[0001] Die Erfindung betrifft ein Drehwerkzeug mit einem die Eingangswelle eines Untersetzungsgetriebes
treibenden Antriebsmotor und einer über das Untersetzungsgetriebe antreibbaren Ausgangswelle.
[0002] Derartige Drehwerkzeuge werden beispielsweise als Kraftschrauber eingesetzt,um Schrauben
oder Muttern festzuziehen oder zu lösen; sie sind aber auch für andere Zwecke geeignet,
bei denen ein Teil mit motorischer Antriebskraft gegen einen Widerstand gedreht werden
muß, beispielsweise zum Drehen von Rohren. Bekannt sind hydraulisch oder pneumatisch
angetriebene Drehwerkzeuge, bei denen an die Ausgangswelle eine Schlüsselnuß angesetzt
wird. Derartige Drehwerkzeuge können zwischen verschiedenen Drehgeschwindigkeiten
umgeschaltet werden, so daß eine festzuziehende Schraube zunächst mit höherer Drehzahl
angetrieben wird, solange sie noch keinen größeren Drehwiderstand aufbringt. Zum endgültigen
Festziehen der Schraube gegen einen größeren Drehwiderstand, kann der Antriebsmotor
bzw. das ihm nachgeschaltete Untersetzungsgetriebe derart umgeschaltet werden, daß
die Ausgangswelle eine geringere Drehzahl bei höherem Drehmoment aufbringt. Dies setzt
jedoch eine manuell erfolgende Drehzahlumschaltung voraus.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Drehwerkzeug der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei dem die Drehzahl lastabhängig selbsttätig umgeschaltet wird,
derart, daß bei niedrigem Drehmoment die Drehung mit hoher Drehzahl und bei hohem
Drehmoment bzw. Drehwiderstand die Drehung mit niedrigerer Drehzahl erfolgt.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Eingangswelle mit
der Ausgangswelle über eine Überlastkupplung gekuppelt ist und daß in dem von der
Eingangswelle über das Untersetzungsgetriebe zur Ausgangswelle führenden Antriebsweg
zwischen einem von der Eingangswelle angetriebenen ersten Teil und einem über die
Überlastkupplung von der Ausgangswelle antreibbaren zweiten Teil eine Überholkupplung
vorgesehen ist, die das erste und das zweite Teil nur dann miteinander kuppelt, wenn
das erste Teil schneller dreht als das zweite Teil.
[0005] Nach der Erfindung erfolgt bei geringer Last eine direkte Kopplung zwischen Eingangswelle
und Ausgangswelle, so daß die Ausgangswelle im Verhältnis 1 : 1 zur Motorwelle angetrieben
wird. Da die Motorwelle sich relativ schnell dreht, bedeutet dies eine schnelle Drehung
der Ausgangswelle bei relativ niedrigem Drehmoment. Erhöht sich die auf die Ausgangswelle
einwirkende Last, dann rastet die Überlastkupplung aus, wodurch der direkte Kraftfluß
von der Eingangswelle zur Ausgangswelle unterbrochen wird. Die Ausgangswelle würde
demnach zunächst stehen bleiben, d.h. sich überhaupt nicht mehr drehen. Jedenfalls
dreht das mit der Ausgangswelle verbundene Teil der Überholkupplung langsamer als
das mit der Eingangswelle verbundene Teil dieser Überholkupplung, so daß diese beiden
Teile der Überholkupplung in dem genannten Zustand drehfest miteinander gekoppelt
werden. Dadurch wird der Kraftfluß nunmehr von der Eingangswelle über das Untersetzungsgetriebe
und die Uberholkupplung auf die Ausgangswelle übertragen, während der direkte Weg
des Kraftflusses von der Eingangswelle auf die Ausgangswelle unterbrochen ist. Die
Folge hiervon ist, daß die Ausgangswelle in dem von dem Untersetzungsgetriebe vorgegebenen
Drehzahlverhältnis zur Eingangswelle angetrieben wird. Die Ausgangswelle dreht also
bei hoher Last mit entsprechend kleiner Drehzahl und hohem Drehmoment. Die Umschaltung
erfolgt selbsttätig bei einer Belastung, die durch den Ausrastpunkt der Überlastkupplung
vorgegeben ist.
[0006] Die Erfindung beruht also auf dem Prinzip der Schaffung zweier paralleler Übertragungswege,
von denen der eine übertragungsweg in einer direkten Kupplung zwischen Eingangswelle
und Ausgangswelle besteht, während der andere Übertragungsweg das Untersetzungsgetriebe
enthält. In dem ersten Übertragungsweg befindet sich eine Uberlastkupplung, z.B. eine
Rutschkupplung, die bei überschreiten eines bestimmten Lastmomentes die direkte Kupplung
zwischen Eingangswelle und Ausgangswelle aufhebt. In dem anderen Übertragungsweg,
der über das Untersetzungsgetriebe führt, befindet sich die überholkupplung die unwirksam
ist, wenn die Ausgangswelle sich ebenso schnell dreht wie die Eingangswelle bzw. schneller
dreht als die Eingangswelle. Erfolgt dagegen über die überlastkupplung keine volle
Mitnahme der Ausgangswelle, dann nimmt die Überholkupplung das zweite Kupplungsteil
mit, so daß der Antrieb von der Eingangswelle über die Überholkupplung und das Untersetzungsgetriebe
zur Ausgangswelle erfolgt.
[0007] Die parallele Anordnung zweier Kupplungswege, von denen der eine eine Überlastkupplung
und der andere eine Überholkupplung enthält, schließt aus, daß beide Übertragungswege
gleichzeitig eingeschaltet sind, wodurch eine Blockierung des Antriebs erfolgen würde.
Das Lastmoment, bei dem die Umschaltung erfolgt, hängt ausschließlich davon ab, zu
welchem Zeitpunkt,bzw. bei welcher Belastung die Überlastkupplung ausrastet bzw. die
Ausgangswelle nicht mehr im Drehzahlverhältnis 1 : 1 mit der Eingangswelle mitnimmt.
[0008] Wenn das Drehwerkzeug nur für die Drehung in einer Drehrichtung vorgesehen ist, bietet
die Konstruktion der Überholkupplung keine Schwierigkeiten. In diesem Fall kann die
Überholkupplung als "Freilauf" ausgebildet sein, ähnlich wie ein Fahrradfreilauf,
oder nach Art einer Ratsche. Größere Schwierigkeiten ergeben sich aber in dem Fall,
daß die Drehrichtung des Antriebsmotors - und dementsprechend auch die Drehrichtung
der Ausgangswelle - umkehrbar sein soll, d. h. daß das Drehwerkzeug wahlweise in beiden
Drehrichtungen arbeiten soll. Um die selbsttätige lastabhängige Umschaltung auch für
diesen Fall sicherzustellen, ist gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
vorgesehen, daß das erste Teil der Überholkupplung ein Mehrkantprofil und das zweite
Teil ein hierzu koaxiales Rundprofil aufweist und daß zwischen den beiden Profilen
Rollen oder Kugeln angeordnet sind. Hierbei handelt es sich um einen in beiden Drehrichtungen
wirksamen Freilauf, der eine Mitnahme immer dann bewirkt, wenn das erste Teil sich
schneller dreht als das zweite Teil, und zwar unabhängig von der jeweiligen Drehrichtung.
Drehen beiden Teile gleich schnell, dann findet kein kraftschlüssiger Eingriff an
der überholkupplung statt. Das gleiche gilt für den Fall, daß das Rundprofil des zweiten
Teiles sich schneller dreht als das Mehrkantprofil des ersten Teiles. Eine solche
Unterbrechung des Kraftflusses über die Überholkupplung erfolgt immer dann,wenn die
Ausgangswelle über die überlastkupplung direkt von der Eingangswelle angetrieben wird.
[0009] Eines der beiden Profile der überholkupplung ist ein Hohlprofil oder Innenprofil,
während das andere Profilteil ein Außenprofil hat. Dies bedeutet, daß entweder das
Rundprofil aus der Innenwand eines Rohres besteht, während das Mehrkantprofil z.B.
ein Außensechskant ist oder daß das Mehrkantprofil z.B. ein Innensechskant ist, während
das Rundprofil von der zylindrischen Außenwand eines Rundstabes ge
- bildet wird.
[0010] Die Überlastkupplung besteht im einfachsten Fall aus einer Rutschkupplung. Da eine
Rutschkupplung aber im Falle des Durchrutschens Drehmomentenverluste aufweist, ist
gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung zur Vermeidung solcher Reibungsverluste
vorgesehen, daß die überlastkupplung mindestens einen drehfest mit der Eingangswelle
verbundenes Kupplungsteil aufweist, das durch Federkraft gegen die Ausgangswelle gedrückt
wird und daß eine Zylinderkammer vorgesehen ist, die im zusammengedrückten Zustand
der Federmittel an eine Hydraulikleitung angeschlossen ist und in diesem Zustand die
Federmittel durch den Hydraulikdruck zusammengedrückt hält. Sobald die Überlastkupplung
ausrastet, wird die Zylinderkammer an die Hydraulikleitung angeschlossen und der Druck
dieser Hydraulikleitung bewirkt, daß die Zylinderkammer geöffnet gehalten wird, d.h.
ihr größtes Volumen einnimmt. Dadurch werden die Federmittel hydraulisch zusammengedrückt
um die überlastkupplung zu entlasten. Als Folge hiervon treten keine Reibungsverluste
an der Uberlastkupplung mehr auf, sobald die Zylinderkammer mit Druck beaufschlagt
ist.
[0011] Vorzugsweise ist die Hydraulikleitung an die Druckleitung des als Hydraulikmotor
ausgebildeten Antriebsmotors angeschlossen, derart, daß bei einem Abfall des Druckes
infolge einer geringen Last des Hydraulikmotors die Feder das Kupplungsteil wieder
in Eingriff mit der Ausgangswelle drückt. Der hydraulische Druck zur Entlastung der
überlastkupplung wird demnach von dem Vorlaufdruck des Hydraulikmotors abgeleitet
und die Überlastkupplung greift wieder, sobald der Vorlaufdruck beim Unterschreiten
eines bestimmten Lastmomentes wieder verkleinert wird.
[0012] Das Untersetzungsgetriebe ist vorzugsweise ein mehrstufiges Planetenradgetriebe,
wobei die Überholkupplung zwischen dem Planetenradkäfig einer Getriebestufe und dem
Sonnenrad der nachfolgenden Getriebestufe angeordnet ist. Wenn die Überlastkupplung
im Eingriff ist, dreht die nachfolgende Getriebestufe sich leer mit, wobei ihr Sonnenrad
sich schneller dreht als der Planetenradkäfig der ersten Getriebestufe, so daß die
Überholkupplung keinen Kraftschluß herstellen kann.
[0013] Zweckmäßigerweise ist der Planetenradkäfig der nachfolgenden Getriebestufe drehfest
mit der Ausgangswelle verbunden. Dies hat den Vorteil, daß die Drehzahlen der beiden
Teile der Überholkupplung relativ niedrig sind, so daß eine ordnungsgemäße Funktion
der Überholkupplung sichergestellt werden kann. Prinzipiell könnte die Überholkupplung
auch an der Eingangsseite des Untersetzungsgetriebes angeordnet sein, jedoch sind
hier die Drehzahlen erheblich höher.
[0014] Im folgenden wird unter Bezugnahme auf die Zeichnungen ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung näher erläutert.
[0015] Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht des Drehwerkzeuges, wobei in dem Schalt- und Steuerteil
die Symbole der dort enthaltenen hydraulischen Komponenten dargestellt sind,
Fig. 2 einen Längsschnitt durch den Getriebeteil des Drehwerkzeugs nach Fig. 1,
Fig. 3 einen Querschnitt durch die Überholkupplung entlang der Linie III-III von Fig.
2, ;
Fig. 4 einen Querschnitt durch die zweite Stufe des Planetenradgetriebes entlang der
Linie IV-IV von Fig. 2,
Fig. 5 eine Darstellung der Zylinderkammer im geöffneten Zustand und
Fig. 6 ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung.
[0016] Das dargestellte Drehwerkzeug dient als hydraulisch angetriebener Kraftschrauber
zum Drehen von Schrauben. Es weist einen Schalt- und Steuerteil 10 auf, der über einen
Druckanschluß 11 an eine Pumpe 12 und über einen Tankanschluß 13 an eine zu einem
Tank 14 führende Rücklaufleitung angeschlossen ist. Der Schalt- und Steuerteil 10
versorgt einen Hydraulikmotor 15 mit Hydraulikflüssigkeit. Die Welle des Hydraulikmotors
15 treibt die Eingangswelle des Getriebeteils 16. Die Ausgangswelle des Getriebeteils
16 weist einen Vierkant 17 auf, an den eine Schlüsselnuß zum Austecken auf eine Schraube
angesetzt werden kann. Das Gehäuse des Getriebeteils 16 ist drehfest mit einem Stützfuß
18 verbunden, der seitlich und schräg nach vorne absteht, um gegen ein festes Widerlager
gesetzt zu werden, damit Drehungen des Gehäuses sowie des Motors 15 infolge der beim
Schrauben entstehenden Reaktionskraft vermieden werden.
[0017] Wie Fig. 1 zeigt, ist der Druckanschluß 11 mit dem Tankanschluß 13 über ein Drosselventil
19 verbunden. Die öffnungsstellung des Drosselventils 19 wird über einen mit dem Zeigefinger
zu bedienenden Hebel 20, der in einem pistolenartigen Griff 21 gelagert ist, manuell
verstellt. Bei vollständig geöffnetem Drosselventil 19 ist der Druckanschluß 11 voll
mit dem Tankanschluß 13 verbunden. Dies ist der Fall, wenn der Hebel 20 losgelassen
ist und von einer (nicht dargestellten) Feder in die in Fig. 1 dargestellte Ruhelage
gedrückt wird. Wird der Hebel 20 dagegen in den Handgriff 21 eingedrückt, dann schließt
das Drosselventil 19 in proportionaler Weise.
[0018] Der Druckanschluß 11 und der Tankanschluß 13 sind ferner mit einem Schaltventil 22
verbunden, das diese Anschlüsse mit den Verbraucheranschlüssen 23 bzw. 24 des,Hydraulikmotors
15 verbindet. Das Schaltventil 22 ist umschaltbar, so daß eine Drehrichtungsumkehr
der Welle des Hydraulikmotors 15 möglich ist. Das Schaltventil 22 wird über einen
Hebel 25 umgeschaltet, der schwenkbar an dem Handgriff 21 angebracht ist. Wird der
Hebel 25 aus der gezeichneten Stellung verschwenkt, dann wird anstelle des Verbraucheranschlusses
23 der Verbraucheranschluß 24 mit dem Druckanschluß 11 verbunden und anstelle des
Verbraucheranschlusses 24 wird der Verbraucheranschluß 23 mit dem Tankanschluß 13
verbunden. Durch Betätigen der Hebel 20 und 25 können somit die Drehrichtung und das
Antriebsmoment des Hydraulikmotors 15 verändert werden.
[0019] Die (nicht dargestellte) Welle des Hydraulikmotors 15 ist drehfest mit der Eingangswelle
26 des Getriebeteils 16 verbunden. Die Eingangswelle 26 ist auf einem wesentlichen
Teil ihrer Länge als Hohlwelle ausgebildet und ihre Längsbohrung 27 ist mit dem Druckanschluß
11 verbunden.
[0020] An dem vorderen Ende der Eingangswelle 26 befindet sich ein Vierkant 28, der mit
einem passenden Innenvierkant einer radial von der Eingangswelle 26 abstehenden Scheibe
29 zusammenwirkt, so daß die Scheibe 29 drehfest, aber längsverschieblich auf der
Eingangswelle 26 gehalten wird. Die Scheibe 29 ist mit einer zylindrischen Buchse
30 in einer axialen Ausnehmung der Ausgangswelle 31 axial abgestützt. Die Ausgangswelle
31, an derem vorderen Ende sich der Vierkant 17 befindet, ist in einem hohlzylindrischen
Ansatz 32 des Gehäuses des Getriebeteils 16 mit Rollenlagern 33 gelagert. Der Ansatz
32 weist eine Außenverzahnung 32' auf, in die eine Innenverzahnung des Stützarmes
18 eingreift, um den Stützarm 18 (Fig. 1) drehfest, ' jedoch axial verschiebbar, an
dem Getriebeteil 16 befestigen zu können. Im Innern des Gehäuses weist die Ausgangswelle
31 einen radial abstehenden Flansch 34 auf, welcher an seinem rückwärtigen Ende mit
Sackbohrungen 35 versehen ist. Die Sackbohrungen 35 liegen auf einem Kreisring und
an den öffnungen dieser Sackbohrungen stützen sich Kugeln 26 ab, die in Durchgangsbohrungen
der Scheibe 29 gehalten sind, jedoch in axialer Richtung jeweils nach vorne und nach
hinten aus der Scheibe 29 vorstehen. Die Scheibe 29 dient somit als Käfig zum Führen
der Kugeln 36, die in den Sackbohrungen 35 einrasten.
[0021] Die Kugeln 36 werden durch einen Druckring 37 in Richtung auf die Sackbohrungen 35
gedrückt. Gegen den Druckring 37, der koaxial zu der Eingangswelle 26 angeordnet ist,
drückt über radial ausgerichtete Nadeln 38 ein Druckzylinder 39, der seinerseits über
weitere radiale Nadeln 40 von einem Druckring 41 axial nach vorne gedrückt wird. Gegen
die Vorderseite des Druckringes 41 drückt eine die Eingangswelle 26 koaxial umgebende
Feder 42, die sich an dem Planetenradkäfig 43 der zweiten Getriebestufe II GS axial
abstützt. Dieser Planetenradkäfig 43 ist mit dem Flansch 34 der Ausgangswelle 31 durch
Schrauben 44 fest verbunden.
[0022] Die zweite Getriebestufe II GS weist ein auf der Eingangswelle 26 drehbar gelagertes
Sonnenrad 45 sowie mehrere mit der Verzahnung des Sonnenrades 45 in Eingriff stehende
Planetenräder 46 auf. Die Planetenräder 46 sind in bekannter Weise auf Achsen 47 gelagert,
welche Bestandteil des Planetenradkäfigs 43 sind.
[0023] In ähnlicher Weise ist die erste Getriebestufe I GS ausgebildet. Sie weist ein fest
mit der Eingangswelle 26 verbundenes Sonnenrad 48 auf, um das die Planetenräder 49
umlaufen. Diese Planetenräder sind auf den Achsen 51 des Planetenradkäfigs 50 gelagert.
[0024] Zwischen der ersten Getriebestufe I GS und der zweiten Getriebestufe II GS befindet
sich die überholkupplung 52, die in Fig. 3 im Querschnitt dargestellt ist. Die überholkupplung
52 weist ein mit dem Planetenradkäfig 50 der ersten Getriebestufe fest verbundenes
erstes Teil 53 auf, das eine Außenkontur in Form eines Sechskantes hat. Das erste
Teil 53 ist von dem zweiten Teil 54 mit radialem Abstand umgeben. Das zweite Teil
54, das mit dem Sonnenrad 45 der zweiten Getriebestufe fest verbunden ist, hat eine
zylindrische Innenfläche. Zwischen der Innenfläche des zweiten Teiles 54 und der Außenfläche
des ersten Teiles 53 befinden sich Rollen 55, die achsparallel zu der Eingangswelle
26 ausgerichtet sind. Diese Rollen 55 sind in einem ringförmigen Käfig 56 gehalten,
welcher für jede Rolle 55 eine entsprechende Ausnehmung aufweist. Der Käfig 56 weist
einen radial abstehenden Flansch 57 mit einer äußeren Schrägfläche auf. Gegen diese
Schrägfläche drücken federgespannte Kugeln 58, die an dem Gehäuse gehalten sind.
[0025] Wie aus Fig. 3 zu ersehen ist, kann sich das zweite Teil 54 der Uberholkupplung 52
relativ zu dem ersten Teil 53 frei drehen, wobei die Rollen 55 sich jeweils auf eine
Stelle größter radialer Freiheit, also in der Mitte einer Sechskantflanke des Teiles
53, einstellen. Wird dagegen das erste Teil 53 relativ zu dem zweiten Teil 54 gedreht,
dann werden die Rollen 55 mitgenommen, wobei sie ihre Mittelstellung relativ zu den
Sechskantflancken verlassen und zwischen dem ersten Teil 53 und dem zweiten Teil 54
festgeklemmt werden. Durch diese Klemmung erfolgt eine Mitnahme des zweiten Teiles
54 mit dem ersten Teil 53. Die überholkupplung 52 hat somit die Wirkung, daß die Rollen
55 immer dann in die Klemmstellung (Mitnahmestellung) gebracht werden, wenn sich das
erste Teil 53 in einer der beiden Drehrichtungen schneller dreht als das zweite Teil
54. Wenn die beiden Teile 53 und 54 sich jedoch gleich schnell drehen, oder wenn das
zweite Teil 54 sich schneller dreht als das erste Teil 53, bleiben die Rollen 55 in
der in Fig. 3 dargestellten Mittelposition, so daß kein Kraftfluß über die überholkupplung
52 erfolgt.
[0026] Zwischen der das vordere Ende der Eingangswelle 26 eng umgebenden Nabe 58 der Scheibe
29 und dem Zylinder 39 ist eine Zylinderkammer 59 gebildet, die durch Dichtungen 60
nach allen Seiten abgedichtet ist. Wenn der Zylinder 39 durch die Kugeln 36 entgegen
der Wirkung der Feder 42 zurückgedrängt wird, wird die Zylinderkammer 59 nach hinten
erweitert, so daß radiale Auslässe 61 der Bohrung 27 in den Bereich der Zylinderkammer
59 gelangen. Auf diese Weise kann Drucköl in die Zylinderkammer 59 strömen, um die
Zylinderkammer 59 geöffnet zu halten, wodurch die Feder 42 nun hydraulisch im gespannten
Zustand gehalten wird. Hierdurch werden die Kugeln 36 von axialem Druck entlastet.
[0027] Im folgenden wird nun die Wirkungsweise des Drehwerkzeugs beschrieben: Zunächst befinden
sich die Komponenten des Getriebeteiles 16 in dem in Fig. 2 dargestellten Zustand,
in dem die Kugeln 36 durch die Kraft der Feder 42 gegen die Sackbohrungen 35 der Ausgangswelle
31 gedrückt werden. Wenn die Eingangswelle 26 gedreht wird, nimmt sie über die Kugeln
36 die Ausgangswelle 31 mit. Die Kugeln 36 bilden also zusammen mit den Sackbohrungen
35 und der Feder 42 die Uberlastkupplung 35,36,42. Die Ausgangswelle 31, die relativ
zu der Eingangswelle 26 im Verhältnis 1 : 1 angetrieben wird, dreht sich mit der relativ
hohen Drehzahl der Eingangswelle. Da der Planetenradkäfig 43 fest mit der Ausgangswelle
31 verbunden ist, laufen die Planetenräder 46 der zweiten Getriebestufe II GS um,
wodurch das auf der Eingangswelle 26 gelagerte Sonnenrad 45 ebenfalls gedreht wird.
Gleichzeitig dreht sich das mit dem Sonnenrad 45 fest verbundene zweite Teil 54 der
überholkupplung 52. Die Drehgeschwindigkeit des zweiten Teiles 54 ist jedoch größer
als diejenige des ersten Teiles 53, das von der ersten Getriebestufe I GS angetrieben
wird, so ? daß die Teile 53 und 54 der überholkupplung 52 sich nicht gegenseitig mitnehmen.
[0028] Ist eine Schraube auf diese Weise im Leergang durch schnelle Drehung angetrieben
worden und hat sich das Lastmoment entsprechend erhöht, dann rasten die Kugeln 36
aus den Sackbohrungen 35 aus, wodurch die Feder 42 zusammengedrückt wird. Die direkte
Kopplung zwischen Eingangswelle 26 und Ausgangswelle 31 ist nun aufgehoben. Gleichzeitig
hat sich die Zylinderkammer 59 gemäß Fig. 5 in den Bereich der radialen Auslässe 61
erweitert, so daß sie durch den hydraulischen Druck im aufgeweiteten Zustand gehalten
wird. Die Scheibe 29 dreht sich weiterhin zusammen mit der Eingangswelle 26 und nimmt
dabei die Kugeln 36 mit, jedoch können die Kugeln 36 relativ zu der Ausgangswelle
31 frei umlaufen, da sie nicht mehr dem Druck der Feder 42 ausgesetzt und somit hydraulisch
entlastet sind.
[0029] Man kann davon ausgehen, daß kurz nach dem Ausrasten der Kugeln 36 aus den Sackbohrungen
35 die Ausgangswelle 31 zunächst stillsteht, da die direkte Kopplung mit der Eingangswelle
26 aufgehoben ist. Dies bedeutet, daß gleichzeitig die zweite Getriebestufe II GS
und das zweite Teil 54 der überholkupplung 52 stillstehen. Da nun das erste Teil 53
der überholkupplung gegenüber dem zweiten Teil 54 eine größere Drehgeschwindigkeit
hat, werden die Rollen 55 zwischen dem ersten Teil 52 und dem zweiten Teil 54 festgeklemmt,
so daß über die Uberholkupplung 52 eine Ankopplung der zweiten Getriebestufe II GS
an die erste Getriebestufe I GS erfolgt. Nunmehr treibt die Eingangswelle 26 über
die beiden Getriebestufen I GS und II GS die Ausgangswelle 31 an, und zwar mit einer
wesentlich niedrigeren Drehzahl und einem entsprechend höheren Drehmoment. Auf diese
Weise erfolgt das Festziehen der Schraube langsamer und mit höherer Kraft.
[0030] Der Druck in der Zylinderkammer 59 bleibt solange erhalten, bis das Drosselventil
19 (Fig. 1) in einem Maße geöffnet ist, das einen entsprechenden Druckabfall in der
Leitung 27 verursacht. Dies ist der Fall, wenn der Hebel 20 ganz oder teilweise losgelassen
wird. Dann wird nämlich das Drosselventil 19 geöffnet und die von der Pumpe 12 durch
den Druckanschluß 11 zugeführte Hydraulikflüssigkeit wird drucklos in den Tank 14
zurückgefördert. Der hydraulische Druck reicht nun nicht mehr aus, um die Druckkammer
59 geöffnet zu halten, so daß diese sich unter der Wirkung der Feder 42 schließt und
die Kugeln 36 wieder in den Sackbohrungen 35 einrasten. Die Ausgangswelle 31 ist nun
wieder direkt an die Eingangswelle 26 angekuppelt.
[0031] Das Ausführungsbeispiel von Fig.6 entspricht weitgehend demjenigen der Fign. 1 bis
5, so daß die nachfolgende Beschreibung auf die Erläuterung der Unterschiede beschränkt
ist. Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig.6 befindet sich die Feder 42', die das Druckstück
39 in Richtung auf den Flansch 34 der Ausgangswelle 31 drückt, im Innern des Gehäuses
65 in der Nähe des rückwärtigen Gehäuseendes. Die Feder 42' ist eine radiale blattförmige
Scheibe, die an ihrem inneren Ende einen nach vorne weisenden Rand 66 aufweist, welcher
gegen eine starre Druckscheibe 67 drückt. Die Druckscheibe 67 ist über ein axiales
Drucklager 68 an dem ersten Teil 53 der Überholkupplung 52 abgestützt. Das zweite
Teil 54 der Überholkupplung ist über ein weiteres axiales Drucklager 69 an dem Druckstück
39 abgestützt, das den Käfig der zweiten Getriebestufe II GS bildet. Auf diese Weise
wird die axiale Kraft der Feder 42 über die erste Getriebestufe I GS, die Überholkupplung
52 und die zweite Getriebestufe II GS sowie über die Nadeln 38 und den Druckring 37
auf die Kugeln 36 übertragen, die mit vorbestimmter Kraft in die Ausnehmungen 35 des
Flansches 34 gedrückt werden. Bei niedrigem Lastmoment ist die drehfest mit der Eingangswelle
26 verbundene Scheibe 29 über die Kugeln 36 mit dem Flansch 34 der Ausgangswelle 31
gekuppelt. Übersteigt das Lastmoment den eingestellten Grenzwert, dann verlassen die
Kugeln 36 die Ausnehmungen 35, wobei die Feder 42'(nach rechts) zurückgedrückt wird.
Hierbei werden die erste Getriebestufe I GS, die Überholkupplung 52 und die zweite
Getriebestufe II GS innerhalb des Gehäuses 65 geringfügig verschoben. Da sich nunmehr
das erste Teil 53 der Uberholkupplung 52 schneller dreht als das zweite Teil 54, werden
die Rollen 55 in der schon beschriebenen Weise festgeklemmt, so daß die Kraftübertragung
von der Eingangswelle 26 über die erste Getriebestufe I GS, die Überholkupplung 52,
die zweite Getriebestufe II GS und das Druckstück 39 auf den Flansch 34 der Ausgangswelle
31 erfolgt. Das Druckstück 39 weist axial abstehende Stifte 70 auf, die in entsprechende
Ausnehmungen 71 des Flansches 34 eintauchen, so daß das Druckstück 39 stets drehfest
mit dem Flansch 34 gekuppelt ist. Außerdem befinden sich zwischen dem Druckstück 39
und dem Flansch 34 jeweils zwischen den Stiften 70 und Ausnehmungen 71 weitere Kugeln
72, die in entsprechende Ausnehmungen eintauchen.
[0032] Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 6 ist eine hydraulische Druckkammer zur Entlastung
des auf die Kugeln 36 ausgeübten axialen Drucks nicht vorgesehen. Die Kugeln 36 rasten
daher in jeder der Ausnehmungen 35 des Flansches kurzzeitig ein.
[0033] Gegen den äußeren Rand der Feder 42' drückt ein Druckring 73, der in dem Gehäuse
65 angeordnet ist. Gegen die Außenseite des Druckringes 73 stoßen axiale Stifte 74,
die mit ihren äußeren Enden gegen einen Gewindering 75 stoßen, welcher auf ein Außengewinde
des Gehäuses 65 aufgeschraubt ist. Durch Drehen des Gewinderinges 75 kann die Vorspannung
der Feder 42' verändert werden, um das Überlastmoment, bei dem die Kugeln 36 ausrasten,
einzustellen.
[0034] Die Feder 42 bzw. 42' für die überlastkupplung kann erforderlichenfalls auch zwischen
den beiden Getriebestufen I GS und II GS angebracht werden oder auch im unteren Bereich
der zweiten Getriebestufe.
1. Drehwerkzeug mit einem die Eingangswelle eines Untersetzungsgetriebes treibenden
Antriebsmotor und einer über das Untersetzungsgetriebe antreibbaren Ausgangswelle,
dadurch gekennzeichnet , daß die Eingangswelle (26) mit der Ausgangswelle (31) über
eine überlastkupplung (35,36,42) gekuppelt ist und daß in dem von der Eingangswelle
(26) über das Untersetzungsgetriebe (I GS, II GS) zur Ausgangswelle (31) führenden
Antriebsweg zwischen einem von der Eingangswelle angetriebenen ersten Teil (53) und
einem über die Überlastkupplung (35,36,42) von der Ausgangswelle (31) antreibbaren
zweiten Teil (54) eine überholkupplung (52) vorgesehen ist, die das erste und das
zweite Teil (53,54) nur dann miteinander kuppelt, wenn das erste Teil (53) schneller
dreht als das zweite Teil (54).
2. Drehwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das erste Teil (53) der
überholkupplung (52) ein Mehrkantprofil und das zweite Teil (54) ein hierzu koaxiales
Rundprofil aufweist und daß zwischen den beiden Profilen Rollen (55) oder Kugeln angeordnet
sind.
3. Drehwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Überlastkupplung
mindestens ein drehfest mit der Eingangswelle verbundenes Kupplungsteil (29) aufweist,
in welchem Kugeln (36) oder Rollen geführt sind, welche federbelastet in Ausnehmungen
(35) der Ausgangswelle eingreifen, wobei die Vorspannkraft der zugehörigen Federmittel
(42) z.B. über einen Gewindering von außen einstellbar ist.
4. Drehwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
überlastkupplung (35,36,42) mindestens ein drehfest mit der Eingangswelle (26) verbundenes
Kupplungsteil (36) aufweist, das durch Federmittel (42) gegen die Ausgangswelle (31)
gedrückt wird und das eine Zylinderkammer (59) vorgesehen ist, die im zusammengedrückten
Zustand der Federmittel (42) an eine Hydraulikleitung (27) angeschlossen ist und in
diesem Zustand die Federmittel (42) durch den Hydraulikdruck zusammengedrückt hält.
5. Drehwerkzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Hydraulikleitung
(27) an die Druckleitung des als Hydraulikmotor (15) ausgebildeten Antriebsmotors
angeschlossen ist und daß bei einem Abfall des Druckes infolge einer geringen Leistung
des Hydraulikmotors (15) die Federmittel (42) das Kupplungsteil (36) wieder in Eingriff
mit der Ausgangswelle (31) drücken.
6. Drehwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Untersetzungsgetriebe (I GS, II GS) ein mehrstufiges Planetenradgetriebe ist und daß
die Überholkupplung (52) zwischen dem Planentenradkäfig (50) einer Getriebestufe (I
GS) und dem Sonnenrad (45) der nachfolgenden Getriebestufe (II GS) angeordnet ist.
7. Drehwerkzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Planetenradkäfig
(43) der nachfolgenden Getriebestufe (II GS) drehfest mit der Ausgangswelle (31) verbunden
ist.