand DC1 ≦ A3 das Interruptprogramm abgeschlossen, so dass das jeweils unterbrochene Programm fortgesetzt werden kann.

    [0018] Nach der Einschreibung der Adressen E14, E13, E15 der drei Rufe unter den Adressen A1, A2, A3 in die Warteliste RAM4 und beim Datenzählerstand DC1 = A4 wird ein Programm zur optimalen Zuordnung des ältesten Rufes vom Stockwerk E14 zu einem der drei Aufzüge a, b, c aufgerufen. Hierbei wird in ähnlicher Art wie eingangs beschrieben verfahren, wobei jedoch die Berechnung der Bedienungskosten und deren Vergleich nur für das betreffende Stockwerk erfolgt. Nun möge beispielsweise der Aufzug b die geringsten Bedienungskosten aufweisen, so dass in seinen Zuteilungsspeicher RAM3 unter der Adresse E14 eine Zuteilungsanweisung eingeschrieben und sein Prioritätszähler PC auf erste Priorität gestellt wird. Bei der anschliessenden Zuordnungsprozedur der beiden Aufzüge a, c und des zweitältesten Rufes vom Stockwerk E13 möge Aufzug a der günstigste sein, so dass in dessen Zuteilungsspeicher RAM3 unter der Adresse E13 eine Zuteilungsanweisung eingeschrieben und dessen Prioritätszähler PC auf zweite Priorität gestellt wird (Fig. 1). Der jüngste Ruf vom Stockwerk E15 ist damit dem Aufzug c zugeordnet, wobei in den zugehörigen Zuteilungsspeicher RAM3 unter der Adresse E15 eine Zuteilungsanweisung eingeschrieben und der Prioritätszähler PC auf dritte Priorität gestellt wird.

    [0019] Bei einem die maximale Zusteigehaltzahl B anzeigenden Kontrollzählerstand CC = 1 wäre mit vorstehend Beschriebenem die Zuordnung der Abwärts-Stockwerkrufe und damit die Bildung von Rufgruppen zu je einem Ruf beendet. Für weitere eintreffende Abwärts-Stockwerkrufe würden daher keine Zuteilungsanweisungen mehr in die Zuteilungsspeicher RAM3 der Aufzüge a, b, c eingeschrieben werden. Es sei jedoch angenommen, dass der Kontrollzähler CC die Zusteigehaltzahl B = 3 anzeigt, wobei deren Bestimmung in den nachfolgenden Beschreibungen der Fig. 4 bis 6 näher erläutert wird. Bei Eintreffen eines vierten Abwärts-Stockwerkrufes und dem Datenzählerstand DC1 = A5 wird daher ein Programm zur Bildung von den Aufzügen a, b, c zugeordneten Rufgruppen mit mehr als einem Ruf aufgerufen, wobei jede Rufgruppe aus zeitlich aufeinanderfolgenden Rufen gebildet wird. Anhand der Fig. 3 wird nachstehend die Bildung der Rufgruppen näher erläutert, wobei beispielsweise angenommen wird, dass weitere sechs Abwärts-Stockwerkrufe in der zeitlichen Reihenfolge E10-E8-E12-E9-E11-E7 eingegeben werden.

    [0020] Nach Einschreibung des vierten Rufes vom Stockwerk E10 in die Stockwerkrufspeicher RAM1 wird dem durch seinen die erste Priorität anzeigenden Prioritätszähler PC identifizierten Aufzug b, dem bereits der älteste Ruf zugeteilt wurde, auch der zweitälteste Ruf vom Stockwerk E13 zugewiesen. Das geschieht in der Weise, dass die unter der Adresse A2 in der Warteliste RAM4 gespeicherte Stockwerkadresse E13 über den zweiten Datenzähler DC2 auf den Adressenbus AB gebracht wird und in den derart adressierten Speicherplatz des Zuteilungsspeichers RAM3 eine Zuteilungsanweisung in Form eines 1-Bit-Datenwortes "1" eingeschrieben wird (Zeitpunkt I). Beim Aufzug a, welcher durch seinen die zweite Priorität anzeigenden Prioritätszähler PC identifiziert ist, erfolgt die Löschung der Zuteilungsanweisung für den zweitältesten Ruf und die Einschreibung einer solchen für den drittältesten Ruf vom Stockwerk E15 (Zeitpunkt I). Beim die dritte Priorität besitzenden Aufzug c wird die Zuteilungsanweisung für den drittältesten Ruf gelöscht und eine Zuteilungsanweisung für den vierten Ruf vom Stockwerk E10 eingeschrieben (Zeitpunkt I).

    [0021] Nach Einschreibung des fünften Rufes vom Stockwerk E8 in die Stockwerkrufspeicher RAM1 und beim Datenzählerstand DC1 = A6 wird in den Zuteilungsspeicher RAM3 des Aufzuges a eine Zuteilungsanweisung für den vierten Ruf vom Stockwerk E10 eingeschrieben (Zeitpunkt II). Beim Aufzug c wird die Zuteilungsanweisung für diesen Ruf gelöscht und eine solche für den Ruf vom Stockwerk E8 eingetragen (Zeitpunkt II).

    [0022] Nach Einschreibung des sechsten Rufes vom Stockwerk E12 in die Stockwerkrufspeicher RAM1 und beim Datenzählerstand DC1 = A7 wird in den Zuteilungsspeicher RAM3 des Aufzuges c eine Zuteilungsanweisung für diesen Ruf eingeschrieben (Zeitpunkt III).

    [0023] Auf vorstehend geschilderte Weise können gemäss gewähltem Beispiel Rufgruppen gebildet werden, welche beim Aufzug a aus den Zuteilungsanweisungen für die Rufe der Stockwerke E10, E8, E12, beim Aufzug b aus den Zuteilungsanweisungen für die Rufe der Stockwerke E14, E13, E15 und beim Aufzug c aus den Zuteilungsanweisungen für die Rufe der Stockwerke E9, Ell, E7 bestehen (Zeitpunkt VI).

    [0024] Bei der Bedienung der Stockwerkrufe einer Rufgruppe bedient die Kabine jeweils den höchsten Ruf der Gruppe zuerst. Das wird dadurch erreicht, dass die nicht in der Richtung übereinstimmenden Koinzidenzen der voreilenden Selektorstellung und der Stockwerkrufe gezählt und die Summe mit dem Kontrollzählerstand verglichen wird, wobei bei Gleichheit der Anzahl Koinzidenzen mit dem Kontrollzählerstand das höchste Stockwerk der Gruppe gefunden ist.

    [0025] Bei Verkleinerung des Kontrollzählerstandes, beispielsweise wegen zu hoher Zusteigeraten BR, wird ein Programm zur Verkleinerung der Rufgruppen aufgerufen. Hierbei wird, in Anlehnung an das vorstehend beschriebene Beispiel, bei einer Änderung der Zusteigehalte von B = 3 auf beispielsweise B = 2 bei Aufzug b, der dritte Ruf dem Aufzug a zugeordnet, wobei der diesem zugeteilte sechste Ruf dem Aufzug c zugewiesen wird. Der in der Rufgruppe des Aufzuges c enthaltene neunte Ruf wird durch Löschen der entsprechenden Zuteilungsanweisung gestrichen, verbleibt jedoch in der Warteliste RAM4. Nach Abschluss der Rufgruppen-Umbildung wird der Datenzähler DC1 um eine Stelle auf den Stand DC1 = A9 dekrementiert. Die Rufgruppen bestehen nun beim Aufzug a aus den Zuteilungsanweisungen für die Rufe der Stockwerke E15, E10, E8, beim Aufzug b aus den Zuteilungsanweisungen für die Rufe der Stockwerke E14, E13 und beim Aufzug c aus den Zuteilungsanweisungen für die Rufe der Stockwerke E12, E9, Ell. Nach Erledigung aller Rufe der Warteliste RAM4 wird der durch den Datenzählerstand DC = A9 gekennzeichnete Ruf vom Stockwerk E7 unter der Adresse DC = A1 in die Warteliste RAM4 eingeschrieben. Danach können die in der Ubertragungseinrichtung 12 gespeicherten Rufe für die Eingabe in das Mikrocomputersystem 5 freigegeben und die Warteliste RAM4 neu gefüllt werden.

    [0026] In der Fig. 4 sind auf der waagrechten Achse die Zusteigehalte B der Kabinen der Aufzugsgruppe und auf der senkrechten Achse die Förderleistung HC der Aufzugsgruppe in Personen pro Minute aufgetragen. Der Zusammenhang zwischen der Förderleistung HC und den Zusteigehalten B ist mittels der Kennlinien HC dargestellt und durch die Beziehung

    gegeben, wobei

    die Kabinenumlaufzeit in Sekunden bedeutet, und wobei im einzelnen

    n die Anzahl der Kabinen in der Aufzugsgruppe,

    L die Anzahl Aussteiger im Erdgeschoss,

    h die Stockwerkshöhe,

    v die Fahrgeschwindigkeit einer Kabine,

    F die Anzahl Stockwerke über Erdgeschoss,

    B die Anzahl der Zusteigehalte über Erdgeschoss und

    t den Zeitverlust pro Halt einer Kabine bedeuten.



    [0027] Auf der senkrechten Achse sind ausserdem die mittlere Wartezeit W eines Fahrgastes bis zum Einstieg in die Kabine, die Rückfahrzeit T ins Erdgeschoss und die durchschnittliche Systemzeit D, die der Fahrgast bis zum Aussteigen insgesamt im Aufzugssystem verbringt, in Sekunden aufgetragen. Der Zusammenhang zwischen diesen Zeiten und den Zusteigehalten B ist mittels der Kennlinien W, T und D dargestellt und durch die Gleichungen





    gegeben, wobei die Buchstaben die gleiche Bedeutung wie bei der Förderleistung HC nach der ersten Gleichung Gl.l besitzen. In der dritten Gleichung Gl.3, mittels welcher die Wartezeit W für den oberen Belastungsbereich der Kabinen errechnet werden kann, ist der Faktor F/B eine Häufigkeitszahl, die bei einer gewählten Anzahl B Zusteigehalte angibt, wieviel Umläufe nötig sind, um alle Stockwerke F über Erdgeschoss zu bedienen. Mit BR sind Linien gleicher Zusteigeraten des Förderleistungs-Kennlinienfeldes bezeichnet, wobei unter Zusteigerate die durchschnittliche Anzahl zusteigende Personen bei einem Zusteigehalt zu verstehen ist.

    [0028] Diejenige Anzahl B Zusteigehalte, bei der die durchschnittliche Systemzeit D ein Minimum erreicht, wird durch die Bildung des Differentialquotienten

    und dessen Gleichsetzung mit Null wie folgt ermittelt :



    [0029] Den Kennlinien HC, W, T und D der Fig. 4 wurde beispielsweise eine Aufzugsgruppe zugrunde gelegt, welche bei vier Kabinen mit einer Fahrgeschwindigkeit von v = 2,5 m/s und einer maximalen Aussteigerzahl von L = 13 Personen, zwölf Stockwerke über Erdgeschoss bedient. Die verschiedenen Kennlinien HC beziehen sich auf die Förderleistungen HC bei L = 2, 3, 4, 6, 8, 10, 12 und 13 Aussteigern. Die Kennlinien W, T und D sind für L = 13 Aussteiger dargestellt. Bei kleineren Aussteigerzahlen ergeben sich nach unten abweichende Kennlinien W, T und D, wobei die Kennlinien für die Wartezeit W und die Systemzeit D wie nachstehend anhand der Fig. 5 und 6 näher beschrieben ermittelbar sind.

    [0030] In der Fig. 5 sind auf der waagrechten Achse die Zusteigehalte B der Kabinen der Aufzugsgruppe und auf der senkrechten Achse die Kabinenumlaufzeit RTT und die durchschnittliche Wartezeit W eines Fahrgastes bis zum Einstieg in die Kabine in Sekunden aufgetragen. Der Zusammenhang zwischen der Kabinenumlaufzeit RTT und den Zusteigehalten B ist durch die zweite Gleichung G1.2 gegeben und mittels der Kennlinien RTT3, RTT6 und RTT12 für L = 3, 6 und 12 Aussteiger dargestellt. Mit BR sind Geraden gleicher Zusteigeraten bezeichnet, wobei wie bei den Förderleistungskennlinien gemäss Fig. 4 unter Zusteigerate die Anzahl zusteigende Personen bei einem Zusteigehalt zu verstehen ist. Die Geraden BR schneiden sich in einem Punkt P1, der bei B = 0 gemäss der zweiten Gleichung G1.2 die Ordinate RTT = F

    +t besitzt.

    [0031] Der Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Wartezeit W und den Zusteigehalten B ist bei zwölf Aussteigern durch die dritte Gleichung Gl.3 gegeben und mittels der Kennlinie W12 dargestellt. Unter der Annahme, dass ähnlich wie bei den Kennlinien RTT der Kabinenumlaufzeit Geraden BR' gleicher Zusteigeraten eines Wartezeit-Kennlinienfeldes sich ebenfalls in einem Punkt schneiden, können aus der Kennlinie W12 für zwölf Aussteiger weitere Kennlinien für weniger Aussteiger graphisch ermittelt werden. So ergeben beispielsweise die Schnittpunkte der Zusteigehalte B = 1,2,3,6 und der Geraden BR' = 6,3,2,1 die Kennlinie W6 für sechs Aussteiger. Die Ordinate des mit P2 bezeichneten Schnittpunktes der Geraden BR' ergibt sich aus der Uberlegung, dass bei nur einem Aussteiger angenähert

    gesetzt werden kann. Mit RTT = Fh+t bei B = 0 ergibt sich somit für die Ordinate des Punktes P2 W = ½(F

    +t).

    [0032] In der Fig. 6 sind auf der waagrechten Achse wiederum die Zusteigehalte B der Kabinen aufgetragen, während die senkrechte Achse der Systemzeit D in Sekunden zugeordnet ist. Mit D13 ist die Systemzeit-Kennlinie für dreizehn Aussteiger gemäss der fünften Gleichung G1.5 bezeichnet. Weitere Systemzeit-Kennlinien D12, D10, D8, D6, D4, D3, D2 für L = 12, 10, 8, 6, 4, 3 und 2 Aussteiger sind ähnlich wie die Wartezeit-Kennlinien gemäss Fig. 5 durch Geraden BR gleicher Zusteigeraten ermittelt, wobei die Geraden BR sich in einem Punkt P3 schneiden, der beim Zusteigehalt B = 0 nach der fünften Gleichung G1.5 die Ordinate D =

    besitzt. Es ist jedoch auch möglich, die Systemzeit D bei kleineren Aussteigerzahlen L rechnerisch zu ermitteln, indem in die fünfte Gleichung Gl.5 die gemäss Fig. 5 graphisch ermittelten Wartezeiten W eingesetzt werden. Die Minima Dmin der Systemzeit-Kennlinien liegen auf einer Geraden m, welche unter einem spitzen Winkel zur Zeitachse verläuft. Hieraus ist ersichtlich, dass die optimale Anzahl Zusteigehalte B in Abhängigkeit der Anzahl Aussteiger L einen Bereich von ein bis vier Zusteigehalte umfasst.

    [0033] Bei der Konzeption der Steuerung einer derartigen Aufzugsanlage ergibt sich aus vorstehend beschriebenen Berechnungsgrundlagen eine gemäss der siebenten Gleichung Gl.7 anfänglich ermittelte Anzahl Zusteigehalte B = 3,6 pro Kabine. Unter der Annahme, dass beim Abwärtsspitzenverkehr bei 50 % aller Fahrten mit der maximalen Anzahl Aussteiger L gerechnet werden kann und bei den übrigen Fahrten der letzte Zusteigehalt B unterbleibt, so dass die maximale Anzahl Aussteiger L um eine Zusteigerate BR reduziert wird, ergibt sich die durchschnittliche Anzahl Aussteiger zu

    worin Lmax die Nennlast der Kabine bedeutet. Ist nun bei- spielsweise die im Mikrocomputersystem 5 (Fig. 1) errechnete und gespeicherte Zusteigerate BR = 3,2, so wird gemäss der neunten Gleichung G1.9 die durchschnittliche Anzahl Aussteiger L' = 11,4. Mit Hilfe der ersten fünf Gleichungen Gl.l bis Gl.5 können nun die Förderleistung HC, die Wartezeit W und die Systemzeit D bei der Zusteigehaltzahl B = 3,6 ermittelt werden (Punkte P4, P5 und P6, Fig. 4).

    [0034] Bei der Zusteigehaltzahl B = 3,6 mögen die Kontrollzähler CC der Schaltkreise 14 der Aufzüge a, b, c über das Partyline-Ubertragungssystem 8 auf B = 4 gestellt werden (Fig. 1). Da nun, wie vorstehend angenommen, die durchschnittliche Zusteigerate BR = 3,2 ist, so wird die zu erwartende Ankunftslast L von dreizehn Personen nicht max überschritten, so dass die Anzahl Zusteigehalte B = 4 und damit die Anzahl der zugeteilten Stockwerkrufe pro Kabine für den weiteren Ablauf des Steuerungsvorganges beibehalten werden kann. Wird eine durchschnittliche Zusteigerate von beispielsweise BR = 3,6 ermittelt, so würde bei vier Zusteigehalten die maximal zulässige Ankunftslast L max von dreizehn Personen überschritten werden. In diesem Falle wird durch Aufrufung eines entsprechenden Programmes im Mikrocomputersystem 5 der Stand des Kontrollzählers CC auf eine ebenfalls im Minimumbereich der Systemzeit D liegende Zusteigehaltzahl B = 3 verringert, wobei die Förderleistung HC verbessert wird, die Wartezeit W nur wenig ansteigt und die Systemzeit D etwas verringert wird (Punkte P4', P5' und P6', Fig. 4).

    [0035] Wird die Steuerung ohne Berücksichtigung vorstehend beschriebener Zusammenhänge konzipiert und die Anzahl Zusteigehalte nach empirischen Gesichtspunkten auf beispielsweise B = 3 festgelegt, so ist mit Bezug auf obiges Beispiel bei einer Zusteigerate von BR = 3,2 die Kabine nicht ausgelastet und die Förderleistung entsprechend geringer (Punkt P7, Fig. 4). Bei einer Zusteigerate von beispielsweise 5 sind nur zwei Zusteigehalte möglich, so dass der dritte zugeteilte Stockwerkruf überfahren wird.


    Ansprüche

    1. Gruppensteuerung für Aufzüge mit einer Einrichtung für die Steuerung des Abwärtsspitzenverkehrs, mittels welcher jeder Kabine (4) der Aufzugsgruppe eine bestimmte Anzahl Stockwerkrufe in Abwärtsrichtung zuteilbar ist, dadurch gekennzeichnet ,

    - dass die Einrichtung für die Steuerung des Abwärtsspitzenverkehrs pro Kabine (4) einen Schaltkreis (14) aufweist, der einen Kontrollzähler (CC) besitzt, in welchem die bestimmte Anzahl Abwärts-Stockwerkrufe gespeichert ist und mittels welchem die Zusteigehalte (B) der betreffenden Kabine (4) auf die im Kontrollzähler (CC) gespeicherte Anzahl begrenzbar sind,

    - dass im Schaltkreis (14) eine Warteliste (RAM4) vorgesehen ist, in welcher die Abwärts-Stockwerkrufe in der zeitlichen Reihenfolge der Eingabe gespeichert sind,

    - dass der Schaltkreis (14) mit einem Zuteilungsspeicher (RAM3) verbunden ist, der den Speicherplätzen eines Stockwerkrufspeichers (RAM1) zugeordnete Speicherplätze aufweist, in welchen durch Speicherung von auf den Kontrollzählerstand begrenzten Zuteilungsanweisungen Rufgruppen gebildet werden, wobei die Zuteilungsanweisungen zeitlich aufeinanderfolgenden Abwärts-Stockwerkrufen der Warteliste (RAM4) zugeordnet sind,

    - dass der Schaltkreis (14) einen Prioritätszähler (PC) aufweist, und dass bei n Aufzügen und beim Speichern des n-ten Rufes in der Warteliste (RAM4) nacheinander dem jeweils ältesten Ruf durch Speicherung einer Zuteilungsanweisung diejenige Kabine (4) zugeteilt wird, die diesen am schnellsten bedienen kann, wobei der Prioritätszähler (PC) der betreffenden Kabine (4) auf eine dem Alter des Rufes entsprechende Prioritätszahl einstellbar ist, und

    - dass bei Eintreffen weiterer Rufe die Rufgruppen in Prioritätsreihenfolge nacheinander um einen Ruf vergrössert werden, in der Weise, dass jeweils der älteste Ruf einer Rufgruppe in die Rufgruppe der Kabine nächsthöherer Priorität transferiert wird und der jüngste Ruf der Rufgruppe der Kabine niedrigster Priorität zugeteilt wird, wobei jeweils Rufgruppen gleichen Umfanges erzeugbar sind, bis der Kontrollzählerstand erreicht ist.


     
    2. Gruppensteuerung für Aufzüge nach Anspruch 1, da-
    durch gekennzeichnet ,

    - dass der Schaltkreis (14) mit einem Rechner verbunden ist und jede Kabine eine am Rechner angeschlossene Lastmesseinrichtung (15) aufweist, wobei der Rechner bei jedem Zusteigehalt die Differenz zwischen Ankunfts- und Abfahrtslast errechnet und durch Bildung des arithmetischen Mittels aus den Lastdifferenzen der letzten Zusteigehalte eine durchschnittliche Zusteigerate (BR) ermittelt,

    - dass ein Speicherplatz (RAM5) vorgesehen ist, in dem die durchschnittliche Zusteigerate (BR) gespeichert ist, und

    - dass der Schaltkreis (14) mit einem Komparator verbunden ist, der das Produkt aus der durchschnittlichen Zusteigerate (BR) und der vom Kontrollzähler (CC) angezeigten Anzahl Zusteigehalte (B) mit einem Grenzwert vergleicht, wobei bei dessen Uberschreitung die vom Kontrollzähler (CC) angezeigte Anzahl Zusteigehalte (B) verringert wird.


     
    3. Gruppensteuerung für Aufzüge nach Anspruch 1, da- durch gekennzeichnet , dass die Warteliste (RAM4) ein Schreib-Lesespeicher ist, in welchen den Stockwerken zugeordnete Adressen der Abwärts-Stockwerkrufe einschreibbar sind, wobei ein Datenzähler (DC1) zur Adressierung der Speicherplätze der Warteliste (RAM4) vorgesehen ist.
     
    4. Gruppensteuerung für Aufzüge nach Anspruch 1, da- durch gekennzeichnet , dass der Zuteilungsspeicher (RAM3) ein Schreib-Lesespeicher ist und die Zuteilungsanweisungen 1-Bit-Datenworte sind.
     
    5. Gruppensteuerung für Aufzüge nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet , dass der Rechner und der Komparator aus einem Mikrocomputersystem (5) gebildet sind, in welchem die Warteliste (RAM4), der Zuteilungsspeicher (RAM3), der Kontrollzähler (CC), der Prioritätszähler (PC) und der Datenzähler (DC1) integriert sind.
     
    6. Gruppensteuerung für Aufzüge nach Anspruch 1, da- durch gekennzeichnet , dass die Ermittlung der im Kontrollzähler (CC) gespeicherten bestimmten Anzahl Abwärts-Stockwerkrufe oder Zusteigehalte (B) pro Kabine nach der Beziehung

    erfolgt, wobei

    F die Anzahl Stockwerke über dem Erdgeschoss,

    n die Anzahl der Kabinen der Aufzugsgruppe,

    h die Stockwerkshöhe,

    v die Fahrgeschwindigkeit einer Kabine,

    t den Zeitverlust pro Halt einer Kabine und

    L die Anzahl Aussteiger im Erdgeschoss bedeuten.


     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht