(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reinigen und Entfetten sowie Aktivieren
von Verbundteilen aus Eisen oder Stahl und Zink beziehungsweise verzinktem Stahl oder
Aluminium beziehungsweise aluminiertem Stahl vor einer nachfolgenden Phosphatierungsbehandlung
derselben. Die Verbundteile werden mit wäßrigen Reiniger- und/oder Aktivierungslösungen
behandelt, die einen pH-Wert im Bereich von 6 bis 13 aufweisen, wobei man gleichzeitig
zwischen dem zu behandelnden Verbundteil einerseits und dem Badbehälter und/oder einer
im Bad angeordneten Elektrode andererseits ein Gegenpotential anlegt, das mindestens
so hoch ist, wie das aufgrund der Spannungsreihe in der betreffenden Lösung sich einstellende
Potential.
Vorzugsweise behandelt man die Verbundteile mit einer 0,1- bis 3-gewichtsprozentigen
wäßrigen Lösung, die 72,5 Gewichtsprozent Natriumtetraborat x 10 H
20 18 Gewichtsprozent Natriumdihydrogenorthophosphat und 9,5 Gewichtsprozent eines
Additionsproduktes von 10 Mol Ethylenoxid an Nonylphenol enthält. Vorzugsweise ist
das anzulegende Gegenpotential mindestens doppelt so hoch, wie das aufgrund der Spannungsreihe
in der betreffenden Lösung sich einstellende Potential.
[0001] Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zum Reinigen und Entfetten sowie
Aktivieren von Verbundteilen aus Eisen oder Stahl und Zink beziehungsweise verzinktem
Stahl oder Aluminium- beziehungsweise aluminiertem Stahl vor einer nachfolgenden Phosphatierungsbehandlung
derselben, bei erhöhten Temperaturen sowie mit Hilfe von für diesen Zweck gebräuchlichen
wäßrigen Reiniger- und/oder Aktivierungslösungen.
[0002] Derartige Verbundteile werden seitens der Automobilindustrie in zunehmendem Maße
beim Bau von Automobilkarossen eingesetzt, um einen verbesserten Korrosionsschutz
der Karossen zu erzielen. Üblicherweise werden hierbei die für den Karosseriebau gebräuchlichen
Eisenwerkstoffe beziehungsweise Stahlbleche im Verbund mit sowohl elektrolytisch-
als auch feuerverzinktem Stahl verwendet. Außer "reinem" Zink bürgern sich für diesen
Zweck mehr und mehr Zinklegierungen ein, die beispielsweise von 2 bis 10 % an Eisen,
Nickel, Kobalt oder Aluminium als Legierungspartner enthalten können. Auch Verbundteile
aus Stahl und Zink kommen hier gegebenenfalls in Frage. Ferner finden auch entsprechende
Verbundteile aus Karosseriestahl und Aluminium beziehungsweise aus Stahl und aluminiertem
Stahl - vorzugsweise feueraluminiertem Stahl - Verwendung.
[0003] Zur Vorbereitung der Automobilkarossen und insbesondere auch der vorstehend angesprnchenen
Verbundteile für die heutzutage gebräuchliche Elektrotauchlackierung ist es üblich,
die Werkstücke zu reinigen, mit Wasser zu spülen und anschließend zu phosphatieren.
Verfahren zur Erzeugung von Phosphatschichten auf Eisen- und Stahloberflächen sowie
auf Oberflächen der vorstehend erörterten Verbundteile mit Hilfe saurer Lösungen,
die Phosphate mehrwertiger Metalle sowie - zur Beschleunigung der Schichtausbildung
- Oxidationsmittel oder andere Beschleunigerkomponenten enthalten, sind seit langem
bekannt. Gleichfalls bekannt ist die Verwendung schwach saurer beziehungsweise alkalisch
eingestellter Reinigungs- und Entfettungslösungen vor dem Phosphatieren, um die zu
behandelnden Metalloberflächen, insbesondere von anhaftenden ölen und Fetten sowie
anderen, auch mechanischen Verunreinigungen zu befreien. Derartige Reinigungslösungen
enthalten in der Regel grenzflächenaktive Substanzen, wie Netzmittel und Emulgatoren,
sowie zur Verstärkung des Emulgier-, Verseifungs- und Schmutztragevermögens sogenannte
Builder-Substanzen, beispielsweise Natriumhydroxid, Alkalimetallcarbonate, Alkalimetallphosphate,
wie Orthophosphate sowie entsprechende kondensierte Phosphate, beispielsweise Natriumpyrophosphat
oder Natriumtriphosphat, sowie gegebenenfalls auch Silikate und Borate. Ferner werden
solchen Reinigungs- und Entfettungslösungen häufig schichtverfeinernd und aktivierend
wirkende Substanzen, zum Beispiel Titanverbindungen, wie Titanphosphate, zugesetzt.
Die Reinigungs- und Entfettungslösungen sowie auch die Phosphatierungslösungen werden
üblicherweise im Spritz-, Tauch- oder kombiniertem Spritz-Tauch- Verfahren auf die
zu behandelnden Metalloberflächen aufgebracht. Die Werkstücke - einschließlich der
vorstehend erörterten Verbundteile - werden nach erfolgter Reinigung beziehungsweise
Entfettung in der Regel mit Wasser gespült und anschließend einem Phosphatierungsverfahren
in bekannter Weise unterworfen. Gegebenenfalls kann die Aktivierung jedoch auch nach
der Reinigungs-und Entfettungsstufe in einem getrennten Verfahrensschritt erfolgen.
Die gereinigten und phosphatierten Werkstücke, das heißt Automobilkarossen, werden
anschließend lackiert, üblicherweise im Elektrotauchlackier-Verfahren.
[0004] Die in den vorstehend erörterten Verbundteilen enthaltenen Metalle Zink und Aluminium
lösen sich aufgrund ihres amphoteren Charakters sowohl in Säuren als auch in Basen
unter Wasserstoffentwicklung auf. Im pH-Bereich von. 7 bis etwa 12,5 gelten diese
Metalle jedoch als relativ beständig, da die Auflösung der Metalloberfläche durch
Bildung von Schutzschichten auf derselben gemindert wird. Die üblicherweise verwendeten
alkalischen Reinigerlösungen liegen im zuvor genannten pH-Bereich, so daß hier keine
Korrosionsprobleme zu erwarten wären. In der Praxis hat es sich jedoch gezeigt, daß
bei der vorstehend geschilderten Verbundbauweise - leitender Verbund - auch in dem
als unbedenklich geltenden pH-Bereich Korrosionen der Zink- und Aluminium-Oberflächen'auftreten.
Hierbei resultieren sowohl punktförmige, lochfraßähnliche Korrosionserscheinungen
als auch flächige Schädigungen der Zink- beziehungsweise Aluminium-Oberflächen. Diese
in der Reinigungs- beziehungsweise Entfettungsstufe initiierten Korrosionserscheinungen
führen zu Störungen der Metalloberfläche, die sich auch im nachfolgenden Phosphatierungsschritt
auswirken und darüber hinaus das Bild der lackierten Metalloberfläche in beträchtlichem
Maße beeinträchtigen. Eine wirkungsvolle Beseitigung derartiger Korrosionserscheinungen
müßte unmittelbar nach der erfolgten Reinigung der Metalloberfläche durchgeführt werden,
und würde eine beträchtliche, finanziell nicht vertretbare Nachbearbeitung der Metalloberflächen
bedingen.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zum Reinigen und
Entfetten sowie Aktivieren von Verbundteilen aus Stahl und verzinktem beziehungsweise
aluminiertem Stahl vor dem Phosphatieren zu entwickeln, bei dem die vorstehend beschriebenen
Korrosionserscheinungen, - bedingt durch die Anwendung alkalischer sowie auch schwach
saurer Reinigungs- und Entfettungslösungen - vermieden werden.
[0006] Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend ein Verfahren zum Reinigen und Entfetten
sowie Aktivieren von Verbundteilen aus Eisen oder Stahl und Zink beziehungsweise verzinktem
Stahl oder Aluminium beziehungsweise aluminiertem Stahl vor einer nachfolgenden Phosphatierungsbehandlung
derselben, bei erhöhten Temperaturen sowie mit Hilfe von für diesen Zweck gebräuchlichen
wäßrigen Reiniger- und/oder Aktivierungslösungen, welches dadurch gekennzeichnet ist,
daß man
a) die Verbundteile mit Lösungen behandelt, die einen pH-Wert im Bereich von 6 bis
13 aufweisen und
b) gleichzeitig zwischen zu behandelndem Verbundteil einerseits und dem Badbehälter
und/oder einer im Bad angeordneten Elektrode andererseits ein Gegenpotential anlegt,
das mindestens so hoch ist, wie das aufgrund der Spannungsreihe in der betreffenden
Lösung sich einstellende Potential.
[0007] überraschenderweise wurde nämlich gefunden, daß sich auch bei Anwendung der nach
dem Stand der Technik üblichen und gebräuchlichen-Reiniger- und Entfettungslösungen
- im pH-Bereich von 6 bis 13 - sämtliche Korrosionserscheinungen auf den Zink- beziehungsweise
Aluminium-Oberflächen verhindern lassen, sofern man zwischen dem in das Reinigerbad
eintauchende Verbundteil einerseits und beispielsweise dem aus Baustahl gefertigten
Badbehälter andererseits eine elektrische Spannung anlegt. Messungen haben nämlich
gezeigt, daß zwischen dem unedleren Teil des Verbundwerkstoffes - das heißt der Zink-
beziehungsweise Aluminium-Oberfläche - und der Stahloberfläche galvanische Ströme
fließen, die eine Korrosion der Zink- beziehungsweise Aluminim-Oberflächen bedingen.
Als Elektrolyt wirkt hierbei die Reinigungs- beziehungsweise Entfettungslösung. Durch
das Anlegen eines Gegenpotentials, das mindestens so hoch ist, wie das aufgrund der
Spannungsreihe in der betreffenden Lösung sich einstellende Potential, wird bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren ein Fließen galvanischer Ströme - und damit das Auftreten
korrosiver Erscheinungen vollständig unterbunden. Als eine Gegenelektrode zum Verbundteil
kann - wie bereits gesagt - der aus Stahl gefertigte Badbehälter des Reinigungs- oder
Entfettungsbades dienen. Sofern beim Verfahren beispielsweise Badbehälter aus nicht
leitendem Material - Kunststoff - Verwendung finden, wird in das Reinigungsbad eine
Elektrode aus Stahlblech eingebracht und zwischen dieser und dem Verbundteil das Gegenpotential
aufgebaut. Im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens kann jedoch auch in einem Badbehälter
aus Stahl eine zusätzlich im Bad angeordnete Elektrode vorhanden sein. Erfindungswesentlich
ist nur, daß zwischen Verbundteil einerseits und Badbehälter und/oder zusätzlicher
Elektrode andererseits ein Gegenpotential anliegt, wobei sowohl Verbundteil als auch
Elektrode mit der Badflüssigkeit in Berührung stehen.
[0008] Im Sinne der Erfindung können alle diejenigen gebräuchlichen Reinigungs- und Entfettungslösungen
Verwendung finden, die einen pH-Wert im Bereich von 6 bis 13 aufweisen. Hierzu zählen
insbesondere Reinigerlösungen, die die vorstehend aufgezählten Inhaltsstoffe aufweisen
können. So kommen als Builder-Stoffe insbesondere Phosphate, Carbonate, Borate, Silikate
oder Hydroxide von Alkalimetallen in Frage. Auch entsprechende Ammonium-Verbindungen
können hierzu Verwendung finden. Weitere Bestandteile der erfindungsgemäß zu verwendenden
Reinigenlösungen sind gebräuchliche anionenaktive, kationenaktive oder nichtionogene
Netzmittel und Emulgatoren. Von diesen werden jedoch bevorzugt die nichtionogenen
Typen eingesetzt, beispielsweise Anlagerungsprodukte des Ethylenoxids an Fettalkohole,
Alkylphenole, Fettamine oder Polyoxypropylenglykole. Gegebenenfalls können neben den
als Builderstoff gebräuchlichen kondensierten Phosphaten auch sonstige komplexierende
Verbindungen Verwendung finden, die für derartige Zwecke üblicherweise eingesetzt
werden. Als solche kommen beispielsweise Hydroxypolycarbonsäuren, wie Zitronensäure,
Aminopolycarbonsäuren, wie Nitrilotriessigsäure oder Ethylendiamintetraessigsäure,
Phosphonsäuren, wie Ethan-1-hydroxy-1,1-diphosphonsäure oder Aminotrimethylenphosphonsäure,
die wasserlöslichen Alkalimetallsalze derartiger Säuren sowie sonst gebräuchliche
Komplexbildner in Frage. Zur Aktivierung der zu behandelnden Metalloberflächen können
den Reinigerlösungen ferner die für diesen Zweck gebräuchlichen und bekannten Schichtverfeinerer
und Aktivatoren, beispielsweise Titanorthophosphat, zugesetzt werden. Gebräuchliche
Reiniger nach dem Stand der Technik sind beispielsweise in der deutschen Offenlegungsschrift
29 51 600 oder der deutschen Auslegeschrift 11 70 220 beschrieben. Die Nennung dieser
Literaturstellen soll jedoch keineswegs eine Begrenzung des erfindungsgemäßen Verfahrens
auf die in diesen Patentanmeldungen beschriebenen Reinigerlösungen bezwecken; sie
ist vielmehr lediglich beispielhafter Natur.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich in den gebräuchlichen Standbädern oder auch
in den in der Automobilindustrie häufig eingesetzten Durchlaufanlagen verwenden. Das
Aufbringen der Reinigerlösungen kann hierbei sowohl im Tauch- oder Spritz-Verfahren
als auch i m kombinierten Spritz-Tauch-Verfahren erfolgen.
[0010] Bei den gebräuchlichen Durchlaufanlagen wird die Stromübertragung auf das sich bewegende
Werkstück mit Hilfe eines Schleifkontaktes bewerkstelligt. Bei nicht leitenden Badbehältern
ist es hier sinnvoll, mehrere Zusatzelektroden in regelmäßigen Abständen in das Bad
einzubringen. Ansonsten können für das erfindungsgemäße Verfahren die auch sonst für
eine Reinigung beziehungsweise Entfettung vor dem Phosphatieren üblichen Verfahrensbedingungen-Anwendung
finden.
[0011] Im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es bevorzugt, daß man die Verbundteile
mit Lösungen behandelt, die einen pH-Wert im Bereich von 7 bis 11 aufweisen. Vorzugsweise
sollte die Temperatur der wäßrigen Reiniger-und Entfettungslösungen im Bereich von
35 bis 70 °C liegen.
[0012] Im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es ferner bevorzugt, daß man die Verbundteile
mit wäßrigen Lösungen behandelt, die
c) mindestens ein Alkalimetallborat, mindestens ein Alkalimetallphosphat und mindestens
ein nichtionisches Tensid und/oder
d) mindestens eine Aktivierungskomponente, vorzugsweise auf Basis einer Titanverbindung,
enthalten. Die Aktivierungskomponente muß nicht notwendigerweise ein Bestandteil der
Reinigerlösung sein. Sie kann - falls erwünscht - ganz entfallen oder aber - wie vorstehend
bereits erörtert - in einem der Reinigerstufe nachgeschalteten Bad enthalten sein.
Im letzteren Falle werden die wesentlichen Maßnahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
in der gleichen Weise wie bei einer Reinigungs- oder Entfettungslösung angewendet.
In der Regel finden jedoch solche Reinigerlösungen Verwendung, die bereits eine Aktivierungskomponente
enthalten.
[0013] Im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es besonders bevorzugt, daß man die
Verbundteile mit einer 0,1- bis 3-gewichtsprozentigen wäßrigen Lösung behandelt, die
72,5 Gewichtsprozent Natriumtetraborat x 10 H
20 18 Gewichtsprozent Natriumdihydrogenorthophosphat und 9,5 Gewichtsprozent eines
Additionsproduktes von 10 Mol Ethylenoxid an Nonylphenol enthält..
[0014] Ferner ist es erfindungsgemäß besonders bevorzugt, wenn man ein Gegenpotential anlegt,
das mindestens doppelt so hoch ist, wie das aufgrund der Spannungsreihe in der betreffenden
Lösung sich einstellende Potential. Auf diese Weise lassen sich mögliche Schwankungen
des sich einstellenden Potentials abfangen, so daß sich ständige Potentialmessungen
zu Überwachungszwecken erübrigen.
[0015] Im Anschluß an die erfindungsgemäße Reinigungs- beziehungsweise Entfettungsbehandlung
erfolgt die Phosphatierung und die nachfolgende Lackierung der Verbundteile beziehungsweise
Werkstücke in der gebräuchlichen Weise.
[0016] Die nachstehenden Beispiele erläutern die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Beispiele
[0017] Für die nachfolgenden Beispiele wurde eine 0,6-gewichtsprozentige wäßrige Reinigerlösung
der folgenden Zusammensetzung verwendet:
72,5 Gewichtsprozent Natriumtetraborat x 10 H20
18 Gewichtsprozent Natriumdihydrogenorthophosphat
9,5 Gewichtsprozent eines Additionsproduktes von 10 Mol Ethylenoxid an Nonylphenol
Der pH-Wert der Reinigerlösung betrug 8,9; die Anwendungstemperatur 50 °C.
[0018] Die nachstehenden Versuche wurden in einem Standbad im Tauchverfahren ausgeführt.
Beispiel 1
[0019] Die Reinigerlösung befand sich in einem Badbehälter aus Baustahl. Beim Eintauchen
eines Verbundwerkstücks aus elektrolytisch verzinktem Stahl und Stahlwerkstoff Nr.
11 405 (Karosseriestahl) wurde ein Potential von 655 Millivolt gemessen. Beim Eintauchen
eines entsprechenden Verbundwerkstückes mit feuerverzinktem Stahl (sendzimirverzinkter
Stahl, nachdressiert) wurde ein Potential von 575 Millivolt gemessen.
[0020] In beiden Fällen waren die vorstehend erwähnten durch Korrosion hervorgerufenen Veränderungen
der Zinkoberfläche deutlich sichtbar. Beim Anlegen eines kathodischen Gegenpotentials
auf den Werkstücken von 655 Millivolt war die Korrosion des elektrolytisch verzinkten
Stahls deutlich vermindert, bei Anlegen eines Gegenpotentials von 700 Millivolt traten
auf elektrolytisch verzinktem Stahl keinerlei Korrosionserscheinungen mehr auf, bei
800 Millivolt Gegenpotential waren sowohl der elektrolytisch verzinkte Stahl als auch
der feuerverzinkte Stahl nach einer Eintauchzeit in den Reiniger von 5 Minuten völlig
frei von jeglichen Korrosionserscheinungen.
Beispiel 2
[0021] Es wurde ein Badbehälter aus nicht leitendem Material (Kunststoff) verwendet. Als
Elektrolyt diente die bereits erwähnte Reinigerlösung unter den genannten Bedingungen.
Als zusätzliche Elektrode wurde ein Stahlblech in die.Badlösung eingetaucht. Zwischen
dem in das Reinigerbad eintauchenden Verbundwerkstück aus Karosseriestahl und elektrolytisch
verzinktem Stähl sowie der Elektrode aus Stahl wurde ein Potential von 193 Millivolt
gemessen. Korrosionserscheinungen auf dem elektrolytisch verzinktem Stahl waren deutlich
sichtbar. Bei weiteren entsprechenden Verbundwerkstück-Proben wurden jeweils "Gegenpotentiale
von 400 Millivolt, 500 Millivolt und 1 000 Millivolt angelegt. Bei allen genannten
kathodischen Gegenpotentialen traten nach 5 Minuten Tauchzeit im Reiniger keine sichtbaren
Korrosionserscheinungen auf dem elektrolytisch verzinktem Stahl auf.
[0022] Bei Verwendung von Verbundwerkstücken aus Karosseriestahl und feuerverzinktem Stahl
wurde ein Gegenpotential von 400 Millivolt angelegt. Nach der gleichen Tauchzeit traten
auch hierbei keinerlei Korrosionserscheinungen auf. Auch bei einer nachfolgenden schichtbildenden
Phosphatierung der erfindungsgemäß behandelten Proben - in einem Zinkoxid, Phosphorsäure
und Salpetersäure enthaltenden Phosphatierungsbad - resultierten vollkommen fehlerfreie
Zinkoberflächen; wohingegen bei den nicht erfindungsgemäß vorbehandelten Proben die
Korrosionsschäden deutlich in Erscheinung traten.
1. Verfahren zum Reinigen und Entfetten sowie Aktivieren von Verbundteilen aus Eisen
oder Stahl und Zink beziehungsweise verzinktem Stahl oder Aluminium beziehungsweise
aluminiertem Stahl vor einer nachfolgenden Phosphatierungsbehandlung derselben, bei
erhöhten Temperaturen sowie mit Hilfe von für diesen Zweck gebräuchlichen wäßrigen
Reiniger-und/oder Aktivierungslösungen, dadurch gekennzeichnet, daß man
a) die. Verbundteile mit Lösungen behandelt, die einen pH-Wert im Bereich von 6 bis
13 aufweisen und
b) gleichzeitig zwischen zu behandelndem Verbundteil einerseits und dem Badbehälter
und/oder einer im Bad angeordneten Elektrode andererseits ein Gegenpotential anlegt,
das mindestens so hoch ist, wie das aufgrund der Spannungsreihe in der betreffenden
Lösung sich einstellende Potential.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Verbundteile mit
Lösungen behandelt, die einen pH-Wert im Bereich von 7 bis 11 aufweisen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Verbundteile
mit Lösungen behandelt, die eine Temperatur im Bereich von 35 bis 70 °C aufweisen.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Verbundteile
mit wäßrigen Lö- sungen behandelt, die
c) mindestens ein Alkalimetallborat, mindestens ein Alkalimetallphosphat und mindestens
ein nichtionisches Tensid und/oder
d) mindestens eine Aktivierungskomponente, vorzugsweise auf Basis einer Titanverbindung,
enthalten.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Verbundteile
mit einer 0,1- bis 3-gewichtsprozentigen wäßrigen Lösung behandelt, die 72,5 Gewichtsprozent
Natriumtetraborat x 10 H20 18 Gewichtsprozent Natriumdihydrogenorthophosphat und 9,5 Gewichtsprozent eines
Additionsproduktes von 10 Mol Ethylenoxid an Nonylphenol enthält.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Gegenpotential
anlegt, das mindestens doppelt so hoch ist, wie das aufgrund der Spannungsreihe in
der betreffenden Lösung sich einstellende t Potential.