[0001] Die Erfindung betrifft einen Kupolofen, insbesondere einen Heißwind-Kupolofen mit
Langzeitfutter, mit einer unterhalb der Begichtungsöffnung angeordneten Abzugseinrichtung
zum Abziehen der Gichtgase und einer unterhalb der Gichtgas-Abzugseinrichtung angeordneten
Windeinrichtung zum Zuführen, Verteilen und Einleiten des Windes in den Ofen.
[0002] Bei dem in seinem grundsätzlichen Aufbau bereits seit langem bekannten Kupolofen
handelt es sich bekanntlich um das gebräuchlichste Schmelzaggregat zur Herstellung
von Gußeisen, Temperguß etc. in Gießereien. Dabei unterscheidet man prinzipiell zwischen
dem sog. Kaltwind-Kupolofen, bei dem aus dem sog. Windring bzw. -mantel über am Umfang
des Ofenmantels verteilte Düsen Wind (Luft) in den unteren Abschnitt des Kupolofens
eingeleitet wird, und dem grundsätzlich gleich aufgebauten Heißwind-Kupolofen, dessen
Wind vor der Einleitung in den Ofen erwärmt wird.
[0003] Der klassische Kaltwind-Kupolofen besteht im wesentlichen aus einem zylindrischen
Blechmantel, der an seiner Innenseite mit einem feuerfesten sauren Futter ausgekleidet
ist, wobei die zusammen mit einem ringförmigen Windmantel die Windeinrichtung bildenden,
über den Umfang verteilten Winddüsen in die feuerfeste Zustellung eingeformt sind.
Da der Futterausbrand in der Schmelzzone so hoch ist, daß eine tägliche Neuzustellung
des Ofens erforderlich ist, werden in der Regel zwei Ofenschächte nebeneinander aufgestellt,
von denen der eine jeweils in Betrieb ist, während der andere repariert, d.h. mit
neuem Futter zugestellt wird.
[0004] Derartig ausgebildete Kupolöfen mit saurem Futter, in die feuerfeste Zustellung eingeformten
Winddüsen und wegen der täglich erforderlichen Neuzustellung paarweise angeordneten
Ofenschächten sind auch als Heißwind-Kupolöfen in Betrieb, obwohl Heißwind-Kupolöfen
überwiegend futterlos mit einem wassergekühlten Ofenschacht und mit wassergekühlten
Winddüsen gebaut worden sind, da bei einer derartigen Ausgestaltung Reparaturarbeiten
an dem Ofenherd nur in Abständen von einigen Wochen erforderlich sind und dann am
Wochenende ausgeführt werden können, so daß derartige Schmelzanlagen nur mit einem
Ofenschacht betrieben werden. Diese etwa seit 1960 vorwiegend ausgeführten Heißwind-Kupolöfen
mit futterlosem Ofenschacht haben auch deswegen eine weite Verbreitung gefunden, weil
bei ihnen die tägliche Neuzustellung des Futters zu vermeiden ist. Diesem Vorteil
steht jedoch der Nachteil gegenüber, daß der wassergekühlte Ofenmantel zu beträchtlichen
Wärmeverlusten führt, welche die Energiebilanz nachteilig beeinflussen und aufgrund
der in den vergangenen Jahren erheblich gestiegenen Energiekosten als besonders nachteilig
empfunden werden. Die durch den wassergekühlten Ofenmantel abgeführte Verlustwärme
hängt maßgeblich vom Ofendurchmesser ab und liegt in der Größenordnung von 12 bis
25 % der mit dem Koks in den Ofen eingebrachten Wärmemenge. Es besteht daher verständlicherweise
ein lebhaftes allgemeines Interesse daran, diese Wärmeverluste zu vermeiden, ohne
allerdings dabei die Nachteile einer täglich erforderlichen Neuzustellung des Ofenfutters
in Kauf nehmen zu müssen, und ohne Gefahren für die Ofenmannschaft einzugehen, die
grundsätzlich dann bestehen, wenn derartige Schmelzanlagen mit zwei Ofenschächten
ausgerüstet und betrieben werden.
[0005] Schon aus Gründen des Unfallschutzes muß nämlich dafür Sorge getragen werden, daß
ein in einem zu reparierenden Ofenschacht arbeitender Bedienungsmann nicht durch das
Eindringen von aus dem anderen Ofenschacht abgezogenen Gichtgas gefährdet wird. Daher
müssen die einen Teil des gemeinsamen Gasleitungssystems bildenden Gichtgasleitungen
der beiden Ofenschächte mit gasdichten Absperrorganen versehen werden, die zugleich
verhindern müssen, daß aus dem gerade nicht in Betrieb befindlichen Ofenschacht eine
unkontrollierte Falschluftmenge angesaugt wird. Die Absperrorgane sind demgemäß in
der Regel als gasdichte Schieber ausgebildet, die einen beträchtlichen Aufwand erfordern,
da sie einerseits ständig mit staubhaltigem Gas beaufschlagt werden und andererseits
beim Niederbrennen des Ofens Temperaturen von 1200° C ausgesetzt sind, wobei sie dennoch
stets mit Sicherheit für einen gasdichten Verschluß sorgen sollen. Daneben sind für
derartige Aufgaben aufgrund des hohen Investitionsaufwandes für derartige Schieber
auch sog. Wassertassen zum Absperren eines zu reparierenden Ofenschachtes verwendet
worden. Auch diese sind jedoch sehr aufwendig und müssen aufgrund der maximal auftretenden
Temperaturen von ca. 1200° C aus hochwertigen Stählen oder doppelwandig hergestellt
werden.
[0006] Da für Heißwind-Kupolöfen im Hinblick auf eine möglichst günstige Energiebilanz großes
Interesse daran besteht, die in den Gichtgasen enthaltene latente und fühlbare Wärme
zur Heißwinderzeugung sowie ggf. zu einer weiteren Abhitzeverwertung auszunutzen,
muß bei derartigen Anlagen Wert darauf gelegt werden, ein durch Falschluft möglichst
wenig abgereichertes Gichtgas zur Verfügung zu haben, um die Zündung in einer der
Gichtgasleitung nachgeordneten Brennkammer sicherzustellen und die vorhandene Abwärme
möglichst weitgehend zu nutzen. Aus diesem Grunde ist die Gichtgas-Abzugseinrichtung
bei derartigen Anlagen unterhalb der Begichtungsöffnung angeordnet und besteht im
wesentlichen aus einer Ringkammer, von welcher aus die Gichtgasleitung zur Brennkammer
führt. Die oberhalb der Gichtgas-Abzugseinrichtung stehende Materialsäule hat einen
Druckabfall für die unvermeidbare Falschluftmenge zur Folge, der ggf. für den Aufbau
eines Regelkreises benutzt werden kann, wobei bei einem Unterdruck von 1 bis 2 mm
WS die Falschluftmenge in einem Bereich von etwa 2 bis 10 % der Gichtgasmenge eingestellt
werden kann.
[0007] Der Vollständigkeit halber sei noch darauf verwiesen, daß aus den USA auch gefutterte
Kupolöfen mit wassergekühlten Winddüsen und wassergekühltem Ofenmantel bekanntgeworden
sind, und zwar zunächst als Kalt-Kupolöfen und nach der ersten Energiekrise später
auch als größere Heißwind-Kupolöfen, die wenigstens eine Woche ohne Reparaturarbeiten
am Futter betrieben werden können und demgemäß als Öfen mit "Langzeitfutter" bezeichnet
werden. Sie werden mit einem Ofenschacht ausgeführt, wobei die Neuzustellung jeweils
an einem Wochenende erfolgt.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Kupolofen der eingangs
beschriebenen Gattung insbesondere im Hinblick auf das Gassystem erheblich zu vereinfachen
und damit zu verbessern, wobei insbesondere die aus betrieblichen und sicherheitstechnischen
Gründen bisher erforderlichen aufwendigen Absperreinrichtungen der Gichtgas-Abzugseinrichtungen
vermeidbar sein sollen und der Kupolofen im Hinblick auf die Energiebilanz insbesondere
für einen Heißwindbetrieb und eine Ausge
- staltung mit Langzeitfutter bestimmt und geeignet sein soll. Dabei soll die begrenzte
Lebensdauer des Ofenfutters bis zum letzten Tag ausnutzbar und dennoch ein praktisch
kontinuierlicher Ofenbetrieb durchführbar sein. Weiterhin soll die Zugänglichkeit
zum Inneren eines neu zuzustellenden Ofens verbessert und der insgesamt zu treffende
Aufwand vermindert werden.
[0009] Als Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß der Ofen zwischen der
Gichtgas-Abzugseinrichtung und der Windeinrichtung eine mit einer Dichtung versehene
Trennfuge aufweist, daß der oberhalb der Trennfuge befindliche Ofenkopf von dem unterhalb
der Trennfuge befindlichen Unterofen abkuppelbar ist, und daß ein zweiter Unterofen
vorhanden ist, der gegen den ersten Unterofen auswechselbar und an den Ofenkopf ankuppelbar
ist.
[0010] Bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung bedarf es mithin nur eines einzigen Ofenkopfes
und damit einer einzigen Gichtgas-Abzugseinrichtung, wodurch zugleich die bei paarweiser
Anordnung von
Ofenschächten bisher erforderlichen 'Absperreinrichtungen wie Schieber, Wassertassen
o.dgl. nicht erforderlich sind. Außerdem ist trotz des erheblich geringeren Gesamtaufwandes
einer solchen Ofenanlage die Zugänglichkeit zum Inneren eines neu zuzustellenden Ofenschachtes
erheblich besser als bei vergleichbaren bekannten Schmelzanlagen. Dabei kann die erfindungsgemäße
Ausgestaltung sowohl bei Kaltwind-Kupolöfen als auch bei futterlosen Heißwind-Kupolöfen
sowie auch bei Heißwind-Kupolöfen mit Langzeitfutter in vorteilhafter Weise Anwendung
finden, wobei sich bei letzteren eine besonders vorteilhafte Anwendungsmöglichkeit
ergibt, wenn der Wunsch besteht, die Lebensdauer des Futters bis zum letzten Tage
auszunutzen und die Reparaturarbeiten an dem Futter sodann während der normalen Arbeitszeit
(und nicht an dem dann kommenden Wochenende) durchzuführen, wobei das Auswechseln
des Unterofens bei Schichtende etwa in einer halben Stunde erfolgen und die Neuzustellung
dieses Unterofens nach dem Auskühlen sodann am folgenden Arbeitstag durchgeführt werden
kann, während die Anlage mit dem zweiten Unterofen weiterzubetreiben ist.
[0011] Zum Auswechseln des Unterofens ist der Ofenkopf bevorzugt aus seiner am Unterofen
anliegenden Arbeitsstellung anhebbar, und zwar im Hinblick auf die mit dem Ofenkopf
verbundene Gichtgasleitung bevorzugt um eine mit Abstand zur Ofenachse verlaufende
Schwenkachse schwenkbar ausgebildet, die gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der
vorliegenden Erfindung horizontal verlaufen und in einem Gelenk liegen kann, welches
bevorzugt an dem dem Ofen abgekehrten Endabschnitt der Gichtgasleitung liegt und dort
mit einem ortsfesten Bauteil verbunden ist.
[0012] Bei diesem ortsfesten Bauteil handelt es sich bevorzugt um den Einlaßstutzen einer
der Gichtgasleitung nachgeordneten Brennkammer.
[0013] Die in der Trennfuge zwischen dem Ofenkopf und dem Unterofen angeordnete Dichtung
ist bevorzugt als Weichdichtung ausgebildet, welche im Betriebszustand durch das Eigengewicht
des Ofenkopfes beaufschlagt ist, so daß auf diese Weise die erforderliche Dichtigkeit
hergestellt werden kann.
[0014] Zum Zentrieren des Ofenkopfes relativ zum Unterofen kann ggf. eine Zentriereinrichtung
vorgesehen sein, wobei die Zentriereinrichtung gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung
durch ein entsprechend einstellbares Gelenk realisiert werden kann, welches ein Nachrichten
in Längsrichtung der Gichtgasleitung ermöglicht, während ein Ausrichten quer zur Längsrichtung
der Gichtgasleitung durch entsprechendes Verfahren des Unterofens erfolgen kann.
[0015] Bevorzugte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
[0016] Die Erfindung ist nachstehend an einem Ausführungsbeispiel unter Bezugnahme auf eine
Zeichnung weiter erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine etwas vereinfachte perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Kupolofenanlage;
Fig. 2 einen vergrößerten Längsschnitt durch die Wandung des in Betrieb befindlichen
Kupolofens gemäß Fig. 1 im Bereich der Trennfuge; und
Fig. 3 eine vergrößerte Darstellung des an dem dem Ofen abgekehrten Ende der Gichtgasleitung
angeordneten Gelenkes, teilweise im Schnitt.
[0017] Fig. 1 zeigt eine perspektivische Darstellung eines im ganzen mit 1 bezeichneten
Kupolofens, der als Heißwind-Kupolofen mit Langzeitfutter ausgebildet ist und betrieben
wird. Der Kupolofen 1 weist eine am oberen Ende eines Begichtungsschachtes 2 vorhandene
Begichtungsöffnung 3 auf. Mit Abstand zu der Begichtungsöffnung 3 befindet sich eine
im ganzen mit 4 bezeichnete Gichtgas-Abzugseinrichtung, die im wesentlichen aus einer
Ringkammer 6 und einer mit dieser verbundenen Gichtgasleitung 7 besteht. Unterhalb
der Gichtgas-Abzugseinrichtung 4 befindet sich mit Abstand zu dieser am Ofenschacht
8 eine im ganzen mit 9 bezeichnete Windeinrichtung, die im wesentlichen aus einem
ringförmigen Windmantel 11 und über den Umfang des Ofenschachtes 8 verteilt angeordnete
Winddüsen 12 besteht.
[0018] Der Kupolofen 1 ist zwischen der Gichtgas-Abzugseinrichtung 4 und der Windeinrichtung
9 mit einer eine Weichdichtung 13 aufweisenden Trennfuge 14 versehen, wobei der oberhalb
der Trennfuge 14 liegende Teil einen im ganzen mit 16 bezeichneten Ofenkopf und unterhalb
der Trennfuge 14 befindliche Teil einen ersten Unterofen 17 bildet, der von dem Ofenkopf
16 abkuppelbar ist.
[0019] Wie aus Fig. 1 erkennbar ist, ist außer dem zur Zeit in Betrieb befindlichen ersten
Unterofen 17 ein seitlich neben diesem angeordneter zweiter Unterofen 18 vorhanden,
der gegen den ersten Unterofen 17 auswechselbar und an den Ofenkopf 16 ankuppelbar
ist, wie dieses weiter unten noch beschrieben ist.
[0020] Der Ofenkopf 16 besitzt zwei Windleitungsabschnitte 19, die in der Ebene der Trennfuge
14 des Ofenschachtes 8 ebenfalls jeweils eine Trennfuge 21 aufweisen und dort mit
unteren Windleitungsabschnitten 19' verbunden sind, die zum Windmantel 11 führen.
[0021] Der gesamte einen Oberofen bildende Ofenkopf 16 ruht mit seinem Eigengewicht auf
der Weichdichtung 13 auf und sorgt auf diese Weise für eine gute Abdichtung.
[0022] Die Gichtgasleitung 7 führt mit ihrem dem Ofen 1 abgekehrten Ende zu einer Brennkammer
22 und ist mit diesem Ende mit einem Einlaßstutzen 23 der Brennkammer 22 gelenkig
verbunden, wie dieses insbesondere aus Fig. 3 erkennbar ist. Hierfür besitzt dieser
Endabschnitt der Gichtgasleitung 7 seitlich angeordnete Gelenkzapfen 24, die in Stegen
26 gelagert sind, welche sich parallel zur Längsachse 27 der Gichtgasleitung 7 erstrecken
und an einem Flansch 28 des Einlaßstutzens 23 befestigt sind. Zwischen der Innenseite
des Einlaßstutzens 23 und der Außenseite der Gichtgasleitung 7 ist eine Ringdichtung
20 angeordnet. Der Durchmesser der Durchgangsöffnung 31 in der Wandung 32 der Brennkammer
22 ist größer als der Außendurchmesser der Gichtgasleitung 7, so daß diese begrenzt
um die eine horizontale Schwenkachse bildenden Gelenkzapfen 24 in Richtung des Pfeiles
33 schwenkbar ist.
[0023] An der Oberseite der zur Gichtgas-Abzugseinrichtung 4 gehörenden Ringkammer 6 und
an der Außenseite des Begichtungsschachtes 2 sind Bleche 34 befestigt, die jeweils
an ihrem unteren Rand mit quer verlaufenden Blechen 36 verbunden sind, welche ihrerseits
an ihrer Unterseite von Hydraulikzylindern 37 beaufschlagt sind.
[0024] Es sei noch darauf verwiesen, daß der oberhalb der Trennfuge 14 befindliche Schacht
doppelwandig ausgebildet und in seinem Hohlraum mit Wasser zu kühlen ist.
[0025] Schließlich sei noch darauf verwiesen, daß der in Fig. 1 im mittleren Teil dargestellte,
in Betrieb befindliche Kupolofen 1 an seinem unteren Ende ein in seinen Einzelheiten
nicht im einzelnen dargestelltes Fahrwerk 38 aufweist, mittels dessen er auf Schienen
39 eines Rahmens 40 in Richtung des Doppelpfeils 42 seitlich verfahrbar ist.
[0026] Stellt sich während des Betriebes heraus, daß das Futter des aus dem Ofenkopf 16
und dem ersten Unterofen 17 bestehenden Kupolofens ausgebrannt ist und demgemäß einer
Neuzustellung bedarf, so werden nach dem vollständigen Niederbrennen des Ofens die
Hydraulikzylinder 37 betätigt, welche den gesamten Ofenkopf 16 um die Höhe H nach
oben bewegen, und zwar mittels einer Schwenkbewegung um die von den Gelenkzapfen 24
gebildete Schwenkachse, wobei selbstverständlich vorher die gegebenenfalls vorhandenen
Klammern o.dgl. an der Trennfuge 14 und/oder den Trennfugen 21 gelöst werden und auch
die Verschraubung 43 der Wasserleitung 44 geöffnet wird. In diesem angehobenen Zustand
des Ofenkopfes 16 ist der erste Unterofen 17 vom Oberofen 16 frei und kann mittels
des nicht dargestellten Antriebes seines Fahrwerkes 38 auf den Schienen 39 in Richtung
des Pfeiles 42 nach rechts verfahren werden, so daß er im rechten Teil eine Position
einnimmt, die spiegelbildlich der in Fig. 1 dargestellten Stellung des zweiten Unterofens
18 entspricht.
[0027] Ist das Fahrwerk 38 mit dem Fahrwerk 38
1 des zweiten Unterofens 18 gekoppelt, so wird dabei gleichzeitig der zweite Unterofen
18 unter den noch angehobenen Ofenkopf 16 verfahren. Sind die Fahrwerke 38 und 38'
der beiden Unteröfen 17 bzw. 18 getrennt, so kann das Verfahren des neu zugestellten
Unterofens 18 in einem gesonderten Arbeitsschritt erfolgen.
[0028] Der zweite Unterofen 18 kann einerseits mittels seines Fahrwerkes 38' relativ zum
Ofenkopf 16 positioniert werden. Für eine genaue Zentrierung quer zur Verfahrrichtung
gemäß dem Pfeil 42 sind an dem im ganzen mit 46 bezeichneten Gelenk zwischen der Gichtgasleitung
7 und dem Einlaßstutzen 23 der Brennkammer 22 im einzelnen nicht dargestellte Einstellmittel
vorhanden. Nach genauer Ausrichtung des Ofenkopfes 16 zu dem nunmehr in Betriebsstellung
befindlichen Unterofen 18 werden die Hydraulikzylinder 37 langsam abgesenkt, so daß
sich der untere Rand 46 des Ofenkopfes 16 auf die Weichdichtung 13 auflegt und für
die erforderliche Abdichtung sorgt. Gleichzeitig oder anschließend werden die Verbindungen
zwischen den Windleitungsabschnitten 19 und 19' sowie den Abschnitten der Wasserleitung
44 hergestellt, so daß der Kupolofen danach wieder betriebsbereit ist. Ein solches
Auswechseln des Unterofens kann in etwa einer halben Stunde erfolgen.
[0029] Der aus seiner Betriebsstellung in eine Wartestellung gefahrene Unterofen 17 kann
sodann über Nacht auskühlen und am nachfolgenden Arbeitstag neu zugestellt werden.
Es ist ohne weiteres erkennbar, daß die Zugänglichkeit zum Inneren eines neu zuzustellenden
Unterofens 17 bzw. 18 außerordentlich gut ist, da das Bedienungspersonal nicht durch
den Oberofen behindert ist. Weiterhin ist erkennbar, daß keinerlei Unfallgefahr für
das Bedienungs
- personal besteht, da ein in Wartestellung gebrachter Unterofen von dem Gassystem
des Kupolofens völlig getrennt ist. Aus diesem Grunde besteht mithin auch keinerlei
Gefahr, daß aus einem in Wartestellung befindlichen Unterofen unkontrolliert Falschluft
angesaugt wird. Trotz dieser erheblichen betrieblichen Vorteile ist der insgesamt
zu treffende Aufwand gegenüber vergleichbaren bekannten Anlagen erheblich geringer,
da das Gassystem nur einen einzigen Ofenkopf aufweist und demgemäß auch auf jegliche
Absperreinrichtungen wie Schieber, Wassertassen o.dgl. verzichten kann.
[0030] Wie bereits weiter oben erwähnt wurde, eignet sich der erfindungsgemäße Kupolofen
für alle möglichen Ausbildungen und Betriebsarten, und zwar auch hinsichtlich der
Abwärmeausnutzung, wobei sowohl sog. Naßwäscher, d.h. also Anlagen, die vor einem
nachgeordneten Rekuperator mit Naßentstaubungseinrichtungen versehen sind, als auch
Anlagen mit Brennkammer, Rekuperator, Wärmetauscher und anschließendem Filter in vorteilhafter
Weise verwendet werden können, bei denen die zunächst noch ungereinigten Gichtgase
verbrannt werden.
1. Kupolofen, insbesondere Heißwind-Kupolofen mit Langzeitfutter, mit einer unterhalb
der Begichtungsöffnung angeordneten Abzugseinrichtung zum Abziehen der Gichtgase und
einer unterhalb der Gichtgas-Abzugseinrichtung angeordneten Windeinrichtung zum Zuführen,
Verteilen und Einleiten des Windes in den Ofen, dadurch gekennzeichnet, daß der Ofen
(1) zwischen der Gichtgas-Abzugseinrichtung (4) und der Windeinrichtung (9) eine mit
einer Dichtung (13) versehene Trennfuge (14) aufweist; daß der oberhalb der Trennfuge
(14) befindliche Ofenkopf (16) von dem unterhalb der Trennfuge (14) befindlichen Unterofen
(17) abkuppelbar ist; und daß ein zweiter Unterofen (18) vorhanden ist, der gegen
den ersten Unterofen (17) auswechselbar und an den Ofenkopf (16) ankuppelbar ist.
2. Kupolofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ofenkopf (16) und ein
an seinem unteren Ende angeordneter Unterofen (z.B. 17) relativ zueinander beweglich
sind.
3. Kupolofen nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ofenkopf (16) aus seiner
am Unterofen (z.B. 17) anliegenden Arbeitsstellung (s. Fig. 1 Mitte) anhebbar ausgebildet
ist.
4. Kupolofen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ofenkopf (16) um eine
mit Abstand zur Ofenachse (47) verlaufende Schwenkachse (24, 24) schwenkbar ist.
5. Kupolofen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (24, 24)
horizontal verläuft.
6. Kupolofen nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gichtgas-Abzugseinrichtung
(4) in an sich bekannter Weise eine mit dem Ofenkopf (16) verbundene Gichtgasleitung
(7) aufweist, wobei an deren dem Ofen (1) abgekehrten Endabschnitt ein mit einem ortsfesten
Bauteil (22) verbundenes Gelenk (48) angeordnet ist, welches die Schwenkachse (24,
24) aufweist.
7. Kupolofen nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der an der Gichtgasleitung
(7) angeordnete Gelenkteil zu dem an dem ortsfesten Bauteil (22) angeordneten Gelenkteil
in Längsrichtung (27) der Gichtgasleitung (7) beweglich ist.
8. Kupolofen nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß das ortsfeste Bauteil
eine der Gichtgasleitung (7) in an sich bekannter Weise nachgeordnete Brennkammer
(22) ist.
9. Kupolofen nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Gichtgasleitung (7)
mit einem Einlaßstutzen (23) der Brennkammer (22) gelenkig verbunden ist.
10. Kupolofen nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Trennfuge (14) zwischen dem Ofenkopf (16) und dem Unterofen (17 bzw. 18)
eine Weichdichtung (13) angeordnet ist, die im Betriebszustand durch das Eigengewicht
des Ofenkopfes (16) beaufschlagt ist.
11. Kupolofen nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Zentriereinrichtung vorgesehen ist, mittels welcher der Ofenkopf (16) relativ
zum Unterofen (17 bzw. 18) zu zentrieren ist.
12. Kupolofen nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Zentriereinrichtung
wenigstens teilweise an dem Gelenk (48) ausgebildet ist.
13. Kupolofen nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Unteröfen (17, 18) mit einem Fahrwerk (38, 38') versehen sind, mittels
dessen sie aus ihrer Betriebsstellung in eine seitliche Wartestellung verfahrbar sind.
14. Kupolofen nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Unteröfen (17,
18) ein gemeinsames Fahrwerk (38, 38') aufweisen.
15. Kupolofen nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Windleitung (19) mit einer Trennfuge (21) versehen und an einem ortsfesten
Bauteil angelenkt ist.