[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Flachdruckplatte auf elektrophotographischem
oder elektrographischem Wege durch Erzeugen eines Ladungsbildes auf einer photoleitfähigen
oder hochisolierenden Schicht und Sichtbarmachen desselben auf der freien Oberfläche
eines auf der Schicht aufliegenden dielektrischen Zwischenträgers mit einem Entwickler,
übertragen des Tonerbildes auf die Flachdruckplatte und Fixieren des Tonerbildes.
[0002] Es ist bekannt (US-PS 2 990 278), ein elektrophotographisch erzeugtes Tonerbild von
einer Photoleitertrommel mittels einer Corona auf ein endloses Zwischenträgerband
zu übertragen. Auf dem Band wird das Tonerbild erwärmt, wodurch es klebrig wird und
dann auf den endgültigen Bildträger übertragen werden kann. Das Zwischenträgerband
besteht aus Polytetrafluorethylen, einer anderen abhäsiven Kunststoffolie oder aus
einem glasartigen Material. Als endgültiger Bildträger dient eine aufgerauhte Aluminium-
oder Zinkplatte, wie sie bevorzugt im Drucksektor Verwendung findet.
[0003] Aus US-PS 3 554 836 ist eine Vorrichtung bekannt, bei der bildmäßig mindestens eine
Monoschicht eines Entwicklerpulvers als Tonerbild auf ein über mehrere Walzen endlos
umlaufendes, den Zwischenträger bildendes Band mit einer Silikonelastomeroberfläche
übertragen wird. Dieses Band ist strahlungsdurchlässig. An seiner Unterseite ist eine
Infrarotlampe angeordnet. Das Pulver wird direkt durch die Strahlungsabsorption des
Bandes erwärmt. Es ist auch möglich, daß das Zwischenträgerband insgesamt erwärmt
wird, so daß das Pulver durch Kontaktwärme erweicht. Mittels einer anderen Walze wird
der blattförmige Bildträger mit dem Entwicklerpulver auf dem Band in Berührung gebracht,
so daß es auf dieses übertragen wird. Als Bildträger dient zum Beispiel Aluminium.
[0004] Beiden Verfahren ist gemeinsam, daß das Tonerbild zweimal übertragen wird, nämlich
einmal von der Photoleiteroberfläche auf den Zwischenträger und von dort auf den endgültigen
Bildträger. Dabei treten Bildschärfeverluste auf.
[0005] Es ist auch ein elektrostatographisches Abbildungsverfahren bekannt (DE-PS 22 00
084 entsprechend US-PS 4 027.964), bei dem ein photoleitfähiger Aufzeichnungsträger
vor der Entwicklung des Ladungsbildes mit einem dünnen dielektrischen Band bedeckt
wird, auf das dann Entwicklerflüssigkeit gebracht und von dem das erstellte Tonerbild
vor der Ablösung des dielektrischen Bandes vom Aufzeichnungsträger auf den endgültigen
Bildträger übertragen wird. Letzterer Schritt ist erforderlich, um eine physikalische
oder elektrostatische Verzerrung des Tonerbildes zu verhindern. Bei dem Verfahren
kann nur eine polare Entwicklerflüssigkeit verwendet werden, die mit Hilfe eines mit
einer mit Erhöhungen und Vertiefungen gleichmäßig gemusterten Oberfläche versehenen
Beschickungselementes, wie einer Walze, angetragen wird. Das dielektrisehe Zwischenträgerband
besitzt eine Dicke von 3 - 75
/um und besteht bevorzugt aus einem Polypropylen- oder Polyvinylfluoridfilm. Die Tonerbildübertragung
auf den endgültigen Bildträger geschieht durch Druckeinwirkung und/ oder mit Hilfe
einer elektrischen Vorspannung. Als Bildträger wird in erster Linie normales Papier
angegeben. Es wird ausdrücklich statt der Entwicklung mit einer polaren Entwicklungsflüssigkeit
auf elektrophoretische Entwicklung mit negativ geladenen Tonerteilchen hingewiesen,
wobei eine Beschickungsrolle mit glatter Oberfläche angewendet wird, die in gleichmäßiger
Berührung mit dem Flüssigkeitsfilm ist. Es wird festgestellt, daß die sehr geringe
Bildtönungsdichte so hergestellter Bilder das Verfahren für praktische Verwendung
ungeeignet macht.
[0006] Schließlich wird in DE-OS 24 18 240 ein elektrophotographisches Kopierverfahren beschrieben,
bei dem ein elektrostatisches Bild auf einem endgültigen bandförmigen Bildträger,
einer dünnen Folie, mittels eines flüssigen Entwicklers entwickelt wird, wobei die
Rückseite des mit seiner Vorderseite an der das elektrostatische Bild tragenden Photoleitertrommel
anliegenden Bildträgers mit flüssigem Entwickler in Berührung gebracht wird. Auch
bei diesem Verfahren greift das elektrostatische Feld des Ladungsbildes durch die
dünne Folie hindurch, wodurch die im flüssigen Entwickler dispergierten Tonerteilchen
in Richtung auf die Photoleitertrommel wandern können. Auf der rückwärtigen Oberfläche
der Folie bleiben die Teilchen haften und bilden das fixierbare Tonerbild. Hierdurch
erreicht man zwar die Verwendung eines unbeschichteten, dünnen Bildträgers, eventuell
auch die Herstellung mehrerer.Kopien von einem Ladungsbild und kann die Reinigung
der Photoleiteroberfläche von restlichem Entwickler vermeiden, die Handhabung der
dünnen Folie als Bildträger erweist sich jedoch als höchst problematisch und führt
zu erheblichen technischen Schwierigkeiten.
[0007] Aus DE-OS 21 25 013 ist ein Verfahren zur Herstellung von Kopien bekannt, bei dem
man ein elektrostatisches Ladungsbild mit einem Toner entwickelt und das Tonerbild
auf einen endgültigen Träger überträgt, wobei man das Ladungsbild mit einer isolierenden
Folie bedeckt und das induzierte Ladungsbild mit einem Toner entwickelt, den endgültigen
Träger gegen die das Tonerbild tragende Folie drückt und die Anordnung von Folie und
endgültigem Träger von dem Ladungsbild entfernt und schließlich Folie und endgültigen
Träger voneinander trennt. Bei einem solchen Verfahren ist jedoch nachteilig, daß
man den endgültigen Träger erst auf die das Tonerbild tragende Folie aufbringen muß,
ehe man die Folie von dem Ladungsbild entfernen kann, weil sonst das Tonerbild zerstört
wird, ehe der endgültige Träger auf die Folie aufgebracht wird.
[0008] Ferner ist ein Verfahren zur Herstellung von Kopien durch Aufbringen einer elektrostatischen
Ladung bekannt (DE-OS 21 25 050), bei dem man mit einem flüssigen, leitenden Toner
entwickelt und bei dem das elektrostatische Ladungsbild mit einer dünnen Folie überdeckt
wird und das Ladungsbild auf die Folie induziert und mit dem Toner entwickelt wird.
Die Folie wird anschließend mit einer Toner abstoßenden, gefärbten Substanz gefärbt,
solange das Tonerbild noch naß ist, und die Flüssigkeit dann auf einen geeigneten
Träger in einer aus dem Offset-Druck bekannten Weise übertragen. Ein solches Verfahren
hat sich als relativ kompliziert erwiesen und hat sich in der Technik nicht durchgesetzt.
[0009] Es war deshalb Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Herstellen einer Flachdruckplatte
auf elektrophotographischem oder elektrographischem Wege unter Anwendung nur einer
Tonerbildübertragungsstufe zu schaffen, bei dem randscharfe Bilder auf gut handhabbarem
Bildträger, wie lithographischem Aluminium entstehen.
[0010] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Verfahren der eingangs genannten Art,
bei dem das Feld eines Ladungsbildes durch eine dielektrische Folie hindurchgreift,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß man einen elektrophoretisch'wirksamen Flüssigkeitsentwickler
verwendet, dessen dispergierte Teilchen mindestens teilweise thermoplastisch sind
und im Bereich zwischen 90 und 130°C schmelzen, und daß man das Übertragen und Fixieren
des von restlichem Dispersionsmittel befreiten Tonerbildes nach dem Abtrennen des
Zwischenträgers von dem Ladungsbild bei einer Temperatur im Schmelzbereich der thermoplastischen
Teilchen vornimmt.
[0011] Im Gegensatz zu dem bekannten Verfahren wurde überraschend gefunden, daß man mit
dem erfindungsgemäßen Flüssigentwickler das auf der dielektrischen Folie hergestellte
Tonerbild von dem Ladungsbild abnehmen und auf den endgültigen Träger übertragen kann,
ohne daß die bekannte, unerwünschte Zerstörung des Tonerbildes eintritt.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren wird nachfolgend anhand der beigefügten Figur näher
erläutert. Im Verfahrensschritt a wird eine photoleitfähige Schicht 1, die sich auf
einem metallischen oder metallisierten Schichtträger 2 befindet, mit einer Corona
3 im Dunkeln gleichmäßig aufgeladen. Im nachfolgenden Schritt b wird die photoleitfähige
Schicht 1 bildmäßig belichtet. Dies geschieht bevorzugt mittels optischer Abbildung
in einer reprografischen Kamera oder durch Rückvergrößerung eines Mikrofilmbildes.
Möglich ist jedoch auch die punktförmige Ausbelichtung mittels eines linienförmig
über die photoleitfähige Schicht geführten Laserstrahls, der bildmäßig digital ein-
und ausgeschaltet wird. Im Prinzip kann auch Kontaktbelichtung durchgeführt werden.
In allen Fällen entsteht ein entwicklungsfähiges Ladungsbild. Im nachfolgenden Schritt
c wird die das Ladungsbild tragende photoleitfähige Schicht mit einer dünnen Folie
4 als dielektrischer Zwischenträger überdeckt.
[0013] Es muß dies blasen- und faltenfrei geschehen. Dazu kann, falls Einzelfolien als Zwischenträger
aufgelegt werden, ein Roller oder eine Luftbürste behilflich sein. Wird der Zwischenträger
4 von Rolle zu Rolle umgespult, reicht es, ihn glatt unter Spannung auf das Ladungsbild
aufzudrücken. Auf die freie Oberfläche des Zwischenträgers 4 wird dann der Flüssigentwickler
5 gegeben. Es kann dies mit allen im Stand der Technik bekannten Antragsmitteln geschehen,
wie zum Beispiel benetzten Walzen oder, wie gezeigt, Breitschlitzdüsen 6. Zweckmäßig
ist es, eine Entwickelelektrode anzuwenden, um die Restspannung auf der photoleitfähigen
Schicht an den belichteten Stellen aufzuheben. Der Entwicklungsprozeß selbst dauert
einige Sekunden bis zu einer Minute.
[0014] überschüssige Entwicklerflüssigkeit kann ablaufen, wird abgeblasen oder abgequetscht.
Es entsteht das Tonerbild 7. Im Verfahrensschritt d wird der von der photoleitfähigen
Schicht 1 abgehobene bebilderte Zwischenträger 4 mit der betonerten Seite auf eine
Flachdruckplatte 8, etwa lithografisches Aluminium gelegt. Auch dies muß blasen-und
faltenfrei geschehen. Durch Anwendung von Wärme wird dann das Tonerbild erweicht bzw.
geschmolzen und ggf. bei etwas erhöhtem Druck auf die Aluminiumoberfläche übertragen.
Dies kann bei richtiger Auswahl der Komponenten zu praktisch 100 % geschehen. Der
Schritt d zeigt das Erwärmen im übertragungsschritt durch direkte Anwendung von Strahlungswärme
9. Bei einer transparenten Folie als Zwischenträger wird in diesem Falle die Wärme
hauptsächlich im Toner absorbiert, sofern dieser gefärbt ist. Das Erwärmen kann jedoch
auch durch Kontaktwärme mit Hilfe einer geheizten Walze oder heißen Platte geschehen.
Die Temperatur muß in jedem Fall so gewählt werden, daß kein Verformen der als Zwischenträger
benutzten Folie eintritt. Als brauchbar hat sich ein Temperaturbereich zwischen 90
und 130°C erwiesen. Im Verfahrensschritt e werden dann der Zwischenträger 4 und die
das Tonerbild tragende Flachdruckplatte 8 voneinander getrennt. Es ist vorteilhaft,
diesen Schritt erst dann durchzuführen, wenn der Verbund sich auf eine Temperatur
unter 40°C abgekühlt hat. Die so gewonnene bebilderte Flachdruckplatte kann direkt
für den Offsetdruck eingesetzt werden. Je nach Art des Toners können davon 10.000
bis zu mehr als 100.000 Drucke durchgeführt werden.
[0015] Gegenüber den bekannten Verfahren, die mit zwei Ubertragungsschritten arbeiten, hat
das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil, daß durch einmaliges übertragen randschärfere
Bilder auf der Flachdruckplatte erhalten werden. Gegenüber dem Verfahren der DE-AS
22 00 084, bei dem ebenfalls nicht direkt auf dem photoleitfähigen Aufzeichnungsträger,
sondern auf einer anliegenden Folie entwickelt wird, zeigt das erfindungsgemäße Verfahren
den Vorteil, daß durch den dort ungeeigneten elektrophoretisch wirksamen Flüssigentwickler
das Tonerbild so fest auf dem Zwischenträger haftet, daß dieser ohne Bildverschiebung
von der Photoleiterschicht abgenommen werden kann. Dies wiederum ermöglicht die erfindungsgemäße
Wärmeübertragung, die rückstandsfrei auf die Flachdruckplatte erfolgt und die im Kontakt
mit der photoleitfähigen Schicht nach dem bekannten Verfahren nicht möglich wäre,
da alle geeigneten Photoleiter bei der Wärmebehandlung Schaden nehmen.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren kann in verschiedenen Ausgestaltungsformen durchgeführt
werden.
[0017] So wird in der Regel die von dem Zwischenträger befreite photoleitfähige oder hochisolierende
Schicht wiederverwendet. Sie ist zumindest einige, zumeist aber einige hundertmal
und, in Abhängigkeit von den Qualitätsansprüchen, sogar einige tausendmal wiederverwendbar.
[0018] Eine Variante des Verfahrens besteht, wie schon angedeutet, darin, daß das Ladungsbild
nicht elektrophotographisch erzeugt wird, sondern elektrographisch durch bildmäßiges
Besprühen einer dielektrischen Schicht mit Ladung.
[0019] Als weitere Variante ist der Fall gegeben, daß der Zwischenträger bereits vor der
Belichtung auf die gels dene photoleitfähige Schicht aufgebracht wird.
[0020] Wegen der ausgeprägten Isolationseigenschaft des aufzubringenden Zwischenträgers
zieht dieser leicht Staub an. Ein zusätzlicher Entstaubungsschritt vor den Auflegen
ist daher zweckmäßig. Es kann dies mit Bürsten aus dünnen Metalldrähten, durch eine
Wechselstromentladung und nachfolgendes Abbürsten oder durch Anwendung eines schwachen
Alpha-Strahlers, zum Beispiel Polonium, ebenfalls verbunden mit nachfolgendem Abbürsten,
geschehen.
[0021] Statt bei der Entwicklung eine Gegenspannung an die Elektrode anzulegen, ist es auch
möglich, die Oberfläche des Zwischenträgers mittels einer Coronaentladung mit einer
geringen Menge gleichsinniger Ladung wie die des Ladungsbildes zu belegen. Es entstehen
dann zwar etwas spitzere und dünnere Tonerbilder, die jedoch grundfreier sind. Eventuelle
Tonerabacheidung an den Nichtbildstellen kann auch durch einen zusätzlichen Spülschritt
mit dem Dispersionsmittel des Flüssigentwicklers vermindert werden.
[0022] Um Gasentladungen im Spalt zwischen photoleitfähiger Schicht und Zwischenträger bei
deren Trennen voneinander zu unterdrücken, können Photoleiterschicht und/oder Zwischenträger
vor dem Zusammenlegen mit einer sehr dünnen Schicht aus isolierender Flüssigkeit,
bevorzugt der flüssigen Phase des Flüssigentwicklers, versehen werden, oder es kann
die Trennung in einer solchen Flüssigkeit geschehen.
[0023] BeL genügender Steifigkeit des Zwischenträgers und gutem Übertrag kann dieser nach
Reinigung ebenfalls wieder verwendet werden. Die Reinigung geschieht zweckmäßigerweise
entweder mit dem Flüssigentwickler selbst oder mit dessen flüssiger Phase. Überschüssige
Reinigungsflüssigkeit kann durch ein Wischerblatt abgestreift werden.
[0024] Bei Verwendung von Aluminium mit einer besonders porösen Oberfläche als Flachdruckplatte
empfiehlt es sich, das Tonerbild nochmals nachzuerwärmen, damit der Toner in die Vertiefungen
der Oberfläche fließen kann. Hierdurch erreicht man eine höhere Druckauflage.
[0025] Als Photoleiter können in dem erfindungsgemäßen Verfahren alle diejenigen verwendet
werden, die üblicherweise für elektrophotographische Zwecke Anwendung finden. Es sind
dies anorganische Schichten aus Selen oder seinen Legierungen, aus Cadmiumsulfid oder
Zinkoxid. Bevorzugt sind jedoch organische Photoleiterschichten, da sie flexibler
sind und in der Regel einen geringeren Dunkelabfall der Schichtspannung zeigen. Wegen
der etwas zeitraubenden Verfahrensschritte werden Photoleiterschichten bevorzugt,
die auch nach einer Minute noch mehr als 50 % der Ausgangsspannung zeigen. Unter den
organischen Photoleiterschichten wiederum sind die des Doppelschichttyps aus Ladungsträger
erzeugender Schicht und Ladungstransportschicht besonders bevorzugt, da sie eine hohe
Lichtempfindlichkeit bei gleichzeitig geringem
Dunkelabfall aufweisen. Die über der Schicht stehende Spannung soll zwischen 200 und
1000 Volt, vorzugsweise zwischen 300 und 500 Volt, liegen. Als Schichtträger für die
photoleitfähige bzw. hochisolierende Schicht können bekannterweise metallische Platten
oder Trommeln oder auch mit einer dünnen Metallschicht bedampfte Kunststoffolien dienen.
[0026] Als dielektrischer Zwischenträger kann jede Kunststofffolie eingesetzt werden, sofern
sie einen Volumwiderstand von mehr als 10
12 Ohm cm aufweist und nicht unterhalb der Schmelztemperatur der thermoplastischen Tonerteilchen
Schrumpfungserscheinungen unterliegt, die zu Dimensionsveränderungen des aufzubringenden
Tonerbildes führen würden. Geeignet sind zum Beispiel Folien aus Polypropylen, Polyethylen,
Polystyrol oder Polyvinylchlorid. Bevorzugt eingesetzt werden verstreckte Folien aus
Polyethylenterephthalat oder Polycarbonat, wie sie zur Herstellung von Kondensatoren
Verwendung finden. Werden besonders geringe abhäsive Eigenschaften gefordert, können
auch Folien aus Polytetrafluorethylen eingesetzt werden. Auch zur Anpassung der Oberflächenenergie
geeignet beschichtete Folien sind günstig anzuwenden. Die Dielektrizitätskonstante
erwies sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren als nicht kritisch. Besonders gute
Ergebnisse wurden erhalten mit Folien, die eine Dielektrizitätskonstante um 3 haben.
[0027] Je dünner der Zwischenträger ist, umso höher ist die Auflösung. Da bei dem vorgesehenen
Anwendungszweck im
Offsetdruck eine Auflösung von etwa 10 Linienpaaren pro mm gefordert wird, muß die
Dicke des Zwischenträgers dementsprechend ausgewählt werden. Wie Versuche zeigten,
kann diese Forderung mit Dicken im Bereich von 5 - 50
/um erfüllt werden. Als akzeptabler Kompromiß zwischen Handhabbarkeit des Zwischenträgers
und Kantenschärfe ergibt sich vorteilhaft eine Dicke im Bereich von 10 bis 15
/um. Sind geringere Auflösungen akzeptierbar, wie z. B. im Plakatdruck, können auch
Zwischenträger mit etwas größerer Dicke fallweise verwendet werden.
[0028] Elektrophoretisch wirksame Flüssigentwickler sind bekannt als elektrophotographische
Dispersionsflüssigentwickler, die aus einer isolierenden Flüssigkeit mit einem spezifischen
Volumwiderstand von mehr als 10
13 Ohm cm bestehen, in der elektrophoretisch oder dielektrophoretisch abscheidbare Teilchen
dispergiert sind. In der Technik durchgesetzt haben sich als Dispersionsmittel verzweigte
aliphatische Kohlenwasserstoffe mit einem Siedepunkt von über 150°C. Dispergiert sind
zumeist Pigmente, da in der Regel ein gefärbtes Bild gefordert wird. Dies ist jedoch
bei der vorliegenden Erfindung nicht zwingend erforderlich, allerdings zur leichteren
Handhabbarkeit vorteilhaft. Die abscheidbaren Pigmente können mit einem gelösten Bindemittel
oder einem sich mit dem Pigment abscheidenden Polymer fixierbar gemacht werden. Die
Komponente des dispergierten Bindemittels ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
wesentlich. Es müssen dies Polymerisate sein, die sowohl dispergierbar und einsinnig
aufladbar sind und auch die Eigenschaft haben, im vom anhaftenden Dispersionsmittel
befreiten Zustand in einem Schmelzbereich oder bei einem definierten Schmelzp nkt
zwischen 90 und 130°C pastös oder flüssig zu werden. Geeignet sind feinteilig dispergierte
ihermoplaste wie Polyamide, Polyethylene oder Mischpolymerisate des Styrols oder der
Acryl- bzw. Methacrylsäureester. Diese werden zweckmäßigerweise trocken gemahlen,
in der isolierenden Flüssigkeit dispergiert und weitervermahlen, zum Beispiel in einer
Kugelmühle bis zur erforderlichen Teilchengröße von weniger als 5
/um, vorzugsweise weniger als 2
/um. Vorzugsweise enthalten die abscheidbaren Teilchen Polyamid, Polyethylen, Mischpolymerisate
des Styrols oder der Acryl- bzw. Methacrylsäureester allein oder im Gemisch oder bestehen
aus diesen Polymeren. Zusätzlich werden noch Steuermittel zugefügt, die den dispergierten
Teilchen eine eindeutige Aufladung vermitteln. Es können dies anorganische, aber auch
organische Verbindungen sein. Als beispielhaft zu erwähnen sind Polyvinylpyrrolidon
als negativ steuerndes Mittel und langkettige Zirkonylsalze zur positiven Steuerung.
[0029] Ein weiterer Weg, zu feinteilig dispergierten Thermoplasten zu gelangen, ist, diese
in dem heißen Dispersionsmittel zu lösen und die Lösung dann genügend abzukühlen,
wobei der Thermoplast feinteilig wieder ausfällt. Besonders geeignet für diese Herstellweise
sind Mischpolymerisate aus Vinyltoluol/Octylacrylat. Auch diese müssen zusätzlich
gesteuert werden. Diese Art von Flüssigentwickler ist in der DE-OS 23 33 064 entsprechend
US-PS 4 157 974 beschrieben.
[0030] Bevorzugt angewendet werden jedoch in dem erfindungsgemäßen Verfahren sogenannte
Dispersimerentwickler, wie sie aus der DE-AS 21 14 773
'ntsprechend US-PS 3 753 760 bekannt sind. Dies sind Flüssigentwickler, bei denen eine
disperse polymeze Phase in der isolierenden Flüssigkeit dadurch hergestellt wurde,
daß in der Flüssigkeit gelöste Monomere direkt zu feinteiligen Polymeren umgesetzt
wurden. Die gleichmäßigste Partikelverteilung wird nach diesem Verfahren in der Weise
erhalten, daß man ein lösliches Prepolymeres herstellt, auf das dann in polymerer
Form unlösliche Produkte aufgepfropft werden. Besonders geeignet als Prepolymeres
sind Mischpolymere aus Stearylmethacrylat/Glycidylmethacrylat, die mit Methacrylsäure
verestert sind. Diese Art der Herstellung einer feinverteilten polymeren Phase in
einer hochisolierenden Flüssigkeit birgt die Möglichkeit, durch geeignete Auswahl
der Monomere nicht nur das Temperaturverhalten der Polymere zu beeinflussen, sondern
sie auch sogleich richtig zu steuern. So lassen sich durch Einsatz von Vinylpyridin,
Allylamin oder Vinylamin positiv geladene Teilchen herstellen. Freie Säuregruppen
hingegen, wie sie durch Pfropfmischpolymerisation von Malein-oder Fumarsäure erhalten
werden können, führen in der Regel zu negativ geladenen Partikeln.
[0031] In jedem der vorstehend beschriebenen Fälle ist es zweckmäßig, neben den dispergierten
thermoplastischen Teilchen auch Pigmente zu dispergieren oder die Teilchen anzufärben.
Dies ist zwar bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren nicht zwingend erforderlich, erleichtert aber die visuelle Kontrolle der
Tonerabscheidung und begünstigt die thermische Fixierung, soweit Strahlung beteiligt
ist.
[0032] Um eine möglichst dichte Abscheidung der dispergierten Teilchen zu erhalten, ist
es vorteilhaft, wenn sie eine niedrige spezifische Ladung im Bereich von 50 - 500
/uC/g besitzen.
[0033] Als Flachdruckplatte dient lithografisches Aluminium. Dieses ist in Dicken von 50
/um bis 400
/um erhältlich. Es können Materialien aller für diesen Zweck üblichen Oberflächenstrukturen
eingesetzt werden, als da sind mechanisch trocken und mechanisch flüssig oberflächlich
aufgerauhte wie solche, die chemisch oder elektrochemisch aufgerauht und danach anodisiert
wurden. Da die Haftverhältnisse auf den verschieden vorbehandelten Aluminiumsorten
unterschiedlich sind, muß der Toner diesen Bedingungen angepaßt werden. Es hat sich
als günstig erwiesen, wenn die dispergierten polymeren Teilchen Acrylat- oder Methacrylatgruppen
enthalten. Das Polymer verankert sich dann so fest mit der Oxidschicht, daß die Haftung
auf der Aluminiumoberfläche wesentlich größer ist als die des geschmolzenen Toners
auf dem Zwischenträger, so daß eine praktisch 100 %ige übertragung resultiert. In
Betracht zu ziehen ist weiterhin die Wärmeleitfähigkeit des Aluminiums beim übertragungsschritt
des Tonerbildes von dem Zwischenträger auf die Aluminiumoberfläche. Bei Vorschubgeschwindigkeiten
von 1 m/min und mehr empfiehlt es sich, die Rückseite des Aluminiums abzudecken, um
größere Wärmeverluste durch Ableitung und Abstrahlung zu vermeiden.
[0034] In einer beispielhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wurde eine
Photoleiterschicht, die etwa zu 50 Gewichtsprozent aus 2,5-Bis(p-diethylaminophenyl)-1,3,4-oxdiazol
und zu etwa 50 Gewichtsprozent aus einem Styrol-Maleinsäureanhydrid-Copolymerisat
sowie Astrazonorange G (C.I. 48 035) als Sensibilisator besteht und die zu einer Schichtdicke
von 5
/um auf gebürstetes Aluminium aufgebracht worden war, mit einer Eindrahtcorona auf
- 400 V aufgeladen. Es wurde dann in einer Reprokamera bildmäßig belichtet, wobei
an den belichteten Stellen ca. 40
/uJ/cm
2 auf die Platte fielen, wodurch sie auf - 20 V entladen wurde. Das so gewonnene elektrostatische
Ladungsbild wurde mit einer 12 µm dicken biaxial gereckten Polyethylenterephthalatfolie
überdeckt. Darauf wurde ein Flüssigentwickler des Dispersimiertyps gegossen und 20
Sekunden darauf belassen. Dieser Entwickler bestand aus einem dispersimeren Polymer
und Ruß im Gewichtsverhältnis 10:1. Das Dispersimer wurde gewonnen durch Pfropfmischpolymerisation
von Methacrylsäure und Butylmethacrylat im Molverhältnis 1:3 auf ein in einem aliphatischen
Kohlenwasserstoff mit einem Siedebereich von 160-180°C gelöstes Prepolymer aus Glycidylmethacrylat,
das mit Methacrylsäure verestert worden war, im Gewichtsverhältnis 1:30 Prepolymeres
zu gepfropftem Polymer. Das so hergestellte Konzentrat wurde im Gewichtsverhältnis
von 1:100 mit aliphatischem Kohlenwasserstoff als
Dispergier- mittel verdünnt und mit 0,1 ml einer Zirkonyloctoatlösung auf 1 Gewichtsprozent
Konzentrat gesteuert. Der Toner war positiv geladen. Nach dem Abscheiden des Toners
auf der Folie als Zwischenträger wurde das verbleibende Dispergiermittel mit einer
Luftbürste abgeblasen. Die Folie mit dem luftgetrockneten Tonerbild wurde dann von
der photoleitfähigen Schicht abgehoben und auf ein chemisch aufgerauhtes und anodisiertes
Aluminium von 0,3 mm Dicke aufgebracht. Der Verbund wurde mit einer Geschwindigkeit
von 0,5 m/min durch einen Laminator, dessen Walzen eine Temperatur von 120°C hatten,
geführt. Nach dem Abkühlen wurde die Folie von der Aluminiumplatte abgehoben.
[0035] Es resultierte ein randscharfes grundfreies Tonerbild auf der Aluminiumoberfläche.
Zur besseren Verankerung wurde dann die bildmäßig betonerte Aluminiumplatte für 20
Sekunden in einen Ofen mit einer Temperatur von 150°C gegeben. Die so gewonnene Flachdruckplatte
wurde in üblicher Weise mit einer hydrophilen Schicht konserviert und konnte dann
zu beliebiger Zeit zum Drucken verwendet werden. Mit einer üblichen Kleinoffsetmaschine
konnten damit 50.000 Bögen bedruckt werden, bevor die ersten Abnutzungserscheinungen
an dem Tonerbild zu beobachten waren.
1. Verfahren zum Herstellen einer Flachdruckplatte auf elektrophotographischem oder
elektrographischem Wege durch Erzeugen eines Ladungsbildes auf einer photoleitfähigen
oder hochisolierenden Schicht und Sichtbarmachen desselben auf der freien Oberfläche
eines auf der Schicht aufliegenden dielektrischen Zwischenträgers mit einem Entwickler,
übertragen des Tonerbildes auf die Flachdruckplatte und Fixieren des Tonerbildes,
dadurch gekennzeichnet, daß man einen elektrophoretisch wirksamen Flüssigentwickler
verwendet, dessen dispergierte Teilchen mindestens teilweise thermoplastisch sind
und im Bereich zwischen 90 und 130"C schmelzen, und daß man das übertragen und Fixieren
des von restlichem Dispergiermittel befreiten Tonerbildes nach dem Abtrennen des Zwischenträgers
von dem Ladungsbild bei einer Temperatur im Schmelzbereich der thermoplastischen Teilchen
vornimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als elektrophoretisch
wirksamen Flüssigentwickler einen elektrophotographischen Dispersionsflüssigentwickler
verwendet, der aus einer flüssigen Phase mit einem spezifischen Volumwiderstand von
mehr als 1013 Ohm. cm besteht, in der eine feinteilige feste Phase aus elektrophoretisch oder dielektrophoretisch
abscheidbaren Teilchen dispergiert ist.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die abscheidbaren
Teilchen Polyamid, Polyethylen, Mischpolymerisate des Styrols oder der Acryl- bzw.
Methacrylsäureester allein oder im Gemisch enthalten oder daraus bestehen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zwischenträger mit einem
Volumwiderstand von mehr als 1012 Ohm˙ cm verwendet wird.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Zwischenträger
verstreckte Folien aus Polyethylenterephthalat oder Polycarbonat verwendet werden.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1, 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Zwischenträger
verwendet, der eine Dicke im Bereich von 5 bis 50/um besitzt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Flachdruckplatte
lithographisches Aluminium verwendet.