[0001] Die Erfindung betrifft eine Vakuumschaltröhre nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Eine derartige Vakuumschaltröhre ist aus der US-PS 3231 704 bekannt. Dort ist der
Flansch über einen elastischen Ring mit dem Keramikrohr des Gehäuses verbunden. Der
elastische Ring weist einen Lötflansch und einen daran angrenzenden Zylindermantel
auf. Der Zylindermantel fängt unterschiedliche Formveränderungen infolge Wärmeschwankungen
auf, während der Lötflansch infolge seiner geringen Wandstärke den Änderungen der
Abmessungen des Keramikrohres folgt.
[0002] Der US-PS 3082307 sind gewellte Anschlußflansche zur Befestigung von Keramikrohren
an einem Stehbolzen einer Vakuumschaltröhre zu entnehmen. Diese Patentschrift enthält
jedoch keinen Hinweis auf eine elastische Verbindung.zwischen dem Stehbolzen und dem
Gehäuse.
[0003] Die Aufgabe, die der vorliegenden Erfindung zugrundeliegt, besteht in der Erhöhung
der Einschaltstromstärke einer Vakuumschaltröhre gemäß Oberbegriff von Patentanspruch
1.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Kennzeichens von Patentanspruch
1 gelöst.
[0005] Sehr hohe Einschaltströme führten in der Praxis zur Zerstörung des Gehäuses der Röhre.
Die Erkenntnis, die unserer Erfindung zugrundeliegt, besteht darin, daß diese Zerstörung
des Gehäuses durch eine gegenseitige seitliche Bewegung der beiden Kontakte und durch
den damit verbundenen seitlichen Druck auf das Gehäuse hervorgerufen wird. Versuche,
die auftretenden Kräfte durch eine
starre Halterung der Kontakte in den entsprechenden Polschuhen abzufangen, führten
zu sehr aufwendigen Konstruktionen. Demgegenüber bedeutet die vorliegende Erfindung
eine erhebliche Vereinfachung der Konstruktion, die dennoch auch auf lange Sicht die
Aufrechterhaltung des Vakuums in der Vakuumschaltröhre gewährleistet. Hierzu mußten
gemäß einer Erkenntnis, die dieser Erfindung zugrundeliegt, die Einflüsse des Lotmetalls
auf die Eigenschaft des federnden Materials ausgeschaltet werden. Dies wurde durch
einen zylinderförmigen Teil erreicht, welcher an den Lötflansch angrenzt und aufgrund
seiner Zylinderform und der damit verbundenen hohen Steifigkeit bei Biegebeanspruchungen
oder bei Beanspruchungen in axialer Richtung der Schaltröhre nicht nennenswert verformt
wird. In diesem Bereich ist eine Störung des Metallgitters und insbesondere eine Versprödung
unkritisch. Verformt wird praktisch ausschließlich der elastisch leicht verformbare
Ring. An diesen schließt sich ein weiterer zylinderförmiger Teil des Flansches an,
welcher mit einem weiteren Gehäuseteil verschweißt werden kann. Bei der SchweiBverbindung
entsteht keine schädliche Beeinflussung des Metallgitters, da hierbei kein unterschiedliches
Metall in das Metallgitter eingebaut wird. Dementsprechend kann dieser zylinderförmige
Teil relativ klein ausgebildet sein.
[0006] Die erfindungsgemäße Vakuumschaltröhre ist unempfindlich gegenüber Längsschwingungen
und Biegeschwingungen, die infolge eines Schaltvorganges auftreten können. Sie erfordert
daher beim Einbau in einen Leistungsschalter einen wesentlich kleineren Aufwand zur
Bedämpfung der Schalterpolschwingungen.
[0007] Der elastisch verformbare Ring ist vorteilhaft eben ausgestaltet, wenn eine möglichst
große Beweglichkeit in beiden Richtungen gewünscht wird. Er kann auch die Form eines
Kegelstumpfes aufweisen, dessen kleinere Oberfläche vorteilhaft dem Lötflansch zugewandt
ist, wenn die durch das Vakuum auf den Flansch ausgeübten Kräfte in Form von Spannungen
durch den Flansch aufgenommen werden sollen.
[0008] Die Erfindung wird nun anhand von drei Figuren näher erläutert.
[0009] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Schaltröhre in teilweise geschnittener und gebrochener
Ansicht.
[0011] 2 und 3 zeigen zwei Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Flansches.
[0012] Eine Schaltröhre weist zueinander fluchtende Kontakte 10 und 11 auf, von denen der
feststehende Kontakt an einem Stehbolzen 9 befestigt ist. An dem Stehbolzen 9 ist
über einen Gehäusering 12 ein elastischer Flansch 8 befestigt, welcher einen Keramikring
7 und damit das gesamte Gehäuse der Vakuumschaltröhre trägt.
[0013] Der elastische Flansch 8 setzt sich aus einem Lötflansch 1, einer Zylinderwand 2,
einem elastisch leicht verformbaren Ring 3 und einem zylindrischen Teil 4 zusammen.
Der Lötflansch 1 ist mit der metallisierten Stirnfläche 6 des Keramikrohres 7 hart
verlötet. Als Lot dient hierbei vorteilhaft ein Agcu-Eutektikum. Die Zylinderwand
2 ist infolge ihrer Form bei Schwingungen des Gehäuses in oder senkrecht zur Richtung
der Gehäuseachse steif, sie nimmt an diesen Schwingungen nicht merklich teil, eine
Störung ihres Gittergefüges durch das Lot beeinträchtigt die Lebensdauer der Röhre
nicht, auch wenn dadurch zumindest in dem Bereich, der an den Lötflansch angrenzt,
eine Versprödung des Materials eintritt. Der elastische,leicht verformbare Ring 3
ist frei von einer derartigen Störung des Gittergefüges. Der daran anschließende zylinderförmige
Tei1 4 ist mit dem Gehäusering 12 verschweißt. Dadurch ergibt sich keine Störung des
Gittergefüges, da beim Schweißen im Gegensatz zum Löten keine fremden Metalle zugeführt
werden. Außerdem erfolgt die Schweißung vorteilhaft nur im Stirnbereich, der verbleibende,
nicht verschweißte Teil des Ringes gibt zusätzlich einen Abstand zum elastisch verformbaren
Ring.
[0014] Der bewegliche Kontakt 11 ist über einen Bolzen 13 und einen Balgen 12 mit dem Gehäuse
vakuumdicht verbunden.
[0015] Der elastisch leicht verformbare Ring 3 ist gemäß Fig. 2 eben ausgebildet. Er gewährleistet
daher eine besonders große Beweglichkeit bei den axialen Richtungen. Gemäß Fig. 3
ist der elastisch leicht verformbare Ring 5 kegelstumpfförmig ausgebildet, wobei die
kleinere Schnittfläche des Kegelstumpfes dem Lötflansch 1 zugewandt ist. Diese Ausführungsform
nimmt die infolge des im Inneren der Röhre herrschenden Vakuums auf das Gehäuse ausgeübte
Druckkraft als Zugspannung auf. Diese Ausführungsform ermöglicht eine besonders dünne
Wandstärke des Flansches 8.
[0016] Der Übergang vom elastisch leicht verformbaren Ring 3 zum zylinderförmigen Teil 4,
der sich an die innere Begrenzung des elastisch leicht verformbaren Ringes 3 anschließt,
bildet gemäß Fig. 4 einen stetig gekrümmten Bereich 6, welcher etwa die Hälfte des
Abstandes zwischen der Zylinderwand 2 und dem zylinderförmigen Teil 4 erfaßt. Der
gekrümmte Bereich 6 hat hierbei einen kreisbogenförmigen Querschnitt. Diese Ausführungsform
hat sich als besonders stabil und vorteilhaft bei den auftretenden Schwingungen erwiesen.
1. Vakuumschaltröhre mit einem festen und einem beweglichen Kontakt, in der der feste
Kontakt einen Stehbolzen aufweist, welcher mit Einrichtungen zur Befestigung der Röhre
versehen ist, in der mit diesem Stehbolzen ein konzentrisch angeordneter Flansch mechanisch
fest und vakuumdicht verbunden ist, in der dieser Flansch mit einem Keramikrohr elastisch
und vakuumdicht verbunden ist, in der dieser Flansch über das Keramikrohr das gesamte
Gehäuse der Vakuumschaltröhre trägt, in der die beiden Kontakte zueinander fluchtend
angeordnet sind, in der der bewegliche Kontakt in axialer Richtung beweglich und über
einen Faltenbalg mit dem Gehäuse vakuumdicht verbunden ist, dadurch gekennzeichnet,
. daß der Flansch (8) einen in axialer Richtung elastisch leicht verformbaren Ring
(3,5) enthält, an den sich zunächst eine Zylinderwand (2) und dann ein Lötflansch
(1) anschließt, daß dieser Lötflansch (1) mit dem Keramikrohr hartverlötet ist und
daß das Elastizitätsmodul des Flansches so gewählt ist, daß bei axialem oder senkrechtem
Druck auf das Keramikrohr der Flansch elastisch verformt wird und daß bei dieser elastischen
Verformung die Bruchkraft des Keramikrohres oder der Lötverbindung nicht erreicht
wird.
2. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der elastisch verformbare
Ring (3) eben ist.
3. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der elastisch verformbare
Ring (5) die Form eines Kegelstumpfes aufweist.
4. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die kleinere Oberfläche
des Kegelstumpfes dem Lötflansch zugewandt ist.
5. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich an der von
dem Lötflansch(1) abgewandten Seite des elastisch leicht verformbaren Ringes (3) ein
zylinderförmiger Teil (4) anschließt und daß dieser zylinderförmige Teil (4) mit einem
Gehäusering (12) vakuumdicht verschweißt ist.
6. Vakuumschaltröhre nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zylinderwand
(2) an der äußeren und der zylinderförmige Teil an der inneren Begrenzung des elastisch
leicht verformbaren Ringes ansetzt und daß der Übergang vom elastisch leicht verformbaren
Ring (3) zum zylinderförmigen Ring einen stetig gekrümmten Bereich (6) bildet, welcher
etwa die Hälfte des Abstandes zwischen der Zylinderwand (2) und dem zylinderförmigen
Teil (4) erfaßt.