[0001] Die Erfindung betrifft ein schall- und wärmeisolierendes Verbundfenster nach dem
Oberbegriff des Anspruches 1 und hat eine weitere Verbesserung derartiger Verbundfenster
mit Schalldämmlüftung zum Ziel.
[0002] Bei einem derartigen Verbundfenster muß jede der beiden Lüftungseinheiten, die aus
einem Kern oder einer drehbaren Walze und einem umgebenden Mantel oder Gehäuse besteht,
am Flügelunterstück und am Flügeloberstück des Hauptflügels durch eine stirnseitige
Öffnung im Eckbereich des Hauptflügels in Längsrichtung eingeschoben werden. Dies
erfordert einen zusätzlichen Herstellungs- und Bearbeitungsaufwand, und außerdem bereitet
es Schwierigkeiten, im Scheibenzwischenraum vorgesehene Reflektor-, Verdunkelungsbahnen
oder dergleichen, die auch als Schnapprollos oder Rolloeinsätze ausgebildet sein können,
in einfacher und platzsparender Weise so unterzubringen, daß die Rollos einfach betätigt
werden können, daß weiterhin zwei im Scheibenzwischenraum parallel nebeneinander angeordnete
Rollobahnen sowohl zur zusätzlichen Wärmedämmung als auch zur Nutzung der von der
Fensteraußenseite und von der Fensterinnenseite her einwirkenden unterschiedlichen
Temperatureinflüsse zur Verbesserung der Lüftungswirkung und zur Wärmerückgewinnung
dienen können und daß der Lichteinfall bei geöffneten Rollos möglichst wenig beeinträchtigt
wird.
[0003] Es ist zwar bereits eine Lüftungsvorrichtung mit einem mit Luftdurchströmöffnungen
versehenen Drehschieber und einem mit Luftdurchströmöffnungen ausgerüsteten Außenprofil
für Fenster, Türen, Fassaden oder dergleichen bekannt (DE-OS 30 00 720), bei der die
Drehschieber labyrinthartig ausgebildete Lüftungskanäle mit gegenüberliegenden gestuften
Begrenzungsflächen aufweisen, durch die eine direkte Luftschallübertragung verhindert
und somit eine entsprechende Schalldämmung erzielt werden soll. Die gestuften gegenüberliegenden
Begrenzungsflächen der Lüftungskanäle können mit schallschluckenden Mitteln in der
Form einer Beschichtung oder einer Folie versehen sein, doch ist der Abstand der gegenüberliegenden
gestuften Begrenzungsflächen derart groß, daß zwischen gegenüberliegenden Abstufungen
trotzdem ein geradliniger Schalldurchgang möglich ist, so daß die Schalldämmung nicht
in dem gewünschten Maße vorliegt.
[0004] Die Drehschieber dieser Lüftungsvorrichtung haben zudem nur zwei einander diametral
gegenüberliegende Luftdurchlässe, nämlich eine Zuluftöffnung an der einen Umfangsseite
des Drehschiebers und eine Abluftöffnung an der gegenüberliegenden Umfangsseite, so
daß lediglich ein Luftdurchtritt von der Fensteraußenseite zur Fensterinnenseite oder
umgekehrt, jedoch nicht zum Raum zwischen den Verglasungen eines Verbundfensters möglich
ist. Diese Lüftungsvorrichtung ist daher auch nicht in Verbundflügelkonstruktionen
normaler Bauart einzubauen. Sie weist zwar zwei parallel nebeneinanderliegende Drehschieber
auf, die jeweils im gleichen Drehsinne und synchron betätigt werden können, doch können
derartige Lüftungseinrichtungen an Fenstern und Türen nur unten und oben eingebaut
werden, ohne daß eine gemeinsame Betätigung derartiger unterer und oberer Lüftungseinrichtungen
vorgesehen ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Ausbildung derartiger schall- und wärmeisolierender
Verbundfenster mit Schalldämmlüftung in ihrem konstruktiven Aufbau weiter zu vereinfachen
und zu verbessern.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß im wesentlichen durch den Kennzeichnungsteil des
Anspruches 1 gelöst, während in den Ansprüchen 2 bis 9 besonders vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung gekennzeichnet sind.
[0007] Die Erfindung hat den Vorteil, daß der Kern jeder der beiden Lüftungseinheiten unmittelbar
an dem das Flügelunterstück und das Flügeloberstück des Hauptflügels bildenden, zum
Scheibenzwischenraum hin offenen Schachtprofil gelagert ist und keinen zusätzlichen
Mantel oder Gehäuse erfordert. Bei der Montage kann der Kern in das zum Scheibenzwischenraum
hin offene, im Querschnitt U-förmige Schachtprofil einfach von der offenen Querschnittsseite
her eingelegt werden, die anschließend durch je eine Abdeckung verschlossen wird,
die zugleich ein Gegenlager für den Kern bzw. für die drehbare Walze jeder Lüftungseinheit
bildet und die Luftdurchlässe zum Scheibenzwischenraum aufweist.
[0008] Um die das Flügelunterstück und das Flü
geloberstück des Hauptflügels bildenden U-förmigen Schacht
profile möglichst vielseitig verwendbar zu machen, kann am Boden jedes Schachtprofiles
ein streifenförmiges Stützlager für den Kern nachträglich eingesetzt sein.
[0009] Zur weiteren Vereinfachung der Lüftungseinheiten sind am Kern jeder Lüftun
gseinheit lediglich zwei Längsreihen von Luftkanälen in einem Winkel von etwa 90° bis
150°, vorzugsweise etwa 120° bis 130°, zur Längsachse des Kernes angeordnet, wobei
zwar auf diejenige Lüftungsstellung verzichtet wird, die die Fensteraußenseite, die
Fensterinnenseite und den
'Scheibenzwischenraum gleichzeitig miteinander verbindet. Diese Lüftungsstellung hat
sich jedoch als nicht notwendig erwiesen.
[0010] In einer weiteren Verbesserung der Erfindung, die auch zu einer einfacheren Herstellung
des Kernes der Lüftungseinheiten beiträgt, kann der Kern zwischen den Luftkanälen
einen über seine gesamte Länge durchgehenden, im Querschnitt mehrmals abgeknickten,
mäanderförmigen Luftschlitz aufweisen, wobei nach einem weiteren Merkmal der Erfindung
die Seitenwandungen des Luftschlitzes zwischen den seitlichen Luftkanälen nicht parallel
zueinander verlaufen, sondern unterschiedliche Wölbungen haben. Der in den Kern oder
die Walze eintretende Schall wird auf diese Weise durch konstruktiv besonders einfache
Maßnahmen mehrmals gebeugt, wobei für eine besonders gute Zerstreuung der Schallwellen
dadurch gesorgt wird, daß die Seitenwandungen des
Luftschlitzes durch die unterschiedlichen Wölbungen in wechselnden gegenseitigen Abständen
voneinander verlaufen und mehrfach gekrümmt sind. Durch die so gebildeten Querschnittsänderungen
oder Schwellungen des Schlitzes wird der Schall auch in bezug auf die Frequenzen und
auf die sich ändernde Länge des Durchgangsweges dämmend beeinflußt, so daß die Intensität
des Schalles entsprechend gemindert wird. Die Länge des Schallweges vom Eintritt bis
zum Austritt ist hierbei gegenüber dem Durchmesser des Kernes vervielfacht.
[0011] Eine weitere Verbesserung derartiger Verbundfenster ergibt sich weiterhin dadurch,
wenn auch die beiden Flü
gelseitenstücke des Hauptflügels aus den gleichen U-förmigen, zum Scheibenzwischenraum
hin offenen Schachtprofilen wie die Flügelunter- und Flügeloberstücke bestehen. Es
können dann ohne konstruktive Änderungen in den Flügelseitenstücken des Hauptflügels
waagerecht ausziehbare Rolloeinsätze angeordnet sein, wobei an der Abdekkung für die
Flügelober- und Flügelunterstücke beiderseits der Reihe von Luftdurchlässen zum Scheibenzwischenraum
zwei prallele Längsführungen für die Rollobahnen der beiden Rolleinsätze vorgesehen
sein können, in denen die Rollobahnen von den beiden qegenüberliegenden Flügelseitenstücken
in waagerechter Richtung aneinander vorbei wechselseitig bis zur Schließstellung bewegt
werden können.
[0012] Außer der einfachen Bedienbarkeit derartiger horizontal ausziehbarer Rollbahnen ist
dadurch, je nachdem, ob eine einzelne Rollobahn oder beide Rollobahnen gleichzeitig
ausgezogen werden, ein optimaler zusätzlicher Wärme- bzw. Kälteschutz sowie eine Verdunkelungsmöglichkeit
gegeben.
[0013] Durch die Verwendung der Schachtprofile auch für die Flü
qelsei- tenstücke des Hauptflügels ergibt sich der weitere Vorteil,
daß zur Vermeidung der lüftungstechnisch fragwürdigen Drehkipp-Stellung von Fensterflügeln
die an den Schachtprofilen ohnehin vorhandenen Luftdurchlässe als Dauerlüftung benutzt
werden können, wobei zwischen den Luftdurchlässen in den Flügelseitenstücken Filterstreifen
angeordnet sein können. Außerdem ergibt sich eine besonders platzsparende und montagefreundliche
Anordnung der für die gemeinsame Verstellung der oberen und unteren Lüftungseinheiten
vorgesehenen Ketten- oder Zahnriementriebe in den Schachtprofilen zwischen den Luftdurchlässen,
wobei die Verstellung der Lüftungseinheiten durch einen gegenüber einer Skala verstellbaren
Schieber besonders bedienungsfreundlich gestaltet werden kann.
[0014] Schließlich kann nach einem weiteren Merkmal der Erfindung am
Hauptflügel außer dem nach innen öffnenden Nebenflügel noch ein zweiter, nach außen
öffnender Nebenflügel angeschlagen sein, wodurch sich verschiedene Vorteile ergeben:
Bei Winddruck wird der äußere Nebenflügel in die Dichtung am Hauptflügel gedrückt und dadurch auf besonders einfache Weise eine Schlagregensicherheit
und Fugenundurchlässigkeit des Verbundfensters erreicht. Der nach außen öffnende Nebenflügel
erleichtert außerdem das Säubern der Verglasungen von innen und außen und erlaubt
deshalb ganz neue Fensterkombinationen. Zum Putzen lassen sich die Nebenflügel gegenüber
dem Hauptflügel wechselweise öffnen, und es ist auch eine "Festverglasung" eines der
beiden Nebenflügel möglich, wenn ein Zugang durch den Nebenflügel an der gegenüberliegenden
Fensterseite gegeben ist. Bei Kombinationen von Fensterflügeln können größere, festgesetzte
Hauptflügel verwendet werden, weil die äußeren Nebenflügel sich so nach außen öffnen
und umschlagen lassen, daß sie vom Nachbarfenster aus geputzt werden können. Ferner
können von innen putzbare "festverglaste" Fensterteile unbeschränkt kombiniert werden,
was für die Gestaltung von Fensterwänden und deren Nutzung als Sonnenkollektoren in
Verbindung mit der erfindungsgemäßen Schalldämmlüftung auch wirtschaftlich interessant
sein kann. Im übrigen bietet das erfindungsgemäße Verbundfenster mit Schalldämmlüftung
die Möglichkeit, die Fensterflügel nur für Einfachverglasung einzurichten. Der Glaseinstand
an den Fensterflügeln kann dadurch verringert werden, und eine Belüftung des Glasfalzes
kann entfallen, da aus wirtschaftlichen Gründen ohne weiteres eine sogenannte Naßverglasung
vorgesehen sein kann. Verbessert wurde auch die notwendige Filterung der Außen- und
zusätzlich der Innenluft, die durch die Lüftungseinrichtungen transportiert wird,
durch den Einsatz von Trockenschichtfiltern, die auswaschbar oder als Einwegfilter
bei geöffneten Nebenflügeln außen und innen als Band ringartig auf den Hauptflügel
aufgelegt werden können und bei Verschmutzung durch einfache Verschiebung um eine
Lüftungslochbreite erneut funktionstüchtig sind.
[0015] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch dargestellt.
Es zeigen
Fig. 1 ein Verbundfenster mit Schalldämmlüftung von der Fensterinnenseite,
Fig. 2 einen Schnitt durch das Verbundfenster gemäß Schnittlinie II - II von Fig.
1,
Fig. 3 einen weiteren Schnitt durch das Verbundfenster gemäß Schnittlinie III - III
von Fig. 1,
Fig. 4 einen gegenüber Fig. 1 vergrößerten senkrechten Schnitt durch das Verbundfenster
gemäß Schnittlinie IV - IV,
Fig. 5 einen Fig. 4 entsprechenden Teilschnitt durch das Verbundfenster bei der Montage
der Schalldämmlüftung und
Fig. 6 eine vergrößerte Darstellung des Ausschnittes VI von Fig. 3, während
Fig. 7 bis 9
das Verbundfenster schematisch vereinfacht in drei verschiedenen Lüftungsstellungen
zeigen.
[0016] Das schall- und wärmeisolierende Verburidfenster 10 ist mit einem Blendrahmen 11
und einem Verbundflügel 12 ausgebildet, der aus zwei gesondert verglasten Fensterflügeln
besteht. Das Verbundfenster hat einen Hauptflügel 16 und zwei daran angeschlagene
Nebenflügel 17, 17a, von denen lediglich der Nebenflügel 17 nach innen öffnet, während
der zweite Nebenflügel 17a zur Fensteraußenseite 10a geöffnet werden kann. Beide Nebenflügel
17, 17a können mit einer Einfachverglasung versehen sein.
[0017] Am
Flügelunterstück 16A und am Flügeloberstück 16B des Hauptflügels 16 befindet sich je
eine Schalldämmlüftung 18a, 18b mit einem verstellbaren Kern 40 mit abgewinkelten
Luftdurchlässen 31, 33 zwischen der Fensteraußenseite 10a und der Fensterinnenseite
10b, wobei die Schalldämmlüftung mit je einer verstellbaren Lüftungseinheit 18a, 18b
ausgebildet ist, die mäanderartig geformte Luftkanäle aufweist, die mit der Fensteraußen-
und der Fensterinnenseite 10a, 10b sowie mit dem Scheibenzwischenraum 24 verbunden
werden können. Der Hauptflügel 16 weist an seinem Flügelunterstück 16A und an seinem
Flügeloberstück 16B je ein zum Scheibenzwischenraum 24 offenes, im Querschnitt etwa
U-förmiges Schachtprofil 60 auf, an dem der Kern 40 jeder Lüftungseinheit 18a, 18b
bei 62a über seine gesamte Länge zwischen den Luftdurchlässen 31, 33 zur Fensteraußenseite
10a und zur Fensterinnenseite 10b streifenförmig abgedichtet gelagert ist.
[0018] Jedes der beiden U-förmigen Schachtprofile 60 ist am Flügelunterstück 16A und am
Flügeloberstück 16B an seiner offenen Ouerschnittsseite durch eine nachträglich einsetzbare
Abdekkung 61 abgeschlossen, die zugleich ein Gegenlager für den Kern 40 bzw. für die
drehbare Walze jeder Lüftungseinheit 18a, 18b bildet und die Luftdurchlässe 32 zum
Scheibenzwischenraum 24 aufweist, die zwischen streifenförmigen Abdichtungen 62b,
62c gegenüber dem Kern angeordnet sind.
[0019] Am Boden jedes Schachtprofiles 60 ist ein streifenförmiges Stützlager 63 für den
Kern 40 bzw. für die drehbare Walze jeder Lüftungseinheit 18a, 18b nachträglich eingesetzt.
[0020] Wie in Fig. 4 weiterhin zu erkennen ist, sind am Kern 40 jeder
Lüftungseinheit 18a, 18b lediglich zwei Längsreihen von Luftkanälen 41, 43 in einem
Winkel 40a von etwa 90° bis etwa 150°, vorzugsweise etwa 120° bis 130°, zur Längsachse
40b des Kernes 40 derart angeordnet, daß durch eine Verlagerung oder Drehung des Kernes
40 jeder Lüftungseinheit 18a, 18b wahlweise die Fensteraußenseite 10a und der Scheibenzwischenraum
24, der
Scheibenzwischenraum24und die Fensterinnenseite 10b oder die Fensteraußenseite 10a
und die Fensterinnenseite 1 Ob in Lüftungsverbindung gebracht werden können, wie dies
in den weiter unten beschriebenen Darstellungen von Fig. 7 bis 9 anhand verschiedener
Lüftungsstellungen gezeigt ist. Die je nach Stellung durch die Lüftungseinheiten strömende
Außen- bzw. Innenluft wird durch die zwischen dem Hauptflügel 16 und jedem der beiden
Nebenflügel 17, 17a entlang den seitlichen Luftdurchlässen 31, 33 ringförmig angeordneten
bandförmigen Trockenschichtfilter 52 von Schwebstoffen gereinigt.
[0021] Der Kern 40 oder die drehbare Walze kann im übrigen in besonders einfacher Weise
aus einem extrudierbaren Material, wie Kunststoff oder Leichtmetall, hergestellt werden,
da die Luftkanäle 41, 43 am Kern 40 durch einen über dessen gesamte Länge durchgehenden,
quer zur Längserstreckung des Kernes 40 mäanderartig geformten und im Querschnitt
mehrmals abgeknickten Luftschlitz 49 verbunden sind. Die Reihe von Luftkanälen 41,
43 kann nachträglich von außen in den innenliegenden Luftschlitz 49 des Kernes 40
gebohrt werden.
[0022] Die Seitenwandungen 49a, 49b des Luftschlitzes 49 verlaufen im übrigen zwischen den
seitlichen Luftkanälen 41, 43 nicht parallel zueinander, sondern haben unterschiedliche
Wölbungen und sind voneinander abweichend mehrfach gekrümmt, so daß die in den Luftschlitz
49 gelangenden Schallwellen nicht einheitlich von einer der benachbarten Schlitzwandungen
49a bzw. 49b zur gegenüberliegenden Wandung 49b bzw. 49a reflektiert, sondern unterschiedlich
abgelenkt und mehrfach gebrochen werden.
[0023] Wie in der Zeichnung weiterhin zu erkennen ist, bestehen auch die beiden Flügelseitenstücke
16C, 16D des Hauptflügels 16 aus den gleichen U-förmigen, zum Scheibenzwischenraum
24 hin offenen Schachtprofilen 60 wie die Flügelunter- und Flügeloberstücke 16A, 16B,
und in den beiden Schachtprofilen 60 sind zwei einander qegenüberliegende, waagerecht
ausziehbare Rolloeinsätze 19A, 19B angeordnet, deren Rollobahnen 19a, 19b in zwei
parallelen Längsführungen 19c an den waagerechten Abdeckungen 61 der Flügelunter-
und Flügeloberstücke 16A, 16B beiderseits der Reihe von Luftdurchlässen 32 zum Scheibenzwischenraum
24 derart geführt sind, daß die beiden Rollobahnen 19a, 19b von den beiden gegenüberliegenden
Flügelseitenstücken 16C, 16D in waagerechter Richtung aneinander vorbei wechselseitig
bis zur Schließung bewegt werden können, wie dies in Fig. 6 anhand des vergrößerten
Ausschnittes VI von Fig. 3 im einzelnen gezeigt ist.
[0024] Die Luftdurchlässe 31, 33 an den U-förmigen Schachtprofilen 60 der Flügelseitenstücke
16C, 16D dienen als Dauerlüftung, und zwischen den Luftdurchlässen sind Filterstreifen
64 angeordnet. Außerdem sind auch die beiden Züge oder Abschnitte des umlaufenden
Ketten- oder Zahnriementriebes 50 für die gemeinsame Verstellung der oberen und unteren
Lüftungseinheiten 18a, 18b an den seitlichen Hauptflügelstücken 16C, 16D beiderseits
des Filterstreifens 64 geführt, wobei der zur Fensterinnenseite 10b liegende Zug oder
Abschnitt über einen durch eine Schlitzführung an der Innenseite des betreffenden
Flügelseitenstückes 16C hindurchragenden, gegenüber einer Skala 65 verstellbaren Schieber
66 in einfacher Weise betätigt werden kann.
[0025] Da außer dem am Hauptflügel 16 angeschlagenen, nach innen öffnenden Nebenflügel 17
noch ein zweiter, nach außen öffnender Nebenflügel 17a angeschlagen ist, kann auf
eine Verglasung am Hauptflügel 16 verzichtet werden. Es genügen Einfachverglasungen
25, 26 in den beiden Nebenflügeln 17, 17a. Zwischen den beiden Verglasungen 25, 26
liegt ein etwa 8 cm breiter Luftraum, und durch die besondere Ausbildung der offenen
Schachtprofile 60 ist von hier aus die Lüftungskammer von etwa 40 mm Breite und etwa
40 mm Tiefe mit dem darin angeordneten Kern oder mit der drehbaren Walze in ganzer
Länge zugänglich. Die statische Wirksamkeit der Profilwandun
gen wird erst durch die als Verschlußstück dienende Abdeckung 61 in vollem Maße erreicht.
[0026] In Fig. 7 bis 9 ist im einzelnen gezeigt, wie der Wärmeeinfall von der Fensteraußenseite
10a und/oder von der Fensterinnenseite 10b für die Lüftung nutzbar gemacht werden
kann.
[0027] In Fig. 7 befindet sich die Schalldämmlüftung in der Entlüftungsstellung "Sommer".
Bei der unteren Lüftungseinheit 18a verbindet der drehbare Kern 40 mit seinen beiden
Luftkanälen 41, 43 die Luftdurchlässe 33 an der Fensterinnenseite 10b mit den Luftdurchlässen
32 zum Scheibenzwischenraum 24, und der Kern 40 der oberen Lüftungseinheit 18b befindet
sich in einer Stellung, in der er den Scheibenzwischenraum 24 mit der Fensteraußenseite
10a verbindet. Die Rollobahn 19b des Rolloeinsatzes 19B, das heißt also die nahe der
inneren Verglasung 26 befindliche Rollobahn ist ausgezogen und absorbiert durch ihre
Spezialbeschichtung die durch die äußere Verglasung 25 einfallende Sonneneinstrahlung
derart, daß diese in Wärmeabstrahlung im mittleren Infrarotbereich umgewandelt wird
und, weil Glas in diesem Strahlungsbereich für Wärmestrahlung undurchlässig ist, nicht
wieder nach außen abgegeben wird. Es ergibt sich ein sogenannter Treibhauseffekt,
durch den die Luft im Scheibenzwischenraum 24 verstärkt erwärmt und ein zusätzlicher
Auftrieb erzeugt wird, der für eine ents
pre- chende Entlüftung an der Fensterinnenseite 10b sorgt. Gleichzeitig stellt die
ausgezogene Rollobahn 19b, die auf der zum Innenraum weisenden Seite eine Wärmestrahlung
reflektierende Spezialbeschichtung hat, in Verbindung mit der inneren Verglasung 26
eine Wärmedämmung ähnlich einer inneren Isolierverglasung dar. Aus dem zu belüftenden
Raum wird somit die verbrauchte Raumluft durch die Schalldämmlüftung abgezogen, und
außerdem wird durch die ausgezogene Rollobahn 19b eine Erwärmung der Fensterinnenseite
10b durch die an der Fensteraußenseite 10a vorhandene Warmluft vermieden.
[0028] Fig. 8 zeigt eine Belüftungsstellung "Winter" bei der die untere Lüftungseinheit
18a die Fensteraußenseite 10a mit dem Scheibenzwischenraum 24 und die obere Lüftungseinheit
18b den Scheibenzwischenraum 24 mit der Fensterinnenseite 10b verbindet. Auch hier
ist die neben der inneren Verglasung 26 befindliche Rollobahn 19b ausgezogen, so daß
eine Winter-Sonneneinstrahlung von der Fensteraußenseite in der soeben beschriebenen
Weise für die Zufuhr von Frischluft zur Fensterinnenseite 10b nutzbar gemacht wird.
Es ergibt sich eine sogenannte Sonnenfalle. Außerdem dient auch hier die Rollobahn
19b in Verbindung mit der inneren Verglasung 26 als Wärmedämmung ähnlich einer inneren
Isolierverglasung und verhindert den Übergang von Raumwärme und damit den Verlust
an die Fensteraußenseite.
[0029] Auch in Fig. 9 befindet sich die Schalldämmung in der Belüftungsstellung von Fig.
8, jedoch ist nicht die innere Rollobahn, sondern die näher bei der äußeren Verglasung
25 befindliche Rollobahn 19a des Rolloeinsatzes 19A, die auf beiden Seiten eine Wärmestrahlung
reflektierende Beschichtung hat, ausgezogen.
[0030] Hierbei wird eine Wärmedämmung nach Art einer Isolierverglasung zur Fensteraußenseite
10a hin erreicht, während die von der Fensterinnenseite durch die innere Verglasung
26 in den Scheibenzwischenraum 24 eintretende Transmissionswärme auf die Innenseite
der Rollobahn 19a trifft, dort reflektiert, und zum Teil in Form einer Wärmerückgewinnung
für den Auftrieb der zugeführten Frischluft im Scheibenzwischenraum 24 nutzbar gemacht
wird.
[0031] Durch entsprechendes Verstellen der beiden Lüftungseinheiten 18a, 18b der Schalldämmlüftung
und durch wahlweises Ausziehen der Rollobahnen 19a, 19b der beiden Rolloeinsätze 19A,
19B sind zahlreiche andere Lüftungsstellun
gen unter Vermeidung von Kondenswassererscheinungen an den Verglasungen möglich, sowohl
mit Wärmerückgewinnung als auch mit Wärmedämmung gegenüber dem Wärmeübergang oder
dem Übergang von Kälte zum Fensterinneren bzw. umgekehrt.
1. Schall- und wärmeisolierendes Verbundfenster mit Blendrahmen und Verbundflügel,
der aus einem Hauptflügel und mindestens einem gesondert verglasten Nebenflügel besteht
und mit einer Schalldämmlüftung mit abgewinkelten Luftkanälen, die in je einer waagerechten
Lüftungseinheit mit einem länglichen Gehäuse mit verstellbaren Luftdurchlässen im
unteren und im oberen Teil des Hauptflügels ausgebildet und mit der Fensteraußen-
und der Fensterinnenseite sowie mit dem Scheibenzwischenraum verbunden sind, wobei
jede Lüftungseinheit einen bewegbaren Kern mit mindestens zwei Längsreihen von Luftdurchlässen
aufweist und die beiden Lüftungseinheiten mechanisch derart miteinander verbunden
sind, daß bei einer Verstellung einer Lüftungseinheit die andere Lüftungseinheit im
gleichen Sinne synchron mitverstellt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Hauptflügel
(16) des Verbundfensters (12) an seinem Flügelunterstück (16A) und an seinem Flügeloberstück
(16B) mit einem zum Scheibenzwischenraum (24) hin offenen, im Querschnitt etwa U-förmigen
Schachtprofil (60) ausgebildet ist, in dem der Kern (40) jeder Lüftungseinheit (18a,
18b) über seine gesamte Länge zwischen den Luftdurchlässen (31, 33) zur Fensteraußenseite
(10a) und zur Fensterinnenseite (10b) streifenförmig abgedichtet gelagert ist und
das an seiner offenen Querschnittsseite durch eine nachträglich einsetzbare Abdeckung
(61) abgeschlossen ist, die zugleich ein Gegenlager für den Kern (40) jeder Lüftungseinheit
(18a, 18b) bildet und die Luftdurchlässe (32) zum Scheibenzwischenraum (24) aufweist,
die zwischen streifenförmigen Abdichtungen (62b, 62c) gegenüber dem Kern (40) angeordnet
sind.
2. Schall- und wärmeisolierendes Verbundfenster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet
, daß am Boden jedes Schachtprofils (60) ein streifenförmiges Stützlager (63) für
den Kern (40) nachträglich eingesetzt ist.
3. Schall- und wärmeisolierendes Verburidfenster nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich-
net, daß am Kern (40) jeder Lüftungseinheit (18a, 18b) lediglich zwei Längsreihen
von Luftkanälen (41, 43) in einem Winkel (40a) von etwa 90° bis etwa 150°, vorzugsweise
etwa 120° bis 130°, zur Längsachse (40b) des Kernes (40) angeordnet sind.
4. Schall- und wärmeisolierendes Verbundfenster nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeich-
net, daß der Kern (40) zwischen den Luftkanälen (41, 43) einen über seine gesamte
Länge durchgehenden, im Querschnitt mehrmals abgeknickten, mäanderförmigen Luftschlitz
(49) aufweist.
5. Schall- und wärmeisolierendes Verbundfenster nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet
, daß die Seitenwandungen (49a, 49b) des Luftschlitzes (49) zwischen den seitlichen
Luftkanälen (41, 43) nicht parallel zueinander verlaufen, sondern unterschiedliche
Wölbungen haben.
6. Schall- und wärmeisolierendes Verbundfenster nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekenn- zeichnet, daß die beiden Flügelseitenstücke (16C, 16D) des Hauptflügels
(16) aus den gleichen U-förmigen, zum Scheibenzwischenraum (24) hin offenen Schachtprofilen
(60) wie die Flügelunter- und Flügeloberstücke (16A, 16B) bestehen.
7. Schall- und wärmeisolierendes Verbundfenster nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet
, daß in den Flügelseitenstücken (16C, 16D) des Hauptflügels (16) waagerecht ausziehbare
Rolloeinsätze (19A, 19B) angeordnet sind, und daß an der Abdeckung (61) für die Flügelober-
und Flügelunterstücke (16A, 16B) beiderseits der Reihe von Luftdurchlässen (32) zum
Scheibenzwischenraum (24) zwei parallele Längsführungen (19c) für die Rollobahnen
(19a, 19b) der beiden Rolloeinsätze (19A, 19B) vorgesehen sind, in denen die Rollobahnen
(19a, 19b) von den beiden gegenüberliegenden Flügelseitenstücken in waagerechter Richtung
aneinander vorbei wechselseitig bis zur Schließung bewegt werden können.
8. Schall- und wärmeisolierendes Verbundfenster nach einem der Ansprüche 1 bis 7 mit
einem am Hauptflügel angeschlagenen, nach innen öffnenden Nebenflügel, da- durch gekennzeichnet
, daß am Hauptflügel (16) ein weiterer, nach außen öffnender Nebenflügel (17a) angeschlagen
ist.
9. Schall- und wärmeisolierendes Verbundfenster nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekenn- zeichnet, daß zwischen dem Hauptflügel (16) und jedem der beiden Nebenflügel
(17, 17a) entlang den seitlichen Luftdurchlässen (31, 33) bandförmige Trockenschichtfilter
(52) ringartig angeordnet sind.