[0001] Die Erfindung betrifft eine elektrostatische Sprühvorrichtung zum Aufbringen eines
flüssigen Übergugsmaterials auf ein Werkstück, mit einem rotierenden, glocken- oder
scheibenartigen Zerstäuberkopf, auf dessen Innenfläche das Überzugsmaterial aufgebracht
und von dessen Randkante abgeschleudert wird, und.. mit einem zum Zerstäuberkopf koaxialen,
an eine Druckluftquelle angeschlossenen Ringspalt, der einen das zerstäubte Überzugsmaterial
umhüllenden Druckluftmantel ausstößt.
[0002] Ursprünglich ist man davon ausgegangen, daß bei elektrostati- sehen Rotationszerstäubern
die zusätzliche Anwendung von Druck-. luft nicht erforderlich ist, weil das zwischen
Rotationszer- stäuber und Werkstück bestehende elektrostatische Feld die vom Zerstäuber
durch Zentrifugalkraft abgeschleuderte und zerstäubte Farbe zum Werkstück umlenkt
und zum Werkstück transportiert. Der Verzicht auf zusätzliche, in etwa in Richtung
des Werkstücks strömende Druckluft setzt jedoch voraus, daß die den Farbpartikein
aufgeprägte Zentrifugalkraft vergleichsweise gering ist, der Zerstäuberkopf also mit
nur geringer Umdrehungszahl angetrieben wird. Letzteres bringt aber den Nachteil mit
sich, daß der Farbdurchsatz, also die Menge an pro Zeiteinheit abgeschleudeter und
versprühter Farbe, klein ist. Man ist deshalb zur Erhöhung des Farbdurchsatzes auf
immer höhere Umdrehungsgeschwindigkeiten des Zerstäuberkopfes übergegangen. Um dabei
zu verhindern, daß ein beträchtlicher.Teil der Farbpartikel infolge der starken Zentrifugalkraftswirkung
aus dem elektrischen Feld ausbricht, ist es bekannt, einen zum Zerstäuberkopf koaxialen,
an eine Druckluftquelle angeschlossenen Ringspalt vorzusehen, der einen das zerstäubte
Überzugsmaterial (Farbwolke) umhüllenden Druckluftmantel erzeugt. Weiterhin ist es
bekannt, diesen. Druckluftmantel auch dazu heranzuziehen, Größe bzw. Durchmesser der
Farbwolke den jeweiligen Erfordernissen anzupassen. In der Praxis hat sich jedoch
gezeigt, daß sich trotz dieses Luftmantels gewisse Schwierigkeiten ergeben. So muß,
insbesondere bei sehr hohen Zerstäuberkopf-Drehungsgeschwindigkeiten, ein Luftdruck
beträchtlicher Stärke gewählt werden, um so ein Ausbrechen von Farbpartikeln und eine
unerwünschte Durchmesservergrößerung der Farbwolke zu verhindern. Luftströme derartiger
Druckhöhe führen aber zu unerwünschten Turbulenzen und vermitteln den Farbpartikeln
eine derartige hohe kinetische Energie daß die Wirkung des elektrostatischen Feldes
(Farbumgriff am Werkstück) zumindest teilweise aufgehoben wird. Weiterhin hat sich
gezeigt, daß es mit diesem , von einem Ringspalt abgegebenen Luftmantel kaum möglich
ist, sowohl den Forderungen der Einstellbarkeit der Farbwolkengröße als auch den Forderungen
der Vermeidung des Ausbrechens von Farbpartikeln und der möglichst geringen Fluggeschwindigkeit
der Farbpartikel in Richtung Werkstück Rechnung zu tragen.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine Vor- richtung der eingangs
erwähnten Art so zu verbessern, um Größe und Durchmesser der aus dem zerstäubten überzugsmaterial
bestehenden Wolke beliebig einstellen zu können, wobei jedoch trotzdem das Auftreten
von Turbulenzen, der Ausbruch eines Teils der Farbpartikel aus der Wolke und eine
zu große Fluggeschwindigkeit der Wolke in Richtung auf das Werkstück vermieden werden
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe ist im Hauptanspruch gekennzeichnet Gemäß der Erfindung
wird also ein zusätzlicher, äußerer Ring-; spalt vorgesehen. Dabei soll der innere
Luftspalt insbesondere dazu dienen, die Farbwolke einzuhüzlen, um deren Form bzw.
[0005] Durchmesser beliebig einstellen zu können. Der vom zusätzlichen Ringspalt gelieferte
äußere Luftmantel hat dagegen vor allem die Aufgabe, die von der Farbwolken in Zusammenwirken
mit dem inneren Luftmantel entstehenden Randturbulenzen auszugleichen und ausbrechende
Farbpartikel in die Wolke zurückzuführen. Praktische Versuche haben ergeben, daß es
damit möglich ist, auch bei sehr schnell umlaufenden Rotationszerstäubern mit vergleichsweise
geringen Luftdrücken auszukommen. Durch die Möglichkeit der Breitenverstellung und
gegebenenfalls der Richtungsverstellung der konzentrischen beiden Luftspalte ist es
dabei möglich, eine sehr exakte Einstellung der Wolkengrösse vorzunehmen, und zwar
in einem sehr weiten Bereich, der von einer sehr engen, nahezu strahlartigen Wolke
bis zu einer Wolke beträchtlichen Durchmessers reicht.
[0006] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Dabei eröffnet die Richtungsverstellbarkeit der beiden Luftströme die Möglichkeit,
diese entweder direkt auf die Farbwolke zu richten oder aber vorab an einem Bauteil,
etwa der Außenfläche des Zerstäuberkopfes, abprallen zu lassen, was das Ausmaß der
Verstellungen und der Anpassungen weiter vergrößert.
[0007] Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise dargestellt.
Dabei zeigt die einzige Figur im Schnitt das Sprühende einer elektrostatischen Sprühvorrichtung
im Schnitt, wobei jedoch nur die eine von der Mittelachse abgehende Seite dargestellt
ist.
[0008] Die Zeichnung zeigt im Schnitt den Vorderteil einer Spritzpistole, wobei die eine
Hälfte, also der Teil unterhalb der
; zentralen Pistolen-Längsachse A, weggelassen ist. Dabei ist mit 10 eine Antriebs-Drehwelle
bezeichnet, auf deren Vorderende eine Rotations-Zerstäuberglocke 11 mit Zerstäuberkante
11a sitzt. Die zu versprühende Flüssigkeit, nachfolgend kurz Farbe genannt, wird über
die konzentrisch zur Achse A verteilten Farbkanäle 12 der Innenfläche der Glocke 11
zugeführt. Mit 13 ist ein Glocken-Innenkörper bezeichnet. Die Glocke 11 wird koaxial
mit geringem Abstand von einem Ringkörper 14 umgeben, auf dessen Vorderteil ein Ring
15 aufgeschraubt ist. Zwischen den Vorderkanten von Ringkörper 14 und Ring 15 besteht
ein Ringspalt 16. Die den Ringspalt begrenzende Randfläche 14a des Körpers 14 ist
bezüglich der Achse A divergierend angeschwenkt, die den Spalt 16 begrenzende Randinnenfläche
des Ringes 15a ,dagegen ist zür Achse A konvergierend angeschwenkt. Ein innerer Vorsprung
15b des Ringes 15 dient als Führungselement beim Verschrauben des Ringes 15 gegenüber
dem Ringkörper 14. Der Spaltraum hinter der Ringspaltmündung 16 ist an eine auf der
Zeichnung nicht ersichtliche Druckluftzuführung angeschlossen. Auf dem Ringkörper
14 sitzt ferner ein Ringkörper 17, der den Ring 15 übergreift, wobei auf seinem vorderen
Bereich ein Ring 18 aufgeschraubt ist. Ringkörper-17 und Ring 18 bilden einen Ringspalt
19, wobei -entsprechend dem Ringspalt 16- die den Spalt 19 begrenzende Innenfläche
des Körpers 17 zur Achse A divergierend, die den Spalt 19 begrenzende Innenfläche
des Ringes 18 zur Achse A konvergierend-angeschrägt ist und der Ring 18 außerdem eine
nach innen springende Führungsnase 18b aufweist. Der Spaltraum hinter der Spaltmündung
19 ist ebenfalls an eine nicht gezeichnete Druckluftleitung angeschlossen Selbstverständlich
können die beiden Ringkörper 14 und 17 ein einziges, zusammenhängendes Bauelement
sein.
[0009] Wie aus.der Zeichnung ersehen werden kann, ist die Ebene des Ringspalts 19 gegenüber
der Ebene des Ringspalts 16 nach hinten zurückversetzt,,während die Ebene des Ringspaltes
16 gegen über der Ebene der Zerstäuberkante 11a der Zerstäuberglocke 11 zurückversetzt
ist.
[0010] Die Zerstäuberglocke 11 liegt an Hochspannung, so daß ihre Kante 11a eine bekannte
elektrostatische Zerstäuberkante darstellt.
[0011] Die Vorrichtung arbeitet folgendermaßen. Durch die Welle 10 wird die Glocke 11 in
Rotation versetzt, mit der Folge, daß die über die Kanäle 12 zugeführte Farbe als
dünner Film entlang der Innenwand der Glocke 11 (Pfeil a) zur Kante 11a ge-. langt,
von welcher sie durch die Wirkung der Zentrifugalkraft abgeschleudert und zerstäubt
und durch die Wirkung des elektrc statischen Feldes zu dem nicht gezeichneten Werkstück
gefördert wird. Zugleich wird beiden Ringspalten 16 und 19 Druckluj zugeführt, welche
die Spalte in Richtung der Pfeile g und c verläßt. Bei der dargestellten Position
der Ringe 15 und 18 trifft dabei der innere Luftstrom b auf die Außenkante der Glocke
11, der Luftstrom c des äußeren Spalts 19 auf die Aussenfläche des Rings 15. Beide
Luftströme werden von ihren jeweiligen Aufprallflächen abgelenkt, so daß zwei zueinander
koaxiale, sich in Richtung auf das Werkstück öffnende, konische Luftmantelhüllen entstehen.
Wird nun beispielsweise der Ring 15 auf dem Ringkörper 14 nach hinten geschraubt,
dann wird der Ringspalt 16 enger, bis er schließlich bei Erreichen des halben Verschiebeweges
x vollständig oder nahezu vollständig geschlossen ist. Dabei ändert sich auch die
Richtung b des Luftstromes, und zwar derart, daß sich die Stromrichtung b mehr und
mehr der Parallelität zur Achse A nähert. Wird dann der Ring 15 noch weiter nach hinten
geschraubt, dann öffnet sich der Ringspalt 16 wieder und erreicht schließlich am Ende
des Verschiebeweges x wiederum seine volle Breite. Die Richtung des Luftstromes B
ändert sich dabei ebenfalls, und zwar derart, daß der Luftstrom -in Richtung auf das
Werkstück betrachtet- immer mehr divergiert.
[0012] Dieselbe Verstellung wie im Falle des Ringspalts 16 kann bezüglich des Ringspalts
19 durchgeführt werden, wobei ebenfalls. beim Zurückschrauben des Ringes 18 sich der
Spalt zunächst schließt und dann wieder öffnet und die Richtung c des Druckluftstromes
von stark konvergierend zu stark divergierend ab-. geändert wird. Bei divergierender
Ausstoßrichtung der Luftströme treffen diese verständlicherweise nicht mehr auf dem
Glokkenaußenrand bzw. dem Außenrand des.Ringes 15 auf. Die vom inneren Ringspalt 16
gelieferte Lufthülle sorgt für die gewünschte Gestalt der Zerstäuberwolke, die vom
äußeren Ringspalt 19 gelieferte Lufthülle dafür, daß aus der Wolke ausbrechende Farbpartikel
wieder in die Wolke zurückgebracht werden. Dadurch, daß sowohl die Ringspaltbreiten
und damit die Stärke der Lufthülle als auch die Luftausstoßrichtungen beliebig eingestellt
werden können, und zwar für beide Ringspalte gesondert, ergibt sich die Möglichkeit,
die Zerstäuberwolke exakt in der gewünschten Weise zu bemessen und darüberhinaus sicherzustellen,
daß im wesentlichen keine Farbpartikel die Wolke verlassen. Dabei kann dies infolge
des doppelten Luftschirms mit Druckluft vergleichsweise geringen Druckes erreicht
werden, so daß die Druckluft den Farbpartikeln keine zu große, die Wirkung des elektrostatischen
Feldes störende kinetische Energie überträgt. Außerdem führen die beiden vergleichsweise
schwachen Lufthüllen zu nur unbeachtlichen Turbulenzen im Bereich außerhalb der Zerstäubungswolke;
sollten sich Turbulenzen durch Unterdruck im Glockenzentrum ergeben, dann kann dieser
Effekt durch eine zusätzliche zentrale Druckluftleitung 20 ausgeschaltet werden.
[0013] Die Erfindung kann zahlreiche Abwandlungen erfahren. So ist es beispielsweise in
manchen Fällen nicht erforderlich, daß beide Luftspalte 16, 19.getrennt verstellbar
sind; in diesem Fall werden dann die Ringe .15 und 18 bewegungsmäßig miteinander verbunden.
Auch kann es in manchen Fällen genügen, wenn lediglich die Spaltbreiten verstellbar
sind, wohingegen die Richtungen der Luftströme konstant bleiben können; in solchen
Fällen erübrigen sich dann die einander entgegengerichteten inneren Anschrägungen
der die Spalte begrenzenden Flächen.
[0014] Ferner ist es auch möglich, die als Schraubkörper dargestellt ten Ringe 15 und 18
als einfache Schiebehülsen auszubilden, unter der Voraussetzung jedoch, daß dafür
Sorge getragen ist, daß sich die Ringe während des Betriebs nicht unabsichtlich. von
selbst verschieben. Schließlich ist es auch nicht immer er forderlich, daß Abschleuderkante
11a, Ringspalt 16 und Ringspalt 16 in drei unterschiedlichen Ebenen liegen; bzw. daß
die Ebenen der Ringspalte sich hinter der Ebene der Abschleuderkante 11a befinden.
1. Elektrostatische Sprühvorrichtung zum Aufbringen eines flüssigen überzugsmaterials
auf ein Werkstück, mit einem rotierenden, glocken- oder scheibenartigen Zerstäuberkopf, auf dessen Innenfläche das überzugsmaterial
aufgebracht und von dessen Randkante abgeschleudert wird, und mit einem zum Zerstäuberkopf
koaxialen, an eine Druckluftquelle angeschlossenen Ringspalt, der einen das zerstäubte
Überzugsmaterial umhüllenden Druckluftmantel ausstößt, dadurch gekennzeichnet, daß
ein zweiter, ebenfalls an eine Druckluftquelle angeschlossener, äußerer Ringspalt
(19) vorgesehen ist, der koaxial zum ersten, inneren Ringspalt (16) angeordnet ist
und diesem gegenüber einen größeren Durchmesser aufweist, und daß die Spaltbreite
zumindest eines der beiden Ringspalte (16,19) verstellbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausstoßrichtung zumindest
eines der beiden Ringspalte (16, 19) verstellbar ist. .
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Ringspalt
(16,19) aus einem Ringkörper (14, 17) und einem darauf verschraub- oder verschiebbaren
Ring (15, 18) besteht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Ringkörper
(14,17) ein einstückiges Bauteil sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die die
inneren Spaltbegrenzungen bildenden Flächen (14a,15a;17a,18a) der Ringkörper (14,17)
und Ringe (15,18) Schrägflächen mit einander entgegengerichtetem Anstellwinkel sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Ebenen
der beiden Ringspalte (16, 19) gegenüber der Ebene der Abschleuderkante (11a) des
Zerstäuberkopfs (11) in Sprührichtung zurückversetzt sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Ebene des äußeren
Ringspaltes (19) gegenüber der Ebene des inneren Ringspalts (16) in Sprührichtung
zurückversetzt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß Spaltbreite
und/oder Ausstoßrichtung der beiden Ringspalte (16, 19) gemeinsam verstellbar sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß beide
Ringspalte (16,19) an dieselbe Druckluftquelle angeschlossen sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9 mit den Zerstäuberkopf antreibendem Druckluftmotor,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ringspalte (16,19) an die Druckluftzuführung oder
-abführung des Druckluftmotors angeschlossen sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine
weitere, zentral im Zerstäuberkopfinneren mündende Druckluftleitung (20) vorgesehen
ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die
Ansstoßrichtung des inneren Ringspalts (16) gegen die Außenfläche des Zerstäuberkopfs
(11), die Ausstoßrichtung des äußeren Ringspalts (19) gegen das zerstäubte Überzugsmaterial
gerichtet ist.