(19)
(11) EP 0 093 325 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.11.1983  Patentblatt  1983/45

(21) Anmeldenummer: 83103850.0

(22) Anmeldetag:  20.04.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3G03G 13/28, G03F 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB NL

(30) Priorität: 29.04.1982 DE 3215940

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Padberg, Peter
    D-6204 Taunusstein-Bleidenstadt (DE)
  • Winkelmann, Detlef, Dr.
    D-6200 Wiesbaden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Herstellen einer Flachdruckplatte


    (57) Verfahren zum Herstellen einer Flachdruckplatte auf elektrophotographischem oder elektrographischem Wege durch Erzeugen eines Ladungsbildes auf einer photoleitfähigen oder hochisolierenden Schicht 1,2 und Sichtbarmachen desselben auf der freien Oberfläche eines auf der Schicht aufliegenden dielektrischen Zwischenträgers 4 mit einem Entwickler 5, Übertragen des Tonerbildes 7 auf die Flachdruckplatte und Fixieren des Tonerbildes, bei dem man einen elektrophoretisch wirksamen Flüssigentwickler 5 verwendet, dessen dispergierte Teilchen mindestens teilweise thermoplastisch sind und im Bereich zwischen 90 und 130°C schmelzen, und daß man das Übertragen und Fixieren des von restlichem Dispergiermittel befreiten Tonerbildes 7 nach dem Abtrennen des Zwischenträgers 4 von dem Ladungsbild bei einer Temperatur im Schmelzbereich der thermoplastischen Teilchen vornimmt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Flachdruckplatte auf elektrophotographischem oder elektrographischem Wege durch Erzeugen eines Ladungsbildes auf einer photoleitfähigen oder hochisolierenden Schicht und Sichtbarmachen desselben auf der freien Oberfläche eines auf der Schicht aufliegenden dielektrischen Zwischenträgers mit einem Entwickler, übertragen des Tonerbildes auf die Flachdruckplatte und Fixieren des Tonerbildes.

    [0002] Es ist bekannt (US-PS 2 990 278), ein elektrophotographisch erzeugtes Tonerbild von einer Photoleitertrommel mittels einer Corona auf ein endloses Zwischenträgerband zu übertragen. Auf dem Band wird das Tonerbild erwärmt, wodurch es klebrig wird und dann auf den endgültigen Bildträger übertragen werden kann. Das Zwischenträgerband besteht aus Polytetrafluorethylen, einer anderen abhäsiven Kunststoffolie oder aus einem glasartigen Material. Als endgültiger Bildträger dient eine aufgerauhte Aluminium- oder Zinkplatte, wie sie bevorzugt im Drucksektor Verwendung findet.

    [0003] Aus US-PS 3 554 836 ist eine Vorrichtung bekannt, bei der bildmäßig mindestens eine Monoschicht eines Entwicklerpulvers als Tonerbild auf ein über mehrere Walzen endlos umlaufendes, den Zwischenträger bildendes Band mit einer Silikonelastomeroberfläche übertragen wird. Dieses Band ist strahlungsdurchlässig. An seiner Unterseite ist eine Infrarotlampe angeordnet. Das Pulver wird direkt durch die Strahlungsabsorption des Bandes erwärmt. Es ist auch möglich, daß das Zwischenträgerband insgesamt erwärmt wird, so daß das Pulver durch Kontaktwärme erweicht. Mittels einer anderen Walze wird der blattförmige Bildträger mit dem Entwicklerpulver auf dem Band in Berührung gebracht, so daß es auf dieses übertragen wird. Als Bildträger dient zum Beispiel Aluminium.

    [0004] Beiden Verfahren ist gemeinsam, daß das Tonerbild zweimal übertragen wird, nämlich einmal von der Photoleiteroberfläche auf den Zwischenträger und von dort auf den endgültigen Bildträger. Dabei treten Bildschärfeverluste auf.

    [0005] Es ist auch ein elektrostatographisches Abbildungsverfahren bekannt (DE-PS 22 00 084 entsprechend US-PS 4 027.964), bei dem ein photoleitfähiger Aufzeichnungsträger vor der Entwicklung des Ladungsbildes mit einem dünnen dielektrischen Band bedeckt wird, auf das dann Entwicklerflüssigkeit gebracht und von dem das erstellte Tonerbild vor der Ablösung des dielektrischen Bandes vom Aufzeichnungsträger auf den endgültigen Bildträger übertragen wird. Letzterer Schritt ist erforderlich, um eine physikalische oder elektrostatische Verzerrung des Tonerbildes zu verhindern. Bei dem Verfahren kann nur eine polare Entwicklerflüssigkeit verwendet werden, die mit Hilfe eines mit einer mit Erhöhungen und Vertiefungen gleichmäßig gemusterten Oberfläche versehenen Beschickungselementes, wie einer Walze, angetragen wird. Das dielektrisehe Zwischenträgerband besitzt eine Dicke von 3 - 75/um und besteht bevorzugt aus einem Polypropylen- oder Polyvinylfluoridfilm. Die Tonerbildübertragung auf den endgültigen Bildträger geschieht durch Druckeinwirkung und/ oder mit Hilfe einer elektrischen Vorspannung. Als Bildträger wird in erster Linie normales Papier angegeben. Es wird ausdrücklich statt der Entwicklung mit einer polaren Entwicklungsflüssigkeit auf elektrophoretische Entwicklung mit negativ geladenen Tonerteilchen hingewiesen, wobei eine Beschickungsrolle mit glatter Oberfläche angewendet wird, die in gleichmäßiger Berührung mit dem Flüssigkeitsfilm ist. Es wird festgestellt, daß die sehr geringe Bildtönungsdichte so hergestellter Bilder das Verfahren für praktische Verwendung ungeeignet macht.

    [0006] Schließlich wird in DE-OS 24 18 240 ein elektrophotographisches Kopierverfahren beschrieben, bei dem ein elektrostatisches Bild auf einem endgültigen bandförmigen Bildträger, einer dünnen Folie, mittels eines flüssigen Entwicklers entwickelt wird, wobei die Rückseite des mit seiner Vorderseite an der das elektrostatische Bild tragenden Photoleitertrommel anliegenden Bildträgers mit flüssigem Entwickler in Berührung gebracht wird. Auch bei diesem Verfahren greift das elektrostatische Feld des Ladungsbildes durch die dünne Folie hindurch, wodurch die im flüssigen Entwickler dispergierten Tonerteilchen in Richtung auf die Photoleitertrommel wandern können. Auf der rückwärtigen Oberfläche der Folie bleiben die Teilchen haften und bilden das fixierbare Tonerbild. Hierdurch erreicht man zwar die Verwendung eines unbeschichteten, dünnen Bildträgers, eventuell auch die Herstellung mehrerer.Kopien von einem Ladungsbild und kann die Reinigung der Photoleiteroberfläche von restlichem Entwickler vermeiden, die Handhabung der dünnen Folie als Bildträger erweist sich jedoch als höchst problematisch und führt zu erheblichen technischen Schwierigkeiten.

    [0007] Aus DE-OS 21 25 013 ist ein Verfahren zur Herstellung von Kopien bekannt, bei dem man ein elektrostatisches Ladungsbild mit einem Toner entwickelt und das Tonerbild auf einen endgültigen Träger überträgt, wobei man das Ladungsbild mit einer isolierenden Folie bedeckt und das induzierte Ladungsbild mit einem Toner entwickelt, den endgültigen Träger gegen die das Tonerbild tragende Folie drückt und die Anordnung von Folie und endgültigem Träger von dem Ladungsbild entfernt und schließlich Folie und endgültigen Träger voneinander trennt. Bei einem solchen Verfahren ist jedoch nachteilig, daß man den endgültigen Träger erst auf die das Tonerbild tragende Folie aufbringen muß, ehe man die Folie von dem Ladungsbild entfernen kann, weil sonst das Tonerbild zerstört wird, ehe der endgültige Träger auf die Folie aufgebracht wird.

    [0008] Ferner ist ein Verfahren zur Herstellung von Kopien durch Aufbringen einer elektrostatischen Ladung bekannt (DE-OS 21 25 050), bei dem man mit einem flüssigen, leitenden Toner entwickelt und bei dem das elektrostatische Ladungsbild mit einer dünnen Folie überdeckt wird und das Ladungsbild auf die Folie induziert und mit dem Toner entwickelt wird. Die Folie wird anschließend mit einer Toner abstoßenden, gefärbten Substanz gefärbt, solange das Tonerbild noch naß ist, und die Flüssigkeit dann auf einen geeigneten Träger in einer aus dem Offset-Druck bekannten Weise übertragen. Ein solches Verfahren hat sich als relativ kompliziert erwiesen und hat sich in der Technik nicht durchgesetzt.

    [0009] Es war deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Herstellen einer Flachdruckplatte auf elektrophotographischem oder elektrographischem Wege unter Anwendung nur einer Tonerbildübertragungsstufe zu schaffen, bei dem randscharfe Bilder auf gut handhabbarem Bildträger, wie lithographischem Aluminium entstehen.

    [0010] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Verfahren der eingangs genannten Art, bei dem das Feld eines Ladungsbildes durch eine dielektrische Folie hindurchgreift, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man einen elektrophoretisch'wirksamen Flüssigkeitsentwickler verwendet, dessen dispergierte Teilchen mindestens teilweise thermoplastisch sind und im Bereich zwischen 90 und 130°C schmelzen, und daß man das Übertragen und Fixieren des von restlichem Dispersionsmittel befreiten Tonerbildes nach dem Abtrennen des Zwischenträgers von dem Ladungsbild bei einer Temperatur im Schmelzbereich der thermoplastischen Teilchen vornimmt.

    [0011] Im Gegensatz zu dem bekannten Verfahren wurde überraschend gefunden, daß man mit dem erfindungsgemäßen Flüssigentwickler das auf der dielektrischen Folie hergestellte Tonerbild von dem Ladungsbild abnehmen und auf den endgültigen Träger übertragen kann, ohne daß die bekannte, unerwünschte Zerstörung des Tonerbildes eintritt.

    [0012] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand der beigefügten Figur näher erläutert. Im Verfahrensschritt a wird eine photoleitfähige Schicht 1, die sich auf einem metallischen oder metallisierten Schichtträger 2 befindet, mit einer Corona 3 im Dunkeln gleichmäßig aufgeladen. Im nachfolgenden Schritt b wird die photoleitfähige Schicht 1 bildmäßig belichtet. Dies geschieht bevorzugt mittels optischer Abbildung in einer reprografischen Kamera oder durch Rückvergrößerung eines Mikrofilmbildes. Möglich ist jedoch auch die punktförmige Ausbelichtung mittels eines linienförmig über die photoleitfähige Schicht geführten Laserstrahls, der bildmäßig digital ein- und ausgeschaltet wird. Im Prinzip kann auch Kontaktbelichtung durchgeführt werden. In allen Fällen entsteht ein entwicklungsfähiges Ladungsbild. Im nachfolgenden Schritt c wird die das Ladungsbild tragende photoleitfähige Schicht mit einer dünnen Folie 4 als dielektrischer Zwischenträger überdeckt.

    [0013] Es muß dies blasen- und faltenfrei geschehen. Dazu kann, falls Einzelfolien als Zwischenträger aufgelegt werden, ein Roller oder eine Luftbürste behilflich sein. Wird der Zwischenträger 4 von Rolle zu Rolle umgespult, reicht es, ihn glatt unter Spannung auf das Ladungsbild aufzudrücken. Auf die freie Oberfläche des Zwischenträgers 4 wird dann der Flüssigentwickler 5 gegeben. Es kann dies mit allen im Stand der Technik bekannten Antragsmitteln geschehen, wie zum Beispiel benetzten Walzen oder, wie gezeigt, Breitschlitzdüsen 6. Zweckmäßig ist es, eine Entwickelelektrode anzuwenden, um die Restspannung auf der photoleitfähigen Schicht an den belichteten Stellen aufzuheben. Der Entwicklungsprozeß selbst dauert einige Sekunden bis zu einer Minute.

    [0014] überschüssige Entwicklerflüssigkeit kann ablaufen, wird abgeblasen oder abgequetscht. Es entsteht das Tonerbild 7. Im Verfahrensschritt d wird der von der photoleitfähigen Schicht 1 abgehobene bebilderte Zwischenträger 4 mit der betonerten Seite auf eine Flachdruckplatte 8, etwa lithografisches Aluminium gelegt. Auch dies muß blasen-und faltenfrei geschehen. Durch Anwendung von Wärme wird dann das Tonerbild erweicht bzw. geschmolzen und ggf. bei etwas erhöhtem Druck auf die Aluminiumoberfläche übertragen. Dies kann bei richtiger Auswahl der Komponenten zu praktisch 100 % geschehen. Der Schritt d zeigt das Erwärmen im übertragungsschritt durch direkte Anwendung von Strahlungswärme 9. Bei einer transparenten Folie als Zwischenträger wird in diesem Falle die Wärme hauptsächlich im Toner absorbiert, sofern dieser gefärbt ist. Das Erwärmen kann jedoch auch durch Kontaktwärme mit Hilfe einer geheizten Walze oder heißen Platte geschehen. Die Temperatur muß in jedem Fall so gewählt werden, daß kein Verformen der als Zwischenträger benutzten Folie eintritt. Als brauchbar hat sich ein Temperaturbereich zwischen 90 und 130°C erwiesen. Im Verfahrensschritt e werden dann der Zwischenträger 4 und die das Tonerbild tragende Flachdruckplatte 8 voneinander getrennt. Es ist vorteilhaft, diesen Schritt erst dann durchzuführen, wenn der Verbund sich auf eine Temperatur unter 40°C abgekühlt hat. Die so gewonnene bebilderte Flachdruckplatte kann direkt für den Offsetdruck eingesetzt werden. Je nach Art des Toners können davon 10.000 bis zu mehr als 100.000 Drucke durchgeführt werden.

    [0015] Gegenüber den bekannten Verfahren, die mit zwei Ubertragungsschritten arbeiten, hat das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil, daß durch einmaliges übertragen randschärfere Bilder auf der Flachdruckplatte erhalten werden. Gegenüber dem Verfahren der DE-AS 22 00 084, bei dem ebenfalls nicht direkt auf dem photoleitfähigen Aufzeichnungsträger, sondern auf einer anliegenden Folie entwickelt wird, zeigt das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil, daß durch den dort ungeeigneten elektrophoretisch wirksamen Flüssigentwickler das Tonerbild so fest auf dem Zwischenträger haftet, daß dieser ohne Bildverschiebung von der Photoleiterschicht abgenommen werden kann. Dies wiederum ermöglicht die erfindungsgemäße Wärmeübertragung, die rückstandsfrei auf die Flachdruckplatte erfolgt und die im Kontakt mit der photoleitfähigen Schicht nach dem bekannten Verfahren nicht möglich wäre, da alle geeigneten Photoleiter bei der Wärmebehandlung Schaden nehmen.

    [0016] Das erfindungsgemäße Verfahren kann in verschiedenen Ausgestaltungsformen durchgeführt werden.

    [0017] So wird in der Regel die von dem Zwischenträger befreite photoleitfähige oder hochisolierende Schicht wiederverwendet. Sie ist zumindest einige, zumeist aber einige hundertmal und, in Abhängigkeit von den Qualitätsansprüchen, sogar einige tausendmal wiederverwendbar.

    [0018] Eine Variante des Verfahrens besteht, wie schon angedeutet, darin, daß das Ladungsbild nicht elektrophotographisch erzeugt wird, sondern elektrographisch durch bildmäßiges Besprühen einer dielektrischen Schicht mit Ladung.

    [0019] Als weitere Variante ist der Fall gegeben, daß der Zwischenträger bereits vor der Belichtung auf die gels dene photoleitfähige Schicht aufgebracht wird.

    [0020] Wegen der ausgeprägten Isolationseigenschaft des aufzubringenden Zwischenträgers zieht dieser leicht Staub an. Ein zusätzlicher Entstaubungsschritt vor den Auflegen ist daher zweckmäßig. Es kann dies mit Bürsten aus dünnen Metalldrähten, durch eine Wechselstromentladung und nachfolgendes Abbürsten oder durch Anwendung eines schwachen Alpha-Strahlers, zum Beispiel Polonium, ebenfalls verbunden mit nachfolgendem Abbürsten, geschehen.

    [0021] Statt bei der Entwicklung eine Gegenspannung an die Elektrode anzulegen, ist es auch möglich, die Oberfläche des Zwischenträgers mittels einer Coronaentladung mit einer geringen Menge gleichsinniger Ladung wie die des Ladungsbildes zu belegen. Es entstehen dann zwar etwas spitzere und dünnere Tonerbilder, die jedoch grundfreier sind. Eventuelle Tonerabacheidung an den Nichtbildstellen kann auch durch einen zusätzlichen Spülschritt mit dem Dispersionsmittel des Flüssigentwicklers vermindert werden.

    [0022] Um Gasentladungen im Spalt zwischen photoleitfähiger Schicht und Zwischenträger bei deren Trennen voneinander zu unterdrücken, können Photoleiterschicht und/oder Zwischenträger vor dem Zusammenlegen mit einer sehr dünnen Schicht aus isolierender Flüssigkeit, bevorzugt der flüssigen Phase des Flüssigentwicklers, versehen werden, oder es kann die Trennung in einer solchen Flüssigkeit geschehen.

    [0023] BeL genügender Steifigkeit des Zwischenträgers und gutem Übertrag kann dieser nach Reinigung ebenfalls wieder verwendet werden. Die Reinigung geschieht zweckmäßigerweise entweder mit dem Flüssigentwickler selbst oder mit dessen flüssiger Phase. Überschüssige Reinigungsflüssigkeit kann durch ein Wischerblatt abgestreift werden.

    [0024] Bei Verwendung von Aluminium mit einer besonders porösen Oberfläche als Flachdruckplatte empfiehlt es sich, das Tonerbild nochmals nachzuerwärmen, damit der Toner in die Vertiefungen der Oberfläche fließen kann. Hierdurch erreicht man eine höhere Druckauflage.

    [0025] Als Photoleiter können in dem erfindungsgemäßen Verfahren alle diejenigen verwendet werden, die üblicherweise für elektrophotographische Zwecke Anwendung finden. Es sind dies anorganische Schichten aus Selen oder seinen Legierungen, aus Cadmiumsulfid oder Zinkoxid. Bevorzugt sind jedoch organische Photoleiterschichten, da sie flexibler sind und in der Regel einen geringeren Dunkelabfall der Schichtspannung zeigen. Wegen der etwas zeitraubenden Verfahrensschritte werden Photoleiterschichten bevorzugt, die auch nach einer Minute noch mehr als 50 % der Ausgangsspannung zeigen. Unter den organischen Photoleiterschichten wiederum sind die des Doppelschichttyps aus Ladungsträger erzeugender Schicht und Ladungstransportschicht besonders bevorzugt, da sie eine hohe Lichtempfindlichkeit bei gleichzeitig geringem Dunkelabfall aufweisen. Die über der Schicht stehende Spannung soll zwischen 200 und 1000 Volt, vorzugsweise zwischen 300 und 500 Volt, liegen. Als Schichtträger für die photoleitfähige bzw. hochisolierende Schicht können bekannterweise metallische Platten oder Trommeln oder auch mit einer dünnen Metallschicht bedampfte Kunststoffolien dienen.

    [0026] Als dielektrischer Zwischenträger kann jede Kunststofffolie eingesetzt werden, sofern sie einen Volumwiderstand von mehr als 1012 Ohm cm aufweist und nicht unterhalb der Schmelztemperatur der thermoplastischen Tonerteilchen Schrumpfungserscheinungen unterliegt, die zu Dimensionsveränderungen des aufzubringenden Tonerbildes führen würden. Geeignet sind zum Beispiel Folien aus Polypropylen, Polyethylen, Polystyrol oder Polyvinylchlorid. Bevorzugt eingesetzt werden verstreckte Folien aus Polyethylenterephthalat oder Polycarbonat, wie sie zur Herstellung von Kondensatoren Verwendung finden. Werden besonders geringe abhäsive Eigenschaften gefordert, können auch Folien aus Polytetrafluorethylen eingesetzt werden. Auch zur Anpassung der Oberflächenenergie geeignet beschichtete Folien sind günstig anzuwenden. Die Dielektrizitätskonstante erwies sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als nicht kritisch. Besonders gute Ergebnisse wurden erhalten mit Folien, die eine Dielektrizitätskonstante um 3 haben.

    [0027] Je dünner der Zwischenträger ist, umso höher ist die Auflösung. Da bei dem vorgesehenen Anwendungszweck im Offsetdruck eine Auflösung von etwa 10 Linienpaaren pro mm gefordert wird, muß die Dicke des Zwischenträgers dementsprechend ausgewählt werden. Wie Versuche zeigten, kann diese Forderung mit Dicken im Bereich von 5 - 50/um erfüllt werden. Als akzeptabler Kompromiß zwischen Handhabbarkeit des Zwischenträgers und Kantenschärfe ergibt sich vorteilhaft eine Dicke im Bereich von 10 bis 15/um. Sind geringere Auflösungen akzeptierbar, wie z. B. im Plakatdruck, können auch Zwischenträger mit etwas größerer Dicke fallweise verwendet werden.

    [0028] Elektrophoretisch wirksame Flüssigentwickler sind bekannt als elektrophotographische Dispersionsflüssigentwickler, die aus einer isolierenden Flüssigkeit mit einem spezifischen Volumwiderstand von mehr als 1013 Ohm cm bestehen, in der elektrophoretisch oder dielektrophoretisch abscheidbare Teilchen dispergiert sind. In der Technik durchgesetzt haben sich als Dispersionsmittel verzweigte aliphatische Kohlenwasserstoffe mit einem Siedepunkt von über 150°C. Dispergiert sind zumeist Pigmente, da in der Regel ein gefärbtes Bild gefordert wird. Dies ist jedoch bei der vorliegenden Erfindung nicht zwingend erforderlich, allerdings zur leichteren Handhabbarkeit vorteilhaft. Die abscheidbaren Pigmente können mit einem gelösten Bindemittel oder einem sich mit dem Pigment abscheidenden Polymer fixierbar gemacht werden. Die Komponente des dispergierten Bindemittels ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wesentlich. Es müssen dies Polymerisate sein, die sowohl dispergierbar und einsinnig aufladbar sind und auch die Eigenschaft haben, im vom anhaftenden Dispersionsmittel befreiten Zustand in einem Schmelzbereich oder bei einem definierten Schmelzp nkt zwischen 90 und 130°C pastös oder flüssig zu werden. Geeignet sind feinteilig dispergierte ihermoplaste wie Polyamide, Polyethylene oder Mischpolymerisate des Styrols oder der Acryl- bzw. Methacrylsäureester. Diese werden zweckmäßigerweise trocken gemahlen, in der isolierenden Flüssigkeit dispergiert und weitervermahlen, zum Beispiel in einer Kugelmühle bis zur erforderlichen Teilchengröße von weniger als 5/um, vorzugsweise weniger als 2/um. Vorzugsweise enthalten die abscheidbaren Teilchen Polyamid, Polyethylen, Mischpolymerisate des Styrols oder der Acryl- bzw. Methacrylsäureester allein oder im Gemisch oder bestehen aus diesen Polymeren. Zusätzlich werden noch Steuermittel zugefügt, die den dispergierten Teilchen eine eindeutige Aufladung vermitteln. Es können dies anorganische, aber auch organische Verbindungen sein. Als beispielhaft zu erwähnen sind Polyvinylpyrrolidon als negativ steuerndes Mittel und langkettige Zirkonylsalze zur positiven Steuerung.

    [0029] Ein weiterer Weg, zu feinteilig dispergierten Thermoplasten zu gelangen, ist, diese in dem heißen Dispersionsmittel zu lösen und die Lösung dann genügend abzukühlen, wobei der Thermoplast feinteilig wieder ausfällt. Besonders geeignet für diese Herstellweise sind Mischpolymerisate aus Vinyltoluol/Octylacrylat. Auch diese müssen zusätzlich gesteuert werden. Diese Art von Flüssigentwickler ist in der DE-OS 23 33 064 entsprechend US-PS 4 157 974 beschrieben.

    [0030] Bevorzugt angewendet werden jedoch in dem erfindungsgemäßen Verfahren sogenannte Dispersimerentwickler, wie sie aus der DE-AS 21 14 773 'ntsprechend US-PS 3 753 760 bekannt sind. Dies sind Flüssigentwickler, bei denen eine disperse polymeze Phase in der isolierenden Flüssigkeit dadurch hergestellt wurde, daß in der Flüssigkeit gelöste Monomere direkt zu feinteiligen Polymeren umgesetzt wurden. Die gleichmäßigste Partikelverteilung wird nach diesem Verfahren in der Weise erhalten, daß man ein lösliches Prepolymeres herstellt, auf das dann in polymerer Form unlösliche Produkte aufgepfropft werden. Besonders geeignet als Prepolymeres sind Mischpolymere aus Stearylmethacrylat/Glycidylmethacrylat, die mit Methacrylsäure verestert sind. Diese Art der Herstellung einer feinverteilten polymeren Phase in einer hochisolierenden Flüssigkeit birgt die Möglichkeit, durch geeignete Auswahl der Monomere nicht nur das Temperaturverhalten der Polymere zu beeinflussen, sondern sie auch sogleich richtig zu steuern. So lassen sich durch Einsatz von Vinylpyridin, Allylamin oder Vinylamin positiv geladene Teilchen herstellen. Freie Säuregruppen hingegen, wie sie durch Pfropfmischpolymerisation von Malein-oder Fumarsäure erhalten werden können, führen in der Regel zu negativ geladenen Partikeln.

    [0031] In jedem der vorstehend beschriebenen Fälle ist es zweckmäßig, neben den dispergierten thermoplastischen Teilchen auch Pigmente zu dispergieren oder die Teilchen anzufärben. Dies ist zwar bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht zwingend erforderlich, erleichtert aber die visuelle Kontrolle der Tonerabscheidung und begünstigt die thermische Fixierung, soweit Strahlung beteiligt ist.

    [0032] Um eine möglichst dichte Abscheidung der dispergierten Teilchen zu erhalten, ist es vorteilhaft, wenn sie eine niedrige spezifische Ladung im Bereich von 50 - 500/uC/g besitzen.

    [0033] Als Flachdruckplatte dient lithografisches Aluminium. Dieses ist in Dicken von 50/um bis 400/um erhältlich. Es können Materialien aller für diesen Zweck üblichen Oberflächenstrukturen eingesetzt werden, als da sind mechanisch trocken und mechanisch flüssig oberflächlich aufgerauhte wie solche, die chemisch oder elektrochemisch aufgerauht und danach anodisiert wurden. Da die Haftverhältnisse auf den verschieden vorbehandelten Aluminiumsorten unterschiedlich sind, muß der Toner diesen Bedingungen angepaßt werden. Es hat sich als günstig erwiesen, wenn die dispergierten polymeren Teilchen Acrylat- oder Methacrylatgruppen enthalten. Das Polymer verankert sich dann so fest mit der Oxidschicht, daß die Haftung auf der Aluminiumoberfläche wesentlich größer ist als die des geschmolzenen Toners auf dem Zwischenträger, so daß eine praktisch 100 %ige übertragung resultiert. In Betracht zu ziehen ist weiterhin die Wärmeleitfähigkeit des Aluminiums beim übertragungsschritt des Tonerbildes von dem Zwischenträger auf die Aluminiumoberfläche. Bei Vorschubgeschwindigkeiten von 1 m/min und mehr empfiehlt es sich, die Rückseite des Aluminiums abzudecken, um größere Wärmeverluste durch Ableitung und Abstrahlung zu vermeiden.

    [0034] In einer beispielhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde eine Photoleiterschicht, die etwa zu 50 Gewichtsprozent aus 2,5-Bis(p-diethylaminophenyl)-1,3,4-oxdiazol und zu etwa 50 Gewichtsprozent aus einem Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymerisat sowie Astrazonorange G (C.I. 48 035) als Sensibilisator besteht und die zu einer Schichtdicke von 5/um auf gebürstetes Aluminium aufgebracht worden war, mit einer Eindrahtcorona auf - 400 V aufgeladen. Es wurde dann in einer Reprokamera bildmäßig belichtet, wobei an den belichteten Stellen ca. 40/uJ/cm2 auf die Platte fielen, wodurch sie auf - 20 V entladen wurde. Das so gewonnene elektrostatische Ladungsbild wurde mit einer 12 µm dicken biaxial gereckten Polyethylenterephthalatfolie überdeckt. Darauf wurde ein Flüssigentwickler des Dispersimiertyps gegossen und 20 Sekunden darauf belassen. Dieser Entwickler bestand aus einem dispersimeren Polymer und Ruß im Gewichtsverhältnis 10:1. Das Dispersimer wurde gewonnen durch Pfropfmischpolymerisation von Methacrylsäure und Butylmethacrylat im Molverhältnis 1:3 auf ein in einem aliphatischen Kohlenwasserstoff mit einem Siedebereich von 160-180°C gelöstes Prepolymer aus Glycidylmethacrylat, das mit Methacrylsäure verestert worden war, im Gewichtsverhältnis 1:30 Prepolymeres zu gepfropftem Polymer. Das so hergestellte Konzentrat wurde im Gewichtsverhältnis von 1:100 mit aliphatischem Kohlenwasserstoff als Dispergier- mittel verdünnt und mit 0,1 ml einer Zirkonyloctoatlösung auf 1 Gewichtsprozent Konzentrat gesteuert. Der Toner war positiv geladen. Nach dem Abscheiden des Toners auf der Folie als Zwischenträger wurde das verbleibende Dispergiermittel mit einer Luftbürste abgeblasen. Die Folie mit dem luftgetrockneten Tonerbild wurde dann von der photoleitfähigen Schicht abgehoben und auf ein chemisch aufgerauhtes und anodisiertes Aluminium von 0,3 mm Dicke aufgebracht. Der Verbund wurde mit einer Geschwindigkeit von 0,5 m/min durch einen Laminator, dessen Walzen eine Temperatur von 120°C hatten, geführt. Nach dem Abkühlen wurde die Folie von der Aluminiumplatte abgehoben.

    [0035] Es resultierte ein randscharfes grundfreies Tonerbild auf der Aluminiumoberfläche. Zur besseren Verankerung wurde dann die bildmäßig betonerte Aluminiumplatte für 20 Sekunden in einen Ofen mit einer Temperatur von 150°C gegeben. Die so gewonnene Flachdruckplatte wurde in üblicher Weise mit einer hydrophilen Schicht konserviert und konnte dann zu beliebiger Zeit zum Drucken verwendet werden. Mit einer üblichen Kleinoffsetmaschine konnten damit 50.000 Bögen bedruckt werden, bevor die ersten Abnutzungserscheinungen an dem Tonerbild zu beobachten waren.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Herstellen einer Flachdruckplatte auf elektrophotographischem oder elektrographischem Wege durch Erzeugen eines Ladungsbildes auf einer photoleitfähigen oder hochisolierenden Schicht und Sichtbarmachen desselben auf der freien Oberfläche eines auf der Schicht aufliegenden dielektrischen Zwischenträgers mit einem Entwickler, übertragen des Tonerbildes auf die Flachdruckplatte und Fixieren des Tonerbildes, dadurch gekennzeichnet, daß man einen elektrophoretisch wirksamen Flüssigentwickler verwendet, dessen dispergierte Teilchen mindestens teilweise thermoplastisch sind und im Bereich zwischen 90 und 130"C schmelzen, und daß man das übertragen und Fixieren des von restlichem Dispergiermittel befreiten Tonerbildes nach dem Abtrennen des Zwischenträgers von dem Ladungsbild bei einer Temperatur im Schmelzbereich der thermoplastischen Teilchen vornimmt.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als elektrophoretisch wirksamen Flüssigentwickler einen elektrophotographischen Dispersionsflüssigentwickler verwendet, der aus einer flüssigen Phase mit einem spezifischen Volumwiderstand von mehr als 1013 Ohm. cm besteht, in der eine feinteilige feste Phase aus elektrophoretisch oder dielektrophoretisch abscheidbaren Teilchen dispergiert ist.
     
    3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die abscheidbaren Teilchen Polyamid, Polyethylen, Mischpolymerisate des Styrols oder der Acryl- bzw. Methacrylsäureester allein oder im Gemisch enthalten oder daraus bestehen.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zwischenträger mit einem Volumwiderstand von mehr als 1012 Ohm˙ cm verwendet wird.
     
    5. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Zwischenträger verstreckte Folien aus Polyethylenterephthalat oder Polycarbonat verwendet werden.
     
    6. Verfahren nach Ansprüchen 1, 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Zwischenträger verwendet, der eine Dicke im Bereich von 5 bis 50/um besitzt.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Flachdruckplatte lithographisches Aluminium verwendet.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht