[0001] Ionisationsfeuermelder mit einer ein radioaktives Präparat enthaltenden und zwei
durch ein isolierendes Teil getrennte Elektroden aufweisenden, der Aussenatmosphäre
zugänglichen Ionisationskammer und einer elektrischen Schaltung zur Signal- und Alarmgabe.
[0002] Ionisationsfeuermelder der oben angegebenen Art sind bekannt, beispielsweise aus
der DE-AS 2'130'889. Bei diesen Ionisationsfeuermeldern wird die in der der Aussenatmosphäre
zugänglichen Ionisationskammer (Messkammer) befindliche Luft durch ein radioaktives
Präparat ionisiert und auf Grund der an die beiden Elektroden der Ionisationskammer
angelegte Gleichspannung fliesst ein Ionenstrom zwischen den Elektroden. Treten Rauch,
Brandaerosole oder andere Partikeln durch die Kammeröffnungen in die Ionisationskammer
ein, so ändert sich der elektrische Strom. Die elektrische Schaltung wertet diese
Stromänderung derart aus, dass bei einer bestimmten Herabsetzung der Leitfähigkeit
in der Ionisationskammer über Leitungen ein Alarmsignal an eine Zentrale abgegeben
wird. Bei bekannten derartigen Schaltungen liegt die Ionisationskammer in Serie mit
einem Widerstandselement, z.B. einer nahezu abgeschlossenen oder gegen Brandaerosole
unempfindlichen zweiten Referenzionisationskammer, und die Potentialdifferenz zwischen
beiden Kammern wird mit Hilfe eines hochohmigen Verstärkerelementes, z.B. eines Feldeffekttransistors,
bestimmt. Eine weitere Möglichkeit besteht in der periodischen Abtastung der Aufladung
der Elektroden der Ionisationskammer.
[0003] Da die verwendeten Ionisationskammern im allgemeinen einen Widerstand von mehr als
10
10 2 besitzen und die elektrische Schaltung einen wesentlich höheren Eingangswiderstand
haben muss, sind Ionisationsfeuermelder sehr empfindlich auf Verunreinigungen, welche
den elektrischen Widerstand des isolierenden Teils (Isolationsstrecke) zwischen den
Elektroden der Messkammer herabsetzen. In gleicher Weise wie Brandaerosole werden
Partikeln aus der Umgebung des Melders, z.B. Staub, in die Messkammer hineintransportiert
und dort abgelagert, wodurch der elektrische Widerstand der Isolationsstrecke abnimmt.
Dies macht eine häufige Wartung von Feuermeldeanlagen und eine Reinigung der Ionisationsfeuermelder
notwendig.
[0004] Das Problem der Aufrechterhaltung des elektrischen Widerstands wurde gemäss DE-AS
2'130'889 dadurch gelöst, dass die Isolationsstrecke im Inneren der als Aussenelektrode
dienenden, Oeffnungen zum Eintritt der umgebenden Luft aufweisenden Haube durch ein
aus dem gleichen hochisolierendem Kunststoff bestehendes Labyrinth abgedeckt wurde.
Dadurch wurde die Kriechstrecke zwischen der Mittelelektrode und der Entgegenelektrode
vor der Verschmutzung geschützt und der der Verschmutzung ausgesetzte Kriechweg wurde
durch die ringförmigen Stege des Labyrinths um mehr als das vierfache verlängert.
Es war so möglich den Zeitraum bis zum Unwirksamwerden des Melders erheblich zu verlängern,
d.h. die Serviceintervalle konnten vergrössert werden. Kunststoffe unterliegen jedoch
der natürlichen Alterung, die durch Einwirkung des Luftsauerstoffs (z.T. auch Ozon)
oder agressiver Ingredienzien in der umgebenden Luft und in den bei der Melderrevision
verwendeten Reinigungsmitteln beschleunigt werden kann. Solche korrosiven Stoffe sind
in der normalen Umgebungsluft zwar in äusserst geringer Konzentration vorhanden, können
in spezieller Umgebung jedoch beträchtliche Werte annehmen. Schliesslich ist die Dauer
der Einwirkung nicht zu vernachlässigen, sowie die Tatsache, dass durch die im Melder
vorhandene radioaktive Quelle die Luft ionisiert wird, wodurch Ozon und andere, das
Meldermaterial angreifende Stoffe gerade im Melderinneren gebildet werden. Da die
Atmosphäre zwischen das Labyrinth und die Isolierstrecke eindringen kann, bleibt das
Problem der Alterung der Isolationsstrecke bestehen.
[0005] Die Reinigung der Melder bei der Revision stellte auch bisher kein Problem dar, aber
die wiederholte Reinigung unter Aufrechterhaltung der hohen Oberflächenisolationswerte
von ca. ρQ 10 Q über längere Zeit war immer noch problematisch. Die Suche nach Materialien
mit genügend hoher Widerstandsfähigkeit gegen Umwelteinflüsse (Lösungsmitteldämpfe,
Insektizide) führte zu keinem befriedigenden Ergebnis, da es nicht möglich war, einen
Kunststoff zu finden, der optimale Eigenschaften im Hinblick auf sämtliche Umwelteinflüsse
besitzt.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Ionisationsfeuermelder
der eingangs genannten Art zu schaffen, der die vorstehend erwähnten Nachteile nicht
aufweist und bei dem insbesondere der Isolationswert des isolierenden Teils zwischen
den Elektroden über einen längeren Zeitraum erhalten bleibt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass das isolierende Teil mindestens
zwei aus unterschiedlichen isolierenden Materialien bestehende Bereiche aufweist,
die so zwischen den Elektroden angeordnet sind, dass der Kriechweg zwischen diesen
Elektroden über sämtliche dieser Bereiche führt.
[0008] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemässen Ionisationsmelders
weist das isolierende Teil drei aus unterschiedlichen isolierenden Materialien bestehende
Bereiche auf.Besonders bevorzugt ist es, den ersten Bereich beispielsweise aus einem
Polycarbonat, den zweiten Bereich beispielsweise aus einem Epoxidharz und den dritten
Bereich beispielsweise aus einem Polyester herzustellen.
[0009] Bei einer Ausgestaltung des erfindungsgemässen Ionisationsfeuermelders ist die eine
Elektrode als Mittelelektrode ausgebildet, und die andere Elektrode besteht aus einer
Oeffnungen zum Eintritt der umgebenden Luft aufweisenden Haube, welche die Begrenzung
der der Aussenatmosphäre zugänglichen Ionisationskammer gegen die Aussenatmosphäre
bildet. Die aus unterschiedlichen Materialien bestehenden Bereiche sind dabei um die
Mittelektrode herum angeordnet und zwar vorzugsweise praktisch konzentrisch.
[0010] Im folgenden werden anhand der Figur 1 ein Ionisationsfeuermelder des Standes der
Technik und anhand der Figur 2 eine beispielsweise gewählte Ausführungsform eines
erfindungsgemässen Ionisationsfeuermelders beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 einen Ionisationsfeuermelder nach dem Stand der Technik im Schnitt
Fig. 2 einen IonisationsfeuermeldPr nach der Erfindung im Schnitt.
[0011] Der in Figur 1 dargestellte Melder besteht aus einer metallischen Haube 1, welche
Oeffnungen 2 und 3 zum Eintritt der umgebenden Luft aufweist. Im Inneren der Haube
1 ist ein Labyrinth 4 aus hochisolierendem Kunststoff angeordnet, welches im Inneren
eine Anzahl kreisringförmig angeordneter Stege 5 zur Verlängerung der Kriechwege aufweist.
In der Mitte des Labyrinths 4 befindet sich die stempelförmige Mittelelektrode 6.
Die Aussenelektrode wird von der metallischen Haube 1 gebildet. Die beiden Elektroden
sind durch nichtdargestellte Verbindungsmittel - zum Teil lösbar - mit einem isolierenden
Teil 7 verbunden. Das isolierende Teil 7 und das Labyrinth 4 sind aus dem gleichen
Kunststoff, vorzugsweise Polycarbonat, z.B. Makrolon, hergestellt.
[0012] In Figur 2 ist eine Ausführungsform eines erfindungsgemässen Ionisationsfeuermelders
im Schnitt dargestellt. Der Ionisationsfeuermelder besteht ebenfalls aus einer metallischen
Haube 1, welche Oeffnungen 3 zum Eintritt der umgebenden Luft aufweist. Die Gegenelektrode
6, die in der Mitte der der Aussenatmosphäre zugänglichen Ionisationskammer 11 angeordnet
ist, befindet sich auf einer zentralen Erhöhung 8 des isolierenden Teils 7. Zwischen
der Mittelelektrode 6 und der die andere Elektrode bildenden metallischen Haube 1
ist das isolierende Teil in einen ersten Bereich 8 aus einem Polycarbonat, einen zweiten
Bereich 9, welcher aus einem Epoxidharz besteht und einen dritten Bereich 10, welcher
aus einem Polyester besteht, unterteilt.
[0013] Durch diese Anordnung wird erreicht, dass ein Kriechstrom, der sich zwischen der
Mittelelektrode 6 und der die Aussenelektrode bildenden metallischen Haube 1 ausbildet,
über drei Isolierstrecken aus unterschiedlichem Kunststoffmaterial führt. Als Material
für den ersten Bereich 8 kommen thermoplastische Polyester, d.h. Polykondensationsprodukte
der Kohlensäure mit Diolen, in Frage. Diese Polycarbonate sind beständig gegen Wasser,
Neutralsalzlösungen, Mineralsäuren, beispielsweise auch gegen Flussäure, wässrige
Lösungen von Oxidationsmitteln, Kohlenwasserstoffe, Oele, Fette usw. Insbesondere
wird dieser Bereich der Isolationsstrecke aus Makrolon
O hergestellt. Der zweite Bereich 9 wird vorzugsweise aus einem Duroplast aus Epoxiden
mit Polyolen hergestellt. In diese aus Epoxidharz gebildete Vergussmasse können die
elektronischen Bauteile des Ionisationsfeuermelders eingebettet werden. Die Epoxidharze
sind widerstandsfähig gegen atmosphärische Einflüsse, gegen Wasser, Säuren, Laugen,
Oel, Benzin, Benzol usw. Der dritte Bereich 10 wird vorzugsweise aus einem Polykondensationsprodukt
von mehrwertigen Alkoholen (Diolen, Polyolen) mit mehrbasischen Carbonsäuren hergestellt.
Diese Polyester sind gegen alle organischen Lösungsmittel beständig, sind jedoch gegen
Wasser und Alkalien, sowie gegen Säuren oberhalb von 70°C, weniger beständig. Zur
Verbesserung der Isolationsfähigkeit des isolierenden Teils 7 können ein oder mehrere
der verschiedenen Bereich 8, 9, 10 mit ringförmigen Erhebungen zur Verlängerung des
Kriechwegs ausgestattet werden, ohne dass dadurch das Verfahren zur Herstellung des
isolierenden Teils wesentlich komplizierter wird.
[0014] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemässen Ionisationsfeuermelders besteht darin,
dass die Isolationsfähigkeit des isolierenden Teils 7 über wesentlich längere Zeiträume
erhalten bleibt als bei den bekannten Ionisationsfeuermeldern. Wird nämlich der Oberflächenwiderstand
eines der das isolierende Teil 7 bildenden Kunststoffe durch die Einwirkung agressiver
Ingredienzien aus der Atmosphäre oder durch wenn auch noch so geringe Schädigung durch
die Reinigungs- oder Trocknungsmittel veringert, so bleibt aufgrund der unterschiedlichen
chemischen Zusammensetzung der einzelnen Bereiche immer noch die Isolationsfähigkeit
mindestens eines der anderen Bereiche erhalten. Es wird zwar bei der Ausarbeitung
der technologischen Verfahrensvorschriften für das Reinigen von Kunststoffteilen weitgehend
auf die chemische Beschaffenheit der Kunststoffteile Rücksicht genommen. Da jedoch
die Zusammensetzung des auf der Isolationsstrecke abgeschiedenen Staubs nicht bekannt
ist, muss häufig mit sehr aktiven Reinigungsmitteln, z.B. Lösungen von RBS, gearbeitet
werden. Um eine rationelle Melderrevision zu ermöglichen, müssen die Melderteile im
Anschluss an die Reinigung getrocknet werden, wobei Wasserverdrängungsmittel, wie
Isopropylalkohol oder Freon, angewendet werden. Die Aufrechterhaltung der Oberflächenbeschaffenheit
der Kunststoffteile kann daher auf die Dauer nicht garantiert werden. Werden jedoch
die einzelnen Bereiche des isolierenden Teils 7 aus Kunststoffen unterschiedlicher
chemischer Widerstandsfähigkeit hergestellt, so ist die Gefahr, dass die Isolationsfähigkeit
des gesamten isolierenden Teils 7 unter eine noch akzeptable Grenze sinkt, erheblich
geringer als bei den bekannten Ionisationsfeuermeldern.
[0015] Selbstverständlich ist es möglich, anstelle der vorstehend genannten Kunststoffe
andere Kunststoffe einzusetzen, wenn darauf geachtet wird, dass die Resistenz gegen
äussere Einwirkungen bei den verwendeten Kunststoffen möglichst unterschiedlich ist.
Der Erfindungsgedanke, nämlich Isolationsstrecken dadurch widerstandsfähiger zu machen,
dass sie in Bereiche unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung aufgeteilt werden,
ist vorstehend für Ionisationsbrandmelder beschrieben. Aber auch die Isolationsstrecken
anderer Brandmelder, bei denen es auf einen hohen Eingangswiderstand einer Verstärkungsstufe
ankommt, können dadurch erheblich verbessert werden, dass man bei der Herstellung
der Isolationsstrecken Bereiche unterschiedlicher Kunststoffe in Serie anordnet.
1. Ionisationsfeuermelder mit einer ein radioaktives Präparat enthaltenden und zwei
durch ein isolierendes Teil (7) getrennte Elektroden (1, 6) aufweisenden, der Aussenatmosphäre
zugänglichen Ionisationskammer und einer elektrischen Schaltung zur Signal- und Alarmgabe,
dadurch gekennzeichnet, dass das isolierende Teil (7) mindestens zwei aus unterschiedlichen
isolierenden Materialien bestehende Bereiche (8, 9, 10) aufweist, die so zwischen
den Elektroden (1, 6) angeordnet sind, dass der Kriechweg zwischen diesen Elektroden
über sämtliche dieser Bereiche (8, 9, 10) führt.
2. Ionisationsmelder gemäss Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das isolierende
Teil (7) drei aus unterschiedlichen isolierenden Materialien bestehende Bereiche (8,
9, 10) aufweist.
3. Ionisationsmelder gemäss Patentanspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der erste
Bereich (8) aus einem Polycarbonat, der zweite Bereich (9) aus einem Epoxidharz und
der dritte Bereich (10) aus einem Polyester besteht.
4. Ionisationsmelder gemäss einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die eine Elektrode (6) als Mittelelektrode ausgebildet ist und die andere Elektrode
(1) aus einer Oeffnungen (3) zum Eintritt der umgebenden Luft aufweisenden Haube besteht,
welche die Begrenzung der der Aussenatmosphäre zugänglichen Ionisationskammer (11)
gegen die Aussenatmosphäre bildet und dass die aus unterschiedlichen isolierenden
Materialien bestehenden Bereiche (8, 9, 10), vorzugsweise praktisch konzentrisch,
um die Mittelektrode (6) herum angeordnet sind.